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Picknick am See

„Ihr habt den Arkenstein von seinem angestammten Platz entfernt, verbietet dem Volk das Königsjuwel zu sehen und habt uns keinen Grund dafür genannt!"
Mims Stimme donnerte durch die Halle, in der sich der Rat mittlerweile täglich versammelte. Der Zwerg war alt in den letzten Jahren geworden, doch hatte er nichts von seiner Energie verloren.
Einige Mitglieder des Rates nickten zustimmend.
Mim stand von seinem Platz auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Wo ist der Arkenstein, Thorin Eichenschild? Wir verlangen, dass ihr uns verratet, wo er ist, warum ihr ihn fortgebracht habt!"
Thorin presste zornig die Lippen aufeinander. Seit Lyranns nächtlichem Aufbruch waren einige Tage vergangen. Vermutlich war sie mittlerweile im Düsterwald angekommen und verbrachte etwas Zeit mit dem gemeinsamen Sohn.
Schon am Tag nach ihrer Abreise hatte Thorin den Rat darüber unterrichtet, dass der Arkenstein in Verwahrung genommen war. Wie mit seiner Familie abgesprochen lautete die offizielle Aussage, dass er tief unten im Berg scharf bewacht wurde. Tatsächlich waren, um dieser Geschichte mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, Soldaten abgestellt worden, die Schatzhallen zu bewachen.
Direkt am ersten Tag hatte es im Rat bereits Diskussionen über diese Entscheidung gegeben. Zwar hatte Thorin die Wogen glätten können, aber bei jeder Sitzung brach der Streit wieder los.
Frerin zu Thorins Rechter erhob sich ebenfalls. Fest fixierte er Mim und erwiderte ruhig: „Die Königsfamilie entschied, dass der Stein zu seiner eigenen Sicherheit unter Bewachung aufbewahrt werden solle."
„Und warum?", forderte der schwarzhaarige Forl kalt.
Dwalins Blicke spießten den Zwerg beinahe auf. Die Fingerknöchel des Kriegers knackten bedrohlich.
„Erst verschwindet Prinz Thrain, jetzt die Königin und der Arkenstein!", rief Ulther aus.
„Prinz Thrain ist...", setzte Frerin an, wurde jedoch scharf von Forl unterbrochen: „Niemand glaubt mehr an die Geschichte des Auftrages, der ihn nach Bruchtal führte! Welchen Grund haben wir, der Königsfamilie gegenüber loyal zu sein, wenn sie jetzt auch noch den Arkenstein uns vorenthält?"
„Was wagst du dich, Forl!", rief Karelia aufgebracht. Neben ihr schüttelte die schwer bewaffnete Nira vorwurfsvoll den Kopf. Sie waren nicht die einzigen. Auch andere Mitglieder des Rates sahen voller Entsetzen zu Mim, Forl und Ulther, die so aufrührerische Reden schwangen.
Doch Mim ließ nicht locker: „Der Arkenstein ist mehr als nur das Schmuckstück des Hauses Durin! Er ist das Herz des Berges, das Juwel unseres Volkes! Wir haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, was aus ihm geworden ist!"
„Genug!", brüllte Thorin und war mit einem Mal auf den Beinen. Es reichte ihm! Seit er über den Erebor herrschte, stellte Mim sich ihm entgegen. Forl und Ulther hatten immer mit dem Zwerg sympathisiert, das wusste er, doch erst jetzt schlugen sie sich offen auf seine Seite. Ein Riss verlief durch den Rat, und durch den Erebor, nun deutlicher denn je.
„Ihr werdet die Entscheidung eures Königs akzeptieren! Ihr habt mir die Treue geschworen und an diesen Eid haltet euch! Der Arkenstein ist das Erbstück meines Hauses und meine Familie verfügt darüber! Und ihr werdet nicht mehr über Verrat reden, sonst tragt ihr die Konsequenzen für euer Handeln!"
Seine Augen sprühten zornige Funken, nacheinander fixierte er die drei, bis sie schließlich einer nach dem anderen den Blick senkten.

Es war noch nicht einmal Mittag und schon war Thorin so unglaublich müde. Erschöpft blätterte er durch seine Aufzeichnungen der letzten Frontberichte. Es fiel ihm extrem schwer, sich zu konzentrieren. Eigentlich hätte er sich am liebsten ins Bett gelegt und bis zum nächsten Tag geschlafen.
Doch das ging nicht. Zwar hatte er keine Termine mehr an diesem Tag, aber es war dringend nötig, diese Berichte durchzuarbeiten, damit er sie nicht Dwalin oder einem anderen überlassen musste. Mühsam drängte er die ständige Sorge um Lyrann beiseite, die an seinem Herzen nagte seit sie aufgebrochen war, und widmete sich weiter seiner Arbeit.
Die Kämpfe an Rotwasser und in den Eisenbergen waren schlimmer geworden. Mittlerweile erreichten den Erebor fast täglich Nachrichten neuer Gefallener, neuer Kämpfe und Flüchtender.
Ein plötzliches Klopfen ließ ihn aufschrecken. Er konnte hören, wie sein Kammerdiener die Tür öffnete und jemand sich näherte.
„Wie lange steckst du deine Nase schon in diese langweiligen Unterlagen?", erklang eine melodische Frauenstimme von der Tür her.
Ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus, als Thorin den Kopf hoch und zu seiner Besucherin aufsah.
Zahina stand dort im Türrahmen, in ein für sie ungewöhnlich schlichtes dunkelgrünes Kleid und einen Überwurf aus dunklem Tuch gekleidet, das schimmernde schwarze Haar zu einem eleganten Knoten im Nacken geschlungen. Sie stieß sich von der Tür ab und kam mit wiegenden Hüften auf ihn zu geschlendert.
Kurz warf sie einen Blick auf die Notizen, die sich über seinen Schreibtisch ausbreiteten. Seufzend fuhr sie mit einer Hand über seine Schultern. „Du hast meinen größten Respekt, dass du es überhaupt aushältst, dich damit zu befassen!", sagte sie mit einem Kopfschütteln.
Thorin zuckte mit den Schultern. „Es gehört zu meinen Pflichten.", erwiderte er.
„Und wann hast du das letzte Mal etwas getan, was keine Pflicht war?", fragte Zahina kritisch.
Er begegnete ihrem forschenden Blick und fühlte ein wenig Sehnsucht in sich aufsteigen. „Das ist lange her, Zahina...", murmelte er.
„Dann komm mit mir!", forderte sie ihn auf und nahm seine Hände. „Ich habe dich vor noch gar nicht allzu langer Zeit gesagt, dass wir mal ein Picknick zu zweit machen sollten. Es ist alles vorbereitet, du musst nur das da,", sie nickte zu den Frontberichten, „für einen Moment liegen lassen."
Ihre Augen funkelten voller Abenteuerlust. Doch Thorin schüttelte schwermütig den Kopf. So verlockend das Angebot auch klang, er hatte für derartiges leider keine Zeit.
Die Zwergin jedoch ließ nicht locker. Eben wandte Thorin sich wieder seinen Notizen zu, so sehr es ihm auch widerstrebte, da ging sie neben ihm auf die Knie. Sanft ergriff sie ihn am Kinn und wandte sein Gesicht ihr zu.
Er konnte kaum anders, als voll Zuneigung auf sie hinab zu lächeln, wie sie da vor ihm kniete, das Gesicht auf seinem Oberschenkel aufgestützt und bittend zu ihm aufsah. „Thorin...", sagte sie leise, die Finger mit den seinen verflechtend „bitte, komm mit mir."
Thorin hob die Hände. Oh wie gerne er ihre Einladung annehmen würde. Der Gedanke, etwas sorglose Zeit mit der alten Freundin zu verbringen, war nur zu angenehm.
„Ich bin König, Zahina, ich kann mich nicht davon schleichen.", erwiderte er.
„Aber ist es nicht auch deine Pflicht als König, darauf zu achten, dass es dir gut geht und du lange für dein Volk da sein kannst?", fragte sie mit klugem Blick aus ihren dunklen Augen, „Thorin, du hast es dir verdient, einmal all das hinter dir zu lassen. Keine Regierungsgeschäfte, keine Berichte, keine Sitzungen und Beratungen. Willst du deine vielen Sorgen nicht für ein paar wenige Stunden vergessen?"
Sie hob die Hand und strich sanft über seine Stirn.
Langsam stieß Thorin den Atem aus, lehnte sich gegen die angenehme Berührung ihrer kühlen Finger an seiner Haut, die eine leichte Gänsehaut hinterließ.
Schließlich nickte er kaum merklich.
Ein breites Lächeln glitt über Zahinas Gesicht. Sie erhob sich und zog ihn mit sich. Nebeneinander verließen sie das Gemach.

In der Vorhalle standen bereits drei Ponys, zwei gesatttelt, ein drittes mit zwei Lastenkörben beladen, in denen Zahina wohl das versprochene Picknick verstaut hatte.
Mit einem fröhlichen Lachen warf Zahina Thorin die Zügel eines der Ponys zu. Unter den erstaunten Blicken der Wachsoldaten ritten die beiden Zwerge los und verließen den Berg. Sie trieben die Ponys in sanftem Galopp die Straße entlang und tauchten bald in den Schatten der Bäume ein.
Es war ein wunderschöner Sommertag. Hoch über ihnen leuchtete die Sonne an einem strahlend blauen Himmel. Ein lauer Wind bewegte die Blätter der umgebenden Bäume, deren Grün im Licht des Tages hell erstrahlte. Der Duft der Bergwiesen lag in der Luft und deutlich war das Rauschen des Wasserfalls bei Thal zu hören. Vogelgezwitscher begleitete sie auf ihrem Weg durch den Wald, bis sich die Bäume vor ihnen teilten und sie vor sich die Tore Thals sahen.
Ungehindert ließ man sie passieren und sie folgten der Hauptstraße durch die Stadt. Farbenfrohe Wimpel und Fahnen spannten sich über ihren Köpfen von Haus zu Haus, sacht vom Wind bewegt. Die Gärten von Thal erblühten in aller Pracht um sie her, Blumen in allen Farben waren zu sehen, aber auch Obstbäume, an denen die ersten Früchte reiften, duftende Kräuter und Gemüsepflanzen, die schon jetzt gute Ernte versprachen.
Sie verließen die Stadt und näherten sich dem laut rauschenden Wasserfall.
Kaum, dass sie die erste Biegung der Straße hinter sich gelassen hatten, hielt Zahina plötzlich an.
„Was ist?", fragte Thorin irritert. Die Zwergin war abgestiegen und nestelte auf der von ihm abgewandten Seite ihres Ponys am Sattelgurt.
Dann fluchte sie deftig. „Der Sattelgurt ist gerissen!", rief sie ihm zu, „Schau!"
Thorin stieg ab und kam zu ihr. Tatsächlich war der Gurt scheinbar beschädigt gewesen und nun vollkommen durchgerissen. „So kannst du nicht reiten.", meinte er, „Wir sollten zurück und dir einen vernünftigen Sattel holen. Du hättest dich ernsthaft verletzten können!"
Doch die Zwergin schüttelte den Kopf. „Nein, es wäre schade, jetzt so viel Zeit zu verschwenden. Ich reite einfach bei dir mit!", erwiderte sie grinsend.
Er wollte protestieren, doch sie nahm bereits den beschädigten Sattel ab, verstaute ihn auf dem Rücken des Lastenponys und ging zu Thorins Reittier.
„Kommst du? Ich bekomme langsam Hunger!", rief sie und stieg auf.
Thorin lachte auf. Man konnte Zahina nichts austreiben, was sie sich einmal in ihren Dickschädel gesetzt hatte. Und so fügte er sich ihrem Wunsch und saß hinter der Zwergin auf. Nun waren sie einander extrem nah, was Thorin mit leicht beschleunigtem Herzschlag registrierte. Bemüht, darauf nicht näher zu achten, ergriff er die Zügel und trieb sein Pony an. Die anderen beiden folgten brav.
Mit einem behaglichen Seufzer lehnte Zahina sich zurück, sodass sie nun gewissermaßen in seinen Armen lag. Ein angenehmer Duft nach Diamantenstaub und Rosenöl ging von ihr aus, den er unbewusst tiefer inhalierte.
„Das ist durchaus angenehm so.", stellte Zahina scherzend fest und sah mit schalkhaft blitzenden Augen zu ihm auf.
„Es freut mich, dass du es genießt.", erwiderte Thorin mit leisem Lachen.
Sie erreichten eine steinerne Landzunge, die in den See hinein ragte. Sanft blies der Wind über das Wasser und trieb kleine Wellen vor sich her, die plätschernd das Ufer umspielten. Beide Zwerge saßen ab und Zahina trat zu dem Lastenpony, wo sie anfing, die Körbe loszuschnüren. Ohne auf eine Erlaubnis zu warten, wuchtete sie Thorin eben jene in die Arme. Er jedoch quittierte diese einem König gegenüber sehr respektlose Handlung mit einem amüsierten Lachen und folgte der Freundin auf die Landzunge hinaus, seine Last mit sich schleppend.
Zahina hatte derweil einen Platz ausgesucht, wo ein Flecken Gras auf dem steinernen Untergrund wuchs. Thorin stellte die Körbe ab und holte eine Decke hervor, die er vorsichtig am Boden ausbreitete. Sie setzten sich und begannen, auszupacken.
Ein wahres Festmahl hatte Zahina da für sie beide zusammen gestellt. Dauerwürste, geräucherten Fisch und kalten Hackbraten, gefüllt mit kräftigem Käse, holte Thorin hervor. Duftendes dunkles Brot wickelte Zahina aus einem Tuch aus. Dazu kamen ein großes Stück Apfelkuchen und frische Kirschen. Kleine Pasteten und mehrere Stück Käse krönten das Ganze.
Mit begeistert knurrendem Magen ließ Thorin den Blick über die Speisen gleiten. Zielsicher griff er sich eine der mit Käse und Schinken gefüllten Pasteten, die er äußerst schätzte, woran Zahina sich sicher noch erinnert hatte.
Die Zwergin lachte erfreut auf. „Bitte, bedien dich!", forderte sie ihn auf, während sie noch an einem der Körbe nestelte.
Voller Zufriedenheit biss Thorin etwas ab und schloss genießerisch die Augen.
„Hier!", sprach ihn Zahina da an. Sie hielt ihm einen silbernen Kelch entgegen, gefüllt mit Rotwein, dessen schwerer Duft Thorin in die Nase stieg. Lächelnd nahm er den Kelch an sich und prostete Zahina zu.
Samtig und voll breitete sich der Geschmack des Weines in Thorins Mund aus. Es war ein guter Rotwein, der vermutlich rasch zu Kopfe steigen würde. Er nahm einen weiteren Zug, dann nahm er den Teller an sich, den Zahina ihm bereits voll beladen reichte.
Eine Weile versanken sie in Schweigen, jeder auf das Essen konzentriert. Vor allem die Pasteten schwanden erstaunlich schnell dahin, wunderbar schmeckte der schwere Rotwein zu dem Käse und der Apfelkuchen, den Zahina mitgebracht hatte, troff nur so von süßem Obstsaft und Honig.
Kaum hatte Thorin seinen ersten Kelch Wein geleert, schenkte Zahina bereits nach. Gelöst grinsend registrierte er, dass sie nicht nur einen Schlauch des kostbaren Getränkes, sondern zwei mitgebracht hatte.
Es tat so unglaublich gut, hier zu sitzen, umgeben von der Stille des Sees, weit weg vom Trubel des Berges, außer Sichtweite der Städte Thal und Esgaroth. Nichts war hier, außer ihnen, dem sanften Wind und den plätschernden Wellen. Hin und wieder konnten sie vom Wald er ein Vogelzwitschern hören, doch ansonsten war alles ruhig.
Die Sorgen des Alltags, der Krieg, die Berichte, die langwierigen Ratssitzungen, Audienzen mit dem Volk, Inspektionen bei den Soldaten, im Hospital oder den Werkstätten... All dies schien so weit weg zu sein. Befreit atmete Thorin tief durch. Er fühlte sich nicht mehr wie der König unter dem Berge, sondern wie ein einfacher Zwerg, der mit einer Freundin ein schönes Essen genoss.
Voller Dankbarkeit sah er die Zwergin an, die seinem Blick mit funkelnden Augen begegnete. War es der Wein, der seinen Magen merkwürdig schlingern ließ?
„Danke...", sagte er leise, „Danke, dass du mich hierher mitgenommen hast."
Er streckte die Hand aus und berührte ihre Finger. „Es tut gut, mit dir hier zu sein.", fuhr er fort.
Zahina lächelte und erwiderte den Händedruck. „Das freut mich, Thorin.", erwiderte sie, „Wir können so oft du willst hierher kommen."
Ihre Finger hinterließen ein warmes Kribbeln auf seiner Haut.
Plötzlich lachte sie auf.
„Erinnerst du dich, wie wir früher Balin entkommen sind, der mit uns zusammen immer fort geschickt wurde?", fragte sie.
Thorin nickte, als die Bilder lang vergangener Zeiten in seinen Erinnerungen aufstiegen. Er konnte nicht anders, als ebenfalls zu lachen.
Nachdem er selbst und Zahina als jugendliche Zwerge einander vorgestellt worden waren, hatten sie viel Zeit miteinander verbracht. Rasch war er von der schönen Zwergin fasziniert gewesen und hatte sich über beide Ohren in sie verliebt. Ihre Familien hatten die knospende Beziehung bestärkt und den beiden gemeinsame Ausflüge erlaubt, zu denen jedoch immer wieder Thorins Freund und Mentor Balin mitgeschickt worden war.
Allerdings hatte Thorin rasch den Plan gefasst, mit der Angebeteten alleine zu sein und Dwalin ins Vertrauen gezogen, der seinen älteren Bruder abgelenkt hatte und so dem jungen Paar die Möglichkeit zu entkommen geboten hatte.
Versonnen in Erinnerungen schwelgend strahlte Thorin Zahina an, als er daran dachte, wie aufgeregt er gewesen war, endlich mit ihr alleine zu sein und wie sich irgendwo an den Berghängen des Erebor ihre Lippen zu einem ersten unschuldigen Kuss gefunden hatten.
Bei dem Gedanken machte sein Herz einen aufgeregten Hüpfer.
Wie von selbst fanden seine Augen den Weg zu Zahinas vollem Mund und er ertappte sich bei dem Gedanken, ob ihre Lippen wohl immer noch so schmeckten, wie vor so langer Zeit. Mit Mühe riss er sich von der Erinnerung los und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Doch ein leichtes Kribbeln in der Magengegend blieb.
Gut gelaunt unterhielten sie sich über lang vergangene Zeiten, sprachen lachend von geteilten Erlebnissen, Ausritten zu zweit, gegenseitigen Besuchen und Streichen, die man gemeinsam gespielt hatte. Der erste Weinschlauch war bald leer und ohne Umschweife entkorkte Thorin den zweiten. So wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, dachte er, als er Zahina Wein nachschenkte und noch etwas von den herrlich süßen Kirschen naschte. Sein Blick blieb auf der Zwergin neben ihm haften, auf dem glänzenden Haar und ihren geheimnisvoll leuchtenden Augen. Es war so wunderbar, sich mit ihr zu unterhalten. Tiefe Zuneigung zu der Zwergin erfüllte ihn.
Die Sonne zog über den Himmel gen Westen. Schnatternd flogen einige Seevögel vorbei und kurz verstummten die Zwerge und beobachteten die Tiere bei ihrer Landung auf dem Wasser. Der Wind frischte auf und fröstelnd schlang Zahina die Arme um sich.
Sie rutschte ein wenig näher an ihn heran, um vor den Böen geschützt zu sein. Ihre Blicke trafen einander und ohne nachzudenken, legte Thorin den Arm um sie. Ihr Duft stieg ihm in die Nase. War es der Wein, der ihm so schwindelig machte? Unwillkürlich zog er sie näher an sich. Sie fühlte sich so wunderbar warm und weich in seinen Armen an, so passend, so perfekt, als hätte sie da schon immer hin gehört.
„Ich wünschte, ich wäre in den letzten Jahren an deiner Seite gewesen...", flüsterte Zahina an ihn gekuschelt und sah zu ihm auf.
Thorin erwiderte ihren Blick.
„Du musstest so viel erdulden, nachdem Smaug den Erebor angriff.", fuhr sie fort, „Die Suche nach einer neuen Heimat, die vielen Kämpfe. Es schmerzte mich so sehr, als ich hörte, dass Frerin gefallen war... Dein Vater und König Thror..."
Bitter presste Thorin die Lippen aufeinander. Trauer, mittlerweile jahrhundertealt, stieg in ihm auf. Sie versanken wieder in Schweigen. Thorin sah auf den See hinaus, doch sah er das Wasser kaum, die Bilder Frerins, seines Vaters und seines Großvaters tauchten vor seinem inneren Auge auf.
Deutlich spürte er die Wärme Zahinas an seiner Seite, tröstend und wohltuend.
Sie sahen einander an. Er lächelte schwach. „Viele Jahre sind vergangen seit unserer Jugend.", meinte er.
Die Zwergin nickte und hob vorsichtig eine Hand. Sacht fuhr sie über seine Schläfen. „Es war vieles einfacher damals.", erwiderte sie, „Damals trugst du nicht die schwere Verantwortung, die du nun trägst. Es waren gute und sorglose Zeiten."
Unwillkürlich beugte sich Thorin etwas zu ihr hinunter.
„Wir waren fast Kinder...", lachte er rau.
Zahina schmunzelte und rutschte noch ein wenig näher. „Das sind wir nun lange nicht mehr.", murmelte sie.
Ihr Blick hielt ihn gefangen. Mit stockendem Atem und unsicher stolpernden Herzen hielt er sie im Arm. Und alles, was seine Gedanken beherrschte, war, ihr näher zu sein.
Etwas zog ihn zu dieser Frau, nahm seine Sinne gefangen, benebelte ihn.
„Thorin!", sagte Zahina leise und sie hob sich ihm entgegen.
Und dann küsste sie ihn.
Warm und weich drängten sich ihre Lippen gegen seine. Eine Sturzflut an Gefühlen brach über Thorin herein. Mit einem Mal war er wieder der junge Zwergenprinz, der mit berauschten Sinnen seinen ersten Kuss spürte.
Zahinas Zungenspitze glitt über seine Lippen und forderten Einlass. Ihr Duft war überall, ihr Körper presste sich warm und füllig gegen ihn, ihr Kuss schmeckte so unglaublich gut.
Sein Herz raste voll Aufregung und wiedererwachter Anziehung. Beide Arme schlang er um sie. Überwältigt von plötzlicher Gier zog er sie an sich und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft.
Er konnte spüren, wie eine ihrer Hände sich in sein Haar krallte. Fast schmerzte es, doch es war ihm einerlei.
Seine Zunge stieß vor und Zahinas Lippen teilten sich bereitwillig, um ihm Einlass zu gewähren. Ein leises Stöhnen entwich Thorin.
Da zog die Zwergin sich kurz von ihm zurück. Ihre Augen funkelten verschwörerisch, als sie ihren Mantel löste und die Verschnürung ihres Kleides lockerte.
Dann beugte sie sich wieder vor, die Lippen verführerisch geöffnet. Thorin packte sie. Seine Finger krallten sich grob ihn ihre Hüfte und er zerrte sie an sich. Sich seiner Leidenschaft hingebend fiel sie gegen ihn. Wild presste er seine Lippen auf die ihren. „Thorin...", flüsterte sie atemlos und voller Triumph, „endlich..."
Er konnte spüren, wie sie ihr Kleid weiter öffnete. Seine Gedanken überschlugen sich, doch er hatte vollkommen die Kontrolle verloren. Er wollte ihr nur noch näher sein.
Einladend zog Zahina ihn näher an sich heran und ließ sich zu Boden sinken, sodass Thorin sich über sie beugen musste. Wachsende Erregung bemächtigte sich seiner. Zahina zerrte ihr Kleid von ihren Schultern und entblößte ihre vollen Brüste. Seine Lippen lösten sich von den ihren und wanderten ihren Hals hinab und näherten sich ihrer Oberweite. Mit beiden Händen stützte er sich ab, spürte ihren weichen, ausladenden Körper unter sich, so anders als Lyrann.
Lyrann!
Japsend wich Thorin zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Zahina an, entsetzt von dem, was er getan hatte. Keuchend rang er um Atem, schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund, um seine aufgewirbelten Gedanken unter Kontrolle zu bekommen.
Unter ihm lag Zahina mit freiem Oberkörper, irritiert sah sie zu ihm auf. Schon streckte sie die Hände nach Thorin aus, der stolpernd auf die Füße kam.
Hektisch ging er ein paar Schritte zurück, bis er patschend in das seichte Uferwasser trat. Das Bild Lyranns stand vor seinem inneren Auge und die Scham bohrte sich in sein Herz. Was hatte er nur getan?
„Thorin?", fragte Zahina, „Was ist los?" Sie stand auf und zog ihr Kleid zurecht.
Er jedoch wandte sich ab, wollte ihrem Blick nicht begegnen.
Fassungslos blickte er auf seine rechte Hand. Der Ehering brannte wie Feuer auf seiner Haut.

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