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Dreiundzwanzig

Irgendwann hat er mich dann tatsächlich so weit, dass ich ihm in das Restaurant folge – in meinem dunkelgrünen Kleid und mit seiner Jeansjacke über den Schultern. Vorher habe ich mir die Schminke so gut es eben ging vom Gesicht gewischt und Mariah sowie Mikael eine Nachricht geschickt, dass es mir gut geht. Khan soll recht behalten. Die Leute, die hier sitzen, wirken alle sehr... etepetete. Mein Kleid wirkt gegen die Kleider einiger Damen wie aus dem nächsten Secondhandladen geklaut.

„Bevor du fragst – das ist das Restaurant meines Dads. Sonst würde ich hier niemals mir nichts dir nichts rein spazieren." Ich nicke nur, irgendwo in meinem Hinterkopf kommen Fragen zu seinem Dad auf, aber ich bin viel zu beschäftigt damit den riesigen Raum, dieses riesige Restaurant zu betrachten.

„Warum heißt der Laden Der Bieber?", frage ich, während ich die fünf riesigen Kronleuchter an der Decke mustere, die in einem starken Silber glänzen. Ob das wohl echtes Silber ist? Mehrere Tische stehen unter den Kronleuchtern, da der Raum allerdings ziemlich hoch ist, kommen sie einander nicht in die Quere. Auch die Tische folgen dem silbernen Design. Tischdecken mit silbrigen Rosen darauf, glänzende Stühle. Und an die Wände wurde mit mehreren Schattierungen von grau und silber bis hinzu schwarz ein Muster gemalt, das ich echt schön finde.

Die Tische bilden eine Formation und reichen bis ans Ende des riesigen Raums. Dahinter vermute ich eine Küche. Und Treppenstufen, die vermutlich in den zweiten Teil des Restaurants führen.

Khan leitet mich zu einem Tisch am Fenster, das uns den perfekten Blick auf die Straße und zu meiner Überraschung sogar auf die Bushaltestelle bietet.

„Das ist eine längere Geschichte", Khan lacht leise in sich hinein und ich beschließe für den Rest des Abends den Kopf auszuschalten. Darren hat mich verletzt, ich habe Schokolade gegessen, ich werde vermutlich morgen den total Zusammenbruch erleben, aber für den Moment ist das Leben in Ordnung, oder?

Ich blicke Khan also abwartend an, verziehe den Mund doch tatsächlich zu einem winzigen Lächeln, das uns beide gleichermaßen zu überraschen scheint.

„Wir haben Zeit", sage ich. Wieder ein Lachen seinerseits. In diesem Moment kommt ein Kellner an unseren Tisch. Auch seine Kappe, die ich ihm am liebsten klauen würde, um mein Gedicht zu verstecken, ist silbern. Er ist noch recht jung, vielleicht in Mikaels Alter und sieht dementsprechend ganz gut aus. Anders als mein Bruder ist er allerdings ziemlich groß und nicht wirklich muskulös – eher durchschnittlich oder schlaksig.

„Hallo, Khan!" Die beiden kennen sich also.

„Miles, was geht?" Miles, ein irgendwie passender Name, grinst. Ich entdecke einen schwarzen Pferdeschwanz, der aus dem Loch der Kappe herausragt. Über seinem Schlüsselbein stehen in schwarzer Schrift irgendwelche Worte auf Italienisch – glaube ich.

„Soll ich deinem Vater sagen, dass du...", er sieht kurz mich an, „in Begleitung hier bist?" Dann kramt er einen Block aus seiner Hosentasche. Heilige Scheiße. Ich reiße die Augen auf. Das hier wirkt wie ein Date. Khan fängt meinen Blick auf und lacht nur wieder.

„Das ist kein Date, Miles." Danke. Das hätte mir jetzt echt noch gefehlt. Also nicht, dass ich Khan verabscheue oder so. Ein Date wäre gerade nur einfach total daneben.

„Man könnte es vielleicht als die Verabredung nach dem echt verdammt miesesten Date aller Zeiten bezeichnen", wende ich ein. Miles hebt beide Augenbrauen, aber ich falte bloß die Hände und lehne mich in meinem silbernen Stuhl zurück. Soll er sich seine eigene Geschichte dazu erfinden.

„Wie dem auch sei...", er schüttelt verwirrt den Kopf.

„Dein Vater wird bestimmt mal rauskommen und Hallo sagen. Du kennst ihn ja."

„Natürlich kenne ich ihn", grinst Khan. Miles gibt ihm einen Klaps auf die Schulter. Dann wirft er einen Blick hinter sich und wirkt auf einmal nicht mehr so locker.

„Was kann ich euch denn bringen? Das Übliche?" Khan nickt.

„Zweimal, bitte. Und dazu einfach Wasser." Er lässt mir keine Zeit zu protestieren, ich habe ihm doch gesagt, ich hätte keinen Hunger, denn Miles verschwindet sofort wieder – geht dahin, wo er hergekommen ist, vermutlich die Küche.

„Deswegen kannst du kochen", stelle ich fest.

„Nö. Mein Vater kocht nicht. Er ist der Manager, Besitzer – nenn es wie du möchtest." Er lehnt sich ebenfalls zurück, weicht meinem Blick aus, in dem er in die Nacht hinaus sieht. Nachdenklich.

„Mein Kochtalent kommt von mir selbst." Oh.

„Dann... eh", ausnahmsweise weiß ich nicht, was ich antworten soll.

„Tja. Du wolltest mir erzählen, wie es zu dem Namen kam." Ich spüre, wie ich rot werde. Meine Augen brennen leicht, also fahre ich mir kurz über das Gesicht. Das kommt eben davon, wenn man so viel flennt wie ich.

Khan legt den Kopf schief, öffnet den Mund – und schließt ihn wieder. Dann kratzt er sich am Kopf. Schließlich lenkt er ein.

„Ich war ungefähr sieben. Vielleicht auch acht oder neun. Jedenfalls war es die Zeit, in der Justin Bieber bekannt wurde." Ein Stocken. Ich unterdrücke ein Lachen. Wow, vorhin habe ich noch daran gezweifelt, dass ich je wieder lachen würde.

„Naja, du kennst das ja. Bieber war der Knaller, seine Musik eher weniger. Die Mädchen wollten ihn, die Jungs wollten sein wie er. Ich auch."

„Sehe ich da etwa Röte in deinem Gesicht? Du schämst dich." Jetzt kann ich mich nicht mehr halten. Khan wollte so sein wie Justin Bieber. Ich pruste los. Er lacht mit. Khan, der so gar nicht wie der typische Hipster aussieht. Khan, der grundsätzlich sein eigenes Ding durchzieht.

„Ich habe meine Eltern in den Wahnsinn getrieben. Der Bieber hier, der Bieber da. Hauptsache, ich war wie der Bieber."

„Hattest du auch diesen krassen Haarschnitt?", will ich wissen. Ein Nicken. Mehr braucht es nicht als Antwort.

„Oh mein Gott."

„Ich weiß." Khan verschränkt die Arme vor der Brust. Dabei spannt das Hemd und ich komme nicht umhin seine Arme einen Moment zu lange zu betrachten. Peinlich, ich weiß. Kaum zu glauben, dass er früher mal den Bieber-Haarschnitt hatte. Jetzt ist von seinen Haaren ja gar nichts mehr übrig. Es überrascht mich, dass er einer der Typen war, die mit dem Strom geschwommen sind.

„Irgendwann dachte Dad dann, es wäre lustig, meine Schwärmerei zu verewigen. Zu der Zeit waren er und seine damaligen Geschäftspartner gerade am Überlegen, ob sie den Laden hier", er macht eine allumfassende Geste „kaufen sollen." Ein breites Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Die Leute, die hier ein und ausgehen, wissen es nicht. Aber sie sitzen in einem Schrein für Justin Bieber." Bei seinen letzten Worten beugt er sich vor und flüstert es fast. Dabei achtet hier sowieso keiner auf uns.

Der Bieber", wiederhole ich. Wer hätte das gedacht?

„Jetzt du", sagt er.

„Ich?"

„Eine Beichte aus deiner Kindheit." Ich stutze. Er möchte eine Beichte aus meiner Kindheit wissen. Es dauert eine Weile bis ich mich an etwas erinnert habe, das ihn interessieren könnte.

„Ich war damals Cheerleaderin, bevor ich her kam."

„Bevor du herkamst?" Es scheint ihn nicht zu wundern, dass ich Cheerleaderin war. Dabei sorgt das heute noch bei Familientreffen für Aufruhr. Mich kann man sich einfach nicht mehr in einer Uniform vorstellen. Schon als ich meinen Eltern in der ersten Klasse erzählte, ich wolle Cheerleading machen, waren sie perplex. Es dauerte ein paar Wochen, ehe sie mir richtig zuhörten und erlaubten vorzuturnen.

„Wir sind vor drei Jahren erst hergezogen." Aber das ist eine andere Geschichte. Achselzuckend fahre ich fort.

„Du musst wissen, dass wir damals direkt neben den Basketballern trainiert haben. Jedenfalls war ich unglaublich verschossen in diesen Basketballspieler." Theatralische Pause.

„Und in seinen Bruder." Khan prustet drauf los.

„Echt wahr. Ich hab die beiden angehimmelt. Zu meiner Verteidigung, der eine war bloß ein Jahr älter als der andere. Sie sahen sich ziemlich ähnlich."

„Du standest also auf zwei Typen gleichzeitig?", will er nochmal wissen. Ich nicke.

„Wurde was draus?", fragt er weiter. Nun ein Lachen meinerseits.

„Du fragst mich, ob ich mit 13 zwei Freunde hatte, die 16 und 17 waren?" Khan feixt.

„Könnte ja sein. Basketballer stehen doch normalerweise auf Cheerleader", meint er. Das stimmt. Steven, wie der ältere der Brüder hieß, war irgendwann mit Marleene zusammen, unserer Kapitänin.

„Nein, ich hatte mit 13 noch keinen Freund." In diesem Moment kommt ein weiterer Kellner aus Küchenrichtung, stellt zwei Gläser Wasser vor uns ab. Wir bedanken uns, dann geht der Kellner wieder.

„Ich hatte aber eben auch keine Babysitter, die sich mit mir vergnügen wollten..." Ich strecke ihm die Zunge raus. Dieses Geplänkel, das alles, es tut mir gut. Khan tut mir gut. Er ahnt nicht, wie dankbar ich ihm bin.

„Das hast du dir gemerkt, huh?" Sein Grinsen wird breiter. Ich tippe mir an die Stirn.

„Mein Gedächtnis ist sehr gut. Auch an den Bieber werde ich mich immer erinnern." Ich zwinkere ihm zu. Wenn überhaupt möglich, wird sein Grinsen noch breiter. Er greift nach seinem Glas und trinkt, lässt mich dabei nicht aus den Augen. Dabei bewegt sich sein Adamsapfel. Ich schlucke. Mir wird plötzlich ziemlich warm.

„Ich erinnere dich dran", sagt er mit rauer Stimme, hält mich mit seinem Blick gefangen.

„Zwei Mal das Spezialgericht", ertönt da plötzlich eine Stimme und unterbricht unseren höchst peinlichen und irgendwie intimen Moment. Ich werde wieder rot. Himmel. Es ist Paul höchstpersönlich. Ich gehe mich dann mal begraben.

„Danke", sagt Khan, beachtet seinen Dad nicht weiter. Ich versuche nicht an diesen Tag vor einem Jahr zu denken, an dem Paul und ich uns zum ersten Mal begegneten. Nichts an ihm sieht noch so aus wie damals. Er hat dieselben strahlenden blauen Augen wie sein Sohn, diese Augen, die damals so verdammt traurig aussahen, fast schon tot.

Ansonsten sieht er allerdings vor allem Aiden ähnlich. Er trägt eine Schürze, darunter ein weißes Hemd und Anzughose. Seine braunen Haare sind nach hinten gegelt und im Ausschnitt seines Hemds klemmt eine Brille.

Immer noch schweben so viele Fragen zu diesem Abend letzten Jahres in meinem Kopf herum. Wo kam er her? Etwa von diesem Restaurant? Wo hatte er wirklich geschlafen, war er wirklich im Krankenhaus gewesen wegen einem Herzinfarkt?

„Stew, ich habe dich gar nicht erkannt", gesteht Paul in diesem Moment.

„Hey", sage ich, etwas peinlich berührt. Unauffällig lege ich mir Khans Jacke enger um die Schultern. Sehe ich etwa so anders aus als sonst?

„Das Essen geht natürlich aufs Haus." Er nickt, weist dann seinen Sohn an, kurz mit ihm mitzukommen.

„War schön, dich zu treffen, Stew. Ich entführe Khan nur kurz." Die beiden verschwinden in Richtung Küche, wie ich vermute. Ich bin alleine. Genug Zeit, um das Essen in Augenschein zu nehmen. Es handelt sich um Spagetti Bolognese. Sehr gewöhnlich. Und es wird als Spezialgericht bezeichnet? Oben drauf liegen zwei Blätter Minze und ein wenig Parmesan. Ich hebe eine Gabel an und stochere kurz darin herum, dann nehme ich mir das Messer und schneide die Spagetti sorgfältig klein. Mein Herz macht mehrere Sätze, als Khan wieder zu mir stößt.

„Sorry, mein Dad dachte anscheinend auch, das hier wäre ein Date", gibt er zu und wirkt irgendwie zerknirscht.

„Ich meine, selbst wenn es das wäre, es ginge ihn nichts an." Er schnappt sich eine Serviette und steckt sie sich in den Hemdkragen, dann beginnt er sich einzelne Spagetti auf die Gabel zu drehen. Ich sehe ihn nur an.

Auf meinen fragenden Blick hin erklärt er: „Hat gemeint, ich soll es lieber langsam angehen lassen. Aiden hat ihm nämlich sowohl von der Hochzeit als auch von... naja, er hat ihm eben eine Menge über dich erzählt."

„Du kannst seinen Namen ruhig aussprechen", sage ich seufzend und verdrehe die Augen. Ich werde nicht drum herum kommen, Darren zu sehen, ihn zu hören, seine Anwesenheit zu spüren. Er lebt schließlich auch hier. Und glaubt mir, seine Anwesenheit wird mir noch eine Weile sehr bewusst sein.

Khan zuckt nur die Schultern. Damit ist die Sache gegessen. Wortwörtlich. Wir verbringen die nächste halbe Stunde mit Essen. Also, er isst, ich stochere in meinem Essen herum und bemühe mich aus Höflichkeit wenigstens ein bisschen zu essen.

Es ist ja nicht mal so, dass das Essen nicht schmeckt. Im Gegenteil. Die Spagetti sind himmlisch. Aber mein Magen erträgt es nicht. Bei jedem Bissen spüre ich, wie mir schlechter wird. Ich würde mich am liebsten übergeben, gleichzeitig würde ich den Teller am liebsten aufessen. Und dann kommen da die Gedanken, die ich bei der Schokolade vorhin so schön unterdrückt habe. Sie üben jetzt Rache an mir aus, sorgen dafür, dass ich sie nicht noch einmal ignoriere.

Ich frage mich, wie lange ich schlafen muss, damit das Essen verbraucht ist, wie wenig ich morgen esse, damit es mich nicht verfolgt. Frage mich, warum es mir so schwer fällt, einfach zu essen. Und mehr. Gleichzeitig rufe ich mir in Erinnerung, was meine Therapeutin Miss Nadine vor drei Jahren immer sagte.

Frag dich, warum du diese Gedanken hast. Und dann erkläre den Gedanken, warum sie nicht richtig sind.

Ich versuche es. Versuche es wirklich. Aber es funktioniert nicht. Sie verschwinden nicht. Stattdessen verschwindet meine Stabilität, meine glückliche Fassade. Das Essen oder viel mehr die Unfähigkeit zu essen holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Mit Darren hatte ich dieses Problem nicht. Er wusste, dass ich nicht viel Hunger hatte – jedenfalls hat er das hingenommen, was ich ihm erzählt habe. Er hat es nicht hinterfragt.

Darren war mein Halt. Meine Kontrolle. Er hat mich glücklich gemacht, mich die schlechten Dinge vergessen lassen. Und das habe ich jetzt nicht mehr, fällt mir auf. Ich muss mich wieder selbst um meine Kontrolle kümmern. Genau wie ich es vor drei Jahren tun musste. Ich muss mich um mich selbst kümmern, muss selbst für mein Glück sorgen.

Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin. Weiß nicht, ob ich daran erneut zerbrechen werde.

Irgendwann ist die Hälfte meines Tellers leer und ich lege das Besteck weg. Mehr packe ich nicht. Länger kann ich nicht... ich halte es nicht aus, laufe Gefahr, gegen die nächste Wand zu laufen. Aber ich kann ihn jetzt nicht bitte, mir den Weg zur Toilette zu beschreiben, oder? Was würde er denken? Khan beendet sein Essen ebenfalls, entfernt die Serviette und winkt dann Miles heran. Er hat nichts von meinem inneren Kampf mit mir selbst mitbekommen, wie auch? Normalerweise hat ein Mensch ja entweder Hunger oder eben nicht. Ein normaler Mensch zwingt sich nicht zum... zum Nicht-Essen.

Tränen treten mir in die Augen. Ich blinzle sie weg.

„Kannst du Dad sagen, dass wir weg sind?", bitte Khan seinen Kumpel, während ich mir unauffällig über die Augen fahre. Miles nickt, winkt uns zu. Dann verlassen wir den Bieber und setzen uns in seinen Wagen. Mein Verlangen danach dieses Kleid loszuwerden ist mittlerweile so stark, dass ich für nichts garantieren kann – auch weil es jetzt nach dem Essen über meinen protestierenden Magen spannt. Ja, es spannt! Und das bilde ich mir garantiert nicht ein!

„Ich hab gelogen", sagt Khan, während er aus der Parklücke fährt.

„Du hast gelogen?" Worum geht es gerade? Ich habe wohl nicht ganz so gut aufgepasst. Stattdessen bin ich immer noch auf mein Kleid fixiert. Es juckt mich in den Fingern, irgendetwas zu unternehmen, vielleicht sollte ich es zerreißen. Hier, auf der Stelle.

„Ich habe gesagt, ich hätte Hunger. Dabei wollte ich dich bloß nicht allein lassen." Stille. Schwerwiegende Stille diesmal. Mir wird mulmig zumute und mein voller Magen krampft sich leicht zusammen. Wir biegen drei mal um die Ecke und halten dann vor seinem Haus, wo Khan den Motor ausstellt. Khan ist ein Mysterium.

„Wieso bringst du mich hier her?", will ich dann wissen. Nicht, dass es mich stören würde. Ich mag das Haus. Die Familie ist cool, ich fühle mich wohl(fast schon wohler als zuhause). Eine Weile schweigt Khan, scheint selbst nicht zu wissen, was er tut. Dabei ist Khan doch derjenige, der immer alles im Griff hat. Er macht grundsätzlich den Eindruck, als wüsste er genau, was er tue.

„Schätze, ich habe Angst, du könntest dich von der nächsten Brücke werfen, wenn ich dich heimfahre." Ein Scherz. Ein Scherz? Oder meint er das etwa ernst? Ein Blick auf ihn gibt mir zu verstehen, dass er nicht wirklich scherzt.

„Danke für deine Sorge", spotte ich.

„Immer wieder gerne." Dann steigt er aus. Ich beobachte, wie er um den Wagen herum geht, unfähig mich zu bewegen. Er sorgt sich um mich? Wirklich? Aber wieso denkt er, ich würde mich... Zu sowas wäre ich nicht fähig.

Als er die Tür öffnet, sagt er: „Versuch mal, in Menschen, die sich Sorgen um dich machen, nichts schlechtes zu sehen." Ein Zwinkern.

„Es bedeutet nur, dass du ihnen nicht egal bist." Ich senke den Blick. Schließlich lege ich ohne zu hadern meine Arme um seinen Hals und drücke ihn an mich. Eine Umarmung, die mehr sagt als es Worte je könnten. Da ich nicht viel kleiner bin als er, passt mein Kopf genau in die Kuhle zwischen seinem Hals und seinen Kopf. Ich atme tief durch, nehme seinen Geruch in mich auf, schäme mich nicht mal dafür.

„Danke", flüstere ich. Er weiß, dass dieses Danke nicht dem Türöffnen gilt. Es gilt dem Abend. Wer weiß, was ich getan hätte, hätte er nicht auf meine Nachricht reagiert. Zwar hätte ich mich niemals von einer Brücke geworfen, aber zu wissen, dass Khan unten stünde und mich auffinge, erfüllt mich fast schon mit mehr als purer Dankbarkeit. Glaube ich.

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