29.| »Karpaten«
Zwei Frauen warteten auf sie.
Beide sahen ziemlich identisch aus. Rotes Haar, Sommersprossen, braune Augen und die weißen Kittel.
Beide strahlten Nervosität aus.
Konnte man es ihnen verübeln?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Wer auch immer die Grumbles freilassen wollte, war ein richtiger Idiot. Diese Wesen würden nicht nur über Magier und Zauberer herfallen, sondern auch über die Sterblichen. Über alles was atmete und sich bewegte.
Die größere von beiden hieß Cara Santas, die kleinere Serina Santas.
Ja, Geschwister.
Cara versuchte zu lächeln, als sie die Ankömmlinge begrüßte, aber es sah schief aus, erzwungen.
„Gut, dass Sie so schnell kommen konnten.", Serina zupfte an ihrem Kittel herum.
„Selbstverständlich, es handelt sich immerhin um ein großes Problem.", Skulduggery richtete seinen Hut, obwohl es nicht nötig war.
„Und wie gehen wir nun vor, Mr Pleasant?", Cara hatte ihre Nervosität bestens unter Kontrolle.
Er sah zu den anderen, dann wieder zu den Schwestern. „Mr Byrono und Cho werden mit ihnen, Serina - wenn das in Ordnung ist -, nach einer anderen Höhle suchen. Meine Partnerin und ich begeben uns ebenfalls auf die Suche. Cara, würden Sie mir Ihr Handy geben?"
Sie fischte es aus ihrer Kitteltasche hervor und hielt es ihm hin. „Sie wollen die Grumbles verlegen? Einfach nur verlegen?"
Er tippte seine Nummer ein und nickte. „Ja und dann sehen wir weiter ... Cara, falls es schon heute Nacht Komplikationen gibt oder ihnen etwas auffällig vorkommt, rufen Sie mich an."
Cara nickte und blickte zu ihrer Schwester. Diese nickte ebenfalls und einen Wimpernschlag später war sie mit den Kaliforniern verschwunden.
„Professor.", damit ging Skulduggery und Walküre dackelte ihm hinterher.
„Wieso hast du den beiden nichts von der Falle erzählt?", fragte sie, als sie sicher war, dass beide nicht mehr zu hören waren.
„Denk mal stark nach, Walküre."
Sie vergrub die Hände in den Taschen. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?"
Er blickte sie an. „Es kann doch sein, dass einer der beiden ein Spitzel ist. Serina würde ich es zutrauen."
„Hast du gesehen, wie nervös sie war? Die hat keine Nerven dazu."
Er zuckte mit den knochigen Schultern.
Sie gingen schweigend nebeneinander her. Irgendwann wurde der Weg schmaler und Skulduggery ging vor ihr. Es war ihr recht. Im Dunkeln sah er besser als sie und von einem eintausendreihundert Kilometer hohen Gebirge wollte sie ganz sicher nicht herunterfallen. Jedoch ging ihr sein Verhalten auf den Senkel. Er war still, weil er nachdachte und so wie er den Schädel hielt, wusste sie, dass es etwas persönliches war. Was bedeutete, dass es nicht mit den Grumbles zusammenhing, sondern höchstwahrscheinlich mit Hope.
Sie verzog ihr Gesicht.
Nein, wirklich diese Frau konnte sie nicht leiden.
Als sie auf einer breiten Stelle ankamen, schubste sie ihn zur Seite und baute sich vor ihm auf. Trotzdem war sie immer noch kleiner als er. „Jetzt sag mal die Wahrheit!"
„Die Wahrheit.", echote Skulduggery, strich dabei seinen Anzug glatt.
Walküre schlug ihm gegen die Brust. „Skulduggery!"
„Pleasant, ja, das ist mein Name."
Sie schlug ihn wieder und er packte fest ihr Handgelenk. Walküre funkelte ihn schon fast wütend an.
Er hielt dem Blick stand.
„Warum warst du zwei Wochen weg, he? Wo warst du? Hat es was mit Hope auf sich? Ja natürlich, muss ja. Anders kann ich es mir nicht erklären."
„Walküre. Das alles ist unwichtig für dich."
Dieses Mal trat sie ihn „Verdammt, du bist mein Partner! Und wenn du einfach zwei Wochen verschwindest, mach ich mir ...", sie verstummte.
„Sorgen. Du machst dir Sorgen. Das ist niedlich ..."
Ihr Blick verfinsterte sich und sie murmelte etwas.
„... Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen."
Sie wollte etwas sagen, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Willst du, dass ich dich umarme?"
„Pff!", sie entriss sich seiner Hand, drehte sich um und ging weiter, aber als er ihr nicht folgte, blieb sie stehen. „Kommst du?"
„Du hast nicht darauf geantwortet."
„Nein, ich will keine Umarmung! Nicht von dir!", Walküre bemerkte erst im Nachhinein, wie laut sie es gesagt hatte.
„OK. Wir müssen hier lang.", Skulduggery setzte sich in Bewegung und sie legte den Kopf in den Nacken, holte danach wieder auf.
Für sie war das Schweigen unangenehm, ob er es auch so empfand, wusste sie nicht.
Gerade als sie fragen wollte, wie lange sie noch gehen mussten, blieb er stehen und ließ eine Flamme in seiner Hand entfachen. Sie erhellte die Umgebung. „Durch das Loch gehen wir rein."
„Nein!"
„Du musst deine Platzangst langsam mal unter Kontrolle bringen.", grummelte Skulduggery und holte mit der anderen Hand eine Taschenlampe hervor.
„Ich geh da nicht rein, vergiss es."
Skulduggery ignorierte ihre Aussage, drückte ihr die Lampe in die Hand und ging zum Loch. Die Flamme erlosch und er kletterte mit den Beinen voran hinab.
„Komm schon!", rief er, als er unten ankam.
„Skulduggery, nein, ich kann das nicht!"
„Jetzt hör mal zu,", seine Stimme klang drohend, „wenn du nicht gleich deinen in einer engen Hose eingekleideten Arsch hier runterbewegst, dann werde ich dir den später mit meinem linken Schuh versohlen!"
„Mach doch!", giftete sie zurück, konnte sich bei dem Gedanken daran, aber kein Grinsen verkneifen.
„Walküre, verdammt, jetzt komm her!", brüllte er.
Walküre schloss kurz die Augen und atmete durch, dann steckte sie die Lampe in einen Riemen an ihrer Hose und kletterte vorsichtig in das Loch hinein. Zu ihrem Überraschen war das Loch größer als sie vermutete.
„War das jetzt so schwer?"
„Hm."
Sie standen in einem Tunnel, in dem sie gerade mal aufrecht stehen konnten. Er war einmeterfünzig breit und das Licht der Taschenlampe erhellte ihnen den Weg.
*
„Das gefällt mir nicht ... Es ist so ruhig hier.", murmelte Walküre. Sie ging dicht neben Skulduggery.
„Wenn ich deine Hand nehmen oder durchgängig quasseln soll, sag Bescheid."
Sie schnaubte, schwieg aber.
Die beiden kamen abermals an einer Gabel aus Tunneln an.
„Welchen?"
Er hob seine Hand las in der Luft. „Mhh, hier ist die Höhle größer als dort."
„Dann mal los.", sie marschierte voran und Skulduggery ihr hinterher.
Der Tunnel wurde enger und kleiner und Walküre langsamer.
„Weitergehen.", seine Hände legten sich auf ihre Schultern und er schob sie voran.
Sie klammerte sich an der Taschenlampe fest und versuchte ruhig zu atmen. Gerade schaffte sie es, sich einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, da jaulte etwas auf. Es schallte durch den Tunnel und ließ sie zusammenzucken.
Skulduggery quetschte sich an ihr vorbei, ergriff ihre Hand und rannte los. „Mach die Lampe aus!"
Sie tat, was er verlangte und stolperte ihm hinterher. Sie bogen um eine Ecke und liefen weiter.
Wieder dieses Jaulen.
Die nächste Ecke passierten sie stolpernd und dann sprang etwas über ihre Köpfe hinweg.
Etwas großes, etwas dunkles und haariges.
Skulduggery zog Walküre dichter zu sich und sprintete auf eine Wand zu.
„Was zur Hölle hast du vor!?"
Er gab ihr keine Antwort, sondern schlang den Arm um ihre Hüfte und als sie mit dem Aufprall rechnete, verschluckte die Wand sie. Um sie herum grollte das Gestein und schliff an ihren Sachen entlang.
Walküre presste den Kopf gegen seine knochige Brust und kniff die Augen zusammen.
Die Wand spuckte sie nach einigen Minuten wieder aus und sie stolperten in einen großen Raum - eine Höhle.
Walküre trat einen Schritt zurück und schüttelte die kleinen Steinchen aus ihren Haaren, öffnete die Augen.
Die Höhle war erleuchtet und die Wände waren von großen Graffitis bedeckt. Der, der sie gemacht haben musste, wusste, was er tat.
In einer Halterung in der Wand ihnen gegenüber stand eine Sense. Diese zeigte schwarze Zeichen. Neben der Halterung war eine Einbuchtung in die Wand gemeißelt. Dort lag eine Matratze und Bettzeug. Ein quietschpinker Teppich lag vor dem Bett. Einige Meter weiter weg, stand ein alter Schrank. Sie entdeckten auch einen Tisch und einen Stuhl.
Sie gingen weiter in den Raum herein und plötzlich huschte etwas an ihnen vorbei. Sie wirbelten herum, doch dort war niemand.
„Hallo.", hörten sie eine gedämpfte Stimme.
Sie schnellten abermals herum und Walküre schrie vor Schreck auf.
Vor ihnen hing ein Sensenträger kopfunter an einem Seil. Auf seinem glänzenden Visir war ein Lachgesicht gemalt und seine sonst so graue Uniform war bunt. Er sah aus wie ein verrückter Glitzer-Regenbogen mit Lachgesicht.
„Oh, ich wollte dich nicht erschrecken.", er drehte den Kopf etwas und Walküre wusste, dass er sie ansah.
„Schon ... Schon okay."
Der bunte Sensenträger ließ das Seil los und landete auf dem Rücken. Er drehte sich zur Seite, kam auf alle Viere und stand auf. „Darf ich mal deine Augenhöhlen anfassen, Skelett-Mann?", er tänzelte plötzlich herum wie ein kleines Kind.
„Nein."
Er zog den Helm ab und schüttelte seine bunten Haare aus dem Gesicht. Seine Augen waren hellblau, so hellblau wie die von China Sorrows. Er hatte schmale Lippen und die Haare gingen ihm bis zur Schulter „Ou bitte. Nur einmal. Einmal so piek, bittteee, Skeletti.", seine Stimme klang nicht mehr gedämpft.
„Oh nein. Universum wie konntest du das zulassen? Ein männlicher Clarabelle.", murmelte Skulduggery.
Walküre presste die Lippen zusammen, konnte das Lachen dann aber nicht unterdrücken.
„Ahh, so schön ein Lachen zu hören, was nicht meins ist!", der Sensenträger ließ seinen Helm fallen und machte einen Satz auf Walküre zu. Er umarmte sie.
Aus irgendeinem Grund erwiderte sie es.
Der bunthaarige löste sich wieder und sah zu Skulduggery. „Guck, deine Freundin mag mich, darf ich jetzt mal deine Augenhöhlen anfassen? So piek und fertig?"
„Immer noch nein."
„Aber Skeletti - warte, Skeletto hört sich auch gut an - biiiiitttteee!", er faltete die Hände zusammen, als wolle er beten.
Skulduggery stieß ein Geräusch aus, das wie ein Seufzen klang.
„Skeletti Skeletto! Bittteee."
„Mr - wie auch immer du heißt - nein."
Der Sensenträger zog eine Schmolllippe und hob seinen Helm auf. „Ich rede nicht mehr mit dem Skelettoding da, nur noch mit dir, Mademoiselle Schwarzschopf. Ich bin Ragnar, aber nenn' mich doch Ragni." Er hielt ihr die Hand hin.
„Ich bin Walküre.", sie ergriff diese und schüttelte sie.
„Oui. Und? Was führt euch in mein tolles Eigenheim?", er drehte ihnen den Rücken zu und stellte sich hin, als wolle er eine Kugel stoßen. Dann flog sein Helm in Richtung Bett.
Er sah sie wieder an.
„Eigentlich war das ungeplant. Wir suchen nach einem Ort, an den wir die Grumbles bringen können.", erklärte sie ihm.
Er nickte verstehend. „Und wieso seid ihr durch die Wand gekommen?"
„Irgendwas wollte uns angreifen. Irgendetwas haariges. Wenn ich ehrlich bin, sah es aus wie ein Grumbles.", Skulduggery steckte die Hände in seine Jackentaschen.
Ragnar ignorierte ihn und sah Walküre weiterhin an.
„Irgendwas hat uns verfolgt."
„Oh, warte.", er steckte Daumen und Zeigefinger in den Mund und pfiff. Ein Jaulen war zu vernehmen und nach einigen Sekunden kam ein hässliches Viech angerannt.
Grässlich hatte recht gehabt. Die Beschreibung traf es perfekt. Eine Mischung aus Werwolf und Yeti.
„Ein Baby-Grumbles.", murmelte Skulduggery leise.
Das Viech blieb neben Ragnar stehen und stupste ihn mit der breiten Nase an.
„Erstaunlich.", das Skelett wollte einen Schritt machen, da knurrte es.
„Das ist Cisem.", er hockte sich runter und kraulte den Kopf des Vieches. „Sie ist eine ganz sensible. Tut mir leid, dass sie euch ... dir Angst gemacht hat."
„Ich dachte, alle Grumbles schlafen in der abgesperrten Höhle."
Er sah Walküre an, nachdem er Cisem auf das Fell küsste. „Mäh. Also ja, aber auch nein. Cisem wurde tot geglaubt, als sie noch ganz klein war, aber als sie mich dann angegriffen hatte, wusste ich, dass sie ganz lebendig ist. Ich konnte ihr einfach nicht den Kopf abhacken.", er legte seine Arme um den Grumbles.
Es grunzte und leckte ihm über die Schulter. „Und als Cisem gemerkt hat, dass ich ihr nichts tu, sind wir Freunde geworden. Ich bin mit ihr abgehauen, leider fand man uns nach zehn Minuten. Doktor Santas - ich glaub, es war Cara oder doch die andere? - und ich haben einen Deal gemacht. Dann hab ich Cisem zu Cisem getauft und seitdem wohnen wir hier."
„Wow.", sie dachte immer Grumbles wären aggressiv und blutrünstig, aber anscheind traf das nicht auf alle zu. „Darf ich sie mal streicheln?"
„Nein."
„Na klar! Freunde von mir sind auch Freunde von Cisem!"
Skulduggery legte den Kopf schräg als er sie ansah, aber sie zuckte mit den Schulter und trat einen Schritt nach vorne. Cisem blieb die Ruhe selbst, als Walküre erst ein paar Finger und dann die ganze Hand auf ihren Rücken legte. Sie spürte unter dem weichen Fell die Muskeln und kraulte sie. Cisem gab ein komisches Geräusch von sich - wahrscheinlich ein Schnurren. Plötzlich warf sie sich zur Seite und zuckte mit den Hinterläufen.
„Aye! Sie mag dich!"
Walküre schmunzelte und hörte auf Cisem zu kraulen. Diese ließ ihre Zunge aus dem Maul hängen und sah zu ihr hinauf.
Skulduggery seufzte nochmal und sah dann zu Ragnar. „Du kannst eine Augenhöhle berühren.", meinte er widerwillig.
Ragnar begann zu grinsen und ging auf ihn zu steckte seinen Finger aus. Piekte. „Geiiell."
Walküre hatte bemerkt, dass ihr Partner sich für diese Sekunde versteift hatte, aber ihr was es recht, sollte es doch weh tun.
Cisem kroch zu Skulduggery und schnupperte an seinem Hosenbein, dann sprang sie an das Seil und kroch daran hinauf in die Dunkelheit.
„Ragnar?"
„Jo, Bruder-Skeletto."
„Gäbe es eine Möglichkeit die Grumbles in einem Höhlengang in der hohen Tatra einzusperren?"
Er schüttelte seinen Kopf und die Haare flogen nach links und rechts. „Nein. Sie werden Cisem riechen - auch wenn sie nicht unmittelbar in der Nähe ist - und dann aufwachen."
Skulduggery sah zu Walküre. „Dann sollten wir jetzt gehen."
„Könnt ihr mich mitnehmen?", fragte er.
„Bitte?"
„Ihr seid aus Irland, das hört man am Akzent. Kann ich mit? Und Cisem? Ich will in meine Heimat zurück.", er faltete seine Hände wieder zusammen.
„Tut mir leid, ich -"
„Ja!", funkte Walküre dazwischen. Ein Teil wollte unbedingt, dass Clarabelle ihn kennenlernte. Seit Vaurien und Gerald zerfallen waren, war sie einsam und fühlte sich sonderbar so alleine im Sanktuarium. „Ich kenne da auch schon die richtige Person, bei der du wohnen kannst."
Seine himmlisch blauen Augen strahlten.
„Walküre ..."
„Was spricht denn dagegen?", sie wandte sich ihrem Partner zu, „Cisem tut den Leuten nichts und ... und Clarabelle würde sich freuen um ihresgleichen."
Skulduggery überlegte kurz, nickte dann. Er hatte keine Lust auf eine Diskussion. „Du erklärst das China und den Santas-Schwestern."
Sie nickte und Ragnar klatschte in die Hände, umarmte Walküre.
„Warte hier auf uns, wir holen dich, bevor wir gehen.", erklärte Skulduggery, „Aber vorher musst du uns sagen, wie wir hier rauskommen."
Ragnar zeigte nach oben. „Da ist eine Luke, die bringt euch nach draußen."
„Danke, bis später."
„Bis später Mademoiselle Schwarzschopf und Skeletto-Bro."
Skulduggery schlang einen Arm um Walküre und hob ab. Oben öffneten sie die Luke, flogen hinaus.
Der Wind war kalt und zerrte an ihnen, als sie wieder auf dem Berg standen.
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Heychen,
jo, keine Ahnung warum, aber das ist bis jetzt mein längstens Kapitel, hehe.
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Hinterlasst doch gerne Votes oder/und Feedback!
Eure leni ❤️
PS. Wie gesagt, das Buch spielt nicht nach Teil 13, aber auch nicht in den Teilen, in welchen Vaurien und Gerald noch Zombies sind, geschweige denn in den neuen Körpern stecken bzw. überhäupt noch leben. lol
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