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Gundabad erhebt sich

Erwachseneninhalt - Nichts für schwache Nerven (Triggerwarnung)

Zaghaft erleuchtete das Feuer die Höhle, die kaum mehr als eine große Felsspalte war, in der die drei Zwerge kauerten. Eisig kalte Winternacht herrschte in den nördlichen Eisenbergen, wohin man sie auf Erkundung geschickt hatte. Vor dem Höhleneingang trieben Schneeflocken am pechschwarzen Himmel vorbei. Nur das Feuer spendete ein wenig Licht und Wärme.
Fenja knabberte an ihrer Wegzehrung und sah zu ihren beiden Gefährten.
Jari blickte missmutig in Richtung des Ausganges. „Wir werden morgen eingeschneit sein.", grummelte er, „Das schwör ich euch bei Durin selbst." Er nahm einen Schluck aus einem der Trinkschläuche, die mit gewürztem Bier gefüllt waren, und rülpste laut.
Nachsichtig über den gemeinsamen Freund grinsend, sah Fenja zu dem blonden Krieger neben ihr. Skafid fing ihren Blick auf und lächelte sie voller Zärtlichkeit an.
Fenjas Herz machte einen kleinen Hüpfer und sie erwiderte das Lächeln. Seit einigen Wochen war sie nun wieder bei ihm an der Front in den Eisenbergen. Gemeinsam mit Jari, Skafid und den anderen Kriegern unter Ulthors Kommando lauerten sie Orkbanden auf, fochten einen Kampf nach dem nächsten aus, bewachten Bergpässe oder halfen bei der Evakuierung von Dörfern.
Das feuchtkalte Wetter der letzten Herbstwochen war schließlich, begleitet von Schneefall und Frost, in den Winter übergegangen. Deutlich unangenehmer wurde dadurch ihre Aufgabe. Zwar waren Zwerge widerstandsfähiger als Menschen, wenn es um die Unannehmlichkeiten von Wetter ging, doch auch ihrer Leidensfähigkeit waren Grenzen gesetzt. Und so waren nun auch Schnee, Eis und Wind zu weiteren Gegnern geworden, die es zu bekämpfen galt.
Doch obwohl Fenja einen Großteil der Zeit fror, sie immer und immer wieder durch hüfthohen Schnee waten musste, regelmäßig Orks oder andere Monstren ihr nach dem Leben trachteten und sie sich nach einem richtigen Bett sehnte, so war sie doch glücklicher als je zuvor.
Sie war bei Skafid. Und diese Tatsache erfüllte sie mit einer Wärme, gegen die kein Schneesturm ankam.
Seit sie wieder an der Front war, waren beide unzertrennlich. Viel Zeit für traute Zweisamkeit blieb ihnen nicht. Doch liebevolle Blicke, eine zärtliche Berührung und verstohlene Küsse waren bereits alles Glück, das Fenja brauchte.
Ihr Herz klopfte voller Freude, wenn sie den blonden Krieger mit der zurückhaltenden und liebevollen Art betrachtete. Und regelmäßig vergaß sie darüber, dass sie im Krieg waren.
„Wir sollten etwas schlafen.", meinte Skafid da, „Damit wir morgen ausgeruht sind, wenn wir uns Gundabad nähern."
„Ein schöner Auftrag, den Ulthor uns da zugewiesen hat.", knurrte Jari, „Spioniert Gundabad aus! Das kann ja heiter werden."
„Angst, Jari?", fragte Fenja spöttisch.
„Ich und Angst?", lachte der grobschlächtige Krieger, „Kleines, Angst verbreiten ist meine Spezialität!"
Er stand auf und ging in Richtung des Höhlenausgangs. „Schlaft ihr zwei Turteltauben mal.", sagte er, „Ich übernehme die erste Wache."
Und so legten sich Skafid und Fenja neben dem Feuer auf den Boden, in ihre Schlaffelle eingewickelt. „Schlaf gut, Fenja.", wisperte Skafid, dann beugte er sich kurz über sie und küsste sie erst auf die Nasenspitze, dann auf den Mund.
Im Hintergrund hörte Fenja Würgegeräusche von Jari. Sie lachte leise auf. „Schlaf gut, Skafid.", erwiderte sie und streckte eine Hand nach ihm aus. Sanft verflochten sie ihre Finger miteinander, dann schliefen sie ein.

Jaris Prophezeiung bewahrheitete sich nicht. Zwar hatte es in der Nacht auch weiterhin geschneit, doch noch war der Eingang zur Höhle nicht versperrt. Den aufgehäuften Schnee brachte ein gezielter Tritt Jaris zu Fall und so stapften die drei Zwerge wenig später den Berghang entlang, einem schmalen Pfad folgend, der unter all dem Schnee nur noch schwer zu erkennen war.
Jari ging voran und schaufelte seinen beiden Freunden, wenn nötig, den Weg frei, dann folgte Fenja und Skafid bildete den Schluss.
Ein paar Schneeflocken fielen vom wolkenverhangenen Himmel herab, kein Laut war zu hören außer dem Geräusch knirschenden Schnees und dem Klappern von Rüstung und Waffen.
Gedankenverloren rieb Fenja über ihre verletzte Hand. Diese Geste war ihr mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Mit Skafids Hilfe hatte sie sich einen Lederhandschuh genäht, der die Fingerstummel bedeckte und gleichzeitig ihren Griff um eine Waffe verstärkte. Filis Worte waren tatsächlich wahr geworden. Sie hatte sich an die Verletzung gewöhnt, auch wenn nichts mehr so war wie vorher.
Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an die Angst, die sie ausgestanden hatte, als der erste Kampf seit ihrer Rückkehr an die Front bevor gestanden hatte. Von Panik überwältigt hatte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten können, während sie am ganzen Leib gebebt hatte. Doch Jari hatte sie überraschend feinfühlig für den sonst so groben Krieger in den Arm genommen, noch bevor Skafid reagiert hatte, und sie getröstet. Beide Männer waren im darauf folgenden Gefecht nicht von ihrer Seite gewichen.
Auch Ulthor, ihr Kommandant, verhielt sich Fenja gegenüber anders. Vor ihrer Verletzung hatte er sie von Skafid und Jari beschützen lassen, als sie zurück gekehrt war, hatte er sie wohl erst für närrisch oder überheblich gehalten und ihr deutlich gezeigt, dass er es für besser hielte, wenn sie wieder zum einsamen Berg reiten würde. Doch als er gesehen hatte, wie gut sie auch mit der Verletzung kämpfen konnte, wie sehr sie sich mühte, wieder zu ihrer alten Form zurück zu finden, war sie in seinem Ansehen deutlich gestiegen. Das zeigte auch die Tatsache, dass er sie gemeinsam mit Skafid und Jari nach Norden geschickt hatte, um die Festung Gundabad auszuspionieren.
Jaris Worte unterbrachen ihren Gedankengang. „Dort ist es!", flüsterte der Zwerg, ein deutliches Beben in der Stimme. Geduckt schlichen die drei an eine Biegung des Berges heran, wo sie sich hinter einem großen Felsblock niederkauerten.
Unter ihnen liefen drei steile Schluchten aufeinander zu. An dem Punkt, wo sie aufeinandertrafen, erhob sich vor den drei jungen Kriegern ein majestätischer Berg aus dem typischen rötlich schwarzen Gestein der Eisenberge. Mit einem Frösteln sah Fenja zur steilen Spitze des Gundabad Berges auf. Dies war einst eine der größten Festungen ihres Volkes gewesen, ein Berg, der den Langbärten heilig war, denn hier hatte Durin selbst geschlafen, bevor Eru ihn erweckt hatte. Nun war er entweiht.
An der ihnen zugewandten Flanke dieses mächtigen Berges erhob sich eine riesige Festung. Mauern, Wehrgänge, Portale, Gebäude, Türme und Höfe waren in einem Stück aus dem Stein gemeißelt worden, mit einer Kunstfertigkeit, wie nur Zwerge es vermochten. Hochaufragende Türme überblickten die umliegende Landschaft, Wehrgänge, so breit, dass sechs Zwerge nebeneinander hergehen konnten, zogen sich an den unterschiedlichen Ebenen der Festung entlang, mächtige Pforten lagen auf dem Weg eines jeden Eindringlings und trutzige Mauern umgaben die Festung als schier undurchdringbarer Wall aus Stein.
Doch schon lange war die Pracht dieser alten Zwergenfestung zerstört, Dunkelheit hatte sich ihrer bemächtigt. Wie Geschwüre wuchsen nun Gebilde aus Holz, Eisen und Gesteinsbrocken daran empor, entstellten die Schönheit der alten Stadt. Wie rostige Nägel erhoben sie Eisentürme in die Luft, Anbauten aus Holz und Brocken fremden Gesteins waren hinzugefügt worden. Mit Stoffbahnen waren zusätzliche Zelte aufgeschlagen worden. Und tatsächlich bröckelten die ersten der Steinmauern, die so viele Jahrhunderte den Elementen getrotz hatten. Eine Krankheit hatte Gundabad befallen. Zornig ballte Fenja die Fäuste.
„Was ist?", flüsterte Skafid neben ihr, dem die Bewegung aufgefallen war.
„Mein Ahnherr, Durin selbst, schlief einst unter diesem Berg. Es ist eine Schande, was aus dieser prachtvollen Festung wurde.", knurrte sie voller Hass auf die Orks, die nun Gundabad bevölkerten.
Sie blickten wieder hinab zur Festung. Die Lichter hunderter Fackeln leuchteten aus den Fenstern und erhellten den umliegenden Stein. Schattenhafte Bewegungen huschten umher und auf den Höfen, auf die sie hinab schauen konnten, wimmelte es nur so von Ungeheuern. Gundabad war voller Leben.
Ein plötzliches Geräusch lenkte Fenjas Aufmerksamkeit fort von der Festung. Irritiert drehte sie den Kopf und lauschte. Ein leises Flappen drang an ihre Ohren und kam näher. War da ein riesiger Vogel in der Nähe?
Suchend wandte sie den Blick zum bewölkten Himmel und unterdrückte nur mit Mühe einen angstvollen Aufschrei. Eine riesige Kreatur näherte sich ihnen!
„Deckung!", zischte sie ihren Gefährten zu und ohne zu zögern warfen sie sich flach auf den Boden, kauerten sich in den Schatten des schützenden Felsbrocken. Fenja drehte den Kopf gen Himmel. Ein Schauder der Angst durchlief sie und sie tastete nach Skafids Hand in ihrer Seite.
Ein riesenhaftes schwarzes Wesen flog über ihnen durch die Lüfte und näherte sich der Festung. Es war kein Drache, doch schien es einem ähnlich zu sein. Riesige ledrige Flügel, bewehrt mit furchtbaren Krallen, erzeugten mit jedem Schlag einen Sturm, ein langer Schwanz peitschte durch die Luft. Und als das Wesen tiefer sank, stieß es ein markerschütterndes Brüllen aus, das von den Steinhängen widerhallte.
Angstvoll kauerten die Zwerge sich aneinander, hofften, nicht gesehen zu werden. Fenjas Herz klopfte ihr bis zum Hals. Zitternd verfolgte sie den Flug der Kreatur und erspähte schließlich den Reiter.
„Nazgul!", wisperte sie und eisige Kälte schien sich um ihr Herz zu legen, das panisch stolpernd gegen die Todesangst ankämpfte, die die Zwergn erfasste. „Still!", japste Jari, die weit aufgerissenen Augen in die Höhe gerichtet.
Ein Brausen fegte über sie hinweg, als der Nazgul auf seinem unheimlichen Reittier über den Berghang flog, an dem sie kauerten und zur Festung flog. Und dann zerrisss ein kreischender Schrei die Luft. Schrill wurde der Laut von den Bergen zurück geworfen, wurde immer lauter und höher, zerrte an jeder Faser ihrer Körper, drang immer tiefer in sie ein. Fenja presste die Hände gegen die Ohren, während sie meinte, dass etwas in ihr zerreißen müsste. Sie kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Zunge, um den Schmerzenslaut zu unterdrücken, der in ihr aufstieg.
Dann, mit einem Mal, war es plötzlich vorbei. Langsam öffnete sie die Augen, blinzelte die Tränen weg, als tief unter ihnen ein Rumpeln erklang.
„Die Festung!", flüsterte Skafid und sie spähte neben ihren Gefährten in die Tiefe. Das Hauptportal Gundabads hatte sich geöffnet und hunderte, nein, tausende Orks, Trolle und Warge strömten aus der Festung heraus. Hoch über dieser schrecklichen Armee thronte der Nazgul auf einem der eisernen Türme.
„Wir müssen hier weg!", entfuhr es Jari. Er packte seine beiden Freunde an den Armen und zog sie rückwärts von der Festung fort.

Schwarzviolette Wolken türmten sich drohend am Himmel und verdeckten die nachmittägliche Sonne, sodass in den Tälern der Eisenberge schon früh Dunkelheit herrschte. Eisiger Regen, schon nahe am Schnee, fiel in Strömen herab und durchnässte die Einheit Zwergenkrieger, die sich entlang eines schmalen Pfades in Richtung Süden bewegte.
Blitze zuckten über den dunklen Himmel, erhellten für einen kurzen Moment die Szenerie der Berge in grellem Licht. Donnergrollen folgte jedem der Blitze, laut und dröhnend klang es hier zwischen den Berghängen. Das Rumpeln und Knallen des Donners entkam den engen Tälern nicht, dutzende male rollte es zwischen den Gipfeln hin und her, verstärkte sich gegenseitig und mischte sich dem Brausen des Windes und dem lauten Platschen des Regens. Der Boden bebte in diesem Unwetter.
Fenja zerrte die Kapuze ihres Mantels fester um ihren Kopf. Schon lange war sie durchnässt. Die Kleidung klebte an ihrem Körper, Wasser rann aus ihren Haaren, lief über ihr Gesicht und nahm ihr die Sicht, während sie hinter Jari herstolperte, dessen breites Kreuz sie zumindest ein bisschen von dem schlimmsten Wind abschirmte.
Ulthor hatte mit Schrecken dem Bericht der drei Zwergenkrieger zugehört. Seine Entscheidung hatte nicht lange auf sich warten lassen. „Wir ziehen uns zurück!", war sein unmissverständlicher Befehl gewesen und so hatten sie sich ungeachtet des drohenden Gewitters nach Süden aufgemacht, um sich dort hinter Dains Verteidigungslinien zurück fallen zu lassen.
Mit leichtem Staunen hatte Fenja festgestellt, dass sie gegen diesen Befehl nicht protestiert hatte. Früher hätte sie den Gedanken, die nördlichen Eisenberge kampflos zu überlassen, verabscheut.
Doch sie hatte viel erlebt in den letzten Monaten, sie hatte die Armee gesehen, die Gundabad verlassen hatte und die Macht des Nazgul am eigenen Leib gespürt, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment gewesen war. Gegen das Heer aus Orks, das nun sich von Norden näherte, hatte ihre kleine Einheit aus einigen dutzend Zwergen keine Chance.
Plötzlich verfing sich einer von Fenjas Stiefeln an etwas. Taumelnd schaffte sie es gerade noch so, stehen zu bleiben. Sie blickte zu Boden und sah, dass sich eine Schleife gelöst hatte. „Ach verdammt...", murrte sie und bückte sich. Doch ihre Finger waren so kalt von dem eisigen Wind, dass es ihr schwerfiel, die Schnüre recht zu fassen.
„Was ist los, Fenja?", fragte Skafid hinter ihr.
„Mein Stiefel...", antwortete sie entnervt, „Geht schonmal vor. Ich komme nach." Mit wedelnder Hand gab sie Skafid und den restlichen Zwergen hinter ihr zu verstehen, sie zu überholen. Nacheinander drückten sich ihre Kameraden an ihr vorbei, während sie unterdrückt fluchend mit der Schuhschleife kämpfte.
Als ihre klammen Finger endlich den Schuh neu gebunden hatten, war es, wenn überhaupt möglich, noch windiger geworden. Sie richtete sich auf und fuhr sich über das Gesicht. War mittlerweile die Nacht herein gebrochen? Dunkelheit legte sich über den Pfad vor ihr und ihre Gefährten waren aus ihrem Blick verschwunden.
„Skafid!", rief sie. Doch ihre Stimme wurde vom lauten Rollen des Donners verschluckt. In dem Wunsch schnell aufzuholen begann sie zu rennen. Sie war noch nicht weit gekommen, als sich plötzlich ein Stein unter ihren Füßen löste. Fenja rutschte seitlich weg. Mit den Armen rudernd versuchte sie ihr Gleichgewicht zu halten, doch der vom Regen druchweichte Pfad hielt sie nicht mehr. Erdreich kam ins Rutschen, polternd stürzten Steine neben ihr in die Tiefe. Dann verlor Fenja auch den letzten Halt und stürzte mit einem entsetzten Schrei den Hang hinab.

Dunkle Nacht herrschte um sie her, als sie die Augen aufschlug. Stöhnend fasste Fenja sich an den schmerzenden Kopf und richtete sich langsam auf. Leichte Übelkeit stieg in ihr auf und so schloss sie die Augen wieder, abwartend, bis die Welt um sie her aufhörte, sich zu drehen.
Vorsichtig tastete sie sich ab. Bis auf eine Schürfwunde am Hinterkopf schien sie unverletzt. Dann sah sie sich um.
Sie befand sich auf einem Felsplateau etwas oberhalb einer Talsohle. Hier war ihr Sturz abgebremst worden. Da Gewitter war vorüber gezogen, dafür war es deutlich kälter geworden und es schneite leicht. Der Schnee hellte die Umgebung etwas auf, sodass Fenja gut genug ihre Umgebung erkennen konnte.
Noch etwas unsicher stand sie auf. „Skafid? Jari?", fragte sie in die nächtliche Stille hinein. Doch wie eigentlich schon erwartet, antwortete ihr keiner.
Nachdenklich presste die Zwergin die Lippen aufeinander. Es gab nur eines, was sie tun konnte. Sehr langsam und behutsam begann sie den Abstieg ins Tal.
Verdrossen stapfte Fenja durch den Schnee. Sie war nun schon einige Stunden unterwegs. Ihr Schädel brummte, aber ansonsten hatte sie glücklicherweise keinerlei Verletzung von ihrem Sturz davon getragen.
Ob die anderen sie suchten? Sorgenvoll dachte sie an Skafid, der sicher furchtbare Angst um sie hatte. Aber ob Ulthor für eine vermisste Kriegerin eine Suchaktion starten würde, war ungewiss. Viel wichtiger war es, dass Daín Nachricht von der Armee aus Gundabad erhielt. Selbst die Prinzessin des Erebor war nicht so wichtig, wie die Verbündeten zu warnen.
Und so blieb ihr nur übrig, so gut sie konnte, sich in Richtung Süden vorzuarbeiten, wo sie hoffte, früher oder später auf Soldaten ihres Vetters Daín zu treffen.
Plötzliche Schreie vor ihr ließen die junge Kriegerin aufhorchen. Sie blieb stehen und spähte in die Nacht. War da weiter unten im Tal der Lichtschein von Fackeln zu sehen? Erneut hallten Rufe durch die Nacht, Rufe und Wehklagen voller Angst, vermischten sich mit Kampfgeräuschen.
Fenja tastete nach ihren Waffen. Fest schlossen sich die Hände um die Griffe zweier Wurfmesser, dann ging sie langsam weiter. Angestrengt sah sie voraus, versuchte, so viel wie möglich zu erkennen, die Ohren gespitzt, schlich sie weiter.
Schließlich erkannte sie eine kleine Ansiedlung, die sich ein Stück vor ihr an einen Berghang schmiegte. Gerade mal eine Handvoll Hütten waren es, zweifellos von Bauern bewohnt, die ein karges Leben hier in dem Bergtal fristeten. Manche der Häuser brannten lichterloh und beschienen eine schreckliche Szene.
In dem Dorf wurde gekämpft. Eine Bande Orks hatte die Bauern mitten in der Nacht überfallen. Die ersten Opfer der Monstren lagen blutüberströmt am Boden. Einige Männer wehrten sich verbissen gegen die Eindringlinge. Doch sie hatten keine Chance. Ihre Waffen waren Heugabeln und Sensen, während die Orks Rüstungen trugen und richtige Schwerter und Lanzen. Und so trieben die Angreifer ihre Opfer nur vor sich her.
Schreiend versuchten Frauen und Kinder zu entkommen, suchten verzweifelt ihr Heil in der Flucht. Doch das Dorf war bereits eingekreist und so wurden die Flüchtenden entweder direkt ermordet oder brutal an den Haaren zurück geschleift.
Weinen erfüllte die Luft. Ein gellender Schrei erklang, als ein weiterer Verteidiger nieder gestochen wurde. Blut spritzte auf und mit einem grausamen Grinsen stapfte der Ork achtlos über die Leiche, die mordlüsternen Augen gierig auf eine kleine Familie gerichtet.
Voller Zorn zog Fenja ihre Waffen. Das Blut kochte in ihren Adern. Es war ihr egal, dass sie nur eine war und dort fast zwei Dutzend Orks ihr grausames Werk verrichteten. Sie würde angreifen! Sie konnte nicht tatenlos dastehen und zusehen, wie diese Bauern geschlachtet wurden wie Vieh.
Sie sprang hinter ihrem Versteck vor und rannte los. Den Blick fest auf das Dorf gerichtet. Ihr erstes Ziel hatte sie schon anvisiert, sie hob ihr Messer, wollte es schon werfen... Da schlug plötzlich etwas gegen ihre Seite und die Zwergin stürzte zu Boden. Rasch rollte sie herum, doch mit einem Mal wurde ihr übel, der Sturz von vorhin machte sich bemerkbar. Sie blickte auf, sah einen Ork über ihr, den sie nicht herankommen sehen, zu sehr war sie auf das Dorf fixiert gewesen. Mühsam versuchte sie, den Schwindel wieder zu unterdrücken, sie musste auf die Beine kommen!
Da warf der Ork sich bereits auf sie. Sein Gewicht presste Fenja die Luft aus den Lungen. Verzweifelt um sich tretend wand sie sich hin und her. Doch sie hatte keine Chance gegen den Gegner. Sie spürte, wie ihr die Waffen aus den Händen gewunden wurden, dann riss sie jemand an den Haaren empor.
Blind vor Tränen kam sie auf die Beine. Ihr Kopf dröhnte, ihr war übel und nur mit Mühe konnte sie ein Würgen unterdrücken. Sie versuchte, sich zu wehren. Doch der Ork war viel stärker als sie und zerrte sie mit sich zum Dorf.
Langsam klärte sich Fenjas Sicht wieder. Entsetzt sah sie, dass der Kampf aufgehört hatte. Erschlagen lagen die Männer, die versucht hatten, ihr Heim zu verteidigen, am Boden. Über ihnen standen ihre Mörder, beschmiert mit dem Blut der Bauern. Wie Vieh zusammen getrieben standen da die Frauen, Kinder und Alte des Dorfes, ihr Klagen erfüllte die Nacht.
Fenja wurde in das grell flackernde Licht der brennenden Häuser geschleift. Mit wachsendem Zorn kämpfte sie gegen ihren Peiniger an.
„Diese Zwergin hier hat versucht, das Gesindel zu retten!", brüllte der Ork und Hohngelächter erklang, während sich die Meute Fenja zuwandte.
„So leckeres, frisches Fleisch!", antwortete ein anderer und gierig sabbernd starrte er Fenja an. Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen.
Entsetzt sah Fenja sich um. Gut dreißig Frauen und Kinder hatten die Orks zusammen getrieben. Sie sahen voller Schrecken auf die Monster, die sie aus ihren Betten gerissen hatten. Fauchend und knackend brannten um sie her ihre Behausungen. Wütend versuchte Fenja ein weiteres Mal, sich loszureißen. Doch sie konnte den Griff des Orks, der sie hielt, nicht abschütteln und dieser versetzte ihr eine schallende Ohrfeige, die sofort die Übelkeit zurück kehren ließ.
Taumelnd mühte sich Fenja, auf den Beinen zu bleiben. Ihr Blick fiel auf einen Ork, der über einem der erschlagenen Männer kniete. Mit seiner Waffe schlitzte er den Bauch des Bauern auf und griff in dessen Gedärme. Zu spät realisierte Fenja, was er tat. Würgend wandte sie den Blick ab, während der Ork sich an den Eingeweiden seines Opfers gütlich tat.
Das Blut tropfte ihm noch vom Kinn, als er zurück in Fenjas Gesichtsfeld trat.
„Sie soll zusehen, was mit unseren Opfern geschieht.", flüsterte er, die Augen leuchtend vor widerwärtiger Lust, „Und zuletzt stirbt die Zwergin."
„Nein!", schrie Fenja auf. Sie wand sich im Griff ihres Gegners. Dieser hatte nun ernste Probleme, sie zu bändigen. Endlich konnte sie sich losreißen, doch noch bevor sie ihre Waffen ziehen konnte, waren zwei weitere Orks über ihr. Man zwang sie in die Knie. Schreiend vor Zorn und wachsender Verzweiflung kämpfte Fenja gegen ihren Griff. Brutal drehte man ihr die Arme auf den Rücken und begann, sie zu fesseln.
„Rennt!", schrie sie den Bauern zu, die mit Schreck geweiteten Augen zusahen. „Flieht! Sie werden euch alle töten!"
Da kam tatsächlich Bewegung in die Menschen. Plötzlich aus ihrer Starre erwacht, rannten sie los, stoben in alle Richtungen davon. Mit wütendem Brüllen schnitten ihnen die Orks den Weg ab. Schwerter blitzten auf im Licht des Feuers und tödlich getroffen sanken einige der Bauern zu Boden. Qualvolle Schreie erfüllten die Nacht.
„Lasst sie in Ruhe!", schrie Fenja, wie von Sinnen vor Zorn und Angst. Sie zog und zerrte an ihren Fesseln, doch die Knoten waren zu fest. Nichts konnte sie tun.
Angstvoll drückten sich die Menschen gegen die Wand eines Hauses. Einige versuchten zu entkommen, wandten sich voller Panik in den Griffen der Orks. Eine junge Frau schaffte es, sich los zu reißen und rannte los. Doch einer der Angreifer holte sie ein und warf sie zu Boden. Schreiend in Todesangst kämpfte sie gegen seinen Griff an. Er riss ihr die Kleider vom Leib und warf sich auf sie.
„Schau gut zu...", knurrte eine Stimme nahe Fenjas Ohr, ihr Kopf wurde gepackt und und so gedreht, dass sie zusehen musste. Tränen des Grauens verschleierten ihre Sicht. Sie wollte die Augen schließen, weg sehen, nicht Zeuge dieser Abscheulichkeit werden. Doch sie konnte es nicht.
Endlich richtete der Ork sich auf, ein scharfe Bewegung seiner Waffe und die gequälten Schluchzer der Frau fanden in einem gurgelnden Geräusch ihr Ende. Langsam näherten die Orks sich den letzten Überlebenden, die schreiend und weinend versuchten, zurück zu weichen. Frauen schoben flehend ihre Kinder hinter sich, einige warfen sich in einem letzten verzweifelten Versuch zu kämpfen gegen die Angreifer. Doch ihnen wurden die Kehlen durchgeschnitten, sodass sie elendig verblutend zu Boden stürzten.
„Nein! Nein!", brüllte Fenja. Es schüttelte sie am ganzen Leib. Noch immer kämpfte sie gegen ihre Fesseln. Ihre Stimme brach vor Entsetzen, Tränen nahmen ihr die Sicht und verschleierten gnädig, wie die Orks die letzten Bauern des Dorfes hinrichteten.
Endlich waren die letzten Schreie verstummt. Der ekelerregende Geruch von Blut mischte sich in den Rauchgeruch der Feuer. Fenja schluchzte. Geblendet von Tränen sah sie zu Boden. Sie hatte nichts tun können. Alle waren tot. Und nun würde auch sie sterben.
Sie hob den Blick und sah, wie sich die Orks um sie scharten. Einer hob seine Waffe, bereit zuzustoßen.
Da gellte plötzlich ein wilder Kampfschrei durch die Luft und der Ork, der eben noch auf Fenja gezielt hatte, wurde zu Boden geen.
Zwei Zwerge warfen sich auf die Monster, brüllend vor Zorn und schwangen ihre Waffen. Man ließ Fenja los und vollkommen entkräftet stürzte sie zu Boden, am ganzen Leib bebend vor Qual.
Von dem Kampf um sie her, drang nichts in ihr Bewusstsein, erst eine Stimme, die sie leise rief, konnte sie wieder hören. „Fenja!"
Langsam hob die Zwergin den Kopf und blickte in Skafids Gesicht, der sie voll Entsetzen und Trauer ansah.
Sie öffnete den Mund, doch sie konnte nichts sagen. Ihre Stimme versagte ihr den Dienst und so kippte sie nur nach vorne. Skafid fing sie auf und schloss fest die Arme um sie, während endlich gnädige Dunkelheit sie umfing.

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