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Kapitel 31 - Ein sonderbarer Langfinger

Es dauerte eine Weile bis sie ihre Pferde abgesattelt und versorgt sowie einigermaßen trockenes Holz für ein Feuer gesammelt hatten. Sie breiteten ihre Mäntel, Umhänge und Satteldecken auf den Steinen um das Feuer herum zum Trocknen aus und Daemon machte sich auf, einige Schlingen und Fallen für das Abendessen auszulegen, nachdem er Jared ohne Widerworte zuzulassen schlafen geschickt hatte.

Dannielle versuchte es sich in der Grotte bequem zu machen so gut es ging. Sie Durchstöberte ihre Taschen nach etwas, das sie tun konnte und sofort fiel ihr das feine Kleid, das sie vom Duc bekommen hatte in die Hände. Sie realisierte, dass es einen Riss bekommen haben musste, als sie aus dem Fenster geflohen waren und kurzum entschied sie, dass sie es flicken wollte. Sie ging zwar nicht davon aus, dass es alsbald eine Gelegenheit gäbe es zu tragen, doch vielleicht würde sie einen Abnehmer dafür finden. Motiviert holte sie ihr Nähzeug aus ihrem Beutel hervor.

Während sie einen Stich nach dem anderen tat, schweiften ihre Gedanken ab. Es war beruhigend eine ihr so vertraute Arbeit mit Nadel und Faden zu erledigen, während ihre Welt um sie herum aus den Fugen geriet. Der schwere Brokatstoff glitt durch ihre Finger, die Nadel fand widerstandslos ihren Weg, verband die zwei zerrissenen Stoffhälften mit feinem Garn wieder zu einem Ganzen.

Irgendwann fiel ihr Blick auf den Dieb, der seelenruhig schlafend ein paar Meter von ihr entfernt am Feuer lag. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es sonderlich bequem war, auf dem harten Stein zu liegen. Allein das Sitzen fiel ihr inzwischen schwer, da ein spitzes Stück Gestein ihr immer wieder in den Rücken stach, egal, wie sehr sie ihre Position veränderte. Aber Jared schien tief und fest zu schlummern.

Sie versuchte sich wieder ihrer Arbeit zu widmen, tat ein paar Stiche, nur um sie wieder aufzutrennen, da sie schief geworden waren. Immer wieder war ihr Blick indessen zu dem Schlafenden gewandert, hatte sich an dem regelmäßigen Auf und Ab seiner Brust fest gesogen, das fast hypnotisierend auf sie gewirkt hatte. Schließlich legte sie Kleid und Nähzeug beiseite und kroch leise und behutsam auf den Dieb zu, um sich neben seine Gestalt zu knien.

Sein Gesicht schien entspannt, die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen, die Dannielle aufgefallen war, war verschwunden.

Seine langen, dunklen Wimpern warfen Schatten auf seine Haut, die im schummrigen Schein des Feuers beinahe bronzefarben schimmerte und sie entdeckte eine kleine Schramme, die über seine linke Wange verlief.

Gedankenverloren hob sie die Hand und strich ihm beinahe zärtlich die zerzausten Haare aus der Stirn. Sie fühlten sich weich und seidig unter ihren Fingern an und waren inzwischen beinahe wieder getrocknet. Seine Augenlider zuckten kurz, entspannten sich aber sogleich wieder und Dannielle hätte schwören können, dass ein kurzes Lächeln über die geschwungenen Lippen gehuscht war.

In was war sie da nur hineingeraten? Sie war auf der Flucht mit zwei Geächteten, von denen sie den einen schon angeschossen hatte und den zweiten noch nicht einmal richtig kannte. Sie wusste nicht genau wieso, aber ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie fortfuhr durch sein Haar zu streichen.

Plötzlich besann sie sich und erinnerte sich daran, weshalb sie überhaupt zu ihm hinüber gekrochen war: Der Ring!

Sie wollte ihren Ring zurück.

Vorsichtig hob sie Jareds Hand, an welcher er den Ring trug. Sie versuchte ihn behutsam abzuziehen, doch er saß eng an seinem Ringfinger und über seinen Knöchel bekäme sie ihn schon gar nicht. Wenn sie fester zöge, würde er vielleicht aufwachen.

Ein schiefes Grinsen hatte sich auf dem gerade noch so engelsgleich schlafendem Gesicht ausgebreitet, als Dannielle wiederum aufblickte.

Er schlug die Augen auf, entzog ihr seine Hand und setzte sich auf. Ein schadenfroher Ausdruck stand in seinen Augen.

„Was das Stehlen anbelangt solltet ihr wohl noch etwas an euren Fähigkeiten arbeiten, Mylady", flüsterte er in die peinliche Stille, der Dannielle sich auf einmal allzu bewusst wurde.

Heißes Blut schoss in ihre Wangen. Sie hätte sich in diesem Moment am liebsten für ihre Unachtsamkeit selbst gescholten. Sie war ein närrischer Trampel.

Auf der Suche nach einem Plan, der sie aus dieser unangenehmen Situation herausbringen würde, griff sie wahllos nach der erstbesten Möglichkeit, die ihr einfiel.

„Ich beherrsche vielleicht eure Methoden nicht so gut, dafür umso besser meine eigenen", flüsterte sie mit einem verführerischen Lächeln auf den roten Lippen. Am liebsten hätte sie sich die Hände vor den Mund geschlagen und wäre vor Scham im Erdboden versunken. Hatte sie das wirklich gesagt?

Auf einmal war sie sich seiner körperlichen Nähe nur allzu bewusst.

Dannielle verdrängte all ihre Schüchternheit und konzentrierte sich auf ihr Vorhaben.

Sie wollte um jeden Preis ihren Ring zurück. Gespannt beobachtete sie, wie ihr Dieb die Stirn runzelte.

„Und über welche Methoden sprechen wir hier, Mylady?" Er maß der Anrede eine besondere Betonung bei. Als wollte er ihr mitteilen, dass er nicht vergessen hatte, mit wem er soeben sprach. Ein herausforderndes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Eines, das ihr nicht behagte. „Was seid ihr bereit zu geben, würde ich euch den Ring überlassen?", fragte er.

Dannielle schenkte ihm einen tiefen Blick.

„Was würdet ihr denn haben wollen?", flüsterte sie.

Was tat sie da eigentlich? Sie verstieß gerade gegen jegliche Regeln und Etiketten, sie benahm sich nicht wie die Tochter eines Herzogs, sondern mehr wie eine Hure. Und das gegenüber dem Mann, der sie beraubt, bedroht, erpresst und entführt hatte. Und dem sie für einige dieser Vergehen auch noch dankbar war. Doch ehe sie weiter überlegen konnte, wie sie sich aus dieser kompromittierenden Situation wieder herausreden konnte, senkte er die Lider und betrachtete den Ring an seinem Finger. Als er sie wieder ansah, war sein Blick ungewöhnlich kühl und distanziert.

"Ich will, dass ihr das Buch mit dem Ring öffnet", begann er. "Ihr werdet Seite für Seite durchgehen und sorgfältig lesen und wenn es die ganze Nacht dauern sollte. Morgen werdet ihr den Inhalt zusammenfassen und mir die Stellen zeigen, die ihr als wichtig erachtet. Und..." Er machte eine Pause und schenkte ihr einen langen intensiven Blick. "Ihr werdet mir meinen Ring zurückgeben", sprach er schließlich.

Erleichtert atmete sie auf.

„Naturellement." Sie sah auf ihre Hand herab und drehte den Ring ein paar Mal um ihren Finger, „Aber da ich euch nicht traue, möchte ich den meinen zuerst zurück."

„Wie konnte das passieren, dass ihr mir nicht traut?", flüsterte ihr Dieb über das leise Knacken des Feuers hinweg.

Dannielle war sich nicht sicher, ob er genervt war oder sein Tonfall wahres Bedauern ausdrückte. Er zog sich den Ring ab und nahm Dannielles Rechte in seine Hand. Ehe sie sich versah, hatte er ihr den Ring an ihren Zeigefinger geschoben und betrachtete ihre Hand eingehend. Es sah aus, als hielte er die Augen geschlossen, als er ihre Rechte langsam zu seinen Lippen führte.

"Keine Fluchtversuche heute Nacht", gebot er ihr. "Und keine Lügen! Wenn ihr mich anlügt, merke ich das. Dann setze ich euch eurem Vater vor die Tür und ihr verbringt den Rest eures Lebens hinter goldenen Käfigtüren. Oder ich verkaufe euch im nächstbesten Ort an einen Hurenwirt!", beschloss er. So hart seine Worte auch waren, so sanft und liebevoll war der Kuss, den er auf ihren Handrücken hauchte. Seine rauen Lippen berührten die Haut ihrer Hand kaum.

Dannielle erschauderte und merkte, wie das Blut in ihren hübschen Kopf hochschoss. Erst als er ihre Hand losließ realisierte sie, dass sie den Atem angehalten hatte. Tief durchatmend stand sie auf und ging ein paar Schritte von ihm fort. Dann wandte sie sich noch einmal um und schnippte ihm seinen Ring zu, den er geschickt auffing.

„Ein sonderbarer Langfinger, der seine Beute wieder zurückgibt..." Sie lächelte verschmitzt. "Irgendetwas, auf das ich beim Lesen besonders Acht geben sollte?", fragte sie, um sich von seiner intensiven Nähe abzulenken. Ihr Herz klopfte ihr immer noch bis zum Hals. Am liebsten, wäre sie hinaus gegangen, um ihr erhitztes Gesicht abzukühlen, doch die Blicke des Diebes hielten sie an Ort und Stelle fest. Natürlich konnte er nicht lesen. Diese Fähigkeit war nur dem Adel und dem Klerus vorenthalten. Ein weiterer Grund, weshalb er sie mit sich genommen hatte, begriff sie.

Ihr Dieb nickte.

"Wir sind auf der Suche nach Informationen über einen Schatz", antwortete er sachlich.

Danielle runzelte die Stirn. Schon wieder sollte es um irgendeinen Schatz gehen.

"Das glaubt ihr doch nicht etwa auch noch, oder?", entfuhr es ihr. Ihr Tonfall war geringschätziger, als sie beabsichtigt hatte. "Ihr habt doch selbst gesagt, dass das Buch und der Ring womöglich nur ein Vorwand gewesen sind, um mich aus England..."

"Das können wir erst wissen, wenn wir es geöffnet und hineingesehen haben!", unterbrach er sie scharf. "Also tut, was ich euch sage, oder ihr kennt die Konsequenzen."

Danielle wollte empört zurück schlagen, als sie Daemons Stimme in ihrem Rücken vernahm.

"Was denn für Konsequenzen, Jared? So redet man doch nicht mit einer Lady." Er trat in die Höhle, eine Menge Feuerholz unter den Armen und grinste fröhlich. „Fürs Abendessen muss ich euch leider enttäuschen, aber wir haben gute Chancen, dass es zum Frühstück was Ordentliches gibt", sagte er gut gelaunt und ließ sich optimistisch nahe dem Feuer auf den Boden fallen, nachdem er das Holz unter großem Getöse zur Seite geworfen hatte. "Drüben habe ich einen Kaninchenbau entdeckt. Bin mir sicher, dass wir morgen eins in der Falle haben, mein Bester!" Mit diesen Worten warf er Jared einen Apfel zu, den dieser geschickt auffing.

Dannielles Magen knurrte bereits, als auch sie ihre Ration, bestehend aus einem Apfel und dem gleichen Brot mit Käse, das sie seit gestern aßen, an sich nahm. Daemon drückte ihr dazu ein Büschel frischen wilden Bärlauch in die Hände, den sie zwischen Brot und Käse legte, ehe sie in ihr Gericht biss. Sie aßen schweigend, ehe Jared sich schließlich zusammen rollte, seinen Umhang fest um sich schlang, murmelnd über etwas fluchte, das keiner verstand und endlich in einen festen tiefen Schlaf fiel.

Daemon setzte sich ebenfalls ans Feuer, holte eine kleine Flasche aus seinem Wams und bot sie Dannielle an.

Dannielle zögerte einen Moment, warf unwillkürlich einen Blick zu Jared und sah dann wieder Daemon an. Sie war beeindruckt von seinen Fähigkeiten, Jared mit einem Satz zum Schweigen zu bringen. Vielleicht konnte sie sich ein paar seiner Kniffe aneignen. Sein Blick gab ihr soeben unmissverständlich zu verstehen, dass er sein Angebot keine weitere Minute aufrechterhalten würde.

„Nein danke...", antwortete sie freundlich, nahm sich einen Stock und stocherte damit in der Glut herum. Sie brauchte ein paar hellere Flammen, um sich ihrer Leseaufgabe anzunehmen.

Daemon zuckte mit den Schultern, genehmigte sich selbst einen weiteren Schluck und rollte sich dann ebenso wie Jared neben dem Feuer zusammen. Es dauerte nicht lange und sein geräuschvolles Schnarchen hallte von den steinernen Wänden der Grotte wieder.

***

Im Schein des Feuers betrachtete sie das Buch eingehend. Es war in braunes, hochwertiges Leder gebunden und es befand sich ein silbernes Schloss an ihm. Auf der einen Seite des Einbandes befand sich der bereits verblichene Tintenfleck. Einer Eingebung folgend griff sie in eine ihrer Taschen und holte eine Kerze hervor, die sie am Lagerfeuer entzündete und mithilfe des schmelzenden Wachses am Höhlenboden befestigte.

Leise, um kein Geräusch zu machen, faltete Dannielle außerdem das Pergament auseinander, das sie in der Bibliothek des Herzogs mit sich genommen hatte. Im Dämmerlicht des brennenden Feuers und ihrer Kerze war es nicht leicht, etwas zu erkennen. Aber das was sie sah, ließ ihr Herz höher schlagen.

Sie verstand.

Dannielle nahm den Ring von ihrem Finger und steckte ihn in das Gegenstück im Buch. Er glitt widerstandslos hinein, als würde es sich um ein gut geöltes Scharnier handeln. Kein Schaben, kein Ruckeln. Sie drehte ihn wie auf dem Pergament eingezeichnet, wie einen Schlüssel. Das Schloss schnackte auf.

Erst jetzt bemerkte sie, wie dumm sie und ihr Bruder gewesen waren, als sie im Kindesalter versucht hatten das Schloss ohne den richtigen Schlüssel zu öffnen. Ein Schlüssel, der die ganze Zeit über vor ihrer Nase gewesen war.

Im Inneren befand sich, sicher vor aller Augen geschützt, ein anderes Buch. Es handelte sich nicht wirklich um ein richtiges Schriftstück, das man herausnehmen und lesen konnte, nein vielmehr waren es gebundene Seiten, die einfach einen allzu sicheren Einband bekommen hatten. Das Pergament erschien inzwischen brüchig und dünn.

Danielle schlug die erste Seite auf und erstarrte, als ihr Blick auf die pragmatische Handschrift ihres Vaters fiel.

London 12. Juli 1542

Ein Tagebucheintrag.

Sie hielt ein Tagebuch ihres Vaters in den Händen, das älter war, als sie selbst. Der erste Eintrag war über einundzwanzig Jahre alt. Die Tinte war zwar leicht verblichen, aber noch immer war das Geschriebene gut zu erkennen. Andächtig begann sie, zu lesen.

London 12. Juli 1542

Es erhärten sich die Gerüchte. Vor ein paar Wochen gab es bereits die ersten Vorfälle: Angriffe auf einsame Bauernhöfe nahe der Grenze. Die Schotten ziehen sich zusammen. Feindseligkeiten werden ausgetauscht. Ich beabsichtige, mich der Marine anzuschließen, um unser Land zu verteidigen.

Danielle blätterte einige Seiten weiter. Ihre Augen übersprangen Daten. Sie erkannte, wie unregelmäßig ihr Vater zur Feder gegriffen haben musste. Manchmal gab es nur einen kurzen Zweizeiler im Monat, der nichts aussagte. Seine Beförderung zum Admiral und schließlich zum Kapitän seines eigenen Schiffes, der Verbund einer Flotte. Erst im Jahr 1544 gab es wieder einen längeren Eintrag.

11. Mai 1544

Wir haben uns an der Ostküste zu einer größeren Flotte zusammengefunden. Insgesamt umfasst sie inzwischen acht Schiffe. Unsere Flotte segelt unter dem Befehl Edward Seymours nach Norden, um gegen die Schotten zu kämpfen. Es ist nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, dass sie durch die Franzosen unterstützt werden. Wir werden den Hafen von Firth of Forth belagern und ihren Handel zum Erliegen bringen. Außerdem können wir so womöglich die Kommunikation unterbinden oder abfangen.

Danielle musste Lächeln. Sie erkannte die Redewendung ihres Vaters wieder: Es ist nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. So oft hatte er diese Formulierung gebraucht. Es war, als würde sie seine Stimme durch die Zeilen hören. Der nächste Eintrag folgte nur zwei Tage später.

13. Mai 1544

Mein treuer Freund und erster Maat John Forster hält mich über Gerüchte über ein unbekanntes Schiff auf dem Laufenden. Wir wissen nicht, wie es heißt, oder unter welcher Flagge es segelt aber wir haben allen Grund zur Annahme, dass es maßgeblich an der Kommunikation und dem Handel von Schwarzpulver und Waffen zwischen Frankreich und Schottland beteiligt ist. Und es folgt uns. Des Nachts sehen wir die Lichter.

Dannielles Herz schlug schneller, als sie den Namen erkannte. John Forster war der Vater ihrer befreundeten Familie gewesen. Sie hatte gewusst, dass die Freundschaft ihrer Väter bis zu ihrer gemeinsamen Zeit in der Marine zurückführte.

21. Mai 1544

Lord Seymor hat uns abgestellt, das zwielichtige Schiff zu verfolgen. Alle Informationen können von Nutzen sein, um die Kommunikation zwischen Schottland und Frankreich zu unterbinden. Teile der Mannschaft sind erleichtert. Offenbar fürchten sie eine Belagerung oder Auseinandersetzung in Firth. Die andere Hälfte scheint enttäuscht. Es scheint, sie waren motiviert, sich ihre Ehre als Teil der Flotte zu verdienen. Dennoch ist unser jetziges Vorhaben nicht ungefährlich. Womöglich haben wir es mit einem Piratenschiff der französischen Krone zu tun.

24. Mai 1544

Wir haben einen Landgang beobachtet. Einige Fässer wurden von Bord gebracht. Es stellte sich heraus, dass Schießpulver geladen war. Wir folgen ihrem Kurs weiter in Richtung Süden.

26. Mai 1544

Wir befinden uns vor der französischen Küste. Mein Navigator hat festgestellt, dass wir uns in bretonischen Gewässern bewegen.

Danielle runzelte die Stirn. Diese Einträge waren sehr kurz und enthielten wenig bis gar keine Information. Offenbar war ihr Vater allerdings in der Nähe von Brest unterwegs gewesen. Gespannt wollte sie weiterlesen, registrierte allerdings, dass die Qualität der Tinte von hier an nachgelassen haben musste. Es fiel ihr immer schwerer, das Geschriebene zu entziffern. Der nächste Eintrag fand erst zwei Wochen später statt.

09. Juni 1544

Wir haben den Kapitän des Schiffes verhaften können. Seine Mannschaft mussten wir aufgrund eines Paktes freilassen. Wir bringen ihn nach London. Er wird angeklagt wegen Hochverrats. Es ist nicht richtig, aber es obliegt nicht mir das zu beurteilen. Ein weiterer Gast befindet sich außerdem nun bei uns an Bord. Sicheres Geleit. Es ist sehr wichtig.

10. Juni 1544

Ich habe mich mit dem Gefangenen unterhalten. Er sagte mir folgende Worte.

Wenn einen Schatz du willst finden,

keinen Berg musst erklimmen.

Weder Flüsse noch Wüsten werden Dich hindern,

Noch Pech dein Erfolg kann mindern.

Im Land der Lilie Du wirst wandeln

Bis das Licht hinter den Horizont Dich zieht.

Stehst Du da und lauscht der Wind und Wogen Lied

Unter dem Auge des Stier

Erkennst du die Gier

Dorthin zu den Waisen,

zu Rädern aus Stein wirst reisen!

Wenn der Tag wird gehen,

Du die Pforte wirst sehen

Was für ein Unfug war das, was sie gerade entziffert hatte? Der Text war in kursiven verschnörkelten Lettern geschrieben worden. Jared hatte recht gehabt, es war tatsächlich von einem Schatz die Rede, aber in was für einem kindischen Reim und einem seltsamen Zusammenhang.

Ein schläfriges Gähnen überkam sie. Vom Lesen verblichener Tinte im schummrigen Licht bekam sie Kopfschmerzen.

Genervt klappte sie das Buch zu und beschloss, für heute genug Geister der Vergangenheit aufgeweckt zu haben. Sie würde morgen weiterlesen und beschließen, ob sie ihren Dieb über ihren Fund in Kenntnis setzen würde oder nicht. Was machte sie sich vor, sie würde ihn wohl kaum täuschen können, es sei denn, sie würde sich eine wirklich überzeugende Lüge überlegen. Andererseits, wie sollte er es schaffen, ihre Worte zu überprüfen, ohne des Lesens mächtig zu sein? Es handelte sich um das Tagebuch ihres Vaters. Es war ein Erbstück und somit in ihrem Familienbesitz. Sie allein hatte zu entscheiden, ob es ihn etwas anginge oder nicht.

Müde kuschelte sie sich in ihren Mantel und versuchte die Augen zu schließen, doch die Worte des Gedichts spukten weiterhin in ihrem Kopf herum und wurden höchstens von einem Schnarchen zu ihrer Rechten unterbrochen.

Sie ließen sie nicht mehr los. Und erst als sie glaubte, das Geschriebene bald auswendig aufsagen zu können, erlaubte ihr Bewusstsein ihr in einen unruhigen Schlummer zu fallen.

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