Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 34 - Nur ein Traum


 Er beobachtete die schlammige Straße, die durch das Dorf führte und in vollkommener Dunkelheit dalag. Licht drang von Innen nach draußen und erhellte den kleinen abgeschotteten Vorhof der Gaststätte ein wenig. Er ließ sich auf eine Bank an der Hauswand sinken und wartete darauf, dass sein Herzschlag sich wieder beruhigte. Aufgewühlt massierte er sich die Schläfen. Die kühle Nachtluft legte sich beruhigend auf seine Haut und floss klärend durch seine Lungen. Es war niemand hier. Und es würde auch niemand den schmalen Weg entlang reiten und ihn ohne Vorwarnung erstechen. Vorerst.

Es vergingen nur ein paar Minuten, ehe die Lady ihn fand.

Eine Weile starrte sie mit ihm in die Düsternis, dann kniete sie sich neben ihn. Sie nahm seine Hände in die ihren und drückte ihm schließlich einen Becher in die Hände, den sie zuvor in der Gaststube bestellt hatte. Als er sie fragend ansah, antwortete sie ihm.

„Das ist bloß Tee, vielleicht hilft er, Euch wieder zu beruhigen." Ein liebevolles Lächeln stahl sich heimlich auf ihre Lippen.

„Ich bin ruhig...", seufzte er genervt, nahm einen Schluck aus dem dampfenden Becher und sagte noch einmal: „Ich bin ruhig."

Einen Moment lang starrte er auf seine Hände, die den Becher fest umschlossen hielten, dann wieder in die Dunkelheit. Er hätte einen Schluck Alkohol diesem Becher voll von wirkungslosem Tee vorgezogen.

„Ich muss Euch um Verzeihung bitten", sagte er schließlich tonlos.

Dannielle runzelte die Stirn und legte ihre Hände erneut um die seinen. Dann schüttelte sie den Kopf.

"Nein, ich muss Euch um Verzeihung bitten", gab sie zu. "Ich hätte nicht versuchen sollen Euch anzulügen."

Jared nickte zustimmend.

"Nein, das hättet Ihr nicht. Ich habe Euch vorgewarnt. Es gelingt nur sehr wenigen Leuten, mich zu täuschen."

Eine Weile schwiegen sie.

„Was ist da draußen?", fragte sie schließlich in die Stille hinein.

Er hielt seinen Blick gesenkt, als er antwortete.

„Kälte, Hunger, Gefahr, Dunkelheit..." Er nahm noch einen Schluck. „Und die Freiheit, die Liebe, das Leben", fügte er leidenschaftslos hinzu.

Ein Lächeln huschte über Dannielles Gesicht.

„Warum habt Ihr das getan?", fragte sie leise.

„Was getan?"

Als würde sie merken, dass sie noch immer seine Hände umschlossen hielt, zuckte sie ruckartig zurück und stand auf.

Er beobachtete, wie sie nervös mit einer ihrer Haarsträhnen spielte und diese immer wieder um ihren Finger wickelte. Dannielle erschien ihm auf einmal verwirrt und unsicher. Wie sie so dastand, erinnerte sie ihn plötzlich an die Dannielle, als er sie zum ersten Mal erblickt hatte. Ein Mädchen, das sich von ihrem Bruder zum Schweigen bringen ließ.

Er fragte sich, ob die letzten Wochen sie tatsächlich derart verändert hatten oder ob sie eigentlich schon immer so gewesen war und es nur allzu gut versteckt haben mochte.

Er war sich sicher, dass die schüchterne Dannielle die ganzen Strapazen kaum überstanden hätte.

„Weshalb seid ihr so wütend auf Daemon geworden?", fragte sie schließlich. "Ihr müsstet doch erleichtert darüber sein, dass er heil nach Hause gekommen ist?"

Jared fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und schwieg beharrlich. Den wahren Grund für seine Wut würde er ihr kaum nennen können. Dass er Angst hatte, wollte er sie nicht wissen lassen.

Abgesehen davon, würde sie ihm wohl kaum glauben.

Nachdenklich biss er sich auf seine Lippe. Er fand keine glaubwürdige Antwort.

„Als ich euch das erste Mal im Chateau eures Vaters aufsuchte, konnte ich ein Gespräch zwischen dem Herzog und Tenebros belauschen", lenkte er ab. "Es ist wahr, Dannielle. Es gibt einen Schatz. Einen Richtigen! Nicht aus Fleisch und Blut!" Er machte eine abwertende Handbewegung. „Nichts für ungut Mylady, aber euer hübsches Gesicht kann weder meinen noch euren eigenen Magen füllen. Oder wir haben noch nicht herausgefunden, wie." Er unterbrach sich selbst. Er wusste wie.

Ihr Blick ruhte auf ihm. Sie schien nichts von seinen zweideutigen Gedanken mitbekommen zu haben. Die Feuchtigkeit der Luft schlug sich in ihren roten Locken nieder und ließ sie im goldenen Licht der Fenster schimmern wie ein dunkles Feuer.

"Haltet ihr euer Angebot noch immer aufrecht?", brachte er mühsam über seine Lippen. "Freiwillig? Ohne Zwang?"

Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als müsste sie sich mit aller Macht erst an die Situation erinnern, die kaum eine halbe Stunde zurücklag. Zu seiner Erleichterung nickte sie.

"Dann lasst uns einen Handel schließen." Er erhob sich, sodass sie nun zu ihm aufblicken musste.

"Einen Handel der Wahrheit", fügte sie hinzu.

"Wir finden den Schatz gemeinsam." Er reichte ihr die Hand, die sie kurz schüttelte und sogleich wieder losließ, als wäre seine Haut zu heiß, um sie lange zu berühren.

„Es ist schon spät", sagte sie schließlich, um die Stille zu überbrücken, die sich ihrem Pakt anschloss. „Wir sollten schlafengehen..." Sie sah ihn an. In ihrem Blick stand die stumme Frage, ob er mit ihr käme. Als er ihr nach oben folgte, konnte er ein finsteres Lächeln nicht unterdrücken. Den Schatz gemeinsam zu finden bedeutete nicht zwangsläufig, ihn, wenn überhaupt, zu gleichen Teilen aufzuteilen.


***

Der Söldner eilte mit entschlossenen Schritten die Stufen des Einganges hinab. Sein schwarzer Umhang bauschte sich hinter ihm im Wind auf, als er über den ausladenden Vorplatz des Anwesens schritt, um sich zu den Ställen zu begeben, an denen seine Männer bereits auf ihn warteten. Raoul Moreau fuhr sich mit den Fingern über die breite Narbe, die sein Gesicht seit seiner Kindheit entstellte und sein Lächeln stets zu einer Fratze werden ließ, der keine Frau je einen liebevollen Kuss geschenkt hatte.

Der Herzog war außer sich gewesen. Der sonst so beherrschte und berechnende Herr war allzu bemüht, nicht die Fassung zu verlieren und Raoul stand lange genug in dessen Diensten, um zu wissen, dass er lieber mit dem Mädchen oder gar nicht zurückkehrte.

Ein Knurren entrang sich seiner Kehle, als er um eine Ecke bog und ein Dutzend seiner Männer erkannte. Teils saßen sie bereits im Sattel, teils waren sie noch mit ihren Pferden beschäftigt.

"Männer!", rief er laut. Seine Stimme war rau und barsch. Sie allesamt wandten sich ihm zu, um ihm ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. "Es ist Eile geboten. Wir finden ein entlaufenes Mädchen und ihre Entführer lebendig, sowie ein Buch und womöglich einen Ring!", befahl er.

Gemurmel machte sich breit. Die letzten seiner Männer schwangen sich auf ihre Pferde. Sie würden sich aufteilen, um alle drei möglichen Himmelsrichtungen gleichzeitig abzudecken.

Raoul nahm sein Tier in Empfang. In Seinen Satteltaschen gab es genug Proviant für mehrere Tage, Waffen, Seile, Zeltplanen, um auf der Straße zu übernachten und Steckbriefe. Er biss die Zähne zusammen. So tief waren er und seine Männer inzwischen bereits gesunken, dass sie in Friedenszeiten ein kleines entlaufenes Mädchen finden mussten. Es dürstete ihn nach Krieg, Blut und Tod. Als er in die Gesichter seiner Männer blickte, erkannte er, dass es ihnen ähnlich gehen musste. Es war ein reiner kostspieliger Luxus des Herzogs, sich in Zeiten des Friedens eine Elitesöldnertruppe in Bereitschaft zu halten. Er war sich darüber bewusst, dass der Herzog den Befehl gegeben hatte, dass dem Mädchen kein Haar gekrümmt werden sollte und die Entführer in jedem Falle lebendig ... Raoul gab seinem Pferd die Sporen und es gab ein widerwilliges Schnauben von sich.

Lebendig bedeutete lediglich, dass das Herz noch schlug. 


***

Dannielle hatte in der Menschenmasse den Überblick verloren. Sie versuchte sich zwischen den einzelnen Menschen hindurch zu drängeln, doch es wollte ihr kaum gelingen. Ihre Beine fühlten sich an, als würde sie durch einen Sumpf waten und immer wieder hielten Arme oder Hände sie fest, zerrten an ihren Kleidern oder zogen an ihrem Haar. Ein jeder überragte sie, sodass sie nicht wusste, wohin oder in welche Richtung sie sich wenden musste. Sie hielt Ausschau nach Jared, den sie verloren hatte. Immer wieder wurde sie angerempelt, beschimpft oder bei Seite gestoßen.

Plötzlich entdeckte sie zwischen den Leuten jemanden mit einer großen Kapuze. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte den Schemen zu fokussieren, doch er schien mehr Schatten, denn Gestalt zu sein und verschwand im nächsten Augenblick hinter einer Häuserecke. 

Plötzlich gelang es ihr, dem geheimnisvollen Kapuzenmenschen zu folgen und sie fand sich in einer Gasse wieder. Es fiel nur wenig Licht zwischen den eng stehenden Häuserdächern hindurch, das die schmale Straße in ein dämmriges Licht tauchte. Dannielles Herz schlug schneller. Sie war leer.

Sie sah die Details nur allzu deutlich vor sich, als würde ihr Blick davon wie ein Magnet angezogen. Ihr Atem beschleunigte sich. Sie wollte wieder zurück, doch als sie sich umdrehte, tauchte die Gestalt vor ihr auf und presste sie gegen die faulig, kühle Mauer in ihrem Rücken. Sein Gesicht lag im Schatten der Kapuze. Sie konnte einzig und allein seinen Mund erkennen, auf dem ein seltsames Lächeln lag. Dann entfernte er das Stück Kleidung von seinem Haupt und sie erkannte Tenebros.

Seltsam kalt blickte er auf sie herab.

Ein grausamer Zug lag um seinen Mund. Er tat nichts weiter, als sie anzusehen, doch das genügte, um Dannielle die Kraft aus den Gliedern zu nehmen. Sie verlor sich in der Härte seiner grauen Augen und spürte, wie  eine bedrohliche Kälte sich von ihrem Rücken in ihrem ganzen Körper ausbreitete.

Sie hatte das Gefühl, dass ihre Kehle sich zuschnürte. Als sie sich an den Hals fasste, begriff sie, dass sie die Kette trug, die ihr der Duc geschenkt hatte. Die Fessel zog sich immer enger um ihre Kehle, sodass sie keine Luft mehr bekam. Sie atmete und atmete mit aller Kraft, aber die Luft in ihrem Lungen reichte nicht aus. Hilflos sank sie an der Wand hinab zu Boden.

Tenebros Augen hielten ihren Blick gefangen, sie wollte ihn um Hilfe bitten, doch kam kein Laut über ihre Lippen. Sie hatte keinen Atem, um zu schreien. Er tat nichts weiter, als sie unbeteiligt anzusehen. Ihr Blick heftete sich an sein Gesicht, hielt sich daran fest, als wäre es das Letzte, was sie in dieser Welt halten konnte...

Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

***

Völlig verwirrt schlug sie die Augen auf. Sie brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Ihr Atem ging schnell. Ihr Herz schlug wie wild. Sie war noch immer in der Gaststätte, draußen dämmerte es, der Gesang der Vögel drang durch das kleine Fenster in ihre Kammer und die Morgenröte malte ihre Muster auf den Boden auf dem Jared und Daemon noch immer lagen– seelenruhig schlafend.

Langsam gelang es ihr tief durchzuatmen.

Jared hatte Daemon am Abend zuvor mit allem Anstand, den er offenbar übrig hatte, aus dem Bett gerollt, sodass er mit einem lauten Plumps auf dem Boden landete und weiter schnarchte, hatte Dannielle das einzige Bett angeboten und sich daraufhin neben seinem Freund auf dem Boden zusammen gerollt. Es hatte ihr nicht sonderlich behagt, als Herzogstochter, die sie nicht mehr sein wollte auf den Luxus zu bestehen, im einzigen Bett zu schlafen, wenn nur eines vorhanden war. Sie war Jared dankbar dafür gewesen, dass er ihr dies wortlos zugestanden hatte. Aber als sie versucht hatte, zu schlafen, waren ihre Gedanken wieder und wieder zu Tenebros und dem Herzog zurück geglitten. Sie hatten sich ihre Begegnung wieder und wieder ausgemalt, wenn sie sie finden würden. Unter stummen Tränen war ihr bewusst geworden, dass die beiden Diebe diese nicht überleben würden. Und Jared wusste das auch.

Ihre Gedanken wurden ins Hier und Jetzt zurück gerissen, als ein besonders lautes Schnarchgeräusch Jared zusammenzucken ließ. Ihr Dieb setzte sich kurz auf und gab Daemon einen Tritt in die Kniekehle. Das störende Geräusch verstummte und Daemon drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.

Dann drehte er sich zu ihr um. Dannielle fiel auf, wie müde ihr Dieb immer noch aussah.

„Hallo...", murmelte er „Ihr seid schon auf?"

Sie schaffte es nicht, ihm zu antworten. Plötzlich erschien ihr Dieb ihr kaum mehr der harte, unnachgiebige Gesetzesbrecher zu sein. Die Morgensonne malte weiche Schatten auf sein Gesicht, zeichnete den scharfen Übergang seines Kiefers zu seinem Hals neu und rücksichtsvoll und legte einen verletzlichen Ausdruck in seine verschlafenen Augen.

Sie öffnete die Lippen, aber alles, was sie hervorbrachte, war ein leises Wimmern.

„Sie werden kommen", brach es heiser aus ihr hervor.

Tränen rannen über ihre blassen Wangen. Ihr Gesicht war weiß wie Schnee, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Sie werden uns finden und dann...", sie wagte es nicht auszusprechen. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Handflächen.

Erst als sich seine warmen Arme um sie schlossen, bemerkte sie, dass er sich neben ihr niedergelassen hatte. Sie versuchte sich zu wehren, doch er ließ keinen Widerstand zu. Ein Zittern fuhr durch ihren Körper. Ihre Tränen verfingen sich im Stoff seines Hemdes. Sie sank in sich zusammen, während sie sich gegen seine Brust sinken ließ und schluchzte. Sie musste einen erbärmlichen und hilflosen Eindruck machen, doch sie hatte keine Kraft mehr. Keine Kraft mehr, um die Starke, Unbeugsame zu spielen.

Ein beruhigendes Summen bildete sich in seiner Brust. Ein tiefer, gleichmäßiger Klang, ehe er sprach.

„Niemand ist hier... Niemand wird Euch finden..."

Eine Weile saßen sie so da, während die Stille nur von Daemons regelmäßigem Schnarchen gestört wurde.

„Es war nur ein Traum...", sagte Jared schließlich, während er seine Augen öffnete und ihr beruhigend durch die Harre strich. „Nur ein Traum..."

„Das war kein Traum", wisperte sie, „Nein... vielleicht ist es jetzt noch ein Traum, aber früher oder später wird er wahr werden... Er wird uns finden, Jared, Tenebros wird uns finden. Der Duc wird uns finden, ich weiß es, wir können ihm nicht entkommen, nicht für immer. Irgendwann wird er uns auf die Spur kommen, wir können nur Zeit schinden, aber sie werden uns finden..."

In seinem Blick lag Verstehen und Einsicht. Und noch etwas anderes. Unwillen, sich diesem Gegner so kampflos und ohne Hoffnung zu ergeben.

Auch während sie weiter gen Süden ritten, ging ihr Tenebros nicht aus dem Sinn. Sie hatte seit ihrer Flucht nicht mehr an den Iren gedacht, doch ihr Traum hatte die Erinnerung an ihn wieder geweckt. Sie würde ihn wiedersehen, das wusste sie. Es war nicht das letzte Mal gewesen, dass sie dem Iren mit dem markanten Gesicht und den bannenden Augen begegnet war.

Immer wieder erschienen ihr die Augenblicke, die sie zusammen erlebt hatten, vor ihrem geistigen Auge. Und immer wieder versuchte sie, seine Motive zu verstehen. Doch das Unbehagen in ihrem Bauch und die Furcht vor dem Duc holten sie immer wieder zurück in die Kälte des März.

Auch wenn Frühlingsanfang bereits gewesen war, war es noch immer eisig kalt. Die drei hatten sich in ihre Mäntel gehüllt auf die Pferde geschwungen. Jared erklärte seine feste Absicht, sich alsbald Handschuhe zu besorgen, die seine Finger vor dem schonungslosen Wind schützen würden. Daemon begann irgendwann sich darüber zu beschweren, dass er sein Gesicht nicht mehr spürte und fing an, merkwürdige Grimassen zu schneiden und Geräusche von sich zu geben, um sich ein wenig aufzuwärmen.

Irgendwann schaffte er es, Dannielle ein Lachen zu entlocken und Jared zumindest dazu zu bringen, geräuschvoll durch die Nase auszuatmen. Zufrieden zog er sich die Kapuze über den Kopf. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro