Kapitel 56 - Essaim de cafards
TW: Gewalt, Blut
Jared saß mit einem gegrillten Stück Fleisch in einem Fladen in der Hand und einem Krug Bier auf dem Tisch, unter dem Baldachin einer Taverne. Er machte sich gerade daran seine Beute zu begutachten, als Daemon sich ihm gegenüber auf eine Bank sinken ließ.
Jared musterte ihn misstrauisch und verfluchte die Fähigkeit seines Freundes ihn überall zu entdecken. Auch wenn er sich gerade keine Mühe gegeben hatte nicht auffindbar zu sein.
„Nichts...", antwortete Daemon schließlich, obwohl Jared keine einzige Frage gestellt hatte. „Aber du wirst mir neue Würfel besorgen müssen... Diese miesen Betrüger haben eindeutig mit gezinkten Karten gespielt!" Rechtfertigend schlug er mit seiner Faust auf den Holztisch, der bedenklich erzitterte. „Diese miesen Schweinehunde!"
Jared grinste zufrieden.
„Du meinst, du wirst mir neue Würfel besorgen müssen, mein Bester..." Er hielt kurz einen Ring hoch, um ihn besser betrachten zu können. In der Sonne funkelte der kleine, blaue Stein wie das Meer. „Irgendwann müssen wir nach London zurück. Inkognito. Und uns die besonderen Würfel besorgen. Wenn sie die überhaupt noch herstellen. Zur Hölle verdammt, aber warum hätten sie damit aufhören sollen. Es war ein gutes Geschäft." Er murmelte weiter vor sich hin, während er damit fort fuhr, seine Beute zu zählen.
„Wie?" Daemon schien ihm nicht zugehört zu haben. „Ach so.. ja ja. Aber dafür habe ich ein wichtiges Stück Information erhalten." Er wartete, bis Jared von seiner Beute aufsah und ihm die Aufmerksamkeit schenkte, die er als würdig erachtete. Dann senkte er die Stimme. "Also Erstens: Es gibt nicht einen einzigen Steckbrief von uns in dieser Stadt."
Jared ließ sich zu einem leichten Schmunzeln hinreißen.
"Erzähl mir was, das ich nicht weiß."
"Schon gut, schon gut." Daemon hob die Hände. "Ich habe eine Adresse bekommen, bei der diese Kämpfe stattfinden, bei denen man wetten kann, wer gewinnt."
Jared gelang es, eine ausdruckslose Miene zu wahren, während er weiter auf seinem Stück Fleisch herum kaute. In seinem Bauch breitete sich bereits ein vorfreudiges Kribbeln aus, das er manchmal zutiefst verabscheute. Es brauchte nicht viel, um ihn in Versuchung zu führen. Und sobald irgendetwas auch nur den Hauch der Illegalität besaß, wusste Daemon, dass er bereits Feuer und Flamme war.
"Diese illegalen Kämpfe bei denen man Wetten abschließt, Daemon, das ist doch irre." Seine Motivation beschränkte sich hauptsächlich auf das Wetten, weniger auf das Kämpfen. Und er fürchtete, dass Daemons Hauptaugenmerk allerdings auf Letzterem lag.
"Irre illegal und irre reich kann man dabei werden und genau das werden wir uns jetzt ansehen. Komm mit!" Sein Freund packte ihn am Ärmel und zog ihn mit sich, sodass Jared beinahe das Essen aus der Hand fiel. „Im Übrigen", fuhr er fort, „möchte ich dich an unser Spielchen auf der Insel erinnern. Du schuldest mir noch deinen Einsatz. Denn, wie du hoffentlich nicht vergessen hast, habe ich dich meilenweit geschlagen!" Dann tätschelte er Jared spöttisch die volle Wange und schenkte ihm einen unecht mitleidigen Blick.
„Ach komm, jetzt übertreib nicht. Das war nicht viel! Ich kann dir zwei sofort geben und wenn du noch ein bisschen länger wartest, dann..." Jared schluckte den Rest seines Essens hinunter und begann in seinem Beutel zu kramen.
„Du hast es mir versprochen, du elender Hund!" Daemon sah ihn nun ernsthaft wütend an.
„Aber wir haben doch gar nicht so richtig... Ich meine, das war wirklich kein ernstes Spiel, Daemon. Wir haben um Anteile des Schatzes gespielt, den wir noch immer nicht besitzen." Jared wusste genau, dass er sich nicht würde heraus reden können. Er versuchte es trotzdem. "Was willst du übrigens gerade jetzt mit deinem Gewinn. Es spielt doch wohl wirklich keine Rolle, ob du heute oder morgen..."
Daemon packte ihn beim Kragen. „Du zahlst mir aus, was du mir schuldest! Ich treibe mich schon lang genug mit dir und deiner...", er vollendete den Satz nicht. „Was auch immer und ich bezahle zudem noch die Hälfte für ihre extravaganten Annehmlichkeiten. Du schuldest mir zehn Goldstücke und eine Flasche Hochprozentigen, mein Lieber, die du dir gleich in dem Keller dort erkämpfen kannst!"
„Warte, von der Flasche war nie die Rede!", protestierte Jared.
„Mag sein, dass dein Gedächtnis unter dem Alkohol gelitten hat, aber darf ich dich daran erinnern, dass du ihn in einem Schluck ausgetrunken und ihn danach elendig wieder ausgespien hast?" Daemon lachte auf. „Welch eine Verschwendung!"
Jared grummelte ein „Fahr zur Hölle, Daemon!" schwieg jedoch, als Daemon ihm einen weiteren zornigen Blick zuwarf und folgte ihm schleichend in die gewiesene Richtung durch ein paar Gassen, ehe sie vor einer unscheinbaren Tür stehen blieben.
Daemon klopfte fünfmal in einem speziellen Muster dagegen und als auf der anderen Seite des Holzes ein undeutliches Gemurmel aufkam, antwortete er.
"Essaim de cafards."
Jared hob eine Augenbraue.
"Kakerlakenschwarm?", übersetzte er auf Daemons fragenden Blick hin. Doch ehe Daemon zu einer grinsenden Antwort ansetzen konnte, wurde die Tür geöffnet und ein grimmig aussehender Mann mit Bart und speckigem Lederwams winkte sie herein. Über eine Treppe und einen Flur gelangten sie hinab in einen spärlich beleuchteten Keller, der zu einem engen Rondell umgebaut worden war. Umrandet von einer hölzernen Begrenzung und ein paar grob gezimmerten und gut gefüllten Holzbänken befand sich in der Mitte ein sandiger Platz, auf dem zwei Franzosen soeben miteinander rangen. Der eine biss dem anderen ein Teil des Ohres ab und spuckte den blutigen Fetzen Haut in eine Ecke.
„Das ist eine schlechte Idee, mein Lieber", versuchte Jared es ein weiteres Mal. „Wir wollten kein Aufsehen erregen! Das hier bedeutet das genaue Gegenteil. Wenn wir hier entdeckt werden, dann... Wenn er noch immer in der Nähe ist... Er hat berechtigte Gründe und womöglich auch noch Beweise für eine Anklage!"
Aber Daemon schüttelte nur gönnerhaft den Kopf.
„Willst du jetzt davonlaufen und den Leuten lieber das Geld aus der Tasche ziehen? Das ist genauso aufsehenerregend, wenn du erwischt wirst."
"Ja! Du weißt, dass ich niemals erwischt werde." Daemon machte seinen Einwand mit einer Geste seiner Hand zunichte.
„Das ist doch nicht das erste Mal", fuhr er fort. „Du wirst ja wohl mit so einem Froschfresser fertig werden!" In diesem Moment fiel einer der beiden Ringer zu Boden und blieb dort reglos liegen. Die Zuschauer, die ausschließlich aus Männern bestanden, jubelten und grölten vor Vergnügen.
„Wir könnten immer noch stattdessen die Wetten manipulieren."
Daemon packte Jared beim Arm und schleifte ihn durch die Menge.
"Du weißt, dass uns dazu die Zeit fehlt."
"Oder auf Hahnenkämpfe wetten..."
„Komm schon! Wir stehen das jetzt gemeinsam durch!"
"Glaub nicht, dass es mir nicht aufgefallen ist."
Daemon hob fragend die Augenbrauen.
"Seit einem halben Jahr ist es zu keinem Moment mehr dazu gekommen, dass du finanziell in meiner Schuld stehst. Es ist stets andersherum. Dir fällt immerzu irgendein Firlefanz ein, den wir noch offen haben. Ich durchschaue deine Taktik!", zischte Jared.
Daemon lächelte ein falsches Lächeln.
"Ach wirklich? Nun, wie wäre es, wenn du einfach ein bisschen netter sein würdest, wenn jemand bei dir Schulden macht und es nicht bis zum Grund deiner schwarzen Seele ausnutzen würdest. Du machst es einem einfach widerlich unangenehm! Vielleicht bist du aber auch einfach nur ein verfluchter Pechvogel!"
"Oh ja. Genau. Und du bist Fortunas geliebtes Glückskind!"
Daemon seufzte genervt.
"Halt jetzt die Klappe, Jared und melde uns an. Schließlich hast du deinem Liebchen ein Kleid versprochen, mir meinen Gewinn und dem Wirt seine Miete!" Daemon beherrschte die Kunst, seine Worte auf eine unerklärliche Weise hoffnungsvoll ja irgendwie liebenswert herüber zubringen.
Jared seufzte resigniert, verfluchte Daemon noch einmal und begab sich zum Verwaltungsstand, um sie beide anzumelden und ihre Wetten abzugeben. Schon einmal hatten sie auf diese Weise gutes Geld verdienen können, doch die Folgen ihres Übermutes waren ihm noch deutlich im Gedächtnis geblieben. Damals hatte Daemon eine Woche gebraucht, um wieder ohne fremde Hilfe aufstehen, geschweige denn laufen zu können und er selbst war auch nicht viel besser dran gewesen.
Daemon begab sich zuerst in den Kreis, den die Zuschauer gebildet hatten. Jared blieb am Rand stehen, nahm seine Stiefel und sein Hemd entgegen und ließ sich einen Eimer mit Wasser, sowie einige Streifen alten Leinens bringen, die man erfahrungsgemäß, spätestens nach Ende des Kampfes, sehr gut brauchen konnte.
Daemons Gegner war der Sohn eines Bauers aus der Umgebung und kräftig gebaut. Er strich sich die roten Haare aus dem sommersprossigen Gesicht, in dem die Bartstoppeln nur so wucherten und hielt Daemon zum Zeichen der Fairness die Hand entgegen. Dieser legte den Kopf in den Nacken, um seinem Gegner ins Gesicht sehen zu können und schüttelte dessen Hand grob. Dann wandte er sich ab, um sich in Position zu bringen und warf Jared dabei einen letzten ermutigenden Blick zu. Ein kurzes Lachen huschte über seine Züge, als er erkannte, dass Jared sich schon für die schlimmsten Fälle gerüstet hatte, um ihm Erste Hilfe zu leisten.
Ein Schiedsrichter gab ein Zeichen und der Kampf begann. Körper prallte gegen Körper, Knochen knackten, Schmerzensschreie gingen unter den Rufen und Anfeuerungsversuchen der Zuschauer unter und schließlich landete Daemon mit dem Rücken auf dem sandigen Boden.
Seine Lippe war aufgeplatzt und Blut rann ihm aus dem Mundwinkel und die Nase hinab, als er sich mit einem Brüllen wieder aufrappelte. Er stürzte sich wieder auf seinen Gegner, welcher sich bereits in Sicherheit gewogen und ihm den Rücken zugewandt hatte. Der Rotschopf fiel zu Boden und Daemon landete mit seinen Knien auf dessen Rücken. Jared meinte das Knacken in seinem ganzen Körper gespürt zu haben, als die Rippen brachen. Er versuchte sich aufzurichten, doch Daemon packte ihn im Nacken und schlug ihn mit der Stirn auf den Boden, bis er reglos liegen blieb.
Die Menge verstummte. Die Stille war zum Zerreißen gespannt. Töten war bei diesen Spielen verboten, aber es kam natürlich des Öfteren zu unangenehmen Zwischenfällen, die noch unangenehmere Folgen für den überlebenden Kämpfer hatten.
Erst, als der Besiegte ein Stöhnen von sich gab, gab der Schiedsrichter ein Zeichen, das Daemon als Sieger der Partie festlegte.
Jared beobachtete, wie Daemon sich mühsam aufraffte. Keuchend stand er auf, ein roter blutiger Speichelfaden tropfte von seiner Lippe und er schluckte angestrengt. Dann begriff er, dass er gewonnen hatte und riss die Arme in die Luft. Jetzt erst begann das Publikum zu jubeln. Daemon schleppte sich zu Jared herüber, tunkte seine Hände in den Bottich und schüttete sich das kühle Nass erst ins Gesicht, bevor er einen Schluck trank und es samt Blut wieder ausspuckte.
„Jetzt du, mein Freund!", keuchte er und schlug Jared ermutigend auf die Schulter. "Das Konzept ist einfach. Du darfst dich einfach nicht treffen lassen!"
Jared zog sich ebenfalls sein Hemd über den Kopf und warf es, samt seinen löchrigen Stiefeln, auf den Haufen, den ihre Kleidung mittlerweile bildete. Er band sich seine inzwischen zu langen Locken mit einem dünnen Stück Stoff zusammen, um eine freie Sicht zu haben. Erst dann trat er in die Mitte des Kreises.
Eine plötzliche Stille legte sich auf die Zuschauer, die bis vor einem kurzen Moment noch eifrig neue Wetten abgeschlossen hatten oder sich neue Getränke hatten bringen lassen. Keiner hatte wohl damit gerechnet, dass Daemon einen derartigen Erfolg zu verzeichnen hätte und so bemühten sich nun alle, sich ihren Vorteil zu sichern, indem sie auf den Freund des siegreichen Unbekannten setzten.
Jared tat so, als würde er sich dehnen und ließ ein paar Knochen knacken. Er wusste, er war im Vergleich zu den schweren Bauerssöhnen nicht gerade groß, aber dafür schnell und drahtig. Je mehr Leute auf ihn setzten, desto besser. Und je mehr er von sich überzeugen konnte, desto eher hätte er diese dumme Idee überstanden. Oftmals war es nur eine Sekunde, die ein Gegner zögerte, die ihm selbst einen entschiedenen Vorteil brachte. Und Gegner zögerten, wenn sie unsicher waren.
Die Menge teilte sich, um seinen Gegner durchzulassen und Jared verdrehte die Augen als er den muskelbepackten Kämpfer erblickte, den der beschissene, verräterische Zufall für ihn ausgelost hatte. Seine kurzen Haare standen stachelig vom Kopf ab und als er seine Hände zu Fäusten ballte, knackten die Knöchel drohend.
Jared entfuhr ein langgezogenes und geräuschvolles Gähnen. Ein paar Leute in der ersten Reihe lachten.
Ein Blick zu Daemon bestätigte seinen Verdacht. Sein Freund fuhr sich mehrmals mit der flachen Hand über den Hals, als würde er eine enthauptende Geste durchführen. Das war nicht gut.
Aber um einen Rückzieher zu machen, war es längst zu spät.
Noch ehe der Anpfiff ertönte, stürmte sein Gegner auf ihn los und setzte dazu an, ihn durch bloßen Schwung mit sich zu Boden zu reißen. Doch Jared machte einen kurzen Schritt zur Seite und der Muskelprotz rannte an ihm vorbei, sodass die hölzernen Begrenzungen gefährlich wackelten.
Jared setzte ihm nach, stellte ihm ein Bein, während er ihn herum riss und stürzte mit ihm zu Boden, als sein Gegner sich an seiner Hose festhielt. Er landete ein paar Treffer in das Gesicht seines Widersachers, ehe dieser sich unter ihm herauswand und es ihm gelang ihn für den Bruchteil einer Sekunde zu Boden zu drücken, ehe Jared sein Knie in dessen Rücken rammte. Keuchend schnappte er nach Luft und rappelte sich auf. Sein Gegner spuckte einen roten Ball voller Speichel vor ihm auf den Boden.
Die Menge um sie herum war mucksmäuschenstill.
Er hielt seinen Blick gefangen.
Sein linker Ringfinger zuckte.
Er schaffte es ein paar Mal, den schnellen Schlägen auszuweichen, landete selbst ein paar Treffer und wehrte ab, bis ihn die harten Knöchel seiner Faust am linken Auge trafen und ihn wiederum zu Boden warfen.
Dunkelrote Sterne tanzten vor seinen Augen, in seinen Ohren rauschte sein Blut derart laut, dass er noch nicht einmal mehr die Rufe und Schreie der Menge hörte und er brauchte einen Moment, um seine Orientierung wiederzuerlangen.
Eine Welle an Übelkeit stieg in ihm auf und er widerstand der Versuchung sich zu übergeben nur knapp.
Sein Gegner stand über ihm und lächelte siegessicher zu ihm hinab.
Eine Sekunde später wusste Jared, dass er auf diesen Moment gewartet hatte. Er zog sein Bein an, sodass sein Schienbein gegen den Knöchel des anderen Kämpfers traf und dieser ebenso zu Boden fiel.
Durch einen weiteren Tritt gegen die Kniescheibe entlockte er seinem Gegner ein schmerzhaftes Aufschreien, ehe er sich auf ihn warf. Mit aller Kraft drückte er seinen Unterarm auf dessen Kehle. Sein Widersacher wand sich unter ihm wie ein Wurm, zerkratzte die Haut seines Rückens und seiner Seiten mit seinen Nägeln, doch Jared gelang es, die Oberhand zu behalten.
Dessen Kopf begann bereits dunkelrot anzulaufen.
Die Sekunden dehnten sich zu Stunden, ehe sein Gegner mit der flachen Hand auf den sandigen Boden schlug. Und endlich ertönte ein Pfiff, welcher das Ende des Kampfes markierte.
Jared rollte sich von seinem Kontrahenten herunter und blieb ebenso atemlos und nach Luft ringend im blutigen Sand liegen, ehe Daemon sich in sein Blickfeld schob. Er reichte ihm die Hand, damit er sich daran heraufziehen konnte.
Die Menge jubelte, während Daemon als Nächstes auch Jareds Gegner auf die Beine half und ihm auf die Schulter klopfte. Auch Jared erhielt ein faires Händeschütteln, auf das er allerdings gerne verzichtet hätte. Die Knöchel seiner Finger waren aufgeplatzt und brannten wie ein Höllenfeuer, als die breite Hand seines Gegners sie drückte.
"Siehst du, was für eine Kleinigkeit. Wusste ich doch, dass diese Froschfresser uns nicht das Wasser reichen können! Jetzt können wir uns auszahlen und es uns gut gehen lassen."
Jared wischte sich das Blut von der Schläfe.
"Lass uns abhauen. Das war genug Aufsehen."
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