Teil 3
(y/n)
Ich hörte die Vögel zwitschern, die Sonne schien durch die Vorhänge auf mein Bett und ich fühlte mich elend. Ganz sicher würde ich nie wieder Tequila trinken. Ganz langsam drehte ich den Kopf und entdeckte ein Glas Wasser auf dem Nachttisch, ich wusste nicht mehr genau wie ich ins Bett gekommen war, alles was nach der Fahrt nach Hause gewesen war schien hinter Nebel zu liegen. Ich nahm einen Schluck Wasser und verzog das Gesicht als es meinem Magen nicht wirklich zu gefallen schien, trotzdem setzte ich mich auf. Endeckte einen Zettel auf dem Nachttisch. Ich habe sie rein gebracht und sie ins Bett gelegt, ich hoffe ihnen gehts schnell besser. Stand dort und in die untere rechte Ecke war eine kleine Baseballcap gemalt. Seufzend schloss ich die Augen als mir wieder einfiel was geschehen war.
Es dauerte den gesamten Vormittag bevor ich mich besser fühlte, mein Kopf fühlte sich an als würde eine Heavy Metal Band darin proben, aber immerhin drehte sich nicht mehr alles wenn ich aufstand, das nahm ich als einen kleinen Sieg. Trotzdem hatte ich so einige Fragen, wo Käppchen plötzlich hergekommen war. Wer er überhaupt war. Wieso hatte er mir geholfen und wohin war er verschwunnden? Was hatte diesen Kerl nur hergebracht? Es brachte ja alles nicht, nachdem ich mit Lucky gegangen war, machte ich mich auf den Weg zur Sonntagsschicht. Zum glück blieb es still, eine Stunde vor Schluss verabschiedete sich Leo, bis auf Mrs. Myer die sich leise mit Harold unterhielt und einem Trucker der über seiner Zeitung immer wieder aufnickte. Ich lehnte an der Theke und las die Nachricht von Kay, dass er spaß gehabt hatte, es ihm aber nicht gut ging. Wir waren einer Meinung, Tequila war ein Teufelswerk. Ich hörte die Klingel, drehte mich um nachdem ich die Nachricht zuende geschrieben und mein Handy weggesteckt hatte und hielt inne. Direkt vor mir am Tresen saß Käppchen, "Anscheinend geht es ihnen besser." sagte er und ich blinzelte perplex, bevor ich mich gefangen hatte. "Es.. danke. Für die Hilfe mit Lucky und.. dem Rest.." Ich schluckte, goss ihm einen Kaffee ein und schob ihn ihm zu, sah kurz auf als der Trucker sich verabschiedete und hob die Hand zum Abschied. "Das habe ich gern getan." Meinte Käppchen und blieb eine Weile still, den Blick wie immer gesenkt, als würde er große Geheimnisse unter dieser Cap verstecken. Mrs Myer kam zum Tresen, "Wir würden jetzt gehen, Harold fragt ob dir das recht ist." sagte sie mit einem Seitenblick auf den Mann am Tresen und ich lächelte. "Natürlich, ich mache ohnehin gleich zu, ich komm schon zurecht, danke." Er hatte mir geholfen, da würde er mich wohl kaum jetzt ermorden, richtig? Richtig? Einen endlosen Augenblick lang entstand eine peinliche Stille, bis ich beschloss mich zusammen zu reißen. "Wieso diese Cap?" Fragte ich und sah wie er sich anspannte, "Sowas trägt man doch heutzutage." sagte er und entlockte mir ein schnauben. "Aber ganz sicher nicht so, du versteckst dich dahinter. Hast du Narben oder sowas? Es ist sicher nicht so schlimm du kannst sie abnehmen, keiner ist hier und ich sage sicher nichts." Ich sah wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, "Nein, keine Narben." meinte er. Er hatte gesehen wie ich panisch nach meinem Hund schrie und dann hatte ich ihm genau vor die Füße gekotzt, peinlicher konnte es wohl kaum für mich werden was? "Bist du ein Serienkiller der sich hier versteckt?" Riet ich drauf los, "Hätte ich dich dann gestern einfach ins Bett gelegt? Es wäre doch die Gelegenheit gewesen, oder nicht?" ich goss ihm Kaffee nach und nahm mir selber einen, dann setzte ich mich auf den Hocker den ich mir hinter den Tresen gestellt hatte. "Also kein Serienkiller? Und anscheinend auch kein all zu übler Kerl, sonst hättest du dich gestern Abend nicht um das geschert was bei mir los war. Was mich zu der Frage bringt was du bei mir gemacht hast, bist du vielleicht ein Stalker?" Er gab ein raues Lachen von sich, legte die Hand an den Schirm seiner Mütze, es war ein angenehmer Ton. "Tut mir leid, auch kein Stalker. Ich wohne im Moment dort." Ich riss die Augen auf, "Du bist der geheimnissvolle Nachbar! Ich hab geklopft, wollte dich willkommen heißen, aber du hast nicht geöffnet." sagte ich. "Wahrscheinlich war ich zu der Zeit laufen und wir haben uns verpasst." Ich wusste nicht genau ob ich ihm das abnahm, "Das beantwortet zumindest einige der Fragen." meinte ich und sah in meinen Kaffee als er nachbohrte was für Fragen es waren. "Na wer der Nachbar ist, was du gestern Nacht dort gemacht hast, sowas eben. Hier kennen sich die Leute, wir sind nicht viele und die Meisten sind schon ihr ganzes Leben hier, andere wiederum kommen her weil sie sich vor dem Leben, dem echten Leben verstecken. An diesem Ort gibt es so gut wie keine Geheminisse und selbst wenn einer eins hat dann wissen es die Anderen, sagen es aber nicht. Es ist ruhig hier, aber niemals langweilig. Hier kann man allein sein, aber nicht einsam." Ich sah auf und sah wie er den Kopf etwas gehoben hatte um mich anzusehen, bevor er ihn wieder senken konnte erhaschte ich einen Blick auf volle Lippen. "Und zu welcher Art Mensch hier gehörst du?" Fragte er leise und ich zog die Augenbraue hoch, "Du versteckst dich hinter einem Hut, aber ich soll dir das beantworten? Du scheinst verrückt zu sein." er rieb sich über den Nacken. "Vielleicht habe ich ja ein Geheimnis das nicht jeder wissen darf, weil es Probleme mit sich bringen würde. Für alle die es wissen."
Steve
Obwohl ich sie nicht direkt ansah wusste ich das sie mich anstarrte, als ich sie in der Nacht ins Bett gelegt hatte, da hatte sie die Augen aufgeschlagen, nur kurz und ich war mir sicher das sie mich nicht gesehen hatte auch wenn ich die Cap abgenommen hatte. Doch ich hatte sie gesehen, ihre klaren hellen Augen hinter den dichten Wimpern, sie hatte sogar vollkommen ausgeknockt hübsch ausgesehen. Etwas nervös wartete ich auf ihre Reaktion auf meine Worte, rechnete damit das sie mich für verrückt erklärte, obwohl ich glaubte das sie mich schon für verrückt hielt. Und einen stalkenden Serienmörder. "Ist das nicht furchtbar einsam? Ein Geheimnis zu tragen das man mit niemandem teilen kann? Das muss sich anfühlen als würde man unter diesem Gewicht zerdrückt werden?" Fragte sie leise und klang als würde es ihr leid tun, dabei war es nicht ihre Last, nicht ihr Geheimnis. "Manchmal ist es das vielleicht, aber ist es das nicht wert wenn es andere davor bewahrt in Gefahr zu geraten?" Ich sah wie sie sich auf den Tresen stützte, "Ich glaube wenn man es teilt macht es das nicht schlimmer, sondern besser. Man sagt doch zusammen schafft man mehr." meinte sie ruhig und ich hielt inne, die Hand an der Baseballcap. Was tat ich denn hier? Ich konnte doch nicht irgendeiner Frau die ich nicht kannte sagen wer ich war, ich wurde gesucht. Wurde ich so schnell schwach? "Hey, schon gut. Es ist dein Geheimnis, ich verstehe das, mach dir keinen Stress." Sagte sie, stand auf und bereitete alles dafür vor zu schließen, "Käppchen, hm?" fragte ich nach einer Weile und hörte sie auflachen. "Nunja du kannst es mir nicht verübeln, deinen Namen kenne ich ja nicht, du warst bisher auch nicht sonderlich gesprächig, dass hier ist eine ganze Flut an Worten, im Gegensatz zu sonst." Ich musste kurz daran denken das Nat und sie sich gut verstehen würden, fragte mich ob es ihr gut ging, bei dem was sie tun musste. "Mein Name ist Grant." Sagte ich, was genaugenommen ja keine Lüge war, denn das war mein zweiter Name, "Dann, Grant freut es mich wirklich dich kennen zu lernen, auch wenn du es wahrscheinlich schon weißt mein Name ist (y/n)." sagte sie. Ich musste gestehen das es angenehm war, ein recht ungezwungenes Gespräch zu führen bei dem es nicht darum ging das jemand hinter einem her war oder welche Probleme das mit sich brachte. "Okay Grant, auch wenn ich das hier wirklich nett finde, auf mich wartet zuhause ein netter Typ." Sagte sie und ich runzelte die Stirn, ich hatte bisher niemanden bei ihr gesehen bis auf den Sohn der anderen Kellnerin, "Na gut er ist vielleicht etwas haarig und zerfetzt andauernd die Zeitung, aber er ist ein wirklich guter Typ." ich lachte auf als mir klar wurde das sie von ihrem Hund sprach. "Natürlich, dass verstehe ich, möchte dich auf keinen Fall von diesem wichtigen Date abhalten, aber da wir den selben Weg haben, könnte ich dich ja etwas begleiten wenn du es möchtest." Schlug ich vor, wollte aus irgendeinem Grund nicht das dieser Moment schon endete, "Das Angebot nehme ich gerne an, ich muss nur noch die Stühle hoch stellen, dann bin ich soweit." meinte sie und ich half ihr dabei, so waren wir schnell fertig. Als ich etwas Geld aus der Hosentasche holen wollte winkte sie ab, "Ach was nein, nimm es als Danke für die letzte Nacht." sagte sie und lies sich nicht umstimmen. Zusammen schlenderten wir durch die kühle Abendluft, alles war still, als würde die Stadt schon schlafen, "Bist du hier geboren?" fragte ich, wollte noch mal auf das zurück kommen was sie vorhin gesagt hatte. "Nein, ich bin vor fünf.. oh! Du hinterhältiger Schuft!" Sie stieß mir in die Seite als ihr klar wurde das ich sie ausgetrickst hatte und ich lachte leise, "Vielleicht solltest du wieder dazu über gehen der stille Eigenbrötler zu sein." grummelte sie, doch ihr Ton sagte mir das sie es nicht so meinte. "Also bist du hier weil du dich vor dem Leben versteckst?" Wollte ich vorsichtig wissen, wollte mehr über meine Nachbarin erfahren.
(y/n)
Grants Frage entlockte mir ein kleines Seufzen, "Naja, ich mag es hier. Die Leute sind nett und ich mag es das es hier nicht so hektisch, nicht so laut. Ich komme aus einer Großstadt, dass hier ist etwas ganz anderes." gab ich zu und er schien einen Augenblick darüber nach zu denken. "Wie kam es dazu? Zu dieser drastischen Wendung?" Ich trat einen kleinen Stein weg, "Ich wollte was anderes, neu anfangen und dafür schien mir dieser Ort perfekt." er bohrte nicht weiter nach und so schlenderten wir eine ganze Weile in einer angenehmen Stille nebeneinander her, zu gerne hätte ich ihn auch einiges gefragt, aber nachdem er so angespannt wegen seiner Cap gewesen war hielt ich mich lieber zurück. Es schien ihm wichtig zu sein seine Geheimnisse so lange zu bewahren wie möglich, dann sollte er es tun, er würde schon seine Gründe haben. "Und, Grant.. was machst du wenn du nicht grade Kaffee trinkst oder laufen gehst?" Eine neutrale Frage die ihn wohl nicht in die Ecke drängen würde, "Lesen, Zeichnen, mit meinem T.. meinen Freunden telefonieren. Sowas eben, nichts besonderes also." er hatte die Hände in die Taschen seiner Jeans vergraben, seine Lederjacke war offen. Fror dieser Mann denn nicht? Trotz meiner Jacke hatte ich das Gefühl der Wind würde durch meine Knochen jagen, "Und ich dachte schon du hättest nur eine begrenzte Anzahl an Worten für den Tag und schweigst deshalb die meiste Zeit wie ein Schweigemönch." spaßte ich und er lachte auf. "Aber das macht irgendwie Sinn, so musst du dich nicht hinter deiner Mütze verstecken und bist trotzdem nicht so allein, dass ist eine gute Lösung. Sind Messenger nicht so deine Sache?" Ich blieb stehen als er fragte was ich meinte, "Messenger Dienste, auf denen kannst du Nachrichten schreiben und Bilder versenden, Videos, sowas eben. Hast du die letzten Jahre auf einer einsamen Insel gelebt? Oder bist du einer dieser Verschwörungstheoretiker?" er hob die Schultern. "Technik ist einfach nicht mein Ding, halte mich da eher raus, mein Telefon reicht aus." Ich dachte mir würden die Augen ausfallen als er tatsächlich ein Klapphandy aus der Tasche zog, wahrscheinlich sollte ich froh sein das es keine Trommel war oder etwas in der Art, aus einem Impuls heraus streckte ich die Hand danach aus und nahm es ihm aus den Fingern, er sah über meine Schulter als ich es aufklappte und meine Nummer eintippte, zusammen mit meinem Namen und es ihm dann zurück gab, gerne hätte ich daraufhin seinen Gesichtsausdruck beobachtet. "Naja falls du mal mit jemand anderem reden willst, oder sowas. Oder du etwas Milch oder Mehl brauchst." Meinte ich einfach und machte mich wieder auf den Weg, könnte schwören das ich seinen Blick zwischen den Schulterblättern spürte. "Ich komme darauf zurück." Sagte er und schloss wieder zu mir auf, brachte mich wie versprochen nach Hause und verschwand dann selbst in seinem Haus. Dieser Mann war mir ein Rätsel. Seufzend schloss ich die Tür auf und begrüßte Lucky, kraulte seinen Kopf und zog mich um, warf meine Uniform über einen Stuhl, "Gleich gehts los, Kumpel." sagte ich zu dem aufgeregten Hund und nahm die Tasche die ich aufs Bett gelegt hatte, bevor ich zur arbeit gegangen war. Zusammen mit Lucky machte ich mich auf den Weg zur Halle neben der Schule, nahm den Schlüssel aus der Tasche und schloss sie auf, mit dem umlegen eines Schalters gingen einige Lichter an, die sich an den Wänden wiederspiegelten als sie auf das Wasser vor mir trafen. Kurz darauf sprang ich vom Rand hinein und tauchte ins Wasser, tauchte ein ganzes Stück bevor ich wieder an die Oberfläche kam und das Haar zurück strich. Lucky lag brav auf seiner Decke am Rand, so wie er es immer tat wenn ich schwamm. Ich liebte es zu schwimmen, es half mir dabei zu entspannen, den Kopf frei zu bekommen und einem Moment einfach allem zu entfliehen.
Ich hatte es bevor ich in diese Stadt kam getan um abzuschalten und alles zu vergessen, es verschaffte mir eine unglaubliche Ruhe, seid ich hier war tat ich es mehr aus Vergnügen. Die Junge Frau die vor über fünf Jahren jeden Abend im Pool des Hauses ihrer Eltern geschwommen war, sie war dort geblieben. An meinem letzten Abend dort war sie im übertragenen Sinne in diesem Pool ertrunken und ich war aus ihm raus gekommen, war in ein Auto gestiegen und abgehauen, war irgendwann hier gelandet und hatte hier von vorne angefangen und ich hatte es nicht bereut. Hier war ich mit offenen Armen empfangen worden, hatte etwas aufgebaut das nur mit gehörte und hatte Freunde gefunden die mich um meiner Willen mochten und wegen nichts anderem. Für einen Moment tauchte ich unter, ließ das Wasser die Gedanken wegwaschen und als ich auftauchte begann ich Bahnen zu schwimmen.
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