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Nachricht von der Rotwasser

Winter 3017/3018

Lyrann schlug die Augen auf. Aus Gewohnheit drehte sie sich herum, um auf die Bettseite ihres Mannes zu sehen. Doch sie war allein. Es waren nun einige Wochen vergangen, seit Thrain den Berg nach der Auseinandersetzung mit seinem Vater verlassen hatte.

Noch immer lagen Thorin und Lyrann im Streit. Thorin hatte ihr nicht verziehen, dass sie eigenmächtig die Suche nach dem Kronprinzen hatte abbrechen lassen. Obwohl es ihr Recht als Königin gewesen war, hätten sie gemeinsam darüber entscheiden müssen. Lyrann dagegen, war erbost über Thorins Starrköpfigkeit in der Hinsicht. Ganz abgesehen davon, dass sie ihm immer noch die Schuld an Thrains Verschwinden gab. Was auch immer Thorin zu ihrem Sohn gesagt hatte, es hatte ihn von hier vertrieben. Und Thorin weigerte sich, seine Schuld einzugestehen.

Lyrann blickte hoch an den silbernen Stoffbaldachin über ihrem Ehebett, in den man zusätzlich zu dem Wappen mit dunklen Stofffäden ihre Initialen gewebt hatte, T und L. So wie sie dort miteinander verflochten waren, fühlte sich ihre Beziehung seit Wochen nicht mehr an. Der Streit um Thrain hatte sie entzweit wie kaum etwas anderes. Thorin schlief nun im Nebenzimmer, das früher ihren Kindern als Schlafzimmer gedient hatte. Morgens stand er früh auf und kam abends erst sehr spät heim. Die Mahlzeiten nahmen sie meist getrennt ein. Ihre Unterhaltungen waren kurz und einsilbig. Es schmerzte Lyrann, so von ihrem Mann getrennt zu sein. Aber sie war noch nicht bereit für eine Aussprache. Zu sehr hatte es sie verletzt, wie Thorin ihre Familie den Regierungsgeschäften geopfert hatte.

Krank vor Sorge presste sie die Lippen zusammen. Thrain... Wo war ihr geliebter Sohn nur? Wie gerne hätte sie ihn zurück. Hin und wieder ertappte sie sich bei dem Wunsch, dass sie die Suche doch hätte gewähren lassen. Dann wäre Thrain vielleicht zurück gebracht worden. Doch zu welchem Preis? Wäre er dann wirklich zurück gekehrt oder hätte er sich nur noch weiter in sich zurück gezogen?

Es half alles nichts. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Nun konnte sie nur darauf vertrauen, dass ihr Sohn nach Hause zurück kehrte.

Lyrann schlug die Bettdecke zurück und ging barfuß in den Saloon. Dort auf dem Tisch vorm Kamin stand ein Frühstück für sie bereit. Als sie aß, betrat Minna den Raum. Die weißhaarige Zwergin lächelte. „Du bist wach. Wie schön.", begrüßte sie Lyrann. Mit einer kunstvoll gearbeiteten Bürste trat sie hinter die Königin und fing an, ihr die Haare zu frisieren. Sie gab sich fröhlich, doch Lyrann konnte ohne Mühe den sorgenvollen Zug um Minnas Lippen sehen. Die Zwergin liebte die Kinder der Königin wie ihre eigenen und war ebenso krank vor Angst um Thrain wie sie selbst.

Wenig später saß Lyrann im Hospital mit Dori zusammen. Bei einer Tasse Tee ließ sie sich einen Bericht über das Hospital geben. Sie saßen an einem Tisch am Rand des großen Behandlungssaales, sodass Lyrann während des Gespräches die Arbeiten begutachten konnte. Ein Schreiberling saß bei ihnen und notierte jedes Wort, das gesprochen wurde, damit Lyrann zu späterer Zeit das Gespräch noch nachvollziehen konnte.

Als Dori am Ende seines Berichtes über Krankenzahlen, verschiedene typische Krankheiten des Winters, Medikamente, Kräuter und neuartige Behandlungsmethoden angekommen war, herrschte für einen Moment Stille.

Lyrann ließ ihren Blick durch den Saal gleiten. Es erschien ihr, dass mehr Zwerge als sonst zu ihnen hinüber sahen und miteinander tuschelten. Sie war zwar eine auffällige Erscheinung mit dem silbernen Diadem, das in dem Schein der Fackeln funkelte, der aufwändigen Flechtfrisur, die Minna heute wieder zustande gebracht hatte und dem prachtvollen schwarz-goldenen Kleid.

Aber eigentlich waren die Zwerge hier den regelmäßigen Besuch ihrer Königin gewöhnt. Lyrann seufzte unterdrückt. Nicht nur hier fiel ihr das auf. Nein, im ganzen Berg folgten ihr die Blicke der Bevölkerung. Und nicht nur ihr... Nach dem, was sie hörte, war die ganze Königsfamilie Objekt erhöhter Aufmerksamkeit.

Dori folgte ihrem Blick. „Sie scheinen heute ein ganz besonderes Interesse an dir zu haben...", meinte er leise und entließ mit einem Wink den Schreiber. Lyrann wandte sich ihrem Gegenüber wieder zu, der ihr etwas Tee nachgoss. Doris Augen sahen sie mitleidig an. Jeder der Freunde der Königsfamilie wusste um den Stress, dem diese gerade ausgesetzt war.

Lyrann holte tief Luft. „Seit Wochen verfolgen uns alle die Blicke und das Getuschel der Zwerge hier im Berg. Ich glaube, es gibt mittlerweile niemanden, der sich nicht seine eigene Theorie zu Thrains Verschwinden zurecht gelegt hat.", begann sie leise.

„Habt ihr denn irgendetwas von ihm gehört?", fragte Dori. Doch Lyrann schüttelte nur den Kopf und legte reflexartig eine Hand auf ihre Brust, um das schmerzende Herz zu beruhigen. „Wir können von Glück reden, dass die Zwerge Thorins Familie so ergeben sind. Er hat alle Hände voll zu tun, im Rat Ordnung zu wahren. Wenn man nicht so einen Respekt vor Durins Linie hätte... Wer weiß, was dann wäre."

Dori sah sie entrüstet an. „So weit wird es nicht kommen, nicht hier im Erebor! Ein Aufstand oder eine Gehorsamsverweigerung der Königsfamilie gegenüber! Das wäre unerhört!", rief er aus. Lyrann lächelte matt. „Wie ist die Stimmung im Rat?", fragte Dori nach. Doch Lyrann zuckte nur die Schultern. „Ich weiß es nicht...", flüsterte sie. „Das heißt, Thorin und du reden immer noch nicht miteinander?", hakte er nach. Lyrann nickte erschöpft und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

Mit einer Hand fuhr sie sich über die Stirn. Die offizielle Begründung für Thrains Verschwinden war ein Auftrag seiner Familie, der ihn nach Imladris führte. Doch sehr schnell waren Gerüchte über einen Streit in der Familie in Umlauf gekommen. Und nun war des Geredes kein Ende.

Und noch einer litt unter der Situation mindestens genauso sehr wie Thorin und Lyrann. Frerin... der zweite Sohn des Königs war nie an die Aufgabe eines Thronfolgers heran geführt worden. Unbehelligt von dieser Last und in dem Wissen, dass sein großer Bruder dazu ausgebildet wurde, den Thron zu übernehmen, hatte Frerin ein unbeschwertes Leben geführt. Von Dwalin, Fili und seinen Eltern zum Kämpfen ausgebildet, hatte er sich jedoch bald entschieden, Goldschmied zu werden und mittlerweile war er für seine Kunstwerke im Berg hoch angesehen.

Auf ihm lastete nun der Erwartungsdruck, Thrains Platz einzunehmen. Und tatsächlich sah man Frerin nun oft an der Seite seines Vaters, darum kämpfend, Thrains Aufgaben zumindest teilweise zu übernehmen.

Die anderen Kinder Lyranns verkrafteten das Verschwinden ihres ältesten Bruders erstaunlich gut. Fenja stürzte sich noch verbissener in ihr Training und Rhon pendelte nach wie vor gemeinsam mit Kili regelmäßig zwischen dem Erebor und Düsterwald hin und her.

Lyrann warf einen Blick auf die große Uhr an der Südseite der Halle. Das Herz sank ihr. Sie waren zum Mittagessen im Hause Brands in Thal eingeladen. Das würde heißen, einige Zeit lang neben Thorin oder ihm gegenüber zu sitzen und mit ihm zusammen Konversation treiben zu müssen, ohne dass sie beide sich gegenseitig in die Augen sehen konnten.

Sie erhob sich. „Danke dir, Dori, für den Tee und dein offenes Ohr.", sagte sie und strich ihren Rock glatt, „Aber ich muss jetzt leider los."

Dori stand rasch auf und verneigte sich kurz vor ihr. Dann wandte Lyrann sich ab und verließ hoch aufgerichtet die Halle. So gut es ging ignorierte sie die Blicke in ihrem Rücken. Mit raschen Schritten folgte sie der großen Treppenflucht, die sich über eine riesige Grotte spannte. Tief unter ihr lagen die Goldadern des Berges. Das Leuchten der riesigen Edelmetallvorkommen schien bis hier hoch und tauchte die Steine in einen sanften Schimmer.

Sie erreichte die Vorhalle, wo man für sie, Thorin und Fili, der sie begleitete, bereits Ponys warten ließ. Auch Thorin war schon da. Er stand neben seinem Pony und streichelte dem Tier abwesend durch die Mähne. Als Lyrann sich näherte, drehte er sich zu ihr um. Es war ihr unmöglich, mit diesen weiten Kleidern und den schleifenden Röcken ihre sonst lautlose Gangart beizubehalten.

„Lyrann", begrüßte er sie. Lyrann trat neben ihre alte Stute Varda und kraulte die Fuchsstute sachte an der Stirn. „Thorin", erwiderte sie ruhig und sah kurz zu ihm hinüber. Als ihre Augen einander trafen, blickte ihr Mann zu Boden. Für einen kurzen Moment schien er etwas sagen zu wollen. Lyrann wartete ab, doch Thorin rang sich nicht dazu durch, sie anzusprechen. Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Seine Miene war ruhig und kontrolliert, doch sie erkannte die verkrampften Schultern, die nur zu deutlich zeigten, wie unwohl sich ihr Mann fühlte. Er wechselte ein paar knappe Worte mit den Wachen, dann warteten sie in Schweigen.

Unbehaglich trat Lyrann von einem Fuß auf den anderen. Als Thorin zu ihr sah, trat sie unauffällig zur Seite, sodass Varda sie verdeckte. Vor dem Essen bei Brand graute es ihr jetzt schon. Wie sollte sie nur den Eindruck von Normalität wahren, wenn sie und Thorin noch nicht einmal hier miteinander sprechen konnten? Sie hatten viel zu lange gewartet mit einer Aussprache. Nun verbarg sich jeder von ihnen hinter seiner eigenen Dickköpfigkeit.

Ein Versuch von Dís vor einigen Tagen zu vermitteln, war fehlgeschlagen und hatte mit einem Wutanfall der Zwergin geendet, die beiden kindische Dummheit und Starrsinn vorgeworfen hatte und sich seit dem weigerte mit beiden zu sprechen.

Endlich kam Fili und erlöste das Königspaar von dem unbequemen Schweigen. Der Krieger sah sie beide abwechselnd an. Ihm schien klar zu sein, dass er als Puffer zwischen dem zerstrittenen Paar herhalten musste und bei Brand die Konversation vor allem an ihm hängen bleiben würde.

Lyrann legte sich ihren Reisemantel über und die drei schwangen sich auf die Ponys. Das große Haupttor stand in Friedenszeiten tagsüber offen und der kalte Wind blies ihnen entgegen. Sie trieben ihre Ponys durch das Tor und auf die Straße nach Thal.

Die Landschaft war bereits von einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Lediglich die Nadelbäume an den umgebenden Hängen hatten noch ihre Blätter. Der dichte Wald zwischen Erebor und Thal dagegen war mittlerweile kahl. Schneeflocken fielen vom grauen Himmel und wurden vom Wind umher getrieben.

Wortlos ließen die drei Reiter ihre Tiere auf der Straße durch den Wald galoppieren. Durch das kahle Dach des Waldes konnten sie bereits die Mauern und schneebedeckte Dächer von Thal erkennen. Die bunten Fahnen und Wimpel, die überall in der Stadt hingen, wirkten in der kargen Winterlandschaft unnatürlich grell.

Als sie den Wald verließen und für die Wachen sichtbar wurden, grüßte Hörnerklang den hohen Besuch vom Berg. Fili fiel ein Stück zurück, um das Königspaar zuerst durch das offene Stadttor reiten zu lassen.

Vor Brands Haus zügelten sie ihre Ponys und stiegen ab. Die Tür wurde geöffnet und Brand kam ihnen entgegen. Der junge Mann lächelte erfreut, als er seine Gäste begrüßte. „Thorin und Lyrann, es ist mir eine Ehre und Freude, euch in meinem Haus als Gäste begrüßen zu dürfen.", sagte er lächelnd. Mit einem respektvollen Nicken wandte er sich an Fili, der hinter Thorin stand. „Seid gegrüßt, General Fili! Es freut mich, euch wieder zu sehen."

„Kommt schnell ins Warme!", sagte er und lud sie mit einer ausholenden Geste seiner Hand ins Haus ein. Thorin bo t Lyrann routiniert seinen Unterarm an und sie hakte sich ein. Dabei vermied sie sorgsam jeglichen Augenkontakt mit ihrem Mann, der bei ihrer Berührung sich versteifte. Mit reglosem Gesicht führte Thorin seine Frau ins Haus.

Brand führte sie durch den Vorraum, den Audienzsaal und sein privates Arbeitszimmer in den hinteren Bereich des Hauses, der der Familie des Königs von Thal vorbehalten war. In einem großen Saal direkt vor der Terrasse des Hauses hielt Brand an. Durch die großen, geschwungenen Fenster aus Buntglass konnte man über die Terrasse, den weitläufigen Garten mit seinen Beeten und schließlich über die Ebene vor der Stadt sehen, denn kein anderes Haus blockierte den Blick zum Erebor.

Ein großer Tisch stand in der Mitte des Raumes, auf dem gerade das Essen aufgetragen wurde. Brand ging zum Kamin, wo eine alte Frau im Sessel schlief.

„Tante Tilda...", weckte er sie sanft, „Schau, wer zu Besuch gekommen ist." Die alte Frau hob den Kopf. „Lyrann!", rief sie erfreut und streckte Lyrann eine faltige Hand entgegen.

Brand schob den Sessel seiner Tante an den Tisch. Lyrann nahm auf dem Stuhl neben Tilda Platz. Besorgt musterte sie ihre alte Freundin. Sie schien von Tag zu Tag älter zu werden. Menschen waren so zerbrechlich...

Auch die anderen nahmen Platz. Brand saß am Kopfende des Tisches, direkt neben dem Kamin. Thorin setzte sich Lyrann gegenüber hin. Kurz sah der Zwerg zu seiner Frau, die seinen Blick jedoch nur reglos erwiderte und sich dann wieder Tilda zuwandte.

Diener kamen herein und brachten das Essen. Wenig später standen zwei ganze, geräucherte Fische aus dem See auf dem Tisch, ein großer Laib dunkles Brot, eine Schale gedünsteter Rüben und ein großer Topf mit einem Eintopf aus Speck, Bohnen und Wintergerste.

Ein klein bisschen Wehmut schlich sich in Lyranns Herz, als sie auf ihren leeren Teller blickte. Bei jeder gemeinsamen Mahlzeit hatte Thorin ihr den Teller beladen. Für ihn war es ein Zeichen des Respekts und der Fürsorge gewesen. Und sie hatte diese kleine Geste immer genossen. Doch nun, seit ihrem Streit, war dies Vergangenheit. Und so beugte sie sich vor und schöpfte sich eine große Kelle Eintopf auf ihren Teller.

„Ich habe gute Neuigkeiten zu verkünden!", begann Brand freudestrahlend. Alle Köpfe wandten sich ihm zu. „Ich habe mich verlobt. Mein Herz gehört schon seit langem einer Dame namens Kelra. Die Hochzeit wird im Frühjahr gefeiert werden."

„Meinen Glückwunsch!", erwiderte Thorin, „Möge eure Ehe glücklich sein." Sein Blick fiel kurz auf Lyrann, die sich mit einem gezwungenen Lächeln den Gratulationen anschloss.

Stumm lauschte sie dem Gespräch, das sich zwischen Thorin, Brand und Fili entwickelte. Sonst hatte sie sich immer beteiligt, aber ihre Laune war dafür heute nicht geschaffen. Sie antwortete leise auf ein paar Nachfragen Tildas nach ihren Kindern und aß ansonsten wortlos vor sich hin.

Brand fiel ihr ungewöhnliches Benehmen auf und fragend sah er sie an. „Geht es dir heute nicht gut, Lyrann? Du bist so still.", fragte er sie. Lyrann zwang sich zu einem Lächeln. „Ein bisschen müde nur, nichts weiter.", erwiderte sie heiter. Brand nickte. Vorsichtig fragte er: „Habt ihr mittlerweile Nachricht von Thrain erhalten?" Lyrann presste die Lippen zusammen. Ihr Blick streifte Thorins. Dessen Miene war versteinert. Auch Brand hatten sie die offizielle Erklärung für Thrains Verschwinden gegeben. Doch er schien zu ahnen, dass mehr dahinter steckte.

„Nein.", sagte Thorin schließlich mit schroffer Stimme, „Wir haben noch nichts von ihm gehört."

Stille legte sich über den Raum. Lyrann und Thorin sahen einander über den Tisch hinweg an, stille Vorwürfe in den Blicken. Nach einiger Zeit brach Brand wieder das Schweigen. „Es wird dich freuen, Lyrann, zu hören, dass ich einige Bereiche der Stadtgärten für die Anzucht von Heilkräutern belegen ließ. Wir werden bald auch etwas von unserer Ernte in den Erebor liefern können."

Ein echtes Lächeln erschien auf Lyranns Gesicht. „Das sind in der Tat gute Neuigkeiten! Viel eigene Heilkräuter können wir nicht anziehen. Diese Lieferungen werden Dori sehr glücklich machen.", antwortete sie erfreut.

Brand nickte und nahm dann das Gespräch wieder mit Fili und Thorin auf. Vor allem Fili befragte er nach dessen Meinung zum Trainingsprogramm der Wachen von Thal.

Plötzlich erklang ein Hornsignal von den Mauern her. Erschrocken hoben alle die Köpfe. „Werden wir angegriffen?", fragte Thorin alarmiert. Brand schüttelte den Kopf und erhob sich. „Nein,", erwiderte er, „Das ist kein Alarmsignal. Aber etwas ist passiert."

Rasch verließ er den Raum. Die drei Gäste folgten ihm. Sie traten auf den Platz vor dem Haus. Suchend sah Brand sich nach dem Grund für das Signal um. Da rief ihm ein Soldat zu: „Herr, ein Bote ist von der Rotwasser gekommen!"

Da ritt auch schon ein Mann auf den Platz. Er brachte sein Pferd vor Brand zum Stehen, glitt herunter und sank auf ein Knie herab. „Mein König!", sagte er.

Sein Pferd war schweißnass und ihm zitterten die Flanken. Der Mann musste es in einem Gewaltmarsch nach Thal getrieben haben. Lyrann sah zu ihm hinab. Die mit Pelzen gefütterte Kleidung, der Mantel aus buntem Stoff und die spitz zulaufende Pelzmütze zeichneten ihn eindeutig als einen Angehörigen von Brands Volk aus.

„Steh auf!", forderte Brand ihn schroff auf. „Was ist passiert, dass du dein Pferd dermaßen gehetzt hast?"

Der Mann erhob sich und begegnete dem Blick seines Königs. „Die Ostlinge sammeln sich am Ostufer der Rotwasser. Sie schlagen dort Lager auf und erkunden das Westufer von ihrer Seite aus.", berichtete er.

Wenig später saßen sie im Audienzsaal des Königs. Der Bote hatte einen Teller Eintopf bekommen und berichtete Brand von den Bewegungen der Ostlinge. Fili stand mit verschränkten Armen im Hintergrund. Lyrann hatte sich auf einen Stuhl gegenüber vom Boten gesetzt. Ihr Mann hatte sich instinktiv direkt hinter sie gestellt, eine Hand auf der Rückenlehne ihres Stuhles liegend.

Schweigend lauschten sie dem Bericht des Mannes. Offenbar waren vor wenigen Tagen plötzlich Ostlinge an der Rotwasser aufgetaucht, bewaffnet und in großer Menge. Der Fluss bildete die Grenze zwischen dem Königreich von Thal und Rhun, dem Gebiet der Ostlinge. Schon seit langem gab es keinen Kontakt mehr zu den Ostlingen, diese schienen sich anderen Herren zugewandt zu haben.

Die Ostlinge hatten nun am Flussufer bewachte Lager aufgeschlagen, beobachteten das Ufer und schienen in ihrer Zahl zu wachsen. Besorgt hatte man einen Boten geschickt, um König Brand zu unterrichten.

„Es hat noch keine Überquerungen des Flusses gegeben... Zumindest als ich vor zwei Tagen aufbrach.", beendete der Bote seinen Bericht. Nachdenklich nickte Brand. „Du wirst morgen zurück kehren, mit einer Garnison weiterer Krieger aus der Stadt, um die dortigen Grenzbefestigungen zu unterstützen."

„Wir sollten Daín benachrichtigen.", warf Lyrann ein, „Sein Reich in den Eisenbergen liegt am Ursprung der Rotwasser. Es wird ihn sicher interessieren, was sich weiter südlich am Fluss abspielt."

„Das stimmt.", bestätigte Thorin hinter ihr. Lyrann drehte sich um und begegnete seinem Blick. Für einen kurzen Moment war da wieder das alte Verständnis zwischen ihnen, die vertraute Nähe. Der König unter dem Berg sprach weiter: „Ich kann eure Karawanen an den Fluss durch eine Gruppe meiner Krieger mit beschützen lassen." Er tauschte kurz einen Blick mit seinem Neffen, der bestätigend nickte.

„Ich danke euch für eure Hilfe.", sagte Brand, „Mit Kriegern von Thal und vom Erebor sollten wir unsere Händlergruppen gut schützen können."

„Dann sollten wir nun aufbrechen, um alles in die Wege zu leiten.", erwiderte Thorin und Lyrann erhob sich. Sie verabschiedeten sich und gingen vors Haus, wo bereits ihre Ponys auf sie warteten.

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