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Hochkönig der Zwerge

„Majestäten, die Könige der Eisenfäuste, Schwarzschmiede und Steinfüße sind am Tor eingetroffen."

„Bitte was?", fuhr Thorin aus seinem Sessel hoch.

Es war bereits Abend, einige Tage nach der Ankunft Kurrols und Utarths. Thorin und Lyrann hatten es sich nach einem langen Tag in ihrem Salon am Kamin gemütlich gemacht. Der König unter dem Berge rauchte Pfeife, die Füße auf einem Hocker liegend, während seine Frau mit großem Interesse in einem Buch las. Keiner von ihnen hatte mehr mit Besuch gerechnet.

„Warum konnten sie sich nicht vernünftig ankündigen, wie Utarth und Kurrol!", erboste sich Thorin, knallte die eben noch liebevoll gestopfte Pfeife auf den Tisch und sprang auf. „Bring sie ins Audienzzimmer.", befahl er mit dunkler Stimme, sodass der arme Bote reichlich verschüchtert das Zimmer wieder verließ.

Lyrann war hektisch aufgestanden und richtete mühsam ihre bereits arg verstrubbelte Frisur. Viel Zeit blieb ihr nicht und so glättete sie nur rasch ihr Kleid, bemüht die plötzliche Panik zu unterdrücken, da sie nun so unvorbereitet auf die restlichen Zwergenkönige stoßen würde. Zumal es sich bei diesen Fürsten nicht um Freunde ihres Mannes handelte.

Sie setzte sich ihre Krone auf und legte eilig etwas von ihrem Schmuck an, während sie Thorin fragend ansah. „Fehlt nicht der König der Steifbärte in dieser Gruppe?", wollte sie wissen.

Thorin, der im Nachbarzimmer sich rasch einen Mantel überwarf und die Rabenkrone auf sein Haupt setzte, schnaubte, „Der Kontakt zu den Steifbärten ist schon vor Generationen abgebrochen, als der Erebor das erste Mal besiedelt wurde. Sie waren schon immer sehr von den dunklen Mächten angetan und mit diesen sogar zeitweise im Bunde. Die anderen Zwergenstämme sehen sie schon lange nicht mehr als ihre Brüder und Schwestern an. Ich habe einen Raben auch dorthin geschickt, erwartete aber keinerlei Antwort."

Er stapfte grummelig in das Audienzzimmer, das sich vor ihren Privaträumen in ihren Gemächern befand. Kopfschüttelnd schnappte Lyrann sich seine Stiefel und folgte ihm.

„Schuhe...", sagte sie knapp und stellte diese vor dem König unter dem Berge ab, der in all der Eile noch immer in Strümpfen war.

Sie hatten sich eben auf ihren Sesseln nieder gelassen und waren ein wenig zu Atem gekommen, als die Tür zu ihren Gemächern geöffnet wurde und zwei Soldaten drei herrschaftlich gekleidete Zwerge herein führten.

Zu Vorderst lief ein recht kleiner Zwerg, dessen schwarzes Haar scheinbar geölt worden war, um es aufwendig in Form zu bringen und kunstvoll zu flechten. Dutzende feiner Diamanten verzierten den Bart. Von allen anderen der Gäste war er am edelsten gekleidet. Seine Augen, ebenfalls schwarz, strahlten jedoch eine unglaubliche Kälte aus. Dies musste Kharyur, König der Schwarzschmiede, dem begabtesten Handwerker Volk unter den Zwergen, sein.

Ein blonder Zwerg, mit auffällig blau gefärbten Strähnen in Bart und Haar, sank direkt vor Thorin und Lyrann auf die Knie. „Seid gegrüßt, meine Majestäten!", sagte er, „Wie erfreut war ich, davon zu hören, dass der Erebor wieder in den Händen von Durins Linie ist. Endlich stehen wir nicht mehr allein im Kampf gegen das Böse, das sich über diese Länder auszubreiten sucht."

„Erhebt euch, Lak'mar von den Steinfüßen.", begrüßte Thorin den Zwerg. Die freudige Überraschung über Lak'mars Ansprache stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch waren die Steinfüße schon früher Verbündete seiner Vorfahren gewesen und tatsächlich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder Angriffen ausgesetzt gewesen.

Nun wandte sich Thorins Blick dem letzten Zwerg zu. Einem braunhaarigen Mann in schwarzer Rüstung, der mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen geblieben war und hasserfüllt zu Lyrann und Thorin blickte.

„Seid mir gegrüßt, Thuvarg von den Eisenfäusten. Es freut mich, einen Vertreter der eurigen nach vielen Jahrhunderten wieder im Erebor begrüßen zu können.", sprach der König unter dem Berge den Gast an. Tatsächlich waren nach dem, was Balin Lyrann erzählt hatte, die Beziehungen zu den Eisenfäusten immer recht schwer gewesen. Sie waren stolz und misstrauisch, selbst für Zwerge, und schätzen ihre Unabhängigkeit.

Doch Thuvarg verzog voller Verachtung die Lippen. „So ist es also wahr!", zischte er zornig, „Der König unter dem Berge ist zu einem Elbenfreund geworden. Und nun verlangt er von den Eisenfäusten nicht nur den Kniefall, sondern auch noch, dass sie seinem elbischen Weib und deren Freunden die Treue und den Bundeseid schwören."

Lak'mar schrie entsetzt auf und die beiden Wachen griffen bereits nach ihren Waffen, bereit den Frevler niederzustrecken.

Ungläubig starrte Lyrann den Zwerg an. Sie hatte mit Misstrauen gerechnet, nicht jedoch mit offenem Hass.

Thorin erhob sich, Zorn stand auf seinem Gesicht geschrieben. „Was sagt ihr da?", fragte er voller Kälte.

„Ich kam nur, um mich von den Gerüchten zu überzeugen. So wisset nun, Thorin, Sohn Thrains, niemals werden die Eisenfäuste euch die Lehnstreue schwören! Der Arkenstein rechtfertigt dieses Bündnis nicht! Eine Schande ist es für jeden Zwerg, das Knie vor euch und diesem Weib zu beugen!", rief Thuvarg aus und deutete mit zitternder Hand auf Lyrann.

„Herr, lasst mich diesen Widerling in eurem Namen für seine Worte strafen!", bat Lak'mar, doch Thorin hob die Hand.

„Ergreift ihn.", sagte er zu den Wachen, „Derartige Worte an meine Frau und mich sollen nicht ungestraft bleiben. Mein Urteil werde ich noch über ihn fällen."

Thuvarg spuckte aus, als die Soldaten ihn packten und fort führten.

„Recht hat er dennoch, euer Bündnis mit der Halbelbin auzuzweifeln.", sprach Kharyur mit leiser Stimme. Seine dunklen Augen fixierten Lyrann voller Verachtung. „Noch nie saß eine Frau elbischen Blutes auf einem unserer Throne. Mein Vertrauen hat sie nicht."

Lyrann erhob sich. „Mein elbisches Blut ermöglichte mir, eine Allianz mit den Elben Thranduils ins Leben zu rufen, ohne die unser Volk den Winter der Schlacht nicht überlebt hätte.", erwiderte sie kalt und zu ihrer vollen Größe aufgerichtet.

Kharyur zog die Augenbraue hoch. „Und dennoch bleibt ihr eine Fremde.", sagte er, wandte sich ab und verließ das Gemach.

Ein paar Tage verstrichen, angefüllt mit Vorbereitungen für die Zeremonie. Lyrann war nur wenig in diese involviert und verbrachte so viel Zeit mit ihrem kleinen Sohn. Wenn dieser schlief und in Minnas oder Dís' Obhut war, widmete sie sich ihrem Training.

So auch an diesem Tag. Angenehm erschöpft vom Training mit Dwalin und Kili schlenderte sie zurück zu dem königlichen Flügel, wo die Gemächer der Königsfamilie lagen. Nur am Rande nahm sie die Grüße der Zwerge wahr, die ihr entgegen kamen. In Gedanken war sie bei ihren Gästen.

Lak'mar und Utarth erwiesen sich als unkompliziert und äußerst freundliche Männer, mit denen sie sich gut unterhalten konnte, wenn sie diese sah. Der König der Feuerbärte hatte zudem einen Narren an Thrain gefressen und ihm bereits eine kleine Axt geschenkt, die allerdings noch viel zu groß für das Baby war. Kurrol war distanziert aber höflich. Von ihm fürchtete sie keinerlei Anfeindungen mehr.

Thuvarg stand unter Arrest in seinem Gemach. Ihr Mann tobte immer noch vor Wut über die Frechheiten, die er sich ihnen gegenüber heraus genommen hatte. Bei der Zeremonie sollte der Zwerg noch einmal die Gelegenheit bekommen, seine Worte zurück zu nehmen und vor Thorin und ihr das Knie zu beugen. Lyrann jedoch bezweifelte, dass der stolze Zwerg sich darauf einlassen würde. Sie war von den Worten Thuvargs weniger getroffen gewesen, als sie anfangs vermutet hatte. Dass einer der Könige sie nicht akzeptieren würde, war unausweichbar gewesen. Thuvarg war mit seinem Ausbruch jedoch so weit gegangen, dass die meisten Zwerge von seinen Ansichten sofort Abstand genommen hatten.

Nein, wer ihr Sorgen bereitete, war Kharyur, der König der Schwarzschmiede. Der Zwerg zeigte offen sein Misstrauen und die Zweifel, die er an ihr als Königin hatte. Im Gegensatz zu Thuvarg war er jedoch so klug, dabei nicht Thorin direkt anzugreifen. Doch gerade dadurch fürchtete Lyrann, dass seine Bedenken auch bei anderen Zwergen Gehör finden würden. Sie war noch nicht lange Königin. Kharyur wäre sicher in der Lage, ihre zerbrechliche Macht zu untergraben und so dem Königshaus gefährlich zu werden.

Sie bog um eine Ecke und betrat einen der breit angelegten Säulengänge, die sich über die tiefen Schächte des Berges spannten und von deren Rand man hinab in die zu unterst liegenden Gewölbe hinab schauen konnte. Dort stand tatsächlich Kharyur, dem eben noch ihre Gedanken gegolten hatten. Bei ihm standen zwei seiner Soldaten und eine Handvoll Zwerge des Erebor unter denen sie Mim erkannte, der sich ihr schon bei ihrem Kennenlernen im Rat entgegen gestellt hatte.

Lyrann presste die Lippen aufeinander. Es sah Mim ähnlich, dass er sich mit anderen zusammen tat, die sie ablehnten. Mit festem Schritt ging sie auf die Gruppe zu. Das Ratsmitglied hatte zu wenige Unterstützer im Berg, um offen gegen sie vorzugehen. Wenn er aber Kharyur von seiner Sache überzeugen könnte, wäre ihre Position ernsthaft in Gefahr. Es wurde höchste Zeit, dass sie mit dem Schwarzschmied sprach.

Als sie sich näherte, hob einer der Soldaten den Kopf und begegnete ihrem Blick. Leise murmelnd machte er seinen Herrn auf die Königin aufmerksam. Sofort sahen alle zu ihr. Die Zwerge des Erebor neigten die Köpfe vor ihr und bis auf Mim verstreuten sie sich rasch. Kharyur sah ihr scharf entgegen, er hatte jede Form der Demutsbezeugung verweigert.

„Kharyur,", sagte Lyrann mit fester Stimme, als sie vor ihnen zum Stehen kam, „Ich will mit euch sprechen." Sie sah zu Mim und fuhr an ihn gewandt fort: „Ihr könnt gehen, Mim." Der Zwerg mahlte unerfreut über den Befehl mit den Kiefern, sagte aber nichts, ruckte kurz mit dem Kopf und verschwand.

Nun waren Lyrann und Kharyur mit dessen Soldaten alleine. Mit einem kurzen Wink entließ Kharyur seine Garde, den Blick unverwandt und voller Kälte auf die Königin gerichtet.

„Habt ihr euch gut von den Strapazen eurer Reise erholt?", fragte sie, mühsam den Schauder unterdrückend, der ihr bei der dunklen Ausstrahlung des Zwerges über den Rücken fuhr.

Sie trat an das Geländer des Säulenganges heran und ließ den Blick über die Aussicht vor sich schweifen. Unzählige Säulengänge und Terrassen wie diese spannten sich über den tiefen Abgrund. Hunderte Lampen aus reinstem Kristall warfen ihr funkelndes Licht an die grünlichen Steinwände und beschienen die Adern aus Quarz und Gold, die es in solcher Vielzahl im Berg gab, dass sie an fast jedem Gang und Zimmer zu finden waren. Von ihrem hohen Platz aus konnte Lyrann unzählige Zwerge bei ihren täglichen Erledigungen beobachten. Einige Ebenen unter ihr sah sie einen kleinen Markt der Handwerker, wo in regem Treiben Waren feil geboten wurden. Und weit, weit unten war ein goldener Schimmer zu sehen, ein Hinweis auf das Gold, das dort unten am Boden des Schachtes in einem der vielen Gewölbe des Erebor gelagert war.

Kharyur trat an ihre Seite. „Ihr wolltet nicht mit mir sprechen, um euch über mein Befinden zu erkundigen.", sagte er verächtlich.

Lyrann schloss kurz die Augen. Das würde nicht einfach werden. Andere Zwerge würde sie zu einem Duell auffordern oder ihre Abneigung mit gleicher Münze vergelten. Doch den stolzen Herrn der Schwarzschmiede durfte sie nicht noch weiter vor den Kopf stoßen. Zu wichtig war es, dass er Thorin den Treueeid schwor. Sein Volk war ein wichtiger Handelspartner, zumal es ein verheerendes Signal an alle Zwerge wäre, wenn neben den schon immer schwierigen Eisenfäusten nun auch die Schwarzschmiede ihre Gefolgschaft aufkündigen würden.

„Ihr misstraut mir.", begann sie und wandte sich zu dem Zwerg um. „Warum?"

Kharyurs Blick wurde, wenn überhaupt möglich, noch verächtlicher.

„Es sollte selbst für euch offensichtlich sein, dass euer elbisches Blut mein Misstrauen begründet. Ihr seid nicht unter Zwergen aufgewachsen. Nein, ihr seid eine Fremde, die unser Volk nicht versteht. Wie könnt ihr da eine gute Königin sein?", knurrte er abfällig.

„Habe ich nicht in der Zeit, die ich bereits gekrönt bin im Sinne des Volkes gehandelt?", fragte sie.

Ihr Gegenüber schnaubte, „Ja, ihr spielt auf euer Bündnis mit Thranduil an." Seine schwarzen Augen nagelten sie fest. „Wer garantiert mir, dass ihr euch nicht von euren elbischen Freunden vereinnahmen lässt? Werdet ihr euch gegen ihre Einflüsterungen zur Wehr setzen können?"

Ein wenig ungläubig erwiderte Lyrann seinen Blick. Was dachte Kharyur von ihrer Beziehung zu den Elben? „Es wird euch nichts anderes übrig bleiben, als mir und meinem Mann zu vertrauen.", erwiderte sie kühl. Dann mühte sie sich um einen versöhnlicheren Tonfall. „Ich verlange nicht, dass ihr mich mögt, Kharyur, König der Schwarzschmiede. Doch ich verlange, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, mich als würdige Königin des Erebor und Lehnsherrin zu beweisen."

Der Zwerg lachte auf. „Würdige Königin? Pah!", rief er aus. Seine Stimme trug weit und von überall her sahen Zwerge zu ihnen hinüber. „Wie solltet ihr, ein elbischer Bastard, euch je meines Vertrauens würdig erweisen? Wie soll ich je euch als Lehnsherrin akzeptieren? Ihr auf dem Thron des Erebor seid eine Beleidigung für jeden Zwerg!"

Zorn brodelte in Lyrann hoch. Wütend sah sie Kharyur an, der so offen seine Verachtung vor ihr dargelegt hatte. Doch nicht nur auf ihn war sie wütend. Wie hatte sie nur so dumm sein können, einen derartig öffentlichen Platz zu wählen, an dem nun dutzende Augenpaare auf sie beide gerichtet waren?

Mit einem raschen Schritt trat sie auf Kharyur zu und sah auf ihn hinab.

„Seht euch um, Kharyur!", zischte sie leise, „Ihr steht im Erebor, dem größten Reich der Zwerge seit Khazad-dum. Jahrhunderte war es Brauch, dass der König unter dem Berge die anderen Zwergenreiche schützte. Dafür schworen sie ihm die Treue. Das Königsjuwel wurde Zeichen seiner Herrschaft über alle Stämme der Zwerge. Und so lange dieses Bündnis bestand, blühten und gediehen alle Königreiche."

Sie fixierte den Schwarzschmied unnachgiebig. „Macht nicht den gleichen Fehler wie Thuvarg, euch offen gegen das Königspaar zu stellen. Ihr wollt den Zorn des Erebor nicht auf euer Volk herab beschwören. Die Schwarzschmiede sind abhängig von dem Handel mit den anderen Zwergenvölkern.", fuhr sie leise, aber eindringlich fort. „Beugt das Knie bei der Zeremonie morgen und erhaltet diese wichtige Allianz."

Mit diesen Worten sah sie ein letztes Mal auf den Zwerg hinab, dann rauschte sie mit schnellen Schritten davon.

Der Thronsaal des Erebor war voller Zwerge, die auf Terrassen und Emporen standen und auf das Spektakel vor den Thronen des Königspaares hinab sahen. Neben den Bewohnern des Erebor war auch Bard, König von Thal, mit seiner Familie und einigen Menschen aus Thal und Esgaroth unter den Gästen.

Lyrann saß auf dem Thron neben ihrem Mann. Das Gewicht der Krone und des schweren Kleides zogen an ihr. Heute hatte sie das Prächtigste ihrer Gewänder gewählt, um an diesem wichtigen Tag als wahre Königin unter dem Berg zu erscheinen. Dunkelblau war der samtige Stoff des Kleides und über und über mit kostbaren Brillianten besetzt. Jede Bewegung sorgte für ein irisierendes Glitzern, das Licht der Fackeln reflektierte in den Steinen. Über ihren Köpfen glänzte der Arkenstein in seiner Fassung, flankiert von zwei riesenhaften Stoffbahnen, auf denen das Wappen des Erebor zu sehen war. Der Thron des Königs unter einem strahlenden Stein.

Kurz zuckte ihr Blick zur Seite, wo ihre Familie stand. Bei Dís und Thorins Neffen war auch Minna, ein wenig im Hintergrund, mit dem jungen Prinzen auf dem Arm, der trotz des Trubels friedlich schlief.

Das Horn des Erebor erschallte. Obwohl der Klang hinaus über die Ebene hallte, war die Fanfare auch hier deutlich zu hören.

Nacheinander schritten die Könige der anderen Zwergenstämme den langen Weg vom Tor des Saales auf die Throne zu.

Utarth machte den Anfang, begleitet von seinen Soldaten, die die Fahne der Feuerbärte mit dem Rad aus Flammen hoch in die Luft hielten. Kurz verneigte sich der Zwerg vor den Königen, ein freudiges Grinsen für seine Freunde im Gesicht. Dann stellte er sich an die Seite, während Kurrol den Thronsaal betrat. Auch hinter ihm wehte das Wappen der Breitstämme mit gekreuztem Hammer und Axt. Der Zwerg verneigte sich ebenfalls und nahm neben Utarth Aufstellung.

Als nächstes durchschritt Lak'mar das Portal zur Halle. Seine Leibgarde trug das Wappen der Steinfüße bei sich, einen hoch aufragenden Berg auf blauem Grund. Vor Thorin und Lyrann verbeugte er sich tief und nahm dann seinen Platz gegenüber von Utarth ein. Schließlich kam Kharyur. Mit langsamem und festem Schritt ging er auf das Königspaar zu. Hinter ihm wehte das Zeichen der Schwarzschmiede, weißer Hammer und Amboss auf pechschwarzem Grund über einem weißen Diamanten. Vor dem Thron sah er einen Moment lang zu den beiden hoch. Lyrann verkrampfte sich, als sie an die Auseinandersetzung am vorigen Tag mit dem Schwarzschmied dachte. Mühsam hielt sie ihr Gesicht ruhig, als sie seinen Blick erwiderte, hoffend, dass ihre letzten Worte Eindruck gemacht hatten.

Kharyur hielt den Blickkontakt mit ihr lange aufrecht, hinter seiner Stirn schien es zu arbeiten. Dann, kaum merklich, ruckte er mit dem Kopf in ihre Richtung und reihte sich neben Lak'mar ein.

Zitternd atmete Lyrann aus. Scheinbar hatte sie den Fürsten zur Vernunft gebracht.

Das Portal öffnete sich ein weiteres Mal. Thuvarg wurde herein geführt. Vier Wachen begleiteten ihn. Kein Wappen wehte hinter ihm. Offen angegriffen hatte er seinen Lehnsherren und sollte nun seine Worte zurück nehmen und den Treueeid schwören oder das Urteil über sich empfangen.

Hoch aufgerichtet stand er vor den Thronen. Lyrann sah er nicht mal an. Sein Blick war voller Zorn auf Thorin gerichtet.

„Thuvarg, König der Eisenfäuste, ihr habt offen verkündet, den Treueeid, der seit Jahrhunderten dem Herrscher des Erebor geschworen wird, zu verweigern.", richtete Thorin mit dunkler Stimme das Wort an den Zwerg, „Ihr beleidigtet die Königin unter dem Berge und mich. Eine Schande sei es für jeden, das Knie vor uns zu beugen."

Erboste Rufe wurden laut. Aus den Augenwinkeln sah Lyrann die zornigen Blicke Dwalins auf Thuvarg gerichtet.

„Ihr könnt nun diese Worte ungeschehen machen!", rief Thorin.

Doch Thuvarg verzog keine Miene. Eiskalt entgegnete er: „Schon immer war das Haus Durins der Meinung, besonders herrlich und edel zu sein! Voller Hochmut verlangte es den Treueeid, den Arkenstein als Begründung nutzend. Doch ihr Thorin, habt das Volk der Zwerge mit der Ehe, die ihr eingegangen seid, beschmutzt! Ihr seid des Treueeids und der Größe eurer Vorfahren nicht würdig!"

„Ushnakh!*", rief jemand in der Menge. Wütende Schreie erhoben sich. Lak'mar wollte schon auf den Mann zustürmen. Lyranns Blick fiel auf Kharyur, in seinem Gesicht zuckte es unentschlossen.

Dwalins Hände fuhr zu seinen Äxten. „Imrid amrad ursul!**", brüllte er zornig.

Thorin jedoch erhob sich. Seine Augen blitzten voller Wut und seine Stimme donnerte durch das Gewölbe, als er seine Worte an Thuvarg richtete.

„Den Tod hast du verdient für diese Worte!", rief er laut, „Doch bist auch du König. Von daher lautet mein Urteil: Sei verbannt vom einsamen Berg! Nie wieder sollst du oder einer deiner Nachfahren den Fuß in das Reich des Erebor setzen! Höre, Thuvarg, die Eisenfäuste stehen allein! Kein Bündnis mit mir wird sie schützen!"

Mit einem Wink bedeutete er den Soldaten, Thuvarg nach draußen zu geleiten. Der Zwerg drehte sich auf dem Absatz um und marschierte aus der Halle. Erboste Rufe folgten ihm, bis sich das Portal hinter ihm verschloss.

Stille kehrte ein.

Dann traten die vier verbliebenen Zwergenherrscher vor und richteten ihre Blicke auf Thorin. Kharyurs Augen zuckten kurz zu Lyrann. Diese hielt den Atem an, wie würde er sich entscheiden?

Utarth und Lak'mar sanken auf ein Knie herab, Kurrol folgte ihnen. Stummes Einverständnis war in Kahryurs Augen zu sehen. Er nickte der Königin zu, dann folgte er dem Beispiel der anderen.

Ihre Stimmen hallten durch den Thronsaal, als sie den Eid schworen, der seit Generationen dem Herrscher des Erebor geleistet wurde:

„Sohn Durins,

meine Waffen lege ich dir zu Füßen,

zu verteidigen dein Reich mit meinem Leben und das der meinen!

Herrscher über alle Zwerge Ardas,

treu folge ich dir, bis Mahal mich zu sich ruft!

Ehre diesen Eid mit dem Schutz,

den deine Väter unseren Völkern versprachen!"

*Verräter

**Stirb den Flammentod!

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