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Der 53. Geburtstag

Der 53. Geburtstag

Als Bilbo sich irgendwann wieder beruhigt hatte, ging er nach drinnen. Dora Beutlin saß in der Küche und aß gerade ihr zweites Frühstück. ,,Ah, Bilbo", sagte sie lächelnd. ,,Guten Morgen. Wo warst du denn?" ,,Ich war im Garten, Dora", antwortete Bilbo, aber erwiderte das Lächeln nicht.
,,Was ist los, Bilbo?", wollte Dora besorgt fragen, doch sie wurde plötzlich von der Toilettenspülung unterbrochen. Bilbo sprang von seinem Stuhl, auf den er sich gerade erst gesetzt hatte, auf und musterte seine Cousine misstrauisch und verwirrt. ,,Dora? Wer ist in meinem Badezimmer?"

Sie wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Dora Beutlin ein weiteres Mal unterbrochen wurde. Von einem zaghaften Räuspern. In der Tür zur Küche stand Petunia Unterberg. Ihr rotes Haar war in zwei Zöpfe geflochten. Sie trug ein langes weißes Sommerkleid und keine Schuhe. Ein Lächeln zierte ihre roten Lippen und ihre Stupsnase und die Wangen waren leicht gerötet. ,,Guten Morgen, Herr Bilbo", sagte sie freundlich. ,,Ich freue mich, Sie zu sehen."

,,Wart ihr nicht schon dabei, euch zu duzen, Tuni?", fragte Dora mit einem verschmitzten Lächeln und schlürfte Tee aus einer zierlichen Porzellantasse.

,,Oh, natürlich", meinte Petunia und nestelte an ihren Zöpfen rum. ,,Ich freue mich natürlich auch dich zu sehen", erwiderte Bilbo verlegen und kratzte sich am Kopf. Ein kleiner Teil von ihm hatte gehofft, dass sie einfach wieder abreisen würde, aber natürlich war das nicht geschehen. Er hatte ihr schließlich Hoffnungen gemacht. ,,Wenn du nicht möchtest, dass ich hier bin, Bilbo", begann Petunia, ,,kann ich auch wieder gehen."

Dora schüttelte heftig den Kopf. Bilbo seufzte und deutete auf seinen Stuhl. ,,Setz dich doch und bediene dich", meinte der Hobbit und warf seiner Cousine dann einen vielsagenden Blick zu. ,,Können wir kurz reden?"
Dann lief er in sein Arbeitszimmer. Dora folgte ihm und Petunia sah den beiden verwundert hinterher. Die junge Hobbitfrau setzte sich an den Tisch, nahm sich ein Milchbrötchen und trank süßen Tee.

Bilbo schloss die Tür seines Arbeitszimmers, stemmte die Hände in die Hüften und fragte:,, Was macht sie hier, Dora?"
,,Ich habe ihr angeboten hier zu wohnen", erwiderte Dora völlig gelassen. Bilbo starrte sie entgeistert an. ,,Wie bitte?"

,,Ja, Bilbo", erwiderte Dora ruhig, ,,im ,Efeubusch' gibt es Bettwanzen und schlechtes Frühstück. Tuni ist dein Gast. Du solltest ihr etwas mehr Gastfreundschaft aufbringen, finde ich!" ,,Aber ich ... also", erwiderte Bilbo plötzlich verlegen, ,,du hast dich wohl mit Tuni angefreundet, ja?"


Dora nickte. ,,Sie ist eine sehr intelligente und freundliche junge Frau. Und das wüsstest du, wenn du mal etwas mehr Zeit mit ihr verbracht hättest." Bilbo wollte gerade protestieren, schließlich hatte er ja genug Zeit mit Petunia verbracht. Aber Dora ließ ihn nicht zu Wort kommen, sondern öffnete die Tür und schob ihn zurück in die Küche, wo sich Petunia nun ihrem Rührei und gebratenem Speck zuwandte.

,,Ich muss noch etwas besorgen!", sagte Dora extra laut, nahm ihren Hut und ihre Handtasche. ,,Ihr beide seid nun also alleine!" Dramatisch rauschte sie heraus. Petunia Unterberg konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, welches Bilbo wieder daran erinnerte, dass er ja ein guter Gastgeber sein sollte. Der Hobbit räusperte sich und fragte die Hobbitfrau: ,,Schmeckt es?"

,,Oh, ja", entgegnete sie strahlend, ,,es schmeckt wunderbar." Bilbo nickte beruhigt, setzte sich gegenüber von ihr und begann an einem Croissant zu knabbern. ,,Es ist wirklich sehr freundlich, dass ich hier nun wohnen darf", meinte Petunia lächelnd. ,,Das ist ... selbstverständlich", sagte Bilbo und erwiderte das Lächeln etwas überfordert.

,,Schmeckt es denn?", fragte Bilbo, weil ihm die aufkommende Stille wieder unangenehm wurde. ,,Du wiederholst dich, Bilbo", sagte Petunia ernst. Vielleicht hatte sie Angst, dass er langsam vergesslich wurde. ,,Gibt es im ,Efeubusch' wirklich Bettwanzen?", fragte Bilbo neugierig. Petunia nickte, aber fügte schnell hinzu:,, Aber ich bin das gewohnt. In dem Gasthaus, in dem ich arbeite, gab es auch mal Bettwanzen. Ich bin damit klargekommen, aber dann hat mich deine Cousine besucht und mir freundlicherweise angeboten, hier zu wohnen. Und keine Sorge, ich bleibe sicher bloß ein paar Tage und dann muss ich auch wieder nach Bree."

Aber Petunia blieb lange und Dora blieb auch. Es wurde September und Bilbos neugierige Nachbarn, die offenbar nichts zu tun hatten, munkelten, dass Frau Unterberg Bilbo Beutlins Verlobte war. Bilbo gefielen diese Gerüchte überhaupt nicht. Er und Petunia waren in den letzten Wochen Freunde geworden. Dora hatte recht. Sie war wirklich sehr freundlich und intelligent. Aber mehr als Freundschaft war da wirklich nicht. Petunia kam mit den seltsamen Blicken, die die anderen Hobbitfrauen ihr zuwarfen - sie konnten sich nicht vorstellen, dass diese junge Frau den seltsamen Herr Beutlin heiraten wollte- klar. Bilbos Geburtstag kam schneller, als es ihm lieb war. Am Abend des 21. Septembers saß er in seinem Sessel vor dem knisternden Kamin und las aufmerksam ein Buch.

Petunia bestickte ein Taschentuch und Dora war ausgegangen. Bilbo hatte die Geschenke schon besorgt. Denn nach Hobbitsitte schenkte der Gastgeber seinen Geburtstagsgästen etwas. Hobbits waren nämlich äußerst gut darin, beschenkt zu werden und so bekamen sie ziemlich oft Geschenke. Dora wollte er einen neuen Hut schenken, weil ihr alter Hut scheußlich war, aber sie war zu geizig, um sich einen neuen zu kaufen. Petunia bekam von ihm eine Taschenuhr, weil sie sehr unpünktlich war. Außerdem kamen Hamfast und Bell. Hamfasts Onkel würde nicht kommen, weil er bettlägerig war und Fieber hatte. Bilbo hoffte, dass er bald wieder gesund werden würde. Er mochte seinen Gärtner und unterhielt sich gerne mit ihm. Natürlich würde Holman Grünhand trotzdem etwas von Bilbo bekommen, nämlich Pfeifenkraut. Genauer gesagt die Sorte ,,Alter Tobi", die, wie Bilbo fand, die allerbeste Sorte Pfeifenkraut war.

Hamfast würde er ein Buch über Knollen schenken und Bell würde von ihm ein Bettelarmband bekommen. Bilbo dachte kurz über seinen 51. Geburtstag nach. Den hatte er vergessen, während er sich in Seestadt wegen des eiskalten Wassers eine schöne Erkältung zugezogen hatte. Thorin hatte dem völlig überraschten Hobbit gratuliert. Bilbo konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er Thorin erzählt hatte, dass er am 22. September Geburtstag hatte. Aber er hatte sich natürlich trotzdem sehr gefreut. Bilbo warf Thorins lächelndem Porträit einen traurigen Blick zu. Er wünschte sich, dass Thorin hier wäre und ihm morgen zum Geburtstag gratulieren würde. So wie vor zwei Jahren.

Bilbo hatte seine Geburtstage nie besonders groß gefeiert. Als seine Eltern noch gelebt hatten, hatten sie morgens Geschenke ausgepackt, (Hobbitkinder bekommen natürlich Geschenke zu ihrem Geburtstag und schenken ihren Gästen meistens gebastelte Dinge als Dankeschön.) dann gefrühstückt und schließlich waren sie spazieren gegangen und hatten auf den grünen sanften Hügeln des Auenlandes ein Picknick abgehalten. Seit dem Tod seiner Eltern hatte Bilbo niemanden mehr beschenkt und seine Geburtstage mit Lesen, Essen und Rauchen verbracht. Also alles wie immer. Seinen 52. Geburtstag hatte er überhaupt nicht gefeiert. Er hatte sich nichts Besonderes für den kommenden Tag vorgenommen.

Und so bekam er auch fast einen Herzinfarkt, als er am Morgen des 22. Septembers von einem Geburtstagslied geweckt wurde. Bilbo schlug die Augen auf. Neben seinem Bett standen Petunia und Dora. Petunia hatte einen großen Zitronenkuchen in den Händen. Das war Bilbos Lieblingskuchen. Dora sang furchtbar, während Petunia eine eigentlich ganz angenehme Singstimme hatte. Kurz wurde Bilbo wehmütig und dachte an Thorin und die anderen Zwerge, wie sie hier damals ihr altes Zwergenlied gesungen hatten. Thorin hatte Bilbo ,,Über die Nebelberge weit" oft vorsingen müssen, damit Bilbo sich an Thorins sanfter aber dennoch tiefen Stimme erfreuen konnte. Sie erinnerte ihn an Zartbitterschokolade.

,,Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Bilbo", sagte Petunia, nachdem sie zu Ende gesungen hatte. Dann tat sie etwas, was ihn überraschte. Sie küsste ihn auf die Wange. Bilbo ließ es zu und errötete leicht. ,,Herzlichen Glückwunsch", meinte auch Dora lächelnd und schloss ihn - zum Glück- nur in eine Umarmung. Dann verließen die beiden Damen sein Schlafzimmer, damit Bilbo sich umziehen konnte. Er entschied sich für eine rote Kniehose, ein weißes Hemd und eine gelbe Weste, die mit roten Blumenornamenten bestickt war. Er kämmte sich die krause Mähne auf seinem Kopf und spritzte sich etwas kaltes Wasser in das blasse Gesicht. Unter seinen Augen lagen leichte Augenringe. Nach Thorins Tod hatte er enorme Schlafprobleme gehabt. Meistens hatte er wach gelegen, an Thorin gedacht und geweint. Im Laufe der Zeit war das besser geworden aber gelegentlich hatte er immer noch schlechte Nächte. Nächte, in denen er sich danach sehnte, dass er Thorins leichtes Schnarchen vernahm, welches ihn damals so gestört hatte.

Bilbos Geburtstag war eigentlich ganz schön. Dora, Petunia und er frühstückten lecker. Dann übergab er ihnen ihre Geschenke, worüber sie sich sehr freuten. Danach packten sie einen Picknickkorb und schlenderten gemütlich durch Hobbingen, bis sie am Wasserauer See ankamen, wo sie den Zitronenkuchen aßen, rauchten und kühles Bier tranken. Sie lagen auf einer gemütlichen weichen Decke, ließen sich von der Septembersonne bestrahlen und genossen den Tag. Bilbo trug leise einige Gedichte vor, die er selbst gedichtet oder aus Sindarin oder Khuzdul übersetzt hatte. Sindarin hatte er sowohl von Elrond, als auch von Gandalf gelernt. Thorin hatte ihm bloß einige Fetzen Khuzdul beigebracht, da es für Zwerge eigentlich verboten war ihre Sprache mit Nichtzwergen zu teilen. Thorin hatte es getan, weil er der Meinung war, dass der Gefährte des Königs unter dem Berge Khuzdul und die Traditionen der Zwerge kennen musste. Bilbo hatte sich nie vorgestellt, wie es wäre, der Prinzgemahl von Thorin zu seien. Er wollte nie der Mann eines Königs sein. Er hätte sich in den adeligen Reihen der Königsfamilie des Erebors nie wohlgefühlt, obwohl er Dis, Thorins Schwester, und auch Dáin Eißenfuß, den jetzigen König, sehr mochte. Aber Thorin hätte ihn vermutlich sogar krönen lassen. Das wäre ein weiterer Liebesbeweis für ihn gewesen.

Petunia hörte ihm aufmerksam zu und lobte ihn sehr. Und auch Dora, die nicht viel von Dichtkunst und Poesie hielt, musste zugeben, dass seine Gedichte gar nicht mal so schlecht waren. Bilbo freute sich sehr darüber und aß sein fünftes Stück Zitronenkuchen. Schließlich löste Petunia noch einen kleinen Skandal aus. Sie zog sich nämlich bis auf die Unterwäsche aus und sprang in den See. Die anwesenden Hobbits, auch Dora, sahen entsetzt zu. Erstens, weil sie sich in aller Öffentlichkeit die Blöße gegeben hatte und Zweitens, weil sie schwamm. Und Hobbits, wenn sie nicht gerade seltsame Brandybocks aus dem Ostviertel waren, schwammen für gewöhnlich nicht in Wasser. Sie mieden Wasser, wenn es sich nicht um Badewasser handelte. Und auch in dem badeten manche Hobbits recht selten. Bilbo war wohl der Einzige, dem Petunias Aktion gefiel. Nicht, weil sie sich ausgezogen hatte. Er hatte sich dabei sogar umgedreht. Sondern, weil Petunia anders als die anderen Hobbits war und - was noch besser war- auf die Meinung der anderen Hobbits verzichten konnte.

Schließlich liefen sie wieder nach Beutelsend, wo Bilbo und Petunia begannen zu kochen. Es sollte Fisch, Salzkartoffeln und Bohnen geben. Dora deckte derweil den Tisch. Schließlich kamen die Gäste. Hamfast und Bell gratulierten Bilbo freundlich und Bilbo schloss die beiden jungen Hobbits in eine kurze Umarmung. Dann überreichte er ihnen das Buch und das Bettelarmband. Die beiden freuten sich sehr. Die fünf Hobbits wollten sich geradesetzen, als es abermals an der Tür klingelte. ,,Ich geh schon", sagte Bilbo und stand auf. Er lief in die Diele und öffnete die Tür. Dort standen die Sackheim-Beutlins. Bilbo seufzte und fragte:,, Was wollt ihr denn hier?" Dabei war es für ihn sonnenklar, was sie hier wollten. Ein gutes Abendessen und Geschenke abstauben.

,,Frag doch nicht so blöd!", entgegnete Lobelia genervt und drängelte sich an ihm vorbei in die Hobbithöhle. Otho folgte ihr mit gesenktem Kopf. Anscheinend dachte er immer noch, dass Bilbo ein Hochstapler war. Bilbo hatte nicht erwartet, dass sie ihm gratulierten aber irgendwie kränkte es ihn schon. Schließlich waren sie seine Verwandten.

,,Nur damit ihr's wisst", rief er Lobelia und Otho hinterher. ,,Ich habe keine Geschenke für euch!"

Lobelia schnaubte verächtlich und Otho murmelte so etwas wie:,, Du mieser alter Geizsack." Insgeheim amüsierte Bilbo sich über sie und folgte den beiden ins Esszimmer. Dora sprang auf und zeigte mit wütender Miene auf Lobelia. ,,Du!", rief sie. ,,Was machst du Schreckschraube hier?" ,,Das selbe könnte ich dich fragen", entgegnete Lobelia bissig. ,,Ich wurde eingeladen, ganz im Gegensatz zu dir! Wie dreist kann man eigentlich sein, um sich selbst einzuladen?!"

Lobelia funkelte sie zornig an und fragte:,, Wie verzweifelt muss man sein, um ...." Doch Otho unterbrach sie, in dem er ihr zuflüsterte, dass sie sich beruhigen sollte. Dann nickte er seiner Cousine Dora kurz zu.

Bilbo wusste nicht genau, warum sich die beiden Hobbitdamen so schlecht leiden konnten. Lobelia verurteilte Dora dafür, dass sie nicht verheiratet war und keine Kinder hatte und Dora verurteilte Lobelia dafür, dass sie nur hinter dem Geld der Beutlins her war. Seit Lobelia zu der Beutlinfamilie gehörte, zogen die beiden über einander her und ließen kein gutes Haar aneinander aus. Auf einer der vielen Familienfeiern, auf die Bilbo schon lange nicht mehr ging, sollen sie sogar übereinander hergefallen und sich gekratzt, an den Haaren gezogen und sich mit der schönen Torte beworfen haben. Bilbo tat es bloß leid um die Torte. Lobelia Sackheim-Beutlin war eine falsche Schlange, während Dora Beutlin eine Dramatikerin war.

,,Hallo Vetter Otho", sagte Dora grimmig und setzte sich wieder. Hamfast und Bell warfen sich einen verwunderten Blick zu. Petunia musterte die Sackheim-Beutlins neugierig. Bilbo holte seinen Verwandten zwei weitere Stühle und stellte sie extra weit von Dora weg. Lobelia und Otho setzten sich ohne ein Dankeswort. Otho musterte das Essen und die Tischdekoration, während Lobelia besonderes Interesse am Silberbesteck zu haben schien. Dann rümpfte sie die Nase, nestelte an ihren seidenen Handschuhen herum und betrachtete die anderen Gäste missbilligend. Bilbo hatte sich dazu gesetzt und schöpfte nun für jeden Tüften-Ingwer Suppe in eine kleine Schüssel.

,,Und wer seid ihr beide?", fragte Lobelia Bell und Hamfast mit geheucheltem Interesse. Hamfast räusperte sich und sagte:,, Ich bin der Gärtner von Meister Beutlin, meine Dame. Mein Name ist Hamfast Gamdschie."

,,Du lädst deinen Gärtner ein, Vetter?", fragte Otho Bilbo entgeistert, der ganz überrascht war, dass Otho das Wort direkt an ihn wendete. ,,Deinen Angestellten?"

Hamfast sah schnell hinunter auf seine Suppenschüssel und rührte nervös darin rum. Diese Unterhaltung schien ihm gar nicht zu gefallen.

,,Ich sehe in Hamfast nicht nur einen Angestellten, Otho", erwiderte Bilbo ruhig. ,,Er ist für mich wie ein Freund und er versteht wirklich sehr viel vom Anbauen von Tüften."

Hamfast errötete und formte ein stummes ,,Danke" mit seinen Lippen. Bilbo nickte ihm freundlich zu. Das war doch nur selbstverständlich gewesen. ,,Tüften, dass ich nicht lache!", rief Otho aus und lachte dabei gar nicht.

,,Und wer bist du?", fragte Lobelia und musterte Bell skeptisch. ,,Hat sich Bilbo etwa ein Küchenmädchen angelacht? Du siehst aber noch ganz schön jung aus. Pass auf, dass dich dieser Geizhals nicht ausbeutet!" ,,Ich lache mir gar nichts an", presste Bilbo hervor. ,,Nein, Frau Sackheim-Beutlin", entgegnete Bell freundlich und Bilbo bewunderte sie dafür. ,,Ich bin nicht Herr Beutlins Küchenmädchen. Ich heiße Bell Gutkind und bin Hamfasts Freundin. Zwar bin ich erst dreizehn Jahre alt, aber ich bin alt genug um zu verstehen, dass Herr Beutlin kein Geizhals ist."

,,Ihr seid also ein Paar, ja?", hakte Lobelia nach und Bilbo fragte sich, warum sie das interessierte. Hamfast und Bell nickten geduldig. ,,Dann wollt ihr doch sicher einmal heiraten?", fragte Lobelia mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen, welches Bilbo etwas Angst machte.

Bell errötete, aber Hamfast erwiderte:,, Vielleicht." Bilbo wusste, dass der junge Hobbit den Antrag an Bell bereits geplant hatte und nun auf einen Ring sparte. Er wollte sie fragen, wenn sie etwas älter war. Ungefähr 16 oder 17.

,,Diese Hochzeit wird dann sicher mein ach so spendabler Vetter bezahlen. So kennt man ihn. Seinem eigenen Fleisch und Blut gönnt er keine einzige Münze und seinem Gärtner bezahlt er die ganze Hochzeit!", rief Otho.

,,Wie kannst du nur, Vetter?", fragte Dora erbost. Bilbo machte sich langsam Sorgen. Nicht um die Stimmung, die war sowieso im Eimer. Sondern um die schöne Tüften-Ingwer Suppe, die noch keiner angerührt hatte und sicher bald kalt war.

,,Wie kannst du nur?", erwiderte Lobelia schnippisch. ,,Du lebst doch seit Wochen bei Bilbo! Auf seine Kosten und wie man hört, lebst du ja nicht gerade bescheiden!"

,,Genug!", sagte Petunia plötzlich ruhig, aber bestimmt. ,,Die Suppe wird kalt und ich habe mir so viel Mühe gegeben!"

Lobelia und Otho schauten sie überrascht an. Scheinbar hatten sie vergessen, dass Petunia noch mit ihnen an einem Tisch saß. ,,Und wer sind Sie, meine Liebe?", fragte Lobelia, die jetzt wieder ganz freundlich klang. Scheinbar sah sie in der gleichaltrigen Hobbitdame eine zukünftige neue, beste Freundin. Otho antwortete ihr statt Petunia selbst. ,,Ich weiß, wer das ist, Lobelia-Schätzchen", meinte er und lächelte kokett. Lobelia hob fragend die Augenbraue.

,,Das ist die Frau, die sich am Wasserauer See ausgezogen hat!" Otto sah an Petunia herab und leckte sich lüstern die Lippen. Bilbo hatte das Gefühl, sich erbrechen zu müssen. Petunia warf ihm einen bösen Blick zu und sagte entschlossen:,, Ich habe mich nicht ausgezogen, jedenfalls nicht ganz! Und ich habe einen Namen! Petunia Unterberg!"

,,Aus dem Breeland also. Das erklärt so einiges", sagte Lobelia zufrieden und rieb die behandschuhten Hände aneinander. ,,Ich habe mich oft gefragt, wer die geheimnisvolle Verlobte von Bilbo wohl sein mag. Kurze Zeit dachte ich sogar, dass es Dora wäre. Sie ist zwar seine Cousine, aber die beiden sind ja nicht mehr taufrisch und verzweifelt. Aber Dora hat da ja andere ... Möglichkeiten, wie ich weiß."

Dora starrte Lobelia hasserfüllt an.

,,Komm schon, Schätzchen", fuhr Lobelia fort und sah Petunia herausfordernd an. ,,Du heiratest ihn wegen seines Geldes, richtig? Schließlich kannst du ihn ja nicht lieben. Er ist alt, wunderlich und so ... sentimental. Du kannst es mir gerne sagen." Petunia sah sie überfordert an und blickte dann hilfesuchend zu Bilbo. ,,Damit kennst du dich ja wohl bestens aus, nicht wahr, Lobelia?", fragte Dora kalt lächelnd. ,,Schließlich hast du meinen Vettern auch nur wegen seines Geldes geheiratet!"

,,Schluss jetzt!", rief Bilbo. ,,Ihr beide, hört auf! Esst jetzt endlich! Die Suppe wird schon ganz kalt!" ,,Er hat recht", beschloss Otho heuchelnd und hob seinen Bierkrug in die Höhe, ,,ein Hoch auf Bilbo Beutlin!"

,,Ein Hoch auf Bilbo Beutlin!", sagten die anderen und hoben ihre Gläser. ,,Möge er selbst den Alten Tuk, die Valar mögen ihm selig sein, überleben!", stieß Dora hervor, nachdem sie ihren Bierkrug in einem Zug geleert hatte. ,,Na, hoffentlich nicht!", murmelte Lobelia leise.

Sie schafften es problemlos und ruhig durch die Vorsuppe, den Hauptgang und den Nachtisch (eine leckere Eistorte). Mehrere Stunden später saßen die Gäste vollkommen satt und betrunken am Tisch, tranken noch mehr und rauchten. Bell hatte ihr erstes Glas Wein probiert und war wenig später eingeschlafen. Nun schlief sie in einem der Gästezimmer, während Hamfast in einem Sessel schlummerte. Auch Otho, der ziemlich viel getrunken hatte, lag mit halbgeöffneten Augen auf seinem Stuhl und schlief immer wieder für kurze Zeit ein. Aber Lobelia stieß ihn immer wieder wach. Sie hatte einen ziemlich roten Kopf, blaue Lippen und blaue Zähne vom Rotwein bekommen. Bilbo fühlte sich ganz schummerig. Er murmelte Gedichtfetzen auf Sindarin vor sich her, während er Pfeife rauchte. Petunia hörte ihm gebannt zu und trank viel Wasser, um wieder etwas nüchtern zu werden. Auch sie hatte ein paar Bier über den Durst getrunken, war auf dem Tisch getanzt und hatte laut gesungen. ,,Ich weiß dein Geheimnis", lallte Lobelia plötzlich und starrte Dora grimmig an. ,,Was?", nuschelte Dora müde und zündete sich eine Pfeife an. ,,Was meinst du, du naive Dummtorte?"

Lobelia sprang auf, deutete mit dem Finger auf Dora und verkündete:,, Du ... hast ... eine Affäre mit dem Sandigmann, dem Müller! Jawohl, es ist raus, du ... Schlampe!"

Lobelia sah für einige kurze Augenblicke sehr zufrieden mit sich aus, bis sich Doras Gesicht vor Wut verzerrte. Sie knallte die Holzpfeife auf den Tisch, sprang auf und dann passierte das, was sich den ganzen Abend angekündigt hatte. Dora griff mit einer Hand in die Reste der Eistorte und warf sie der überraschten Lobelia ins Gesicht. Die Sackheim-Beutlin wischte sich die weiße, kalte Pampe aus dem Gesicht und stürzte sich dann mit etwas, das wohl ein Kampfschrei sein sollte, auf Dora. Otho war eingeschlafen und Bilbo unternahm keinen Versuch, sie voneinander zu trennen. Wozu auch?

Seine Umgebung war leicht verschwommen, während er mit der Pfeife in der Hand aus dem Esszimmer watschelte und in den dunklen Garten lief. Ohne Probleme fand er den kleinen Eichenbaum und setzte sich daneben. Nachdenklich rauchend betrachtete Bilbo die dunklen Umrisse der Bäume und Büsche. Es war halb elf am Abend, nun war er wirklich 53 Jahre alt.

Jemand setzte sich zu ihm. Es war Petunia. ,,Tut mir leid, dass der Abend so aus dem Ruder gelaufen ist", meinte Bilbo leise. ,,Nein", beruhigte Petunia ihn und legte ihm ihre zarte Hand auf den Unterarm. ,,Mir sollte es leid tun. Es war schließlich dein Geburtstag."

,,Ist", verbesserte Bilbo mit einem kleinen Schmunzeln. ,,Ich wurde genau jetzt vor 53 Jahren hier auf Beutelsend geboren. Die Zeit verfliegt." Petunia erwiderte nichts, wahrscheinlich hatte sie genickt. ,,Außerdem sind einige meiner Schwestern ähnlich wie Dora und Lobelia", lachte sie leicht. ,,Mein Beileid", schmunzelte Bilbo. ,,Schade nur um die schöne Eistorte."

Petunia lachte und Bilbo wurde irgendwie von ihremLachen angesteckt. Dann wurde es plötzlich ganz still zwischen den beiden undPetunia rückte näher an ihn heran.
,,Willst du wissen, was ich dir zum Geburtstag schenke?", fragte sieleise. ,,Gerne", flüsterte Bilbo zurück. Petunia beugte sich zu ihm undlegte ihre sanften Lippen auf seine. Und Bilbo - vielleicht war es wegen demAlkohol oder weil er schon so lange nicht mehr geküsst worden war- erwiderteden Kuss.


Ein langes Kapitel, als Entschädigung dafür, dass ihr so lange warten musstet und als Dank, dass diese Fanfiction auf Platz 1 bei #Bagginshield liegt. ❤️

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