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Kapitel 72 - Fast ein ganzer Becher Bier

TW: Alkoholmissbrauch

Dannielle blieb noch lange bei der alten Tabitha. Sie erklärte ihr allerhand über das Wahrsagen und noch viel mehr über ihre Erfahrungen und das Wissen der Heilkunst. Sie realisierte, dass es so viel gab, das sie nicht wusste, von dem sie noch nie etwas gehört hatte und dass sie noch viel mehr Geduld haben musste, um alles zu verinnerlichen. Dannielle war froh über diese Aufgabe. Ihr Alltag bekam einen Inhalt und glücklich sog ihr Verstand all die Details und das neue Wissen auf.

So begab sie sich gegen Abend frohen Gemüts auf den großen Platz des Lagers, denn ihr Magen gab ihr zu verstehen, dass es höchste Zeit war etwas zu essen.

Die Reste des Spanferkels drehten sich über einem der Feuer, die zum Kochen benutzt wurden und überall roch es wunderbar nach Gewürzen und frisch gebackenem Brot. Dannielle ließ sich einen Teller reichen und setzte sich etwas abseits ins Gras. Sie beobachtete einige Whanau, die in wenigen Metern Entfernung begonnen hatten mit bunten Bällen, Keulen und brennenden Fackeln zu jonglieren. Eine Frau mit farbenfrohem Kopftuch trommelte den Artisten dazu einen Rhythmus.

Ihr Blick glitt weiter und blieb an Jankó hängen, der nicht weit entfernt mit dem Rücken zu ihr saß und sich wild gestikulierend mit einem jungen Mann unterhielt. Dessen intensiver Blick fiel kurz auf sie und Dannielle erschrak ein wenig. Erst jetzt wurde sie sich bewusst, wie sehr Jared einem der Whanau ähnelte und vor allem, wie gut er in dieses Umfeld passte. Im dämmrigen Licht unterschied sich die blasse Haut seines Oberkörpers kaum noch von der dunkleren des fahrenden Volkes.

Jared bedachte sie mit einem Blick, der zunächst finsteren Unwillen und dann bestenfalls kaltes Desinteresse beinhaltete und ihr mitten ins Herz stach. Abgelenkt wandte er sich wieder Jankó zu und fuhr damit fort, sich leise und eindringlich mit ihm zu unterhalten, ohne dass Dannielle auch nur eines der gesprochenen Worte hätte verstehen können.

Kurzum ließ sie ihren Teller sinken.

Ihr war der Appetit vergangen.

Ein helles und fröhliches Lachen ertönte in ihrem Rücken, begleitet von dem Geräusch kleiner Glöckchen, die bei jedem der Schritte erklangen.

Dannielles Herz begann wild und heiß in ihrer Brust zu schlagen. Sie wollte jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Das durfte sie nicht!

Das Whanaumädchen tanzte leichtfüßig an ihr vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Dannielle erkannte, dass sie in jeder ihrer Hände einen Becher balancierte, ohne auch nur einen Tropfen der Flüssigkeit zu verschütten.

Die Unterhaltung zwischen Jared und Jankó schien ihr Ziel zu sein, doch ein paar Meter weiter stellte Daemon sich ihr in den Weg.

„Wohin, meine Schöne?", fragte er neckend und nahm ihr einen der Becher aus der Hand. Er erhob das Getränk wie zum Toast und nahm einen Schluck daraus. „Sehr fürsorglich von Dir!" Er grinste sie an.

Feuer loderte in ihren Augen auf und sie schürzte die vollen Lippen.

Sí, pero no es para ti! Cabrón!" Ein weiterer Wortschwall brach über Daemon herein, als sie versuchte ihm den Becher wieder zu entreißen. Es gelang ihr nicht, da Daemon um einiges größer war als sie. Schließlich reckte sie ihr Kinn vor und stemmte ihre freie Hand in die Hüfte. „Hijo de puta!", kam als leises Zischen über ihre Lippen.

Dannielle vermutete, dass Daemon genauso wenig Ahnung hatte, wie sie selbst, was das Whanaumädchen gesagt hatte, doch sie ahnte, dass es nichts Nettes gewesen sein konnte.

Selbstgefällig leerte Daemon den Becher in einem Zug und hielt ihn ihr entgegen.

„Meine Liebe, du spielst mit dem Feuer!" Er tippte ihr närrisch an die Nase.

Das schien das Fass zum Überlaufen zu bringen.

Wutentbrannt schleuderte sie ihm den Inhalt des zweiten Bechers in sein Gesicht. Dann drehte sie sich um und verschwand zwischen den Zelten.

Daemon klappte den Mund wie ein nach Luft japsender Fisch auf dem Trockenen auf und wieder zu. Ein paar Kinder, die die Szene ebenso beobachtet hatten, hielten sich kichernd die Hand vor den Mund und auch Dannielle gelang es nicht ein Schmunzeln zu verbergen. Als Daemons Blick auf sie fiel, lud sie ihn mit einer Bewegung ihres Kopfes dazu ein, sich neben sie zu setzen.

Kopfschüttelnd und mit finsterem Blick begab Daemon sich zu ihr.

Er ließ sich neben sie fallen und starrte ins Feuer ohne ein Wort zu verlieren. Dannielle beobachtete, wie sein Kiefer mahlte.

„Diese kleine Schlampe!", zischte er und wischte sich mit der Hand das Bier aus dem Gesicht. „Hast du wenigstens was zu Trinken?"

Dannielle schüttelte den Kopf. „Ich hatte gehofft, Du hättest was!" Amüsiert musterte sie ihn. „Aber wenn du deine Haare auswringst, gewinnst du fast einen ganzen Becher Bier!"

Daemon seufzte.

Sie erkannte, wie sich noch immer Wut auf seinen Zügen abzeichnete. Kopfschüttelnd erhob er sich wieder.

"Ich regel das."

Wenig später kehrte er mit zwei bauchigen Tongefäßen zurück, von denen er Dannielle einen reichte.

„Gar nicht so übel! Hier probier mal!"

Dannielle nahm ihm den Becher ab und beäugte die goldene Flüssigkeit darin kritisch. Es roch nicht nach Honigwein, wie sie zunächst geglaubt hatte. Ein stärkerer Geruch stach in ihre Nase. Die Flüssigkeit brannte mild und überraschend schmeichelnd auf ihrer Zunge. Verblüfft sah sie zu Daemon auf. Sie hatte selten so guten Whisky probiert. Daemon stieß mit ihr an.

"Geht gut, oder? Jedenfalls... So kommt mir dieses verhurte Miststück nicht davon! Für wen hält sie sich bloß? Macht für jeden die Beine breit und erdreistet sich dann so etwas! Wenn ich sie zwischen die Finger kriege, dann werde ich sie so ran nehmen, bis sie weiß, was ein ordentlicher..." Er stockte, als würde er sich daran erinnern, dass nicht Jared an seiner Seite saß, sondern Dannielle.

Sie hob eine Augenbraue.

„Wirst du das, ja?" Am liebsten hätte sie gehört, dass Daemon danach plante, sie in ihrem Auftrag ins Gesicht zu schlagen und ihr sämtliche Schimpfwörter an den Kopf zu werfen, die sie kannte.

„Ja!", sagte er ein wenig peinlich berührt. Doch als er merkte, dass sie entgegen seines Erwartens nicht wütend oder verlegen war, fügte er ein amüsiertes „Ja, das werde ich!", hinzu.

Der Whisky leerte sich an diesem Abend schnell. Ehe Dannielle sich versah, verschwand Daemon erneut, um mit einem ganzen Krug der hochprozentigen Flüssigkeit zurückzukehren.

„Weißt du was?", nuschelte Daemon irgendwann mit schwerer Zunge, „Du bist gar nicht so arg!" Er grinste breit. „Erst hab ich gedacht... Ach, ich weiß auch nicht, eigentlich bin ich nämlich gar nicht gut im Denken, aber erst dachte ich, du wärst eine von diesen Aristo... Apistokar... Adeligen! Aber du säufst wie ein Loch, du kannst gar keine Lady sein!" Er drückte ihr einen herzlichen Whisky-Kuss auf die Wange und wuschelte ihr durchs Haar.

„Kann ich nicht?" Dannielle setzte sich mit gespielter Entrüstung auf und schubste Daemon gegen die Brust. „Glaub mir, der Adel säuft noch schlimmer, als ihr verpöbelten... Diebe!" Warum sie so sehr darauf bestand, wusste sie selbst nicht, aber es gefiel ihr, Daemon eines Besseren zu belehren.

"Das mag ja in England der Fall sein. Aber in den Niederlanden, dort wo unser Heimathafen war... Es mag mit den Zollbestimmungen zu tun gehabt haben, aber die hohen Herr- und Damenschaften an Land haben sich nie volllaufen lassen."

„Du bist nicht in England geboren?", fragte Dannielle erstaunt. Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass Daemon, genau wie Jared Brite war, doch offenbar steckte der Niederländer voller Überraschungen. Es schien ein weiterer Abend für Geschichten zu werden.

„Ja natürlich! Was hast Du denn gedacht? Dass ich so ein abgeschotteter Inselversager bin wie Jared? Oh nein, mein Herz, ich bin ein vollblütiger Hochsee-Holländer! Ich bin der Sohn des berüchtigten Käpt'n Ian!" Daemon besann sich einen Moment. „Bevor du fragst, ich bin nicht sonderlich stolz auf meine Abstammung!"

Dannielle runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich ein Segelschiff geborgt hatten um zu der Insel zu gelangen, auf der sie den Schatz vermutet hatten. Daemon hatte nicht den geringsten Schimmer von Booten gehabt, wie konnte er dann der Sohn eines Hochsee-Piraten sein?

"Wirklich Daemon?", fragte sie ungläubig. "Und wie kommt es dann, dass du anscheinend keine Ahnung vom Segeln und Booten hast?"

Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie seine Geschichte nicht glaubte.

„Ich sagte doch bereits: Ich bin nicht stolz auf meinen Vater!" Daemon trank einen weiteren Schluck, wie um die Erinnerungen und den damit verbundenen Schmerz herunterzuspülen. „Mein Vater war ein feiger Arschkriecher, er hatte nichts von einem geachteten Freibeuter! Jeder, der etwas von ehrbarer Piraterie versteht, scherzt über ihn, weil er ein paar Übereinkommen mit dem Adel hatte! Ich will nichts damit zu tun haben!"

Mitfühlend strich Dannielle ihm durch das Haar und schluckte die Worte hinunter, dass Daemon auf seine Weise wohl nicht besser war. Sie hatte den Eindruck, dass er das nicht würde hören wollen.

„Offenbar sind alle unsere Väter nicht besonders", meinte sie nachdenklich.

Daemon blickte auf. Plötzlich erkannte er diese Gemeinsamkeit.

„Nur, dass dein Vater dich haben will. Ich war meinem alten Herrn sowas von egal. Er hat sogar behauptet, er hätte nie irgendwelche Söhne gehabt!" Daemon sah zu ihr herüber und versuchte ihre Augen zu fixieren. „Jedenfalls habe ich irgendwann beschlossen, dass ich nicht in seine Fußstapfen treten will!"

Dannielle musste Schlucken. In ihrer Kehle bildete sich ein unangenehmer Klos.

"Lebt dein Vater noch, Daemon?", fragte sie mit einem Mal unsicher. Sie wusste nicht, ab wann sie eine Grenze des respektvollen Abstandes überschritt. Doch Daemon schüttelte nur den Kopf.

"Nein, er ist lange tot. Er wurde hingerichtet, als ich etwa sechs Jahre alt war. Da hat sein Schicksal ihn ereilt." Ein Seufzen schlich sich in seine Worte. "Ich habe nur wenige Erinnerungen an ihn."

"Es tut mir leid, Daemon." Dannielle schwieg eine Weile. "Mein Vater will mich haben, um mich in einen goldenen Käfig zu stecken und mich in seinem Château auszustellen, wie einen seltenen Vogel", fuhr sie schließlich fort.

Daemon rieb sich die Stirn.

„Du hättest kein schlechtes Leben. Du wärst eine der wenigen, wenn nicht gar die Einzige, die bei ihm nichts zu fürchten hätte. Alle anderen würde er früher oder später beseitigen, er kann jeden ersetzen. Aber sein Eigen Fleisch und Blut..." Er legte eine Pause ein.

Dannielle schüttelte sich, als wollte sie die Erinnerung an diesen Mann abschütteln.

„Er macht mir Angst! Es erschreckt mich, dass sein Blut in meinen Adern fließen soll." Sie starrte in die Dunkelheit, die mittlerweile um sie herum herrschte. Hinter ihnen brannte das Feuer munter weiter und die Familie der Whanau wuselte überall um sie herum, ohne dass sie wirklich bis in ihr Bewusstsein drang. „Es entsetzt mich, dass mir nie jemand die Wahrheit gesagt hat. Ich habe Angst, verdammt!"

Daemon bedachte sie mit einem unsicheren Seitenblick, ehe er fortfuhr.

„Hey! Du hast doch Mich... Und Jared!" Er unterbrach sich kurz. „Er ist im Moment vielleicht nicht ganz anwesend, aber ich verspreche dir, dass wir dich beschützen vor diesem Hurenbock von einem Aristokraten!"

Dannielle lächelte zaghaft. Nicht nur, weil er es geschafft hatte, das Wort Aristokraten beim ersten Mal richtig auszusprechen. Doch dann stieg ein anderes Gefühl in ihr auf.

Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein Schluchzen ihrer Kehle entrang. Hilflos verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen.

"Hey hey hey hey."

Daemons Arm legte sich um ihre Schultern.

"Was ist mit ihm?", brachte Dannielle atemlos hervor. "Was habe ich getan, dass er sich mit dieser... Frau..." Es gelang ihr nicht weiterzusprechen.

Daemon sah eine Weile ins Feuer, ehe er weiterredete.

"Unser Lieblingsbastard kann so weich und lieb und hingebungsvoll sein, wie der frisch gepuderte Hintern eines Engels", begann er. "Oder aber der absolut verabscheuungswürdigste Hurensohn des Teufels, der auf dieser Erde wandelt. Was glaubst du, warum wollte ich ihn damals in Englands hohem Norden unbedingt loswerden? Weil er ein arrogantes Arschloch ist, das des Öfteren mal eine ordentliche Ohrfeige verdient hat, sonst steigen ihm seine bescheuerten Ideen viel zu sehr zu Kopf", stellte er fest.

Ein Lachen, von dem sie nicht wirklich sagen konnte, ob es echt oder ein hilfloser Versuch war, wieder Herrin ihrer Gefühle zu werden, hastete über ihre Lippen.

„Wie kommt es eigentlich, dass ihr zusammen lebt?", fragte sie interessiert, als sie die Kontrolle über ihre Stimme wiederfand. „Ich meine, ihr reist zusammen, verdient euer Geld gemeinsam, was weiß ich noch alles."

„Du meinst, wie mein Lieblingsbastard und ich uns getroffen haben?" Daemon ließ seinen Blick in weite Ferne schweifen. „Ja, das war ein denkwürdiger Abend..." Und er begann zu erzählen.

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