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Zeichen des Krieges

Das Zwitschern der Vögel drang in die Schlafstube der Schmiede, als sich die Sonne langsam über den Horizont im Osten erhob. Das Dorf Nebelgrund erwachte langsam und begrüßte den beginnenden Tag.
Gähnend und sich den Schlaf aus den Augen reibend, drehte Thrain sich im Bett herum. Mit einer Hand tastete er nach dem warmen Körper Iras an seiner Seite. Noch schläfrig legte er einen Arm um die Zwergin und zog sie an sich, das Gesicht in ihr duftendes Haar gedrückt. Wohlig inhalierte er den Duft, das Glücksgefühl genießend, das sich warm in seinem Bauch ausbreitete. Es gab wohl nichts schöneres auf der Welt, als an der Seite der Geliebten wach zu werden.
Einen wunderbaren Moment lang kuschelte er sich an Ira, wünschte sich, wieder einschlafen zu können, doch die Zwergin regte sich bereits. „Guten Morgen.", erklang ihre liebevolle Stimme und sie drehte sich herum. Etwas unleidlich grummelte Thrain vor sich hin, versuchte Ira davon abzuhalten, sich aufzusetzen. Doch die Zwergin lachte nur, entwand sich seinem Griff und schlug die Decke zurück.
Seufzend schlug Thrain die Augen auf. „Bleib hier!", forderte er und versuchte, sie zurück in die Kissen zu ziehen. Ira aber war schneller und schon auf den Beinen. „Wie kannst du nur so wach sein!", brummte er und drückte das Gesicht ins Kissen. Ihr glockenhelles Lachen hallte durch den Raum. Tatsächlich war es ihm ein Rätsel wie sie so wach sein konnte, wo die Zwergin doch am Vorabend erst spät in der Nacht zu ihm gekommen war.
Ein Absenken der Matratze sagte ihm, dass Musmasum aufs Bett gehüpft war. Mit lautem Mauntzen verkündete die Katze, dass es wohl Zeit war, ihr etwas zu Fressen zu geben. Sie stapfte zu Thrains Kopf und stieß gegen seine Schläfe. Mit einem Seufzen schlang Thrain den Arm um Musmasum und versuchte, sie nun an sich zu ziehen. Doch Musmasum hüpfte davon.
Kopfschüttelnd richtete Thrain sich auf. „Ihr Frauen seid furchtbar!", kommentierte er brüsk, während Ira bereits die Fensterläden aufstieß. Helles Licht flutete in den Raum. Die Sonne war rasch aufgegangen und schon stiegen die Temperaturen. Zwar sorgten die nahen Berge für relativ kühle Luft in der Nacht, doch nun, da der Hochsommer heran gekommen war, wurde es tagsüber ziemlich warm.
Ira war bereits angezogen. Liebevoll lächelnd beugte sie sich zu Thrain herab und küsste ihn auf die Wange. „Ich muss los.", murmelte sie, „Bis heute Abend, mein Geliebter."
Flix packte Thrain sie am Kinn und küsste sie fest auf die Lippen. „Bis bald, Amraline*", entgegnete er.
Mit fröhlich funkelnden Augen hob Ira Musmasum hoch und verschwand mit der Katze. Die Tür der Schmiede fiel hinter ihr ins Schloss.

Bald schon beneidete Thrain jeden Zwerg, der sich draußen auf der Straße über die sommerliche Hitze beschwerte. In den letzten Wochen war es stetig wärmer geworden und nun hatte der Hochsommer Nebelgrund fest im Griff. Zwar war sein Volk Hitze und Kälte gegenüber unempfindlicher als die meisten anderen Völker Mittelerdes, doch angenehm war ihnen gerade die Hitze des Sommers nicht. Sie bevorzugten die kühle Umgebung von Fels und Stein in ihren Minen und Bergefestungen. Dort waren die heißen Schmiedefeuer willkommen, erinnerte es sie doch an die Lebensglut, die Mahal ihnen eingeflößt hatte.
Nun aber, zur Mittagszeit in seiner Schmiede, sorgte die sommerliche Hitze in Kombination mit dem lodernden Feuer der Esse, für ein unangenehmes Klima. Thrain hatte sämtliche Fenster und Türen aufgerissen, doch kaum ein laues Lüftchen war herein zu locken. Er und Fredi standen schweißüberströmt am Amboss und trieben mit ihren Hämmern abwechselnd das Werkstück in Form. Der singende Klang der Schläge erfüllte die Schmiede, vermischte sich mit dem Prasseln des Feuers und den Rufen der Männer, mit denen sie sich verständigten.
Ein letzter Schlag und Fredi tauchte das fertige Sensenblatt in das bereit stehende Wasser. Keuchend wischte sich Thrain über die Stirn, seine Hand griff nach dem bereit stehenden Krug verdünnten Bieres aus dem er einen kräftigen Zug nahm.
„Hallo ihr zwei!", erklang eine Frauenstimme von der Tür her. Thrain drehte sich um und erkannte Frida, die eben über die Schwelle trat, am Arm den üblichen Korb mit Verpflegungen. Ohne die schwere Arbeit hier in der Schmiede hätte er bestimmt bereits die Statur Bomburs, dachte Thrain sich, als die Zwergin auf der Theke Hähnchenkeulen, Ziegenkäse, Trockenwürste und Blaubeerkuchen auftischte.
Hungrig fielen beide über das Essen her und einige Zeit hörte man nur das Schmatzen der zwei Schmiede und Fridas leises, erfreutes Schmunzeln. Kritisch beäugte sie Thrain, der sich jedoch in den letzten Wochen gut von seinen Verletzungen erholt hatte. Nur einige Narben von den Brandwunden waren grad an Armen und Schultern geblieben, ansonsten war er wieder vollkommen hergestellt.
„Tarl?", fragte Frida ihn, als er eben ein großes Stück Keule mit einem weiteren Schluck Bier herunter spülte. „Mmmh?", machte dieser, genießerisch von dem Ziegenkäse kostend.
„Ira und du sollten mal bei uns zum Essen kommen.", sagte die resolute Zwergin, „Wir hätten euch gern als unsere Gäste."
Überrascht und gerührt von der freundlichen Einladung schluckte Thrain rasch seinen Käse herunter. Mit einem dankbaren Lächeln sah er Frida an. „Es wäre uns eine Ehre!", erwiderte er mit einer leichten Neigung des Kopfes.

Etwas nervös klammerte Ira sich an Thrains Arm fest, während sie am folgenden Abend nebeneinander die Straße entlang zu Fredes Haus gingen. Thrain drehte den Kopf ihr zu und fragte sanft: „Was hast du denn? Du kennst Fredes Familie doch mindestens genauso gut wie ich."
Die Zwergin wog unbehaglich den Kopf hin und her. „Das hier ist etwas anderes.", erwiderte sie, „Ich war nie dort als..." Sie stockte und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
„Als meine Partnerin?", half er vorsichtig nach.
Ira nickte angespannt. „Was wenn sie nach unseren Plänen für die Zukunft fragen?", fragte sie leise.
Thrain runzelte die Stirn. Darüber hatten sie beide nie gesprochen, sie lebten von Tag zu Tag. Tatsächlich hatte er selbst sich kaum Gedanken darüber gemacht. Denn er ahnte, würde er eine Zukunft mit Ira aufbauen wollen, so würde er ihr vorher die Wahrheit über seine Herkunft beichten wollen. Und dafür fühlte er sich wahrlich nicht bereit, weswegen er das Thema Zukunft sorgsam mied. Scheinbar ging es Ira ganz ähnlich, denn auch sie erwähnte dies mit keinem Wort.
Liebevoll strich er Ira über den Rücken. „Ich glaube nicht, dass sie uns aushorchen wollen.", munterte er sie auf, als sie eben das Haus der Familie erreichten und er entschlossen an die Tür klopfte.
Fredi öffnete die Tür, neigte den Kopf vor Tarl, den er mit einem respektvollen „Agshar!**", grüßte. Der junge Zwerg trat beiseite und ließ die beiden in die Stube eintreten, in der Thrain noch vor einigen Wochen gesund gepflegt wurde.
Der herrliche Geruch von Essen lag bereits in der Luft und aus der Küche drang das Geräusch klappernden Geschirrs. Die zwei jüngeren Brüder Fredis liefen eilig hin und her, um den Tisch zu decken, wo ihr Vater pfeiferauchend saß.
„Tarl, Ira!", rief Frede und kam ihnen mit einem breiten Lachen entgegen. „Wie schön, dass ihr hier seid, setzt euch, setzt euch!"
Von dem stämmigen Zwerg an den Tisch geführt, ließen sich die beiden auf der Bank nieder, wo Fredi sie sofort mit zwei Humpen verdünnten Bieres versorgte.
„Ich bin gleich bei euch!", schallte die Stimme Fridas aus der Kochecke herüber. Die resolute Zwergin wuchtete einen riesigen Kessel vom Feuer und Tarl wollte schon aufstehen, um ihr mit dem Gewicht zu helfen, doch Frede hielt ihn zurück. „Lass sie machen. Sie mag es nicht, wenn man ihr in der Küche in die Quere kommt.", flüsterte er mit einem erheiterten Funkeln in den Augen, als er zu seiner Frau blickte.
„Fril und Frilo!", rief Frida laut nach ihren Söhnen, „Kommt ihr zwei wohl her oder soll der Eintopf kalt werden?"
Wenig später stand der dampfende Eintopf auf dem reich gedeckten Tisch, an dem nun Frede, Frida und ihre drei Söhne gemeinsam mit Thrain und Ira saßen. Schweigend neigten sie die Köpfe, als Frede das Tischgebet mit ehrfurchtsvoller Stimme rezitierte und den Segen Mahals auf ihre Speisen herab flehte.
Als er geendet hatte, begann Frida ihren Gästen die Teller zu füllen. Zusätzlich zu dem Eintopf aus Erbsen, Möhren, Speck und Kartoffeln gab es gebratene Würste, Pasteten, die mit Fleisch und Pilzen gefüllt waren, sowie ein Stück Kirschkuchen.
Hungrig machten die Zwerge sich über das Mahl her und einige Zeit hörte man nichts außer dem Klappern des Geschirrs und dem gelegentlichen Klonk, wenn ein Humpen abgestellt wurde.
Schließlich begann Frilo seinen Vater nach der momentanen Arbeit in der Kupfermine auszufragen und geduldig beantwortete Frede die Fragen seines Sohnes.
Lächelnd lehnte Thrain sich zurück, sein Magen war angenehm gefüllt und er genoss es so sehr, hier im Kreis dieser Familie zu sein. Er legte einen Arm um Ira, die noch immer ein wenig verspannt wirkte, sich aber gegen ihn lehnte und interessiert Fredes Ausführungen folgte.
Frida erhob sich, um das benutzte Geschirr zurück zu bringen und Ira wollte ihr schon zur Hand gehen, wurde aber mit einer bestimmenden Geste der Zwergin davon abgehalten. Ein Säckchen Pfeifenkraut ging herum und zufrieden stopfte Thrain sich seine Pfeife. Wie wohl und zuhause er sich mittlerweile bei Frede und seiner Familie fühlte! Fast wünschte er sich, auch mit ihnen verwandt zu sein, ein wirklicher Teil der Familie zu sein. Ein kleiner Stich der Traurigkeit durchzuckte ihn, als er an Gringorns Familie dachte, bei denen er ebenfalls so freundliche aufgenommen worden war.
So viel wärmer erschienen ihnen diese beiden Familien als die Eigene... Oder irrte er sich? Ein verschwommenes Bild seines Vaters, Pfeife rauchend, am Kamin sitzend und ihm und seinen Geschwistern Geschichten erzählend, stieg vor seinem inneren Auge auf und riss mit einem Mal ein tiefes Loch in sein Herz. Er erinnerte sich an Ausritte mit seiner Mutter, Kampfübungen mit seinen Vettern, das Lachen seiner Schwester beim Verstecken spielen, seine Tante, die jeden Schmerz eines kleinen Zwergenkindes mit ihren Liedern sofort vergessen machen konnte... Würde er sie jemals wieder sehen?
„Vater?" Fredis Frage riss den jungen Mann aus seinen grüblerischen Gedanken. „Hast du gehört, was Faris erzählte, als er gestern wieder ins Dorf kam?"
Interessiert hob Thrain den Kopf, während Frede bereits nickte. „Hat er wieder Reiter gesehen wie im letzten Monat?", fragte er, doch sein Lehrling schüttelte den Kopf.
„Faris' Handelstrupp wurde angegriffen.", antwortete Frede anstatt seines Sohnes.
„Orks? Oder gar Trolle?", fragte Thrain alarmiert, doch sein Freund lachte auf.
„Nein, Menschen waren es. Eine Gruppe Wegelagerer, die den Handelsweg in den Süden belauerten. Schon im Frühjahr gab es Scherereien mit ihnen, sie stehlen Waren des Nachts und schmuggeln sie nach Rohan oder noch weiter.", erklärte Frede mit ernster Miene.
„Warum unternimmt der Bürgermeister nichts dagegen?", rief Thrain aus.
Der Rothaarige zuckte die Schultern. „Vielleicht hat er Angst. Er ist kein Krieger...", mutmaßte er.
„Meistens wurde nur in einem Maße gestohlen, dass unser Dorf die Einbußen noch verkraften konnte. Doch nun kam es das erste Mal zu einem echten Angriff, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde.", fuhr Frede sorgenvoll fort. Seufzend hob er die Schultern. „Vielleicht wird Arnohd jetzt ja etwas unternehmen."
Schweigen herrschte und Thrain dachte über die Worte seines Freundes nach. Wie ehrlos diese Wegelagerer doch waren, dass sie über wehrlose Handelskolonien herfielen!
Die Stille wurde jäh durchbrochen, als Frils mit Wasser gefüllter Becher umkippte und dieser sich auf dem Schoß seines Bruders Frilo ergoss, welcher spitz aufschrie und aus Rache sein Wasser dem Übeltäter ins Gesicht spritzte.
„Fril! Frilo!", donnerte Frida entsetzt und sprang auf die Füße. Die beiden Zwerglinge kicherten und sahen in ihrer durchnässten Kleidung zur Mutter auf. Mit einem Lachen beobachteten Thrain, Ira und Frede wie Frida ihre jüngsten Söhne fort scheuchte, um das Wasser aufwischen zu können.

Der Alarm kam vollkommen unerwartet. Mit einem Mal zerriss das scharfe Läuten einer Glocke die Stille, in der Frida noch etwas entnervt hinter ihren Söhnen her geputzt hatte.
Thrain und Frede waren sofort auf den Füßen. Auch Fredi war aufgesprungen und eilte zum Fenster, welches er aufstieß. Lautes Rufen hallte von der Straße zu ihnen herein. Mit ängstlichem Gesicht kamen die beiden kleinen Söhne Fredes wieder herein.
Ira packte Thrains Arm und beide tauschten besorgte Blicke. Das Gesicht der Zwergin war kalkweiß geworden. Unheilvoll und grell schallten die Glockenklänge über das Dorf, kündeten von nahem Unheil und vermischten sich mit Stimmengewirr auf der Straße.
„Was ist passiert?", fragte Frida und eilte neben ihren Sohn ans Fenster.
Frede stürzte an die Tür und riss sie auf. Sie konnten hören, wie er mit rauer Stimme nach einem vorbei eilenden Zwerg rief. Thrain ergriff Iras Hand und nebeneinander gingen sie in Richtung des Hauseingangs, als Frede eben zurück kam.
„Wir werden angegriffen!", rief er aus. Seine beiden jüngsten Söhne flohen sofort an die Seite ihrer Mutter, die beschützend die Arme um sie legte und mit gefasster Stimme zu ihrem Mann sagte: „Wer?"
„Orks.", erwiderte Frede knapp, sein Blick flog umher, „Sie kommen die Berge herunter. Schnell, wir können hier nicht bleiben!"
Der Zwerg packte seine Frau am Arm und zog sie gemeinsam mit Fril und Frilo nach draußen. Fredi eilte seinem Vater nach, gefolgt von Thrain und Ira.
Auf der Straße, über die sich mittlerweile nächtliche Dunkelheit senkte, herrschte Chaos. Zwerge eilten rufend hin und her, vom Ufer der Menschen drangen ebenfalls Stimmen herbei. Thrain blickte zu den nahen Berghängen und Grauen packte ihn, als er mehrere dunkle Gestalten wendig wie Ziegen daran herab klettern sah. Sie waren den Häusern schon so nahe. Und die Bewohner dieses Dorfes würden sich nicht verteidigen können.
Er dachte an seine Axt und den Schild, die gut verstaut in seiner Schmiede lagen.
„Habt ihr Waffen?", fragte er Frede. Doch der Rothaarige schüttelte nur den Kopf. Mit vor Schrecken geweiteten Augen starrte er zu den Orks hinauf, von denen eben der erste mit einem Sprung auf dem Dach eines Hauses direkt am Fels sprang. „Kommt!", rief Thrain und rannte in Richtung der Schmiede.
Eine Gruppe Zwerge kam ihnen entgegen, vor allem Frauen und Kinder, unter ihnen erkannte Thrain Mhilram und ihre Mädchen.
„Mhilram! Nube!", rief Ira laut und mit vor Angst schriller Stimme.
„Die Frauen sollen sich in den Minen verstecken!", rief ihnen einer der Zwerge aus der Gruppe zu. Thrain sah in die Richtung, in die der Trupp unterwegs war. Das war viel zu nah an den Bergen!
„Nein!", donnerte er laut mit der befehlsgewohnten Stimme des Thronerben, tatsächlich drehten sich einige Zwerge zu ihm um. „Bringt sie zu den Uferwiesen!", rief er ohne Widerspruch zu zulassen und zögerlich drehten die Zwerge sich um, eilten schließlich in die gewiesene Richtung, weg von den Orks, die von den Bergen herab nun ins Dorf strömten.
Thrain warf sich voller Kraft gegen die Tür der Schmiede, stürzte hinein und war mit wenigen Schritten in seiner Stube. Eilig packte er Axt und Schild, rannte zu seinen Werkzeugen und drückte sowohl Frede als auch Fredi einen schweren Hammer in die Hand.
Mit festem Griff packte er seinen Lehrling an der Schulter. „Bring deine Mutter, Ira und deine Brüder zu den Uferwiesen und bleibe dort!", befahl er. „Aber...!", setzte Fredi an, doch Thrain schnitt ihm unwirsch das Wort ab. „Die Orks können das Dorf einkesseln, ich brauche jemanden, der die Frauen beschützt. Nimm einige andere Zwerge mit!"
Mit großen Augen nickte Fredi, überrascht von der Autorität, die sein Meister plötzlich ausstrahlte. Kurz wandte sich Thrain Ira zu. „Ira...", flüsterte er und küsste sie fest auf die Stirn. Die Zwergin zitterte leicht, doch sie erwiderte entschlossen und ruhig seinen Blick.
Mit einem letzten Blick auf ihre Lieben, eilten Frede und Thrain wieder auf die Straße zurück.

Sofort schossen ihre Blicke zu den Berghängen, wo dutzende Orks über die Hausdächer auf die Straßen Nebelgrunds sprangen. Ihre widerlichen Fratzen waren in wildem Grinsen verzogen, das Licht ihrer gelben Augen stach in die Dunkelheit. In lautes Geheul ausbrechend schwangen sie ihre groben Waffen über den Köpfen.
Wildes Geschrei erklang von der Brücke her. Mit Harken, Sensen und Hammer bewaffnete Menschen rannten auf die Eindringlinge zu. Angeführt wurden sie von dem Bäcker Jalrek, der einen riesigen Schürhaken in Händen trug. Neben ihm lief der dicke Wirt Skolvith und sogar Arnfast erkannte Thrain unter den Männern und Frauen, ein Schwert schwingend, so einfach geschmiedet, dass es im Erebor kaum beachtet worden wäre.
Im Laufschritt näherten sich Thrain und Frede der Brücke, hinter ihnen sammelten sich die Zwerge Nebelgrunds, mit Hammern, Meißeln und Äxten bewaffnet. Vor ihnen stießen Menschen und Orks bereits aufeinander und wilde Kämpfe brachen aus.
„Du beka!", rief Thrain im Rennen und hob seine Axt über den Kopf. Der Schlachtruf wurde von den anderen Zwergen aufgenommen. Orkköpfe drehten sich zu ihnen um und die Angreifer anführend, stieß Thrain einen wilden Kampfschrei aus, nicht wissend, wie sehr er in diesem Moment seinem Vater ähnelte.
Es gab einen Schlag, als die Zwerge in die Meute hinein fuhren. Thrain wirbelte seine Axt durch die Luft und versenkte sie in ledrige Orkhaut. Schwarzes Blut spritzte auf und besudelte Klinge und Kleidung des Zwerges. Ohne sein Opfer zu beachten, riss er die Axt herum und stürzte auf das nächste der Monster zu.
Neben ihm schrie Frede und attackierte einen Ork mit wütenden Schlägen. Menschen und Zwerge verteidigten ihr Heim voller Inbrunst.
Thrain blockte den schlecht geführten Angriff eines Ork mit seinem Schild, mit Leichtigkeit umging er dessen Blockade. Ein rascher Streich köpfte das Ungeheuer. Doch der Nächste war schon heran, und zwei weitere näherten sich. Diese Orks waren nicht dumm und sie hatten schnell gemerkt, dass der schwarzhaarige Zwerg ein besonders gefährlicher Krieger war. In einer Gruppe rechneten sie sich bessere Chancen aus.
Unter einem Hieb tauchte Thrain weg. Ein Schlag bohrte sich in sein Schild, der Zwerg machte einen Schritt zurück, um sich Platz zu verschaffen. Seine Axt wirbelte heran, wurde aber abgeblockt. Zähnebleckend trat ein Ork näher an ihn heran, bezahlte seine Kühnheit jedoch mit dem Leben. Thrain schleuderte den Körper seines Opfers den anderen entgegen. Einer der Orks strauchelte und dies nutzte der Zwerg. Schnell katapultierte er sich vorwärts, warf sich auf die Angreifer zu. Mit einem seitlich geführten Hieb fraß sich seine Axt in den weichen Unterkörper eines Orks, der schrill jaulend in die Knie ging. Sein Gefährte schaffte es hektisch, einige Schläge Thrains abzuwehren, doch schließlich fand auch hier die Axt ihr Ziel.
Rasch ließ Thrain seine Blicke schweifen. Menschen und Zwerge verteidigten sich besser gegen die Angreifer als er es für möglich gehalten hatte. Die Sorge um ihre Familien ließ ihre Kräfte wachsen. Mit erhobener Axt stürzte er sich wieder in den Kampf.
Stück für Stück kämpfte er sich weiter in Richtung der Bergflanke vor, wo er sah, wie ein Mensch von Orks an eine Hauswand gedrängt wurde und eben zu Boden stürzte. Ohne einen Moment zu zögern, warf er sich gegen die Meute. Zielsicher fand seine Axt die Schwachstelle der Rüstung am Hals eines Orks, welcher gurgelnd in die Knie ging. Einen weiteren der Viecher zerrte Thrain beiseite, ein gezielter Schlag mit dem Schild gegen den Kopf schickte diesen in die Ohnmacht.
Breitbeinig stellte Thrain sich über den gestürzten Mann und mit wilden Hieben verschaffte er ihnen beiden Platz. Ein weiterer Ork fiel, als sich der Mensch eben wieder aufrappelte und dankbar den Zwerg ansah. Doch Thrains Gesichtsausdruck gefror, als er Arnfast erkannte, dem er eben das Leben gerettet hatte.
Den Mann ignorierend, ging er erneut zum Angriff über, als eine Bewegung auf der Straße ihm auffiel. Einige der Orks hatten es geschafft, dem Gemetzel zu entkommen und liefen nun den Weg entlang auf die äußeren Gebiete des Dorfes zu, dort wo die Uferwiesen waren, wo Frida mit ihren Söhnen war, wo Ira war!
Thrains Herz blieb stehen. Doch er war zu weit weg. Zu viele Orks standen zwischen ihm und denen, die eben entkamen. Verzweifelt sah er sich um, einen Angriff gerade so noch abblockend. Er musste sich frei kämpfen. Mit einem wütenden Schrei tötete er den Ork, der ihn eben noch angegriffen hatte.
Da fiel sein Blick auf Frede, der viel besser die Orks abfangen könnte.
„FREDE!", brüllte Thrain so laut er konnte und tatsächlich drehte der Rothaarige seinen Kopf. Thrain deutete nur mit der Axt auf die Orks und schrie: „Frida! Ira!"
Die Augen seines Freundes weiteten sich vor Entsetzen und weitere Zwerge herbei winkend, stürmte er den Entkommenen hinterher.

Mit einem erneuten Streich köpfte Thrain einen Ork, als endlich Stille über dem Dorf einkehrte. Keuchend sah er sich um. Die Angreifer waren geschlagen, ihre Körper bedeckten die Straße. Abgekämpft sammelten sich die Verteidiger, viele von ihnen verwundet. Einige waren gefallen. Thrain sah Jalrek, der mit kalkweißem Gesicht eben einem am Boden liegenden die Augen schloss. Langsam trat er an den Bäcker heran und legte ihm die Hand auf die Schultern. Diese Menschen hatten noch nie Krieg erlebt, der Tod im Kampf war für sie meist fern und unwirklich.
Unter Schock sahen sie sich um, zählten ihre Toten. Klage erhob sich über den Straßen des Dorfes. Thrain ging von einem zum anderen, sprach mit ihnen, besah sich Verletzungen und kniete schließlich neben einem schwer verwundeten Zwerg nieder.
„Tarl...", keuchte dieser und er erkannte Theti, einen der Minenarbeiter. Panisch griff der Zwerg nach Thrains Hand und klammerte sich daran fest. Sanft erwiderte Thrain den Druck und stützte den Kopf des Sterbenden, während Theti nach Atem rang. Dann wurden die Augen des Zwerges stumpf und der Druck um Thrains Hand löste sich.
Einen Moment sah Thrain kummervoll auf den Zwerg herab. Dann schloss er mit zitternder Hand die Augen Thetis. „Mahal nehme dich in seinen Hallen auf.", flüsterte er leise.
„Tarl!" Die Stimme Ira hallte über die Straße und er erhob sich, voller Erleichterung, Ira auf sich zu rennen zu sehen. Die blonde Zwergin prallte im vollen Lauf gegen ihn und er schlang die Arme um sie, so fest, als wolle er sie nie wieder los lassen. Sie lebte, es ging ihr gut.

*Geliebte
**Lehrer

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