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Nedrics Freunde

Stumm folgte Thrain dem Menschen, der ihn weiter den schmalen Gebirgspfad entlang führte. Der Zwerg stellte keine Fragen, wo Nedric ihn hin brachte und machte auch sonst keine Anstalten, eine Unterhaltung zu beginnen.
Im Grunde war es ihm egal, was nun aus ihm wurde. Er hatte das Gefühl, sein Leben hatte nun vollständig jeden Sinn verloren. Alles hatte er zerstört. Und so interessierte es ihn auch reichlich wenig, wohin Nedric und er gingen.
Wild wirbelten Thrains Gedanken durcheinander. Erinnerungen an seine Familie und den Erebor durchmischten sich mit denen seines Lebens als Tarl. Ira, seine Geschwister, Frede, seine Eltern, Gringorns Familie, das kleine Bauernhaus der Beorninger, die Rabenkrone, Nebelgrund, seine Schmiede... All dies blitzte vor seinem inneren Auge auf in einer strudelartigen Flut an Bildern. Die Wucht der Emotionen, die ihn dabei erfüllten, war quälend und überfordernd.
Er hatte seine Ira verloren... Nie wieder würde er sie wieder sehen, dessen war er sich sicher. Sie hatte nicht mit ihm reden wollen, sicher hatte die Mordlust, die sie bei ihm gesehen hatte, ihr Angst gemacht. Wie konnte er es ihr verdenken?
Das ganze wunderbare, friedvolle Leben in Nebelgrund hatte er zerstört. Es wäre so einfach gewesen, für den Rest seiner Tage die Schmiede zu betreiben, Fredi auszubilden und vielleicht eines Tages Ira zu heiraten. Doch all das war nicht mehr. Wie konnte sein Herz bei der furchtbaren Qual, die diese Gedanken verursachten, noch weiter schlagen? Warum blieb es nicht einfach stehen, wo dieser unglaubliche Schmerz ihm doch die Brust zuschnürte und ihn taumeln ließ?
Würde er jemals Ruhe finden? Er bezweifelte es. Im Moment schien es so, als würde jede Faser seines Körpers vor Schmerzen brennen, jeder Gedanke war eine Qual, jeder Atemzug reine Folter.
Im Erebor war er unter all der Last der Aufgaben und den Erwartungen seines Vaters fast erstickt. Doch auch nach seiner Flucht von dort hatte er die ersehnte Ruhe und Freiheit nicht gefunden.
Bei Gringorn, Evolet und ihren Kindern hatte er eine kurzzeitige Heimat gefunden. Doch auch dort hatte er keinen Platz finden dürfen.
Und hier in Nebelgrund... Er hatte gedacht, dass Ende seiner Wanderung erreicht zu haben. Aber nun war er wieder unterwegs, heimatlos, wie er es im Grunde schon seit einem ganzen Jahr nun war.
Gepeinigt von seinem Unglück rang Thrain im Atem, während er Nedric über den steinigen Weg folgte.
Der Pfad verließ den Nadelwald, der sich hier am Berg hinauf zog, und wand sich in steilen Serpentinen das steinige Terrain empor. Hier wuchsen nur noch einige knorrige Nadelbäume, dicht an den Boden gedrückt, um dem Wind zu entgehen. Ein würziger Geruch nach Harz ging von ihnen aus, ihre langen Nadeln raschelten leise in der Brise.
Der Weg führte abwechselnd über Geröllfelder von hellem Stein, wo sich manchmal unter einem unvorsichtigen Tritt ein Felsbrocken löste, der daraufhin polternd zu Tal ging, und über duftende grüne Bergwiesen, die wie ein letzter Bote des Sommers wirkten. Nicht weit über ihnen waren bereits die ersten Schneefelder zu sehen, schon bald würde der Schnee auch hier die Berghänge erobert haben.
Sie waren mehrere Stunden unterwegs gewesen und der Abend näherte sich bereits, als der Pfad sich wieder ein Stück talwärts neigte. Doch noch bevor sie die ersten Bäume erreicht hatten, bog der Weg um eine Flanke des Berges. Vor sich sah Thrain ein schmales Plateau zwischen zwei Bergwänden, auf das Nedric ihn nun zuführte. Als sie den Vorsprung erreichten, wandte Thrain sich kurz um und sah, dass sich von hier aus ein weiter Blick auf das Anduintal bot.
„Nedric!"
Der Klang einer fremden Stimme ließ Thrain herumfahren. Er wirbelte herum, die Hand bereits am Griff seiner Waffe.
Ein Stück über ihnen erhob sich ein Mann, gekleidet in einen dunklen Umhang, der scheinbar bis eben gut verborgen in einer schmalen Nische im Fels gesessen hatte. Von seiner deutlich erhöhten Position blickte er auf sie hinab. „Wen bringst du da mit?", verlangte er mit scharfer Stimme zu wissen, die jedoch überraschenderweise von sehr jungem Alter zeugte. Seine Hände waren unter dem Umhang verborgen, wo sie sicher bereits an einer Waffe lagen. Das Gesicht des jungen Mannes war unter dem Schatten seiner Kapuze kaum zu erkennen.
„Kario!", rief Nedric laut aus, ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. „Es ist alles gut. Dies hier ist Tarl, ein Freund. Wie wir alle hat er wenig Liebe für die Herrscher von Nebelgrund und sucht außerdem einen Platz für Herbst und Winter.", erklärte er und breitete die Arme aus.
Einen Moment herrschte Stille, dann erwiderte Kario, ohne in seiner wachsamen Haltung nachzulassen: „Marton ist nicht hier, Nedric."
„Ah, ich verstehe...", erwiderte dieser und schien kurz zu überlegen, „Aber du bist sicher nicht alleine zurück geblieben, oder?"
Kario schüttelte den Kopf. „Arlock ist auch hier. Er ist im Lager."
„Warum reden wir nicht mal zu viert?", fragte Nedric und tatsächlich schien Kario nichts dagegen einzuwenden zu haben, denn er sprang geschickt von seinem Posten herab und streifte endlich seine Kapuze zurück.
Darunter zum Vorschein kam der kahl rasierte Kopf eines Jungen, der kaum zwanzig Winter zählen mochte. Ein Paar brauner Augen musterte Tarl aufmerksam von Kopf bis Fuß. Auf den Wangen des Jungen zeichnete sich spärlicher erster Bartwuchs ab, wie er bei Zwerglingen schon mit knapp 10 Jahren zu sehen war. Selbst für einen Menschen war der Junge recht groß, dafür aber, das erkannte Thrain nun aus der Nähe, war er dürr und schlaksig, als wäre er in kurzer Zeit sehr stark gewachsen.
„Deine Waffen, Zwerg!", forderte er und streckte Thrain die Hand entgegen. Der jedoch zog nur die Augenbrauen in die Höhe.
„Ich weiß nicht, wer du bist und was du hier tust oder mit Nedric zu schaffen hast, Junge. Warum sollte ich dir meine Waffen geben?", fragte er kalt.
Nedrics Hand legte sich beruhigend auf seine Schulter. „Verzeih, dass ich dir nie von unseren Freunden hier erzählte, Tarl.", begann er sanft, „Ich wollte sie nicht unnötig in Gefahr bringen, denn wenn Arnohd von ihrem Lager erführe, würde er wohl Jagd auf sie machen. Sei unbesorgt, ich kenne sie seit Jahren und sie haben mein vollstes Vertrauen. Lass uns rein gehen und dann erkläre ich dir alles. So können Arlock und Kario dann auch entscheiden, wie es weiter gehen soll."
Misstrauisch sah Thrain zwischen Nedric und Kario hin und her, dann gab er schließlich ein unwilliges Knurren von sich, händigte aber seine Waffen dem Jungen aus. „Sei bloß vorsichtig damit!", warnte er ihn, „Sonst schneidest du dich noch."
Kario jedoch lächelte ihn fast beunruhigend selbstsicher an und nahm routiniert die Waffen entgegen. Dann wandte er sich ab und ging auf die Bergwand zu, wo er um einen großen Felsblock bog und verschwand.
Nun doch neugierig geworden, wohin ihn sein merkwürdiges Schicksal diesmal hin führte, folgte Thrain ihm, Nedric dicht auf den Fersen.
Hinter dem Felsblock, gut vor unerwünschten Blicken versteckt, befand sich eine schlichte Holztür. Kario klopfte dagegen und rief: „Arlock! Ich bin es!"
Knarzend wurde die Tür geöffnet und ein weiterer Glatzenträger tauchte auf, die Besucher ebenso misstrauisch musternd wie der Junge vor ihm. Seine Augen waren von tief dunkelblauer Farbe und ihr Blick hatte etwas hypnotisierendes. Er schien kaum zu blinzeln, während er Thrain kalt fixierte. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er die Augen von dem Zwerg und sah kurz zu Kario, dann trat er beiseite und hielt ihnen die Tür auf.
Thrain folgte Kario über die Türschwelle und sah sich um. Sie standen in dem kleinen Vorraum einer größeren Höhle, erleuchtet von einer einzigen Fackel. Arlock sah ein weiteres Mal scharf auf den Zwerg hinab, dann öffnete er die nächste Tür und sie betraten einen weiteren Raum.
Mehrere Fackeln und Kerzen beleuchteten diese Höhle, die von einer Kochstelle an der Höhlenwand dominiert wurde. Ein munteres Feuer prasselte dort und darüber hing ein Kessel, in dem es leise blubberte.
Ein grober Holztisch stand daneben, mit verschiedenen Hockern und Fässern als Sitzgelegenheiten. Holztruhen und Fässer stapelten sich an den russgeschwärzten Wänden. Getrocknete Vorräte hingen von der Decke herab. Der Geruch von schalem Schweiß, Feuer und ungewaschener Kleidung hing in der Luft.
Thrain erblickte weitere Gänge, die tiefer in den Berg hinein führten, doch bevor er sich weiter umsehen konnte, knurrte Arlock hinter ihm: „Setzen!"
Nedric und er ließen sich an dem Tisch nieder, auf dem ein beeindruckendes Arsenal an Dolchen, Messern und Kurzschwertern lag. Hier, im Licht des Feuers, konnte Thrain zum ersten Mal Kario, der eben seinen Mantel ablegte, und Arlock, der sich mit vor der Brust verschränkten Armen über ihnen aufbaute, richtig ansehen.
Während Kario noch die Unbedarftheit der Jugend ausstrahlte, war Arlock deutlich älter und schien dem Zwerg gegenüber noch sehr viel misstrauischer zu sein. Er war bestimmt einen Kopf kleiner als der hoch geschossene Junge. In seinem wettergegerbten Gesicht waren die Spuren eines entbehrungsreichen Lebens deutlich eingezeichnet.
Beide trugen einfache Kleidung aus Flachs und Wolle, die bereits mehrfach geflickt worden war und immer noch Risse aufwies. Und wie Thrain es vermutet hatte, waren beide mit mehreren Dolchen bewaffnet. Arlock trug sogar eine Armbrust über dem Rücken.
„Nun, was führt dich hierher, Nedric?", fragte Kario und ließ sich auf einem Hocker nieder. Arlock dagegen entschied sich, stehen zu bleiben.
Nedric holte tief Luft und sah zwischen Thrain und den beiden Männern hin und her. „Ich bringe euch Tarl, in der Hoffnung, dass er bei euch einen Platz findet.", begann er, „Er ist ein anständiger Schmied und ein noch besserer Kriger. Bei einem Überfall auf Nebelgrund sah ich ihn kämpfen. Er könnte euch von Nutzen sein."
„Ein Zwerg aus dem Dorf?", brummte Arlock, doch Nedric schüttelte den Kopf.
„Er stammt nicht aus Nebelgrund. Tarl kommt von weit her, er ist ein Zwerg des Erebor."
Einige Minuten verstrichen, in denen er erzählte, wie Thrain in ihr Dorf gekommen war, wie er die Schmiede eröffnet hatte und von seinen ständigen Feindseligkeiten mit dem Sohn des Bürgermeisters, der schließlich in Thrains Verbannung aus Nebelgrund geendet hatte.
„Wie ihr also seht, hegt Tarl keinerlei Freundschaft für Arnohd und seinen Sohn, genau wie meine Freunde und ich. Und ich kann mir vorstellen, dass er in unserer Sache gut unterstützen kann.", schloss er seinen Bericht, dem Arlock und Kario schweigend und interessiert gelauscht hatten.
„Welcher Sache?", verlangte Thrain nun zu wissen. Er hatte es satt, zuzuhören, während andere über ihn sprachen und er immer noch nicht wusste, wohin es ihn hier verschlagen hatte. „Wer seid ihr?", wandte er sich an Arlock und Kario, „Wo bin ich hier?"
Kario erwiderte seinen Blick und erwiderte dann: „Mein Bruder Marton ist der Anführer unserer Gruppe. Wir sind sechs Männer, die sich nicht den willkürlichen Regeln eines Dorfoberhauptes unterwerfen wollen. Stattdessen haben wir dieses Leben in Freiheit gewählt."
Tarl zog die Augenbrauen in die Höhe. Das erklärte immer noch nicht viel. Doch er begann zu ahnen, warum Nedric vermeiden wollte, dass Arnohd von diesen Männern erfuhr. Es waren Gesetzlose... Vogelfreie...
„Tarl...", schaltete Nedric sich nun ein, „Meine Freunde Vigrot und Ottar und ich sind schon lange der Meinung gewesen, dass Arnohd sich übermäßig an dem Kupferhandel bereichert. Er verdient das Gold nicht, dass auf diese Art in seine Tasche fließt. Daher haben wir mit Hilfe von Martons Gruppe hier und den Verbindungen, die Marton in den Süden hat, begonnen, seine Geschäfte zu erschweren..." Seine Stimme verklang, doch weitere Ausführungen waren nicht nötig.
Faris Berichte von seinen Fahrten kamen ihm in den Sinn, der Erzählungen von Überfällen, die schwere Bewaffnung von Arlock und Kario, Nedrics geheimnisvolle Andeutungen... All die Bruchstücke fügten sich wie ein großes Mosaik zusammen.
„Schmuggel.", stellte er fest und sah Nedric in die Augen, „Ihr seid die Schmuggler, von denen erzählt wird. Ihr raubt Faris' Karawane aus. Man sucht nach euch."
Stille lag über der Gruppe. Niemand bestritt Thrains Feststellung, was ihm zeigte, dass er richtig lag. Seine Gedanken rasten. Nedric wollte ihn offensichtlich in diese Gruppe aufnehmen. Gemeinsam mit den anderen Männern sollte er Nebelgrund bestehlen, Überfälle durchführen und das Leben eines Gesetzlosen führen. Einen Teil von ihm widerte diese Vorstellung an. Er war als Prinz erzogen worden, über ein Volk zu herrschen und dessen Gesetz zu schützen, war lange seine Bestimmung gewesen.
Doch hatte er diesen Pfad nicht bereits verlassen? Hatte er sich davon nicht immer weiter entfernt? Er war verbannt, ein angeklagter Verbrecher. Der Schritt zum Gesetzlosen war da nicht mehr weit. Es war verlockend.
„Und was wirst du nun unternehmen, da du von uns weißt?", flüsterte Arlock mit deutlicher Drohung in der Stimme, „Rennst du zurück zu Arnohd und sagst ihm, wo unser Versteck liegt?" Die Hand des Mannes glitt langsam zu einem seiner Messer hinab.
Thrain antwortete nicht. Deutlich spürte er Nedrics Anspannung. Der Mann neben ihm hatte alles auf eine Karte gesetzt.
Eigentlich hatte Thrain vorgehabt, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Nebelgrund zu bringen. Zu groß war der Schmerz, der ihn bei der Erinnerung an das Dorf erfüllte.
Was, wenn Thrain sich weigerte, zu bleiben? Was, wenn er einfach weiter ziehen wollte? Etwas im Blick Arlocks und Karios sagte ihm, dass er nicht so leicht aus der Höhle heraus spazieren konnte. Sie würden es nicht riskieren, dass er mit dem Wissen um ihr Versteck die Berge verließ.
Doch da war auch diese brennende Wut in seinem Bauch, die sich gegen das gesamte Dorf richtete. Hatte er nicht monatelang als einer der ihren in Nebelgrund gelebt? Vielen hatte er mit seinem Handwerk gute Dienste erwiesen. Arnohd selbst hatte er vor dem Flammentod gerettet! Und wie hatte man es ihm gedankt? Als Verbrecher hatten sie ihn aus ihrem Dorf gejagt! Alles war vergessen gewesen und keine Gnade hatte man ihm gezeigt. Nichts schuldete er dem Dorf. Der Gedanke, sich zu rächen für diese Ungerechtigkeit, war voll süßer Genugtuung.
So wurde er eben ein Ausgestoßener, ein Mann jenseits von Gesetz und Moral. Sie hatten ihn dazu gemacht, ihn als Verbrecher und mordlustigen Mann gebrandmarkt. Sollten sie nun die Konsequenzen ihres Handelns spüren.
Er sah zu Arlock und brach mit leiser Stimme die gebannte Stille. „Ich schulde Arnohd nichts. Sie haben mich fortgejagt wie einen Verbrecher. Ich habe nicht vor, das hinzunehmen. Meine Rache soll Nebelgrund treffen! An eurer Seite werde ich kämpfen, Mahal selbst sei mein Zeuge!"

Auch wenn Arlock und Kario Nedrics Urteil zu vertrauen schienen, konnten sie doch nicht allein die Entscheidung über Thrains Schicksal fällen. Die Feindseligkeit, die ihm bei seinem Eintreffen entgegen geschlagen war, ließ nun nach seiner Ankündigung, bei den Schmugglern zu bleiben, etwas nach, doch von Vertrauen war noch lange keine Rede.
Kario servierte den fertig gekochten Eintopf, eine dünne Brühe aus Rüben und Bohnen, die eigentlich den Namen Eintopf nicht verdiente, während Arlock sich wortlos mit der Pflege der verschiedenen Waffen befasste.
Man kam zu der Übereinkunft, dass der Zwerg im Versteck der Schmuggler bleiben durfte, bis Marton und die anderen Bandenmitglieder von ihrer Unternehmung zurück kamen, was noch einige Tage dauern konnte. Dann würde Marton endgültig über Thrain entscheiden.
Es war bereits dunkel, als Nedric das Lager verließ. Grimmiger Stolz funkelte in seinen Augen, als er sich von Thrain verabschiedete. „Ich bin froh, dass du dich entschieden hast, zu bleiben. Mit dir an unserer Seite werden wir ein unbequemer Stachel im feinen Leben von Arnohd und Arnfast sein.", sagte er und schlug dem Zwerg auf die Schulter, bevor er in die Nacht hinaus verschwand.
„Komm mit!", brummte Arlock und führte Thrain durch die Haupthöhle und einen schmalen Gang in einen der hinteren Bereiche. In einer lang gestreckten Grotte hatten die Schmuggler ihre Schlaflager errichtet. Es gab einige wenige mehr schlecht als recht zusammen gezimmerte Betten, meist jedoch schien man auf Fellen und Strohsäcken auf dem Boden zu schlafen. Eine Fackel an der Wand spendete klägliches Licht.
„Hier!", sagte Arlock und zerrte einen klammfeuchten Sack an die Höhlenwand heran, dazu warf er eine löchrige Flachsdecke. „Da kannst du schlafen, und komm nicht auf dumme Gedanken."
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand wieder in der Haupthöhle, Kario hatte bereits wieder seinen Posten draußen vor der Tür bezogen. Die Waffen Thrains hatten sie fürs Erste einbehalten.
Kopfschüttelnd über diese seltsame Wendung der Ereignisse in seinem Leben blieb Thrain zurück. Sacht fuhr seine Hand über die bemerkenswert glatte Höhlenwand und ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. Zwerge... Zwerge hatten diese Stollen gegraben, deren einst schöne Wände nun vom Ruß schlechter Fackeln und Feuer verdreckt wurden.
Langsam bettete Thrain sich auf das primitive Lager. Noch lange wanderte sein Blick in der neuen Umgebung umher, bis er schließlich einschlief.

Die nächsten Tage vergingen äußerst zäh. Kario und Arlock ließen Thrain kaum aus den Augen und erlaubten ihm weder die Höhle zu verlassen, noch seine Waffen zurück zu bekommen oder irgendeiner anderen Tätigkeit außer Herumsitzen nachzugehen.
Auch sein Angebot, eine Wache draußen auf dem Felsvorsprung zu übernehmen, wurde abgelehnt, auch wenn Kario, durchgefroren von einer weiteren Nacht auf dem nackten Stein durchaus versucht schien.
Die Höhle der Schmuggler hatte er schnell erkundet. Hinter der ersten Tür gelangte man in den Vorraum, in dem sich oft Arlock als zweite Wache aufhielt. Ein einfacher Hocker war als einzige Sitzgelegenheit dort zu finden. Auch die meisten Waffen wurden dort gelagert.
In der Haupthöhle wurde gekocht und man bewahrte hier auch die meisten Vorräte auf. Der einfache Holztisch war der Mittelpunkt des Lebens im Schmugglerlager.
Neben der Schlafhöhle in der die wenigen persönlichen Habseligkeiten aufbewahrt wurden und der Geruch mehrerer Menschen auf engem Raum am stärksten ausgeprägt war, gab es noch eine weitere kleine Höhle in der zusätzliche Vorräte gelagert waren und eine letzte Grotte. Als Thrain diese hatte betreten wollen, hatte er den festen Griff Arlocks auf der Schulter gespürt und war auf dessen wortlosem Blick hin zurück in die Haupthöhle gegangen. Er vermutete, dass dort die Beute der verschiedenen Raubzüge gelagert wurde. Doch, da er keinerlei Lust auf eine Auseinandersetzung mit Arlock hatte, bestand er nicht darauf, weiter herum zu schnüffeln.

Endlich, es erschien ihm wie eine halbe Ewigkeit, dabei waren vielleicht gerade mal fünf Tage verstrichen, kam Arlock, der eben draußen Wache hatte, in die Höhle, wo Kario und Thrain gemeinsam Mäntel für den kommenden Winter ausbesserten.
„Sie kommen!", sagte er nur, warf Kario einen bedeutungsvollen Blick zu und verließ die Höhle wieder.
Kario warf Thrain einen langen Blick zu, dann bedeutete er ihm, die geflickten Mäntel weg zu räumen. Schweigend warteten sie. Es dauerte lange, bis man das Quietschen der vorderen Tür hörte. Die gedämpften Stimmen mehrerer Männer drangen zu ihnen hinüber, dann wurde die zweite Tür geöffnet.
Ein riesenhafter Mann bückte sich hindurch und trat in die Höhle. Unter seiner Kapuze kam wie auch bei Kario und Arlock eine Glatze zum Vorschein. Dunkle Augen erfassten binnen Lidschlägen den fremden Zwerg in ihrem Lager. Kario sprang von seinem Platz auf und lief dem Mann entgegen, die Ähnlichkeit zwischen den beiden war bemerkenswert. Dies war Marton, Karios Bruder, Anführer der Schmugglerbande.
Während die beiden Brüder sich leise begrüßten, kam Arlock herein, gefolgt von drei weiteren Männern. Sie alle sahen zu Thrain, von dem ihnen bestimmt bereits erzählt worden war. Teils offen feindselige aber auch teils neugierige Blicke trafen den Zwerg, der sich von seinem Platz erhob und die Arme vor der Brust verschränkt ihnen entgegen sah. Er würde sich nicht einschüchtern lassen.
Nacheinander musterte er die Neuankömmlinge, allesamt Kahlköpfe. Marton war so riesig, dass sein Kopf fast an die Höhlendecke stieß. Genau wie sein jüngerer Bruder jedoch war er hager und drahtig. Sein Gesicht war von einem braunen Stoppelbart bedeckt, die dunklen Augen wandten sich mit nachdenklichem Interesse dem Zwerg zu.
Ein Stück hinter ihm stand ein recht junger Mensch mit wildem blonden Bart, der ein fröhliches Grinsen auf den Lippen trug, anscheinend zufrieden, wieder in der heimischen Höhle zu sein. Er war der Kleinste der Schmuggler, mit breiter Statur und schlenderte nun lässig zum Feuer, wo er sich die Hände wärmte.
Deutlich weniger gelassen war ein Mann, dessen fehlendes Auge durch eine Stoffbinde bedeckt wurde. Eine hässliche Narbe durchzog sein ganzes Gesicht und teilte den Mund auf entstellende Art. Fast so groß wie die beiden Brüder näherte er sich Thrain langsam und ließ ihn dabei nicht aus dem Blick.
Zuletzt war da ein weiterer Schmuggler, der sich schwungvoll auf ein Faß am Tisch setzte und die Beine ausstreckte, wobei seine grünen Augen mit einer deutlichen Portion Misstrauen den Zwerg betrachteten. Roter Bartflaum bedeckte die Wangen seines fein geschnittenen Gesichts und Thrain ahnte, dass er unter Menschenfrauen als begehrenswert und gut aussehend galt.
„So... Du bist also der Zwerg, den Nedric uns brachte.", wandte Marton sich an Thrain und der Zwerg drehte sich dem Anführer der Schmuggler zu. Marton strahlte Autorität und Willensstärke aus. Diese Höhle war sein Reich, sein Wort war hier Gesetz und nun würde er über den Zwerg entscheiden.
„Mein Name ist Tarl.", stellte sich Thrain vor, „Ich kann kämpfen und hege keine Liebe zu dem Bürgermeister von Nebelgrund."
Der Schmuggler trat vor ihn. Hoch ragte Marton über ihm auf, so dass Thrain verdrossen den Kopf in den Nacken legen musste, um zu dem riesenhaften Menschen hinauf zu blicken. Lange bohrte sich Martons intensiver Blick in Thrains Augen. Dann sah er kurz hinüber zu seinem Bruder, der kaum merklich nickte.
„Also gut, Tarl...", sagte Marton ruhig, „Du wirst bei uns bleiben. Doch bevor du vollends einer von uns wirst, musst du deine Vetrauenswürdigkeit beweisen."

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