Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 63 - Ehrlosigkeit

Ihr Dieb betrachtete sein Schwert genau und fuhr mit dem Daumen über eine schartige Stelle, um seine Arbeit zu prüfen. Als er schließlich zufrieden war, ließ er es bedächtig in seine Scheide zurückgleiten.

"Es schadet nicht, sich darauf nicht zu verlassen. Selbst der Teufel ist seines eigenen Glückes Schmied."

Mit diesen Worten erhob er sich und trat nahe an Daemon heran. Als er sprach, war seine Stimme leise und angespannt, als würde es ihn noch immer schmerzen, zu sprechen.

"Ich werde ein Messer brauchen. Ein Kleines. Du weißt, wovon ich rede. Eines liegt beim Schmied neben der Färberei."

Dannielle lief ein Schauer über den Rücken.

"Hole ich dir! Verlass dich darauf!"

Daemon warf einen weiteren zuversichtlichen Blick in ihre Richtung, ehe er sich umwandte, um sich auf den Weg zu machen, die Bitte seines Freundes zu erfüllen. Dann verschwand er durch die Tür. Dannielle unterstellte ihm Erleichterung, sich endlich ihrer kompromittierenden Situation entziehen zu dürfen. Sie sah zu, wie ihr Dieb seinen Nacken in alle Richtungen dehnte, ehe er sich zu ihr umdrehte. Es gelang ihr nicht, die Besorgnis in ihrem Blick zu verbergen. Er schien mit sich zu ringen, während er sich daran machte, einige halb heruntergebrannte Kerzen gegen die sich herabsenkende Dunkelheit zu entzünden.

Schließlich griff er nach etwas in seinen Taschen und hielt es ihr entgegen. Als Dannielle einen Blick darauf warf, erkannte sie eine einfache, aus einem einzigen Stück dunklen Metall geschmiedete Schere. Zögernd nahm sie das Stück entgegen. Es war schwerer, als es aussah. Probeweise bewegte sie die elastisch miteinander verbundenen Klingen. Ein metallisches Schaben erklang, als die Schneiden eng aneinander vorbeiglitten. Fragend sah sie zu ihm auf.

"Meine Haare...", begann er, hielt aber inne. "Ich komme mir wirklich blöd vor, dich darum zu bitten, verzeih. Und du hast vermutlich keine Ahnung vom Haare schneiden, dann werde ich auch noch blöd aussehen, aber... Sie würden mich morgen stören!", schloss er und blieb ruhig im Raum stehen, die Hände auf dem Rücken verschränkt.

Dannielles Herz erweichte noch bevor sie irgendetwas anderes tun oder sagen konnte. Sie zog einen Schemel in die Mitte der Kammer und bat Jared wortlos, sich daraufzusetzen. Ihr Dieb zog sich das Hemd über den Kopf und nahm bereitwillig Platz.

Sie griff nach einer Strähne seines dunkelbraunen, gelockten Haares und betrachtete es einen Moment lang gedankenverloren, bevor sie zur Tat schritt. Sein Haar war weich. Weicher, als sie es in Erinnerung hatte, und sie ließ es eine Weile durch ihre Finger gleiten, ehe sie es abschnitt.

Mit jeder Strähne, die sie durchtrennte, wurde das flaue Gefühl in ihrem Magen größer, mit jeder Strähne näherte sich der nächste Morgen.

Dannielle erschien es wie ein Ritual vor einer Schlacht. Sie konnte den Finger nicht darauf legen wieso, aber sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihren Dieb morgen gehen zu lassen.

Sie bemerkte, wie sehr er ihre Berührungen zu genießen schien.

Er erschauderte jedes Mal, wenn ihre kühlen Finger versehens seinen Nacken streiften. Alsbald schloss er die Augen und ließ sich gänzlich in ihre Hände sinken.

Die Atmosphäre im Raum war von Stille erfüllt.

Alles schien so weit weg, in diesem Augenblick existierten nur sie beide, kein Duc, keine Schergen, die sie verfolgten, kein Daemon, kein Tenebros. Nur den Gedanken an Maurice und seine Herausforderung wurde Dannielle nicht los. Er verfolgte sie mehr als ihre eigenen Probleme.

Schließlich legte sie die Schere beiseite und versuchte, Jareds unbändiges Haar in eine ordentliche Form zu bringen. Dann strich sie ihm die gefallenen Strähnen und losen Haare von der Haut. Doch anstelle, dass sie nach getaner Arbeit von ihm abließ, gelang es ihr nicht, ihn loszulassen.

Wie von selbst begannen ihre Hände damit, seinen steinhart verspannten Nacken und seine Schultern zu massieren.

Dannielle ließ ihren Blick dabei über seinen bloßen Körper wandern. Sie nutzte die Situation aus, um zu sehen, wie seine Verletzungen verheilten. Langsam glitten ihre Finger über seinen Rücken, sachte berührte sie seine Seiten, um nach den Rippen zu sehen. Sie fand dort nicht nur Blutergüsse vor, die wie Schatten unter seiner Haut lagen, sondern ebenso das schwarze Tattoo auf seiner linken Flanke. Sie hatte es nie ausführlich betrachten können. Es begann knapp oberhalb seines Hüftknochens und wand sich anmutig und detailreich hinauf zu seinem Schulterblatt. Dannielle berührte das Gemalte vorsichtig mit ihren Fingerspitzen, als könnte sie sich dadurch versichern, dass die Tätowierung echt sei. Es war ein Kunstwerk, das sich auf seiner Haut unter ihren Fingern erstreckte.

Doch seinen Rücken zierten nicht nur die Verletzungen, die Jared sich gestern zugezogen hatte, sondern ebenso viele Narben, die im sanften Licht der Kerzen hell schimmerten. Ihr Blick fiel auf drei kreisförmige Male, die in gleichmäßigem Abstand nebeneinander oberhalb seines rechten Ellenbogens verliefen. Mit einem Mal überkam sie der Wunsch, seine Geschichte hinter jeder einzelnen Verletzung zu kennen und auch der Herkunft des Tattoos auf den Grund zu gehen.

Doch dann überkam sie eine Erinnerung.

Was wohl Jean oder ihr Vater sagen würden, wenn sie davon wüssten, wie nahe sie ihrem Dieb und Entführer soeben war. Bei diesem Gedanken wichen ihre Hände von Jared zurück.

Dieser seufzte wohlig und öffnete die Augen wieder einen Spalt.

„Nicht aufhören...", bat er sie fast schon flüsternd.

Wohlwollend lächelnd nahm sie ihre Aufgabe noch einmal auf, rieb mit ihren Daumen über seinen Nacken und die unverletzten Muskelstränge seines Rückens, ehe sie erneut von ihm abließ.

Dann ließ sie ihre Hände auf seine Schultern sinken.

„Ich danke dir", beendete Jared ihr beider Schweigen, und somit auch die stille Verbundenheit.

Dannielle nickte. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk.

Sie konnte nicht abstreiten, dass kürzeres Haar ebenso gut zu ihm passte, wie die wilde Lockenpracht, die dazu angesetzt hatte, ihrer eigenen Frisur Konkurrenz zu machen. Seine Wangenknochen hoben sich viel mehr hervor und zum ersten Mal schien es ihr, als könne sie eine Spur aristokratischen Ausdruckes auf seinen Zügen erkennen. Die markante Linie seines Kiefers und der scharfe Übergang zu seinem wohlgeformten Hals und seinen starken Schultern fing ihren Blick ein wie Nachtfalter vom Licht der Fackeln und Feuer angezogen wurden. Ein weiterer Gedanke durchzuckte sie. Was, wenn er kein namenloser Dieb ohne Vergangenheit war? Was, wenn er als das ungewollte und verstoßene Kind irgendeines englischen Adelsgeschlechts auf die Welt gekommen war und sich diese Vergangenheit niemals rekonstruieren lassen würde?

Sie biss sich auf die Lippe. Es machte keinen Unterschied. Sie waren hier. Gemeinsam.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ihn anstarren musste. Das teuflische Grinsen, das sich auf seine Lippen gelegt hatte, holte sie ins Hier und Jetzt zurück. In seinem Blick loderte die Reflexion der gelben Kerzenflammen und verlieh seinen Augen etwas Dämonenhaftes.

Sie räusperte sich.

"Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber... Ich vermute, du weißt, dass du deinem Gegner morgen um einiges überlegen sein müsstest. Du hast noch immer Schmerzen beim Sprechen, womöglich sogar beim Atmen. Es muss doch die Möglichkeit einer friedlichen Lösung geben, die keinen Tod nach sich zieht, Jared."

Ihr Dieb legte den Kopf schief und dehnte seinen Nacken, ehe er antwortete.

"Glaub mir, die gibt es nicht." Gleichgültigkeit schwang in seinen Worten mit.

"Wie hast du dann vor, zu gewinnen? Hast du einen Plan?"

Unmittelbar erhob er sich und trat an sie heran. Seine Nähe umschlang sie, wie ein hitziges Inferno.

"Möchtest du das wirklich wissen, Dannielle? Möchtest du wirklich erfahren zu welchen unfairen und falschen Methoden ich womöglich morgen greifen werde, um nicht derjenige zu sein, der stirbt?" Seine Augenbrauen hoben sich herausfordernd. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter. "Oh ich bin gut in dem, was ich tue, das ist dir wahrscheinlich nicht entgangen, als der Ire und ich unsere Klingen kreuzten. Aber du solltest es doch inzwischen begriffen haben." Seine Stimme war weich wie Samt, als sie sich um sie schmiegte wie eine zarte Decke. "So wie meine Fähigkeiten ihresgleichen suchen, so ist meine Ehrlosigkeit grenzenlos. Meine Moral ist so flexibel wie eine Feder im Wind. Es gibt keine Regel, die ich nicht brechen würde oder noch nicht gebrochen habe."

Dannielle wich nicht zurück. Da wo vor nicht allzu langer Zeit nichts als Furcht und Unsicherheit vor ihrem Dieb gewesen war, breitete sich ein intensives Verlangen aus.

„Ein Mann, der sein eigenes Leben für eine Tochter eines Herzogs einsetzt und das mehrere Male, wie soll ein solcher Mann keine Ehre besitzen? Dir habe ich zu verdanken, dass ich noch immer frei bin und nicht längst an einen..." Sie hielt inne, der Gedanke daran, dass sie noch immer unter der Vormundschaft des Ducs stehen könnte und wohl möglicherweise schon mit einem seiner Verbündeten liiert wäre, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

„Das klingt wie eine dieser Geschichten, in denen der heldenhafte Ritter die Prinzessin aus ihrem Turm befreit. Aber so sehr, wie du auch die Prinzessin verkörperst, bin ich kein heldenhafter Ritter in strahlender Rüstung. Ich bin kein reicher Adeliger, der den Mut dazu aufbringt, Prinzessinnen vor bösen Drachen zu retten. Ich bin das genaue Gegenteil. Ich bin der Räuber, der Dieb, der sie erst entführt hat, oder nicht? Die Versuchung, das pure Böse."

Dannielle schluckte schwer. Seine Worte beinhalteten so viel Verachtung gegen sich selbst und doch brachte er sie mit einer gefährlichen Gleichgültigkeit über die Lippen, als hätte er die Rolle, die die Welt ihm gegeben hatte, bereits vor Jahren akzeptiert.

Sie trat nahe an ihn heran, umfasste sein Gesicht mit ihren Händen und sah zu ihm auf. Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sammelte sich in ihrer Stimme.

"Das ist nicht wahr."

Sehnsuchtsvoll schloss er die Augen.

"Ich wünschte, ich würde dir glauben."

Er schloss seine Arme um sie. Die Wärme, die von seiner Haut ausging, hüllte sie ein. Die Kerzen brannten herunter. Wachs tropfte auf den Tisch, hinunter auf den Boden. Nur eine einzelne Kerze erhellte die Szenerie und warf ihre Schatten an die gegenüberliegende weiße Wand.

Seine Stimme war kaum mehr ein Flüstern, als er erneut das Wort ergriff.

"Würdest du bei mir liegen? Heute Nacht?"

Er musste den Unwillen und das Entsetzen auf ihren Zügen bemerkt haben. Dannielles Atem ging schneller, sei es wegen Jareds Worten oder seiner Nähe. So nahe war sie ihm noch nie gewesen. So intensiv und so nahe war sie noch mit niemandem zusammen gewesen. Ihr Kopf sagte ihr, dass es nicht richtig war.

Und ihr Herz? Sie rang mit sich selbst, das Band, das zwischen ihnen entstanden war, schlang sich immer mehr um sie.

"Nur neben mir liegen, Dannielle. Ich tue nichts, das du nicht willst."

Sie biss sich auf die Unterlippe und schwieg. Es war nicht richtig, was sie im Begriff war zu tun und doch zog sie es in Erwägung... War es etwas Verwerfliches, wenn sie es sich erlaubte für eine Nacht in den schützenden Armen ihres Diebes zu liegen? Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, strich er mit seinen Fingern über ihre Fingerknöchel und umschloss sanft, aber dennoch ohne Widerstand zuzulassen, ihre Hand. Dannielle wehrte sich nicht.

Jared zog sie mit sich hinunter auf sein Lager, sodass er hinter ihr zum Liegen kam. Dannielles Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie hoffte inbrünstig, dass er es nicht bemerken würde. Sanft strich er durch ihr Haar, berührte zärtlich die Haut ihres Nackens mit seinen Fingern. Dannielle schloss genießerisch die Augen. Dann schlang er seinen Arm um ihre Taille und zog sie eng an sich.

Das letzte Licht erlosch.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro