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09| Gedächtnislücken

Ich starrte Sheriff Rodgers ungläubig an, während sich meine Gedanken überschlugen und mein Puls zu rasen begann. Was zur Hölle redete er da? Ich hatte das Messer doch mit eigenen Augen gesehen! Wie sollte das bitte ein Autounfall gewesen sein? Und wie sollte die Leiche mitten in den Wald gelangen? Es war schließlich ein Wald und keine verpestete Schnellstraße.

„Ist das Ihr Ernst?" Ich fühlte mich wie im falschen Film. Als wäre das hier eine einzige große Comedynummer. Nur fand ich es leider nicht auch nur ansatzweise lustig. „Wieso sollte das nicht mein Ernst sein?" Der Sheriff beugte sich ein wenig vor, um seine Ellenbogen auf den Knien abstützen zu können. „Weil da ein Messer in ihrer Brust gesteckt hat? Das ist ja schließlich nicht einfach aus dem Nichts auf sie zugeflogen. Und wie soll sie bitte mitten im Wald einen Autounfall gehabt haben? Die Straße war doch sicher mindestens einen Kilometer entfernt und außerdem-"

„Ach du naives, besserwisserisches, kleines Mädchen." Ich schnappte empört nach Luft, als sich ein süffisantes Grinsen auf seinem sonst so kalt wirkenden Gesicht ausbreitete. Nicht genug, dass er mich unterbrochen hatte, jetzt machte er sich auch noch über mich lustig. „Denkst du wirklich so eine junge Göre wie du hat mehr Ahnung von diesem Job als ausgebildete Spezialisten? Das ist einfach nur lächerlich." Er schüttelte lachend den Kopf, während die Wut in mir zu brodeln begann. Er war wirklich das letzte. Ich konnte ihn bereits jetzt schon nicht ausstehen. „Dein ach so geliebtes Messer war ein Fahrzeugteil, das sich ihr in den Brustkorb gebohrt hat und sie ist nach ihrem Autounfall ausgestiegen und in den Wald gelaufen. Dort ist sie wie du den Hang heruntergestürzt, hatte aber etwas mehr Pech und ist ihren Verletzungen leider erlegen." Ungläubig musterte ich ihn. Ich konnte ihm die Geschichte einfach nicht abnehmen, dafür hatte sich das Bild der Frau zu genau in meinem Gedächtnis eingebrannt. Das war kein Fahrzeugteil in ihrer Brust - es war ein Messer. Und wieso sollte sie nach einem Autounfall in den dunklen Wald rennen? Das ergab alles keinen Sinn. Doch warum sollte er lügen? Es war schließlich sein Job Verbrechen oder Unfälle wie diesen aufzuklären. Was hatte er davon einen Mord zu verschweigen - oder zu vertuschen?

„Ich weiß nicht mal warum ich dir das jetzt erzählt habe. Eigentlich geht dich das überhaupt nichts an. Vielleicht hältst du ja jetzt deine große Klappe und gestehst dir ein, einen Fehler gemacht zu haben." Ich ballte die linke Hand zur Faust und setzte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht ein wenig auf, da ich mich liegend so hilflos ihm gegenüber fühlte. Der Schmerz ließ mir kurz schwindelig werden, doch ich hatte mich recht schnell wieder gefangen. „Aber ich bin mir sicher, dass es ein Messer war", widersprach ich und blickte in seine kalten Augen, die sich zu engen Schlitzen verzogen. „Hör mal Mädel. Mir ist so ziemlich egal, was du denkst gesehen zu haben, denn was hier zählt, sind Fakten. Und Fakt ist, dass ein Fahrzeugteil in ihrer Brust gesteckt hat und kein gottverdammtes Messer!" Er wurde immer lauter, sodass er mich letztendlich anschrie. Ich presste die Lippen zusammen und funkelte ihn wütend an. Was war eigentlich sein Problem? Ich hatte schlichtweg meine Zeugenaussage gemacht, meine Eindrücke wahrheitsgemäß wiedergegeben und ihm keinen erkennbaren Grund geliefert, mich zu hassen. Wahrscheinlich war er nur ein verbitterter alter Mann, der seinen Frust an leichten Opfern wie mir ausließ. Doch da hatte er sich die Falsche ausgesucht, denn so schnell würde ich mich nicht klein kriegen lassen. Ich erkannte zwar, dass es sinnlos war, weiter mit ihm zu diskutieren, doch das hieß noch lange nicht, dass ich so einfach aufgeben würde.

„Nach einem solch traumatischem Ereignis besteht durchaus die Möglichkeit einiger Gedächtnislücken", meldete sich plötzlich auch Mrs. Hudson zu Wort, deren Aussage ich mit einem irritierten Blick quittierte. Hörten sie mir denn überhaupt zu? Ich hatte keine verdammte Gedächtnislücke - im Gegenteil. Ich konnte mich an jedes noch so kleine Detail erinnern, weshalb ich mir ja auch meiner Meinung so sicher war. Meine Erinnerungen stimmten schlichtweg nicht mit den Erklärungen des Sheriffs überein. „Du hörst die Frau", erwiderte dieser mit einem überlegenen Lächeln, dass mich zum brodeln brachte.

Vorsichtig ließ ich mich gegen die Wand hinter mir sinken und beobachtete die anderen Polizisten im Raum. Die beiden Schriftführer auf den Stühlen rollten sich abwechselnd einen Stift zu und vollführten einen stillen Freudentanz, wenn er die Kaffeetasse des Anderen traf. Churchill blickte starr geradeaus, während Ashville den Boden anstarrte. Er hatte mich doch neben der Leiche gefunden und selbst das Licht seiner Taschenlampe auf sie gerichtet. Er hatte das Messer auch gesehen. Warum unternahm er denn nichts?

„Gut. Ich denke, wir sind hier fertig." Mister ich-bin-der-allerbeste-und-habe-immer-Recht erhob sich von dem klapprigen Hocker und marschierte auf die Tür zu, durch die auch wenig später seine Kollegen verschwanden. Nur Ashville blieb zurück. Endlich löste er seinen Blick vom Boden und schaute mich an. „Du bist hier jetzt fertig und die Ärzte haben ihr Okay gegeben. Dein Handgelenk ist nur verstaucht und du hast dir das Schienbein aufgeschlagen. Ich bringe dich zurück zur Uni." Anscheinend waren meine Verletzungen nicht allzu verheerend, wenn sie mich jetzt schon gehen ließen. Wenigstens ein positiver Aspekt, der meine Gedanken jedoch nicht davon abhielt, wie wild durcheinander zu wirbeln. Nicht genug, dass mir die Situation ohnehin schon zu schaffen machte - jetzt wurden auch noch meine Erinnerungen in Frage gestellt.

Abwartend blickte er mich an, doch ich dachte nicht im Geringsten daran zur Tür zu stolzieren. „Du hast das Messer doch auch gesehen", begann ich und schaute ihn ernst an. Er musste meine Meinung doch bestätigen. Oder etwa nicht? „Geht das jetzt schon wieder los? Du hast es doch gehört. Es war ein Fahrzeugteil."

„War es nicht!" Auch wenn ich es nicht wollte, rief ich mir erneut das Bild der Leiche vor Augen. Ich konnte das Messer klar erkennen und er hatte es schließlich ebenfalls gesehen. „Und das weißt du genau." Ich verschränkte empört meine Arme vor der Brust, während mein Kopf von der Fülle meiner Gedanken überwältigt wurde. Einerseits drängten sich immer wieder die schrecklichen Bilder in den Mittelpunkt, andererseits überschattete meine Verwirrtheit über die Aufklärung der Tat gerade jegliche Angstzustände.

„Du hast es doch gehört. Es ist vollkommen normal, dass du Erinnerungslücken hast."

„Ich habe aber keine Erinnerungslücken! Ich kann mich an jedes verdammte Detail erinnern!", fauchte ich ihn an, während meine Stimme zum Ende hin ein wenig zu zittern begann. Es machte mich fertig. Die Situation selbst belastete mich schon genug, doch die Unklarheit und Widersprüchlichkeit meiner Erinnerungen und den Ermittlungsergebnissen raubte mir beinahe den Verstand. Was, wenn ich mich wirklich irrte? Aber die Geschichte fühlte sich so falsch an.

„Wir werden jetzt gehen. Zieh die Klamotten, die auf dem kleinen Tisch liegen an. Deine alten haben wir entsorgt. Ich warte draußen." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er den Raum und ließ mich allein zurück.

Die Erinnerung an meine blutverschmierte Kleidung rief ein Gefühl der Hilflosigkeit in mir wach, dass mich mit einer solchen Heftigkeit traf, dass mir beinahe schwindelig wurde. Doch das war nicht das Einzige. Ein kalter Schauer durchfuhr mich, als mir eine Tatsache bewusst wurde: Ich hatte das Handy der Toten in meine Tasche gesteckt. Das würde bedeuten, dass sie es in meinem Rock gefunden hatten und ich somit aufgeflogen war. Hatte sich Rodgers deshalb so verhalten? Die Entwendung eines Gegenstandes vom Tatort hatte mir sicherlich keine Sympathiepunkte eingebracht.

Regungslos stand ich vor der geschlossenen Tür. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sich mein Puls beschleunigt hatte, aber seit der Erwähnung meiner alten Klamotten durchzog mich eine unangenehme Kälte, die meinem Körper eine Gänsehaut bescherte. Ehe ich zu intensiv darüber nachdenken konnte, schlurfte ich auf einen kleinen Tisch mit einem Klamottenstapel zu, der mir zuvor gar nicht aufgefallen war. Umständlich warf ich mir das schlichte weiße Shirt und die Jogginghose über, da ich sowohl mein rechtes Bein und meine Hand nicht wirklich belasten konnte. Als ich fertig war, begab ich mich auf den Weg zur Tür.

„Sicher, dass du laufen kannst?", wollte Ashville wissen, als ich durch den Türrahmen trat. „Sicher." Langsam zog ich mich um die Ecke auf den weißen Flur hinaus, auf dem ich sogleich von wild umher wuselnden Menschen empfangen wurde. Zwei Krankenschwestern standen kichernd in einer Ecke und warfen einem Arzt verstohlene Blicke zu, der sich gerade am Kaffeeautomaten zu schaffen machte. Vereinzelt sah man auch Patienten umherirren oder Verwandte, die sich um ihre Liebsten kümmerten.

„Wir müssen die Treppe runter. Der Fahrstuhl ist außer Betrieb", murmelte Ashville, der unbemerkt dicht hinter mich getreten war, sodass ich erschrocken zusammenzuckte, als ich seinen warmen Atem im Nacken spürte. Mich von meinem Schrecken erholend überlegte ich, wie sie ohne funktionierenden Fahrstuhl Patienten bewegen wollten. Das war im Moment jedoch das Geringste meiner Probleme.

Stumm folgte ich Ashvilles breitem Rücken, der sich gekonnt zwischen den Menschen hindurchschlängelte, während meine Gedanken abdrifteten und ich mir erneut die Leiche vor Augen rief, was sich als nicht besonders schwierig gestaltete, da sie sowieso einen zentralen Platz in meinen Gedanken einnahm. So sehr ich auch versuchte ein Fahrzeugteil anstelle des Messers zu sehen, es wollte mir nicht gelingen - dafür hatte sich das Bild zu genau in meinen Gedanken manifestiert. Aber wieso sollten sie diese Geschichte erfinden? Was steckte dahinter?

Ashville drückte eine Tür auf, hinter der ein Treppenhaus zu Vorschein kam. Bei dem Gedanken mein Bein derart belasten zu müssen, presste ich angespannt meine Lippen zusammen. Normal zu laufen fiel mir schon schwer, aber Treppen? Zielstrebig drückte ich mich an ihm vorbei und wollte gerade meinen Fuß auf die erste Stufe setzten, als sich eine warme Hand um meinen Oberarm schloss und mich somit zurückhielt.

Ich drehte meinen Kopf und blickte in Ashvilles hellgrauen Augen, die mich ernst anblickten. „Lass mich dir helfen", sagte er entschieden, während er mich so intensiv anschaute, dass mir die Spucke wegblieb. Inzwischen war mein Mund sogar so trocken, dass es sich anfühlte, als würde sich wirklich keine Spucke mehr darin befinden. Einen Moment rang ich noch mit mir, doch dann nickte ich vorsichtig, sodass er mich langsam hochhob und ich meine unverletzte Hand um seinen Hals legte. Schweigend ging er die Treppenstufen hinunter und ich wusste nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch, das ich nicht ganz deuten konnte, ließ ich mich zum Ausgang tragen, vor dem er mich vorsichtig wieder absetzte.

„Danke", flüsterte ich und schaute zu Boden. Ich hasste es, auf andere angewiesen und in meinen Möglichkeiten eingeschränkt zu sein. Als Antwort nickte er nur und trat auf den Parkplatz hinaus, den bereits die ersten Sonnenstrahlen erreichten. Der Gedanke an meinen ersten Uni-Tag nach dieser ereignisreichen Nacht trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Wir gingen auf einen Polizeiwagen zu, dessen Beifahrertür mir bereits von Ashville aufgehalten wurde. Erschöpft ließ ich mich in den Sitz fallen und starrte stur geradeaus, während er auf der anderen Seite Platz nahm und den Wagen startete. Die Fahrt verlief komplett ruhig und ich beobachtete die vorbeiziehende Landschaft, während die Bilder der Leiche erneut ihren Weg auf die Tribüne meiner Gedanken fanden - und mit ihnen auch das Messer, das ich deutlich vor mir sah. Ganz sicher kein Fahrzeugteil. Ashville musste das Messer ebenfalls gesehen haben, schließlich hatte er die Leiche ebenfalls inspiziert. Ich konnte mich noch ganz genau daran erinnern, wie der Schein seiner Taschenlampe, die tote Frau erhellt hatte.

„Glaubst du mir?" Ich drehte den Kopf zu ihm, während er sich auf den Verkehr konzentrierte. „Glaubst du, dass sie ermordet wurde?", fragte ich weiter und blickte ihn hoffnungsvoll an. „Meine Jungs haben ihre Ermittlungen eingestellt und sind zu einem anderen Entschluss gekommen." Er hielt seinen Blick weiter auf die Straße gerichtet. Enttäuscht ließ ich mich etwas tiefer in meinen Sitz sinken. Er war meine letzte Hoffnung gewesen, da ich bei ihm sicher wusste, dass er das Messer auch gesehen hatte. „Aber ich habe es doch gesehen", flüsterte ich mehr zu mir selbst als zu ihm. „Du warst in einer Schocksituation und hast es dir eingebildet." Es fühlte sich aber nicht wie eine Einbildung an. Dazu wirkte das Bild des Messers zu real. „Sie machen nur ihren Job. Sie wissen was sie tun." Ich nickte, doch konnte meine Erinnerungen einfach nicht ignorieren. Es fühlte sich so falsch an. Außerdem hatten sie die Ermittlungen meiner Meinung nach ziemlich schnell eingestellt.

Nach einer Weile bog er auf den Parkplatz der Linwood Universität und parkte den Wagen. Ein paar Frühaufsteher, die sich bereits auf dem Campus befanden, beäugten das Auto kritisch. Ich schnallte mich ab, öffnete die Tür und wollte gerade aussteigen als ich - mal wieder - am Arm zurückgehalten wurde. „Warte." Überrascht drehte ich mich um und beobachtete, wie er in seinem Handschuhfach nach etwas kramte. Kurze Zeit später war er fündig geworden und streckte mir seine Hand entgegen. „Ich dachte mir, dass du vielleicht dein Handy wiederhaben willst."

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Und wieder ist eine Woche vergangen und ein neues Kapitel erschienen.

Hat sich Lou wirklich alles nur eingebildet? Oder steckt vielleicht doch mehr dahinter? Wem glaubt ihr: Lou oder der Polizei? Und warum?

Jetzt hat Lou "ihr" Handy wieder. Was wird es wohl damit auf sich haben? Schließlich wissen wir ja, dass es gar nicht ihr, sondern der Toten gehört.

Wie immer freue ich mich natürlich über Feedback, Rückmeldungen und konstruktive Kritik.

Lasst ein Sternchen da, wenn es euch gefallen hat.

Bis nächsten Sonntag.

LG JewelMind

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