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Sehnsucht

Die Wochen gingen ins Land und schon bald hatte der Frühling auch die letzte Pflanze aus ihrem Winterschlaf befreit. Es war warm geworden, die Tage wurden lang und bald würde der Frühling in einen milden Frühsommer übergehen. Die Berghänge erstrahlten im frischen Grün der jungen Blätter, der Wind transportierte den Duft der unzähligen blühenden Pflanzen und des erwachenden Lebens. Die Äcker, die von den Bauern Nebelgrunds bestellt wurden, waren bepflanzt worden und die Feldfrüchte wuchsen in dem lauen Klima rasch heran. Blütenschwer und summend von Bienen und anderem Getier säumten Hecken und Büsche die Wege am Dorfrand. Im Wald sprossen unzählige kleine Blüten aus dem Boden, die Tatsache nutzend, dass noch Sonnenlicht durch das junge Blätterdach drang. Wie gefallene Sterne sahen sie aus, kleine goldene und weiße Flecken auf der Erde. Jegliche Erinnerung an den kalten und harten Winter war vergessen, sah man auf die prachtvoll blühenden Wiesen vor dem Dorf hinaus.
Die Wasser der Nebel rauschten lauter als zu jeder anderen Zeit im Jahr, da sie die Massen an Schmelzwasser aus dem Nebelgebirge transportierten. Gefährlich nah kam der Wildbach nun den Häusern der Siedlung.
Die Wasserräder von Bäckerei und Schmiede drehten sich kraftvoll und schnell in den Fluten des Baches und waren nur allzu sinnbildlich für das geschäftige Treiben ihrer Besitzer.
Die ersten Tage seines Aufenthaltes in Nebelgrund waren für Thrain schneller verflogen als er gedacht hatte. Und im Nu war er bereits knappe drei Wochen in dem Dorf.
Das Fehlen eines Schmiedes in den letzten Wintermonaten bekam er deutlich zu spüren, in Form von Aufträgen, die ihn oft bis spät zum Abend arbeiten ließen. Jeden Morgen bei Sonnenaufgang entfachte er das Feuer in seiner Esse, kniete zum rituellen Gebet der Schmiede nieder, öffnete die Tür seiner Werkstatt für Kunden und widmete sich seiner Arbeit. Werkzeuge für Feldarbeit, Bergbau und Haushalt stellte er her und besserte altes aus. Rasch war der Vorrat an verhüttetem Eisen aufgebraucht, sodass er nun in seinem Hof auch einen eigenen Rennofen befeuerte, indem er frisches Eisenerz, das ihm Frede brachte, für den Amboss vorbereitete.
An die Anwesenheit der Katze in der Schmiede hatte er sich mittlerweile gewöhnt. Noch immer mied er Kontakt zu dem Tier, das er nun in Gedanken als „Biest" bezeichnete. Doch er hatte akzeptiert, dass Biest sich keine andere Bleibe suchen würde. Hin und wieder warf er ihr ein paar Essensreste hin, jegliche sonstige Annäherung wies er jedoch harsch zurück.
In den letzten Wochen hatte er immer mehr Dorfbewohner kennen gelernt, die alle höchst erfreut über seine Anwesenheit schienen. Eines Tages war auch der Bürgermeister, Arnohd, in seiner Werkstatt er schienen. Er schien ein gewichtiger Mann zu sein, der gern große Worte machte und Reden schwang, aber im Grunde harmlos war. Sein Sohn Arnfast war ebenfalls in die Schmiede gekommen, eine höchst unerfreuliche Begegnung.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass du dich traust, hier zu bleiben."
Die Stimme hallte durch die Werkstatt. Sofort verspannte Thrain sich, als er Arnfast erkannte. Langsam wandte er sich dem Eingang zu, wo der Sohn des Bürgermeisters mit vor der Brust verschränkten Armen lässig im Türrahmen lehnte.
Thrains Griff um seinen Hammer verstärkte sich. Das Gewicht des riesigen Werkzeuges lag beruhigend in der Hand. Wachsam und misstrauisch näherte er sich Arnfast.
„Was willst du?", grollte er, sämtliche Stimmgewalt des Thronerben in seine Worte legend. Die Wut über den Kampf im Gasthaus brannte noch deutlich in ihm.
„Ach...", der junge Mann stieß sich vom Türrahmen ab und kam mit überheblichem Grinsen auf ihn zu, „Ich dachte, ich schau mal, was dich dazu trieb, deinen Stolz hinab zu schlucken und hier zu bleiben." Vor Thrain blieb er stehen und blickte auf ihn hinab. „Aber ich vermute, dass selbst Zwerge genug Grips haben sollten, zu verstehen, wann man sich einer Autorität zu beugen hat."
„Verschwinde!", stieß Thrain hervor, seinen hoch kochenden Zorn nur mühevoll in Schach haltend. Die Versuchung, diesem aufgeblasenen Wicht mit seinem Hammer die Kniescheiben zu zertrümmern, wuchs mit jedem Augenblick.
„Ich habe besseres zu tun, als den eingebildeten Worten eines arroganten Widerlings Beachtung zu schenken, der nur durch Zufall in seine Stellung hinein geboren wurde!", fauchte er, die Kiefer bedrohlich mahlend. Die Adern seiner Hand traten hervor, so fest umklammerte er mittlerweile den Holzgriff. Das Blut rauschte Thrain in den Ohren und so drehte er dem Mann den Rücken zu, deutlich signalisierend, dass das Gespräch für ihn beendet war.
Was wollte Arnfast hier, außer ihn zu reizen? Er schien von der Überzeugung erfüllt, dass ihm, als Sohn des Bürgermeisters, das Dorf hörig zu sein hatte. Und er kostete es ganz offensichtlich aus. Thrain zu reizen, bereitete ihm Vergnügen.
Thrain jedoch war fest entschlossen, sich diesmal nicht zu einer Prügelei hinreißen zu lassen.
„Wie nennst du mich?", polterte es hinter ihm los und eine Hand packte ihn an der Schulter.
Thrain fuhr herum. Den Griff Arnfasts abzuschütteln war ihm ein Leichtes.
Der Mensch blickte kalt auf ihn hinab. „Erinner dich daran, wer du bist!", sagte er gefährlich leise, „Du bist Schmied... Ein einfacher, armseliger, rußverschmierter und verschwitzter Schmied. Ein Wort von mir und du wirst aus dem Dorf gejagt."
Thrains Hände zitterten vor Zorn. Arnfast hatte keine Ahnung, wer da vor ihm stand. Ja, er war Sohn des Bürgermeisters, aber er... Er war der Prinz unter dem Berge. Ein Wort von ihm und ein Zwergenheer würde Nebelgrund dem Erdboden gleich machen. Noch nie seit seinem Aufbruch war er so versucht, seine Identität preis zu geben. Nicht auf Arnfast loszugehen, kostete ihn jedes bisschen an Selbstbeherrschung zu dem er in der Lage war.
„Arnfast!", Nedric erschien in der Tür. Sein Blick fiel auf Mensch und Zwerg, die dicht voreinander standen und sich zornig anfunkelten, er schien die Situation sofort erfasst zu haben.
Mit gespielter Lässigkeit zückte er ein Messer und ging auf die beiden zu. Seine Augen waren auf Arnfast gerichtet, die Messerspitze vollkommen ruhig. Eine bedrohliche Atmosphäre ging von dem Mann aus.
„Verzieh dich besser, Arnfast. Bevor du dir weh tust.", sagte er mit leiser, aber schneidender Stimme.
Arnfast zog kalt die Augenbrauen hoch. „Nedric! Suchst du etwa einen neuen Freund für euer erbärmliches Häuflein?", spottete er. Doch er wusste, dass ihm Nedric und der Zwerg durchaus gefährlich werden konnten und so grinste er ein letztes Mal überheblich in die Runde, dann verließ er die Schmiede.
Seit dieser Begegnung hatte er Arnfast nicht mehr gesehen, wofür er dankbar war. Tatsächlich verließ er nur äußerst selten die Schmiede. Die Aufträge hielten ihn so gut beschäftigt, dass für mehr als einen Gang zum Bäcker oder zum Gasthaus, zwecks Aufstocken der Vorräte, kaum Zeit blieb.
Einige der Dorfbewohner, wie Frede und seine Frau, oder auch Nedric, kamen regelmäßig in seine Schmiede. Wer ebenfalls hin und wieder zu ihm kam, war Ira. Allerdings hatte Thrain den Verdacht, dass das vor allem an der Katze lag, der die Zwergin komplett verfallen war.
Ein Lächeln huschte über Thrains Gesichtszüge, als er kurz in seiner Arbeit, dem Einsetzen von Haken in ein Sicherungsgeschirr, innehielt und an Ira dachte, die bei ihren Besuchen lange und ausdauernd auf dem Boden saß und mit der Katze kuschelte. Bei dem Gedanken an ihr strahlendes Lächeln und die funkelnden Augen hüpfte sein Herz. Mit einem Klirren fiel einer der Haken zu Boden.
Fluchend bückte Thrain sich und hob den Haken auf. Mit einem Kopfschütteln widmete er sich wieder seiner Arbeit. Doch ganz war er gedanklich nicht bei der Sache. Aus dem Augenwinkel schielte er immer wieder zur Straße, hielt nach einem gewissen Blondschopf Ausschau, suchte eine ihm mittlerweile vertraute Gestalt, den Anblick eines leicht in den Hüften wiegenden Ganges...
Und was für Hüften das waren! Ein Schauer fuhr ihm über den Rücken, als ihm das Bild der nackten Ira vor Augen stand. Noch nie hatte er etwas derart Sinnliches und Atemberaubendes gesehen. Dieser weiche, ausladende Körper, die vollen Brüste, die starken Beine und Arme, ihre sanften Kurven. Sein Herz klopfte ihm bei dem bloßen Gedanken, bis zum Hals und er spürte, wie ihn Sehnsucht und Erregung überkamen.
Er schluckte schwer und lenkte seine Gedanken mit viel Mühe zurück auf das Sicherungsgeschirr vor ihm. Doch nur zwei weitere eingepasste Haken später, ertappte er sich erneut, wie seine Gedanken auf Wanderschaft gingen. Die letzten Tage hatten bereits gute Einnahmen eingebracht. Einen weiteren Besuch bei Ira konnte er sich ohne weiteres leisten. Doch er wollte nicht einer der vielen Kunden Iras sein, wollte nicht zu einem bedeutungslosen Kontakt von ihr werden.
In Gedanken lief er aber bereits die Straße zu Mhilrams Haus entlang, folgte Ira die Treppe empor in ihr Zimmer und dort... Thrain schloss die Augen und gab sich für einen Moment seinen sehnsüchtigen Tagträumen hin. Keuchend spürte er seine Erregung wachsen. Wie gern er jetzt doch bei ihr wäre!
Es brauchte einen Moment, bis er wieder zur Ruhe gekommen war. Scham erfüllte ihn, diese Frau, die er doch kaum kannte, so sehr zu begehren. Was war mit ihm passiert? Sein wann verlor er so sehr die Kontrolle?
Tief in Gedanken versunken ging er zu seiner Waschschüssel und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Finster starrte er sein eigenes Spiegelbild im Kupferspiegel vor ihm an. Nein, er würde nicht nachgeben. Nie wieder würde er einen Fuß in Mhilrams Haus setzen und zulassen, dass seine Gedanken noch mehr von Ira beherrscht wurden.

Es war bereits dunkel, als er den Hammer an diesem Tag aus der Hand legte. Biest blinzelte ihn verschlafen aus ihrem Korb heraus an. Kurz erwiderte er den Blick des Tieres, dann holte er aus der Stube seinen Umhang. Frede hatte ihn eingeladen, sich zu den regelmäßigen Runden im Gasthaus dazu zu gesellen.
Und so verließ er die Werkstatt und folgte der Straße erst zur Brücke über die Nebel, dann auf der anderen Seite des Baches wieder zum Gasthaus, wo er bei seiner Ankunft im Dorf gegessen hatte. Die abendliche Ruhe hatte sich bereits über Nebelgrund gesenkt. Durch die Fenster der Häuser fiel heimeliger Lichtschein auf die Straße, die nur von wenigen Fackeln erhellt war. Das Gurgeln der reichlich gefüllten Nebel vermischte sich mit den Gesprächsfetzen, die aus den Wohnungen hinaus drangen. Trotz des Frühlings war es nun am Abend noch empfindlich kalt. Ein eisiger Wind wehte von den Bergen hinunter ins Tal.
In einem Gärtchen direkt an der Straße wippten ein paar Maiglöckchen in der Brise mit ihren Köpfchen. Der Geruch von Bärlauch drang Thrain in die Nase. Als er an der Bäckerei vorbei kam, sah er Jalrek, der eben seinen Laden abschloss und ihm zuwinkte. Bald hatte er das Gasthaus erreicht und trat ein.
Munteres Lachen, lautes Stimmengewirr und der Geruch von gegrilltem Fleisch und Bier schlugen ihm aus dem gut gefüllten Schankraum entgegen. Skolvith, der Wirt, nickte ihm von seinem Platz hinter der Theke aus freundlich zu und wies auf einen Tisch an der Seite des Raumes, wo Thrain bereits Frede unter einer Gruppe Zwerge erkannte.
„Ah, Tarl!", donnerte Frede erfreut, „Komm, setz dich zu uns!" Der rothaarige Zwerg zog einen leeren Stuhl neben sich zurück und Thrain ließ sich mit einem erfreuten Lächeln darauf nieder. „He, Solda!", rief Frede nach der Wirtstochter, „Das gleiche wie für uns alle für unseren Schmied!"
Aufmerksam ließ Thrain den Blick durch die Runde gleiten. Mit ihm saßen nun acht Zwerge in der Runde. Vor jedem von ihnen stand einer der großen Bierhumpen, Pfeifenrauch hing über dem Tisch und auf noch so manchem Teller waren die Reste einer ergiebigen Mahlzeit zu sehen.
Auf Fredes anderer Seite saß ein noch recht junger Zwerg, mit dem selben roten Haar wie Frede, den Thrain als dessen ältester Sohn, Fredi, erkannte.
Die beiden Minenarbeiter Dremlam und Droik kannte er bereits. Sie grüßten ihn mit freundlichem Lächeln, hatte er doch erst vor wenigen Tagen ihren Auftrag zu deren vollster Zufriedenheit ausgeführt.
Drei weitere, ihm bisher unbekannte Zwerge, saßen außerdem mit ihnen am Tisch. Rasch übernahm Frede die Vorstellung. Da war Dremlams Vater, Drelm, ein uralter, weißhaariger Zwerg, der braunhaarige Minenarbeiter Theti und Faris, ein Zwerg mit so hellblondem Haar, dass es fast weiß wirkte, der sich dem Verkauf des verarbeiteten Kupfers in andere Siedlungen widmete.
Kaum war die Vorstellung vorbei, brachte Solda auch schon einen riesigen Humpen Bier für Thrain sowie eine Platte mit gegrilltem Schweinebauch und Brei aus der letzten Wintergerste.
Während die Zwerge um ihn herum ihre Gespräche wieder aufnahmen, widmete sich Thrain mit knurrendem Magen seinem Essen. Den Unterhaltungen über das Anlegen eines neuen Stollens, der heutigen geförderten Kupfermenge und der nächsten geplanten Handelsreise von Faris schenkte er nur zur Hälfte seine Aufmerksamkeit. Stattdessen zerlegte er genüsslich den Schweinebauch, aus dem herrlich der Fleischsaft hervor rann. Voller Durst spülte er seine Bissen mit großen Schlucken des kühlen Bieres herunter. Die lange Arbeit machte sich in einem ordentlichen Appetit bemerkbar.
Seinen Teller hatte er schon leer gegessen und winkte eben der jungen Solda nach einem zweiten Krug Bier, als die Tür der Schenke aufgestoßen wurde.
Mhilram betrat den von Menschen und Zwergen bevölkerten Gastraum, gekleidet in ein dunkelrotes, weit ausgeschnittenes Kleid, das jede einzelne ihrer fülligen Kurven hervor hob und perfekt auf die Farbe ihres Haares abgestimmt war. Grell erkennbar waren die gelben Bänder, die sie in ihre Haarsträhnen geflochten hatte und ihren Stand als Hure kennzeichneten.
Sie trat an die Theke und klopfte energisch auf das Holz, um Skolviths Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Das Übliche für mich und meine Mädchen!", verlangte sie und ließ sich auf einem Hocker nieder.
Ihr folgend betraten fünf Zwerginnen die Schenke und wurden mit lauten, fröhlichen Rufen begrüßt. Sie alle trugen die selben hellen Bänder im Haar. Sofort suchte Thrain die Gruppe junger Frauen ab und fand innerhalb kürzester Zeit, wen er suchte. Ira winkte strahlend in die Runde, bevor sie von Mhilram einen Kelch Wein gereicht bekam. Kurz trafen sich ihre und Thrains Blicke und ihre Mundwinkel zuckten in einem kurzen Lächeln nach oben, was Thrains Herz als Anlass für einen kurzen Aussetzer nahm. Auch ihr Kleid, in dunklem Blau, wies einen tiefen Ausschnitt auf, der in Thrains Kopf wieder lebhafte Erinnerungen wach rief. Um sich keine Blöße zu geben, senkte er den Blick in seinen Humpen und nahm ein paar tiefe Züge.
Die Zwerginnen mischten sich unter die Gäste, plauderten mit dem einen oder anderen der Anwesenden. Ihr helles Lachen tönte durch das Stimmengewirr im Raum. Lediglich Mhilram blieb an der Theke sitzen, leise mit dem Wirt redend.
„Bist du bereits in den Genuss von Mhilrams Gastfreundschaft gekommen?", murmelte der blonde Faris Thrain da leise zu. Er lächelte. „Ein Aufenthalt bei ihr nach einem langen Arbeitstag ist genau das Richtige zur Entspannung." Bedeutungsvoll hob er die Augenbrauen.
Thrain jedoch erwiderte nichts, seine Augen lagen auf Ira, die mit einem der Menschen am Nachbartisch schäkerte. Ihre Kristallaugen funkelten und er spürte einen Stich aufflammen, dass er nicht ihr Gesprächspartner war.
„Ah ja, die kleine Ira.", fuhr Faris fort, „Immer munter und nie um ein Wort verlegen." Er lächelte. Dann, offensichtlich mit dem Ziel, Thrain jede der Damen vorzustellen, sah er sich weiter um.
Sein Blick fiel auf eine dunkelhaarige Zwergin, deren Haar zu vielen kleinen Zöpfen geflochten war. „Gloida.", stellte er sie leise murmelnd vor, „Die Älteste nach Mhilram und ich mag sagen, die Erfahrenste." Ein leises Grinsen huschte über seinen Mund. Thrain seufzte innerlich. Ihm behagte die Art nicht, wie Faris die Mädchen musterte, als ob er eine Ware begutachtete.
Der Zwerg wies nun auf zwei schwarzhaarige Zwerginnen in hellgelben Kleidern. „Dwaike und Dwaika, Schwestern.", führte er aus, „Teilen alles, selbst ihre Kunden." Kurz sah Thrain zu den beiden, die sich nebeneinander auf einen Tisch gesetzt hatten und angeregt mit einem Zwerg schwatzten.
„Und zuletzt...", flüsterte Faris und wirkte, als hätte er das schönste Stück der Sammlung für das Ende aufgehoben, „Nube..." Er zeigte auf eine blonde, schlanke und ungewöhnlich große Zwergin, die stolz durch den Raum flanierte und die begehrlichen Blicke, die auf sie gerichtet waren, kaum beachtete. „Kalt wie Eis.", fuhr sein selbsternannter Führer fort, „Und Mhilrams bestes Mädchen, bringt viel Geld ein."
Thrain nahm einen weiteren Schluck aus seinem Humpen, seinen Beschluss erneuernd, sich nicht in die lange Schlange von Iras Kunden einzureihen, so groß die Sehnsucht auch sein möge. Von ihm sollte sie besseres denken.
Sein Blick fuhr zu der jungen Zwergin hinüber, die tatsächlich ihr Gespräch beendet hatte und auf seinen Tisch zu schlenderte. Prompt verschluckte er sich und begann kräftig zu husten. Frede neben ihm klopfte ihm auf den Rücken.
„Alles in Ordnung, Tarl?", flötete Iras helle Stimme da hinter ihm.
„Ja.", ächzte er unter Tränen und nach Luft ringend. Dann drehte er sich zu ihr um. Die Zwergin stand mit leisem Lächeln vor ihm.
„Trink nicht zu gierig, sonst fängst du am Ende wieder Streit an.", sagte sie munter, strich ihm kurz über den Nacken und schlenderte dann weiter.
Mit heißen Wangen starrte Thrain auf ihren Rücken, seine Haut kribbelte, wo sie ihn berührt hatte. Nur kurz konnte er ihren wiegenden Gang beobachten, da hielt sie schon bei einem seiner Tischgenossen, Droik, dem Minenarbeiter. Der legte ihr eine Hand um die Hüfte und wollte sie bereits auf seinen Schoß ziehen. Thrains Hand schloss sich zur Faust. Doch Ira lachte nur, und schlug Droik sanft auf die Finger.
„Dir, mein Lieber, soll ich von Mhilram ausrichten, dass du drei Zahlungen im Rückstand bist und sie dich, bevor du nicht gezahlt hast, nicht mehr über unsere Schwelle lässt." Mit diesen deutlichen Worten entwand sie sich seinem Griff, grinste Thrain noch einmal zu und lief zurück zu ihrem letzten Gesprächspartner am Nachbartisch.
„Du kennst Ira?", brummte Frede an Thrains Ohr. Dieser riss sich mühsam von Iras Anblick los und nickte. „Ich traf sie am Abend meiner Ankunft.", erwiderte er. Sorgsam wich er Fredes wissendem Blick aus und nahm einen weiteren Schluck Bier.
Solda räumte die letzten Teller von ihrem Tisch und die Zwerge fuhren in ihrer Unterhaltung fort. Thrain jedoch achtete kaum auf die Gespräche. Sein Blick wanderte immer wieder zu Ira am Nachbartisch. Ganz in ihr Gespräch vertieft, bemerkte sie Thrains Blicke nicht. Schließlich erhoben sie und ihr Gesprächspartner sich, die Zwergin hakte sich unter und beide verließen den Schankraum.
Mit aufeinander gepressten Lippen sah Thrain ihnen nach. Dieser Mann hatte ihre Aufmerksamkeit nicht im Geringsten verdient! Bestimmt wusste er das Privileg ihrer Gesellschaft nicht zu schätzen. Die Heftigkeit seiner Gefühle überraschte Thrain selbst. Ganz in Gedanken vertieft hörte er nicht, wie sein Name gesprochen wurde.
„Tarl! He, Tarl!"
Frede stieß ihn in die Seite. Thrain fuhr herum.
„Was?", fragte er noch leicht abwesend.
„Dein Vorgänger hatte zugestimmt, dieses Frühjahr meinen Sohn Fredi als Lehrling zu sich zu nehmen. Ich hatte gehofft, du wärest ebenfalls dazu bereit.", sagte Frede und wies auf den jungen Zwerg an seiner Seite.
Dieser hatte sich eifrig aufgerichtet und sah Thrain an. „Es wäre mir eine Ehre.", sagte er, „Ich lerne schnell und bin äußerst geschickt mit meinen Händen. Schwere Arbeit macht mir nichts aus."
Thrain besah sich den jungen Zwerg. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge, bei der Vorstellung, dass er selbst nur wenige Jahre älter als Fredi war, der ungefähr Rhons Alter zu haben schien. Kurz zog sich sein Herz zusammen, als er an seinen jüngsten Bruder dachte. Tatsächlich erinnerte der Eifer in Fredis Blick ihn ein wenig an das Leuchten in Rhons Augen, wenn dieser neue Bücher zu Gesicht bekam.
Zustimmend nickte er. „Ich erwarte dich morgen bei Sonnenaufgang."

Es war bereits spät in der Nacht, als Thrain zurück zu seiner Schmiede schlenderte. Ab morgen würde er also einen Lehrling haben. Er war gespannt, wie Fredi sich anstellen würde.
Nach kurzer Zeit hatte er die Werkstatt erreicht. Kaum, dass die Tür aufgeschwungen war, wurde er mit lautem Miauen begrüßt. Biest hüpfte aus ihrem Korb und auf die Theke. Mit hoch gerecktem Schweif sah sie Thrain entgegen. In Gedanken noch in der Schenke und erneut Iras Gesicht vor Augen trat er auf die Katze zu.
„Hast du etwa gewartet?", fragte er leise. „Miau!", antwortete es. Das Köpfchen der Katze hob sich ihm entgegen und stieß an seinen Oberarm. Lautes Schnurren erfüllte den Raum, während Biest ihren Kopf an seinem Arm rieb.
Ein schwaches Lächeln legte sich auf das Gesicht des Zwerges. Eine Hand strich vorsichtig über das weiche Fell der Katze, die sich seiner Berührung entgegen streckte und glücklich noch lauter schnurrte.
Einen Moment lang stand Thrain da und streichelte die Katze, froh darüber, dass dieses kleine Wesen sich so über seine Ankunft freute. Plötzlich wurde ihm klar, was er da tat und er hielt inne, verwundert über sich selbst. Biest maunzte laut, entrüstet über das Ende der Streicheleinheiten.
Der Zwerg schüttelte den Kopf. „Muss wohl das Bier sein...", murmelte er zu sich selbst, schloss die Werkstatttür und zog sich in seine Stube zurück.
Wenig später lag er im Bett. Es war spät und er war müde. Da Fredi am nächsten Tag kommen würde, stand ihm ein frühes Aufstehen bevor. Doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen.
Unruhig wälzte er sich hin und her. Die Gedanken wanderten zu Ira. Stöhnend presste er das Gesicht in die Kissen. Wie sollte er die Zwergin nur aus seinem Kopf vertreiben?
Er drehte sich zurück auf den Rücken und fuhr sich über die Augen. Wie gern würde er jetzt mit seinen Freunden reden... Mit Skafid und Jari und Gimli... Sie wüssten bestimmt Rat, wie er seiner Gedanken wieder Herr wurde.
Etwas hüpfte auf sein Bett. Verwundert hob er den Kopf. Tatsächlich schien er die Tür zur Stube nicht richtig geschlossen zu haben und Biest hatte sich zu ihm gewagt.
Die Katze stieg nun vorsichtig über seine Beine. Kurz fühlte er ihr Gewicht auf seinem Unterleib, dann fand sie einen Platz, der ihren Ansprüchen genügte und rollte sich neben seiner Seite auf einem Stück Decke ein.
Einen Moment war Thrain versucht, sie in seiner üblichen, barschen Art zu vertreiben. Er hob schon die Hand, um Biest genervt zu verscheuchen. Doch das Schnurren der Katze, ihr warmer, leicht vibrierender Körper an seinem, übten fast sofort eine beruhigende Wirkung auf Thrain aus. Langsam senkte er die Hand auf die Katze und fuhr über ihren Rücken.
Sich geschlagen gebend seufzte er und schloss die Augen.

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