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Prüfungszeit

2981 D.Z.

Thrains Axt blitzte hell auf, als sie auf seinen Gegenüber nieder sauste. Skafid riss sein Schwert in die Höhe und schaffte es gerade noch so, den Hieb abzufangen. Der deutlich kleinere Zwerg ächzte. Doch er hielt der Wucht des Angriffs stand. Mit Mühe riss Skafid sein Schwert herum und griff Thrains Seite an. Dieser machte einen Schritt nach hinten und schwang seine schwere Doppelaxt herum, um den Angriff zu parieren.

Die beiden jungen Zwerge trainierten unter den wachsamen Blicken ihrer Mentoren Gimli und Jari. Ein ganzes Jahr war vorüber gegangen, seit Thrain dem Regiment der Steinbärte als Neuling beigetreten war. Nun näherte sich die Prüfung, mit der er, Skafid und ein Dutzend anderer junger Zwerge in den Stand der Krieger erhoben werden würden. Von Tag zu Tag stieg die Spannung und Thrain trainierte jeden Tag. Als Thronfolger wurde von ihm erwartet, in der Prüfung besonders gut abzuschneiden.

Doch niemand hatte so viel Angst vor der Prüfung wie der schmächtige Skafid. Der Zwerg war von seinem letzten lebenden Verwandten zu den Kriegern geschickt worden, obwohl er keinerlei Neigung zum Kämpfen besaß. Mühevoll hatte Skafid sich durch alle Trainingsstunden geplagt. Am Anfang ihrer Ausbildung war er oft zusammen gebrochen, da er der heftigen Belastung nicht mehr hatte stand halten können. Von den meisten der anderen Krieger belächelt hatte er keinen leichten Stand. Selbst sein Mentor Jari, ein grobschlächtiger, bärbeißiger Krieger mit Glatze, sah auf den jungen Mann hinab und sparte nicht mit bissigen Sprüchen. Diese waren zwar nicht böse gemeint, doch Skafid litt enorm unter seinem geringen Ansehen.

Einige Monate nach Beginn ihrer Ausbildung hatte Thrain den Zwerg vollkommen aufgelöst in ihrem gemeinsamen Zimmer vorgefunden. Von da an hatte er Skafid unter seine Fittiche genommen. Nun trainierten die beiden Männer gemeinsam. Und oft machten sie, wenn alle anderen bereits fertig waren, noch weiter bis tief in die Nacht. Thrain hatte Skafid versprochen, ihm durch die Prüfung zu helfen. Auch Jari, der Skafid anfangs nur als lästige Pflicht empfunden hatte, beteiligte sich nun mit neuem Eifer an der Ausbildung seines Zöglings.

„Das reicht!", rief Gimli nun und hämmerte mit dem Stiel seiner Axt auf den Steinboden, um sich Gehör zu verschaffen. Die beiden hielten in ihren Bewegungen inne. Gimli trat an die beiden heran. Das rote Haar des Kriegers stand zu allen Seiten ab, da die vier an diesem Morgen besonders früh aufgestanden waren, um Thrain und Skafid möglichst lange Trainingszeiten zu ermöglichen.

„Thrain, ich denke, bei dir müssen wir uns um den Kampf keine Sorgen machen.", begann Gimli, „Solange du deine Axt nutzen kannst, bist du sicher. Die einzige Gefahr bei dir, sehe ich darin, dass du, wenn deine Eltern bei der Prüfung anwesend sein werden, nervös wirst. Lass dich davon nicht verunsichern. Konzentrier dich auf den Kampf, dann ist alles gut."

Er drehte sich zu Skafid um. „Skafid, du hast in den letzten Monaten unglaubliche Fortschritte gemacht. Noch vor ein paar Wochen hättest du gegen Thrain keine 5 Minuten durchgehalten. Aber noch immer versuchst du, Thrain mit Kraft zu begegnen. Lass das! Er ist stärker, wenn er es darauf anlegt, treibt er dich durch den Raum. Beweg deine Füße, setz auf deine Wendigkeit.", sagte er. Der blonde Skafid nickte. Dann sah er zu Jari hinüber, der schlafend an einer Säule lehnte. Gimli folgte seinem Blick. „JARI!", brüllte er und der Gerufene zuckte zusammen. „Hast du Skafid noch was zu sagen?", fragte Gimli.

„Mmmh, was?", brummte Jari zerstreut, „Das, was Gimli gesagt hat..." Er stand auf. „Du packst das schon, Kleiner." Mit einem Griff angelte er sich seinen Helm vom Boden und sagte: „Wir sollten noch mal raus gehen, den Kriegsziegen einen Besuch abstatten."

Die Sonne schien auf die Hänge des Erebor, als die vier jungen Männer das Tor verließen und der gepflasterten Straße entlang des Baches nach Thal folgten. Nach einer Wiesenfläche erstreckte sich vor ihnen der Fichtenwald, der seit der Schlacht der fünf Heere wieder zwischen dem Erebor und Thal zu wachsen begonnen hatte. Doch noch bevor sie den Wald betraten, bog ein Weg links ab und führte sie in schmalen Serpentinen den Hang des Berges hinauf in die höher gelegenen Gebiete. Obwohl es später Herbst war, war es noch recht warm und bald schwitzten sie in ihren Rüstungen.

Sie erreichten einen Sattel zwischen zwei Hügeln und blickten kurz zurück auf die Ebene und die Stadt Thal. Thrains blick fiel auf die Baustellen vor dem Berg, die der König vor kurzem hatte eröffnen lassen. Rechts und links des Hauptportales wurden zwei hohe Wachtürme errichtet, die vom Wehrgang aus zu erreichen waren. Sie sollten helfen, den Berg im Falle eines Angriffes besser verteidigen zu können. Die Arbeiten waren schon recht weit voran geschritten. Bald schon würden die Türme fertig sein.

Sie stiegen noch ein Stück weiter den Berg empor, die letzten Kiefern, die sich hier noch an den Hang schmiegten, hinter sich lassend und erreichten schließlich die Weidegründe der Kriegsziegen. Hier oben auf den rauen Hängen des einsamen Berges, lebten die widerstandsfähigen Reittiere der Zwerge in der Schlacht und ernährten sich von den saftigen Bergkräutern.

Jari deutete nach vorne auf einen Felsblock, neben dem sich eine Gruppe der Ziegen aufhielt. „Skafid, mach du den Anfang. Wir ziehen uns dort auf den Felsen zurück.", sagte er. Skafid nickte und überreichte Jari seine Waffen, dann wartete er, bis die anderen drei auf den Felsblock geklettert waren. Thrain drehte sich um und blickte auf Skafid hinab, der sich vorsichtig den Tieren näherte. Er seufzte. Das Zähmen einer Kriegsziege gehörte zu den Aufgaben, die ein angehender Krieger ebenfalls bewältigen musste und er hatte hier noch dringenden Übungsbedarf.

Die große Halle der Krieger wurde von dutzenden Fackeln erhellt. Das Licht reichte bis zur hohen Decke, die sonst bei weniger Betrieb im Dunkeln lag. Thrain und seine Gefährten standen an der Stirnseite der Halle, nur mit einfachen Rüstungen bekleidet und ihre Waffen bei sich tragend. Hinter ihm stand Gimli, zusammen mit ihren anderen Mentoren. Langsam füllte sich die Halle. Auf einem Podest an der einen Längsseite standen Fili und Dwalin als Aufseher über die Prüfung. Die beiden Stühle, die für das Königspaar reserviert waren, waren noch leer. Dem Podest gegenüber tummelten sich die neugierigen Gäste. Die Prüfungen der Krieger waren frei zugänglich für das Volk und immer ein beliebtes Ereignis.

Zwei Zwerge mit riesigen Trommeln betraten nun das Podest. Die Schläge der Instrumente hallten durch die Grotte. Alles verstummte. Wartende Augen richteten sich auf die Seite der Halle. Thrains Herz klopfte bis zum Hals. Nervös ballte er die Hände zu Fäusten und versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Da erschienen der König und die Königin im Durchgang. In der gesamten Halle ließen sich die Zwerge auf die Knie nieder, auch Thrain. Mit gesenktem Kopf wartete er. Was gäbe er nicht dafür, in diesem Moment ein einfacher Krieger zu sein und nicht der älteste Sohn des Königs. Er war der Grund, warum dieses Jahr besonders viele Gäste anwesend waren, alle wollten den zukünftigen König sehen.

Die Trommeln verklangen und die Zwerge standen wieder auf. Thrains Augen flogen zu seinen Eltern. Beide standen vor ihren Plätzen, ihre Kronen auf dem Haupt. Sein Vater war in eine einfache Rüstung gekleidet, Orcrist hielt er in der Hand. Die Königin war in ein schlichtes, dunkles Kleid und einen Mantel aus Rabenfedern gekleidet. Ein Geschmeide aus Edelsteinen glitzerte an ihrem Hals. Thorin hob eine Hand. „Beginnt!", rief er mit lauter Stimme und setzte sich mit Lyrann.

Fili trat nach vorne und verkündete mit lauter Stimme: „Die erste Aufgabe ist: Uzghu*!"

Thrain atmete tief durch. Bei der Schlacht würden er und die anderen Neulinge als eine Gruppe zusammen arbeiten. An der anderen Stirnseite der Halle versammelte sich eine weitere Gruppe älterer Krieger aus ihrem Regiment. Einer von ihnen hielt eine erbeute Orkstandarte in die Höhe, die er hinter sich in eine Halterung rammte. Das Ziel war, diese Standarte zu erbeuten.

Thrain spürte, wie Gimli ihm von hinten ermutigend auf die Schulter klopfte. Er griff über seine Schulter und zog seine Axt. Neben ihm zog Skafid sein Schwert. Der blonde Krieger atmete heftig vor Aufregung. Kurz sahen sie sich an. Thrain nickte und sein Freund erwiderte das Nicken grimmig.

Wie auf ein geheimes Zeichen hin setzten sich die Neulinge in Bewegung. Ihre Schritte hallten durch die Halle, während sie schneller und schneller wurden. „Du beka!", brüllte einer der Zwerge, „Khazad!" Zu den Waffen, Zwerge! Thrain fiel in das Kriegsgeschrei mit ein. Er hob seine Axt, als sie sich den anderen näherten. Da prallten die Gruppen aufeinander.

Chaos herrschte. Thrain wirbelte um seine Achse und griff einen der Krieger vor ihm an. Sämtliche Waffen, die sie verwendeten, waren mit Leder umwickelt, um schwere Verletzungen zu vermeiden, trotzdem machte er sich Sorgen, jemanden zu verletzen. Er schaffte es, seinen Gegenüber zu entwaffnen, dieser zog sich sofort aus dem Kampf zurück. Ein Hieb von der Seite traf Thrains Arm. Er drehte sich um und sah sich einem weiteren Krieger gegenüber. Mit einem lauten Schrei griff dieser an. Thrain riss die Axt herum und fing den Hieb auf. Sie tauschten wilde Schläge aus, ihre Waffen klirrten trotz des Leders laut gegeneinander. Schließlich schaffte es Thrain, einen Treffer an der Seite zu landen, der mit bloßer Waffe tödlich gewesen wäre. Der andere hob anerkennend die Hände und trat zurück.

Da fiel Thrains Blick auf Skafid, der von einem hünenhaften Zwerg mit zwei Schwertern bedrängt wurde. So schnell er konnte kämpfte er sich zwischen den Kämpfenden durch. Er nahm Anlauf und rempelte Skafids Gegner einfach um.

Dankbar nickte Skafid ihm zu. Die beiden jungen Männer sahen sich um. Da fiel Thrains Blick auf die Standarte, die von zwei Zwergen bewacht wurde, die sich bislang zurück gehalten hatten. Nun begegneten sie Thrains Blick und fassten ihre Waffen fester. Skafid berührte Thrain am Arm. „Lenk sie ab.", zischte er leise, „Mich nehmen sie nicht ernst." Thrain nickte. Mit langen Schritten näherte er sich. Demonstrativ hob er die Axt in die Höhe und brüllte die beiden Zwerge an. Dann warf er sich ihnen entgegen und teilte schwere Hiebe nach rechts und links aus. Die beiden Wachen waren voll und ganz damit beschäftigt, sich zu verteidigen und bemerkten den schmalen, blonden Zwerg nicht, der sich an ihnen vorbeschlich.

„Mahal!", brüllte Skafid aus Leibeskräften das vereinbarte Losungswort, als sich seine Hand um den Griff der Standarte schloss und mit einem lauten Trommelwirbel wurde die Aufgabe beendet.

Jubel brach in der Halle aus. Thrain konnte Jari vor Stolz Skafids Namen brüllen hören. Dwalin schritt die Treppe nach unten und nahm die Standarte von Skafid entgegen. Mit widerstrebender Anerkennung musterte er den jungen Krieger, der mit leicht zitternder Hand ihm die Beute überreichte.

Erneut nahmen die Neulinge Aufstellung. Vor ihnen reihten sich die Mentoren auf. Fili verkündete: „Die zweite Aufgabe lautet: Abkhu**!" Ein Trommelwirbel sorgte für Ruhe und Lyrann erhob sich. Sie bekam von Dwalin eine Kiste überreicht, in der sich die Namen der Neulinge befanden. Mit geschlossenen Augen nahm sie einen kleinen Stein heraus und las mit lauter Stimme den Namen des Prüflings. Neben ihr griff Thorin in eine weitere Kiste und las den Namen eines der Mentoren vor. Die beiden genannten Zwerge traten aufeinander zu. Der Prüfling hatte die Aufgabe bestanden, wenn er den anderen entwaffnete oder ihm eine tödliche Wunde zufügte. Dwalin und Fili gingen die Treppe hinunter, um als Schiedsrichter zu fungieren. Dann begann der Kampf.

Thrains Hände verschlangen sich nervös ineinander. Fünf Kämpfe waren bereits verstrichen, ohne dass sein Name aufgerufen worden war. Gimli hatte bereits gegen einen der Neulinge verloren und stand wartend am Rand.

Da rief Lyrann Skafids Namen auf. Am ganzen Leib schlotternd trat der Zwerg vor, auf einen dunkelhaarigen Krieger der Mentoren zu. Thrain kreuzte die Finger hinterm Rücken. Sein Blick fiel auf Jari, der leise zu murmeln schien.

Einen Moment standen sich Skafid und der andere schweigend gegenüber. Skafid schien zur Salzsäule erstarrt zu sein. Mit einem Schrei warf sein Gegner sich ihm entgegen. Im letzten Moment, bevor der Schlag seinen Helm getroffen hätte, riss Skafid sein Schwert hoch. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn in die Knie gehen. Noch bevor er einen Gegenangriff starten konnte, holte der Andere erneut aus. Skafid stolperte rückwärts. Zwar schaffte er es tatsächlich, einen Hieb an der Seite seines Gegners zu platzieren, doch sein Schwert prallte wirkungslos an ab und weder Fili noch Dwalin zählten den Hieb als Treffer. Hieb um Hieb trieb sein Gegner Skafid durch die Halle, Thrain war versucht die Augen zu schließen. „Komm schon, Skafid, komm schon!", zischte er mit zusammengebissenen Zähnen. Da stürzte der junge Zwerg plötzlich, sein Schwert drohte ihm zu entgleiten. Ein Raunen lief durch die Halle, als der Gegner Skafids sich über ihm aufbaute. Sein Schwert sauste herab, da warf sich Skafid beiseite und rammte ihm den Knauf seiner Waffe in die Kniekehle. Der Zwerg brüllte auf, wankte und stürzte nach einem weiteren Hieb Skafids zu Boden. Skafid rappelte sich auf und trat mit dem Stiefel das Schwert seines Gegners beiseite.

„JA!", rief Thrain aus und riss die Arme in die Höhe. Skafid hatte es geschafft. Anerkennend applaudierten die Zwerge. Thrain beobachtete, wie der Zwerg seinem Gegner die Hand hin hielt und ihm aufhalf. Dieser grinste ihn breit an und nebeneinander gingen sie zu den anderen, die bereits gekämpft hatten.

Stille kehrte ein. Die Königin griff erneut in die Truhe und holte einen Stein hervor. „Thrain!", rief sie. Ihre Stimme zitterte kaum merklich. Mit einem Mal durchflutete Thrain Kälte. Er packte seine Axt so fest, dass die Knöchel weiß hervor traten. „Jari!", hörte er seinen Vater rufen. Thrain lächelte grimmig. Jari, er kannte dessen Art zu kämpfen. Es hätte schlimmer kommen können.

Jari trat ihm entgegen, seinen Kriegshammer fest in beiden Händen. Prüfend musterten sich die beiden und begannen einander langsam zu umkreisen. In der Halle herrschte Totenstille. Man hätte eine Feder fallen hören können. Das Blut rauschte in Thrains Ohren. Zu deutlich war er sich der Blicke seines Vaters und seiner Mutter bewusst. Denk nicht daran, mahnte er sich. Fieberhaft dachte er nach. Jari war stärker als er und erfahrener. Sie hatten einige Male miteinander gekämpft, meist war Thrain dabei unterlegen. Doch dafür kannte er Jari nun gut.

Da hob Jari den Hammer ein kleines Stück an. Sein linker Fuß schob sich vor. Das Zeichen zum bevorstehenden Angriff. Thrain wirbelte zur Seite, um aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Seine Axt schwirrte herum und sauste auf Jari zu. Der parierte mit dem Griff seines Hammers. Anerkennung blitzt in dessen Augen auf. Dann schlug er zu. Wuchtig knallte der Hammer gegen die Doppelaxt. Thrains Arme zitterten, doch er hielt stand. Einen kurzen Moment standen die Männer voreinander und maßen ihre Kräfte, dann riss Jari die Waffe zurück und Thrain stolperte vor. Idiot, schimpfte er sich, das macht er immer. Gerade noch rechtzeitig ließ er sich fallen, um dem Schlag zu entgehen, den Jari ihm hinterher schickte. Er kam auf die Füße und griff erneut an. Schlag um Schlag kämpften sie miteinander, keiner gewann die Oberhand. Thrain war schweißgebadet, doch auch Jari wirkte zunehmend erschöpft. Keiner von ihnen erlaubte sich nachzulassen. Thrains Gedanken rasten, die Zuschauer und seine Familie hatte er längst vergessen. Er musste diesen Kampf beenden, bevor ihm ein Fehler unterlief.

Erneut prallten ihre Waffen aneinander und wieder verharrten sie in dieser Position. Diesmal wusste Thrain jedoch was kam und als Jari den Hammer zur Seite riss, nutzte Thrain den eigenen Schwung und als er vorwärtslief, schwang er seine Axt herum. Die Waffe traf Jari mit lautem Scheppern im Rücken und schickte den gewaltigen Krieger zu Boden. Thrain drehte sich um und ließ die Axt niedersausen. Einen Fingerbreit vor Jaris Hals hielt er inne.

Jubel brach aus. Schwer atmend stand Thrain da und hob den Blick. Er sah zu seinem Vater, der aufgestanden war, applaudierte und ihm stolz zunickte. Er hatte die zweite Aufgabe gemeistert.

Wenig später hatten alle Neulinge ihren Kampf absolviert. Nur einer war besiegt worden und saß nun bedrückt im Hintergrund. Fili trat erneut vor, um die nächste Aufgabe anzukündigen: „Die dritte Aufgabe ist: Akhrub***!"

Thrain presste die Lippen aufeinander. Diese Aufgabe lag ihm am wenigsten. Mit nur einem Seil bewaffnet musste jeder der Neulinge eine Kriegsziege einfangen und für die Dauer einer kleinen Sanduhr lang reiten.

Wieder zog Lyrann Stein um Stein und rief die Namen der Prüflinge auf. Eine Ziege nach der anderen wurde in den Raum gelassen und musste gezähmt werden. Dies war eine gefährliche Aufgabe, die Ziegen waren vorher mit einer bestimmten Kräutermischung gefüttert worden, die sie noch aggressiver als sonst machte. Einer der Prüflinge wurde von den schweren Hörnern getroffen und blieb bewusstlos am Boden liegen, Ein anderer wurde stark verwundet, schaffte es aber dennoch sich blutend auf seinem Tier zu halten und wurde nach dem Ritt verbunden, um die letzte Aufgabe noch ablegen zu können.

Skafid war wieder vor Thrain an der Reihe. Bei dieser Aufgabe bewies der wendige Zwerg einiges an Geschick. Und tatsächlich hatte er es am schnellsten geschafft, seine Ziege zu zähmen.

Als Lyrann wieder den Namen ihres Sohnes aufrief, nahm Thrain mit leicht zitternden Händen von Dwalin das angebotene Seil entgegen. Die Tür wurde geöffnet und eine riesige Kriegsziege donnerte in die Halle hinein auf ihn zu.

Lyrann setzte sich wieder hin. Doch sie konnte sich nicht entspannt zurücklehnen. Auf der vordersten Kante ihres Stuhles sitzend, verfolgte sie angespannt, wie ihr Sohn ganz allein in dem umzäunten Bereich stand, in den man die Ziege hineingelassen hatte. Kam es ihr nur so vor, oder hatte Fili für seinen Vetter die größte Ziege ausgesucht?

Das Tier lief schnaubend auf Thrain zu. Seine Hufe knallten auf den Boden. Sorgenvoll presste Lyrann die Lippen aufeinander. Sie wollte gar nicht hinsehen. Doch sie war die Königin, sie konnte den Raum jetzt nicht verlassen. Langsam tastete ihre Hand nach Thorin und ergriff die seine.

Sie spürte, wie er ihren Druck erwiderte und sein Daumen beruhigend über ihren Handrücken strich. Er sagte nichts. Lyrann sah aus den Augenwinkeln, wie er ebenfalls angespannt den Kampf verfolgte.

Thrain sprang aus dem Weg, da die Ziege noch mit viel zu viel Geschwindigkeit an ihm vorbei lief. Schnaubend wendete das Tier, stellte sich auf die Hinterhufe und griff den Zwerg erneut an. Dieser machte sein Seil bereit, um es als Lasso zu nutzen, entschied sich dann aber um und brachte sich mit einem weiteren Satz in Sicherheit. Nur knapp verfehlten ihn die Hufe.

Lyranns Finger krallten sich in Thorins Hand. Doch dieser reagierte gar nicht, seine Augen waren fest auf den gemeinsamen Sohn gerichtet. Oh bei Durin und Elbereth Gilthoniel, dachte Lyrann, lass es schnell vorbei sein...

Als die Ziege ihn ein drittes Mal passierte und keine Anstalten machte, langsamer zu werden, warf Thrain das Seil. Wie geplant schlang es sich um die Hörner des Tieres. Doch dieses rannte einfach weiter und riss Thrain von den Füßen. Der Prinz hielt das Seil fest und schleifte auf dem Boden hinter der Ziege her.

Lyrann schrie spitz auf. Fast wäre sie aufgestanden. Gebannt verfolgte sie, wie ihr Sohn schließlich resigniert das Seil losließ. Als die Ziege plötzlich das zusätzliche Gewicht verlor, schnaubte sie zufrieden und wurde langsamer. Thrain stand auf und nutzte die kurze Ruhepause des Tieres. Er rannte los, packte das Mähnenfell des Tieres und warf sich hinauf. Mit einem lauten Mähen bockte das Tier und versuchte, den Zwerg abzuwerfen. Am Rand der Fläche drehte Dwalin blitzschnell die Sanduhr um. Korn für Korn rieselte der Sand hinab. Auf der Ziege packte Thrain das Seil und krallte sich mit aller Kraft fest.

„Halt durch, mein Sohn, halt durch!", hörte Lyrann neben sich ihren Mann flüstern. Da schrie Dwalin laut auf, als die Zeit abgelaufen war und Thrain ließ sich ohne weiteres von der noch immer kämpfenden Ziege fallen.

Schnell war eine Gruppe Zwerge da, um das Tier einzufangen, während Gimli vorlief, um seinem Schützling auf die Beine zu helfen. Jubelnd feierten die Zwerge in der Halle ihren Prinzen und Lyrann ließ sich lachend zurückfallen. Es war fast vorbei. Thrain hatte nur noch eine Aufgabe vor sich. Sie wandte sich ihrem Mann zu und ließ seine Hand los. Der grinste sie erleichtert an und musterte kurz amüsiert seine Hand, auf der nun die Male von Lyranns Fingernägeln zu sehen waren.

Nachdem auch der letzte Prüfling mit einigen Blessuren seine Ziege gezähmt hatte, verkündete Fili mit lauter Stimme die letzte Aufgabe. „Die vierte und letzte Aufgabe: Aztuk'urs****!"

Ein kleiner Amboss, eine Feuerstelle und ein Blasebalg wurden herbeigebracht, Werkzeug bereitgelegt und Kili betrat die Fläche. Neben ihm stand eine Feuerschale, in der ein kleines Feuer loderte. Dwalin bezog neben seinen Sanduhren Aufstellung. Die Aufgabe war einfach, wenn auch von allen die komplizierteste. Der Prüfling wurde von Kili mit brennenden Pfeilen beschossen, diesen musste er ausweichen, gleichzeitig jedoch mit einem davon, das Feuer am Amboß entzünden und eine bereitliegende, kaputte Waffe reparieren. Nach Ablauf einer von Dwalin gemessenen Zeit würde Fili selbst die Fläche stürmen und den Prüfling angreifen. Würde dieser es dann schaffen, den Angriff mit der Waffe abzuwehren, hatte er bestanden.

Lyrann und Thorin beobachteten, wie ein Prüfling nach dem anderen sich der Aufgabe stellte. Der blonde Skafid, den Lyrann oft in der Nähe ihres Sohnes gesehen hatte, schaffte es gerade noch rechtzeitig, seine Waffe fertig zu stellen, als er von Fili angegriffen wurde. Überwältigt von seinem Erfolg fiel er an Ort und Stelle auf die Knie, während Lyrann ihren Sohn sah, der am Rand der Halle laut brüllend Skafid zujubelte.

Als letztes war Thrain an der Reihe. Eine Axt ohne Griff lag neben dem Amboss. Ein einfacher Holzgriff befand sich daneben. Kili steckte den ersten der Pfeile an und richtete den Bogen auf seinen Vetter. Lyrann schickte ein Stoßgebet zu Mahal. Da ließ Kili die Sehne los und der Pfeil raste auf Thrain zu. Der war noch weit vom Amboss entfernt und wich dem brennenden Pfeil aus. Da flog auch schon der nächste herbei. Kili war schnell, in kürzester Zeit verschoss er Pfeil um Pfeil. Thrain schlängelte sich zwischen den brennenden Geschossen hindurch und schaffte es irgendwie, nicht getroffen zu werden. Er packte eine am Boden liegende Fackel und hielt sie hoch, als ein weiterer Pfeil vorbei flog.

Mit einem Satz sprang er zur Feuerstelle und steckte sie mit der Fackel an. Gebückt, um den Brandgeschossen zu entgehen, betätigte er den Blasebalg. Lyranns Blick schoss zu Dwalin, der mit Adlerauge die Sanduhr im Blick hielt, neben ihm hatte Fili bereits die Waffe gezogen. Der Hammer sang und schlug auf den Amboss. Mit raschen, rhythmischen Schlägen bearbeitete Thrain die Axt. Da rannte Fili auch schon vor. Thrain wirbelte herum. Mit einem lauten Schrei holte Fili aus und schlug zu. Klirrend prallte seine Waffe gegen die fertige Axt.

Mit nur einem einfachen Hemd und Hose bekleidet stand Thrain zusammen mit seinen Gefährten in einer Reihe inmitten der Halle. Vor ihm stand Gimli, seine zukünfitge Rüstung in Händen haltend. Thrains Blick glitt über seinen vor Stolz strahlenden Mentor und über die Menge. Er konnte seine Geschwister ausmachen, Balin, Dís und Minna, sowie weitere Freunde seines Vaters. Sie alle strahlten ihn an. Neben ihm weinte Skafid hemmungslos vor Glück. Doch Thrain suchte den Blick seines Vaters. Dort oben stand der König und strahlte auf seinen Sohn hinab, Lyrann neben ihm wischte sich über das tränennasse Gesicht.

Die Mentoren traten vor und begannen, ihren ehemaligen Schützlingen die neuen Rüstungen anzulegen. Nur zwei von ihnen hatten es nicht geschafft. Absolute Stille herrschte, während Gimli Thrain Kettenhemd und Arm- und Beinschützer anlegte. Schließlich griff er nach dem schweren Brustpanzer. Kurz konnte Thrain das auf der Brust eingeprägte Emblem der Steinbärte sehen, der stilisierte Kopf eines grimmigen Zwergenkriegers. Vor Stolz schien er zu wachsen, als das schwere Gewicht des Panzers sich auf seine Schultern legte. Dann holte jeder der Mentoren eine filigran gearbeitete Haarschließe hervor, Zeichen der Zugehörigkeit zum Regiment der Steinbärte. Mit stolzem Grinsen befestigte Gimli die Schließe an einem Zopf Thrains. Zuletzt kam der Helm. Schließlich trat Gimli zurück, die Augen verräterisch glitzernd.

Thrain ergriff mit beiden Händen seine Axt und trat zusammen mit den anderen vor das Königspaar, wo sie still auf ein Knie hinabsanken und ihre Loyalität schworen, während die Hörner Erebors erklangen und eine Fanfare zu Ehren der neuen Krieger spielten.

*Schlacht

**Kampf

***Ritt

****Feueraufgabe

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