Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 55 - Ein neues Kleid

Ohne jegliche Komplikationen kamen sie an den Stadtwachen vorbei, hinein in das Gedränge auf dem Marktplatz. Ihre Pferde hatten sie in einem Stall samt Herberge unterbringen lassen und Dannielle und Jared hatten Schwierigkeiten gehabt, den Knecht davon zu überzeugen, dass sie das Futter für die Tiere und ihr Zimmer später bezahlen würden.

Dannielle freute sich wie ein kleines Mädchen. Sie liebte Jahrmärkte, die vielen Stände mit den unterschiedlichsten Waren, die große Auswahl an Essen und die vielen Leute. Jeder war hier, Bürger, Adelige, sogar Bauern und Pächter aus den umliegenden Dörfern. Sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Hier spielten wandernde Musiker, dort waren Feuerschlucker, eine bunte Mischung an Schauspielern und anderen Gauklern.

Doch plötzlich schwang ihre Stimmung um.

Ein seltsames Gefühl der Enge bemächtigte sich ihrer. Als würde ihr Bauchgefühl ihr sagen, dass etwas an diesem Ort ganz und gar nicht stimmte. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die Menge auf der Suche nach einem bekannten Gesicht.

Oder spielten ihr ihre Sinne einen Streich? Überforderten sie die Menschenmassen, nachdem sie sich so lange Zeit einsam im Wald versteckt hatten?

Ohne darauf Einfluss zu nehmen, griff sie nach dem Arm ihres Diebes. Ihre Finger krallten sich in den weißen Stoff seines Hemdes. Erst als sein sorgenvoller Blick sie traf wurde ihr bewusst, dass sie sich an ihn klammerte. Seine Hand berührte sanft ihre Schulter.

Ihre Stimme zitterte leise.

"Jared, ich denke, sie sind hier. Dieser Ort kommt mir so bekannt vor. Wie ein Ort aus einem Traum."

Ihr Dieb zuckte bei ihren Worten zusammen und ließ seinen Blick ebenfalls aufmerksam über den Platz schweifen.

"Ich verstehe." Ohne zu erklären, was genau er verstand, fuhr er fort. "Wir müssen nicht lange bleiben. Wir können etwas zu Essen besorgen und verschwinden", schlug er vor. Doch dann besann er sich, als er Dannielles Gesichtsausdruck deutete. Eine Nacht in einem richtigen Bett, auch wenn es nur eine einzige war. Sich mit warmem Wasser zu waschen und ein warmes Abendessen zu sich zu nehmen. "Sicher werden sie ebenso wie wir von größeren Menschenmassen angezogen, aber zu dieser Jahreszeit gibt es überall im Land Feste und Jahrmärkte. Wir gehen in der Masse unter." Aber mit einem Mal wurde seine Miene ausdruckslos. "Ich kenne diesen Ort tatsächlich."

Dannielle kam es so vor, als würde er erbleichen.

Er zischte Daemon ein „Halt die Augen offen!" ins Ohr, bevor dieser in der Menge verschwinden wollte. „Wir sind in der Nähe von Bordeaux. Das ist nicht weit von..." Er stockte. „...von du weißt, wen ich meine!"

Daemons Augen weiteten sich kurz in plötzlicher Erkenntnis.

"Verdammt, Jared, bist du sicher? Es ist drei Jahre her. Er wird doch wohl kaum..."

"Es ist riskant an den Ort des Geschehens zurückzukehren! Wir dürfen kein Aufsehen erregen! Wirklich keins!"

"Das ist echt das letzte Problem, das wir jetzt brauchen können." Er hatte leise gesprochen, sodass Dannielle Daemons Worte gerade noch hatte verstehen können. Doch Jared unterbrach ihn.

„Keine Ahnung, Daemon, aber ich möchte es wirklich nicht herausfinden! Lass uns nicht trödeln! Sei vorsichtig." Mit einer kleinen, wegscheuchenden Handbewegung bedeutete er Daemon, sich auf den Weg zu machen. Dann nahm er Dannielle an der Hand und zog sie durch die Massen, die allmählich die Wege verstopften, zum Stand einer Schneiderin.

Die verschiedensten Stoffe stapelten sich hier, von einfachem Leinen, über dicke Wollstoffe und Loden bis hin zu schwerem, teurem Samt. Eine Schneiderpuppe aus dunklem, zerkratzen Holz trug ein buntes Chaperon auf ihrem abgeschlagenen Kopf, in dem eine unglaubliche Anzahl an kleinen Stecknadeln steckten.

„Die Lady braucht ein neues Kleid!", sprach er die Schneiderin an. Als wäre er ein wohlhabender Händler und kein mittelloser Vagabund. Als würde sein Erscheinungsbild seine Worte keine Lügen strafen.

Dannielle fühlte sich überfordert. Das Wimmeln der vielen Menschen an diesem Ort, nachdem sie wochenlang nichts als Wald und Wiesen gesehen hatte, beanspruchte ihre ganze Konzentration. Jared schien ihre Sorge nicht zu teilen. Und wenn doch, dann zeigte er es ihr nicht. Gedankenverloren strich sie mit der Hand über einen weichen Wollstoff von himmelblauer Farbe. Das sanfte Gefühl der Fasern unter ihrer Hand holte sie ins hier und jetzt zurück und die Auswahl an Schnitten, Stoffen und Farben machte sie sprachlos. Sie hatte natürlich von einem anderen neuen Kleid geträumt, gegen das sie ihr altes Winterkleid eintauschen konnte, hatte sich jedoch nie so recht getraut, ihren Wunsch auszusprechen. Schließlich hatten sie andere Probleme gehabt.

Die Schneiderin blickte von Jared zu Dannielle und musterte sie von oben bis unten mit einem herablassenden Blick.

„Bitte?", fragte sie. Dannielle vermochte nicht zu unterscheiden, ob die Schneiderin mit einem Hauch Abfälligkeit in der Stimme sprach oder es einfach nur distanzierte Höflichkeit war.

Jared nickte ihr aufmunternd zu und schob sie vorwärts, um sich selbst einen Einblick in die Auswahl an Stoffen und Schnitten zu ermöglichen.

„Also was ist hiermit?" Jared griff nach einem dunkelgrünen, leichten Wollstoff und hielt ihn der Schneiderin unter die Nase. „Macht die Ärmel nicht so kompliziert. Es ist absolut nervig, diese Dinger da zu schnüren, wenn man es eilig hat!" Er deutete auf Dannielles Ärmel. „Ein neues Unterkleid werden wir auch brauchen... Weißes Leinen habt Ihr offenbar in Hülle und Fülle. Und schnell muss es gehen. Am besten bis morgen! Oder spätestens übermorgen." Er schenkte dem ungläubigen Blick der Schneiderin keine Beachtung, sondern nahm nur ihre Hand und fuhr fort. „Natürlich werden wir ihre Arbeit angemessen honorieren, ma chère."

Die Schneiderin zog eine Augenbraue kritisch hoch, entzog ihm ihre Hand und wandte sich Dannielle zu.

„Der Grüne soll es also sein?", fragte sie ihre Irritation überspielend, legte ihre Hände um Dannielles Schultern und führte sie näher an die Auslage heran. Dannielle warf Jared einen weiteren verwirrten Blick zu. Der grüne Stoff war wirklich schön.

„Aber Mademoiselle wollen doch nicht wirklich einfache Ärmel? Das ist doch vollkommen aus der Mode. Herzoginnen und Königinnen tragen nur noch geschlitzt. Je mehr, desto besser."

Gerade wollte Jared etwas erwidern, da ergriff Dannielle ihre Chance.

„Nein, nein. Ein wenig geschlitzt dürfen sie schon sein, nicht wahr?" Sie lächelte Jared an und zog ebenfalls fragend eine Augenbraue hoch.

Ihr Dieb verdrehte nur entnervt die Augen.

„Oh, macht doch, was Ihr wollt. Das tut ihr ohnehin! Ich helfe Euch nicht mehr beim Einkleiden!"

Zufrieden nahm die Schneiderin ein Maßband zur Hand und begann es nacheinander um Dannielles Schultern, Taille und Hüfte zu legen.

"Ehe Ihr fragt: Ihr erhaltet euren Lohn zur Ablieferung Eurer Arbeit, Madame", sprach Jared wie selbstverständlich und Dannielle musste bei der falschen Arroganz in seiner Stimme ein Kichern unterdrücken. Dann verschwand er mit einem Nicken und einem Lächeln in Dannielles Richtung in der Menge.

Dannielle und die Schneiderin berieten und unterhielten sich noch ein wenig, bis sie sich schließlich von ihr verabschiedete und sich unter die Menschen mischte. Ihre anfängliche Furcht vor den Schergen des Ducs löste sich nach und nach auf, als sie begriff, dass nicht ein einziger Mensch ihr mehr Beachtung als nötig schenkte.

Irgendwann überwältigte sie der Jahrmarkt mit seinen Annehmlichkeiten. Träumend stand sie vor einer Schmuckauslage, seufzte einmal und tauschte dann ihren letzten goldenen Ring gegen ein paar Münzen. Eigentlich war ihr solche Zierde nie sonderlich wichtig gewesen, aber nun hatte sie nichts mehr, dass sie im Notfall gegen irgendetwas hätte tauschen können, wenn ihr Hunger zu groß geworden wäre.

So schlenderte sie eine Weile über den Markt und sah sich all die schönen teuren Dinge an, die sie nicht kaufen konnte. Letztendlich legte sie sich ein Stück Seife, das herrlich nach Lavendel duftete und einige Heilkräuter zu und konnte den köstlich süßen Tartelettes eines freundlichen Bäckers nicht widerstehen.

Später ging sie in die Herberge zurück, weder Daemon noch Jared befanden sich bereits hier, also hatte sie endlich einmal genug Zeit, um sich wieder etwas herzurichten. Sie kämmte ihr Haar so lange mit ihren Fingern, bis sich kein Knoten mehr in ihnen befand. Zwar glänzte es nicht mehr so wie früher, aber es sah wieder ordentlich aus. Dann wusch sie sich den Schmutz aus dem Gesicht und den Kleidern so gut es ging. Sie öffnete die Fensterläden, um hinauszusehen: draußen war noch immer allerhand in Gange. Die Abendsonne fiel herein und warf ein helles Viereck auf die dunklen Dielen. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro