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Überfall

Chaos herrschte auf der Lichtung, auf der eben noch die Elben friedlich im Schein des Mondes getanzt hatten. Brüllend und ihre Waffen durch die Luft schwingend, stürmten Orks zwischen den Bäumen hindurch auf die Wiese. Ihre Fratzen grässlich verzerrt, Mordlust in den Augen, trieben sie die Elben vor sich her.
Unbewaffnet stolperten die Elben zurück, doch überall waren Orks, kreisten ihre Opfer ein. Panisch versuchten die Männer und Frauen zu entkommen, rannten wild hin und her. Ihre angstvollen Schreie vermischten sich zu einem grauenhaften Chor.
Die Lichter, die eben noch friedlich und sanft die umliegenden Bäume und Gebüsche erleuchtet hatten, erloschen mit einem Mal, ließen die Lichtung in Dunkelheit zurück. Selbst der Mond schien vor Entsetzen sein Angesicht zu verhüllen. Klirrend gingen Krüge und Töpfe zu Bruch, als Tische umgestoßen wurden. Instrumente fielen zu Boden, während die Musiker Hals über Kopf flohen.
Dunkelheit fiel auf den Wald und mit einem Mal schien es so kalt. Mit weit ausgreifenden Schritten setzten die Orks den Flüchtenden nach. Schrille Schmerzensschreie mischten sich nun in die Rufe, als die Waffen der Angreifer die ersten Ziele fanden und leuchtend rotes Blut benetzte die Wiese.
Niemand konnte sich den Orks zur Wehr setzen, sie alle hatten ihre Waffen im Palast gelassen, blind auf die Magie der Elben vertrauend, dass sie sie beschützen würde.
„Thorin! Rhon!", brüllte Lyrann so laut sie konnte, in dem verzweifelten Versuch, den Lärm zu übertönen.
Von unglaublicher Angst erfüllt starrte sie auf das Gemetzel, das sich vor ihren Augen abspielte. Ihr Verstand weigerte sich zu glauben, was sie da sah. Das hämische Lachen der Angreifer klingelte in ihren Ohren. Ihr Herz schien still zu stehen. Wo war ihr Sohn? Wo war ihr Mann? Sie konnte beide nicht sehen. Keiner von ihnen war bewaffnet! Sie würden sich nicht wehren können! Irgendwo im Getümmel konnte sie einen kurzen Blick auf Brand erhaschen, der junge Mann hatte es irgendwie geschafft, einem Ork seine Waffe zu entreißen und stellte sich nun schützend vor eine Gruppe Elben.
„Dwalin! Kili!", schrie sie erneut.
Eine silberhaarige Elbin rannte schreiend an ihr vorbei, schlug sich in das Gebüsch, nicht darauf achtend, dass das Kleid ihr bereits in Fetzen vom Leib hing.
Sie konnte sie nicht sehen! Wo waren sie? Lyrann musste ihre Familie finden! Panik hatte sie ergriffen. Sie machte einen Schritt nach vorne und wurde am Oberarm zurück gezerrt.
„Nicht!", hörte sie die Stimme Amayas neben sich. Die Kriegerin hielt Lyranns Oberarm wie ein Schraubstock gefasst. „Du bringst dich in Gefahr! Du hast keine Chance, unbewaffnet wie du bist!", rief sie.
Das Gesicht der Elbin war kreidebleich und sie zog Lyrann tiefer in den Schutz des Baumes. Mit vor Schrecken geweiteten Augen beobachtete sie den Kampf auf der Lichtung. Schreiend ging vor ihnen ein Elb zu Boden, ein großer roter Fleck breitete sich auf seinem Rücken aus. Amayas Antlitz zuckte vor Schmerz und Wut.
„Meine Familie!", protestierte Lyrann, „Sie sind irgendwo dort draußen! Ich muss sie finden!"
Wütend wehrte sie sich gegen den Griff der Elbin. Doch diese ließ nicht locker. Lyrann krümmte sich, die Angst um Mann und Sohn brachte sie beinahe um den Verstand.
„Amaya!", rief sie, „Sie brauchen Hilfe!"
„Du kannst ihnen so aber nicht helfen!", schrie Amaya sie an und riss sie zurück, zwang sie, ihr Gesicht zu sehen, „Du bist unbewaffnet! Wir können nichts tun! Wir müssen zum Palast zurück und uns bewaffnen, dann können wir helfen! Komm!"
Endlich erlahmte Lyranns Gegenwehr. Sie nickte auch wenn sie sich fühlte, als müsse ihr das Herz brechen, als sie sich von der Lichtung abwandte.
„Komm schnell!", sagte Amaya, drehte sich um und eilte in die Dunkelheit unter den Bäumen.
Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an vor Entsetzen, als Lyrann Amaya zwischen Baumstämmen und Hecken in den Wald folgte. Das grausame Gefühl von Kälte und Bosheit, das sie bereits bei ihrer Anreise gespürt hatte, war mit entsetzlicher Übermacht zurück und ließ die Königin frösteln.
Amaya rannte voraus und Lyrann mühte sich mit der langbeinigen Elbin Schritt zu halten. Sie hatte jegliche Orientierung verloren, hoffte, dass ihre Gefährtin sie richtig führte.
Die zwei Frauen waren nicht die einzigen, die versuchten zu entkommen. Um sie her stolperten Elben durch den Wald, verzweifelt nach ihren Lieben rufend. Angstschreie vermischten sich mit vereinzeltem Weinen. Grauen hatte den Wald ergriffen.
Lärmend brachen die Orks zwischen den Bäumen hindurch, verfolgten gnadenlos ihre Opfer. Ihre blutgetränkten Waffen blitzten im kalten Mondlicht.
Neben Lyrann tauchten zwei Elbinnen auf. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Furcht, die Gesichter verschmiert mit Tränen und Dreck. Eine von ihnen stützte die zweite, die offenbar verwundet war.
Da sprang den beiden Frauen plötzlich ein Ork in den Weg. Hämisch lachend hob er sein Schwert, während die beiden Elben zurück stolperten, hilflos und ausgeliefert.
Lyrann dachte gar nicht nach. Sie drehte sich um und rannte auf den Angreifer zu. Keinen Gedanken verschwendete sie daran, dass sie unbewaffnet war, keinerlei Rüstung trug. Mit einem Wutschrei warf sie sich dem Ork in die Seite, der von der Wucht des Aufpralls zu Boden geworfen wurde.
Die Kollision mit dem Ork drückte Lyrann sämtliche Luft aus den Lungen und Sterne tanzten vor ihren Augen. Doch sie packte die Arme des Orks und drückte sie zu Boden, mühte sich verbissen, den Gegner unten zu halten. Aber er war so stark. Seine Handgelenke entglitten ihr bereits, bald würde er sein Schwert heben.
Da war Amaya plötzlich bei ihnen. Die Elbin zerrte am Messer, das der Ork am Gürtel trug. „Weg da, Lyrann!", schrie sie und die Angesprochene rollte sich herum. Mit einem schnellen Streich des Dolches durchtrennte Amaya die Finger des Ork, die das Schwert umklammert hielten. Lyrann warf sich nach vorne, ergriff die Waffe, bevor der vor Schmerzen schreiende Ork wusste, wie ihm geschah. Seine eigene Klinge enthauptete ihn im nächsten Augenblick.
Schwer atmend standen Lyrann und Amaya über dem Ork. Kurz sahen sie einander an. Hinter ihnen schluchzten die Elbinnen leise auf und zogen so ihrer beider Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sie wandten sich den beiden zu, die voller Entsetzen auf den Enthaupteten hinab starrten, dessen dunkles Blut den Boden und die Kleidung Lyranns und Amayas besudelte.
Eine Elbin würgte und beugte sich hastig zu Seite, wo sie sich erbrach.
„Wir müssen weiter!", sagte Amaya fest, „Kommt!" Sie nahm eine der beiden Frauen am Arm und führte sie zwischen den Bäumen hindurch. Lyrann sah die zweite Elbin an, die sich das Haar aus dem verschwitzten Gesicht wischte. „Geht es wieder?", fragte sie sanft. Die Frau nickte zögerlich und setzte sich in Bewegung.
Es fühlte sich an, als würden sie eine Ewigkeit durch den Wald laufen. Misstrauisch lauschten sie auf jedes Geräusch. Rufe und Schreie hallten zwischen den Bäumen wieder. Aufs äußerste gespannt rechneten die vier Frauen mit jedem Schritt, dass ein weitere Angreifer aus dem Gebüsch hervor brechen würde.
Lyranns Gedanken wirbelten umher. Wo waren Thorin und Rhon? Ging es ihnen gut? Oder waren sie... Mann und Sohn tauchten vor ihrem inneren Auge auf, blutüberströmt am Boden liegend. Ihr Herz krampfte sich zusammen und mit aller Macht schob sie die Bilder beiseite. Darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken!
Endlich öffneten die Bäume sich vor ihnen und dort war die Palastmauer! Das magische Tor, das Thranduil am Abend herauf beschworen hatte, stand offen und dort, direkt davor, ein Schwert durch die Luft wirbelnd, das er scheinbar einem Ork abgenommen hatte, stand der König des Düsterwaldes selbst, umgeben von einigen Elben, die sich ebenfalls bewaffnet hatten.
Gemeinsam deckten sie den Rückzug der Flüchtenden. Voll Erleichterung, dass sie das Tor gefunden hatten, stürzten Lyrann und Amaya mit den beiden Elbinnen im Schlepptau vor. Sie sahen, wie eine Gruppe Orks auf Thranduil zurannten, doch gegen den zornigen Elbenherrscher hatten sie keinerlei Chance. Sie fielen wie Blätter in sich zusammen, als seine Klinge sie traf.
Kurz teilte sich die Gruppe der Verteidiger und da erblickte Lyrann ihn. Ihren Sohn! Rhon stand breitbeinig an der Seite Thranduils, eine Lanze schwingend und winkte eben ein paar Elben an sich vorbei, damit sie in die Sicherheit des Palastes entkamen.
„Rhon!", schrie Lyrann und stürzte vor.
„Mutter!", erwiderte Rhon ihren Ruf und eilte ihr entgegen.
„Oh Eru sei gepriesen!", rief Lyrann aus und warf die Arme um ihren Sohn, der die Umarmung kurz aber fest erwiderte. „Geht es dir gut, Rhon?", fragte Lyrann, „Wo ist dein Vater?"
Rhon schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Mutter. Wir wurden getrennt."
Sorge und Erleichterung zugleich fluteten Lyrann. Ihr Sohn lebte und war wohlauf. Und Thorin... Wo war er nur? Ging es ihm gut?
„Bringt die Flüchtenden in den Palast, Lyrann. Wir können das Tor halten.", wandte sich Thranduil da plötzlich an sie.
Lyrann nickte und gemeinsam mit Amaya eilte sie in den Palast, die Elben, die aus dem Wald entkommen waren, ihnen auf den Fersen.
Hektisch rannte Lyrann durch die Korridore des Palastes zu ihrem Zimmer. Sie riss beinahe die Tür aus den Angeln, als sie hinein stürmte und zu ihrem Bett hechtete, wo sie beide vertrauensvoll ihre Waffen zurück gelassen hatten.
Orcrist warf sie sich in der Scheide über die Schulter, den Gurt konnte sie nur lose schließen, war sie doch deutlich schmaler gebaut als Thorin. Ihr eigenes Schwert zog sie sofort blank, würde sie es doch jeden Moment brauchen.
Schreie erklangen in den Gärten und ließen Lyrann besorgt herum fahren. Was ging dort draußen vor sich?
Ohne sich um zu drehen, verließ sie das Zimmer und hetzte den Gang entlang, bog um eine Ecke, wo sie fast mit ihrem Mann zusammen prallte.
„Lyrann!", rief Thorin aus und schon fand sie sich in einer knochenbrechenden Umarmung wieder.
„Thorin!", keuchte Lyrann und klammerte sich an ihm fest.
Ihre Lippen fanden zu einem hektischen und festen Kuss zusammen. Besorgt nahm Thorin ihr Gesicht in beide Hände. „Bist du verletzt?", fragte er drängend.
Lyrann schüttelte den Kopf und besah sich ihren Mann ebenfalls. Thorins Kleidung war blutverschmiert, doch es schien nicht sein eigenes zu sein.
„Thorin, was ist draußen los?", fragte sie.
„Brand und ich haben es geschafft, einige Elben sicher hierher zu bringen. Doch die Orks sind durch das Tor durchgebrochen.", erklärte Thorin und streckte die Hände nach Orcrist aus. „Rhon?", fragte Lyrann voller Sorge, während sie rasch sich von dem Waffengurt mit Orcrist befreite und die Waffe an ihren Mann weiterreichte.
Mit fliegenden Fingern half sie ihm, das Schwert auf seinem Rücken zu sichern. „Es geht Rhon gut.", beruhigte Thorin sie, „Er hat sich mit anderen Kriegern in die Gärten zurück gezogen. Hast du Dwalin, Kili und Tauriel gesehen?"
Wortlos schüttelte Lyrann den Kopf, während etwas Kaltes sich in ihren Magen zu ergießen schien.
Sie tauschten einen angespannten Blick, dann ohne ein weiteres Wort zu sagen, rannten sie den Gang entlang, zu den Gärten und zurück zum Kampf.

In den Gärten rangen Orks und Elben miteinander. Fassungslos blieben Thorin und Lyrann einen Moment stehen und sahen auf die Kämpfe, die entbrannt waren. Schreie gellten in der Luft und das Klirren von Waffen war überall zu hören. Dutzende Elben flohen fort von den Gefechten und versuchten, in das Innere des Palastes zu kommen.
Lyranns Blick blieb an dem grausam verrenkten Leichnam eines Elben hängen, der über einem kleinen Bachlauf zusammen gebrochen war. Sein Blut färbte das Wasser rot.
„Rhon!", rief Thorin da neben ihr und deutete auf eine Gruppe Kämpfer unter denen auch ihr gemeinsamer Sohn war. Wie auf ein geheimes Zeichen stürmten sie beide los, um Rhon beizustehen.
Ihr Schwert schwingend warf sich Lyrann auf die Gegner, die Rhon und seine Kampfgefährten bedrängten. Die Klinge schnitt durch Orkfleisch und Blut spritzte auf. Kurz tauschte sie einen Blick mit Rhon, dann bezogen sie und Thorin zu den Seiten ihres Sohnes Position.
Eine Gruppe Orks rannte auf sie zu und die drei hoben im Einklang ihre Waffen. Ein Hieb brauste auf Lyrann zu und sie fing den Angriff mit ihrer Klinge ab. Geschickt nahm sie die Wucht des Gegners auf, ihr Schwert wirbelte herum und schnitt tief in den Unterleib des Orks. Sie wartete nicht ab, bis der nächste Gegner heran gekommen war, mit einem gezielten Schlag fegte sie die Waffe des Angreifers aus dem Weg und köpfte ihn, einen lauten Schrei auf den Lippen.
Sie wirbelte herum und sah nicht weit weg, wie Amaya in einem Pavillon von zwei Orks in die Ecke getrieben wurde. Die Elbin wehrte sich verbissen, doch hinter ihr näherte sich ein dritter Ork, eine Fackel tragend, bereit, den Pavillon zu entzünden.
„Amaya!", rief Lyrann und stürzte vorwärts.
Ihre Klinge sirrte durch die Luft, der eigene Kampfschrei gellte in ihren Ohren, als sie mit einem Schlag die Unterarme eines der Angreifer durchtrennte. Neben ihr stieß Amaya ihrem Gegner die Klinge in den Unterleib.
Dennoch war Lyrann zu spät, denn der dritte Ork warf soeben seine Fackel, welche auf dem Dach des Pavillon landete. Ein lautes Fauchen erklang, als das trockene Holz Feuer fing.
„Weg hier!", rief Lyrann, packte Amaya am Handgelenk und zog sie fort von dem brennenden Pavillon.
Doch endlich schien sich das Blatt zu wenden. Immer mehr Elben hatten es geschafft, sich zu bewaffnen und sie warfen sich den Orks entgegen, die nun nicht mehr länger im Vorteil waren und sich einer Übermacht entgegen sahen.
Sie wandten sich um und flohen und als die ersten dicken schweren Regentropfen fielen und begannen, die Feuer, die ausgebrochen waren, zu löschen, kehrte Ruhe in den Gärten Thranduils ein.
Lyrann und Amaya liefen zu den elbischen Kämpfern, bei denen auch Thorin und Rhon standen. Der junge Zwerg hatte einen üblen Schnitt an der Schulter davon getragen und sein Vater beugte sich bereits besorgt darüber. Lyrann trat zu ihnen beiden, froh, dass sie den Angriff überstanden hatten und gleichzeitig in tiefer Sorge ob des ungewissen Schicksals von Dwalin, Kili und Tauriel.
„Er soll zu unseren Heilern gehen.", schaltete sich Amaya da von der Seite ein, die Rhons Wunde musterte, „Sie können verhindern, dass sich das Fleisch entzündet."
„Amaya!", erklang da Thranduils Stimme. Der König kam mit großen Schritten auf sie zugeeilt. Seine grünen Festgewänder bauschten sich hinter ihm, er war voller Blut und die Augen blitzten vor Zorn und Schmerz.
„Such den Palast ab! Wir müssen sicher gehen, dass keines dieser Monstren es hinein geschafft hat!", befahl er und die Elbin nickte. Rasch sammelte sie einige Krieger um sich und eilte zum Palast.
Thranduil drehte sich zu Thorin und Lyrann um. „Wir müssen zurück zur Lichtung und... nach Überlebenden suchen.", sagte er, die Stimme mit einem Mal brüchig und voller Verzweiflung.
„Wir kommen mit euch.", erwiderte Thorin, dann wandte er sich an seinen Sohn, „Rhon, geh in den Palast, lass deine Wunde versorgen."
„Aber ich kann mit euch kommen, Vater!", begehrte der junge Mann auf, „Ich kann kämpfen!"
Voll Zuneigung legte Thorin seinem Sohn die Hand auf die Schulter. „Das hast du heute Nacht zweifelsfrei bewiesen, mein Sohn. Aber jetzt lass die Heiler nach deiner Wunde schauen. Deine Mutter und ich suchen nach den anderen."
Mit einem Seufzen wandte Rhon sich schließlich ab und ging zum Palast zurück. Kurz sah Lyrann ihrem Sohn nach. Wie leicht hätte er eine tödlichere Wunde erhalten können! „Komm!", sagte Thorin sanft und griff nach ihrer Hand.
Nebeneinander folgten sie Thranduil, der eine große Schar elbischer Krieger um sich scharrte.

Im Wald war es gespenstisch still. Von den gellenden Schreien, den trappelnden Schritten der Flüchtenden und dem Hohngelächter der Orks war nichts mehr zu hören. Dick und schwer fielen die Regentropfen auf den Wald hinab, sie würden zumindest oberflächlich die Erinnerung an den Angriff rasch getilgt haben.
Fröstelnd hielt Lyrann sich dicht an Thorins Seite, eine Kälte hatte sich unter dem dichten Blätterdach des Waldes ausgebreitet, die nichts mit kühler Nachtluft gemein hatte.
Die Bäume wichen zurück und gaben den Blick auf das Trümmerfeld frei, das vor wenigen Stunden noch Schauplatz eines fröhlichen Festes gewesen war.
Grauenerfüllt blieb Lyrann stehen und starrte auf den Anblick, der sich ihr bot. Dutzende erschlagene Elben, Männer wie Frauen, lagen am Boden, die Kleider durchweicht von Regen und Blut. Ihre bleichen Gesichter starrten zum Himmel, der Blick der Augen gebrochen und leer.
Gleichgültig und kalt fiel der Regen auf sie hinab. Langsam schritt Thranduil auf die Lichtung, das Gesicht voll Schmerz und Wut. Fassungslos glitt der Blick des Elbenkönigs umher, suchte nach Zeichen Überlebender. Dann, mit einem Mal, sackte er nach vorne und sank auf die Knie, überwältigt von Kummer.
Lyrann und Thorin tauschten einen langen Blick. Ihnen beiden ging der gleiche Gedanke durch den Kopf. Wie gut sie verstehen konnten, wie Thranduil sich fühlte, würde es ihnen doch ganz ähnlich ergehen, wären Zwerge des Erebor, Opfer dieses Angriffes geworden, hätten die Orks Zwerge des Volkes erschlagen, dass sie beide zu beschützen geschworen hatten.
Langsam gingen sie über die Lichtung. Lyrann klammerte sich an Thorins Hand fest, halt suchend bei ihm, auch wenn sein Blick ebenso von Entsetzen sprach.
Da fiel ihr plötzlich etwas auf. Eine gedrungene Gestalt, halb verdeckt unter einem Elben, die am Boden lag. Diese Glatze würde sie unter hunderten erkennen. „Dwalin!", rief sie aus, ließ Thorins Hand los und stürzte vor, ihr Mann ihr dicht auf den Fersen.
Als wäre der Körper des Elben eine Feder, hob Thorin ihn von dem Zwerg. „Dwalin!", rief er nach seinem Freund und drehte ihn herum. Bang starrte Lyrann auf ihren gemeinsamen Freund. War er...? Der schiere Gedanke ließ ihr Herz still stehen. Panisch tastete ihre Hand an Dwalins Brust, suchte nach einem Lebenszeichen.
Dann atmete sie erleichtert aus. „Er lebt, Thorin.", flüsterte sie, „Ich kann seinen Puls fühlen, er ist lediglich bewusstlos."
Und tatsächlich schlug Fundins Sohn in dem Moment seine Augen auf. Es dauerte einen Moment, bis er sie beide erkannte, wie sie sich voll Sorge über ihn beugten. „Thorin? Lyrann?", fragte er mit rauer Stimme, „Was ist passiert? Wo... wo sind die Orks?"
„Sie sind fort.", erwiderte Lyrann und half Dwalin, sich langsam aufzusetzen.
„Wie geht es dir, mein Freund?", fragte Thorin.
Dieser stöhnte leise und fasste sich an die Stirn. „Ich habe einen Schädel, als hätte ich mich vor meiner Zeit in die Hallen unserer Ahnen gesoffen.", erwiderte er, was dem König unter dem Berge ein leises Lachen entlockte. „Bleib sitzen, Dwalin, und komm erstmal zu Kräften.", sagte er und klopfte seinem Freund sacht auf die Schulter.
Schritte erklangen vom Wald her. Alarmiert riss Lyrann den Kopf in die Höhe, die Hand fuhr kampfbereit zum Schwertgriff. Thorin neben ihr war bereits auf den Füßen, Orcrist hatte er gezogen. Beschützend baute er sich vor Frau und Freund auf. Waren die Orks zurück gekehrt?
Doch es waren lediglich Kili und Tauriel, die zwischen den Bäumen hervor kamen, eine Gruppe Elben im Schlepptau. Offenbar hatten sie es geschafft, einige der Feiernden im Wald vor den Angreifern zu verstecken. Die Gesichter der beiden waren kalkweiß und besorgt. Die Elben, die ihnen gefolgt waren, schlugen trauernd die Hände vors Gesicht, als sie die Ermordeten erblickten. Ihr Wehklagen erfüllte die Luft.
„Mein König!", rief Tauriel, als sie Thranduil zwischen den Toten knieend erblickte und eilte zu ihm.
Kili sah seiner Gefährtin kurz hinterher, dann lief er auf Thorin zu. „Onkel!", begrüßte er ihn, „Sind alle in Sicherheit? Geht es allen gut?"
Thorin nickte und umarmte seinen Neffen. „Unserer Familie geht es gut.", erwiderte er.
Gemeinsam liefen sie zu Dwalin und Lyrann zurück, wo Kili sich neben die beiden kniete und mit einem dankbaren Lächeln Lyranns Hand ergriff.
„Mahal sei Dank geht es euch allen gut.", sagte er.
Nicht weit entfernt, erhob sich Thranduil wieder und sie konnten hören, wie er Tauriel Anweisungen gab, den Wald durchsuchen zu lassen und eine Feier für die Toten vorzubereiten.
„Kommt!", sagte Thorin leise, „Lasst uns zurück gehen."
Er beugte sich hinab und half Dwalin auf die Füße. Schwer atmend stützte sich der Krieger auf Thorin, eine üble Wunde war an seinem Kopf nun deutlich zu erkennen.
Langsam schritten sie durch den immer stärker werdenden Regen zurück zum Palast, die Lichtung hinter sich lassend.

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