Teil 4
(y/n)
Ich hatte es bevor ich in diese Stadt kam getan um abzuschalten und alles zu vergessen, es verschaffte mir eine unglaubliche Ruhe, seid ich hier war tat ich es mehr aus Vergnügen. Die Junge Frau die vor über fünf Jahren jeden Abend im Pool des Hauses ihrer Eltern geschwommen war, sie war dort geblieben. An meinem letzten Abend dort war sie im übertragenen Sinne in diesem Pool ertrunken und ich war aus ihm raus gekommen, war in ein Auto gestiegen und abgehauen, war irgendwann hier gelandet und hatte hier von vorne angefangen und ich hatte es nicht bereut. Hier war ich mit offenen Armen empfangen worden, hatte etwas aufgebaut das nur mit gehörte und hatte Freunde gefunden die mich um meiner Willen mochten und wegen nichts anderem. Für einen Moment tauchte ich unter, ließ das Wasser die Gedanken wegwaschen und als ich auftauchte begann ich Bahnen zu schwimmen.
Einige Tage war alles wie gewohnt, Kay hatte sich verabschiedet und war wieder an die Uni gefahren, hatte mir versprochen das nächste Mal wenn er nach Hause kam Pablo mit zu bringen und ich hatte ihm versprochen das wir dann gemeinsam ausgingen. Ich lag auf dem Sofa, im Fernsehen lief eine Gesangsshow als mein Handy klingelte, ohne hin zu sehen ging ich ran. "Hallo?" Vielleicht sollte ich mir eine Pizza in den Ofen schieben? "Hallo Nachbarin." Erklang es und ich setzte mich so aprubt auf, das Lucky erschrocken aufbellte, mit einer Handbewegung gab ich ihm zu verstehen leise zu sein. Ich hatte Grant doch selbst meine Nummer gegeben, wieso war ich jetzt überrascht das er auch tatsächlich anrief? So funktionierte es doch für gewöhnlich oder nicht? "Grant, dass ist eine Überraschung." Sagte ich und verdrehte über mich selber die Augen, "Störe ich grade?" fragte er und ich glaubte ein Lächeln aus seinen Worten zu hören. "Nein überhaupt nicht, habe eigentlich überhaupt nichts gemacht. Ist das schlimmste Szenario eingetroffen? Ist dir die Milch ausgegangen? Obwohl, nein das wäre wohl nicht so schlimm, kritisch wäre es eher beim Kaffee." Meinte ich, "Nein nein, ich habe noch alles, keine Sorge und nur zu deiner Information früher habe ich nie so viel Kaffee getrunken." kam es von ihm. "Achja und wieso hast du das geändert? Denkst du Mike kann nicht mehr ohne dich leben?" Er schnaubte, "Ich glaube er kommt zurecht, er kommt mir nicht so rüber als würde er am Existenzminimum leben. Ich trinke viel mehr seid ich ins Café gehe um mich dort zu unterhalten." jetzt war es an mir zu schnauben. "Ja, natürlich, ich habe glatt vergessen wie redseelig du bisher warst, so offen. Ich glaube du kommst eigentlich jeden Tag weil Dianne dir immer einen extra Keks zum Kaffee gibt, weil sie dich süß findet." Ich hörte am anderen Ende ein Geräusch als hätte er sich in einen Sessel oder aufs Bett fallen lassen, "Nichts für ungut, ich finde Dianne wirklich nett, aber ich habe so das Gefühl als findet sie jeden zweiten der ins Café kommt süß. Ich glaube der Mann mit den glänzenden Cowboystiefeln hat letzens sogar ein Stück Schokolade und einen Keks von ihr bekommen, da wusste ich das ich dagegen nicht ankommen kann." das brachte mich zum Kichern. "Ohja, Keks und Schokolade, dass klingt wirklich ernst, da muss ich ihr wohl mal auf den Zahn fühlen. Nicht zu fassen das sie mir das nicht erzählt hat, also wirklich." Spaßte ich und lehnte mich entspannt zurück, er klang offener als sonst, vielleicht weil er sich nicht wie üblich hinter einer Baseballcap verstecken musste. Ich hatte bisher nur wenige Blicke auf sein Gesicht erhaschen können, wusste das er blaue Augen hatte und das er volle Lippen hatte, wenn ich darüber nachdachte konnte ich mir vorstellen das er gut aussah. "Gibt es jemanden dem du Schokolade dazu geben würdest?" Fragte er nach einem Moment der harmonischen Stille, "Du meinst ob es jemanden gibt den ich süß finde?" fragte ich, neugierig darauf worauf er hinaus wollte. "Ja.. naja.. also ob du jemanden hast den du magst meinte ich.. glaube ich.. vergiss es das war eine blöde Frage." Ich traute meinen Ohren nicht, stammelte Mr. Geheimnissvoll etwa vor sich hin wie ein Schuljunge? "Die Frage ist nicht blöd, eine gewöhnliche Smaltalk Frage unter Nachbarn. Aber, nein. Es gibt niemand besonderes in meinem Leben, von Lucky mal abgesehen meine ich, aber wie könnte man sich auch nicht sofort ihn dieses süße Gesicht verlieben?" Wieder blieb es einen Moment lang still, "Dagegen habe ich wohl keine Argumente, er scheint großartig zu sein." ich hörte ein kleines Seufzen von ihm. "Das klingt als hättest du Heimweh, oder würdest jemanden vermissen. Ich weiß du willst nicht darüber reden wieso du hier bist, weil du es für gefährlich hälst und das verstehe ich, aber musstest du jemanden zurück lassen?" Ich hatte keine Ahnung ob er mir darauf überhaupt antworten würde und als ich schon zurückrudern und mich für meine Neugierde entschuldigen wollte räusperte er sich. "Freunde, Familie gewissermaßen. Es gab einen großen Streit könnte man sagen, bevor eines zum anderen führte. Ich denke du hast wohl recht, ich habe wohl irgendwie Heimweh, auch wenn ich weiß das es so für den Moment besser ist, es gibt so viel das geklärt werden muss." Gestand er und zum wiederholten Male fragte ich mich was seine Geschichte war. "Es tut mir leid das du in der Lage bist das du jemanden vermissen musst, dass ist sicher nicht einfach. Alleine an einen neuen Ort zu kommen und dann auch noch allein zu sein." Sagte ich und hörte ein kleines Geräusch, war nicht sicher ob es vielleicht ein kleines Lachen gewesen war, "Ach so allein bin ich ja gar nicht mehr. Es gibt da diese Nachbarin mit der man sich gut unterhalten kann, das hilft." meinte Grant und ich spürte wie sich meine Lippen zu einem Lächel verzogen. "Ja, so nette Nachbarinnen sind wirklich Gold wert." Spaßte ich und zuckte zusammen als die kaputten Klappläden der Fenster unter einem Windstoß klapperten, "Himmel." murmelte ich in Gedanken. "Alles in Ordnung?" Fragte Grant und ich zuckte erneut zusammen, hatte bei dem Schreck beinahe vergessen das ich noch mit ihm telefonierte. "Ja, alles okay, ich hab mich nur erschrocken, diese blöden Holffensterläden vor meinem Wohnzimmer sind etwas locker und klappern manchmal ganz schön laut. Leo wollte sie für mich fest gemacht haben, aber er ist noch nicht dazu gekommen. Ist eben ein altes Haus, es kommt auch öffter vor das ich bei einem Gewitter im Dunkeln sitze, einmal hat es sogar reingeregnet und ich hab ein paar Tage bei Dianne auf dem Sofa schlafen müssen. Sie sagt immer das ich lieber weiter zur Stadt rein ziehen soll, in eins der neueren Häuser, aber ich finde diese alten haben viel mehr Charme, eine Seele irgendwie." Plapperte ich vor mich hin, "Ja, ich weiß was du meinst." stimmte Grant mir zu und da war wieder dieses kleine Lächeln auf meinen Lippen.
Die nächsten Wochen waren ruhig, ich ging meiner Arbeit nach, nahm mir Zeit für Lucky und fürs Schwimmen und endlich wurde es wärmer, die Sonne hatte mir gefehlt. Ich hatte in der zwischenzeit immer mal wieder mit Grant telefoniert, obwohl er auch noch regelmäßig ins Café kam, nicht mehr jeden Tag aber mindestens zwei Mal die Woche. Die letzten drei Tage waren ruhig um ihn gewesen, am Telefon hatte er mir gesagt das er für ein paar Tage weg musste um etwas wichtiges zu regeln, mehr hatte er dazu nicht gesagt und ich hatte nicht gefragt. So lief das bei uns, jeder gab das von sich Preis wozu er bereit war und der andere nahm es hin, bohrte nicht nach und das funktionierte ganz gut, trotzdem hatte ich das eine oder andere über ihn erfahren. Er hatte mir gesagt das er Soldat gewesen war und das er aus Brooklyn kam, dort aber schon eine ganze Weile nicht mehr wohnte. Er hatte Humor, war meiner einschätzung nach ein guter Kerl, auch wenn er eindeutig Dinge hatte die ihn belastete. Musik hörte er am liebsten von Schallplatten und im punkto Filmen hinkte er ganz schön hinterher, dafür las er viel. Ich hatte herausgefunden das er künstlerisch begabt war, denn er hatte kleine Bilder auf einer der Servietten im Café hinterlassen, diese lag jetzt in meinem Wohnzimmer im Bücherregal, man wusste ja nie, vielleicht würde seine Kunst mal eine menge wert sein. Zudem wusste ich das er Tiere mochte, er hatte Lucky ein paar Mal mit zum joggen genommen um meinen kleinen Wirbelwind so richtig auszupowern und das hatte sehr gut funktioniert. Ich hatte ihm auch ein bisschen was über mich erzählt, dass wir wohl schon vorher Nachbarn gewesen waren, denn ich kam aus New York. Ich hatte ihm auch erzählt das ich keine besonders gute Beziehung zu meinen Eltern hatte und das mit einer der Gründe war, wieso ich hier her gekommen war. Er wusste auch das ich das Schwimmen liebte und das ich jede Gelegenheit nutzte um meine Bahnen zu ziehen. Dianne hatte es sich auch nicht nehmen lassen ihm von meinem tollpatischen Start im Café zu berichten, sie hatte keinen der verschütteten Kaffees ausgelassen, jedes Stolpern und Staucheln erwähnt. War es nicht wirklich wundervoll Freunde zu haben?
Während ich von meiner Schicht im Café auf dem Weg nach Hause war, konnte ich nicht verhindern das sich ein kleines Seufzen über meine Lippen schlich, mein Nachbar war erst ein paar Tage weg und schon erwischte ich mich dabei wie ich mich ohne ihn langweilte, dass war doch lächerlich, fünf Jahre bin ich auch bestens ohne Nachbar ausgekommen, wieso sollte es jetzt anders sein? Sicher war es nur deswegen, weil Grant behauptet hatte das er bessere Pancakes machte als Leo und ich ihn herausgefordert hatte es zu beweisen. Er hatte versprochen das er es tun würde, sobald er von seinem kleinen Ausflug zurück war. Das war doch sehr gut zu verstehen, wer mochte schon keine Pancakes? Ich schüttelte den Kopf über mich selber und sah auf, blieb überrascht stehen als ich jemanden an meinem Haus sah. Er trug ein blaues Shirt, das eng über seinen Muskeln anlag, die Jeans saß gut auf seiner Hüfte und grade nahm er den Schraubenzieher aus dem Mund um damit eine der Fensterläden fest zu schrauben. War es verrückt das ich sein Gesicht nicht kannte, ihn aber allein an seinen breiten Schultern und der Cap auf dem Kopf erkannte? Wahrscheinlich. Er musste erst zurück gekommen sein und reparierte jetzt meine Fensterläden? Träumte ich? Ich fluchte in meinem Kopf als ich mich kniff und feststellte das ich nicht träumte, eindeutig wach und es tat weh wenn man sich selbst kniff. Ich schüttelte meine Überraschung ab und machte mich auf den Weg zu ihm, "Gilt das schon als Hausfriedensbruch?" Fragte ich und sah wie er den Kopf etwas drehte, natürlich nicht ohne vorher die Kappe so weit runter zu ziehen das man sein Gesicht nicht sehen konnte, "Freue mich auch wieder hier zu sein, ich wusste mir hat etwas gefehlt als ich weg war, wie konnte ich nur mehrere Tage ohne diese Kommentare aushalten?" ich grinste. "Das musst du wirklich nicht tun.." Meinte ich und er winkte ab, wieder in seine Arbeit vertieft, "Sie haben im Radio gesagt das es diese Woche ziemlich stürmisch werden soll, Gewitter und weiteres, ich wollte nicht das es dir noch ein Fenster zerschlägt oder sowas." jemand der so gut war konnte doch kein normaler Mensch sein, oder? "Danke Grant, ich weiß das wirklich zu schätzen. Hast du Hunger? Ich könnte zu Dank wenigstens was zu essen machen und dir ein Bier rausbringen oder sowas." Er schien einen Moment darüber nachzudenken und nickte dann, "Ja, was zu essen klingt gut, ich saß die letzten Stunden im Auto und das Essen an den Raststätten bekomme ich einfach nicht runter." sagte er. "Alles klar, dann sehe ich mal was ich dir auftischen kann. Ruf wenn ich dir irgendwie helfen kann, auch wenn ich keine Ahnung von irgendwas von dem habe was du da machst." Er lachte leise auf, "Alles klar." als ich die Tür aufschloss begrüßte mich Lucky freudig, nur um im nächsten Moment an mir vorbei nach draußen zu laufen und bellend um Grant rum zu hüpfen. "Hey Buddy, ist ja gut. Ich hab dich auch vermisst." Hörte ich ihn sagen und ich konnte nicht verhindern das mein Herz daraufhin einen kleinen Hüpfer machte.
Steve
Ich hatte Sam bei einigen Sachen geholfen, sie waren ihm nah auf den Fersen gewesen und auch wenn es nicht den besten Grund gegeben hatte, es hatte gut getan meinen Freund wieder zu sehen. Er hatte beschlossen eine Weile rumzuziehen, hatte sich die Geschichten von meinem kleinen, vorrübergehendem Heim angehört und mich merkwürdig angegrinst als ich meine Nachbarin erwähnt hatte. In der Absteige in der wir uns getroffen hatte lief das Radio und ich musste daran denken wie sie mir erzählt hatte, dass ihr Haus alt war und ihre Fensterläden klapperten weil sie nicht richtig hielten. Als hatte ich, nachdem ich hier angekommen war, den Wagen abgestellt und hatte mich dran gemacht sie zu reparieren. Lucky bellte gedämpft und ich sah zu ihm runter, er hatte einen Stock im Maul, sah abwartend zu mir auf, also nahm ich ihn und warf ihn ihm, sah dabei zu wie er ihm nachjagte. "Hier ist schon mal das Bier, der rest kommt gleich." (y/n) stellte eine Flasche auf dem Geländer der Veranda ab und ich hob den Blick als sie sich umdrehte, sie hatte sich umgezogen, die Haare zu einem feuchten Knoten gebunden und von drinnen wehte mir der Geruch von essen entgegen. Ich konnte dieses kleinen Stich in meiner Brust nicht verhindern, in einer anderen Zeit, in einer anderen Welt, da wäre das hier vielleicht mein Leben gewesen. Ich wäre ein Mann, in einem kleinen Haus mit einer Frau und einem Hund und kein Verbrecher auf der Flucht, nicht jemand der sich andauernd vor jemandem versteckte, den ich begann gern zu haben.
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