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Höchstes Glück

Thrain und Ira ignorierten die Festgesellschaft vollkommen, als sie mit raschen Schritten vom Fluss herkommend auf das Dorf zuliefen. Die fröhliche Musik, das Lachen der Feiernden, Zwerge oder Menschen, die ihren Namen riefen, prallten vollkommen an ihnen ab.
Thrains Hand umklammerte die Iras, sein Herz pochte heftig vor Aufregung und nur schwer unterdrücktem Begehren. Ein Prickeln hatte seinen gesamten Körper erfasst, als sie einander so leidenschaftlich am Fluss geküsst hatten. Heiß breitete es sich in ihm aus und vernebelte sein Denken.
Als sie die ersten Häuser des Dorfes erreichten, schob er die Zwergin kurzerhand in den Schatten eines vorstehenden Daches. Gierig umfasste er sie mit den Armen, die Hände an ihre Hüfte gelegt. Wild begann er Ira zu küssen, die seine Küsse mit gleichem Begehren erwiderte. Taumelnd fiel es ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten, während er einzig die Frau in seinen Armen wahrnahm. Iras Hände fuhren bereits unter seinem Hemd über seinen Rücken.
Schwer atmend löste Ira sich von ihm, das Gesicht selbst in der Dunkelheit glühend. Fahrig strich sie sich über die Haare, die sich aus dem sorgfältig geflochtenen Zopf gelöst hatten. „Komm!", sagte sie rau und zog ihn am Arm weiter.
Fast schon im Laufschritt erreichten sie die Schmiede. Rasch hatte Thrain das Schloss geöffnet und stieß die Tür auf. Keiner von ihnen beachtete das kleine Kätzchen, das mit ihnen in die Schmiede huschte.
Laut knallend ließ Thrain die Tür ins Schloss fallen, dann drehte er sich zu Ira um. Die Zwergin griff bereits nach ihm und presste hungrig ihre Lippen gegen die seinen. Sie hielten sich nicht damit auf, Licht zu machen.
Ihre Zungen berührten einander. Thrains Lippen prickelten von dem Gefühl ihres wunderbar weichen Mundes. Ein angenehmes Ziehen in seiner Lendengegend verstärkte seine Erregung nur noch mehr.
Mit rasendem Herzen löste Thrain Iras Zopf, bis ihr das lange helle Haar über den Rücken wogte. Voller Glück spürte er, wie die Zwergin sich verlangend an ihn drängte. Ihre Hände streiften sein Wams von ihm, während er gleichzeitig begann, die Schnürung ihres Kleides zu lösen.
Doch das Mieder war komplizierter geschnürt, als er gedacht hatte. Mit einem ungeduldigen Rucken zerrte er an Iras Kleid, wollte nicht länger warten, wollte mehr von ihrem Körper zu spüren. Ein Reißen war zu hören, als eine der Schnürungen unter seinen Händen riss und das Kleid der Zwergin endlich zu Boden fiel.
Sie taumelten gegen die Theke, an der Thrain sonst immer Kunden empfing. Kurzerhand packte er die Zwergin an der Hüfte und hob sie auf die Tischplatte, seine sorgfältigen Aufzeichnungen einfach beiseite wischend. Ira schlang die Beine um seine Hüfte und zog ihn so an sich. Sehnsüchtig küsste sie den Zwerg, dessen Hände nun begannen, ihren Körper zu erkunden, der nur noch von dem dünnen Unterkleid bedeckt war.
Thrains Herz pochte heftig, während er Iras wunderbar kurvigen Körper unter seinen Fingerspitzen spürte, ihre Lippen sich wild an ihn drängten und er fühlen konnte, wie ihre Hände unter sein Hemd wanderten. Iras feine Finger hinterließen eine Gänsehaut auf ihm und für einen Augenschlag löste er sich aus ihren wilden Küssen, um sein Hemd abzustreifen.
Angenehm fest krallte die Zwergin sich in seinen Rücken, ein leichter Schmerz zog durch ihn, als ihre Fingernägel sich in seine Haut bohrten, doch schien dies seine Erregung nur zu steigern. Seine Hände glitten über ihre Seiten und berührten ihre ausladenden Brüste. Ein leises Stöhnen kam dem Zwerg über die Lippen und er zog an dem Unterkleid, bis einer ihrer Brüste frei lag. Thrain beugte sich darüber und begann, Iras weiche Haut mit den Lippen zu liebkosen. Voller Freude hörte er, wie Iras Atem sich beschleunigte und sie ein Keuchen nicht länger unterdrücken konnte.
Zärtlich fuhr er mit Lippen und Zunge über Iras Brust, genoss den Geschmack ihrer Haut und das Zittern, das er bei der Zwergin mit seinen Berührungen auslöste.
Da schob Ira ihn mit einem Mal von sich und verschreckt, dass er zu weit gegangen war, wich Thrain zurück.
Doch sie rutschte nur von der Theke herunter und zog mit einer raschen Bewegung das Unterkleid über den Kopf, sodass sie vollkommen nackt vor ihm stand. Überwältigt von ihrer Schönheit starrte Thrain sie an. Sicher, es war nicht das erste Mal, dass er sie so sah, doch bewegte ihn ihr Anblick jedes Mal.
Zielsicher trat Ira auf ihn zu und fasste nach dem Bund seiner Hose. Schnell hatte sie den Gürtel geöffnet, doch bevor sie weiteres unternehmen konnte, hatte Thrain sie schon in die Höhe gehoben. Einen Arm unter ihren Knien, den anderen um ihre Schultern gelegt, trug er sie kurzentschlossen in seine Stube.
Doch das Bett war besetzt. Mit interessiertem Blick sah ihnen die kleine Musmasum entgegen, auf seinem Kissen eingerollt liegend.
Mit einem leisen Lachen trat der Zwerg an das Bett heran und setzte sacht seine kostbare Fracht ab. „Musmasum,", sagte er liebevoll, „komm her, meine Kleine." Vorsichtig hob er das Kätzchen hoch und trug es zu seinem Stuhl, auf dem er achtlos am Vortag seinen Mantel hatten fallen gelassen. Freudig rollte das Kätzchen sich auf dem weichen Stoff ein, der deutlich nach dem bekannten Zwerg roch.
Kopfschüttelnd wandte sich Thrain wieder Ira zu, die es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte. Bei ihrem Anblick kehrte all die Leidenschaft und Erregung so plötzlich zurück, dass ihm kurz schwindlig wurde. Schnell streifte er Stiefel und Hose ab und kniete sich auf das Bett.
Verlangend küsste er Ira und ließ seine Hände sanft über ihre Brüste gleiten. Sie schob sich ihm entgegen, schlang die Arme um ihn und zog ihn zu sich herunter, bis er fast auf ihr lag.
Für einen kurzen Moment löste Thrain seine Lippen von ihr und sah Ira fragend an. Seit ihrem ersten Kuss waren sie einander nicht mehr so nahe gewesen. Und auch jetzt spürte Thrain eine merkwürdige Befangenheit. Es war anders, nicht länger mehr war er ein Kunde, doch gerade deswegen wollte er es richtig machen, sollte es perfekt sein.
„Bist du dir sicher?", fragte er leise.
Ira nickte. Sie legte eine Hand in seinen Nacken und küsste Thrain. „So sicher wie noch nie.", flüsterte sie. Kurz hielt sie inne, ihre silbernen Augen zärtlich auf die seinen gerichtet. „Ich liebe dich, Tarl."
Mit stockendem Atem starrte Thrain auf sie hinab, unbändiges Glück wallte in ihm auf. „Ich liebe dich, Ira.", erwiderte er rau.
Vorsichtig glitt er in sie, während sie sich ihm erwartungsvoll entgegen schob. Den Augenkontakt nicht abbrechen lassend, bewegte er sich in ihr. Seine Geliebte legte Arme und Beine um ihn, umfing ihn gänzlich und zog ihn näher an sich. Sanft küsste Thrain sie, während sie sich beide ihrer Liebe hingaben.

Der Morgen näherte sich bereits und noch immer hallten die Geräusche des Festes von Fluss her zum Dorf. Die beiden Zwerge lagen dicht aneinander gekuschelt unter der Decke, die Wärme des jeweils anderen genießend.
Thrain drückte sich glücklich an Iras Rücken, die Arme um sie geschlungen und das Gesicht in ihrem Haar vergraben. Ein unglaubliches Wohlgefühl erfüllte ihn, während er in tiefen Zügen ihren Duft inhalierte. Der Schlaf war ihnen beiden heute Nacht fern geblieben. Ein seliges Lächeln lag auf Thrains Zügen, als er an die vergangenen Stunden dachte, in denen sie einander geliebt hatten.
Die kleine Musmasum war irgendwann zu ihnen aufs Bett gekommen und hatte sich direkt an Iras Bauch eingerollt. Als Einzige von ihnen schlief sie nun und ihr vibrierender Atem erfüllte den Raum.
„Ein seltsames Kind haben wir da.", scherzte Ira leise und strich über das bunte Fell der Katze.
Thrain schmunzelte und ein dunkles Lachen erfüllte seine Brust. Er hob den Kopf, um über Ira hinweg auf Musmasum zu schauen. „Nun...", sagte er, „selbst für eine Zwergin ist sie sehr stark behaart. Wo sie das wohl her hat?"
„Bestimmt von ihrem Vater!", kicherte Ira und drehte sich zu ihm herum. Ihre Augen leuchteten fröhlich. Bei Mahal, was hatte er nur für ein unglaubliches Glück!
Einen kurzen Moment lang sah er sich und Ira, hier in diesem Dorf, das Ehepaar von der Schmiede, umgeben von einer Gruppe Zwerglinge. Tränen füllten seine Augen, als ihn eine Mischung aus Glück und Wehmut erfüllte. Wäre es möglich für ihn, hier zu bleiben? Sein altes Leben für immer zu vergessen? Thrain, den Prinzen, hinter sich zu lassen und tatsächlich Tarl, der einfache Schmied, zu sein?
„Was hast du, Liebling?", fragte Ira leise, die den seltsamen Ausdruck in seinen Augen wohl bemerkt hatte.
„Ach nichts...", murmelte er und zog sie an sich.
Für einen Moment schwiegen sie. Dann regte sich Ira an seiner Brust und hob den Kopf.
„Tarl,", begann sie, „morgen jährt sich der Geburtstag meines Vaters. Gerne würde ich zu seinem Grab gehen und ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest." Fragend sah sie zu ihm auf.
Liebevoll lächelte er und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. „Aber natürlich komme ich mit, meine Schöne."

Zur Mittagsstunde des nächsten Tages traf Thrain seine Liebste vor Mhilrams Haus. Die Blicke zweier Menschenmänner, die eben in das Etablissement eintraten, ignorierte er geflissentlich. Liebevoll küsste er Ira, deren Lächeln ein wenig trauriger wirkte als sonst.
Mit einer kurzen Verbeugung reichte er ihr seinen Arm, so wie er es unter adeligen Zwergen gewohnt war. Die Zwergin lächelte kurz ob seiner Geste, doch der Ausdruck ihrer Augen blieb niedergeschlagen und in sich gekehrt. Dennoch hakte sie sich bei ihm ein und gemeinsam verließen sie das Dorf.
Ira führte ihn auf den Pfad in Richtung der Bergflanke, doch bevor sie den Aufstieg begannen, bog sie auf einen Weg nach rechts ab. Dieser führte direkt auf den Berg zu, auf einen Stolleneigang, der trotz des hellen Tageslichtes im Sommer rechts und links von zwei Fackeln erleuchtet wurde.
Noch nie hatte Thrain diesen Stollen beachtet, ihn immer für eine still gelegte Mine gehalten.
Als sie über die Schwelle des Ganges traten, umfing die angenehme Kühle des Felsens sie. Es war nicht nötig, eine Fackel oder Laterne zu entzünden, denn hunderte Kerzen erfüllten den Gang mit ihrem warmen, flackernden Schein. Dies waren Katakomben, wurde ihm klar. Hier bestatteten die Zwerge Nebelgrunds seit Generationen ihre Toten.
Runeninschriften zogen sich über die Wände, sprachen von der Erschaffung der Zwerge durch Mahal, dem Wesen, das er ihnen gab, von dem Stein, aus dem sie geschaffen wurden und zu dem sie wieder werden würden.
Ira schritt voran durch den Gang und Thrain folgte ihr. Bald wurden die ersten Gräber sichtbar. In den Wänden hatte man die Toten bestattet, nicht in monumentalen Steingräbern, wie er es von seiner Familie kannte, und die oft noch Statuen des Verstorbenen trugen. Schlichte Grabplatten markierten die Fächer, in denen man die Leichname zur Ruhe gebettet hatte. Manche zierte nur der einfache Name des Verstorbenen und empfahl seine Seele Mahals Schutz. Andere wiederrum waren mit Gebeten und Mustern verziert, wo die Familie scheinbar etwas wohlhabender gewesen war. Kleine Nischen neben den Gräbern boten die Möglichkeit, Gaben zu hinterlegen.
Nach einigen Minuten erreichten sie ihr Ziel. Ira blieb an einer Grabplatte stehen, die ebenfalls nur den Namen des Verstorbenen trug. Fron...
„Hallo Adad.", flüsterte Ira leise, die Stimme deutlich brüchig. Nur Khuzdul wurde hier in Anwesenheit der Toten gesprochen. Mit zitternden Fingern fuhr Ira über den Namen ihres Vaters. Dann griff sie in die Tasche ihrer Schürze und zog eine blonde Locke ihres Haares hervor, die sie sacht in der Gabennische neben dem Grab platzierte.
Vorsichtig legte Thrain eine Hand auf ihre Schulter. Er sprach kein Wort. Dieser Moment gehörte ihr. Doch wollte er ihr zeigen, dass er bei ihr war, denn ihr Schmerz und ihre Trauer waren nur zu deutlich zu spüren. Wehmütig dachte er daran, dass er gerne Iras Vater kennen gelernt hatte. Was für ein Mann war er gewesen? Sicher hatte er seine Tochter abgöttisch geliebt und alles für sie getan.
Mit erstickter Stimme begann Ira ein zwergisches Gebet für den Toten zu sprechen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und ihre Stimme schien kaum mehr als ein Wispern zu sein.
„Aus Stein erschaffen,
werden wir zu Stein.
Mahal, Vater der Zwerge,
gewähre unseren Toten
einen Platz in deiner Halle.
Sodass sie bis zum Ende der Welt bei dir weilen
Und sie an deiner Seite wieder erbauen."

Ein Schluchzen entrang sich Iras Kehle und sie drehte sich zu Thrain um, der sie fest in seine Arme schloss. An seiner Brust geborgen gab sie sich ihrer Trauer hin. Und er hielt sie einfach nur, brummte ruhig vor sich hin und streichelte ihr Haar, vermittelte ihr die Geborgenheit, die sie brauchte, um zu trauern.
Eine Weile standen sie so da, bis sich Iras Weinen wieder beruhigt hatte. Sie hob das verweinte Gesicht und ein schwaches Lächeln glitt darüber. Sachte schob sich ihre Hand in die seine und nebeneinander gingen sie zurück.
Als sie den Stollen verließen, schniefte Ira leise und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Als wir gemeinsam hierher reisten, trug er mich immer auf seinen Schultern.", erzählte sie leise mit liebevollem Ausdruck in ihren hellen Augen. „Ich fühlte mich, als würde mir die ganze Welt zu Füßen liegen."
Während sie über die Wiesen zurück zum Fluss schlenderten, sprach Ira voller Zuneigung von ihrem Vater. Sie erzählte Thrain wie gerne er auf Reisen war und wie er sie vor allem Übel versucht hatte, zu beschützen. Nebeneinander setzten sie sich ans Ufer. Ira seufzte. „Ich vermisse ihn und Mutter so sehr. Lange Jahre bin ich schon alleine und gerne würde ich mit ihnen sprechen können. Aber ich bin dankbar für jeden Moment, den ich mit ihnen hatte.", schloss sie ihre Erzählung.
Sie sah Thrain an. „Wo ist dein Vater, Tarl? Deine Familie?", fragte sie neugierig.
Thrain verspannte sich und wich Iras Blick aus. Er wollte nicht mit ihr über seine Familie sprechen, zu nahe würden sie seiner Herkunft kommen, die er nicht preis geben wollte. Zudem er noch immer den Schmerz und die Wut über den Streit, der ihn und seinen Vater entzweite, deutlich spüren konnte.
„Tarl?", hakte Ira nach.
„Meine Familie lebt noch immer im Erebor.", antwortete er und hoffte, dass sie es dabei bewenden ließ.
Doch Ira ließ nicht locker. „Erzähl mir von ihnen!", bat sie, schon viel fröhlicher als noch in den Katakomben.
Thrain holte langsam Luft und überlegte, was er ihr erzählen konnte. „Ich bin der älteste Sohn meines Vaters und habe drei Geschwister, Zwillinge nach mir und mein jüngster Bruder.", begann er.
Ira grinste. „Wie ist dein Vater? Und deine Mutter? Wie sind deine Geschwister?", löcherte sie ihn mit Fragen, begierig mehr zu wissen, „Was ist deine liebste Erinnerung an sie?"
Thrain lachte auf ob ihrer Neugier, doch ein Gefühl von Unwohlsein bemächtigte sich dennoch seiner. „Mein Vater...", setzte er an, doch für einen Moment fehlten ihm die Worte. Wie sollte er den Zwerg, nach dessen Anerkennung er sich am meisten sehnte, zu dem er aufsah und von dem er so unglaublich enttäuscht worden war, beschreiben?
„Meinem Vater geht die Pflicht und die Loyalität zur Familie über alles.", sagte er schließlich, „Dass wir unsere Heimat wieder errungen haben, ist sein größter Stolz. Er ist ein großer Krieger und ein weiser Mann." Tiefe Trauer schlich sich in sein Herz. Was gäbe er dafür, so stark wie Thorin zu sein!
„Meine Mutter ist gütig und voller Liebe zu ihrem Mann und ihren Kindern. Sie ist immer an der Seite meines Vaters. Starken Willens ist sie und oft die Stimme der Vernunft in unserer Familie. Und meine Geschwister..." Ein leises Lachen ließ seine Brust erbeben, als er von unglaublicher Zuneigung erfüllt an sie alle dachte.
„Mein jüngster Bruder wird einmal ein großer Gelehrter, da bin ich mir sicher. Selten habe ich jemanden mit so wachem Verstand getroffen wie ihn. Unsere Schwester ist so stürmisch wie unser Vater und so freiheitsliebend wie unsere Mutter. Am liebsten würde sie in die Fußstapfen unseres Vaters treten und selbst eine Kriegerin werden. Und der Bruder nach mir ist ein deutlich begabterer Handwerker als ich es jemals sein werde, voller Geduld und ein sehr viel besserer Sohn als ich es bin.", schloss er verbittert.
Seine Gedanken schweiften in die Ferne, zu seiner Familie. Ira schwieg, wohl ahnend, dass er in Erinnerungen weilte.
Leise lachte Thrain auf, als er an seine Kindheit dachte. „Vater brachte mir das Kämpfen bei, als ich ein kleiner Junge war. Nun zumindest dachte ich das. Eigentlich war es kaum mehr als ein Spiel, bei dem ich mich wie ein großer Krieger fühlen durfte. Er schnitzte Holzspielzeug für mich und meine Geschwister, erzählte uns die alten Legenden aus unserem Volk, sang für uns und lehrte uns alles, was er wusste."
Sie alle tauchten vor seinem inneren Auge auf, seine Eltern, Frerin, Fenja und Rhon. Und mit einem Mal wurde ihm klar, dass er sie schmerzlich vermisste. Wehmut durchfuhr ihn, als er an seine kleinen Geschwister dachte und an seine Eltern. Doch noch immer stand da der Streit zwischen ihnen wie eine Kluft, wie das deutliche Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören.
„Warum bist du fort gezogen?", fragte Ira. „Ich beneide dich so um diese glückliche Familie, von der du erzählst. Du besitzt mit ihnen einen wahren Schatz."
Bitter presste Thrain die Lippen aufeinander, die alte Enttäuschung nur zu deutlich spürend. Hin und her gerissen war er zwischen Sehnsucht nach seiner Familie und Wut über seinen Vater. „Es gab Streit.", erklärte er knapp, „Ich gehöre nicht länger zu dieser Familie. Schwer enttäuscht haben muss ich meinen Vater, ich konnte nicht der Sohn sein, den er sich wünschte."
Sachte fuhr Iras Hand über seine Wange. Er sah zu ihr und begegnete ihrem liebevollen Blick. Sie fragte nicht weiter nach, wo ihm dieses Thema offensichtlich Schmerzen bereitete. „Ich bin mir sicher, dass du auch weiterhin einen Platz in deiner Familie hast, Tarl. Sie lieben dich, und dein Vater ebenso.", erwiderte sie. Thrain lächelte dankbar für ihren Zuspruch.
Hand in Hand saßen sie noch eine Weile am Ufer und beobachteten das Wasser zu ihren Füßen. Schließlich erhob sich Thrain und sah zu seiner Liebsten hinab. „Wir sollten zurück zum Dorf.", meinte er. Ira nickte und stand ebenfalls auf.
Als sie sich dem Dorf näherten, fiel ihnen eine Gruppe Zwerge auf, die aufgeregt miteinander zu diskutieren schienen. Kurz sahen Thrain und Ira sich verwundert an, dann gingen sie auf die Männer und Frauen zu. Einzelne Wortfetzen wehten bereits zu ihnen herüber. „Reiter..." „Was wollen sie?" „reiten gen Westen..."
Thrain legte einen Arm um Ira und gemeinsam traten sie zu den anderen dazu. „Was ist geschehen?", verlangte Thrain zu wissen. Er erkannte Faris unter den Versammelten, scheinbar hatten sie alle sich um ihn versammelt. Auch Frede war hier und er wirkte deutlich besorgt, etwas was Thrain noch nie gesehen hatte und ihn schwer beunruhigte. Sein Griff um Iras Schultern verstärkte sich unterbewusst, während er sich fragend um sah.
Faris holte tief Luft. „Ich komme eben von einer Fahrt in den Süden zurück.", begann er zu erzählen, „In die Nordgegenden von Rohan reiste ich, nahe Isengard. Eines Nachts wurden wir wach, als eine seltsame Dunkelheit sich über das Lager senkte. Es war die Dunkelheit der Nacht, die uns Zwergen nichts ausmacht, sondern etwas anderes, etwas kälteres und bösartiges. Angst legte sich um unsere Herzen. Schrille Schreie zerfetzten mit einem Mal die Luft. Meine Gefährten und ich versteckten uns voller Furcht, als eine Horde dunkler Reiter an uns vorbei galoppierte."
Unverwandt starrte Thrain den Händler an. Noch nie hatte er derartiges gehört. „Wer waren die Reiter?", fragte er.
Doch Faris schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Tarl.", entgegnete er, „Doch sie ritten gen Westen und ich hörte, als ich wenig später in manchen Dörfern Rohans weilte, dass man sie auch dort gesehen, gehört und vor allem ihre Dunkelheit und Kälte gespürt hatte."
Ein Raunen ging durch die Gruppe und Thrain spürte, wie ihm ein Frösteln über den Rücken lief.
„Seltsame Dinge ereignen sich.", murmelte ein Zwerg zu seiner Linken. „Das sind keine guten Omen."
Frede schüttelte besorgt den Kopf. „Wir müssen wachsam sein, Freunde.", sagte er, „Man hört immer häufiger von Angriffen auf Dörfer und Bauernhöfe. Auch Nebelgrund wird nicht verschont bleiben. Krieg zieht auf. Ich fühle es..."
Mit besorgten Mienen nickten die anderen und langsam löste sich die Gruppe auf.
Ira drängte sich an Thrains Seite und sah zu ihm hoch. „Was sollen wir nur tun, Tarl...", murmelte sie, „Frede macht sich ernsthafte Sorgen. Wir können uns kaum verteidigen."
Thrain seufzte und sah sich in dem Dorf um. Ja es stimmte, dies waren keine Krieger, dies war keine Festung.
„Wir werden wachsam sein und uns vorbereiten. Aber noch macht es keinen Sinn, sich unnötig zu sorgen, Ira. Wir müssen schauen, was die Zukunft uns bringt.", erwiderte er. Sanft nahm er ihre Hände in die seinen. „Und für den Moment..." Er lächelte. „Ich habe hier höheres Glück gefunden, als ich je mir hätte erträumen können. Und dies lasse ich mir nicht trüben."

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