Frieden
„Passt das wirklich? Ist das nicht zu viel?", fragte die junge Zwergin hibbelig und zupfte an dem Kleid herum, das die Schneiderin absteckte.
„Nein, mach dir da mal keine Sorgen.", erwiderte Lyrann mit einem leisen Lachen, erhob sich von ihrem Platz und strich vorsichtig über den feinen Spitzenstoff des Brautkleides, das eben angepasst wurde.
Ira war furchtbar nervös. Kritisch beäugte sie sich in dem Spiegel und drehte sich hin und her, hin und her gerissen zwischen Ehrfurcht und Freude ob des aufwendigen Kleides, das für ihre Hochzeit und Krönung hergestellt wurde.
„Du wirst Königin unter dem Berge, Ira!", kam es da von Dwaike aus dem Hintergrund, „Da kann das Kleid kaum teuer genug sein."
Mit einem bestätigenden Nicken trat Lyrann wieder an ihren Platz zurück, wo sie sich neben Dís auf einen Diwan sinken ließ. Warm lächelte sie ihre Schwägerin an.
„Gefällt es ihnen nicht, Herrin?", fragte die Schneiderin an Ira gewandt.
Diese schüttelte den Kopf. „Doch, doch es ist wunderschön!", rief sie aus.
„Du wirst atemberaubend aussehen, Ira.", sagte Gloida warm. Die drei Freundinnen Iras aus Nebelgrund waren von Lyrann zum Anpassen des Brautkleides eingeladen worden und es war eine gute Idee gewesen, nahm es doch der jungen Braut zumindest etwas von der Anspannung.
Seit der Schlacht um den einsamen Berg und der offiziellen Verlobung des jungen Königs waren einige Wochen vergangen. Die Aufräumarbeiten vom Kampf waren fast vollständig abgeschlossen und der Frühling hatte mittlerweile Einzug ins Land gehalten.
Sehr langsam kehrte der Berg zu seinem Alltag vor dem Krieg zurück. Auch wenn noch viele Wunden heilen mussten und sich viel verändert hatte.
Die Flüchtlinge aus den Landen an der Rotwasser waren an ihre Gehöfte und ihre Siedlungen zurückgekehrt. Auch die Eisenberge wurden wieder bevölkert und Kelra hatte ihr Volk wieder nach Thal geführt. Vor kurzem hatte sie ihren Sohn, Bard, zur Welt gebracht und widmete sich nun voller Tatendrang dem Wiederaufbau ihrer Stadt. Ihnen hatten sich auch die Menschen aus Nebelgrund sowie Geron und Jolinda angeschlossen. Die Zwerge Nebelgrunds dagegen hatten alle entschieden, sich im Erebor ein neues Leben aufzubauen.
„Nun,", meinte die Schneiderin, „Ich denke, ich habe alle nötigen Maße für das Unterkleid. Sobald es fertig gestellt ist, sollten wir den Rest des Kleides abmessen."
„Das war nur das Unterkleid?!", kam es von Ira. Dís lachte leise auf, „In der Tat, mein Kind." Die Zwergin erhob sich und meinte zu der Schneiderin. „Sende gerne Stoffproben bevor wir den Rest abmessen lassen."
Die Schneiderin nickte beflissentlich, wartete, bis Iras Freundinnen der jungen Braut aus dem Kleid geholfen hatten und verließ dann mitsamt diesem den Raum.
Ira schlüpfte rasch wieder in ihr Kleid. Dís ließ kurz den Blick über den groben, dunkelblauen Stoff des einfachen Kleidungsstückes fliegen. „Als nächstes müssen wir uns um eine vollständige Garderobe für dich kümmern, Ira.", sagte sie, „Meine angeheiratete Nichte soll anständig gekleidet sein."
Lyrann schmunzelte vor sich hin. An manchen Dingen würde sich nie etwas ändern.
Warm lächelnd umarmte sie Ira, als diese sich mit ihren Freundinnen verabschiedete.
Dann wandte sie sich zu Dís um. „Wir sollten uns beeilen, ans Portal zu kommen. Es müsste doch nun Zeit sein, oder?", sagte sie.
Ihre Schwägerin nickte und eilig machten sie sich fertig, das Gemach Lyranns zu verlassen.
Am Portal des Erebor sammelte sich die Streitmacht, die Utarth und Kharyur zum einsamen Berg gebracht hatten. Deutliche Verluste hatten sie hinnehmen müssen, stellte Lyrann traurig fest, als sie sich den versammelten Zwergen näherte.
Das Tor stand weit offen, etwas, was in den Monaten des Krieges eine absolute Seltenheit geworden war. Ein deutlicheres Zeichen für den wiedergekehrten Frieden gab es kaum.
Dort stand Thrain, mit der Rabenkrone auf dem Haupt sah er wie ein jüngeres Abbild Thorins aus. Bei ihm waren seine drei Geschwister, sowie Utarth und Kharyur, die erst vor wenigen Tagen ihren Treueeid, den sie einst Thorin geleistet hatten, nun auch Thrain geschworen hatten.
Sie drehten sich herum, als sie die sich nähernden Schritte von Lyrann und Dís hörten.
„Ihr seid also bereit zum Aufbruch?", fragte Lyrann und trat neben Thrain. Die beiden Zwergenkönige nickten.
Utarth trat vor und zog Lyrann ohne Umschweife in eine lange und feste Umarmung. „Ich werde auf einen oder auch mehrere Raben warten, die mir Botschaft bringen, wie es dir und deiner Familie ergeht, Lyrann.", sagte der Anführer der Feuerbärte warmherzig.
„Danke dir für alles, Utarth!", erwiderte Lyrann voller Zuneigung für den Freund.
Als sie sich voneinander lösten, verabschiedete Kharyur sich eben von den Kindern Lyranns. Vor Frerin blieb er stehen und musterte diesen. „Von Karelia hörte ich, dass ihr ein begabter Goldschmied seid, Frerin, Thorins Sohn.", begann er, „Gerne würden wir euch eines Tages in der Heimat meines Volkes begrüßen. Sicher werden unsere Handwerker von einem Austausch profitieren, bei dem beide Seiten lernen können."
Frerins Augen leuchteten begeistert auf. Die Schwarzschmiede waren die begabtesten aller Handwerker unter den Zwergen, von einem der ihren anerkannt zu werden, war bereits eine große Auszeichnung.
„Es wäre mir eine Ehre!", brachte der junge Mann schließlich hervor und neigte tief das Haupt.
„Dann ist es also abgemacht!", rief Kharyur erfreut und schlug Frerin auf die Schulter.
Er trat vor Lyrann und verneigte sich. „Lebt wohl, Zabduna.", sagte er, „Habt Dank für alles, was ihr hier für mein Volk getan habt."
Lyrann lächelte und nickte ihm zu. „Lebt wohl, Kharyur. Möget ihr wohlbehalten eure Heimat erreichen.", erwiderte sie.
„Überbringt meinen Dank euren Völkern.", wandte sich Thrain an die beiden, „Ohne eure Hilfe, wäre der Erebor schnell gefallen."
Utarth und Kharyur verneigten sich tief vor ihrem Lehnsherren, dann wandten sie sich um. Befehle wurden gerufen, Banner entrollt und im Gleichschritt verließen die Soldaten den Berg.
Die Königsfamilie blieb zurück, doch noch nicht lange standen sie da und blickten den Kriegern nach, als vom Wehrgang eine Wache rief: „Reiter! Reiter nähern sich dem Berg!"
Nur kurze Blicke wurden gewechselt, dann eilten sie alle die Treppen hinauf auf den Wehrgang.
„Ich kann nichts erkennen, außer zwei Pferden, die von Thal her auf uns zukommen.", meinte Dís, die Augen fest zusammen gekniffen. Sie, wie auch alle anderen, blickte zu Lyrann. Diese beschirmte die Augen mit der Hand und spähte zur Menschenstadt.
„Mithrandir!", rief sie voller Freude aus, „Dort reitet Mithrandir auf einem weißen Pferd! Legolas ist bei ihm... Und Gimli!"
„Bei Durin, Gimli lebt!", sagte Thrain voller Erleichterung, „Kommt, wir wollen sie begrüßen!"
Sie liefen zurück in die Vorhalle und mussten nur kurz warten, bis das Geklapper der Hufe zweier Pferde zu hören war. Und da sah Lyrann schon Mithrandir auf einem Schimmel auf das Tor zureiten, neben ihm der Elb Legolas, hinter dem sich Gimli auf dem Pferderücken hielt.
„Mithrandir!", rief sie und eilte ihm entgegen.
Der Zauberer hatte sich verändert. Bart und Haar waren weiß geworden und eine leuchtend weiße Robe wurde nur unzureichend von dem grauen Reisemantel verborgen. Doch die stärkste Veränderung war nicht sichtbar, tatsächlich konnte Lyrann es nur schwerlich benennen. Aber es schien, als ob die Aura der Macht, die schon immer von ihm ausgegangen war, noch intensiver geworden war.
„Lyrann, mein Kind!", begrüßte er sie warm und schwang sich vom Pferd.
Dann ging sein Blick zu Thrain und er rief: „Grüße dir, Thrain, Thorins Sohn, König unter dem Berge!"
Thrain neigte den Kopf. „Seid gegrüßt, Gandalf, im einsamen Berg."
„Thrain!", rief Gimli da lautstark und mit breitem Grinsen ging ihr Sohn auf den Freund zu. Dieser jedoch blickte zur Rabenkrone auf Thrains Haupt und sank, ohne zu zögern, auf die Knie.
Thrain dagegen packte Gimli an den Schultern und zog ihn wieder in die Höhe. Voller Freude umarmte er den rothaarigen Krieger. „Knie bitte nicht vor mir nieder, Gimli, alter Freund.", sagte er. Dann wandte er sich Legolas zu und grüßte ihn freundlich.
„Ihr und eure Gefährten werdet einander sicher viel zu erzählen haben, Thrain. Würdet ihr mir daher ein Wort mit der Königinmutter erlauben, bevor ich zu euch komme?", fragte der Zauberer höflich und lächelnd nickte Thrain.
Mithrandir wandte sich zu Lyrann um. „Lass uns etwas spazieren, mein Kind.", sagte er. Lyrann nickte und nebeneinander traten sie durch das Tor in die laue Frühlingsluft.
Schweigend gingen sie die Straße entlang und wandten sich dann einem Pfad zu, der sie ein Stück die Flanke des Erebor hinauf brachte, wo Mithrandir sich schließlich auf einem umgefallenen Baumstamm nieder ließ. Lyrann setzte sich neben ihn, den Blick über ihre Heimat schweifen lassend, während der Istari sich in aller Ruhe seine Pfeife stopfte.
Lange sagte keiner von ihnen ein Wort und die ersten Rauchringe stiegen schon über ihren Köpfen auf.
„Hoch war der Preis, den der Norden Mittelerdes für seine Freiheit zahlte.", sagte Mithrandir leise.
Lyrann nickte und auf einmal schnürte ihr erneuter Kummer die Kehle zu. „Das war er...", flüsterte sie.
Sie fühlte die Hand des Zauberers voller Mitgefühl auf ihrer Schulter. Wieder verfielen sie in Schweigen.
„Nun ist es also vorbei.", begann Lyrann, „Der eine Ring ist zerstört. Ohne diese Tat wären wir alle nicht mehr am Leben."
Mithrandir nickte. „Das stimmt.", erwiderte er, „Doch ohne die Tapferkeit und ohne die Opfer der Zwerge des Erebor und ihrer Verbündeten, wäre der Norden schnell in der Hand des Feindes gewesen und Frodo wäre gescheitert."
Er sah sie eindringlich an.
„Ohne den Mut Thorin Eichenschilds und seiner Gefährten vor über sechzig Jahren, den Erebor zurück zu erobern, wäre der Ringkrieg schon früh verloren gewesen."
Lyrann nickte. Der Gedanke an Thorin schmerzte. „Ich weiß...", sagte sie leise, um Fassung ringend. Voll Kummer schloss sie die Augen und fühlte, wie Tränen über ihre Wangen flossen.
„Er fehlt mir, Mithrandir.", brachte sie hervor, „Es gibt Momente, da würde ich ganz Mittelerde opfern, für nur einen weiteren Moment an der Seite meines Mannes."
„Diesen Schmerz kann ich dir nicht nehmen, Lyrann.", sagte der Zauberer kummervoll, „So gerne ich das auch würde. Doch bin ich froh, dass ich die Zwerge damals nach Imladris führte. Nie hätte ich gedacht, welche Folgen dieser Plan haben würde."
Lyrann hob den Kopf, Tränen verschleierten ihre Sicht.
Mithrandir lächelte. „Du hast einem verbitterten Krieger neue Hoffnung und neuen Lebensmut geschenkt. Lebensmut, der sich aus mehr speiste als Vergeltung. Deine Liebe rettete Thorin.", sagte er, „Nur durch eure gemeinsame Herrschaft konnte der Erebor zu dem Reich werden, das er nun ist."
Langsam nickte Lyrann. Die Worte des Zauberers waren wohltuend.
„Thrain wird ein guter König werden.", sagte sie, mit Blick auf den Berg.
„Das wird er in der Tat.", bekräftigte Mithrandir, „Doch werden deine Kinder noch eine Weile deinen Rat bedürfen. Du hast noch viel zu tun, Silberkönigin."
Thrain hatte Gimli, nachdem dieser auch Thrains Geschwister und seinen Vater Gloin begrüßt hatte, in eine der kleinen Ratskammern nahe des Thronsaales geführt. Viel hatten die beiden Männer sich zu berichten und so saßen sie in lange Erzählungen vertieft und Pfeife rauchend beisammen.
Ausführlich berichtete Thrain seinem Freund von seiner Ankunft am Erebor, dem Wiedersehen mit seiner Familie, den Schlachten und der Belagerung. Gimlis Gesicht verzog sich voller Trauer, als er vom Tod des Königs hörte. „Ein Held war dein Vater, zu dem ich immer aufgeblickt habe.", sagte Gimli, „Schwer trifft mich sein Tod, auch wenn ich weiß, dass er in der Halle unserer Ahnen einen Ehrenplatz nun einnimmt. Doch noch viel schwerer muss es für dich sein, Thrain."
Thrain nickte ernst. Noch immer schmerzte der Verlust seines Vaters und oft sehnte er sich nach seinem Rat. Er massierte sich die Schläfen, wo die Krone auf seinem Kopf drückte, eine Geste, die ihm in den letzten Wochen zur Gewohnheit geworden war, wann immer die Herrschaft schwer auf seinen Schultern lag.
Gimlis Blick folgte der Bewegung und ein Ausdruck von Ehrfurcht legte sich über sein Gesicht. „König bist du nun...", sagte er langsam und Thrain dachte daran, wie sein alter Mentor eben reflexartig vor ihm nieder gekniet war.
„Ich bitte dich, Gimli,", begann er, „nichts ändert dies an unserer Freundschaft. König unter dem Berge bin ich in der Nachfolge meines Vaters, wie es mir vom Moment meiner Geburt an bestimmt war. Doch du bist mein Freund und kein Titel in ganz Mittelerde wird daran etwas ändern."
Gimli nickte, doch ein leichtes Zögern, die Freundschaft so ohne Änderung fortzuführen, sah man ihm noch immer an.
Dann jedoch begann er Thrain von seinen Abenteuern im Süden zu erzählen. Die Pfeifen waren längst verloschen, so wenig hatten ihre Herren sie beachtet, als er endete.
„Froh bin ich, dass du wieder hier im Erebor bist, Gimli.", sagte Thrain, als der Bericht endete.
Gimli rutschte ein wenig auf seinem Sitz hin und her, sodass Thrain irritiert ihn ansah.
„Zwei Versprechen gab ich, die ich mit dir bereden muss, Thrain.", erwiderte er, „Ich versprach Legolas, mit ihm den Fangorn Wald zu besuchen. Erst wollten wir hier in den Norden, wo wir uns versichern wollten, dass es unseren Familien und Freunden gut geht, doch dann wollen wir beide zum Fangorn aufbrechen."
Thrain nickte.
„Und außerdem bitte ich dich, mir eine Gruppe Handwerker zu überlassen, die ich nach Rohan führen werde.", fuhr Gimli fort.
„Warum das?", fragte Thrain verwirrt, „Was willst du in Rohan?"
Gimli rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl ein wenig nach vorne. „Bei der Festung Helms Klamm traf ich auf ein wahres Wunder im Stein, Thrain! Die Menschen nennen es Höhlen, doch ist es viel mehr. Wunderschöne glitzernde Grotten, die ich mit Erlaubnis von Eomer, König von Rohan, zu Pracht und Schönheit bringen werde." Er hielt inne und sah Thrain bittend an. „Sofern mein König es mir erlaubt...", schloss er.
Thrain sah zu Boden. Kaum war Gimli wieder hier, verkündete er auch schon, weiter ziehen zu wollen. Am liebsten hätte er ihm den königlichen Befehl gegeben zu bleiben, doch das konnte er seinem besten Freund nicht antun.
„Du hast meine Erlaubnis, mein Freund.", sagte er sanft, „Auch, wenn du mir fehlen wirst. Deinen Rat kann ich gut gebrauchen in den Jahren, die auf mich zukommen. Ich hoffe aber, dass du von Fangorn und deinen Grotten noch ein wenig fernbleiben kannst, wenigstens lange genug, um meiner Hochzeit beizuwohnen."
Gimlis Gesicht leuchtete vor Freude und Überraschung auf. „Hochzeit?", rief er aus, „Thrain, wie das? Sag bloß, deine Mutter hat so schnell schon eine Braut für dich gefunden?"
Thrain lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe eine längst überfällige Frage endlich gestellt.", erwiderte er.
Sein Gegenüber grinste ihn breit an. „Natürlich werde ich bleiben, um mit euch zu feiern! Und nun, erzähl mir alles über deine Verlobte!"
Thrain erzählte nun schon einige Zeit von Ira und wie er sie kennen gelernt hatte, als sich mit einem Mal die Tür öffnete und Gandalf, gefolgt von Legolas, den Raum betrat.
Sofort erhoben sich Thrain und Gimli. Grüßend neigte der Zauberer den Kopf, als er zu ihnen trat.
„Ich werde mal gehen...", brummelte Gimli, „Komm, Legolas, wir suchen was zu essen, bevor du zum Düsterwald aufbrichst."
Mit einem letzten freundlichen Blick zu Thrain verschwanden seine beiden Gefährten wieder und ließen Thrain mit dem Istari allein zurück.
„Ich dachte, du wärst gefallen.", sagte Thrain, der sich noch gut an Gimlis Bericht erinnern konnte. Der Zauberer jedoch lächelte, „Ich fiel. Aber meine Reise und mein Auftrag waren noch nicht abgeschlossen."
Er ließ sich auf einem Sessel nieder. „Ich wurde zurück geschickt, um meine Aufgabe zu vollenden.", schloss er und sah zu Thrain.
„Der Ringkrieg ist vorbei. Ganz Mittelerde stand am Abgrund, doch Glück haben wir gehabt. Und nun beginnt ein neues Zeitalter.", sagte er.
Thrain nickte.
„Frodo hätte keinen Moment länger brauchen dürfen. Wir standen der Niederlage näher als dem Sieg.", sagte er, „Wie geht es dem Halbling?"
„Er hat schwere Wunden an Geist und Körper davon getragen von seiner Fahrt. Einiges davon wird heilen, anderes wird er immer mit sich tragen. Doch er lebt und es geht ihm gut. Er ist auf dem Weg in seine Heimat. Und Aragorn ist zum König von Gondor gekrönt worden. Seinem Bericht zufolge hast du ihm geholfen, diesen Weg anzunehmen."
Erstaunt sah Thrain den Zauberer an. „Ich dachte immer, dass es anders herum gewesen wäre.", sagte er.
„Ich denke, ihr habt beide einander geholfen. So gesehen war es wohl Schicksal, dass du dich den Gefährten angeschlossen hast.", meinte Gandalf.
Einen Moment schwiegen sie.
„Schwere Verluste hat mein Volk erlitten.", sagte Thrain, „Ich bin nicht sicher, ob ich in der Lage sein werde, die Folgen dieses Krieges zu lindern."
Gandalf jedoch lächelte ihn warmherzig an. „Du bist der Sohn deiner Eltern und ein Nachfahre Durins. Dieser Aufgabe bist du gewachsen.", erwiderte er.
Thrain schüttelte den Kopf. „Ich habe Fehler gemacht, Gandalf, schwerwiegende Fehler... Ich ließ meine Familie im Stich, ich schmuggelte und mordete...", sagte er voller Selbstzweifel.
Doch Gandalf gebot ihm mit einer Geste Stillschweigen.
„Du bist heimgekehrt.", sagte er fest zu dem jungen König, „Du hast dich im entscheidenden Moment für Familie und Volk entschieden. Gestrauchelt bist du, ja Thrain, doch nie gänzlich von deinem Weg abgekommen. Du bist ein guter Mann, zweifel daran nie! Und du wirst ein gerechter und weiser König, ein würdiger Nachfolger Thorin Eichenschilds!"
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