Kapitel 4
Ganz in Gedanken versunken lief ich durch einen kleinen Park unserer Stadt. In der einen Hand hielt ich die Tüte mit dem sündhaft teuren Kleid, in der anderen einen Apfel, den ich genussvoll aß. Seitdem morgigen Vorfall und der Begegnung im Laden, ging mir der fremde Mann nicht mehr aus dem Kopf. Was hatte er nur an sich, dass ich schon anfing an meiner Beziehung zu meinem Mann zu zweifeln? Ich ließ mich niedergeschlagen auf einer Bank nieder und starrte auf den kleinen See, der mir geboten wurde. Die Tüte stellte ich neben mir ab und ließ mich zurück fallen gegen die Lehne. Ein leiser Seuftzer entwich meinen Lippen, als ich die Augen schloss und die Sonne auf meiner Haut zu prickeln begann.
***
Du siehst so wunderschön aus. Angestrahlt von der Sonne. Wie eine Königin vergöttere ich dich. Ich beobachte dich. Schaue dir zu, wie du deine sinnlichen Lippen an die saftige Haut des Apfels reibst und schlussendlich genussvoll hinein beißt. Wie sorgenfrei du auf mich wirkst, dennoch sich eine kleine Stirnfalte bildet, die mir verrät, dass du an mich denkst. Ich weiß, dass ich dir nicht so einfach entgangen bin. Ich weiß, dass sich dein ganzer Körper nach mir verzehrt. Ich weiß, dass du an deiner Beziehung zweifelst und Fantasien hegst, die du mit ihm nie hattest.
***
Nach etlichen Minuten des Sonnentankens, begab ich mich wieder auf den Weg des Parkpfades und kam bald wieder in der Stadt an. Meine Augen durchbohrten die vollen Straßen. Wollte ich jetzt schon wieder nach Hause? Da würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen, es würde nichts bringen. Ich beschloss einen Stadtbummel zu machen. Mein Mann würde erst spät Abends wieder heim kommen, etwas essen und dann direkt ins Bett gehen, wenn ich Glück habe, würde er mich nur einmal kurz ansehen und dann nach oben verschwinden. Plötzlich stachen mir wieder diese Augen entgegen. Er hatte mich komplett anders angesehen, als es mein Mann tat. Hatte das was zu bedeuten. Gab es sowas wie Liebe auf den ersten Blick? Papperlapapp. Dafür war ich definitiv zu alt. Ich überquerte einen Zebrastreifen und lief den Fußgängerweg auf der anderen Seite weiter. Ich ließ den Wind durch meine Haare fahren und schloss kurzzeitig erneut die Augen, inmitten des Fußgängerweges. Ich spürte die fragenden Blicke der einzelnen Passanten, die an mir vorbei liefen, sie mussten mich für verrückt erklären, da ich einfach so auf dem Weg stehen blieb.
"Lass die Augen geschlossen.", wisperte eine tiefe Stimme in mein Ohr und wie auf Knopfdruck gehorchte ich. Seine Finger glitten meinen langen Hals entlang und hielten an meinem Kiefer inne. Durch meine geschlossenen Augen verspürte ich seine Berührungen intensiver und genoss sie regelrecht, denn ich wusste, wer der fremde Mann war, der seinen gesamten Körper an meinen erhitzten Rücken drückte. "Und jetzt entschuldige mich wieder." ein flüchtiger Kuss auf meinen Hals gedrückt und die Wärme seinerseits war verschwunden, sowie seine gesamte Anwesenheit. Perplex öffnete ich meine Lider und ließ verwirrt meinen Blick um mich weilen. Er war weg. Wie vom Erdboden verschluckt, konnten ihn meine Augen nicht mehr finden. Enttäuscht und verwirrt über meine Gefühlslage, umschloss ich meinen zierlichen Körper mit meinen Händen. Ich fühlte mich alleine gelassen.
Alleine gelassen von einem Mann, den ich in keinster Weiße überhaupt kannte. Seuftzend ging ich weiter.
***
Meine Augen gleiten deinen Körper hinab, wie du ihn umklammerst, nachdem ich dich verlassen hab. Ein süffisantes Grinsen umspielt meine Gesichtszüge, da ich weiß, warum du jene Geste machst. Du brauchst mich. Ich weiß es. Und bald werde ich dich zu mir holen, sodass du für immer bei mir bleiben kannst, solange warte ich schon auf den einen Moment. Solange, und bald wird er da sein. Bald.
***
Zuhause angekommen, schließe ich nur langsam die Tür hinter mir und lasse mich dagegen prallen. Der ganze Tag war anstrengend gewesen, obwohl ich nicht mal viel gemacht habe. Mein Blick fiel auf die Tüte in meiner Hand, in welchem sich das Kleid befand. Ein leichtes Lächeln umspielte meine müden Augen, als ich mit jener hoch ins Badezimmer ging, um es anzuziehen. Perfekt schmiegte es sich an meine Haut, nur kam da wieder das Problem mit dem Reißverschluss. Sofort dachte ich zurück an die Umkleide, in der ich ihn geholt hatte, um mir zu helfen. Wie dabei seine Finger über meine nackte Wirbelsäule strich. Wirbel für Wirbel hinauf. Sofort umspielte mich wieder eine Gänsehaut, was tat er bloß mit mir. Ich hörte die Tür ins Schloss fallen. Mein Mann war wieder da. Kurz blickte ich an mir hinab. Ob es ihm auch gefallen würde? Entschlossen tapste ich die Treppe hinunter, strich mein Haar glatt zur Seite und sah auf die verschlossene Haustür. "Schatz, bist du da?", erklang seine mitteltiefe Stimme und zeitgleich nickte ich. " Ja." es war mehr ein Hauchen, und ehe ich am unteren Treppenabsatz angekommen war, reckte er seinen Kopf aus dem Türrahmen und starrte mich an. Er schwieg. Ich schwieg. Wir lieferten uns ein kleines Blickduell. "Du siehst unwerfend aus." durchbrach er letztendlich die Stille und trat näher auf mich zu. Zeitgleich drehte ich ihm den Rücken zu und deutete auf den noch geöffneten Reißverschluss. "Könntest du?" fragte ich leise und sah ihn über meine Schulter hin an. Er schluckte hart und zog ihn in einem Ruck hoch. Anders als wie er es getan hatte.. Nüchtern über jene Erkenntnis drehte ich mich wieder zu ihm, schloss meine Hände um seinen Nacken und zog ihn näher an mich, um ihn einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Ich will ausgehen. Ich will tanzen." beichtete ich ihm danach und sofort glitten seine Hände um meine Taille. "Geh doch mit deinen Mädels. Macht euch einen schönen Abend."
Wie ein Schlag ins Gesicht nickte ich abwesend und ließ meine Hände von ihm hinab gleiten. Hart schluckend neigte ich den Kopf zu Boden und faltete meine Hände vor meinen Bauch zusammen. "Ist gut.", meinte ich enttäuscht, schnappte mir meine Heighheels, mein Portmonee und meine Schlüssel und verließ sofort das Haus. Eine eisige Kälte umschloss sogleich meinen trägerlosen Halswirbelbereich. Ich hatte mit einer anderen Reaktion gehofft. Ich dachte, er würde mich packen und wir hätten eine unvergessliche Nacht oder zumindest würde er mich heute Nacht begleiten, aber ich hatte mich getäuscht. Mit gekränktem Kopf lief ich die Straßen entlang bis hin zu einem kleinen Club, in welchem ich hinein ging und sofort Platz an der Theke fand. Ich hatte keine Freundinnen, dies hatte mein Mann sicher vergessen, so wenig wie ich draußen war, gab es niemanden, der mich hielt. Betrübt bestellte ich mir einen Drink nach dem anderen, bis ich jene schon merkte.
Nach einiger Zeit drehte ich mich mit dem Hocker der Tanzfläche zu, den Drink inklusive eines Strohhalms zwischen meinen Lippen befindend, als mich sein atemberaubender Blick traf. Wie von selbst starrte ich ihn an, so wie er mich. Automatisch nahm ich den Strohhalm nun zwischen Daumen und Zeigefinger und schob ihn mir tiefer in den Mund, um schlussendlich sinnlich dran zu saugen, er bemerkte meine Anspielungen, schluckte hart und rutschte etwas in seinem Sessel hin und her, ehe er aufstand und auf mich zu trat. Erst als er neben mir stand, beendete ich das Spielchen und stellte mein Glas ab. Was mich gerade dazu getrieben hatte, wusste ich gerade auch nicht. Unschuldig blickte ich in seine unglaublichen Augen, als dieser sich zu mir hinab beugte. " Anscheinend spielen Sie gerne, meine Liebe.", raunte er mir gegen meine Ohrmuschel und ließ seine Hand um meine Taille gleiten, sodass ich vom Hocker rutschte und nun direkt vor ihm stand. "Ich weiß nicht wovon Sie reden." antwortete ich ihm kokett. Es lag definitiv am Alkohol. Ein leises Lachen durchdrang mein Knochenmark, als er mich wie selbstverständlich auf die Tanzfläche zog und mich näher an sich drückte. "Was Sie können, kann ich schon lange.", wisperte er gegen die Musik an und führte uns beide gegen den Takt an. Dank des Alkohols ließ ich mich fallen. Ich bewegte mich sinnlich, ließ meine Hüften kreisen und als er mich umdrehte mit den Rücken zu sich, drückte ich ihm meinen Po entgegen, wo ich plötzlich seine deutliche Erektion spürte. Kurz biss ich mir frech auf die Unterlippe, bewegte meinen Po jedoch neckend weiter und schloss die Augen. Wir schwiegen, jedoch war es ein angenehmes Schweigen. Angenehmer, als bei meinem Mann. Seine Hände wanderten meinen Körper entlang, erforsteten jeden Millimeter und kneteten selbst meine Brüste, was mich aufstöhnen ließ. " Nicht doch so auffällig.", flüsterte mir der Unbekannte zu und hauchte mir kleine Küsse auf den Hals. Ich konnte mich aber nicht mehr beherrschen, zu sehr war die Lust in mir entfacht, da ich solche Berührungen schon lange nicht mehr genießen durfte. "Ich kann nicht.." durchbrach ich jedoch gleich meinen Gedankengang und drückte mich von dem Ebenbild eines Mannes weg, um weit fort von ihm zu kommen, stürmte aus der Bar und ließ die Kälte meinen Kopf wieder Ordnung ein blasen.
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