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Der roten Härchen wahre Schönheit


Der roten Härchen wahre Schönheit

Vor langer Zeit, da lebte in einem Land weit weg von hier eine junge Prinzessin. Die wohnte in einem edlen, alten Schloss mit weitläufigem Hof und einer unzählbaren Anzahl an Zimmern, eines größer und prächtiger als das andere. Sie hatte zwei Schwestern, die waren beide wunderschön, so schön, dass der Himmel samt Sonne erst dann in vollem Glanz zu strahlen begann, wenn sie aus ihren Gemächern kamen und es erst dunkel wurde, wenn sie schlafen gingen, so erzählt man sich.

Ihr Vater, der König, liebte seine beiden ältesten Töchter. Sie waren für ihn das Beste und Wertvollste, was der Welt passieren konnte. Er tat alles für sie, auch da sie ihrer Mutter sehr ähnlich sahen. Die war vor Jahren bei der Geburt seiner jüngsten Tochter gestorben.

Diese wurde dafür gehasst. Auch wegen ihrem Äußeren. Sie galt als hässlich und bekam immer nur die dreckigsten Kleider zum Tragen. Und sie war dick. Als besonders abstoßend jedoch empfanden alle ihre langen, roten Haare. Immer, wenn die Schwestern sie sahen, lästerten sie im Chor:

„Ach, du dummes, fettes Rothärchen,

bist wie die hässlich Hex' aus einem Märchen.

Schau uns bloß an: Wir mit unseren blonden Haaren werden

für immer die Schönsten sein auf Erden.

Sieh doch, wie edelst starke Prinzen nur uns küssen,

nicht nur auf den Mund, auch an den Füßen.

Aber du, du bist nur dreckig' Kot,

denn du bist schuld an Mutters Tod."

Darauf ward das Rothärchen, wie sie alle verächtlich schallten, immer ganz traurig, lief auf ihr Zimmer und weinte, dass ihr bittere Tränen heiß über die Wangen liefen. In diesen Momenten wurde ihr bewusst, wie einsam sie war.

Doch nicht nur das Rothärchen war allein, ihr Vater war es ebenso. Er hatte den frühen Tod seiner geliebten Frau nicht verkraftet und sich über die Jahre immer mehr zurückgezogen. Er wurde mit der Zeit immer schwächer und innerlich leer und glaubte nicht daran, dass sich das noch einmal ändern würde.

Doch eines Tages geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte. Eine unbekannte Frau tauchte wie aus dem Nichts im Schloss auf. Sie war sehr wohlhabend. Ihre langen, dunklen Kleider bestanden aus blauem Samt und Seide und waren mit edlem Schmuck versehen. An jedem ihrer dünnen, knochigen Finger prangte ein goldener, mit Diamanten besetzter Ring. Ihr Kopf war mit hohen, mondänen Hüten bestückt, die ihr langes, tiefschwarzes Haar bedeckten und ihren glatten, elfenbeinartigen Teint noch unterstrichen. Kurzum: Sie war an Eleganz nicht zu überbieten.

Der König wusste nicht, wie ihm geschah. Schon bei ihrem Anblick wurde ihm warm ums Herz. Er bekam Schnappatmung und Schweißausbrüche, wenn sie in seine Nähe kam. Er spürte, wie sein Körper erwachte und er am liebsten die ganze Welt umarmen wollte. Ja, er war verliebt.

Und da er keine Zeit verlieren wollte, ließ er sie schnell ins Schloss einziehen. Er nahm sie zur Frau und las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Auch mit den beiden älteren Töchtern verstand die Frau sich gut. Aber das Rothärchen mochte sie nicht. „Mann, wie konntest du es wagen und so ein pottenhässliches Mädchen zur Welt bringen? Sie ist zu nichts nutze. Alleine schon dieser fette Wanst. Und erst recht diese grässlichen, roten Haare! Sie ist der letzte Abschaum."

Dann, eines Tages eskalierte die Situation. Das Rothärchen war gerade dabei, in dem Gemach der Frau den mit Edelsteinen verzierten Spiegel zu bewundern, da rutschte es aus, riss ihn um und er zerbrach in seine Einzelteile. Da wurde die Frau böse, lief zum König und schallt ihn: „Mann, ich habe genug von diesem wertlosen Miststück! Wirf sie hinaus oder du siehst mich nie wieder!"

Da ging der König zu seiner Tochter, packte sie, sperrte sie in eine Kutsche und befahl dem Fahrer, sie im tiefsten Wald auszusetzen. Das Rothärchen fing an, bitterlich zu weinen und flehte: „Ach, mein liebster Vater. Was habe ich denn bloß getan, dass ihr mich so verabscheut. Bitte habt doch Erbarmen mit eurem eigen Fleisch und Blut. Ich bin doch euer Kind." „Ein Witz bist Du!" trat die Frau herbei, bückte sich zu ihr herunter, packte sie an den Haaren und keifte angewidert: „Sieh Dich nur an! Niemand sonst ist so hässlich wie du," speite ihr ins Gesicht und gab einem der Pferde einen mächtigen Hieb, worauf die Kutsche sich in Bewegung setzte, und rief höhnisch: „Auf dann, mein Schatz. Dass wir dich nie wieder sehen!" Dann sah sie noch einmal in die panischen, sich entfernenden Augen des Mädchens, drehte sich um und ging zufrieden mit ihrem Gemahl zurück ins Schloss.

So fuhren sie dahin. Als sie am tiefsten Punkt des Waldes angekommen waren, hielt der Kutscher abrupt an, öffnete die Tür, zerrte das Mädchen an seinen Haaren heraus, stieg wieder auf und fuhr davon.

Jetzt war das Rothärchen mutterseelenallein. Die Dämmerung setzte ein und es fror.

„Ach, was soll ich denn jetzt bloß tun?" fragte es zu sich selbst und sah sich verzweifelt um.

Nach einer Weile ging es los, allein schon, um sich warm zu halten. Erst ruhigen Schrittes, dann wurde es mit zunehmender Dunkelheit stetig schneller, bis es irgendwann zu laufen anfing.

Und so rannte das Rothärchen durch die Nacht. Der Wald war ihr unbekannt. Und in welcher Richtung das Schloss lag, wusste sie nicht.

Doch je weiter sie lief, desto tiefer drang sie in das immer dichter werdende Gestrüpp vor. Irgendwann blieb sie, vom Laufen nach Luft ringend und mit höllischen Seitenstichen im Bauch, stehen. 

„Ach, Vater, was habe ich dir bloß getan, dass du mich, deine eigene Tochter, so behandeln musstest? Wie konntest du das zulassen?!" schrie sie mit flehendem Blick gen Himmel und brach weinend und völlig erschöpft auf dem kalten, feuchten Waldboden zusammen.

Als das Rothärchen wieder erwachte, musste es blinzeln, denn die Sonne schien ihr ins Gesicht. Es war früh am Tage, der frische Tau des Morgens bedeckte das Moos und die Blätter auf der Erde. Verwirrt sah es sich um. Erst langsam kam die Erinnerung an den letzten Abend zurück.

‚Hmm, was mache ich denn jetzt bloß? Ich weiß gar nicht, wo ich hier bin. Und zum Schloss zurück kann ich auch nicht. Aber da will mich ja sowieso keiner mehr haben,' dachte sie und sah sich um.

Auf einmal roch sie etwas. „Hmm, was ist das denn für ein Geruch? So etwas habe ich ja noch nie gerochen. Ich will losgehen und herausfinden, was das ist."

Kaum war sie ein paar Schritte gegangen, da wurde der Duft stärker. Und auf einmal hörte sie etwas: Gesang, eine Frauenstimme. Sie bog um die nächste Ecke und blieb erstaunt stehen.

Vor ihr stand ein uraltes, dunkles Backsteinhaus. Die Fensterscheiben waren zersplittert. Auf dem Dach befand sich ein verruster Schornstein, der in den Morgenhimmel ragte, aus dem pechschwarzer Rauch aufstieg.

Und je weiter das Rothärchen um das Haus herumging, stellte es fest, dass das ganze Gemäuer krumm und schief war.

„Oh, wer könnte hier bloß leben?" wunderte es sich und ging weiter der Nase und dem markanten Singsang nach. Es kam an eine alte, ebenfalls schräge Tür, blieb stehen und lauschte der Stimme, die herausdrang:

„Ein frischer Wind, ein heller Morgen.

Er sagt mir: Hab doch keine Sorgen.

Die Sonne strahlt vom Himmelszelt

und breitet vor mir aus die Welt.

Sie will damit nur eines sagen:

Du darfst niemals, nicht verzagen.


Doch wie's mir wirklich geht, das fragt sie nicht.

Besteht sie doch nur aus grellem Licht,

das leidlich schmerzt in meinen Augen,

die noch nie und nichts mehr taugen.

Mit Narbengesicht und Haaren grau,

Gelt ich schon lang nicht mehr als Frau.


Denn Frühling und Sommer, s'ist leider wahr,

Sind vergangen, nicht mehr da.

Der Herbst, der mir Jugend und Schönheit raubte,

alles, an was ich immer glaubte,

an den Winter mich wird weitergeben,

Der grau beenden wird mein Leben.

Doch halt, was ist das? Gerade wird mir klar:

Du liebes Kind, mein' Rettung bist da!"

Auf einmal flog die Tür auf und geriet beinahe aus den Angeln. Das Rothärchen erschrak, wich zurück und fiel rücklings hin. Denn heraus kam eine uralte, mit Narben übersäte Frau und einer dicken Harkennase im Gesicht, eingehüllt in einen dunklen, schwarzen Mantel und einem alten, schwarzen Hexenhut auf dem Kopf, unter dem ein paar wenige, aschgraue Haare hevorragten.

„Nun, mein lieb' Kind. Da bist du ja endlich. Ich habe schon sehr lange auf dich gewartet," sprach sie mit krächzender Stimme.

Das Rothärchen wusste nicht, wie ihm geschah. Vorsichtig stand es auf und sprach: „Entschuldigen sie, Madame, sie haben auf mich gewartet? Wie kann das sein? Sie kennen mich doch gar nicht."

„Oh hoho, mein Liebes. Ich kenne dich schon sehr lange. Viel länger als mir lieb ist. Aber was rede ich. Möchtest du nicht eintreten? Ich habe gerade eine köstliche Suppe auf dem Herd. Du hast ja einen langen Weg hinter dir und bist sicher ganz hungrig, hmm? Hab keine Angst und komm ruhig herein. Bei mir bist du in Sicherheit," sprach die Frau, drehte sich mit einem kalten Lächeln um und ging wieder ins Haus.

„Hmm, ja, etwas zu Essen wäre gar nicht schlecht," dachte das Rothärchen und bemerkte erst jetzt, wie ihr der Magen knurrte. Vorsichtig nährte es sich der Tür und folgte der Frau.

Als sie den Raum betrat, erschrak sie. Drinnen war alles voller uralter Antiquitäten, die kreuz und quer lagen. Töpfe, Vasen, Krüge, wohin man nur sah. Die Wände hingen voller verstaubter Panoramagemälde und Porträts von Menschen, so wunderschön und perfekt, wie sie es noch nie gesehen hatte. Und es gab Bücher, ganze Regale voll vergilbter und eingestaubter Ledereinbände, bis unter das Dach.

Das Rothärchen sah, wie die Frau in die Küche ging, wo in der Mitte des Raumes aus einem großen Kessel, der über einem offenen Feuer stand, Rauch emporstieg.

„Komm rein, mein Schatz, und mach es dir gemütlich. Fühl dich wie zu Hause," sagte die alte Frau und deutete dem Kind, sich in den nächsten Sessel in der Stube zu setzen. „Ich mache dir erst einmal eine warme Mahlzeit."

„Aber Madame, ich verstehe nicht ganz. Wer sind sie? Und wo genau bin ich hier?"

„BAH, FRAG NICHT SO DUMM! Du wirst schon früh genug erfahren, warum du hier bist!"

„Wieso? Warum denn?"

„Sei ruhig, sonst bleibt dein Magen leer! Jetzt geh erstmal und wasche dir gefälligst deine Haare! Sie sollen ja schließlich ihren Zweck erfüllen," sagte die Frau und wies auf die Tür am anderen Ende des Raumes.

‚Ihren Zweck? Was meinst sie bloß damit?' fragte sich das Kind, stand verunsichert auf und ging in die Waschkammer.

Als sie den Raum betrat, blieb sie abrupt stehen. Drinnen hing ihr gegenüber ein wunderschöner, großer Spiegel an der Wand. Der war über und über mit Diamanten und Edelsteinen bestückt und erinnerte sie ein wenig an den Spiegel in dem Gemach der Frau ihres Vaters.

Das Rothärchen trat näher und erschrak bei dem Anblick, der sich ihr darin bot. Denn sie sah zwar sich selber, aber ganz anders, als sie sich kannte. Ihre Haare waren nicht mehr dreckig und zerzaust, sondern wunderschön glatt und rein. Ihr Bauch war angenehm schlank und ihre Kleider glänzten vor Sauberkeit und Eleganz.

„Oh, was ist das?" fragte sich das Mädchen. „So kenne ich mich ja gar nicht. Was ist mit mir passiert?"

„Das bist du," ertönte eine weibliche Stimme.

Das Rothärchen erschrak. „Wer spricht da?"

„Trete näher und sieh her," sprach die Stimme, die wie ihre eigene klang.

Das Rothärchen trat an den Spiegel und traute ihren Augen nicht. Es war ihr Spiegelbild, das zu ihr sprach.

„Schau her. Sieh genau hin. Ja, du siehst richtig. Ich bin du. Und du bist ich. Und wiederum auch nicht. Denn ich bin eine andere Version von dir. Ich bin so, wie du gerne wärst," sprach es mit eigenen Mundbewegungen und kam näher.

„Aber wie kann das sein?", fragte das Rothärchen verwundert.

„Ich bin der Spiegel der ewigen Schönheit und Jugend," sprach das Mädchen im Spiegel. „Ich zeige immer die perfekte Version meines Gegenübers an. So wie er oder sie gerne wäre. Siehe, die alte Dame hat mich eigens dafür erbaut, dass ich ihr auch in ihrem hohen Alter immer das perfekte Bild von ihr zeige. Du musst wissen, sie ist mit sich und ihrem alten Äußeren nicht im Reinen. Und schon seit langem auf der Jagd nach einem Mittel, dass ihr ihre jugendliche Schönheit zurückbringt. Und jetzt höre mir genau zu, denn ich muss dich warnen: Vor einigen Jahren erfuhr sie von einem Zaubertrank, der genau das bewirken soll. Daraufhin sammelte sie alle Zutaten, die sie dafür brauchte. Weiß Gott, wie viele unschuldige Mädchenherzen dafür schon ihr Leben lassen mussten. Und sie hat jetzt alles, was sie dafür braucht. Bis auf eines. Die letzte und zugleich wichtigste Zutat fehlt ihr noch: Drei lange rote Haare. Und dafür benötigt sie Dich!" sprach das Bild und zeigte dabei auf das Mädchen.

„Mich? Wieso denn mich?" Mich hat doch noch nie jemand gebraucht. Wieso denn ausgerechnet ich?"

„Weil du zum Einen rote Haare hast. Und zum anderen noch blutjung bist. Doch wenn sie von dir bekommt, was sie verlangt, dann wird sie dich wie allen anderen Kinder auch töten und wie einen Braten verzerren. Doch es gibt einen Weg, wie du dich retten und die anderen Seelen erlösen kannst. Bist du dabei?"

„Was muss ich denn tun?"

„Also, es ist so: Die alte Frau sieht nicht mehr gut. Und es gibt etwas, wovon sie nichts versteht, und was du besitzt: ein gütiges reines Herz. Und das ist der Plan: Mische ihr heute Nacht, wenn sie schläft und der Blutmond in seiner vollen Pracht steht, anstatt drei einfach sieben deiner wundervollen, roten Haare in den Trank. Denn sie ist so mit sich im Unreinen, dass sie soviele Haare eines herzenreinen Kindes wie dir nicht ertragen wird. Also, bist du bereit?"

Und so wurde es Nacht. Als der Mond am höchsten stand, schlich das Rothärchen sich aus der Schlafkammer, die die alte Frau ihr zugewiesen hatte durch das dunkle Haus zu der Küche. Außer dem Knarzen der Dielen war nichts zu hören. Vorsichtig öffnete es die Tür und schaute hinein. Drinnen stand nach wie vor der große, köchelnde Kessel. Leise näherte sie sich ihm. Dann holte sie die Haare aus der Hosentasche, die sie bereits vorsorglich abgeschnitten hatte und wollte sie gerade in das stinkende Gebräu werfen, da fiel ihr etwas ein. Der Spiegel hatte ihr noch einen Spruch aufgetragen, den sie sprechen sollte, bevor sie die Haare in den Topf warf.

„Aber wie geht der nochmal? Ach, ich und mein Gedächtnis," sprach das Mädchen zu sich und dachte angestrengt nach. Und langsam, aber sicher fiel er ihr wieder ein:

„Ein rotes Haar ist wunderbar.

Ein zweites gleichsam, ist doch klar.

Die Härchen Nummer drei und vier

Befreien alle Seelen hier.

Die Härchen mit der Ziffer fünf und sechs

besiegen heut' Nacht die böse Hex'.

Auf dass nach Geheiß von Härchen Nummer sieben,

Alle Menschen sich für immer lieben."


Doch kaum dass es die Hand ausgestreckt hatte, packte die alte Frau sie von hinten am Arm. „Hab ich dich erwischt, du dummes Balg! Du glaubst wohl, dass es so einfach geht. Aber nichts da!"

Das Mädchen erschrak und wollte sich befreien, aber die alte Frau zerrte gierig an ihr, riss sie zu Boden und warf sich mit aller Kraft auf sie.

„Du dachtest wohl, du kannst einfach so entkommen. Du blödes, junges Ding. Hast du denn gar kein Mitleid mit einer alten Frau wie mir? Willst du denn nicht einmal etwas Gutes tun und einer alten, wehrlosen Dame die Jugend und Schönheit wieder geben?! Damit ich endlich wieder so herrlich und rein aussehen sein kann wie du in diesem dämlichen Spiegel? Weißt du, ich habe ihn verhext. All das, was er dir sagte, war geplant. Damit ich dich hier erwischen kann. Aber es ist wohl etwas schief gelaufen. Offensichtlich hat er dir zusätzlich diesen dummen Trick verraten. Dieser Mistkäfer! Doch ich brauche nicht nur deine Haare, ich brauche auch dein Herz. Ich will es braten und dann essen. Und dann auf ewig jung und schön sein. Ich, die eine! ICH, HAHAHA! UND JETZT HER MIT DEINEN HAAREN!!"

Das Rothärchen ächzte und stöhnte. Es drückte und wendete sich, doch die alte Frau gab nicht nach. Aber sie war zu schwach. Mit all seiner Kraft stieß das Rothärchen sie weg, so dass sie rücklings hinfiel und laut aufschrie. Dann rannte es zu dem Kessel und warf die Haare hinein.

Auf einmal fing der Boden an zu beben und die Wände an zu zittern. Ein lauter Knall ertönte, gefolgt von einem grellen Lichtstrahl.

„WAS MACHST DU DA, DU UNDANKBARES BALG!? ZUR HÖLLE MIT DIR!!!" schrie die Frau, rappelte sich auf und wollte sich auf das Mädchen stürzen, doch unter quälenden Schmerzen und lautem Jammern ward sie zu Luft, genauso wie der Rest des Hauses.

Das Rothärchen konnte nicht glauben, was geschah. Um sie herum bildeten sich tausende und abertausende von Kindergesichtern, eines schöner als das andere. Die lachten und fingen ausgelassen zu tanzen und zu singen an:

„Ach, juchhe und oh, juchhei,

heierho und trallerlei.

Viele Jahre waren wir gefangen,

In düster Leid und höllisch Bangen.

Groß waren unser aller Schmerzen,

und das wegen unserer jungen Herzen.

Doch all das Grauen ist jetzt vorbei.

Wegen roter Haare sieben und nicht drei.

Denn dich, Rothärchen, liebes Kind,

hat geschickt der göttlich' Wind.

Drum bleibt jetzt nur noch eins zu schreiben:

Willst du nicht für immer bei uns bleiben?"


So lebten sie fortan glücklich und zufrieden miteinander. Und gibt es eine Moral, so lautet die von diesem Märchen: Schönheit steckt in jedem, auch in den' mit roten Härchen.

© 2020 Johannis Röhrs


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