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Zwei

Mittlerweile ist zumindest für die, denen ich von dem Mann erzählt habe, Gras über die Sache gewachsen. Für mich nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob er meinen Rat befolgt hat, ob er überhaupt noch lebt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er wirklich die Wahrheit sagte. Denn nachdem ich am Telefon meiner besten Freundin Mariah davon erzählt hatte, lachte diese nur und meinte mir vorzuwerfen, wie furchtbar naiv ich sei, einem fremden Mann mein Geld zu geben, der sonst was damit anstellen würde.

Aber auch heute, ein Jahr später, stellt sich mir die Frage, ob Mariah nicht falsch lag. Es ist seltsam, dass ich den Mann und seine Bitte innerhalb der letzten 365 Tage nicht vergessen habe. Auch Darren weiß von ihm, war ganz Mariahs Meinung. Aber sie waren beide nicht dabei. Haben beide nicht die Verzweiflung in diesen rot-geränderten Augen gesehen.

„Kommst du?" Es ist Darren, der mich aus meinen Gedanken holt. Inzwischen hat er seinen Führerschein gemacht und ein eigenes Auto, mit dem er mich morgens abholt und zur Schule fährt. Darum bin ich ihm echt verdammt dankbar, da die Schule, die wir ab heute nur noch ein einziges Jahr besuchen müssen, etwa eine Stunde von meinem Zuhause entfernt liegt. Wir können es uns nicht leisten in einer Großstadt zu wohnen, daher zogen Mum und Dad vor vier Jahren mit meinem älteren Bruder und mir in dieses kleine Dorf ziemlich viele Meilen von meiner Schule entfernt. Ich selbst habe meinen Führerschein noch nicht gemacht und wie es aussieht, wird das auch in nächster Zeit nicht passieren.

Darren hält mir die Tür seines silbern funkelnden Autos auf und geleitet mich hinaus. Auch jetzt, wo unsere Beziehung sich ihrem vierten Jahr nähert, verhält er sich mir gegenüber noch wie ein Gentleman.

„Schon seltsam, dass es nur noch ein Jahr ist", sage ich und blicke mit großen Augen zu dem Backsteingebäude hinauf. Darren schnappt sich meine Hand und verschränkt unsere Finger mit einander. Er sieht mir tief in die Augen. Für einen Moment bleibt mir die Luft weg, weil seine normalerweise braunen Augen glücklich schimmern. Ich liebe diese Augen.

„Ein hoffentlich verdammt perfektes Jahr", verkündet er und gibt mir einen Kuss. Eine Weile starren wir uns einfach nur grinsend an.

„Man sieht, es hat sich nicht viel verändert, während der Ferien." Jemand legt Darren eine Hand auf die Schulter. Sein bester Freund Ashton.

„Hey, Stew", Ashton zwinkert mir zu. Die beiden Jungs vollziehen diese seltsame Jungsumarmung, die ich noch nie durchblickt habe. Ashton sieht noch genauso aus wie vor den Ferien. Hellblaue Dreadlocks, die ich schon immer irgendwie cool fand, ein schwarzer Dreitagebart und Sandalen über blauen Strümpfen. Ich schüttle grinsend den Kopf.

„Ashton!" Eine Mädchenstimme meldet sich und springt Ashton von hinten auf den Rücken. Andrea. Ashton und Andrea sind ein Paar seit... Ich war noch gar nicht hier, als die beiden längst unzertrennlich durch die Korridore spazierten. Er dreht sich zu ihr um und küsst sie stürmisch auf den Mund und dann auf die Wangen, auf den Kopf – irgendwann wende ich mich ab. Die beiden sind verdammt verliebt.

Ich mustere das Schulgebäude und erinnere mich an den Tag, an dem ich zum ersten Mal an genau dieser Stelle stand. Damals wirkte die Schule erdrückend und einschüchternd, heute hat sie bloß eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich will nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn wir fertig sind, wenn wir alle auseinander gehen – wenn Darren und ich auseinander gehen. Darren redet nicht oft über die Zukunft. Und wenn er es doch einmal tut, geht es um das Sportstipendium, das er so gut wie in der Tasche hat.

„Dann gehen wir doch mal rein", schlägt Darren vor, nimmt wieder meine Hand und lässt seinen besten Freund einfach knutschend neben seinem Wagen stehen. Wir passieren die riesige Eingangspforte, die in einen altmodischen Innenbau führt und laufen zu Darrens eingerostetem roten Schließfach.

„Ich habe das hier vermisst", sagt er, lässt den Blick über all die bekannten und unbekannten Gesichter im Korridor schweifen und öffnet sein Schließfach, das ein knarzendes Geräusch von sich gibt.

„Du hast die Schule vermisst?", frage ich stirnrunzelnd, denn, mal ehrlich, wer vermisst schon die Schule? Er lacht – Grübchenalarm. Dann hebt er mich an der Taille nach oben, woraufhin ich erschrocken aufschreie. Die Aufmerksamkeit schwenkt in unsere Richtung. Einige Jungs in unserem Jahrgang grölen.

„Nein, das habe ich vermisst!" Ich schlage ihn auf den Arm, sodass er mich runter lässt. Aber wie kann man bei diesen Grübchen schon sauer auf ihn sein? Die grölenden Jungs laufen an uns vorbei, grüßen Darren überschwänglich und werfen mir anzügliche Blicke zu. Einige erinnern ihn an das Footballspiel am Freitagabend, das er als Kapitän natürlich niemals vergessen würde. Dann sind sie weg.

„Das nenne ich mal einen ersten Schultag." Kopfschüttelnd löse ich mich von ihm.

„Und er hat noch nicht mal angefangen."

Ich lasse ihn mit einem dümmlichen Grinsen an seinem Spind stehen und eile zu meinem ersten Kurs, der in nicht mal einer Minute beginnt. Im Gehen verheddere ich mich mit meinen hohen Absätzen, rutsche aus und falle. Beinahe entwischt mir ein Schrei.

Doch ich komme nie auf dem Boden auf. Starke Hände halten mich keinen halben Meter über dem Boden und ich öffne langsam die Augen, die ich vor Schreck zusammen gepresst habe.

Ich blicke in lebendige, leuchtende Saphire und schlucke merklich. Ein Typ, etwa in meinem Alter, der mir unglaublich nah ist. Sein durchaus attraktives Gesicht schwebt keine zehn Zentimeter über mir. Seine Berührung ist fest, seine Hände stark, Aftershave dringt mir in die Nase – kann das Zimt sein? Weihnachten?

Wir verharren einen Moment zu lange in dieser Position und ich bin froh darüber, dass Darren und ich keine Kurs gemeinsam haben – nicht auszumalen, was er denken würde, wenn er uns so sähe. Dann richtet sich der Junge mit mir in seinen Armen allmählich auf und stellt mich gerade hin. Ich bin total perplex und schüttle verwirrt den Kopf.

„Tut mir leid... oder danke. Was auch immer", sage ich, begutachte schnell meinen rechten Schuh, der allerdings unversehrt aussieht, um diesem unbekannten Typen nicht in die faszinierenden Augen blicken zu müsssen. Zum Glück ist der Absatz nicht abgebrochen, die habe ich vor zwei Monaten von Darren geschenkt bekommen. Der Junge, der nicht nur schöne Augen sondern auch ein hübsches Gesicht und einen sehr ansehnlichen Körper hat, verzieht die Lippen zu einem Grinsen.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen, auch nicht zu bedanken, Blondie", antwortet er mit einem leicht irischen Akzent. Sein Grinsen könnte ansteckend sein, wäre es nicht so anzüglich. Automatisch mache ich einen Schritt rückwärts und wäre beinahe schon wieder gestolpert.

„Es war mir eine Freude dich aufzufangen", sagt Saphier-Junge, wie ich ihn soeben getauft habe. Mein Mund klappt auf. Und wieder zu. Flirtet er mit mir? Ich schenke ihm ein falsches Lächeln.

„Doch, ich glaube, ich muss mich tatsächlich entschuldigen." Schnaubend trete ich einen weiteren Schritt zurück und bringe etwas Abstand zwischen uns. Saphir-Junge legt den Kopf schief und scheint nachzudenken. Sein Gesicht ist so blank und... rein, obwohl auch er einen Dreitagebart zur Schau stellt und beinahe denke ich, er habe eine Glatze, als mir auffällt, dass seine Haare einfach kurzgeschoren sind. Sie müssten einmal schwarz gewesen sein.

Er trägt ein weiß-blaues Sweatshirt mit dem Schriftzug der Football-Mannschaft unserer Nachbarschule der ‚Dragon High'. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und eilig hebe ich den Blick von seinem Pullover.

Leider zeichnen sich unter diesem Sweatshirt eindeutig seine Muskeln ab und auch ansonsten macht er auf mich einen sehr sportlichen Eindruck. Ich weiche noch mehr zurück, verheddere mich beinahe zum dritten Mal in meinen Schuhen und öffne dann meine Tasche, um diese elenden Schuhe zu wechseln. Mein Herz macht einen Sprung.

Saphir-Junge – oder wohl eher Mann, so erwachsen wie er wirkt – beobachtet, wie ich meine Highheels durch schwarze Flipflops ersetze. Er hebt die Augenbrauen.

„Nicht, dass ich noch mal hinfalle", erkläre ich ihm, obwohl es ihn eigentlich nichts angeht, schließe meine Tasche und schlendere an ihm vorbei zu der nächsten Tür, die zu meinem ersten Kurs führt, den ich bereits um fünf Minuten verpasst habe. Ich glaube, er schaut mir nach.

268 Sekunden später, nicht dass ich mitgezählt hätte, öffnet sich die Tür wieder und Saphir-Junge darf sich denselben Vortrag von unserer Lehrerin anhören, den auch ich eben über mir ergehen lassen musste.

Auch während der nächsten Stunde, die sich ewig in die Länge zieht, kann ich seine Berührung nicht abschütteln – wie er mich auffing, hielt, wie wir einen Moment verharrten... Halt. Das ist falsch. Das ist so total falsch!

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