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31. Die Wahrheit


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„Ich verstehe, dass dich deine Gefühle im Moment überfordern, aber so etwas wie letzte Nacht, darf nicht wieder vorkommen. Ein Reinblut zu sein, bringt gewisse Pflichten mit sich und dazu gehört in der Öffentlichkeit Herrscher seiner Gefühlswelt zu sein. Die Nightclass bietet dir den Rahmen für die wahre Gesellschaft zu üben, doch auch hier gibt es Personen, denen man nicht vollends vertrauen kann. Verstehst du das, Sora-chan?", beendete Kaname seine Standpauke mit hartem Ton.
Zusammengesunken saß sie vor ihm auf dem Sofa und nickte. „Ja, Kaname-kun.", sagte sie kleinlaut und blickte bekümmert auf den Boden. Mit jedem seiner Wörter war sie weiter in sich zusammengesackt und hatte ein schlechtes Gewissen bekommen.
Jetzt, eine Nacht später, in der sie endlich vollends ausgeschlafen und ausgeruht war, fand sie ihren Wutausbruch vor Aido übertrieben und peinlich. Es ist für sie keine Überraschung gewesen, dass Kaname vor ihrer Zimmertür gewartet hatte, kaum, dass sie aufgewacht war. Sie sollte dankbar dafür sein, dass er sie nicht direkt nach ihrer Konfrontation zu ihm zitiert hatte. Sie ist gestern doch noch nicht ganz bei sich gewesen zu sein. Natürlich hatte sie jedes Recht wütend auf Aido zu sein, aber sie durfte ihn deswegen doch nicht anschreien. Er würde sie jetzt für vollends verrückt halten.
Überrascht blickte sie auf, als Kaname plötzlich vor ihr kniete und mit deutlich sanfterer Stimme sprach: „In zwei Stunden werde ich dich den anderen offiziell als Familienmitglied der Kuran vorstellen, bis dahin hast du Zeit dich darauf vorzubereiten. Es bleibt dir überlassen, wie du die Zeit nutzt. Danach wirst du bei uns bleiben und wir werden gemeinsam mit den anderen ins neue Jahr feiern."
Sie nickte und wollte bereits aufstehen, als er sie davon abhielt. Seine Hände legten sich beruhigend auf ihren Knien und er suchte ihren Blick. „Wie fühlst du dich?"
„Abgesehen davon, dass es mir Leid tut?", antwortete Sora mit verzogenem Mund. „Ganz gut."
„Bist du durstig?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, dein Blut hat mich vorerst genug gestärkt." War es seltsam von ihr, dass sie ohne Unbehagen daran zurück dachte? Ganz im Gegenteil sogar, das Trinken von Blut hatte ihr gefallen.
Kaname stand auf und holte aus seiner Hosentasche eine kleine Dose hervor. Er reichte sie ihr. „Das sind von uns entwickelte Bluttabletten. Du lässt ein bis zwei von ihnen sich in ein Glas Wasser auflösen. Sie schmecken nicht so gut wie echtes Blut, dienen uns aber als Alternative."
Sora nahm die Dose entgegen und ihr fiel ein, was Yuki ihr einmal erzählt hatte. „Zero verträgt sie nicht."
„Sollten sie deinen Durst nicht stillen können, kommst du zu mir."
„Okay." Eine andere Wahl blieb ihr schließlich auch nicht. Einem Menschen das Blut zu stehlen kam für sie nicht in Frage.



Als sie sein Zimmer verließ und auf dem Gang stand, wunderte sich kurz darüber, wie schnell die Zeit vergangen war. Dass heute Silvester war, kam ihr so völlig surreal vor. Es war soviel passiert, seit sie Sayori in die Ferien verabschiedet hatten. Wer hätte gedacht, dass Sora am Ende der Ferien eine Nightclassschülerin sein würde?
Mit einem Seufzen ging sie in ihr Zimmer und hing ihren Gedanken weiter nach. Ihr Leben würde von nun an anders als bisher verlaufen. Den Status eines Reinbluts hatte sie sich nicht ausgesucht und sie war sich unsicher ob es Kaname nicht etwas übertrieb. Von wegen sie müsste ein bestimmtes Bild von sich zeigen und dürfte nicht verletzlich wirken. Andererseits, wenn ihr leiblicher Vater immer noch hinter ihr her war, könnte es sich als großer Fehler herausstellen, wenn sie sich, wie Kaname sagte, so schwach gab. Es war zum Haareraufen. Nach den ganzen Geschehnissen konnte sie unmöglich zu Aido gehen und ihn nun doch um Hilfe fragen!



So verbrachte Sora die übrige Zeit wartend auf ihrem Zimmer. Unruhig ging sie auf und ab. Die Nervosität war in jede Zelle ihres Körpers übergegangen und sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. In wenigen Augenblicken konnte Kaname kommen und sie nach unten führen. Zu den anderen Vampiren. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ob sie sich selbst vorstellen sollte, wie damals vor ihren Mitschülern? Bloß konnte sie sich gar nicht mehr daran erinnern, da sie so nervös gewesen war. Aber das sollte sie auch nicht miteinander vergleichen. Damals ging es um ihre Klasse, jetzt musste sie ihre Stellung als Reinblut beweisen. Ihre bisherige Erfahrung mit den anderen Vampiren war eher karg gewesen und in diesen Momenten hatte man sie sehr kühl behandelt. Insbesondere diese eine Vampirin... Sora war sich nicht einmal sicher, ob sie von allen den Namen kannte. In Gedanken zählte sie die wenigen auf: Aido Hanabusa, Ichijo Takuma, Akatsuki, Shiki... der Rest war ihr entfallen, wenn sie denn überhaupt schon mal einen gehört hatte... Hoffentlich würden alle ihren Namen noch einmal nennen. Schlimmer noch; wenn sie jemanden mit dem falschen Namen ansprechen würde! Und wie sollte sie Shiki, ihren Bruder, behandeln? Wusste er von der Verwandtschaft? Sollte sie überhaupt offen darüber reden? Kaname hatte ihr gesagt, dass man ihre Abstammung nicht verleugnen konnte. Somit würde jeder wissen, wer ihr Vater war.
In ihr kam die Frage auf, wie man sie wohl von nun an behandeln würde. Würde sie wieder von oben herab behandelt werden? Aber Reinblüter wurden sehr respektvoll behandelt und zu dem Zeitpunkt von damals war Sora noch ein Mensch gewesen. Takuma hatte sich ihr gegenüber sehr höflich gezeigt und sie sogar mit einem -sama angesprochen! Aido dagegen... Nun, auch er hatte gemeint, dass sich alles ändern würde. Dennoch hatte er sie wie gehabt mit -chan ansprechen wollen.
Sie schnaubte. Das was er ihr angetan hatte, konnte man nicht rückgängig machen. Er sollte bloß nicht meinen, dass sie, wo sie nun ein Vampir war, vergessen würde, dass er mit ihr gespielt hatte. Sie verdrängte die Tränen, die bei den gemeinsamen Erinnerungen, hervor fließen wollten. Er war ein Mistkerl.
Ihr schwirrte der Kopf. Es war nicht offensichtlich, woran sie sich halten sollte. Wie gerne hätte sie jetzt Yuki hier, die ihr wenigstens etwas helfen konnte. Im Flur erklangen Schritte und ihre Hände zitterten, als sie Kaname erwartete. Doch die Person ging an ihrer Tür vorbei. Schien als blieben ihr noch etwas Zeit.
„Was solls...", murmelte Sora und verließ ihr Zimmer. In dem Moment, in dem sie Kaname erwartet hatte, bereute sie es Aido nicht um Tipps gefragt zu haben. Erneut musste sie ihren Stolz herunterschlucken und den Vampir, für den sie immer noch so einiges empfand, aufsuchen. Sie wusste, dass Kaname recht hatte. Hanabusa war ein guter Lehrer und einen besseren konnte sie sich nicht vorstellen. Er hatte ihr Nachhilfe in Mathe gegeben, sie wusste aus erster Hand, wie gut er war.
Seine Aura war ihr vertraut und sie konnte ohne Umwege sein Zimmer finden. Sora atmete tief durch, ehe sie an das weiße Holz klopfte.


Überrascht blickte er zur Tür, als er spürte, dass Sora dahinter stand und kurz darauf ein Klopfen ertönte. Nach gestern hatte er nicht mehr mit ihr gerechnet. Er hatte sie angelogen und verletzt. Nachdem sie ihn in der gestrigen Nacht abgewiesen hatte, als er ihr alles erklären wollte, hatte er seine Bemühungen vorerst aufgeschoben. Nicht jedoch aufgehoben. Es war ihm immer noch unklar, wie es sein konnte, dass Sora in Wahrheit ein Reinblut war. Natürlich wusste er davon, dass man die Natur eines Vampirs in seltenen Fällen unterdrücken konnte, doch konnte er sich nicht erklären zu welcher Familie Sora gehören musste. Die Aufregung war groß gewesen und keiner von ihnen war bisher über die Hintergründe aufgeklärt wurden. Umso gespannter war jeder auf die heutige Feier, zu der Sora ihnen vorgestellt werden sollte. Doch ob sie überhaupt Informationen von Kaname bekommen würden, war zu bezweifeln. Zwar hatte er einzelne von ihnen bereits zu sich berufen, um Dinge zu erledigen, aber er war dabei schweigsam wie eh und je geblieben. Akatsuki war damit beauftragt wurden Soras Koffer von der Dayclass ins Mond Wohnheim zu bringen, der zuvor von Yuki gepackt wurden war. Zusätzlich hatte war er von Yuki mit Fragen durchlöchert wurden, die er nicht beantworten konnte. Hanabusa dagegen hatte die längerfristige Aufgabe zugeteilt bekommen, Sora auf das Leben der Vampire vorzubereiten.

„Kaname-sama, bist du dir sicher, dass ich der Richtige dafür bin?", hatte Hanabusa ungern nachgefragt, denn er wollte Kaname nicht beleidigen. Selbstverständlich fühlte er sich geehrt für so etwas ausgewählt wurden zu sein, doch dachte er daran, was er Sora angetan hatte.
„Zweifelst du etwa an meiner Urteilskraft, Hanabusa?", ist er von Kaname gefragt wurden und war daraufhin zusammengezuckt.
„Natürlich nicht, Kaname-sama. Jedoch...", er hatte kurz gezögert, sich aber dann dazu entschlossen dem anderem Vampir gegenüber ehrlich zu sein, „jedoch habe ich Sora absichtlich sehr verletzt. Jetzt hasst sie mich sicherlich und ich glaube kaum, dass sie freiwillig Zeit mit mir verbringen will."
„Ich habe dich nicht darum gebeten, sie zur Frau zu nehmen, Hanabusa."
Er hatte gemerkt, wie sich die Röte in seine Wangen schlich. Jetzt, wo Sora ein Vampir war, sah die Sachlage völlig anders aus. Jetzt käme es darauf an, dass sie ihm verzieh und zu welcher Familie sie gehörte. Wenn er Glück hatte, würden sie der Familie Aido gut gesonnen sein und womöglich einer Beziehung nicht im Wege stehen. Hoffentlich war sie noch keinen anderem versprochen, doch den Gedanken wollte er nicht zulassen und verdrängte ihn ganz schnell wieder.
„Du sollst sie lediglich unterrichten. Sollte sie so stur sein und es ablehnen, so wird sie schon selbst ihren Fehler bemerken und zu dir kommen und dich um Hilfe bitten.", hatte Kaname hinzugefügt und er schien recht behalten zu haben, denn einen anderen Grund fiel ihm nicht ein, dass Sora ausgerechnet jetzt an seiner Tür klopfte. Akatsuki kannte sie zu schlecht, um ihn aufsuchen zu wollen und außerdem war der gar nicht hier.

Es klopfte ein weiteres Mal. Schnell ging er zur Tür, bevor sie ihre Meinung noch ändern würde, und öffnete sie. Genauso wie gestern verschlug ihr Anblick ihm den Atem. Sie war als Mensch bereits hübsch gewesen, doch nun war sie in seinen Augen zu einer wahren Schönheit geworden.
Ihr Gesicht war nun unübersehbar von ihren unterschiedlich aussehenden Augen eingenommen und verliehen ihr etwas, dass er fast als typisch vampirisch beschreiben würde. Zusätzlich kam ihre reine, blasse Haut und die dunklen braunen Haare, die ihr nun bis zur Hüfte reichten und dort in Locken endeten, sehr gut zur Geltung. Auch ihr restlicher Körper hatte sich verändert. Er war ausgewachsen. In der vorigen Nacht, als sie nur mit einem Hemd bekleidet gewesen war, sind ihre Rundungen kaum zu übersehen gewesen und auch in dem schwarzen Kleid, dass sie jetzt trug, war ihre Weiblichkeit unübersehbar. Sein Blick glitt zurück zu ihrem Gesicht, doch sie starrte lediglich auf sein Polohemd.
Er räusperte sich, eher er fragte: „Was kann ich für dich tun?" Er zögerte am Ende, denn er war sich unsicher geworden, wie er sie denn nun nennen sollte. Suzuki war ganz offensichtlich nicht ihr wahrer Nachname und sie hatte es ihm verboten ihn mit ihrem Vornamen anzusprechen. Verdammt, er hatte es gründlich versaut.
Ihre Zähne fingen an über ihre Lippe zu fahren und etwas regte sich in ihm, als er ihre scharfen Eckzähne zu Gesicht bekam. Ein Schauer durchfuhr ihn. Der vampirische Urinstinkt rief ihm zu, dass er ihr Blut zu sich nehmen sollte und gleichzeitig, dass er ihr sein Blut geben wollte. Er wollte, dass sich ihre Zähne tief in sein Fleisch vergruben und sie sich von ihm nährte. Dass sein Blut in ihr war. Es störte ihn, dass es Kanames Blut war, dass sich in ihren Kreislauf befand. Das Blut eines Reinbluts sollte köstlich sein und die Angst, dass sein Blut ihr nicht gerecht werden sollte, war kaum auszuhalten. Er zwang sich ihr wieder in die Augen zu blicken, um im Hier und Jetzt zu bleiben. „Möchtest du vielleicht reinkommen?'", fragte er, als von ihr immer noch nichts kam.
Es überraschte ihn, als sie nickte und eintrat. Etwas verwundert schloss er die Tür hinter ihr und sah ihr zu, wie sie sich umsah. Ein Glück, dass er erst kürzlich von Akatsuki dazu verdonnert wurde, aufzuräumen. Seine Sammlungen kamen leider nicht bei jedem gut an. „Nun, wie kann ich dir helfen?", fragte er erneut und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen und eine unerwartete Erleichterung durchflutete ihn, als sie sich endlich ihm zuwandte und anfing zu sprechen.
„Entschuldige bitte für gestern. Ich hätte dich nicht so ankeifen dürfen." Noch immer mied sie seinen Blick und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
Hanabusa schüttelte den Kopf, ehe er antwortete. „Ist schon okay. Ich hab das verdient. Das was ich damals zu dir sagte, war viel schlimmer." Insbesondere deshalb, weil er es nicht so gemeint hatte. Aber das war der falsche Zeitpunkt um es ihr zu erklären. „Das ist nicht der einzige Grund warum du hier bist, richtig?"
Sie nickte und es wusste, dass ihr die gesamte Situation unangenehm war.
„Nun sag schon, ich beiße dich nicht.", auch wenn er er es gerne täte. Aber sein kleiner Witz schien zu wirken, denn tatsächlich bildete sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.
„Dein Angebot von gestern... Ich würde gerne darauf zurückkommen.", murmelte sie.
Also hatte Kaname Recht gehabt mit seiner Vermutung, dass Sora von selbst wieder kommen würde. „Gut, dann setz dich.", er zeigte auf das Sofa und setzte sich auf einen der zwei Sessel. „Wir haben noch eine gute Stunde."
Endlich blickte sie ihn an. „Eine Stunde?", fragte sie mit verwunderten Ton in der Stimme und setzte sich ihm gegenüber.
Kontrollierend blickte er auf seine Uhr, ehe er es bestätigte.
„Kaname muss mich angelogen haben.", murmelte sie mehr zu sich selbst und Hanabusa glaubte zu verstehen. Kaname hatte Sora unter Zeitdruck gesetzt, damit sie sich richtig entschied und noch einiges lernen konnte. Seltsam, dass Kaname es so wichtig war.
„Dann fangen wir wohl besser mal an."
„Richtig. Soll ich mir Notizen machen?"
Kichernd schüttelte er den Kopf. „Heute nicht. Du kannst schlecht mit einem Zettel vor versammelter Mannschaft stehen. Kaname würde mich umbringen, wenn ich das zulassen würde."
„Oh, ja klar stimmt." Er sah, wie sich eine leichte Röte auf ihren Wangen ausbreitete und es erfreute ihn, nicht nur Zorn in ihr hervorbringen zu können.
„Wie du mittlerweile bestimmt mitbekommen hast, leben wir in einer Klassengesellschaft und als Reinblut stehst du an der Spitze der Pyramide und auch wenn wir keine Monarchie mehr haben, so ist das Benehmen in unserer Gesellschaft gleich geblieben.", fing er an ihr die Gröbsten Rahmenbedingungen zu erklären, ehe er auf das Benehmen zu sprechen kam. Er hatte sich im Vorhinein bereits Gedanken darüber gemacht, wie er es ihr am einfachsten erklären konnte. Da sie als Mensch aufgezogen wurden war, hatte er entschieden, es mit den früheren Gepflogenheiten der Menschen zu vergleichen. So würde es für sie einfacher sein es zu verstehen und wie er in der laufenden Zeit bemerkte, verstand sie es gut. Hin und wieder warf sie Fragen ein, die er ihr bestmöglich beantwortete. Ja, Kaname hatte ihn nicht ohne Grund dafür ausgewählt. Er nahm diese Aufgabe ernst und konnte sie mit guten Gewissen hervorragend bewältigen.
„Probieren wir es in einem Rollenspiel.", schlug er ihr vor, als sie mit dem theoretischen Part fertig waren.
„Ein Rollenspiel?"
„Genau. Ich bin Kaname und du stellst dir vor, dass hier", er stand auf und deutete in den Raum, „die anderen stehen. Na, komm schon."
Sie folgte seinem Beispiel und stellte sich neben ihn, dabei murmelte sie noch vor sich hin, was sie alles bedenken musste. „Rücken gerade, stolzer Blick... ruhig, aber nicht schüchtern..."
Während er ihr zuhörte musste er sich ein Lachen verkneifen, denn sie sah dabei zu süß aus. Um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, räusperte er sich und als sie zu ihm sah, fing er an Kaname bestmöglich nachzumachen. Auch das viel ihm leicht, denn niemand hatte den Reinblut so gut studiert wie er. „Ich danke euch, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid und wir in der heutigen Nacht gemeinsam in das neue Jahr feiern werden. Zudem darf ich euch...", er brach ab und blickte Sora nachdenklich an. Verwirrt blickte sie zurück und er fing an zu erklären. „Tut mir leid, aber ich weiß nicht welcher Familie du angehörst. Kaname würde-"
„Kamihoshi.", unterbrach Sora ihn.
„Wie bitte? Du meinst doch nicht etwa... du bist eine Kamihoshi? Eine wahre Kamihoshi?", fragte Hanabusa stotternd. Die Kamihoshi waren eine Reinblutfamilie gewesen, die auf einen tadellosen Stammbaum zurückblicken konnte. Doch das was ihn so irritierte war, dass sie als ausgestorben galten. Aber das würde den Gestaltenwandler erklären. Es gab Gerüchte, dass die Kamihoshi seit Jahrhunderten von Katzenartigen Wesen beschützt wurden.
„Ja.", bestätigte Sora.
„Aber wer ist dein Vormund?"
„Mein Vormund? Äh, keine Ahnung.", sie zuckte mit den Schultern.
„Du wirst einen Vormund haben müssen. Du bist gerade erst als Vampir erwacht und... kann es sein, dass Kaname diese Aufgabe angenommen hat?", fragte er in den Raum hinein. Das würde Sinn machen. Sie hatte keine nächsten Angehörigen und Kaname hatte sie gewandelt. Deswegen war es ihm auch so wichtig, dass sie wusste sich zu benehmen. „Verstehe...", murmelte er. Seine Gedanken schweiften weiter, ehe er es verhindern konnte. Er würde Kanames Erlaubnis brauchen, um bei Sora bleiben zu können. Aber das war gut, oder? Kaname kannte ihn. Er wusste, dass er ihm treu ergeben war. Andererseits wusste er auch, was für ein Trottel er manchmal sein konnte. Aber Kaname vertraute ihm Sora in gewisser Weise bereits an. Er hatte gewusst, dass er Sora Nachhilfe gegeben hatte und nun war er es, der wollte, dass er sie unterrichtete. Besser er würde sich später darum Gedanken machen. Jetzt war der falsche Augenblick dafür „Gut, dann weiter im Text: Zudem darf ich euch Sora Kamihoshi vorstellen. Ich habe mich ihrer angenommen und sie wird von nun an mit uns diese Academy besuchen."
„Es ist mir eine Freude.", sagte Sora, wie sie es zuvor gelernt hatte.
„Lassen wir die Feierlichkeiten beginnen." Er blickte zu ihr und reichte ihr seinen Arm. Trotz dass sie nun ein Vampir war, spürte er ihre Wärme, als sie sich bei ihm einhakte. Er genoss das Gefühl ihr so nah sein zu dürfen und wünschte sich dieses Privileg nicht nur im Spiel besitzen zu können.
Er führte sie zwei Schritte weiter zu einer imaginären Person hinüber und sagte. „Sora-chan, dies ist Kain Akatsuki. Ein Sprössling der Kain Familie, welche die Familie Kuran seit langem unterstützt."
Er beobachtete, wie sie den Kopf leicht senkte und ein „Freut mich sehr." sagte. Der heutige Abend war kein Ball, deswegen würde sie nicht jedem einzeln vorgestellt werden, aber Kaname würde ihr mit Sicherheit den Einstieg erleichtern, indem er sie vorerst begleitete. Das Spiel ging weiter und sie fingen ein Gespräch mit einem Vampir an, den Hanabusa spielte. Das Gespräch nahm einen guten Pfad und als er Sora zuhörte, starrte er sie wie gebannt an. Sie würde ein guter Vampir werden und Kaname auf seinen Weg zum Ziel sehr gut unterstützen können. Als Mensch aufgewachsen würde sie eine Empathie aufbringen, die ihnen allen fehlte. Ein unerwarteter Stolz erfüllte ihn.
„Starr mich nicht so an.", sagte sie plötzlich.
„Wie starr ich denn?", fragte er und blickte ihr weiter in die faszinierendsten Augen, die er je erblickt hatte. Offene und warmherzige Augen, die nun stur zu ihm aufblickten. Augen, die sehr gut zu ihr passten, wie er feststellen musste. Das blaue Auge konnte für ihre menschliche Vergangenheit stehen und das rote für ihre erwachte Vampirische Gestalt. Womöglich hatte ihre wahre Natur jedes Mal versucht auszubrechen, wenn der rote Schimmer stärker wurde. Im Endeffekt hatte der Vampir schon immer in ihr gelauert.
„Als ob du mich gleich beißen würdest."
Er hob eine Braue. „Darf ich das denn?"
Sie schnaubte und löste ihren Arm von ihm. Doch bevor sie sich ganz von ihm abwenden konnte, griff er nach ihrem Handgelenk. „Lass mich los.", sagte sie und blickte hinunter.
„Ich habe gelogen.", sagte er plötzlich und war von sich selbst überrascht. Das war nicht geplant gewesen.
„Ich weiß. Du bist damals nicht zu überhören gewesen.", sagte sie mit einem sarkastischen Ton in der Stimme. Sie zog leicht an ihrem Arm, doch er hielt sie weiter fest. Nicht so, dass er ihr weh tat, aber genug, dass sie sich nicht so leicht entziehen konnte.
„Nein, das meine ich nicht. Ich habe gelogen, als ich sagte, ich hätte nur mit dir gespielt."
„Blödsinn ", murmelte sie.
„Ich liebe dich.", platze es auch ihm heraus.
„Was?" Abrupt erstarrte sie und mit geweiteten Augen wurde er von ihr angesehen.
Er wünschte sich, es ihr in einem anderem Moment gesagt zu haben. In einer Zeit, in der er sie nie angelogen hatte. Aber er konnte nicht durch die Zeit reisen. Das einzige was er jetzt noch konnte, war ihr die Wahrheit zu sagen.
„Du lügst." Sie schüttelte den Kopf. „Das... Das sagst du nur, weil ich jetzt ein Vampir bin."
„Nein, Sora-chan. Es stimmt wirklich, ich liebe dich und ich habe mich in dich verliebt, als du noch ein Mensch gewesen bist." Sanft streichelte er mit seinem Daumen über die Stelle an der sich ihre Vene befand. Unter seinem Finger spürte er, wie ihr Puls anfing zu rasen. Er sah, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und hervorquellen wollten. Zärtlich legte er seine andere Hand an ihr Gesicht.
„Ich verstehe das nicht. Was soll das bedeuten? Willst du mich wieder reinlegen? Wenn ja, ist das mehr als nur gemein. Du weißt gar nicht, was du mir damit antust..."
Das zu hören tat weh, aber er hatte es nicht anders verdient. Er schluckte, ehe er mit der Wahrheit herausrückte. „An dem Abend, als der Hunter dich angriff und du von Blut überströmst in meinen Armen lagst... da kam der Blutdurst über mich. Ich konnte mich gerade so kontrollieren, aber ich hatte Angst. Angst mich das nächste Mal nicht beherrschen zu können und dich zu überfallen. Ich hätte dich töten können. Da wurde mir klar: ich musste dich von mir fernhalten und da blieb mir nur übrig dich anzulügen."
„Blödsinn.", sie schniefte. „Du... lügst..."
„Du weißt, dass ich die Wahrheit sage."
„ Aber... du hättest es mir direkt sagen können."
„Hättest du dann Abstand von mir genommen?" Es erwärmte sein eisiges Herz, als sie ihr Gesicht in seine Handfläche schmiegte. „Nein, das hättest du nicht. Weil du glaubst, ich würde mich beherrschen können. Aber sieh mich nur an. Du hast es selbst gesagt: ich sehe aus, als ob ich dich beißen würde. Ich werde es nie schaffen mich von dir fernzuhalten, also musstest du es tun. Ich musste dich verletzten, damit du mich hassen würdest."
„Ich hasse dich doch nicht."
„Wirklich nicht."
Leicht schüttelte sie den Kopf. „Ich bin wütend und verletzt... du hättest mit mir reden müssen... Aber... du liebst mich?"
„Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht von dir loskommen kann."
Weitere Tränen liefen über ihr Gesicht. Er ließ ihren Arm los und legte ihn stattdessen auf ihren Rücken. Zärtlich drückte er sie an sich und atmete tief ein. Ihr vertrauter Duft umhüllte ihn und endlich verschwand die Anspannung, die ihn seit Wochen zu plagen pflegte. Stattdessen wurde sein Körper von einer unglaublichen Wärme erfüllt, als er sie sagen hörte:
„Mir geht es genauso."


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