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Ein neues Zeitalter

Die Wochen verstrichen und bald hatte der Frühling vollends Einzug gehalten. Die letzten Reste der Schlacht auf der Ebene vor dem Berg waren beseitigt worden, die Reparaturen am Portal, der Wehrmauer und den Wachtürmen waren fast abgeschlossen, genauso wie die Aufbauarbeiten in Thal. Bis man Esgaroth wieder aufgebaut hatte, würde dagegen noch einige Zeit vergehen.
Es war der Vorabend der Hochzeit des Königs unter dem Berge mit Ira. An diesem Abend feierte der junge König sicher mit seinen Freunden in einem ausgiebigen Gelage die letzten Stunden des Junggesellendaseins, während die Braut die Zeit mit ihren Freundinnen verbrachte.
Lyrann dagegen beteiligte sich nicht an diesen Feiern. Am Vorabend der Hochzeit ihres Sohnes war der Kummer um Thorin allzu deutlich, als dass sie hätte feiern wollen. Erinnerungen an den Tag ihrer eigenen Vermählung und Krönung flochten sich durch ihren Geist und erfüllten sie mit Trauer.
Um sich abzulenken, hatte sie Arrian, Lenya und Amaya, die allesamt der Hochzeit beiwohnen würden, zum Abendessen eingeladen.
Nun, nachdem die leeren Teller abgeräumt waren, unterhielten sich ihre drei Freundinnen munter, sie allerdings schwieg. Ihr Blick ging leer in die Ferne, Thorin sah sie vor sich und ihr Herz verkrampfte sich.
Mit einem Mal fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte den Kopf und blickte in Arrians Gesicht.
„Er fehlt dir sehr, nicht wahr?", fragte die Dunedain leise. Hinter ihr verstummten Lenya und Amaya in ihrem Gespräch und sahen besorgt zu der Königinmutter hinüber.
Langsam nickte Lyrann. Sie sah zwischen den drei Frauen hin und her, dann senkte sie den Blick zu Boden und fühlte, wie Trauer sie erneut übermannte.
„Die ersten Tage nach seinem Tod wich ich nicht von seinem Grab.", begann sie voller Schmerz zu erzählen, „Ich verweigerte Essen, Trinken, Schlaf... Wie eine Tote war ich, alles um mich herum ausblendend. Dís kam, glaube ich, irgendwann zu mir und befreite mich aus der Rüstung."
„Du warst im Schock.", erwiderte Lenya mitfühlend, „Es ist nur verständlich."
Doch sie schüttelte den Kopf.
„Ich ließ meine Kinder im Stich, mein ganzes Volk. Thrain kam eines Tages zu mir. Er sprach mit mir, flehte mich regelrecht an, zurück zu kommen." Tränen kämpften sich nun ihren Weg nach oben und mit bebenden Schultern vergrub Lyrann das Gesicht in den Händen. Tiefste Trauer um ihren Geliebten und die Scham, als Mutter versagt zu haben, erfüllten sie.
„Doch ich konnte es nicht.", fuhr sie schluchzend fort, „Ich konnte mich einfach nicht all dem um mich her stellen. Zu groß war der Schmerz, der mich jedes Mal erfüllte, wenn ich mich nicht tief in meinem Innersten vergrub."
Hektisch wischte Lyrann sich übers Gesicht. Doch die Tränen wollten einfach nicht versiegen. Vollkommen überwältigt von Trauer schlang sie die Arme um sich und weinte hemmungslos. Vor ihrem inneren Auge stand Thorins Gesicht, wie er voller Liebe mit leuchtenden Augen sie ansah. Es zerriss ihr das Herz, zu wissen, dass sie ihn nie wieder sehen würde.
Ihre drei Besucherinnen sagten nichts. Sanft ergriff Arrian ihre Hand, Amaya stand von ihrem Sessel auf und glitt vor Lyrann auf den Boden und Lenya, die auch in der kurzen Zeit, die sie im Berg war, zu einer Freundin geworden war, füllte einen Becher mit Kräutertee, den sie Lyrann hinhielt.
„Als dann Thrain alle Krieger zur letzten Schlacht um den Berg rief, zwang ich mich ins Leben zurück. Es tat so unglaublich weh, mich zu überwinden. Doch ich konnte mich nicht länger verstecken. Und auch, wenn ich nicht mehr wie eine lebende Tote bin, quält mich Thorins Tod noch so sehr...", fuhr sie fort, „Ich schlafe nicht gut... Ich träume von ihm und wenn ich wach werde und er nicht bei mir ist... Es tut so unglaublich weh! Der Nazgul sagte zu mir: 'Dunkelheit ist das Los deiner Jahre'. Nun weiß ich, was er damit meinte."
Sie vergrub das Gesicht in Händen und heulte ihre Trauer aus sich heraus.
Still saßen Arrian, Amaya und Lenya bei ihr. Sie sagten nichts, versuchten nicht, den Schmerz weg zu reden. Stattdessen ließen sie die verwitwete Lyrann trauern und warteten, bis sich die Tränenflut irgendwann langsam beruhigte.
Mit der Zeit versiegten die Tränen. Lyrann hob den Kopf. Sie fühlte sich enorm erschöpft und aufgerieben. Das ganze Gesicht war verquollen, die Augen hochrot und das Haar verstrubbelt. Hatte sie lange geweint? Sie wusste es nicht. Doch zum ersten Mal seit Thorins Tod schien ihr Herz etwas von dem Schmerz geheilt zu haben.
Dankbar nahm sie mit leicht zitternder Hand den Tee von Lenya entgegen und nahm einen Schluck.
„Es tut uns so leid, Lyrann.", flüsterte diese, „Ich wünschte, wir könnten irgendetwas tun."
„Es ist verständlich, dass du dich der Trauer nicht stellen wolltest.", sagte Amaya, „Tauriel ging in den Westen, als ihr Gefährte starb. Sie konnte nicht hier bleiben."
„Tauriel hat keine Kinder.", erwiderte Lyrann. Sie war heiser und konnte kaum mehr als flüstern. „Nichts hält Tauriel mehr hier."
„Auch dir stünde dieser Weg offen.", bemerkte Lenya.
Doch Lyrann schüttelte nur den Kopf.
Einen Moment kehrte Schweigen ein. Dann begann Arrian leise: „Ich weiß, gerade bist du von Trauer und Schmerz erfüllt. Und wir können ihn dir nicht nehmen. Aber, es wird mit der Zeit besser werden, es wird vergehen. Die Worte des Ringgeist werden sich nicht bewahrheiten. Du hast hier eine Heimat, ein Volk, das dich verehrt, vier wunderbare Kinder, die ein Teil von dir und Thorin gleichermaßen sind, und Freunde, wie wir, die immer für dich da sind. Du hast so vieles hier, wofür es sich zu leben lohnt."
Mit einem schwachen Lächeln blickte Lyrann in die Runde, von der Menschenfrau zu den beiden Elbinnen. Dankbar war sie für den Beistand der Freundinnen. Sie atmete tief durch. Ja, die Trauer würde vergehen.

Der große Tag war gekommen. Der König unter dem Berge und seine Verlobte würden heute vermählt und Ira zur Königin unter dem Berge gekrönt werden.
Thrain stand voller Nervosität vor der Tür zum Thronsaal. Im Gegensatz zur Tradition hatte er nicht seine Rüstung angelegt. Es war Frieden und da wollte er ein Zeichen setzen. Stattdessen war er in ein prachtvolles Wams aus grünem Samt gekleidet, verziert mit aufwendigen silbernen Stickereien. Ein schwarzer, mit Rabenfedern besetzter Mantel, hing von seinen Schultern über die das dichte schwarze Haar floss. Auf seinem Haupt ruhte schwer die Rabenkrone.
Neben ihm stand seine Mutter. Sie trug ein silbriges Kleid, das deutlich elbisch wirkte, ein Mantel von karmesinroter Seide fiel hinter ihr zu Boden und ein goldener Gürtel schlang sich um ihre Hüfte.
Mit einem warmen Lächeln wandte sie sich zu ihm um.
„Bist du soweit?", fragte sie.
Er jedoch zögerte. So aufgewühlt war er in diesem Moment.
„Amad...", begann er und suchte ihren Blick. Lyrann, die eben die Hand nach der Tür ausgestreckt hatte, senkte diese wieder und wartete ab, was ihr Sohn ihr zu sagen hatte.
„Es... es tut mir leid. Was, was wenn ich nicht fortgegangen wäre? Wäre... wäre Vater dann noch hier?", fragte er unsicher.
Sacht ergriff seine Mutter seine Hände.
„Thrain, mein Schatz,", sagte sie liebevoll, „am Tod deines Vaters trägst du keine Schuld! Merk dir das! Dein Vater fiel in einem Krieg, den du niemals hättest verhindern können. Du trägst so viel Verantwortung auf deinen Schultern, mein geliebter Sohn, lade dir nicht noch mehr auf."
Mit Tränen in den Augen blickte Thrain zu Boden.
„Ich weiß nicht, ob ich all dem gerecht werden kann, unserem Volk, der Herrschaft, meiner Frau...", flüsterte er.
Lyrann jedoch lächelte.
„Deine Reise hat dich viel gelehrt. Viele Erfahrungen hast du gesammelt, auf die du zurückgreifen kannst. Du wurdest dein ganzes Leben auf diese Zeit vorbereitet und du hast bereits dein Volk durch furchtbare Zeiten gut geführt. Ja, du wirst Fehler machen, sie gehören dazu.", erwiderte sie, „Du bist der Sohn von Thorin Eichenschild und Lyrann Silberkönigin, ein Nachfahre Durins. Zweifel nicht an dir, Thrain. Und zweifel auch nicht an der Ehe, die du gleich eingehen wirst. Ihr liebt einander und so lange ihr bereit seid, liebevoll und respektvoll euren Weg gemeinsam zu gehen, werdet ihr eine gute Ehe führen."
Sie beugte sich vor und gab Thrain einen Kuss auf die Stirn.
Thrain lächelte. „Danke, Amad...", sagte er liebevoll, „für alles."

Mit freudig klopfendem Herzen stand Thrain vor den Thronen von König und Königin, während die festliche Fanfare des Hornes erklang und den Fels des Erebor erbeben ließ.
Seine Familie war an seiner Seite versammelt. Freunde, Verwandte und Verbündete erblickte er in der Menge, die zusammen gekommen war. Gandalf stand neben ihm. Wie schon seine Eltern würde auch Thrain von dem Zauberer getraut werden.
Und da öffnete sich das große Portal zum Thronsaal und Ira schritt hindurch. Fredi führte sie mit stolzer Miene durch die Halle. Ihre Freundinnen Gloida, Dwaike und Dwaika sowie Frida begleiteten sie als Eskorte.
Überwältigt von ihrer Schönheit hielt Thrain den Atem an.
Ganz in Grün und Weiß war sie gekleidet, ein ausladender Rock aus mehreren Lagen Stoffes von der Farbe eines Sommerwaldes raschelte bei jedem ihrer Schritte. Ihr üppiges Dekolletee wurde umschmeichelt von einem Korsett, dessen unzählige Brillanten mit ihren Kristallaugen um die Wette funkelten. Trompetenärmel aus weißer Spitze schleiften genau wie eine weite Schleppe am Boden.
Ihr Gesicht leuchtete vor Glück, als sie Thrain erreichte. Sacht nahm er ihre zitternden Hände von Fredi entgegen, der ihm grinsend zunickte.
„Der Krieg ist vorbei!", hob Gandalf mit tragender Stimme zu sprechen an, „Frieden zieht ein und ein neues Zeitalter beginnt unter der Herrschaft Thrains, Thorins Sohn, König unter dem Berge! Zeichen des Neubeginns soll auch diese Ehe sein, die nun besiegelt werden wird. Das Böse hat nicht gesiegt!"
Der Zauberer blickte auf Thrain hinab. „Thrain, warum bist du heute vor das Volk getreten?", fragte er.
„Ich bin gekommen, um Ira zur Frau zu nehmen! Bei Mahal selbst gelobe ich, sie zu lieben, zu ehren und zu schützen, so lange mein Leben währt.", erwiderte Thrain mit fester Stimme und blickte mit glühendem Blick zu Ira, die ihn voller Glück anstrahlte. Kaum fassen konnte er es, dass er nach all dem, was passiert war, Ira tatsächlich heiraten würde. Welch unglaubliches Glück!
„Hast du Thrains Worte vernommen, Ira?", fragte Gandalf nun die Zwergin.
Ira nickte, „Ja, das habe ich."
„Und akzeptierst du ihn als deinen Ehemann? Wirst auch du geloben, ihn zu lieben und zu ehren?"
Iras graue Augen suchten Thrains Blick und ein Lächeln voller Liebe lag auf ihren Zügen. „Ja, ich nehme Thrain zu meinem Ehemann. Ich gelobe bei Mahal, ihn zu lieben und zu ehren, so lange mein Leben währt."
Das überglückliche Grinsen konnte Thrain nun einfach nicht mehr unterdrücken. Kaum konnte er die Augen von seiner Braut abwenden, als Gandalf ihnen, wie es Tradition war, den Becher mit einem bitteren Gebräu reichte, der die Prüfungen, die ihnen in der Ehe bevorstanden, versinnbildlichte.
Ohne die Miene zu verziehen, trank Thrain daraus und gab ihn an Ira weiter.
Schließlich trat Frerin vor, auf einem Kissen zwei Ringe tragend, die er selbst angefertigt hatte. Einfache Goldringe waren es, verziert nur mit einem einzelnen strahlend grünen Smaragd und einem Schriftzug aus Runen, der Mahals Segen auf die Eheleute erbat.
Vorsichtig nahm Thrain den kleineren der beiden Ringe und griff nach Iras zitternder Hand. Er streifte den Ring über ihren Finger und hauchte dann einen zarten Kuss darauf. Mit einem Lächeln sah er sie an.
Dann nahm Ira den zweiten Ring und streifte ihn über Thrains Hand.
„So sei es nun verkündet, dass dieser Mann und diese Frau in Ehe vereint sind!", rief Gandalf und bevor Thrain reagieren konnte, hatte Ira schon die Arme um ihn geworfen und zog ihn in einem leidenschaftlichen Kuss an sich. Den Jubel um sich her hörte er gar nicht, fest schlang er die Arme um sie und erwiderte ihren Kuss.
Atemlos und breit grinsend lösten sie sich voneinander. Ira leuchtete wie die aufgehende Sonne an dem Sommertag, als sie sich das erste Mal geküsst hatten. Endlich war sie seine Frau.
Doch eines gab es noch zu tun.
Er nickte der Zwergin zu, die wusste, was nun folgte und auf einem Kissen, das man gebracht hatte, niederkniete.
Thrain ging zur Seite, wo seine Mutter auf ihn zukam, Krone und Siegelring der Königin tragend. Ihr Blick blieb einen Moment an der Krone haften, als er diese anhob und damit vor Ira trat.
Ganz langsam und behutsam setzte er die Krone auf ihr blondes Haar, zu gut wusste er, wie sie sich in diesem Moment fühlen musste, wie er sich dabei gefühlt hatte. Dann folgte der Siegelring und auch den Arkenstein legte er ihr in die Hände.
Schließlich trat er einen Schritt zurück und rief: „Erhebe dich, Ira, Königin unter dem Berge!"
Seine Frau atmete tief durch und stand dann auf. Kurz sah sie zu ihm, die Augen voller Angst, die dann aber einem Ausdruck der Entschlossenheit und Zuversicht wich.
Sie drehte sich dem Volk zu und Thrain trat an ihre Seite.
Der ganze Thronsaal erbebte unter den Rufen der Versammelten: „Hoch lebe der König! Hoch lebe die Königin!"
Ira stand hoch aufgerichtet an Thrains Seite und er wusste, dass sie eine gute Königin sein würde, während das ganze Volk vor ihnen auf die Knie sank.

Die Freudenfeuer vor dem Erebor brannten und erhellten die Nacht. Musik, Gesang und Gelächter lagen in der Luft und der Krieg war nur noch eine ferne Erinnerung. Mehrere Musikanten spielten und die frisch Vermählten tanzten ausgelassen ums Feuer. Zwerge, Elben und Menschen waren auf der Ebene vor dem einsamen Berg versammelt. Fröhlich feierten sie nicht nur die Hochzeit des jungen Königspaares, sondern auch den Beginn einer Zeit voller Frieden und Wohlstand. Der Krieg war endlich vorbei.
Satt und zufrieden saß Lyrann an der Tafel und lehnte sich entspannt zurück. Bombur hatte ein wahres Meisterwerk vollbracht und Unmengen köstlichster Speisen aufgetischt. Im Takt der Musik wippte Lyrann mit dem Fuß und lächelte glücklich vor sich hin. Sie hatte sich zu ihren Freundinnen Arrian, Lenya und Amaya gesetzt.
„Sie sind sehr glücklich.", sagte Amaya mit einem Blick zu dem Brautpaar.
Lyrann nickte. „Das sind sie, so wie wir das auch waren.", erwiderte sie. In Gedanken war sie bei ihrem eigenen Hochzeitstag, doch zum ersten Mal erfüllte sie dabei nicht unüberwindbare Trauer.
„Ira und Thrain werden ein wunderbares Königspaar sein.", fuhr Arrian fort und Lenya warf ein: „Wer weiß, vielleicht bist du bald schon Großmutter!"
Lyrann lachte laut auf. Irgendwie konnte sie sich das noch nicht so recht vorstellen, doch Mahal selbst wusste, was die Zukunft bringen würde.
Rhon kam auf die Frauen zu, um Amaya zum Tanz aufzufordern und diese erhob sich.
Voller Stolz und Liebe ließ Lyrann den Blick über das Fest schweifen und betrachtete ihre Kinder.
Rhon, der Amaya zur Tanzfläche führte, Fenja, die Arm in Arm mit Skafid am Feuer stand, Frerin, mit einigen anderen Zwergen diskutierend und Thrain, der unermüdlich mit Ira tanzte. Sie wusste, der Erebor war in den Händen der neuen Generation gut aufgehoben.
„Lyrann!"
Dwalin kam auf sie zu. „Gewährst du einem alten Freund einen Tanz?", fragte er und hielt ihr die Hand hin.
Mit einem freudigen Grinsen sprang Lyrann auf. „Aber sicher doch! Ich hatte schon befürchtet, du fragst mich heute gar nicht mehr!", erwiderte sie lachend und hakte sich bei ihrem Freund ein.
Ihre Zeit im Erebor war noch nicht abgelaufen und viel gab es hier, was sie glücklich machte und wofür es sich zu leben lohnte, dachte Lyrann, als Dwalin sie zu den Musikern führte.

Stundenlang hatten sie wohl zusammen getanzt, als Thrain Arm in Arm mit Ira zurück zur Festtafel ging. Ihnen beiden schmerzten die Füße und sie wollten nichts lieber, als sich einen Moment hinsetzen.
„König Thrain, Königin Ira!"
Thranduil trat auf sie zu. Unter all den Gratulanten war er vorhin etwas untergegangen, nun neigte er den Kopf vor ihnen.
„Meinen Glückwunsch zur Vermählung. Möge eure Ehe lang und voller Glück sein.", sagte der Elb.
Thrain neigte dankbar den Kopf. „Habt Dank, König Thranduil.", erwiderte er, „Ich bin glücklich, euch meinen Bündnispartner nennen zu können und ich hoffe, dass wir die Allianz, die meine Eltern mit euch begründeten, weiter fortführen können."
Thranduil lächelte. „Das ist auch mein Wunsch.", sagte er.
Mit einer letzten Neigung des Kopfes verabschiedeten sie sich und endlich erreichten das junge Paar den Tisch, wo sie sich erschöpft niederließen.
Rasch versammelten sich ihre Freunde bei ihnen. Dwaike und Dwaika kamen herbei, Jari und eine vor Glück strahlende Gloida, in deren Haar eine Schmuckschließe mit Jaris Runen baumelte, Zeichen der Verlobung, Gimli, Frerin und auch Rhon sowie Fredi und Geron mit Jolinda.
„Wo sind Fenja und Skafid?", fragte Thrain und nahm einen tiefen Schluck Bier.
„Ach, die machen bestimmt 'Schwertübungen'.", frotzelte Dwaika und allgemeines Gelächter erscholl.
„Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?", fragte Jolinda neugierig.
Thrain warf einen Blick zu Ira. Seine Frau grinste, die Augen blitzend vor Schalk.
„Ich fand ihn in der Gosse...", begann sie, „Thrain hatte sich im Wirtshaus geprügelt und man hatte ihn rausgeworfen."
Erneute Lacher erklangen und Jari schlug Thrain kräftig auf die Schulter.
„Es regnete in Strömen und ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als mir jemand auffiel, der da vor dem Wirtshaus im Matsch lag. Und als ich näher kam, stellte ich fest, dass es ein durchaus gut aussehender Zwerg war.", fuhr Ira fort und sah liebevoll zu Thrain, „Also beschloss ich, ihn mal anzusprechen. Es war glaube ich kein Fehler."
„Nun, das wird sich noch zeigen...", murmelte Thrain verschmitzt, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss.
Da fiel ihm plötzlich Skafid ins Auge, der sich ihnen näherte und Thrain zu sich winkte.
„Entschuldigt mich bitte.", sagte er und erhob sich.
Rasch ging er zu seinem Freund. „Was ist Skafid? Warum kommst du nicht zu uns?", fragte er.
„Ich... ich würde gerne mit dir reden, Thrain.", sagte der blonde Krieger, der tatsächlich ziemlich nervös wirkte, nervöser selbst, als er damals vor vielen Jahren bei ihrer Prüfung bei den Steinbärten gewesen war.
„Was gibt es?", fragte Thrain.
„Nun... Es geht um Fenja.", begann Skafid stockend.
„Thrain, ich liebe sie. Deine Schwester ist die wunderbarste Frau, die ich je kennen gelernt habe. Ich weiß, dass ich mittellos bin und von einfachem Stand. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass Fenja mich beachtet."
Still wartete Thrain ab. Er hatte geahnt, dass sie beide irgendwann dieses Gespräch führen würden.
„Ich will Fenja an meiner Seite wissen, für immer. Sie wird es gut haben bei mir. Bieten kann ich ihr nicht viel und ich wage es kaum, zu hoffen, dass ich eine Chance habe. Schließlich ist sie eine Prinzessin. Doch ich liebe sie, ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben und alles, alles würde ich für sie tun. Daher möchte ich..."
Er hielt inne und schluckte nervös.
„Daher möchte ich bei dir um die Hand deiner Schwester anhalten."
Einen Moment schwieg Thrain, Skafid ruhig betrachtend. Vom ersten Moment an hatte er den Krieger gemocht. Skafid war ein ehrenhafter Mann, das wusste er.
Freundlich legte er dem Freund eine Hand auf die Schulter.
„Ich kann das nicht entscheiden, Skafid.", sagte er, „Meinen Segen hast du, mein Freund. Doch Fenja ist die Person, die du fragen musst. Aber glücklich macht mich die Aussicht, dich bald nicht nur als Freund, sondern auch als Bruder bezeichnen zu dürfen."
Skafid strahlte ihn an. Er nickte atemlos und brachte dann noch hervor: „Ich geh zu Fenja!" Rasch drehte er sich um und eilte davon.
Mit einem Grinsen sah Thrain ihm nach, dann wandte er sich um und sah seine Frau auf sich zukommen. Wie sie da mit wiegenden Hüften auf ihn zuging, gewandet in ein prachtvolles Brautkleid und mit der funkelnden Krone der Königin auf dem Haupt, ging ihm wieder einmal voller Bewunderung durch den Kopf, wie unglaublich schön sie doch war.
„Was wollte Skafid von dir?", fragte sie.
„Fenjas Hand.", erwiderte Thrain lächelnd und Iras Augen leuchteten auf.
„Oh, das wäre so schön! Sie sind ein wundervolles Paar!", rief sie aus.
Thrain nickte und schloss die Arme um Ira. Glücklich sog er ihren Duft ein. Erinnerungen stiegen in seinem Kopf auf, Bilder von leidenschaftlichen Nächten in der Schmiede, wildem Begehren und gestohlenen Küssen in Dorfgassen.
Er legte einen Finger unter Iras Kinn und küsste sie.
Sie drückte sich an ihn und erwiderte den Kuss voller Verlangen.
Thrain taumelte. Sein Herz raste und fest zog er seine Frau an sich. Noch immer erfüllte sie ihn mit Begehren und Leidenschaft.
Nach Atem ringend löste er sich von ihr und suchte ihren Blick. Mit glühenden Wangen hielt Ira sich an ihm fest.
„Lass uns nach oben gehen...", flüsterte er leise und beugte sich zu einem weiteren Kuss voller Verlangen herab.

Der Schimmer der Kerze erhellte das Gemach des Königspaares unter dem Berge. Still war es an diesem Sommerabend, mehrere Monate bereits nach der Hochzeit des Königs. Nur das Kratzen einer Feder, wenn der König unter dem Berge sich Notizen machte, war in den Räumlichkeiten zu hören.
Mit einem Seufzen legte Thrain den Stapel der Berichte, die er durchgesehen hatte, beiseite. Er war noch rechtzeitig fertig geworden, um sich dem Brief zu widmen, der an diesem Morgen im Erebor angekommen war.
Ein leises Maunzen ließ ihn innehalten und zur Tür hinüber schauen. Musmasum stand im Türrahmen, den Schweif empor gereckt und blickte ihn fordernd an.
„Ich weiß, dass es Zeit ist.", sagte er sanft zu der Katze, die zu ihm kam. Er beugte sich hinab und streichelte sie. Musmasum miaute vorwurfsvoll, ihn an den allabendlichen Spaziergang mit seiner Frau erinnernd.
„Bald bin ich fertig.", fuhr er fort und öffnete den Brief.
Aus Imladris war der Rabe gekommen und hatte Post von Frodo Beutlin mit sich getragen.
„Thrain,
es freute mich, als uns die Nachricht überbracht wurde, dass es dir gut geht. Gleichzeitig erfuhr ich vom Tode Thorins, was mich sehr betrübte. Doch sicher bin ich, dass der Erebor unter deiner Herrschaft ein blühendes Königreich bleiben wird.
Wir sind in Imladris zu Gast, wo ich einige Zeit mit Bilbo verbringe, bevor wir weiterziehen. Im frühen Herbst hoffen wir, unsere Heimat zu erreichen. Es wird schön sein, das Auenland endlich wieder zu sehen, von dem wir so lange getrennt waren. Sicher war die Rückkehr für dich in deine Heimat ganz ähnlich.
Gerne würden wir alle dich wieder sehen, daher lade ich dich nach Beutelsend ein, sofern es deine Pflichten als König unter dem Berge zulassen. Auch wenn Pippin meint, dass du sicher für einige Zeit entbehrlich bist... Sam, Merry und Pippin senden dir alle Grüße und ich hoffe, dich bald im Auenland als mein Gast begrüßen zu dürfen.
Frodo Beutlin"
Lächelnd sah Thrain auf den Brief hinab. Gerne würde er in das Auenland reisen. Nie hatte er Beutelsend gesehen, auch wenn sein Vater ihm davon erzählt hatte.
Ira würde die Reise sehr genießen, da war er sich sicher und vielleicht würde auch seine Mutter sich ihnen anschließen. Vorsichtig legte Thrain den Brief des Hobbits auf einen gesonderten Stapel. Er würde sich definitiv mit Fili beratschlagen, wann eine Reise ins Auenland möglich wäre. Sicher jedoch würde er die Hochzeit Jaris mit Gloida abwarten, die für den späten Sommer geplant war.
Nun blieb nur noch eine Sache zu tun. Der junge König unter dem Berge zog einen Pergamentbogen hervor und tauchte eine Feder in Tinte, dann begann er zu schreiben.
„Mein guter Freund Aragorn,
oder König Elessar, wie du nun genannt wirst, dir übersende ich Grüße der Freundschaft und des Bündnisses vom Erebor. Gandalf, Gimli und Legolas berichteten mir von euren Abenteuern und den Gefahren, in die ihr euch begeben habt, um Mittelerde zu retten und dem Ringträger zu helfen. Dafür sei dir der tiefste Dank meines Volkes ausgesprochen.
König bin ich nun selbst und hoffe, eines Tages nach Gondor reisen zu können, um das Königreich der Dunedain zu sehen und auch dich, meinen Freund.
Viel zu verdanken habe ich dir, denn nicht zuletzt deine Wort halfen mir, den Weg anzunehmen, der vor mir lag.
Meine besten Wünsche auch an deine Frau und Königin, Arwen Undomiel. Mögen die Valar über euch wachen und euch ein glückliches Leben schenken.
Thrain, Thorins Sohn, König unter dem Berge"
Kurz überflog Thrain die Zeilen, dann rollte er das Pergament zusammen und versiegelte es, morgen würde er es seinem Diener übergeben, damit es von einem Raben gen Süden getragen wird.
Endlich erhob er sich und streckte sich ausgiebig nach einem langen Tag der Arbeit. Müde war er, doch auch zufrieden, viel hatte er an diesem Tag erledigt. Dann blies er die Kerze aus und verließ sein Arbeitszimmer, wobei sich Musamsum an seine Fersen heftete.
Tiefe Ruhe erfüllte Thrain, als er das königliche Gemach verließ und den Korridoren zum Portal folgte, wo Ira ihn erwartete. Wie jeden Abend trafen sie sich nach erledigter Arbeit zu einem gemeinsamen Spaziergang vor dem Berg.
Zwerge eilten an ihm vorbei, neigten grüßend das Haupt vor ihrem König. Manche von ihnen sahen mit einem Grinsen auf die Katze hinab, die Thrain folgte, ein Anblick, den sie aber bereits gewohnt waren.
In der Vorhalle angekommen, erblickte Thrain seine Ira, die bereits auf ihn wartete. Dís hatte ihr Versprechen gehalten und Ira mit einer wahrhaft königlichen Garderobe ausgestattet. Seine Frau trug ein zart türkisfarbenes Kleid und einen wärmenden Mantel aus Schneehasenfell darüber, eine wahre Kostbarkeit. Die Krone auf ihrem Haupt funkelte im Licht der untergehenden Sonne, welche durch das Portal hereinschien.
„Verzeih die Verspätung, Geliebte.", sagte er und küsste sie zur Begrüßung zärtlich. Er bot seiner Frau den Arm an und Ira hakte sich bei ihm unter.
Das Portal stand weit offen und die warme Luft eines Sommerabends wehte ihnen entgegen. Nebeneinander verließen sie den Berg und folgten im Schlendertempo der Straße, wo sie schließlich auf einen Pfad abbogen, der sie durch einen kleinen Wald auf eine Anhöhe führte. Musmasum lief munter hinter ihnen her, nach Käfern und Schmetterlingen haschend, die auf der Bergwiese umher krabbelten
Es war ein lauer Sommerabend. Vogelstimmen zwitscherten um sie her und von Ferne konnte man den Wasserfall rauschen hören, der von Thal hinab zum langen See stürzte. Der Duft des nach der Schlacht sich erholenden Waldes lag in der Luft, vermischte sich mit dem würzigen Duft der Bergwiese, auf der sie standen. Rötlich versank die Sonne im Westen, beleuchtete die Wolken, Thal und den Erebor.
Leise unterhielten sie sich, tauschten sich über den vergangenen Tag aus. Ira hatte gemeinsam mit Frerin und einigen Händlern neue Handelsrouten begonnen, auszuarbeiten. Für den Handel hatte sie ein überraschendes Talent bewiesen, sodass Thrain dankbar diese Aufgabe ihr überließ.
Auf der Anhöhe angekommen blieben sie stehen und wandten sich um. Zufrieden und glücklich schlang Thrain die Arme um Ira und stützte den Kopf auf ihrem Haupt ab. Sein Blick glitt über Thal, wo der Wiederaufbau fast abgeschlossen war und dann zum Erebor, seiner Heimat.
Was die nächsten Jahrzehnte ihm bringen würden, konnte er nicht wissen. Doch froh war er, dass sein Weg ihn schließlich wieder zum einsamen Berg zurück geführt hatte.
„Der Erebor ist wunderschön.", flüsterte Ira andächtig und blickte zu dem Berg, dessen schneebedeckte Spitze rötlich-golden im Licht der Abendsonne funkelte. Thrain nickte und zog seine Frau etwas fester an sich.
„Das ist er.", erwiderte er. Liebevoll sah er auf sie hinab.
„Ich bin froh, dass du hier bei mir bist, Ira."

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