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Der Schatten in uns

Triggerwarnung!
In der nachfolgenden Geschichte, erwartet den Leser/in explizite Gewalt in physischer und psychischer Form. Auch das Thema Entführung und Geiselnahme wird enthalten sein.

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Ein Tag wie jeder andere zuvor brach an.
Die wuselige Betriebsamkeit in dem Großraumbüro inmitten einer anonymen Großstadt schien auch jetzt, in den frühen Morgenstunden, kein Ende zu nehmen.
Die Nachtschicht war gerade verschwunden, die Beamten, die das Tagesgeschäft übernahmen, bereiteten gerade die Kaffeemaschinen für ihren weiteren, unermüdlichen Einsatz vor.
Nichts deutete darauf hin, dass dieser Tag etwas Besonderes für sie bereithielt.
Gerade in diesem Moment schwang sich einer der Kriminalbeamten hinter seinen Schreibtisch, um seinen PC zu starten und nach den in der Nacht eingegangenen Emails zu sehen. Neben ihm stand eine seiner Kolleginnen, mit der ehr bis gerade eben noch, einen kurzen Plausch gehalten hatte.
Sie sah ihm dabei zu, wie er mit dem noch dampfenden Muntermacher in der linken Hand, im internen Mailprogramm nach unten scrollte.
Eine Nachricht ohne Betreff und einem ihr unbekannten Absender erregte ihre Aufmerksamkeit. Kurz berührte sie ihren Kollegen an der Schulter und deutete auf seinen Bildschirm.
Auf ihren Wink hin, öffnete er die Benachrichtigung.
Nur kurz darauf, sah er nichts weiter als einen Link zu einer Internetseite vor sich auf dem Bildschirm.
Strahlend weiß leuchtete ihm die ansonsten leere Seite entgegen.
Er zögerte.
Fast als würde er es abwägen, ob er es riskieren konnte, auf diesen wohlmöglich virenverseuchten Link zu klicken. Aber er schob seine Bedenken wohl rasch beiseite.
Sie befanden sich schließlich bei der Kriminalpolizei, sicherlich würde man dafür gesorgt haben, dass er sich nicht irgendwelche Schadsoftware auf den Rechner zog.
Kaum, dass er auf den eingegangenen Link klickte, öffnete sich ein weiterer Tab.
Ein Videoprogramm füllte augenblicklich seinen Bildschirm.
Noch sah er nur das Schwarz, die Geräusche im Hintergrund waren kaum hörbar.
Hektisch erhöhte er die Lautstärke.
Seine volle Aufmerksamkeit galt den undefinierbaren Lauten, die aus den verbauten Lautsprechern des Bildschirms drangen und dem weiterhin pechschwarzen Bildschirm vor sich.
Nur ganz kurz wurde das Dunkel von fast stroboskopartigem Flackern durchbrochen.
Noch hatte Petzold nicht den leisesten Schimmer, mit was er es hier zu tun hatte.
Mit der Linken klopfte er auf den Tisch seines Partners, um damit dessen Aufmerksamkeit zu erlangen.
Keine Sekunde nahm er dabei seinen Blick von dem Geschehen vor sich.
Als dieser endlich fragend zu ihm sah, winkte der Beamte ihn drängend zu sich.
Sofort kam der junge Polizist in Zivil der Aufforderung nach und stellte sich hinter seinen dienstälteren Partner und damit auch neben die etwa 40-jährige Kommissarin und sah genau wie diese, gespannt auf dessen Monitor.
Das Video lief weiter.
Endlich konnte man mehr erkennen.
Ein gekachelter Raum erschien im Sichtfeld.
Es schien, als ob die Kamera noch nachjustiert wurde, mehr als eine blitzblanke Front mit strahlend weißen Fliesen war bisher nicht zu sehen.
Auch die Geräusche wiesen nicht darauf hin, was wohl der Sinn hinter dieser Aufnahme sein sollte.
Immer mehr Beamte versammelten sich jetzt um den Schreibtisch des Kriminalbeamten, dieser hatte die Lautstärke inzwischen weiter nach oben geregelt.
Gespannt starrten die Anwesenden auf dessen Monitor.
Ein erschrockenes Zucken der Männer und Frauen, zusammen mit deren versteinerten Gesichtsausdrücken, veranlasste jetzt auch den Leiter der Dienststelle, den Weg zum Computer im hinteren Teil des Großraumbüros einzuschlagen.
Was er sah, ließ ihn erstarren.
Eine Frau, schätzungsweise Anfang 20.
Ihr glattes, blondes Haar klebte an ihrem Blut besprenkeltem Gesicht, welches zu einer ängstlichen Grimasse des Schmerzes verzogen war. Ein Knebel in ihrem Mund, verzerrte ihre vermutlich sonst recht hübschen Züge.
Tränen schwammen in ihren dunkel geränderten Augen.
Ein verzweifeltes Stöhnen drang durch die Lautsprecher an die Ohren der Anwesenden.
Jetzt änderte sich der Abstand der Kamera zu der unbekannten Frau.
Eine Kollegin hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund, unterdrückte mit Mühe einen entsetzen Aufschrei.
Die ganz offensichtlich gegen ihren Willen festgehaltene Frau baumelte wie ein nasser Sack an einem Strick von der Decke, konnte sich nur mit letzter Kraft, mithilfe ihrer Zehenspitzen am Boden abstützen.
Würde ihr irgendwann die Kraft und der Willen ausgehen, sie würde sich unweigerlich die Schultergelenke auskugeln.
Ihr Körper war gezeichnet.
Von Schlägen, Schnittwunden und Grausamkeiten, die niemand in diesem Raum benennen wollte.
Je mehr sich der Winkel der Kamera weitete, desto mehr wurde von dem Raum, in dem sie sich befand, sichtbar.
Schock und Resignation fluteten das Großraumbüro, als die Beamten die kleine digitale Anzeige einer Uhr entdeckten, die in der Nähe der Blonden platziert war.

04:39
04:38
04:37
...

Erbarmungslos zählte der Countdown herunter.
Sofort kam Bewegung in die Polizeiwache.

Es war ein sinnloses Unterfangen gewesen.
In nicht einmal fünf Minuten herauszufinden, wer die arme Frau war, der dieses Unrecht angetan wurde.
Ohne jedoch zu wissen, wo sie festgehalten wurde und ohne jeden weiteren Anhaltspunkt. Noch während die Beamten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihr Möglichstes taten, wussten sie doch, dass sie der Unbekannten nicht würden helfen können.
Ernüchtert mussten sie der digitalen Anzeige dabei zusehen, wie sie erbarmungslos die Zeit weiter herunterzählte.

00:00

Mit einem Mal straffte sich das Seil, das um die blutigen Handgelenke des Opfers geknotet war.
Es schien, als würde sie von irgendeiner Art Hydraulik nach oben gezogen werden. Doch die Decke des Raumes war nicht zu sehen, sie konnten nur Vermutungen anstellen.
Die junge Frau gab trotz des Knebels markerschütternde Schreie von sich.
Mit vor Panik weit aufgerissenen Augen sah sie in die Kamera vor sich.
Die Haut um ihren Hals schien sich zu spannen, seltsame Falten kamen zum Vorschein.
Ein Draht!
Ein dünner Draht war scheinbar noch vor dem Beginn der Übertragung um ihren Hals gelegt worden. Dieser zog sich jetzt gnadenlos immer weiter zu.
Millimeter für Millimeter drückte er der jungen Frau die Luft und Blutzufuhr zum Gehirn ab.
Eine Kollegin wandte sich mit wässrigen Augen von dem Bildschirm vor sich ab, ein weiterer trat zurück, führte eine Hand zu seiner Stirn und sah mit wie vor Schmerz verzerrtem Gesicht weiter dem Mord zu, den sie nicht hatten verhindern können.
Angespannte Stille breitete sich kurzzeitig über dem Raum aus.
Wie als wäre alles herum in Watte gepackt, ging jeder trotz der gerade gesehenen, schockierenden Bilder wie ferngesteuert seiner Arbeit nach.
Telefonhörer wurden abgenommen, Befehle in Höchstgeschwindigkeit in Computer eingetippt.
Niemand dachte mehr an Kaffee oder an Pausen.
Es wurde nicht geredet, wenn es nicht unbedingt notwendig war.
IP – Adressen wurden nachverfolgt, Zeitstempel und Vermisstenmeldungen überprüft. Jede Minute war kostbar, doch die Zeit verrann buchstäblich zwischen ihren Fingern.
Nach all den Stunden saß keine Krawatte mehr an ihrem vorher zurechtgezurrten Platz, Blusen hingen ungeachtet aus dem Hosenbund der Trägerinnen.
Doch sie waren auch nach stundenlangen Nachforschungen kaum weitergekommen.
Einzig die Anzahl der momentan vermisst gemeldeten Frauen konnte eingegrenzt werden, doch den Ort des Verbrechens konnten sie noch nicht benennen.
Große, gekachelte Räumlichkeiten gab es in dieser Stadt wie Sand am Meer, wie sollten sie in der kurzen Zeit die Suche zumindest eingrenzen?
Zunehmend machte sich Verzweiflung breit.

Schon knapp 18 Stunden waren vergangen.
Christian Petzold, der leitende Kriminalbeamte war gerade wieder an seinem Arbeitsplatz eingetroffen.
Vier Stunden Schlaf, mehr hatte er sich nicht gegönnt.
Zuvor war er stundenlang in sämtlichen Ecken und Enden der Stadt unterwegs gewesen. Irgendwann mussten sie die junge Frau doch finden!
Aber vielleicht suchten sie auch am falschen Ort?
Was wenn der Mord nicht hier in diesem Gebiet begangen worden war?
Die IP-Adresse war nicht zweifelsfrei zuzuordnen gewesen. Dieses abscheuliche Verbrechen konnte überall passiert sein. Die Kollegen in den anderen Bundesländern waren schon informiert worden, in jeder Dienststelle des Landes wurde von allem verfügbarem Personal fieberhaft nach Indizien, nach dem allerkleinsten Hinweis gesucht.
Aber was konnten sie bisher vorweisen?
Nichts.
Es war zum Haare raufen.
Das Video war keine Aufzeichnung gewesen, sondern ein Live-Stream. So viel wussten sie bisher.
Das bedeutete, dass die Frau genau in dem Moment, als er das Video zusammen mit den anderen ansah, ihr Leben ließ. Was, wenn der Täter noch einmal zuschlug?
Wenn sein Durst nach Blut, nach Macht über ein unschuldiges Leben noch nicht befriedigt war?
Petzold fuhr sich mit der Linken durch sein kurz geschnittenes, blondes Haar.
Nicht einmal zum Rasieren war er gekommen. Eine kurze Dusche, Zähneputzen.
Mehr war nicht drin gewesen.
Der Fall war wichtiger.
Nochmals sah er sich konzentriert alles an, was sie bisher zusammengetragen hatten.
Ein Kollege trat an seinen Tisch, in der Hand hielt er ein Blatt Papier. Endlich!
Ihr Opfer war identifiziert worden.
Julia Brandtscheid, eine 21-Jährige aus Köln die hier in Berlin vor drei Tagen von Freunden als vermisst gemeldet wurde. Eine Studentin, sie galt als zuverlässig und zurückhaltend.
Keine risikofreudige Partygängerin, bei der es nicht verwunderlich gewesen wäre, wenn sie nach einem Rave erst einmal ein paar Tage irgendwo auf einer fremden Couch ausnüchterte.
Es war noch mitten in der Nacht, um diese Uhrzeit konnte er unmöglich ihre Familie beachrichtigen. Außerdem war ihre Leiche noch nicht einmal gefunden worden.
Ohne Leiche kein Mord, ohne Mord kein Mörder. Ohne Mörder keine Anklage.
Sie mussten endlich vorankommen!

Petzold sah auf die Uhr auf dem Schreibtisch, noch knapp zwei Stunden, dann war die Tat 24 Stunden her.
Er behielt sein Mail Postfach akribisch im Auge.
Würde der Täter wieder zuschlagen?
Hatte er einen bestimmten Rhythmus?
Streifen waren bundesweit angewiesen worden, verstärkt ein Auge auf verlassene Gebäude zu haben. Vielleicht landeten sie ja einen Zufallstreffer.

Ein Anruf stellte alles auf den Kopf.
Innerhalb von wenigen Sekunden war Petzold im Laufschritt unterwegs zu seinem Dienstwagen, pflanzte das Blaulicht aufs Dach und verließ mit quietschenden Reifen den Parkplatz des Dienstgebäudes.
Nur wenige hundert Meter von einem alten, brach liegendem Fabrikgelände entfernt, zog er sein vibrierendes Handy aus seiner Jackentasche.
Sofort sah er auf dem Display das Symbol einer eingegangenen E-Mail.
Ohne an die Straßenverkehrsordnung zu denken, öffnete er das Programm und damit auch das eingegangene Video.
Ihr Täter hatte erneut zugeschlagen!
Doch dieses Mal, waren sie ihm vielleicht zuvorgekommen.
Eine vermutlich computergenerierte Stimme hatte vor nicht einmal zwanzig Minuten bei einer Wache irgendwo im Rheinland angerufen und ihnen nicht nur den Hinweis zukommen lassen, der sie dazu brachte, sich sofort auf den Weg zu diesem runtergekommenen Industriegelände zu machen.
Nein, derjenige der so dumm gewesen war, diesen Anruf zu veranlassen, gab ihnen auch noch Infos, die nur der Täter kennen konnte. Niemand außer ihnen hatte das Video zu Gesicht bekommen, also wusste außer ihnen auch niemand, wie das Opfer zu Tode kam.
Diese Tatsache gab ihnen die Sicherheit, diesmal noch rechtzeitig zu kommen.
Aber was, wenn das nächste Opfer schon längst tot war?
Petzold sah von der Straße auf sein Handy, jetzt rechts ranzufahren, dafür blieb ihm keine Zeit.
Wieder sah er nur einen schwarzen Bildschirm vor sich, auch nachdem er die Laustärke erhöhte, konnte er keinen nennenswerten Laut vernehmen. Nur der Motor seines Autos durchbrach die Stille.
Noch wenige Meter.
Er konnte von seiner derzeitigen Position aus, das Dach des Industriekomplexes schon erkennen.
Geradewegs raste er darauf zu.
Hinter ihm reihte sich ein Streifenwagen ein und folgte ihm auf der ansonsten verlassenen Straße.
Die Sonne war schon aufgegangen, müde blinzelten die ersten Strahlen durch die dicken Regenwolken hindurch. Nicht mehr lange und es würde wie aus Kübeln schütten.
Petzold schaltete einen Gang höher, vielleicht kam er noch vor Ort an, bevor das Video endgültig startete. Dann würde ihn das Fahren auch endlich nicht mehr davon ablenken.
Der Wagen kam ins Schlittern, als er ihn unsanft um die letzte Kurve lenkte.
Mitten auf dem mit Unkraut überwucherten Parkplatz kam er zum Stehen und sprang förmlich aus dem Auto.
Das Video lief.
Genau wie beim letzten Mal war zuerst nur eine kahle, raue Wand zu sehen. Vielleicht Beton?
Während Petzold an den kreuz und quer geparkten Einsatzwagen vorbei rannte, nahm er seinen Blick nicht von dem kleinen Bildschirm in seiner Hand.
Im Augenwinkel registrierte er einen gepanzerten Mannschaftsbus des SEK. Jeder schien schon vor ihm dagewesen zu sein.
Petzold war nur kurz weg gewesen, Frühstück für sich und seine Kollegen besorgen.
Niemand hätte ahnen können, dass es sich so in die Länge ziehen würde.
Egal, jetzt war er hier. Ein Polizist, der den Eingang zu dem in die Jahre gekommenen Gebäude bewachte, wies zu einer Treppe, die in den Keller zu führen schien. Der Kriminalpolizist folgte dem Wink und stürmte nach unten, weiterhin sein Handy in der Hand. Abwechselnd sah er auf dieses und dann wieder zu den Stufen unter seinen Füßen.
Das Opfer, er konnte es sehen.
Abermals gefesselt hing es schwer gezeichnet an einer metallenen Leiter. Es wirkte, als ob sie bewusstlos war, sie gab keinen Mucks von sich.
Waren sie etwas doch schon zu spät?
Aber das Video?
Petzold konnte kein Lebenszeichen bei der Gefesselten ausmachen.
Er sah genauer hin, ein erschreckendes Detail war dieses Mal anders.
Die Frau, um die es sich handelte war ihm bekannt!
Petzold rannte den Gang entlang. Abgeplatzter Putz lag überall auf dem kalten Betonboden verteilt. Licht spendeten nur von Beamten liegengelassene Taschenlampen, wären sie nicht so umsichtig gewesen, würde er jetzt im Stockfinsteren durch diesen schier endlosen Gang eilen.
Er bog nach links ab, von dort hörte er Stimmen.
SEK-Beamte in voller Montur versuchten gerade die Tür aufzubrechen.
Petzold wurde langsamer, sein Puls raste.
Sein Blick huschte von einer Person zur anderen.
Die meisten kannte er nicht, aber die richtigen Leute waren vor Ort.
Wieder sah er auf sein Handy.
Die Frau, von deren Gesicht unablässig dunkles Blut aus einer tiefen Wunde an der Schläfe tropfte, hing weiterhin regungslos an der Leiter. Aber jetzt tat sich etwas.
Genau wie beim letzten Opfer sah es danach aus, als ob etwas ihr den Hals einschnürte.
Irgendwo hinter ihr, so dass man es nicht von der gewählten Kameraperspektive aus sehen konnte, musste sich eine Art Maschine befinden. Etwas das den Draht wie bei dem vorangegangenen Opfer enger um ihren Hals zog. Er konnte durch den Lautsprecher des Handys ihr Röcheln hören.
Diese geradezu animalischen Laute, die das Opfer gepresst von sich gab, ließ die Köpfe der Männer und Frauen neben sich zu ihm rüber zucken.
Die Ramme des SEKs krachte zum wiederholten Male ohrenbetäubend gegen die Stahltür, die ihnen auch weiterhin den Zugang zu dem Raum versperrte, in dem die Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit gefangen gehalten wurde.
Doch im wahrsten Sinne des Wortes tickte die Uhr!
Wieder fiel der Blick des Beamten auf sein Handy.

0:48
0:47
0:46

Petzold schloss die Augen.
Ein gläubiger Mensch würde in diesem Moment der Machtlosigkeit beten, er jedoch hoffte nur.
Endlich, das Türblatt gab nach.
Durch den Schwung der Ramme stolperte einer der martialisch uniformierten Männer des Sondereinsatzkommandos noch vorne, seine Kollegen folgten ihm in perfekt einstudierter Synchronität.
Mit erhobenen Waffen sicherten sie den Raum.
Doch außer dem Opfer befand sich niemand sonst darin.
Petzold sah auf die Uhr, die neben der Frau auf dem grauen Betonboden stand und weiterhin die Zeit zurück zählte.

0:18
0:17
0:16

Noch konnte er das Opfer nicht sehen, er stand zu weit hinten. Die anderen behinderten seine Sicht.
Einer der vermummten Beamten senkte sein vollautomatisches Gewehr, sicherte es und ging vorsichtig auf die gefesselte Frau zu. In seiner Hand eine Zange.
Mit einer schnellen Handbewegung schnitt er den Draht, der von einer Spule am Boden zu ihr führte durch und machte sich danach an ihrem Hals zu schaffen.
Das Opfer schlug flatternd ihre Lider auf.
Der ängstliche Blick der jungen Frau huschte von dem Mann zu ihrer Rechten zu einem weiteren der ihr schützend eine Decke über den nackten Körper legte.
Doch von einer Sekunde auf die andere versteifte sich ihr geschundener Körper.
Jede noch verbliebene Farbe wich aus ihrem Gesicht, ihr panischer Blick konzentrierte sich auf eine Person, direkt vor ihr. Erneut konnte man ihr Wimmern hören, welches tief aus ihrem Inneren zu kommen schien.
Die Köpfe des Anwesenden schnellten herum, sahen sich gegenseitig fragend an.
Was hatte sie?
Warum reagierte sie so verängstigt?
Petzold hob seinen Kopf ein Stückchen. Sah die Frau, die sich jetzt direkt vor ihm befand, prüfend an.
Ihre Blicke trafen sich.
Es war, als ob sie sich allein in diesem kargen, abweisenden Raum befinden würden.
Die Zeit stand still.
Um sie herum nichts als Leere und Hoffnungslosigkeit.
Petzold führte seine Hand Richtung des Holsters, in dem seine Dienstwaffe steckte.
Sollte er es hier und jetzt beenden?
Oder auf den richtigen Moment warten?
Sie sollte tot sein, wenn er eintraf. Schade.
Die schwarzgekleideten Kollegen vom Einsatzkommando waren schneller gewesen als erwartet.
Er hatte die Stabilität der Stahltür eindeutig überschätzt. Dieser Fehler hätte ihm nicht passieren dürfen.
Mit einem Schlag änderte sich die Stimmung im Raum.
Einer der Personen im Raum hatte der Frau den Knebel entfernt, nachdrücklich flüsterte sie der Beamtin etwas ins Ohr.
Als ob ein heißer Blitz durch ihn hindurchfuhr, wurde Petzold mit einem Schlag klar, dass sein Plan jetzt nicht mehr aufgehen würde.
Waffen wurden gehoben, Mündungen dieser zeigten nur sekundenbruchteile später auf seinen Kopf.
Das Spiel war aus.




Titelbeschreibung:
Der Titel reflektiert die dunklen, verborgenen Aspekte der menschlichen Natur, die oft im Verborgenen bleiben, aber unter bestimmten Umständen zum Vorschein kommen können.
In meiner Geschichte wird der Schatten metaphorisch durch die unerwartete Wendung dargestellt, als sich herausstellt, dass der Täter aus den eigenen Reihen der Polizei kommt. Dies spiegelt die Idee wider, dass jeder Mensch, selbst jene, die als Beschützer und Hüter der Ordnung gelten, potentiell dunkle, ungeahnte Seiten haben können.
Das Böse kommt nicht immer von außen, sondern ist manchmal auch tief in uns selbst verborgen.
Ich habe diesen Titel gewählt, um die Komplexität der menschlichen Psyche und die Mehrdeutigkeit von Gut und Böse zu betonen.
"Der Schatten in uns" ist eine Geschichte, die nicht nur einen physischen Schattenwurf in Form des Verbrechens aufweist, sondern auch einen moralischen und psychologischen, der sich in den Charakteren und ihren Handlungen manifestiert. Ich möchte die Leser auffordern, über die unbekannten und oft verstörenden Aspekte der menschlichen Natur nachzudenken und wie diese in Extremsituationen zum Vorschein kommen können.

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