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05 - Die liebe Sprache

Da hab ich von vorneherein beschlossen, mich auf kein Glatteis zu begeben. Ich habe für den Fließtext gehobenes Deutsch mit Einsprengseln alter Wörter gewählt und nur ganz selten mal einen ergoogelten Dialektsatz einfließen lassen. Da ich aus Norddeutschland stamme und die für diese Region ergoogelten Namen und Dialektwörter schon ziemlich norddeutsch klangen, habe ich mich daran etwas entlang gehangelt. Aber ich habe es immer vermieden, jemand richtig Dialekt reden zu lassen, denn das wäre nur furchtbar geworden.

Aber dann kams:
„Es war, als hätte er einen inneren Schalter umgelegt" ... Äh ... Schalter.gabs.damals.noch.nicht.
„Ihm ging ein Licht auf." ... Jaaa ... Strom.gabs.damals.noch.nicht.
„Mit quietschenden Reifen kam er zum St..." Reifen.gabs.damals.noch.nicht.
„... wie ein geölter Blitz ..."
Inzwischen war ich misstrauisch geworden. Und siehe da –der geölte „Blitz" war eine bestimmte Nähmaschine um 1900.

Waaaaaaaa – ich bin bald wahnsinnig geworden, während ich immer wieder versucht habe, meinem Hirn eine Formulierung zu entlocken, die ähnlich plastisch und lebendig ausdrückt, was da passiert – aber eben nicht mit den Sprichwörtern, die für uns heute gelten. Da wird Anna dann eben rot wie eine Kirsche. Denn Tomaten kamen aus Amerika und waren in Lütgenhusen definitiv noch nicht angekommen ...

Was mich auch absolut gestresst hat, war die Frage nach den Anreden. Wer sagte zu wem du, Sie, Ihr, Euer, ... weil wenn blubb ... Man kann sich totschmeißen mit Abhandlungen und Literaturbeispielen über das frühe, Hoch- und späte Mittelalter, auch alles nach dem dreißigjährigen Krieg ist wunderbar dokumentiert, je mächtiger, adliger oder geistlicher, desto besser. Aber wie hat ein Bauer einen Bauern angeredet im 16. Jahrhundert??? Ein Adliger einen Adligen, einen Amtmann, eine Äbtissin, einen Bauern?

Ich hätte das ja alles einfach mit du und Sie durchziehen können. Stattdessen habe ich von Anfang an rumgeeiert und mich erst damit beschäftigt, als ich bereits so kleingeschriebene 50 Druckseiten zusammen hatte. Und es ist wichtig, denn Hannes als der Namenlose redet natürlich anders mit den Dörflern als Johann, der Herzog. Er selbst wehrt sich immer gegen ehrfurchtsvolle Anreden, er kämpft darum, dass wenigstens Anna und Klaas ihn nicht auf das Podest stellen, auf dem er gar nicht sein will. Ich habe lange gesucht, bis ich herausgefunden habe, dass damals die einfachen Leute untereinander einfach „du" sagten, dass Fremde einander immer mit „Ihr" und „Euch" anredeten, und dass es das heute übliche „Sie" gar nicht gab.


Ergo ...
Bauern untereinander: du.
Adlige untereinander: Ihr/Euch.
Von oben nach unten: du.
Oder sogar einfach nur „sie" oder „er".
Von unten nach oben: Ihr/Euch.
Klingt simpel, aber da ich das erst so spät festgestellt hatte, musste ich nun wohl oder übel das Ganze nochmal daraufhin durchforsten.

Einer der tausend Gründe, warum ich nicht adlig und "wichtig" und berühmt sein möchte: wie lange hat es bitte gedauert, bis von dem Mann alle Namen mit Titeln aufgezählt waren ???

Wer es genau wissen möchte, sollte diesem Link folgen:  http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Gesellschaft/High_Society/Artikel/22459.php 

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2.7.2020

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