Kapitel 43 - Dorthin zu den Waisen, zu Rädern aus Stein
TW: Leichte Kirchenkritik
Nachdem sie etwa zwei Stunden schweigend dem Weg gefolgt waren, drückte Daemon Dannielle, die mittlerweile ebenfalls zu Fuß ging, die Zügel in die Hand, ging zu Jared herüber und legte den Arm um seine Schulter.
Das Kloster hatten sie bereits weit hinter sich gelassen und der Weg schlängelte sich durch grüne Wälder in Richtung Süden.
„Meine Güte! Jetzt krieg dich mal wieder ein! Deine Lady hatte einfach nur eine verdammt kreative Idee, um dir eins auszuwischen." Er knuffte ihn versöhnlich in die Seite, in der Hoffnung sein Freund würde sein Schweigen endlich brechen. „Was hast du dem Pfaffen denn erzählt? Alles kannst du ihm nicht gesagt haben, das hätte viel länger gedauert!"
„Nein!", fauchte er zurück. „Müssen wir jetzt darüber reden? Ich meine, ihr hattet euren Spaß, lasst mir ein bisschen restliche Würde." Gereizt schubste er Daemons Arm von seiner Schulter und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
"Mein Lieber, ich habe ein letztes Ass im Ärmel. Wenn dich das nicht besänftigen kann, bist du hoffnungslos verloren." Daemon zog eine Flasche Selbstgebranntes aus seinem Mantel. „Kaum zu glauben, was die Mönche so alles in ihren Kellern verstecken! War nicht leicht dranzukommen, also würdige mein Angebot!", sagte er stolz und hielt sie Jared hin. „Aber nur unter der Bedingung, dass du nicht mehr eingeschnappt bist, sonst werden die Lady und ich sie wohl heute Abend zu zweit ohne dich leeren!"
Jared starrte einen Moment lang auf die Flasche, dann entriss er sie Daemon und nahm einen großen Schluck. Daemon wusste, dass der Schnaps half die Erinnerungen, Demütigungen und hilflosen Zustände niederzubrennen, als würden sie einem reinigenden Fegefeuer zum Opfer fallen.
„Nein, ich habe irgendwas erzählt! Nur Halbwahrheiten und Lügen. Und nun soll ich beten, Daemon! Für meine Seele. Und Fasten! Sieh mich doch an. Wenn ich nichts esse, sterbe ich. Das ist menschlich!" Wütend fuhr er sich mit der Hand über den Mund und wischte sie an seiner Tunika ab.
„Wieso soll meine Seele gerettet werden müssen, hm? All die Zeit, die die mit Beten verbringen, könnten die dafür benutzen den Armen etwas zu geben. Nur die verteufelten Reichen können es sich leisten ihre Seele vollkommen rein zu kaufen. Die Hölle ist für die Armen, die sich keine Absolution leisten können. Arme müssen Hungern und demütig sein und geben ihren letzten Penny. Die breite Masse der Bevölkerung wird arm, klein und dumm gehalten. Und weißt du, warum? Weil sie dann besser funktionieren. Weil dann keiner anfängt Fragen zu stellen. Damit die Reichen noch reicher werden können! Leibeigenschaft, wer kommt denn auf sowas?"
Seine Stimme war laut geworden. Wütend setzte er die Flasche erneut an seine Lippen, ehe Daemon sie ihm abnahm, um sich selbst einen Schluck zu genehmigen. Er wollte nicht nüchtern erleben, wie sein Freund die ganze Weltordnung in Frage stellte.
„Richtig...", murmelte er in seinen Bart und hoffte dadurch Jared irgendwie zu besänftigen, ohne dass Dannielle mitbekam, dass er im Grunde die Ansichten seines Freundes teilte. Allerdings war er im Gegensatz zu Jared viel zu feige sich dazu zu bekennen. Die Anwesenheit der Lady führte dazu, dass er sich befangen fühlte, das ärgerte ihn. Aber sein Freund redete aufgebracht weiter, ohne etwas von seinen Gedanken mitzubekommen.
„Es sollte keinem Menschen erlaubt sein über das Leben eines anderen zu verfügen! Wie kann denn ein Mensch zu Eigentum gemacht werden? Zu einem Gegenstand? In welcher Welt kann es denn rechtens sein, wenn ein hoher Herr seinen Leibeigenen zu Tode prügelt, nur weil ihm dessen Arbeit nicht gefällt? Wir sind im Tode genauso gleich, wie bei unserer Geburt, wieso können Geld und Macht daran soviel ändern?", sprach er verbittert. Plötzlich drehte er sich zu Dannielle um, die ob seiner schnellen Bewegung erschrak.
„Habt Ihr das verstanden? Ihr habt kein Recht dazu, einem Menschen Euren Willen aufzuzwingen, nur weil Ihr ein schönes Kleid tragt, auch wenn es der Tarnung dienen mag! Ich gehöre Euch nicht! Ich bin ein freier Mann und das hier sind meine eigenen Spielregeln! Ich gehe nicht beichten, Dannielle! Ich habe nichts zu beichten! Es gibt für mich keinen Gott mehr. Ich glaube an ein Leben vor dem Tod! Ich brauche kein Leben danach!"
Abrupt wandte er sich ab, entriss Daemon die Flasche und nahm einen weiteren großen Schluck.
Daemon konnte es für den Moment selbst kaum glauben, aber er bedauerte Dannielle. Sie tat ihm beinahe leid. Zum anderen feierte er allerdings ihre Entscheidung auf eine sehr eigennützige Art und Weise. Jared schien tief gekränkt zu sein. Das würde die Dauer seiner Verliebtheit sicherlich verkürzen und dann hatte er seinen Freund wieder für sich allein. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, sorgte sie sich allerdings nach seiner ketzerischen Rede tatsächlich um sein Seelenheil.
Daemon merkte, wie der Alkohol bei seinem Freund viel zu schnell seine Wirkung tat. Seine Wut war verflogen und einer weinerlichen Übelkeit gewichen. Was ohne ein Frühstück sicherlich nicht verwunderlich war.
Er betrachtete nachdenklich den Rest der goldenen Flüssigkeit, der sich noch in der Flasche befand, die er von Jared zurück ergattert hatte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, zu teilen. Umso weniger blieb für ihn selbst und Jared schien gerade nicht in der Lage verantwortungsvoll mit Ressourcen zu haushalten.
„Was sollen wir denn jetzt mit ihm anstellen?", fragte Dannielle schließlich. Sie schien besorgt. Mehr als besorgt, doch er winkte unbekümmert ab.
„Das wird sich wohl bald von selbst erledigen, glaubt mir, Mylady!" Er wusste, dass sein Freund zwar hart im Nehmen war, doch er hatte schon oft genug miterlebt, wie sich sein Magen gegen das, was Jared mit ihm anstellen wollte, energisch sträubte. Es würde nicht mehr lange dauern.
Daemon schielte über den Rücken des Pferdes hinüber und erkannte, dass Jareds Gesichtsfarbe sich inzwischen zu einem blutleeren Weiß gewandelt hatte. Die Ketzerei hatte auch aufgehört. Sein Freund hielt sich kurz an einem Baum fest und wedelte mit seiner Hand, um ihnen zu bedeuten, dass sie nicht auf ihn warten sollten. Daemon nickte verstehend.
Ein würgendes Geräusch erklang, gefolgt von einem Platschen, als eine ekelerregende Flüssigkeit ins Gras fiel.
Die Lady wandte sich hastig wieder ab und legte die Hand vor den Mund. Daemon hoffte, dass sie sich nicht zu seinem Freund gesellen würde.
„Kleine Sünden...", murmelte er amüsiert und erntete ein schüchternes Lächeln der Lady.
Letzten Endes siegte jedoch offenbar ihr schlechtes Gewissen und sie ließ sich neben Jared nieder, um behutsam seinen Rücken zu streicheln.
Daemon wartete ein Stück weiter. Verständnislos schüttelte er den Kopf und ließ sich im Schneidersitz ins Gras am Wegesrand sinken. So wie er Jared kannte, würde es ein kleines Weilchen dauern, bis er wieder bereit war den Weg auf sich zunehmen. Dannielle brauchte gar nicht erst auf die Idee zu kommen, ihm gut zureden zu wollen. Es würde eh nichts bringen. Außerdem bezweifelte er, dass ein einfaches Tätscheln ihr Vergehen wieder gut machen würde. Jared würde noch immer stinksauer auf sie sein. Zufrieden genehmigte er sich selbst noch einen Schluck.
***
Nach etwa zwei weiteren Stunden des Laufens hatte sich die Landschaft weiter verändert. Der Wald war weiten grünen Hügeln gewichen und ein starker Wind war aufgekommen und wehte nun von Westen her. Der Himmel hatte sich grau verfärbt. Vor ihnen war die Küste aufgetaucht. Das aufgewühlte Wasser des Atlantiks reichte bis an den Horizont und vermischte sich weit draußen schließlich mit dem trüben Grau des Himmels. Sie ließen sich auf ein paar großen grauen Findlingen nahe den Klippen nieder und ließen das Pferd am langen Zügel grasen.
Danielle hatte es sich zum Ziel gesetzt, den beiden Dieben stumm und unsichtbar zu folgen und beschlossen auch vorerst den Mund zu halten. Bis Jared ihr nicht länger mit Blicken voller Hass begegnen würde.
Ihr Dieb hatte auf dem Weg zunächst versucht, sich die Ehre zu geben und sich auf das Pferd zu setzen, doch die Schwindel erregende Höhe und das Geschaukel machten ihm mehr zu schaffen als zu laufen. Endlich an ihrem vorläufigen Ziel angekommen, sank er erschöpft ins Gras und blieb schwer atmend liegen.
„Schaut mich nicht so an! Ihr beide seid selbst schuld daran!", fluchte er auf einen bösen Blick von Daemon. Dieser verdrehte als Reaktion bloß die Augen.
„Du hättest dich ja nicht so aufregen müssen! Wir hätten heute Abend am Lagerfeuer ein überaus nettes Getränk genießen können, aber du trinkst ohne Frühstück mehr als gut für dich ist und kotzt es keine fünf Minuten später wieder aus! Was für eine Verschwendung!"
„Ach sei doch still! Ich hab mich ja nicht selbst zur Hinrichtung geschihickt!", gab Jared gereizt zurück während er hickste. „Zur Beichte... Verdammt sind diese Wörter sich ähnlich!"
„Jetzt hör endlich auf, so beleidigt zu sein! Reiß dich zusammen und streng lieber dein Gehirn an, damit wir endlich dieses verkorkste Rätsel lösen können!" schalt Daemon ihn.
„Oha, der feine und vernünftige Lord Daemon verlangt nach der Unterstützung seiner Getreuen!", zeterte Jared ungehalten zurück. „Streng selber dein Gehirn an. Ach nein, geht ja nicht, du hast ja noch immer keinen Schimmer, worum es in dem Gedicht geht!"
Daemon seufzte genervt auf und warf die Hände in die Luft. Er war im Begriff, sich auf Jared stürzen zu wollen, doch Dannielle legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
"Wenn ihr wollt, werde ich es euch vortragen", bot sie mit schüchterner leiser Stimme an.
Daemon sah sie gereizt an, nickte jedoch schließlich.
"Wenn einen Schatz du willst finden, keinen Berg musst erklimmen...", begann sie. Daemon lauschte ihren Worten. Sie trug die Sätze fehlerfrei vor, hatte sie sich diese des Abends doch so oft angesehen, dass sie sie inzwischen ohne Probleme auswendig aufsagen konnte.
Nachdem sie geendet überließ sie die beiden ihrem Schicksal, während sie begannen darüber zu diskutieren, was die einzelnen Wörter bedeuten konnten. Dannielle hörte ihnen nur mit halben Ohr zu.
Sie fühlte sich vollkommen unmotiviert und müde. Sie wollte im Moment keinen Schatz finden, sie wollte nicht länger auf der Flucht sein. Außerdem hatte sie inzwischen furchtbaren Hunger. Sie hatte kaum etwas gegessen in den letzten zwei Tagen und wenn war die wenig nahrhafte Kost der Mönche auch keine gute Alternative gewesen. Sie ließ sich auf einen der Steine sinken und blickte hinaus auf den Horizont. Vor ihr ging die Küste steil hinab, unten spülte die Gischt in den farblosen Sand und klatschte mit aller Macht an die dunklen Felsen, die bis in den Ozean reichten. Die Luft roch salzig und der eisige Wind spielte mit ihrem Haar. Draußen lagen einige einsame Inseln. Wie kleine Hügel ragten sie aus dem Meer hinaus. Einsam und abgetrennt vom Festland, wie...
„Wie Waisen!", murmelte Dannielle, es war verrückt, doch sie sprang vor Freude auf. „Wie Waisen!", rief sie noch einmal.
Jared und Daemon blickten sie verwirrt an, bis sie verstanden.
„Dorthin zu den Waisen... Zu den Inseln also. Unter dem Auge des Stier erkennst du die Gier, Dorthin zu den Waisen, zu Rädern aus Stein wirst reisen!"
Ein neues Teil des Puzzles fiel an seinen Platz.
"Ernsthaft? Das ist doch Blödsinn." Daemon verschränkte nur die Arme vor der Brust.
"Nein, das könnte tatsächlich stimmen. Dorthin zu den Inseln, und Rädern aus Stein, was mag das heißen?"
Dannielle horchte auf. Sie hätte nicht gedacht, dass Jared heute auch nur irgendeinen ihrer Vorschläge gutheißen würde. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung und er würde ihr irgendwann nicht mehr die kalte Schulter zeigen.
„Ausgezeichnet. Dann rudern wir jetzt also zu jeder einzelnen Insel und durchkämmen sie nach dem Schatz, hm? Ganz ehrlich! Ihr seid bescheuert. Alle beide."
„Ja, ist ja gut! Es war eine dämliche Idee!" Dannielle verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und starrte auf den Horizont.
„Nein, nein, keineswegs!", murmelte ihr Dieb jedoch gedankenverloren. „Wir müssen nur die Räder aus Stein finden. Hm... Da war doch vorher noch ein Vers..." Er setzte sich auf einen der Steine und fluchte. Der Wind wehte ihm immer und immer wieder die Haare ins Gesicht, während er versuchte, seine unbändigen Locken hinter den Ohren zu fixieren.
"Bis das Licht hinter den Horizont dich zieht, stehst du da und hörst der Wind und Wogen Lied", beantwortete Dannielle seine Frage.
"Und dann noch das Auge des Stiers..." Ihr Dieb hielt kurz inne.
"Es geht bestimmt nicht um einen echten Stier", warf Daemon seufzend ein.
"Nein, wahrscheinlich nicht... Eher um eine Felsformation in den Klippen", schlug Jared vor.
Dannielle nickte zustimmend, doch Daemon wandte sich nur kopfschüttelnd ab und begann in ihrer Satteltasche zu wühlen.
Nach kurzer Zeit hatte er hatte ein Bündel in der Hand, welches er öffnete. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er den Inhalt erblickte. Die Mönche hatten ihnen frisch gebackenes Brot, Käse und Schinken mitgegeben, wenn auch nicht sonderlich freiwillig. Er schnitt sich und Dannielle jeweils etwas davon ab.
„Ich schätze, du möchtest nichts? Du sollst ja schließlich fasten!", wandte er sich an Jared. "Außerdem wirst du es ohnehin nicht bei dir behalten können. Es ist geweihtes Brot, Antichrist!"
Jared setzte zu einer Antwort an, schüttelte jedoch den Kopf, erhob sich beleidigt und stolperte zum Rand der Klippe, um hinunterzusehen.
Daemon sah kauend zu Jared herüber, der gefährlich schwankend an der Klippe stand, doch anstatt aufzuspringen und ihn zurückzuziehen, was Dannielle im Begriff war zu tun, sprach er ruhig.
„Wenn du der Meinung bist, du könntest fliegen, muss ich dich enttäuschen. Du fliegst höchstens alsbald auf die Nase!"
Jared blickte nach unten und bemerkte offenbar erst jetzt, wie nah er an die Klippe herangetreten war.
Dann, als wäre die Lösung all ihrer Probleme auf die Steine unter ihm geschrieben worden, entfuhr ihm ein überlegenes: "Ha!"
Mit einem überheblichen Lächeln streckte er der tosenden Brandung albern die Zunge heraus und entfernte sich wieder von dem tödlichen Abgrund.
„Wir suchen nach Steinkreisen, nicht nach Rädern aus Stein", ließ er stolz verlauten, als er sich unelegant neben Dannielle und Daemon auf den Boden fallen ließ.
Dannielle blieb der Mund offen stehen. Natürlich! Das machte absolut Sinn. Ein Steinkreis, eine alte, heidnische Ansammlung großer grauer Megalithen.
„Na bitte! Du musst nur deinen Kopf anstrengen, Jared. Wie gut, dass wir in der Bretagne sind, hier gibt es Hunderte von Menhiren, da können wir uns den schönsten aussuchen!", erwiderte Daemon jedoch spöttisch und schob sich ein Stück Schinken genüsslich in den Mund.
"Dann rudere doch zu jeder einzelnen Insel!", gab Jared genervt zurück „Und jetzt gib mir auch endlich was zu Essen!"
Dannielle aß staunend weiter.
War jemand, der vor zwei Stunden eine halbe Flasche Hochprozentigen in einem Zug leer getrunken hatte und sie wenig später wieder ausgespien hatte, im Stande ein dämliches Rätsel zu lösen? Das war doch alles vollkommen absurd. Sie bauten sich Luftschlösser von Dingen, die, wenn überhaupt nur in Geschichten vorkamen. Und außerdem regte sie noch etwas anderes auf.
„Dieses verdammte Kleid wird mich noch umbringen!" Dannielle sprang auf und zupfte wild an dem Stoff herum. „Wer ist auf so eine dämliche Idee gekommen so komplizierte und unbequeme Kleider zu entwerfen? Es kratzt und kneift an allen Stellen! Diesen Menschen sollte man ermorden!" Die voluminösen Röcke flatterten im Wind und ließen sie das Gleichgewicht verlieren, sodass sie stolperte, als sie versuchte an die Schnürung ihres Mieders zu gelangen. Die beiden Diebe sahen irritiert zu ihr auf, als sie weiter vor sich hin fluchte. Es tat so gut, endlich all die schlimmen Wörter auszusprechen, für die man ihr einst wohl den Mund mit Seife ausgewaschen hätte.
Ihr Dieb hob eine Augenbraue und bedachte sie mit einem abfälligen Blick.
„Niemand hält Euch davon ab Euch auszuziehen, Dannielle." Er musste über seine eigenen Worte lachen und auch Daemon fiel es anscheinend ebenfalls schwer, die Beherrschung zu wahren. „Wie wäre es, wenn wir unsere Herzogstochter de Sansciel dann wieder gegen Mylady Dannielle eintauschen können?" Er sah sie auffordernd an.
Dannielle empfand diese Aussage sehr beschämend. Aber nur für einen kurzen Moment.
„Eintauschen?" Dannielle nestelte an ihren Ärmeln herum, löste die Schnürung und warf sie in Jareds Richtung. Und da sie vom Vortag noch Übung hatte, traf sie ihn natürlich. „Ihr habt ja keine Ahnung von solchen Kleidern! Wie wäre es, wenn Ihr Eure verdorbenen Gedanken endlich gegen ein paar Manieren eintauschen würdet, dann wäre ich viele meiner Probleme los!"
Mit diesen Worten stapfte sie zum Pferd, zog ihr anderes Kleid aus der Satteltasche heraus und sah sich nach einer passenden Rückzugsmöglichkeit um. Sie musste wohl ein kleines Stück laufen, denn in unmittelbarer Nähe befanden sich keine Büsche oder Felsen, die groß genug waren, dass sie sich hinter ihnen verstecken konnte. Sie betete, dass es ihr diesmal gelingen würde, die Schnürung ohne fremde Hilfe zu lösen. Während sie wütend davon stapfte, hörte sie die beiden Männer in ihrem Rücken lachen.
„Uns fehlt bestimmt ein Hinweis. Irgendeine Anleitung, die wir nicht haben und jetzt hat dieser verdammte Hurenbock von einem Duc einen noch größeren Vorsprung!", gab Daemon soeben von sich.
„Dafür haben wir seine Tochter... Ich finde, wir haben 'ne gute Partie...", drang Jareds Stimme durch den Wind zu ihr herüber.
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