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Nach dem Frühstück checkte ich mein Bankkonto und sah erleichtert, dass Mom mir das Geld für die Reifen überwiesen hatte. Sie hatte mir sogar fünfzig Dollar mehr überwiesen und ich hob es auf dem Heimweg direkt in einer Bankfiliale ab und nahm mir vor, morgen nach der Arbeit in die Werkstatt zu fahren und meine Schulden zu begleichen. Dabei würde ich Rey gleich erzählen können, was bei mir los war und mir einen moralischen Ratschlag holen können.

Ich brachte Alaina noch zurück in meine Wohnung, nahm Loaf ihre Leine ab und verabschiedete mich.

Während der gesamten Fahrt zu meinen Eltern dachte ich an Alaina und daran, wie sehr es mich überraschte, dass wir heute zusammen gefrühstückt hatten.

Außerhalb meines Apartments. Klar, gestern waren wir im Kino gewesen, aber nur, weil der Stalker uns dazu gezwungen hatte. Heute hatte sie wesentlich entspannter gewirkt und das, obwohl wir ihr komplettes Apartment mit Vermisstenanzeigen vorgefunden hatten.

Vielleicht hatte sie ja, bevor ich von meinem Spaziergang mit Loaf zurückgekommen war, meinen Ginvorrat für Rey gefunden.

Ich stellte meinen Wagen vor der Einfahrt ab und bemerkte, dass das Auto meines Dads gar nicht da war. Seltsam. An Sonntagen war er gewöhnlich immer zu Hause.

Als ich die Haustüre aufsperrte und ins Wohnzimmer kam, fand ich noch etwas Ungewöhnliches vor: Meine Mom auf der Couch mit unfrisiertem Haar und einem halbvollen Weinglas in der Hand. Die Flasche, die vor ihr auf dem Couchtisch stand, war beinahe leer. Ihre roten Augen und die zwei leeren Flaschen neben der Spüle verrieten mir, dass sie schon einige Zeit gebechert haben musste. Ich ließ die Türe laut hinter mir zufallen.

„Mom", sagte ich und sie sah auf. „Was ist los? Wo ist Dad?"

Noch bevor ich die Frage ausgesprochen hatte, kannte ich die Antwort. Ich hätte Sophie niemals bestätigen sollen, dass das, was ich im Rausch über Dad gesagt hatte, stimmte.

„Dein Vater ist in einem Hotel", sagte sie langsam und stellte das Weinglas mühsam auf den Tisch. Sie sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Sophie hat gesagt, dass du es gewusst hast."

Ich hatte sie noch nie so enttäuscht gesehen. Zwar hatte ich in meinem Leben, besonders als Teenager, viel Scheiße verzapft, aber ich hatte sie niemals angelogen. Nie.

Hätte ich es ihr sagen sollen? Hätte es etwas geändert, wenn ich es ihr früher gesagt hätte? Hätte sie sich dann weniger betrogen gefühlt?

„Wo ist Sophie?", fragte ich, anstatt auf das einzugehen, was Mom gesagt hatte. „Und Cal und Cora."

„Oben." Sie ließ sich wieder in die Couch sinken. Ich ließ Mom im Wohnzimmer zurück, weil ich nicht glaubte, ein vernünftiges Gespräch mit ihr starten zu können. Ich hatte sie noch nie so betrunken gesehen und wusste nicht, was zu viel Alkohol mit ihr anstellte.

Ich hämmerte beinahe gegen Sophies Zimmertüre und der Ärger brannte wie purer Gin in meinem Magen. Als sie sie öffnete, sah sie mich erschrocken an. „Himmel, Simon! Ich dachte, du wärst Mom, du hast mich zu Tode erschrocken."

„Du hast ihr gesagt, dass Dad sie betrogen hat?", zischte ich wütend.

Sie zog die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Naja, irgendjemand musste es ihr sagen."

„Wieso? Weil David mit einer anderen Frau herumgehurt und dir das Herz gebrochen hat, wolltest du auch jemandem das Herz brechen?"

„Darum geht es doch gar nicht!" fuhr sie mich an. „Mom sollte wissen, was Dad getan hat! Dass die Beziehung der beiden eine Lüge ist. Dass-"

„Nein, es geht um dich. Um dich und Dave. Darum, dass du denkst, dass keine Beziehung einen Fehltritt überleben darf. Du denkst, dass Mom die Wahrheit wissen muss, weil du sie wissen musstest. Aber deine Beziehung zu Dave war von Anfang an falsch. Sie war beschissen und falsch! Mom und Dad sind verheiratet und haben vier Kinder zusammen!"

Sie hob ungläubig die Augenbrauen. „Das ist dein Argument? Dass Mom und Dad länger zusammen waren und mehr erreicht haben und sie deshalb nicht wissen muss, dass er mit einer anderen Frau rumgemacht hat?"

„Es wird schon einen Grund geben, warum er es ihr nicht gesagt hat! Vielleicht war es ein Fehler, mit dem er Mom nicht belasten wollte. Weil er uns nicht verlieren wollte."

„Simon..." Sophie sah so überrascht aus, dass ich beinahe glaubte, sie würde gleich zu lachen beginnen. Oder zu weinen. „Hast du vergessen, dass Mom und Dad seit Jahren nur noch streiten? Wir sind keine glückliche Familie mehr! Schon seit zehn Jahren nicht mehr! Die beiden hatten nur nicht die Eier, es sich einzugestehen und dieses Jammerspiel endlich zu beenden! Es ist gut, dass Mom weiß, was Sache ist, vielleicht trennen sich die beiden endlich!"

„Und was wird mit Cora und Cal? Wenn Mom und Dad sich trennen, dann-"

„Dann wachsen sie endlich nicht mehr auf einem Kriegsfeld auf!" Ich hielt inne, weil Sophie mich plötzlich traurig ansah. Manchmal vergaß ich, dass sie immer noch in diesem Haus wohnte, in dem Mom und Dad sich entweder anschrien oder einander anschwiegen. Dazwischen gab es nicht viel.

„Natürlich werden sie traurig sein", fuhr sie fort. „Aber es wäre besser für sie, als andauernd mitzubekommen, dass Mom und Dad sich nie einig sind und über alles streiten, aber trotzdem zusammenbleiben. Was für ein Vorbild soll ihnen das sein? Was sollen sie sich denn von ihren künftigen Partnerschaften erwarten? Dass es okay ist, in einer kaputten Beziehung zu bleiben, nur weil man Kinder hat oder seine Augen vor der Wahrheit verschließt?"

Sophie hatte diesen Fehler offenbar gemacht und unsere Eltern trugen bestimmt eine Mitschuld daran. Sie ließ die Schultern hängen und ich konnte ihren Argumenten nichts mehr entgegen bringen. Ich hatte mir in meiner Teenagerzeit oft gewünscht, dass die beiden sich scheiden lassen würden. Es wäre angenehmer gewesen, die Wochenenden bei Dad zu verbringen und unter der Woche bei Mom zu sein, als beide täglich beisammen zu sehen und ständig in einer angespannten, vor Wut geladenen Atmosphäre zu leben.

Sophie nickte zu Cals Zimmertüre, die ihrer gegenüberlag. „Sie haben beide schon gefragt, wann du kommst. Ich glaube, sie machen Hausaufgaben."

„Du glaubst es?", hakte ich nach. „Hast du nicht nachgesehen?"

„Nein, ich hab den restlichen Alkohol versteckt", erwiderte sie und öffnete ihre Tür ein wenig weiter. Alle Weinflaschen und das harte Zeug standen auf ihrem Boden an der Wand neben dem Bett.

Sie warf mir noch einen letzten traurigen Blick zu und ich wandte mich ab und klopfte leise an Cals Zimmertüre. Es kam keine Antwort, aber ich öffnete sie trotzdem und Sophie verschwand wieder in ihrem Zimmer.

Ich sah gerade noch, wie Cal sein Matheheft aufschlug und seine Spielkonsole mit dem Fuß unters Bett kickte, beschloss aber, es zu ignorieren.

Cora grinste mich vom Fußboden aus an. Dass sie ihre Hausaufgaben tatsächlich brav machte, überraschte mich nicht.

„Braucht ihr Hilfe?", fragte ich.

Cora schüttelte den Kopf und Cal sagte: „Nein. Sophie hat uns schon alles erklärt."

Ich nickte und setzte mich neben die beiden. „Gibt es was Neues?"

„Dad ist weg", sagte Cal ohne zu zögern. Ich suchte in seinem Blick nach etwas Traurigem, aber es schien eher auf eine Erklärung zu warten. Er schien nicht betroffen, nur neugierig, fast schon erleichtert.

„Ja. Ich weiß."

„Mom und Dad haben sich gestritten. Aber es war anders als sonst."

Ich nickte.

„Kommt er wieder?", fragte Cora leise neben mir und rutschte unruhig auf dem Boden hin und her.

„Natürlich. Aber..." Ich wollte ihnen sagen, dass es möglich war, dass Mom und Dad in Zukunft nicht mehr zusammen leben würden, aber das konnte ich nicht. Es war nicht meine Aufgabe, den beiden das zu sagen, also tat ich es nicht.

Aber was?", drängte Cal.

Aber du sollst jetzt deine Hausaufgaben fertig machen und nicht ablenken", sagte ich und verwuschelte ihm die kurzen, braunen Haare.

Ich blieb noch eine Weile bei ihnen. Sie waren nicht ganz bei der Sache und viel ruhiger als sonst, das merkte ich. Ich versuchte, die beiden zu einem Kartenspiel zu motivieren, aber auch dabei waren sie äußerst still.

Nach zwei Stunden trabte ich wieder nach unten. Mom war von der Couch bis zur Kücheninsel gewandert und trank nun einen Kaffee.

„Du gehst schon?", fragte sie, als sie sich zu mir drehte, die Augen auf Halbmast.

„Ja. Ja, ich komme wieder, wenn du nüchtern bist."

Sie nickte und schien weder überrascht, noch aufgewühlt, dass ich ihr ihre Betrunkenheit vorhielt. Ein Teil von mir war sauer auf sie. Es war bestimmt nicht leicht, zu verkraften, was Dad getan hatte, aber sie hatte zwei kleine Kinder im Oberstock sitzen, die in Unsicherheit und Angst schwelgten, weil sie nicht wussten, was los war. Ich fand, dass man als Elternteil wohl doch die Pflicht hatte, sich selbst hinten anzureihen und seine Kinder an erste Stelle zu stellen. Zumindest, wenn sie noch so jung waren.

„Du hättest es mir sagen sollen", sagte sie, als ich mir die Jacke überzog. „Ich bin dir nicht böse, es war nicht dein Fehler", schob sie hastig nach. „Aber ich hätte mir gewünscht, dass du ehrlich zu mir bist."

„War die Lüge nicht schöner?", fragte ich, weil die Wahrheit meine Mom offensichtlich kaputt machte. Sie dachte einen Augenblick lang nach und ich konnte förmlich in ihrem Gesicht sehen, wie ihre letzten funktionierenden Gehirnzellen zu arbeiten versuchten.

„Würdest du es nicht wissen wollen?", entgegnete sie schließlich langsam. „Wenn jemand, der dir wichtig ist, dich auf diese Weise hintergeht?" Mom und Dad mochten sich vielleicht nicht mehr lieben, aber sie waren einander noch wichtig. Das begriff ich in diesem Augenblick zum ersten Mal. Bei der ganzen Streiterei war es leicht, das zu vergessen.

Und mir wurde noch etwas anderes klar.

„Doch", sagte ich leise und nickte. „Doch, das würde ich wissen wollen."

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