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Kapitel 32 - Schadensbegrenzung

Gerard de Sansciel durchschritt die Flure seines Châteaus, als suche er etwas, geduldig und unablässig, als könnten ihm die Wände und Zimmer des Gemäuers etwas über den Aufenthaltsort seines Verlangens verraten. Schließlich bemerkte er, dass seine Schritte ihn vor ihr Zimmer geführt hatten. Ohne Zögern trat er ein.

Es war ordentlich und aufgeräumt, nichts deutete darauf hin, dass hier vor kurzem noch jemand gewohnt haben könnte. Seine Bediensteten hatten gute Arbeit geleistet.

Hatten sie das wirklich?

Sein Blick fiel auf etwas Glitzerndes, das auf einer der Fensterbänke im Sonnenlicht funkelte. Eilig durchschritt er den Raum und nahm das Schmuckstück in seine Hände.

Es war die Kette, die er Dannielle, seiner Tochter und zuvor Marguerite, seiner Liebe geschenkt hatte...

Beide hatten sie ihn verlassen, beide hatten sie sich nicht an ihn binden lassen.

Seine Hand zitterte, als er seine Finger um die kühlen Edelsteine schloss.

Was waren Frauen doch für widerwärtige abscheuliche Wesen, egal wie man versuchte, sie zu bändigen, egal, wie oft man auch versuchte, ihren Willen zu brechen... Wog man sich in Sicherheit, kehrte ihre Starrköpfigkeit zurück und sie zerrissen alle Fesseln, die man ihnen so mühsam angelegt hatte.

Er schloss die Augen, drückte seine Stirn gegen das kühle Glas des Fensters und atmete hörbar aus.

Nein, er konnte es nicht ertragen, dass Dannielle, dass sein eigen Fleisch und Blut als Hure eines Bastards enden sollte.

Man würde sie finden und zu ihm zurückbringen.

Nichts würde sie mehr verderben können.

Er würde sie für sich nutzen, für sich ganz allein.

***

Das Geräusch knackenden Holzes riss ihn aus seinen tiefen Träumen. Der Geruch der brennenden Äste stach in seine Nase und Wärme breitete sich wohlig auf der Haut seines Gesichts aus. Jared öffnete die Augen einen Spalt breit und beobachtete Daemon dabei, wie er aus ein paar Astgabeln ein Gestell über dem soeben neu entfachen Feuer aufstellte. Daran befestigte er ein bereits vollständig ausgenommenes und gehäutetes Tier. Bei dem Geruch des garenden Fleisches lief ihm das Wasser im Munde zusammen.

Daemon warf ihm einen Blick zu und hob stumm die Augenbrauen, ehe er mit einem Kopfnicken auf die andere Seite des Feuers deutete und einen Finger auf die Lippen legte. Jared setzte sich auf und folgte seinem Blick. Dannielle schlummerte noch immer friedlich. In ihren Armen hielt sie das Buch fest umschlungen.

"Geht es dir besser? Du musst bald an die zehn Stunden geschlafen haben", fragte ihn Daemon leise über das Knistern des Feuers hinweg, ehe er sich daneben niederließ.

Jared nickte. Der hämmernde, vom Schlafentzug herrührende Kopfschmerz zwischen seinen Schläfen, der ihn gestern den ganzen Tag über geplagt hatte, hatte sich in ein zärtliches Klopfen hinter seinen Augen verflüchtigt. Dank des steinernen Daches war diese Nacht nicht nur warm, sondern auch trocken verlaufen. Als er einen Blick nach draußen warf, realisierte er, dass die Welt draußen von einer schüchternen Frühlingssonne erhellt wurde. Die singenden Stimmen der Vögel drangen bis zu ihnen in die Grotte hinein und begrüßten endlich und energisch den Beginn der neuen Jahreszeit.

"Unsere Satteldecken und Zügel sind auch beinahe trocken", berichtete Daemon fröhlich. "Noch ein bisschen klamm, aber besser als klatschnass so wie gestern. Und..." er deutete stolz vor sich über das Feuer. "Ein ordentliches Frühstück, Mylord", feixte er.

Jared ließ sich zu einem kleinen Lächeln hinreißen und rieb sich die Schulter.

"Danke, Daemon."

Er richtete sich auf und hockte sich neben seinen Freund, der geduldig den Spieß wendete. "Hör zu, es ist so, ich muss dir...", Jared biss sich auf die Lippe. Er hatte keine Ahnung, wie er Daemon beibringen sollte, dass der Herzog sie für die Entführung seiner Tochter verfolgen würde.

"Hm? Überlegst du, wie du mich am besten darum bitten sollst, dir die Fäden aus der Wunde zu ziehen?"

Jared schüttelte den Kopf.

"Wieso sollte ich denn das...?" Er registrierte erst jetzt, dass seine Haut unter seiner Kleidung juckte. Wie jeden Tag. Wie jede Stunde und jede Minute.

"Du musst sie endlich loswerden, Jared", Daemon wendete den Spieß erneut. "Lass mich das machen, sonst kann es nie richtig heilen und am Ende entzündet es sich noch, bloß weil du zu feige warst wegen so ein paar läppischer..."

Jared warf ihm einen beleidigten Blick zu.

"Im Leben nicht! Du lässt deine Finger davon. Ich mache das selber", zischte er etwas lauter.

"Dann mach es auch endlich, Jared. Bring es hinter dich", seufzte Daemon.

In diesem Moment richtete sich Dannielle auf der anderen Seite des Feuers auf. Ein verschlafenes „Guten Morgen...", bahnte sich den Weg über ihre Lippen, ehe sich noch ein herzhaftes Gähnen anschloss.

Die beiden sahen auf, verstummten sichtlich überrascht, als hätten sie beinahe vergessen, dass Dannielle überhaupt da war.

„Morgen", kam es schließlich von Daemon und Jared schob noch ein mehr oder weniger freundlich klingendes „Frühstück?" hinterher, während er auf den Spieß deutete. Es dauerte nicht mehr lange.

Danielle jedoch schenkte dem Spieß nur einen geringschätzigen Blick. Angeekelt verzog sich ihr Mundwinkel.

"Dann vielleicht lieber ein bisschen Brot, Mylady?" Sein Tonfall war gehässiger, als er es gewollt hatte. Genervt strich er sich die Haare aus dem Gesicht. Irgendwann würde sie sich daran gewöhnen müssen. Hunger kam immer wieder. Und irgendwann war er groß genug. Dannielle würde das noch früh genug erfahren, wenn sie bei ihnen blieb. Er hätte sie nur zu gerne davor bewahrt. Verwöhnter Adel!

Daemon reichte ihr einen Kanten des restlichen Brotes hinüber und auch Jared nahm eine Scheibe mit einem Stück Fleisch in Empfang. Als er Dannielle dabei beobachtete, wie sie sich anstrengen musste, etwas von dem inzwischen harten Stück Gebäck abzubeißen, erhob er sich schließlich. Er hatte keine Lust, dem verwöhnten Adelstöchterlein beim Verhungern zuzusehen und auch noch selbst daran Schuld zu sein. Außerdem musste er pissen.

"Bin gleich zurück", sprach er mit vollem Mund an Daemon gewandt und machte sich auf den Weg nach draußen.

Nachdem er sein Frühstück in zwei Bissen hinuntergeschlungen und nach den Pferden gesehen hatte, ließ er sich in der Morgensonne am Flussufer nieder. Er zog sich die schwarze, wollene Tunika und das weiße Leinenhemd über den Kopf und betrachtete sein Ebenbild kurz im glatten Wasser des Baches. Das Gewässer hatte sich über Nacht wieder beruhigt und floss inzwischen klar und friedlich plätschernd dahin. Skeptisch musterte er seine Schulter und zog probeweise an einem Faden. Es ziepte, schmerzte aber nicht stark.

Dann realisierte er, dass er sein Vorhaben unmöglich einhändig ohne ein Messer würde durchführen können, um die Knoten zu durchtrennen. Er fluchte, zog sich sein Hemd wieder über und machte sich auf den Weg zurück zur Grotte.

***

Dannielle folgte Jared mit ihren Blicken, als er die Grotte verließ. Sein Verhalten irritierte sie. Mal war er höflich und so zuvorkommend, dass sie seine Nähe genoss, im nächsten Moment war er abweisend und unberechenbar.

Machte sie etwas falsch? Fragend, als könne er ihr eine Antwort geben, sah sie zu Daemon hinüber. Der wedelte verneinend mit einem Finger.

"Ich werde hier bestimmt nichts erklären, Mylady", bestimmte er. "Das müsst ihr schon selber herausfinden." Mit einem Kopfnicken deutete er auf den Ausgang der Grotte, wie um sie aufzufordern seinem Freund zu folgen. Angestrengt kauend erhob sie sich und verstaute das Buch in einer ihrer Satteltaschen. Ihr Rücken schmerzte zwar vom stundenlangen Liegen auf dem harten Steinboden, aber Dannielle begriff langsam, dass ihr der Reichtum und der Adel tatsächlich nicht viel bedeuteten. Den Rücken streckend begab sie sich nach draußen.

Würde sie wirklich auf die vornehme Lady bestehen, die sie eigentlich war, wäre sie jetzt nicht hier! Es war zwar angenehm, aber dennoch wogen heiße Steine unter der Decke und gutes Essen nicht den Wert ihrer Freiheit auf, die sie so liebte, dessen war sie sich sicher. Und doch folgte ihr ihr Titel offenbar, wohin sie sich auch wandte wie ein Schatten auf ihren Fersen.

Dannielle schlenderte hinunter zum Flussufer. Auf halbem Wege kam Jared ihr entgegen, doch sie war so damit beschäftigt, auf ihre Füße zu achten, damit sie nicht ausrutschte, dass sie ihn erst registrierte, als er direkt vor ihr stand.

Sein helles Leinenhemd war an einer Stelle zerrissen und hing lose an seiner nackten Schulter herunter.

Wortlos starrte sie auf seine bloße Brust und bemerkte die Wunde an der Schulter, die mehr schlecht als recht genäht worden war. Sie hatte die Form eines Sterns.

Die Ränder der Haut waren noch leicht gerötet.

Ihr Mund öffnete sich, aber kein Laut kam heraus.

Dies war ihr Werk.

Sie konnte den Blick nicht davon abwenden.

Aus diesem Grund hatte er sie also beide nicht halten können und hatte sich mit ihr fallen lassen. Deswegen war er so abweisend geworden, als sie danach gefragt hatte, wie er den Schuss hatte überleben können. Er war womöglich nur knapp dem Tod entronnen. Und das, obwohl er nicht einmal die Schuld am Tod ihres Bruders trug.

Schlechtes Gewissen stieg in ihr auf und ihr Magen zog sich zusammen. Sie begriff, dass sie daran Schuld war, dass seinen Körper nun eine weitere Narbe zierte. Sie konnte sich vorstellen, dass seine ganze Haut nicht vollkommen unversehrt war. Ein Leben auf der Straße trug Gefahren mit sich.

Verlegen presste sie die Lippen aufeinander und sah voller Selbstbeherrschung zu ihm auf.

„Ihr solltet euch die Fäden ziehen lassen", flüsterte sie. Ihre Stimme war heiser. Sie wollte die Wunde eingehender betrachten und hob sachte die Hand, um den Stoff des schmutzigen Hemdes behutsam zur Seite zu schieben, um einen besseren Blick darauf werfen zu können.

Doch Jared zuckte zurück, ohne dass Dannielle ihn berührt hatte und starrte sie an, als hielte sie noch immer den Revolver in der Hand.

„Ich weiß", sagte er schließlich trocken. „Daemon würde das nur zu gerne übernehmen, aber ich mache das lieber selbst." Ein zerknirschter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit.

Dannielle sah unablässig auf die Schulter ihres Gefährten. Schweigend gingen sie nebeneinander die Böschung hinauf. Daemon erwartete sie bereits mit vor der Brust verschränkten Armen und musterte Jared von oben bis unten.

„Du hast es ja immer noch nicht geschafft, du Idiot!", zischte er und zog ihn am Ellenbogen zum Eingang der Höhle.

"Hör mir erst zu, Daemon, ich brauche ein Messer, um die Fäden zu lösen und dann..."

„Pah, alles Ausreden. Jared! Seit wir dein verteufeltes England verlassen haben, kratzt du daran herum! Das wird nicht besser, wenn du nicht endlich diese verdammten Fäden loswirst und es zu Ende heilen kann!"

Dannielle zuckte zusammen. Sie hatte sich noch nicht an die groben Umgangsformen ihrer Begleiter gewöhnt. Fluchen gehörte nicht zu den alltäglichen Beschäftigungen einer Lady. Unsicher beobachtete sie, wie Daemon Jared auf den Boden drückte, sich auf ihn kniete und ihm das Hemd von den Schultern riss. Jared wehrte sich so gut es ging, aber Daemon war unerbittlich.

Als Daemon plötzlich seinen Dolch in der Hand hielt, wurde es Dannielle zu viel.

„Haltet ein!", rief sie panisch und riss Daemon von Jared weg. „Lasst mich das lieber machen!" Doch als er keine Reaktion zeigte, fügte sie ein freundliches „Bitte!" hinzu.

Widerwillig machte er ihr Platz und sie kniete sich neben Jared, der sich schnell atmend aufrichtete.

„Ihr könntet Wasser heiß machen, wenn ihr unbedingt helfen wollt!", wies sie Daemon an. "Darf ich?", fragte sie dann vorsichtig an Jared gewandt.

Ihr Dieb legte den Kopf schief und schenkte ihr einen langen berechnenden Blick. Vorsichtig nickte er. Er setzte sich auf den Boden und starrte konzentriert ins Feuer, über das Daemon soeben einen kleinen Topf gehängt hatte. Sein Kiefer zuckte.

Dannielle wusch sich die Hände so gut es ging, ehe sie ihre Finger über seine warme nackte Haut gleiten ließ. Fasziniert beobachtete sie das Spiel seiner Muskeln unter seiner Haut für einen Moment. Sie begriff, dass sein Geschick beim Klettern aus dem Fester sowie sein geschmeidiges Können mit dem Schwert keineswegs Zufall waren. Ihr Blick sog sich an seinen muskulösen Armen und dem regelmäßigen Auf und Ab seiner wohlgeformten Brust fest, glitt über ein leicht verblichenes schwarzes Tattoo, welches beinahe seine ganze linke Flanke vom Hüftknochen bis zum Schulterblatt zierte und blieb an drei sich kreuzenden Narben auf seinem Rücken hängen, ehe sie sich wieder auf die frische Narbe unter ihren Fingern fokussierte. Die Stiche waren unordentlich und unsymmetrisch gemacht worden, was wohl an der besonderen Form der Wunde liegen mochte.

Vorsichtig begann sie die Fäden aufzuknoten und herauszuziehen. Sie hatte es schon oft beobachtet und dabeigestanden, auch wenn eine Wunde hatte genäht werden müssen. Doch selber hatte sie nie Hand an Verletzte legen dürfen. Es wurde wohl Zeit, dass sie es lernte.

Sie versuchte, Jared möglichst wenig wehzutun. Doch als sie einmal aufsah und in sein angespanntes Gesicht blickte, ging ihr auf, dass es ihm weit weniger Schmerzen bereitete, als sie dachte.

Dann ließ sie sich das Wasser reichen.

„Das könnte jetzt etwas brennen", warnte sie ihn behutsam und tupfte die Wunde sauber, befreite die Narbe von altem, eingetrocknetem Blut und Schmutz.

***

Jared zuckte einmal kurz, als ihn das heiße Wasser berührte, doch kurz darauf saß er nur noch da und gab sich alle Mühe gelangweilt auszusehen.

Er wusste nicht was schlimmer war: Die Blöße, die er sich hatte geben müssen oder das Verlangen, welches er mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte.

In seiner Wirklichkeit gab es nur noch Dannielles wunderbar kühle Finger auf seiner Haut. Er konzentrierte sich darauf, Daemons herausfordernden Blick zu erwidern, um nicht vollends den Verstand zu verlieren.

Und dennoch konnte er nicht leugnen, dass er es genoss. Die Sorge und die Angst, die sich in ihrem Gesicht abzeichneten, als er zusammenzuckte, erfreuten ihn auf eine seltsame Art und Weise. Ihr schuldbewusster Blick. Wie verzweifelt und angespannt sie sich auf die Lippen biss, um sich besser zu konzentrieren. Auf ihn zu konzentrieren. Ihn zu berühren.

Viel zu bald war die ganze Prozedur vorbei. Jared schenkte seiner sauberen, fadenlosen Schulter einen kurzen Blick, dann zog er sein Hemd über und bewegte probeweise den Arm. Das Jucken war endlich verschwunden.

"Gut", befand er. "Lasst uns packen und weiter. Wir müssen den nächsten Ort endlich vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Wir brauchen neue Vorräte und müssen auf Steckbriefe achten, damit..." Er hielt mitten im Satz inne. Danielle verdrehte genervt die Augen.

In einer beleidigten Geste warf sie das nasse Leinen in den Topf zurück, sodass das Wasser heraus spritzte und machte sich daran ihre Sachen beisammen zu kramen.

„Ihr könntet ruhig auch einmal Danke sagen", murmelte sie mürrisch, auf Jareds fragende Blicke hin. „Hätte Daemon sich eurer angenommen, wäre es sicher nicht so angenehm für euch geworden!"

Jared hörte Daemon vor unterdrücktem Lachen prusten und sich eilig aus der Grotte entfernen.

Er zog sich die wollene Tunika über und schenkte ihr einen vorwurfsvollen Blick.

„Das war allein euer Werk, Dannielle. Tut mir leid, wenn ich euch enttäuschen muss!" Er lachte freudlos. „Was ihr betrieben habt, war Schadensbegrenzung!" Sein Blick war hart und kalt.

Dannielle biss sich auf die Lippe. Trotzig fuhr sie mit wütenden Bewegungen fort Dinge einzupacken. Gerade, als sie nach ihrem Buch griff und es in einer ihrer Taschen verstauen wollte, hielt er ihren Arm fest, um ihre Bewegung zu unterbinden.

Ohne Widerstand zuzulassen nahm er das Schriftstück aus ihrer Hand. Die Lady wehrte sich nicht.

"Irgendwelche neuen Erkenntnisse?", fragte er wie beiläufig.

Dannielle schüttelte stumm den Kopf. Jared seufzte genervt.

"Ihr traut mir nicht, ich traue euch nicht", erklärte er mit verhaltener Stimme. "Ihr bekommt es erst wieder, wenn ihr mir berichtet habt, was ihr gestern Abend herausfinden konntet."

Verärgert entriss sie ihm ihr Handgelenk.

"Habt ihr schonmal versucht nur bei Kerzenschein Jahrzehnte alte Texte zu entziffern? Wohl kaum. Ich brauche mehr Zeit!", widersprach sie ihm.

Ein wissendes, selbstzufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, das sich allzu schnell wieder verflüchtigte. Er wusste, was er vorhatte, war gnadenlos. Allerdings brauchte er noch ein paar weitere Beweise, ehe er sich der Treue und Ehrlichkeit der Lady sicher sein konnte.

"Und die sollt ihr bekommen, Mylady. Ihr habt den ganzen Tag auf dem Rücken eures Pferdes Zeit und Sonnenlicht dazu", beschloss er. "Aber auf dem Ritt bekommt ihr nicht beides. Habt ihr das Buch, gebt ihr mir den Ring und andersherum." Auffordernd hielt er ihr die offene Hand und das Buch entgegen.

"Ihr verlangt, dass ich beim Reiten lese?", fragte sie ihn mit Unglauben in der Stimme. Jared nickte.

"Was ist so abwegig daran?"

Dannielle zögerte einen Augenblick, ehe sie sich mit einem aufgebrachten Seufzer den Ring vom Finger zog und das Schloss des Buches öffnete und den Ring in seine offene Hand gleiten ließ. Jared beobachtete ihre Bewegungen aufmerksam. Er begriff, warum er das Schloss des Buches in der Dunkelheit nicht hatte ausmachen können. Es war wie verborgen in der Oberfläche des silbernen Einbandes. Lediglich feine Linien zeugten von der richtigen Stelle, um den Schlüssel in das Schloss gleiten zu lassen.

"Ich hätte es lieber in Ruhe getan", offenbarte sie ihm. "Zu lesen", fügte sie auf einen fragenden Blick hinzu. „Ich habe gehofft etwas darin über meine Familie zu erfahren, über den Duc vielleicht oder über meine Mutter."

Sein Blick war weich, als er antwortete.

"Zeit und Ruhe haben wir nicht, Mylady", gab er zu. "Wir müssen auf der Hut sein. Es wird nicht lange dauern und der Herzog wird überall seine Späher und Männer haben. Uns läuft die Zeit davon."

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