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Vier

„Einen netten jungen Mann, den du dir da ausgesucht hast", sagt sie, als ich neben ihr stehe. Sie holt gerade frische Teller für den Nachtisch aus dem Schrank über der Spüle. Ihren Worten folgt definitiv ein „Aber", das zwischen uns in der Luft hängt.

„Ich habe ihn mir nicht ausgesucht", lache ich leise.

„Man sucht sich doch nicht aus, für wen man etwas empfindet", denke ich.

„Nichtsdestotrotz siehst du nicht gut aus, Frederika." Sie rümpft die Nase, als ihr ein leicht dreckiger Teller entgegen kommt.

„Was meinst du damit?"

Ich hole das benutzte Besteck und wiederhole in Gedanken immer wieder die Worte: „Sie kann mir nichts anhaben. Ich werde sie nicht umbringen."

„Müde, erschöpft. Es wirkt sich auf dein Aussehen aus, glaub mir." Was möchte sie mir damit sagen? Dass ich Augenringe habe? Als hätte ich das selbst nicht bemerkt, vorhin, als ich im Bad stand und fünf Schichten Concealer auftrug.

„Ted hat mir erzählt, dass du wieder zu dieser... dieser Frau gehst." Ah. In diese Richtung geht das Gespräch also.

„Miss Nadine", korrigiere ich automatisch, dabei interessiert es sie gar nicht, wie diese Frau heißt.

„Wie dem auch sei. Du gehst also wieder zu ihr?"

„Ja." Ich unterdrücke ein „Ma'm". Wie verquer.

„Weshalb?" Stirnrunzelnd übergehe ich ihre Frage. Das geht sie nichts an. Es ist ja nicht so, dass sie wirklich ein Teil meines Lebens ist. Sie lässt sich nur an Weihnachten und jetzt an Thanksgiving blicken und selbst dann behandelt sie mich nicht wie eine Enkelin sondern wie eine... einen Gegenstand? Eine Trophäe vielleicht. Eine Trophäe für den letzten Platz.

„Ich habe dir eine Frage gestellt."

Ich meine, ein „Fast so stur wie deine Mutter", hinterher zu hören, kann es mir aber auch eingebildet haben.

„Was für ein Problem hast du mit Mum?", frage ich, um einen neutralen Tonfall bemüht.

„Ach, sie hat diese Angewohnheit, aus einer Fliege einen Elefanten zu machen." Ich atme tief durch. Warum noch mal konnte ich nicht mit den anderen spazieren gehen?

„Sie hat Gefühle und die sind wichtig", protestiere ich. Gut, vielleicht etwas zu schnippisch.

„Du solltest einen Gang runter schalten, Frederika. Ich möchte mich nur unterhalten." Für mich klingt diese Unterhaltung wie mehr als eine bloße Unterhaltung. Ein Verhör trifft es besser.

„Gut, lass uns doch über das Wetter reden", schlage ich vor. Eiskalt. Kälter als eiskalt.

„Bleiben wir lieber bei dir. Wenn du nicht über diese... Frau reden möchtest." Sie spricht das Wort Therapie nie aus. Für sie ist es eine Fantasie, etwas künstliches, was kein Mensch braucht.

„Dann erzähl mir doch, warum du so müde aussiehst. Nicht etwa wegen diesem... Jungen?"

Dieser Junge heißt Khan", sage ich, ohne auf ihre Frage einzugehen.

„Ist er der Grund für die Ringe unter deinen Augen? Mit Darren wirktest du nie müde!" Ich stehe kurz vor einem Wutanfall. Am liebsten würde ich ihr die Augen auskratzen. Äußerlich bleibe ich ungerührt.

„Vielleicht weil Darren nicht aufregend genug war", murmle ich zu mir selbst.

„Was war das?"

Es reicht. Ich lege den Waschlappen zur Seite und entferne mich von ihr. Doch ehe ich die Küche verlassen kann, ergreift sie erneut das Wort.

„Du siehst auch etwas dünner aus, muss ich sagen. Frederika, ist denn wirklich alles in Ordnung mit dir?" Gespitzte Lippen. Gehobene Augenbrauen. Anders als Khan verfehlt diese letzte Frage ihre Wirkung. Denn sie ist nicht lieb und fürsorglich gemeint. Grandma Dexters Worte triefen nur so vor Spott. Spott, weil ich ein Problem habe. Ein Problem, das sie sich nicht erklären kann. Ein Problem, von dem sie denkt, ich würde es mir einbilden. Ein lächerliches Problem. Tränen treten mir in die Augen. Wie bitte?

„Dieses Kleid saß mal etwas enger. Ich würde es an deiner Stelle nicht mehr anziehen." Ich werde sie um-

„Stew? Grandma? Ich bin wieder hier." Es ist Mikael, dessen Stimme aus dem Flur ertönt. Eine Tür wird zugeworfen. Wenige Sekunden später steht er in der Küche.

„Hattest du keinen Spaß draußen?", will meine Großmutter von meinem Bruder wissen, sie lächelt leicht.

„Es war kalt." Er schenkt ihr ein zähne-entblößendes Lächeln, das seine Augen nicht erreicht. Irgendetwas sagt mir, dass er schon länger im Flur stand und zugehört hat. Er sagt noch etwas zu ihr, aber ich kriege es nicht mehr mit. Meine Aufmerksamkeit liegt auf dem Kleid, das ich trage. Sie hat ja recht. Es saß wirklich schon mal besser. Für eine Weile habe ich mich darin wohl gefühlt? Lachen erklingt von draußen. Mein Großvater brummt etwas, woraufhin Khan lachend frötzelt. Mir ist kein bisschen nach Lachen zumute. Ich sehe Mikael an. Er nickt.

„Tut mir leid, ich bin gleich wieder zurück", sage ich und verschwinde in meinem Badezimmer. Dort setze ich mich auf den geschlossenen Klodeckel und atme mehrmals tief durch. Wenn ich jetzt anfinge zu weinen, würde ich hier als Pandabär raus marschieren. Was Grandma gesagt hat, trifft den Nagel auf den Kopf. Und trotzdem treibt es mir die Tränen in die Augen. Gott, ich hab so was von ein Problem. Ein echtes Problem, das ich mir definitiv nicht einbilde. Schlimmer, es ist real und es ist das schlimmste Dilemma, das ich mir vorstellen könnte. Wie kann ich gleichzeitig wollen, dass es so ist und doch jedes Mal einen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn es auffällt?

„Stew?" Mikael klopft und als ich nichts sage, öffnet er die Tür einen Spalt weit. Mir läuft eine Träne über die Wange. Super.

„Pandabear is coming", scherze ich, bin aber nur mit halbem Herzen bei der Sache.

„Ach Stew", er schließt die Tür hinter sich und zieht mich vom Klodeckel hoch. Dann schließt er mich in seine Arme.

„Sie hat das nicht so gemeint."

„Sie hat nur das Offensichtliche ausgesprochen", flüstere ich.

„Sie ist eine manipulierende Schlampe", entgegnet er todernst.

„Ich dachte, sie hätte es nicht so gemeint?"

„Natürlich hat sie es so gemeint. Ich dachte nur, ich könnte dich vom Gegenteil überzeugen." Ich schniefe leicht.

„Warum muss das alles nur so verkorkst sein?", frage ich, an niemanden bestimmten gewandt. Nicht mal an mich. Ich habe schließlich selbst keine Antwort auf meine Fragen.

„Du kennst Frederika Dexter, die Erste", er schnaubt leise, „sie nutzt das, was sie über dich weiß, deine Unsicherheiten, und verwendet es gegen dich." Er drückt mich enger an sich.

„Außer bei dir", murre ich.

„Wir reden hier nicht über mich."

„In ihren Augen bist du perfekt!"

„Am not."

„Are too!" Er seufzt.

„Niemand ist perfekt, Stewy", flüstert er. Ich presse die Augen auf einander. Wen interessiert schon meine Mascara? Die klebt bestimmt gerade an seinem weißen Hemd.

„Und es nützt nichts zu versuchen, perfekt zu sein, hörst du? Du wirst es nicht hinkriegen. Genauso wenig wie du Frederika Dexter zufrieden stellen kannst und wirst. Sie wird immer etwas finden, das sie an dir zu bemängeln hat. Deine Aufgabe ist jetzt, diese Dinge nicht an dich ran zu lassen. Es ist nicht wichtig, was Frederika Dexter, die Erste, über dich zu sagen hat. Es zählt nur, was Frederika Dexter, die Zweite, von dir hält." Sanft tippt er mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Eine zweite Träne löst sich aus meinem Augenwinkel.

„Wie mache ich das?" Ich höre mich so verdammt hilflos an. Es ist beschämend. Und traurig.

„Das musst du leider für dich selbst herausfinden. Aber ich bin überzeugt, dass du das tun wirst." Er gib mir einen Kuss auf den Kopf und schiebt mich dann ein Stück von sich weg.

„Ich möchte kein Salz in die Wunde streuen, aber dieses Tiramisu sieht unglaublich lecker aus und ich werde dich heute nicht dazu zwingen, ein Stück zu essen, wenn du das nicht willst, aber ich würde liebend gerne jetzt da raus gehen und mindestens drei Stücke verschlingen." Fragend sehe ich ihn an.

„Worauf wartest du dann?" Ich wringe die Hände, damit sie aufhören zu zittern. Einen kurzen Blick in den Spiegel werfend, stelle ich erleichtert fest, dass meine Schminke wirklich kaum verschwommen ist. So müde sehe ich auch nicht aus.

„Um deine Erlaubnis." Ich schüttle den Kopf und verziehe die Lippen zu etwas, das ein Lächeln sein könnte, wenn man ein Auge zudrückt.

„Erst hörst du dich so weise an und dann so was." Einer Eingebung folgend, drücke ich ihn noch mal an mich. Er mag mir manchmal auf die Nerven gehen, aber alles in allem würde ich ihn für kein Geld der Welt eintauschen.

„Was soll ich sagen?" Er löst sich von mir und geht langsam rückwärts.

„Aber komm am besten noch mal raus, bevor alle gehen. Sonst wirkt das falsch auf deinen Freund." Khan. Stimmt. Ich presse die Lippen zusammen. Seufzend lasse ich mich wieder auf den Klodeckel fallen.

„Du solltest ihm gegenüber ehrlich sein, Stew. So wie er dich ansieht – er vertraut dir blind." Wie er mich ansieht? Wie sieht er mich denn an?

„Vertrauen ist was tolles. Solltest du mal ausprobieren." Dann ist er weg. Und mit ihm das Gefühl von Aufmunterung, das er mit sich in diesen Raum gebracht hat. Ich sinke in mich zusammen. Ehrlich zu Khan sein. Ich bin ehrlich. Ich will nur nicht, dass er mich als lost-case abstempelt. Oder dass er denkt, ich bräuchte ernsthaft Hilfe. Dass er nicht mehr meinetwegen mit mir zusammen sein will, sondern weil er mich irgendwie wieder zusammen flicken will. Ich könnte das nicht ertragen. Wo ich ihn doch auch liebgewonnen habe, weil er Khan ist und nicht, weil sein Vater stirbt.

Ich überschlage meine Beine und verbringe die nächsten fünf Minuten damit, im Schneidersitz auf dem Klodeckel zu sitzen und mich davon abzuhalten in Tränen auszubrechen. Als die fünf Minuten vorbei sind, stehe ich seufzend auf und verlasse das Badezimmer, pflastere ein Lächeln auf meine Lippen und hoffe, dass es niemand durchschauen wird.

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