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Entzwei gerissen

Ruhelos warf sich Thorin im Bett hin und her. Er konnte nicht schlafen. Ein anstrengender Tag lag hinter ihm, gefüllt mit Terminen und Frontberichten, die von grausamen Kämpfen in den Eisenbergen berichteten. Doch trotz aller Erschöpfung wollte der Schlaf sich nicht einstellen. Wild wirbelten seine Gedanken umher, wanderten zum Ufer des langen Sees und einer alten Freundin.
Seine Lippen brannten von dem Kuss, zu dem er sich hatte hinreißen lassen. Keuchend öffnete er die Augen und setzte sich auf. Kurz blickte er auf die leere Bettseite zu seiner Linken. Seine Frau war nun schon viele Tage fort, man hatte keine Nachricht von ihr erhalten. Doch damit hatte er gerechnet, beruhte ihr Auftrag doch auf Heimlichkeit.
Lyrann... Zahina...
Die Bilder der beiden Frauen vermischten sich in seinen Gedanken. Mit einem Stöhnen drückte er sich die Hände aufs Gesicht und wischte sich das verschwitzte Haar aus dem Gesicht.
Seit dem Picknick am See mit Zahina war ein Tag vergangen. Er hatte die Zwergin mit einem der Ponys brüsk zum Berg zurück geschickt, nachdem er sich losgerissen hatte. Aufgewühlt und voller Zorn auf sich selbst hatte er das Picknick zusammen gepackt und war erst spät in der Nacht heim gekehrt. Viel Schlaf hatte er da schon nicht gefunden.
Den Tag hatte er mehr schlecht als recht hinter sich gebracht. All die aufgepeitschten Gefühle waren nur mit Mühe zu bändigen gewesen. Und nun, in der Stille seines nächtlichen Gemaches, brachen sie unkontrolliert hervor.
Was hatte er nur getan?
Die Scham und der Zorn über den Kuss brannten wie loderndes Feuer in ihm. Zitternd fuhren seine Finger über Lyranns Schlafstelle. Seine Lyrann, seine geliebte Frau... Wie hatte er sie nur so verraten können? Er liebte sie doch!
Doch bei der bloßen Erinnerung an den Kuss mit Zahina begann sein Herz zu rasen und sein Mangen schlingerte. Immer und immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Gefühl ihrer Lippen auf den seinen zurück, sah er sie vor sich, halb entblößt. Und schlimmer noch, seine Fantasie malte leuchtende Bilder, wie er sie weiter küsste, ihr Kleid komplett öffnete, sie seiner Leidenschaft unterwarf und Zahina sich ihm lustvoll hingab.
Was war nur los mit ihm?
Verzweifelt vergrub er das Gesicht in den Händen. Jahrzehntelang war er mit Lyrann glücklich gewesen, hatte sich keine andere Frau an seiner Seite vorstellen können und nun war Zahina da und beherrschte sein Gedanken.
Ein nicht kleiner Teil von ihm schrie geradezu danach, sein Gemach zu verlassen und zu ihr zu gehen. An ihre Tür zu klopfen, bis sie öffnete und das fortzusetzen, was er so abrupt am See unterbrochen hatte. Sein Herz schmerzte von plötzlicher Sehnsucht. Er wollte ihr nahe sein, so nahe wie möglich. Ihre weichen Lippen küssen, ihr duftendes Haar riechen und ihren kurvigen Körper im Arm halten.
Doch er war verheiratet!
Wie konnte er sich nur derartige Gedanken erlauben? Wie hatte er sich nur dazu hinreißen lassen?
Energisch schlug er die Decke zurück und ging in sein Arbeitszimmer. Rasch hatte er eine Kerze entzündet und setzte sich an seinen Schreibtisch. Zum ersten Mal seit Wochen allerdings ignorierte er die Berichte und griff nach dem kleinen Gemälde, das in einem silbernen Rahmen dort stand. Dieses Bild Lyranns in einem prachtvollen Kleid, die Krone des Berges auf dem Haupt, hatte er kurz nach ihrer Hochzeit anfertigen lassen.
Mit zugeschnürter Kehle starrte er auf das Gesicht seiner Frau. Er erinnerte sich gut daran, wie er sich in sie verliebt hatte, trotz aller Gegenwehr, die er aufgebracht hatte. Wie er eines Abends mit einem Mal erkannt hatte, dass er sein Herz verloren hatte und wie er sich ihr schließlich Stück für Stück geöffnet hatte. Die Angst, die er verspürt hatte, als sie in der Schlacht der fünf Heere an seiner Seite gekämpft hatte und das unbändige Glück, als sie zu seiner Frau und Königin wurde. Seine Lippen zuckten in einem schwachen Lächeln, als er an die leidenschaftliche Zeit nach ihrer Hochzeit dachte, in der es ihm äußerst schwer gefallen war, die Hände von seiner frisch gebackenen Gattin zu lassen. Die Geburt der gemeinsamen Kinder hatte sein Glück perfekt gemacht.
Und was tat er nun?
Er sollte voll Sorge sein um seine Lyrann, die in einem gefährlichen Auftrag unterwegs war. In ihrer Obhut befand sich der Arkenstein und sie reiste allein in Kriegszeiten durch das Land! Warum dachte er nicht in jeder freien Minute an sie, verzehrte sich nach einer Nachricht von ihr und sehnte ihre Rückkehr herbei, wenn er sie endlich wieder in seine Arme schließen konnte?
Nein, stattdessen weilten seine Gedanken bei Zahina, ließ er zu, dass er sich danach sehnte, sie zu küssen. Wie sollte er je wieder Lyrann unter die Augen treten? Wie sollte er an ihrer Seite leben, wenn er sich doch insgeheim nach Zahina sehnte?

Thorin blieb bis zum nächsten Morgen an seinem Schreibtisch sitzen. Seine Finger umklammerten das Bild Lyranns, während er verzweifelt versuchte, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Doch so sehr er sich auch mühte, die Sehnsucht nach Zahina verschwand einfach nicht.
Und so verließ er nach einer weiteren schlaflosen Nacht sein Gemach. Ohne jeglichen Apetitt hatte er ein paar Bissen seines Frühstückes herunter gewürgt, das ihm sein besorgt wirkender Kammerdiener gebracht hatte und ging nun zu einer morgendlichen Inspektion der Wachsoldaten.
Auf dem Weg zum Portal kreisten seine Gedanken unablässig um Zahina und Lyrann. Er war vollkommen ratlos, was er tun sollte. Seine Gefühle waren ihm vollkommen außer Kontrolle geraten. Schon allein bei der Vorstellung, Zahina wieder zu sehen, vollführte sein Herz Freudensprünge. Dachte er an Lyrann, war da mit einem Mal nur gähnende Leere.
Er bog in einen leeren Korridor, der ihn auf direktem Wege an einigen ungenutzten Beratungsräumen vorbei zum Wehrgang über der Mauer führen würde. Als ob seine Gedanken sie herbei gerufen hätten, bog vor ihm plötzlich Zahina um die Ecke. Eingewickelt in einen einfachen Reisemantel, die Haare zerzaust und mit gerötetem Gesicht.
Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte die Zwergin vor ihm an, die ebenso überrascht stehen geblieben war. „Thorin!", rief sie dann erfreut und kam auf ihn zu.
Die Bilder in seinem Kopf überschlugen sich, Erinnerungen an seine Jugend, der Kuss am See und eigenes leidenschaftliches Wunschdenken vermischten sich. Sein Herz stolperte unkontrolliert, während alles in ihm danach schrie, sie an sich zu ziehen.
Du bist verheiratet, mahnte er sich streng.
„Was machst du hier?", fragte er. Zahina blieb vor ihm stehen und erwiderte mit leisem Lachen: „Ich habe einen früh morgendlichen Ausritt unternommen."
Sie sah ihn unsicher an. „Bist du mir sauer?", fragte sie.
Ihr Duft stieg ihm in die Nase und befeuerte seine Gedanken. Für einen kurzen Moment sah er Zahina neben sich auf dem Thron des Erebor sitzen, lag sie an seiner Seite im Ehebett. Er schloss die Augen, bemühte sich, seinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen.
„Geht es dir nicht gut?", erkundigte sich Zahina besorgt. Sie trat einen Schritt näher, sodass ihre Körper einander berührten. Thorin spürte die steinerne Korridorwand in seinem Rücken, ihre Hand griff nach der seinen. Oh wie gerne würde er sie jetzt in die Arme schließen und wieder in einem Kuss versinken!
Er sah auf sie hinab und brachte ein vages Lächeln zu stande. „Ich sollte weiter, Zahina.", sagte er, dankbar darum, dass seine Stimme nur wenig von seinem Zustand verriet, „Die Soldaten erwarten mich."
Die Zwergin nickte verstehend, doch ein schelmisches Grinsen huschte über ihr Gesicht. „Ich würde dich nachher gerne noch einmal besuchen.", erwiderte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sacht küsste sie ihn auf die Wange und wie von selbst drehte Thorin den Kopf, als Zahina sich zurück zog, sodass ihre Lippen kurz die seinen streiften.
Ein wohliger Schauer rann über seinen Rücken und nur mit Mühe riss er sich von ihr los. Ein letztes Lächeln und Zahina schlenderte davon.
Es dauerte einen Moment, bis Thorin sich so weit beruhigt hatte, dass er seinen Weg fortsetzen konnte. Voller Wut über sich selbst, ballte er die Hände zu Fäusten, deutlich spürte er die Ringe an seinen Fingern. Er blickte auf den Ehering hinab. So konnte es nicht weiter gehen! Er musste irgendwie dafür sorgen, dass er Zahina nicht mehr begegnete!

Gedanklich vollkommen abwesend nahm er die Inspektion bei den Soldaten vor, die glücklicherweise nicht bemerkten, wie wenig ihr König sich auf seine Aufgaben konzentrierte.
Noch immer dachte er verzweifelt über eine Lösung seines Problems nach, während er einer Übung der Soldaten beiwohnte, die großen Geschosse auf der Brustwehr zu bedienen. Es kostete ihn unglaubliche Mühe, sich zu konzentrieren und am Ende der Übung ein paar lobende Worte an die Wachen zu richten. Doch trotz all der Verwirrung, die ihn gerade beherrschte, spürte er dennoch einen grimmigen Stolz. Seine Soldaten hatten in den letzten Monaten unnachgiebig trainiert und für den Belagerungsfall geübt. Würde der Erebor angegriffen werden, so hätte der Feind es nicht leicht.
Plötzliches Rufen von den Wachtürmen erregte seine Aufmerksamkeit. Auf der Straße waren Zwerge erschienen, die sich dem Berg näherten. Wie so oft kehrten Soldaten von der Front zurück, um sich für einige Zeit zuhause auszuruhen, bevor sie wieder in den Krieg zogen.
Thorins Blick glitt über die sich nähernden Zwerge, bis ihm an der Spitze des Zuges eine bekannte Gestalt auffiel.
Fili!
Zum ersten Mal seit dem Kuss Zahinas war sein Geist vollkommen wach. Mit einer letzten Bemerkung verabschiedete er sich von den Soldaten und eilte die Treppe hinab in Richtung der Vorhalle, die er eben erreichte, als Fili auf seiner Kriegsziege durch das Portal ritt.
„Fili!", rief Thorin und ging auf seinen Neffen zu, der sich schwerfällig von dem Tier gleiten ließ. Eine herbei geeilte Wache nahm die Zügel des Reittieres in Empfang. Kurz ließ Fili den Blick über die Soldaten gleiten, die eben den Erebor betraten und dort schon teilweise von überglücklichen Familienmitgliedern empfangen wurden. Doch in die Freudenrufe der Zwerge vermischte sich auch Wehklagen, als dem einen oder anderen Nachrichten vom Tode eines Verwandten überbracht wurde.
Thorins ältester Neffe und oberster General des Erebors trat auf seinen Onkel zu, die Miene trotz eines erfreuten Lächelns ernst und besorgt. Der Etikette folgend ließ er sich kurz auf ein Knie herab. „Mein König!", grüßte er Thorin feierlich, der rasch seinen Neffen am Ellenbogen griff und wieder in die Höhe zog.
Voller Freude, den Krieger wohlbehalten wieder zu sehen, zog er ihn in die Arme. Lachend erwiderte Fili die Umarmung. Kurz hielt Thorin seinen Neffen auf Armeslänge von sich und musterte ihn kritisch.
Die schwere Panzerrüstung Filis war von den Wochen an der Front so verdreckt, dass man die kunstvollen Verzierungen in dem kupferfarbenen Metall kaum mehr erkennen konnte. Sein Neffe war bis an die Zähne bewaffnet, seine beiden Schwerter ragten hinter seinen Schultern in die Höhe, am Gürtel hingen kleine Äxte und die vielen Dolche, die er schon als junger Mann gerne überall verborgen bei sich getragen hatte.
Das Gesicht unter dem verknoteten Haar war wettergegerbt und von der Sonne gebräunt, der blonde Bart hatte vermutlich seit Wochen keine vernünftige Rasur mehr gesehen. Doch trotz all der Strapazen und Kämpfe, die Fili in den letzten Monaten durchlebt hatte, leuchtete das verbliebene blaue Auge voller Tatendrang.
Kurz entsann sich Thorin des kleinen blonden Zwerglings, der sich ihm voller Freude in die Arme geworfen hatte, wenn er heim gekehrt war und dem er abends Geschichten vom Erebor erzählt hatte. Aus dem Jungen war ein Krieger geworden, der General des einsamen Berges, zu dem die Soldaten voller Ehrfurcht aufsahen.
Thorin klopfte ihm liebevoll auf die Schulter. „Komm,", sagte er, „deine Mutter wird sich freuen, dich zu sehen."

Es war nur eine kleine Erledigung, die Dwalin dazu veranlasste, auf dem Weg zur Königsfamilie einen Umweg über die selten genutzten Bereiche ein Stück oberhalb des Wehrganges zu nehmen. Thorin hatte anlässlich der Rückkehr Filis von der Front die gesamte Familie zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Bestimmt würde Fili viel zu berichten haben und so würden die Familienmitglieder seine Berichte nicht erst bei Ratssitzungen hören. Außerdem konnte so in entspanntem Rahmen seine Rückkehr gefeiert werden. Dís dankte bestimmt gerade den Valar und Eru selbst, dass ihr Ältester wohlbehalten nach Hause gekommen war.
Bevor er jedoch sich zu den anderen gesellen konnte, wollte Dwalin die alten Waffenkammern inspizieren, die hier lagen und kaum genutzt wurden. In Zeiten wie diesen wollte er diese Räume unbedingt einer Verwendung zuführen. Allerdings war er sich noch nicht ganz sicher, wozu er die Kammern nutzen würde.
Er öffnete eine Tür zu seiner Linken und betrat einen weitläufigen Raum, der von wenigen Fackeln schwach beleuchtet wurde. Unzählige verstaubte Regale, Waffenständer und Schränke unterteilten ihn in mehrere langgezogene Abschnitte. Eben wunderte Dwalin sich noch über die Fackeln, als er plötzlich eine männliche Stimme hörte.
„Man wird sich der Sache also annehmen?"
Dwalin erstarrte an Ort und Stelle. Wer in Mahals Namen traf sich hier? Er kannte diese Stimme!
Eine Frauenstimme antwortete. „Ja, wir müssen lediglich abwarten und handeln, wenn das Zeichen gegeben ist."
„Du hast einen Plan?", fragte der Mann wieder.
Das war doch Mim! Mit Mühe unterdrückte Dwalin ein überraschtes Aufkeuchen. Langsam schob er sich an den Regalen entlang und spähte durch die Lücken aus alten Rüstungsteilen und Pergamentrollen in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Was plante dieser widerliche Emporkömmling? Und wer war die Frau, mit der er sprach?
Endlich erblickte er jemanden. Halb verdeckt durch einen Rüstungsständer konnte er den Rücken einer schwarzhaarigen Zwergin ausmachen. War das nicht Zahina?
Es drängte ihn, hinter seiner Deckung hervor zu springen und die beiden zu konfrontieren. Worüber sprachen sie da nur?
„Überlass Thorin ruhig mir.", erwiderte sie, „Er ist mir bereits erlegen, auch wenn er sich noch versucht dagegen zu wehren. Aber früher oder später fällt auch seine letzte Gegenwehr."
Verwirrt hielt Dwalin inne. Er meinte, nicht recht gehört zu haben. Das klang, als würde Zahina versuchen, Thorin zu verführen. Genau genommen klang es so, als wäre es ihr bereits gelungen.
Sehr vorsichtig zog Dwalin sich zurück. Bevor er die beiden konfrontierte, sollte er mit Thorin reden, was an dieser Aussage dran war.

„Fili!", rief Dís aus, kaum dass ihr ältester Sohn frisch umgezogen und gewaschen das Gemach des Königspaares betrat, wo die meisten der Familie bereits versammelt waren. Die Schwester des Königs war die ganze Zeit unruhig auf und ab gelaufen, nun eilte sie Fili entgegen und schlang die Arme um ihn.
Mit leisem Lachen erwiderte dieser die Umarmung und sah zu seinem kleinen Bruder, der etwas langsamer der Mutter gefolgt war und nun ebenfalls Fili umarmte.
Ein wenig wehmütig beobachtete Thorin, wie Dís ihren Sohn im Arm hielt. Was er nur dafür gäbe, Thrain so in die Arme schließen zu dürfen.
Nachdem auch Tauriel Fili begrüßt hatte, trat dieser auf seine beiden Cousins zu. Ein wenig ruppig, aber herzlich, zog er Frerin in eine Umarmung, bevor er sich mit ernster Miene Fenja zuwandte. Sanft legte Fili die Arme um die junge Frau, dann griff er nach ihrer verwundeten Hand.
„Wie geht es dir, Cousine?", fragte er leise. Fenja zuckte mit den Schultern. „Ich trainiere viel, Skafid hilft mir. Doch es ist nicht so wie früher.", erwiderte sie.
Fili lächelte. „Das wird es nie wieder.", sagte er sanft und sein Auge wanderte voller Zuneigung über die Züge der kleinen Cousine. „Aber du wirst der Veränderung anpassen."
Sie saßen schon am Essen, als Dwalin herein platzte, eine knappe Entschuldigung murmelte und mit einem harten Schlag auf Filis Rücken sich auf seinen Stuhl fallen ließ.
„Die Lage in den Eisenbergen ist angespannt.", berichtete Fili, „Immer mehr Zwerge verlassen ihre Siedlungen und flüchten in Daíns Festung. Es kommt immer wieder zu Überfällen. Unsere Soldaten versuchen, das Schlimmste zu verhindern, doch wir können nicht überall sein, nicht ohne Verstärkung."
Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier und fuhr fort: „Erst letzte Woche fanden wir ein komplett abgebranntes Gehört der Menschen. Von den Bewohnern waren nur noch verkohlte Leichen übrig..."
Fili schauderte und sein Blick wanderte zu seinem Onkel. „Ich brauche mehr Männer, Thorin!"
Dieser seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich kann kaum mehr Soldaten aussenden, Fili. Schon jetzt wären wir im Falle eines überraschenden Angriffes nur schlecht geschützt und die neuen Rekruten haben ihre Ausbildung bei weitem noch nicht durchlaufen.", erwiderte Thorin, „Unsere Kräfte sind zwischen den Eisenbergen und weiten Teilen der Rotwasser verteilt. Möge Mahal uns davor bewahren, dass der Feind erkennt, wie dünn unsere Verteidigungslinien sind."
„Was ist mit Thranduil?", hielt Fili dagegen, „Brands Soldaten kämpfen Seite an Seite mit meinen Zwergen. Doch von unserem Bündnispartner Thranduil sieht man keine Spur. Wo sind die Elben?"
„Die Elben haben ihre eigenen Probleme.", antwortete Thorin und fuhr sich müde über die Schläfen, der Schlafmangel machte sich bemerkbar, „Ihr Reich wird sowohl von Norden als auch von Süden angegriffen. Die nördlichen Angreifer scheinen von den Bergen um Angband zu kommen, Trolle und Goblins. Im Süden ist Dol Guldur erwacht. Kili und Tauriel waren dort. Thranduil wird seine Elben nicht fortschicken, nicht nach dem Grauen, was sich dort erst vor wenigen Wochen ereignet hat."
Stockend, denn noch immer spürte er das Entsetzen über den Angriff auf das Elbenfest, erzählte Thorin seinem Neffen von der schicksalshaften Nacht der Sonnenwende und den Entdeckungen, die Kili und Tauriel daraufhin gemacht hatten.

Das Essen war schon lange abgetragen und man saß gemütlich im Salon beisammen. Fili, Kili, Frerin und Fenja waren in eine angeregte Diskussion vertieft, während Dís und Tauriel etwas abseits Karten spielten.
Thorin selbst beteiligte sich nicht an Diskussion oder Spiel. Er war unglaublich müde. Dankbar um die Ruhe hatte er sich in seinen Lieblingssessel am Kamin gesetzt, die Pfeife entzündet und streckte behaglich die Beine von sich. Abwesend massierte seine rechte Hand die alte Wunde an seiner Hüfte.
Doch auch, wenn er nun endlich etwas zur Ruhe kam, so begannen seine Gedanken wieder im Kreis zu jagen.
Er verstand einfach nicht, warum Zahina ihn so dermaßen durcheinander brachte. Schon lange war er kein Zwergling mehr! Warum spürte er dann diese verzweifelte Sehnsucht nach ihr? Nichts konnte er dagegen unternehmen, dass er in Tagträumen versank, dass er einfach nur bei ihr sein wollte, sie halten, sie küssen...
Gequält blickte er auf seinen Ehering hinab. Was war mit seiner Liebe zu Lyrann passiert? Warum erschienen ihm seine Gefühle auf einmal kalt und leblos, im Gegensatz zu der brennenden Leidenschaft, die ihn für Zahina erfüllte?
„Thorin?"
Dwalins Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er hob den Blick und sah seinem alten Freund in die Augen, der sich ihm gegenüber nieder ließ.
„Darf ich kurz mit dir reden?", fragte Dwalin. Thorin nickte und sein Gegenüber begann, zu sprechen.
„Ich war eben in den alten Waffenkammern, um sie mir näher anzusehen für zukünftige Verwendungen, als ich ein Gespräch überhörte.", erzählte Dwalin.
Mit hochgezogenen Augenbrauen hörte Thorin ihm zu.
„Mim und Zahina hatten sich dort getroffen und es schien mir nicht, als wollten sie gemeinsam gesehen werden.", fuhr Dwalin fort und Thorins Herz machte einen Satz. Zahina! Warum schien sie ihn geradezu zu verfolgen? Erneut brannten seine Lippen von dem Kuss am See.
„Sie sprachen von einem Plan und einem Zeichen auf das sie warteten. Ich wollte sie beide schon ansprechen, herausfinden, worüber sie redeten, als Zahina sagte, dass du ihr erlegen wärest und deine Gegenwehr bald erlischen würde..." Fragend musterte er Thorin.
Der erwiderte nichts. Sein Puls raste. Wie weit hatte er diese Sache mit Zahina kommen lassen? Jetzt erzählte sie bereits Mim davon! Und Dwalin ahnte etwas, das sah er in seinen Augen.
„Thorin, du und Zahina...", fuhr Dwalin fort und man sah ihm an, dass ihm unwohl in seiner Haut war, „ich weiß, ihr steht euch nahe, aber... Ist zwischen euch...etwas vorgefallen? Ich traue ihr nicht, Thorin, ich bin mir sicher, sie und Mim hecken etwas aus. Wenn du..."
„Wenn ich was?", brauste Thorin auf. Mit einem Mal war er auf den Füßen. All der Frust des letzten Tages entlud sich. Er hatte es satt, ständig von Zahina zu hören, ständig sie zu sehen, ständig an sie denken zu müssen. Sein Gesicht brannte vor Scham, dass Dwalin ihm Unterstellungen machte und dass diese tatsächlich gerechtfertigt waren.
Dwalin erhob sich ebenfalls, geschockt ob Thorins plötzlichem Wutanfall. Alle Gespräche im Raum verstummten und alles drehte sich zu ihnen um.
„Thorin, wir alle wissen, dass Zahina Lyrann nicht leiden kann, ebenso wie Mim. Sicher versucht sie eure Freundschaft zu nutzen, um Lyranns Stellung zu untergraben!", Dwalin hatte die Stimme erhoben und sah Thorin ernst an. Ahnte er etwas? Kannte er Thorin so gut, dass er das schlechte Gewissen seines Freundes wahrnahm? „Ich will dich nur warnen, dich nicht auf sie einzulassen!"
„Sei still!", fuhr Thorin ihn an, „Was unterstellst du mir? Ich will nichts mehr von Zahina hören!"
Dwalin wollte schon zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, als plötzlich die Tür zum Gemach aufflog und ein Soldat hereinstolperte, heftig um Atem ringend und die Augen vor Panik geweitet.
„Mein König!", rief er, „Der schwarze Reiter ist zurück, er trägt eine Verhandlungsfahne und wünscht mit dem König unter dem Berge zu sprechen!"

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