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Die Schlacht um den einsamen Berg

Der Klang des Hornes, das alle Krieger in den letzten Kampf rief, hallte durch den Berg. Der Fels vibrierte leicht, sodass es schien, als wäre der Erebor selbst zum Leben erwacht.
Lyrann öffnete die Augen und blickte auf das Grabmal ihres Mannes. Den Namen Thorins dort eingraviert zu sehen, zerriss ihr das Herz. Erneut sah sie Thorin vor sich, schwer verwundet, ein letztes Mal ihren Namen flüsternd.
Wie lange war sein Tod nun her? Stunden, Tage, gar Monate? Jegliches Zeitgefühl hatte sie verloren. Und warum schmerzte es noch immer so sehr? Jeder Atemzug brannte unerträglich in ihrem Körper, das Herz schlug unter Qualen weiter.
Wie in einer Trance gefangen hatte sie hier an seinem Grab gesessen. Essen, Trinken und Schlaf hatte sie verweigert. Nicht ohnmächtig war sie gewesen, doch ein Mantel aus Taubheit und Gleichgültigkeit hatte sich irgendwann um ihren Geist und Körper gelegt. Und so war die Trauer nicht mehr ganz so schmerzhaft gewesen.
Wieder drang der Ruf des Hornes des einsamen Berges an ihr Ohr.
Tränen füllten ihre Augen, obwohl sie eigentlich gedacht hatte, keine Tränen mehr übrig zu haben. Sie war allein. Thorin war tot. Ein leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle und sie vergrub das Gesicht in den Händen. Nichts wollte sie mehr, als wieder bei ihm zu sein.
Eine vage Erinnerung schob sich durch den Schleier aus Trauer und Schmerz. Oder war es ein Traum gewesen? Thrain... War ihr Sohn hier bei ihr gewesen? Sie meinte, sich an seine Stimme erinnern zu können. Verzweifelt und voller Angst hatte er mit ihr gesprochen. Doch sie war nicht in der Lage gewesen, zu antworten. Wie gelähmt vor Trauer hatte sie dagesessen.
Mit zittrigen Fingern wischte Lyrann sich über ihr Gesicht. Erneut bebte der Fels unter ihren Füßen und der Ruf des Hornes hallte bis zu ihr hinab.
Sie blickte auf Thorins Grab und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Kurz stellte sie sich vor, was Thorin sagen würde, wenn er wüsste, dass sie sich als lebende Tote hier tief im Berg vergrub.
„Ich würde nichts lieber, als bei dir bleiben, mein Geliebter.", sprach sie zu dem Grab, „Du fehlst mir so sehr!" Ihre Stimme brach und wieder bahnten sich Tränen den Weg über ihre Wangen. Für einen Moment gab sie ihnen nach, doch versank nicht vollkommen in ihrer Trauer.
„Du wirst immer in meinem Herzen sein, egal wohin ich gehe.", fuhr sie leise fort, „Doch unsere Kinder brauchen mich, Thorin. Unser Volk braucht mich. Und wir haben einen Eid geschworen, beides zu beschützen."
Langsam erhob sie sich, strich über den Rock ihres schwarzen Trauerkleides und nahm ein paar ruhige Atemzüge. Liebevoll lächelnd blickte sie auf das Grab hinab. „Ich liebe dich, Thorin. Und ich werde dich bis ans Ende meiner Tage lieben.", flüsterte sie.
Dann drehte Lyrann sich um und stieg die Treppen aus der Gruft empor.

Ein Gefühl der Endgültigkeit lag in den Hallen des einsamen Berges. Von draußen drang der Lärm des feindlichen Heeres zu den Zwergen, Menschen und den wenigen Elben, die hier ausharrten. Donnernd krachten die Geschosse der Triboke gegen die Mauern des Erebor, der unter dem Beschuss stetig leicht zu beben schien.
Immer wieder erhob sich der Klang des Hornes über den Belagerungslärm, rief zur letzten, verzweifelten Schlacht.
Mit dem Ausdruck düsterer Entschlossenheit in ihren Mienen sammelten sich die Krieger in der Vorhalle. Jeder waffenfähige Mann und jede Frau, die ebenfalls um ihre Freiheit kämpfen wollte, machte sich nun bereit. Selbst alte Greise, die längst die wohlverdiente Ruhe des Alters genießen sollten, und junge Männer, Zwerglinge eigentlich noch, denen noch nicht mal Bartflaum gewachsen war, kamen hier zusammen. Mit gefassten Blicken sahen sie zu dem Portal, das in den letzten Tagen mehrfach verstärkt worden war. In einigen Augen konnte Thrain nackte Todesangst sehen. Er konnte es ihnen nicht verübeln. Ihr König führte sie in den sicheren Tod. Sie standen einer Übermacht gegenüber. Doch sollten sie hier ausharren und elendig verhungern oder abgeschlachtet werden wie Vieh, zu schwach, sich zu wehren?
Thrain wandte sich Fili zu, der vor ihm stand. Sein Vetter würde mit den Kriegern der Eisenberge einen Ausfall aus der verborgenen Tür machen, durch die Thorins Gemeinschaft einst in den Erebor eingedrungen war. Filis Ziel waren die Triboke, die möglichst bald zerstört werden mussten. Sein Bruder würde ihn mit Tauriel begleiten, ebenso wie Fenja, Frerin und Skafid.
„Wartet ab, bis wir den Feind angegriffen haben und die gesamte Aufmerksamkeit der Belagerer auf uns gerichtet ist.", schärfte Thrain Fili noch einmal ein. Der erfahrene General nickte und ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Zügen ab, als er Thrain eine Hand auf die Schulter legte. Würden sie sich je wiedersehen?
Hinter ihm gab Tauriel der Bogenschützeneinheit, die sie und Kili ausgebildet hatten, letzte Anweisungen. Die Gruppe aus Elben und Zwergen würde die Wachtürme besetzen und versuchen, angreifende Feinde zu stoppen.
Mit einer letzten Umarmung verabschiedete Thrain sich von den Zwillingen und Skafid. Dann wandte sich der Trupp um Fili ab und eilte fort, gefolgt von den Zwergen der Eisenberge.
Thrain sah sich nach seinen verbliebenen Begleitern um. Dwalin stand ein Stück hinter ihm, neben ihm Jari und Bofur. Dori und Bombur waren beide im Hospital zurück geblieben, um dort Verwundete, die von der Schlacht her gebracht wurden, zu versorgen. Utarth und Kharyur riefen ihren Soldaten Befehle zu.
Plötzlich rief eine Stimme: „Thrain!"
Verwundert drehte er sich um und sah zu seinem Erstaunen Geron und Fredi auf sich zulaufen. Ein freudiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als die beiden jungen Männer vor ihm zum Stehen kamen.
„Wir wollen an deiner Seite kämpfen.", erklärte Geron, mit beiden Händen einen Schwertgriff umklammernd. Fredi dagegen ging vor Thrain auf ein Knie hinab. „Mein König.", sagte er. Doch Thrain zog ihn direkt wieder hoch und schloss erst seinen alten Lehrling, dann Geron in die Arme. „Es wäre mir eine Ehre, euch bei mir zu wissen.", antwortete er den beiden.
Gefolgt von dem jungen Beorninger und dem Zwerg ging er in Richtung des Portales, wo Dwalin, Jari, Bofur, Utarth und Kharyur bereits warteten.
Ein leises Raunen hob plötzlich in der Menge an, das immer lauter wurde. Dwalin, der auf irgendeinen Punkt hinter Thrain guckte, klappte der Mund runter und er packte Bofur am Arm, um ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Irritiert drehte Thrain sich um.
In einem der etwas erhöhten Zugänge zur Halle stand seine Mutter. Das schwarze Trauerkleid hatte sie wieder gegen ihr Mithrilkleid ausgetauscht. Bogen und Köcher ragten über ihrer Schulter empor, das Schwert, das Thorin ihr einst geschmiedet hatte, hing an ihrer Hüfte. Das lange Haar war in einem einzigen, langen Zopf zusammen gefasst. Sie war blass, stieg aber festen Schrittes die Treppe hinab in die Halle, die Augen hunderter Krieger auf ihr liegend.
Wortlos teilte sich die Menge, um die Königinmutter durch zu lassen.
Schließlich erreichte Lyrann Thrain und die anderen. Staunend sah Thrain ihr entgegen. Er hätte nie gedacht, dass sie das Grab seines Vaters verlassen würde. Tatsächlich war er davon ausgegangen, nun beide Eltern verloren zu haben.
„Amad...", grüßte er sie leise.
Der Blick ihrer dunklen Augen fiel auf ihn und noch deutlich konnte er die tiefe Trauer in ihren Zügen lesen. Doch gleichzeitig erkannte er den schwachen Hauch eines liebevollen Lächelns, als sie auf ihn zuging und eine Hand hob, die sie sanft an seine Wange legte.
„Mein Sohn...", sagte sie, die Stimme rau von der langen Zeit des Schweigens, „Ich habe dich allein gelassen. Es tut mir leid..."
Thrain legte seine Hand auf die ihre. „Jetzt bist du wieder bei uns.", antwortete er dankbar.
Lyrann nickte und trat neben Dwalin und Bofur, mit denen sie einen Blick tiefer Verbundenheit tauschte.
Thrain blickte über die Krieger, die nun alle voller Erwartung zu ihm sahen. Wieder spürte er das Gewicht der Krone auf seinem Haupt.
Tief Luft holend trat er nach vorne und hob dann mit lauter Stimme zu sprechen an:
„Sauron entsendet seinen Schwergen Khamul gegen uns. Die Truppen unter seinem Befehl haben uns immer weiter zurückgedrängt. Sie denken, sie können uns in die Knie zwingen! Sie denken, sie können sich nehmen, was sie wollen! Sie denken, unser Volk sei schwach! Hier wollen sie uns aushungern! Doch ich werde nicht warten, bis Hunger und Verzweiflung mich verzehren! Und wenn wir auch untergehen, so werden wir dem Feind nicht voller Angst nachgeben! Meine Brüder und Schwestern, wir werden kämpfen! Denn dies, dies ist unser Land!"
Lautes Kampfgeschrei antwortete ihm. Thrain zog seine Doppelaxt und wandte sich Bofur zu. Auf ein Nicken des jungen Königs rannte der Zwerg zum Wehrgang. Dort standen Soldaten bereit, um nach einem Signal Bofurs siedendes Öl auf die Feinde vor dem Tor zu kippen.
Noch drang das Gebrüll der feindlichen Orks durch das Portal, dass sich dann aber plötzlich zu einem schrillen Kreischen wandelte. Da tauchte Bofur am oberen Ende der Treppe auf, er nickte Thrain zu.
Dieser hob seine schwere Doppelaxt in die Höhe. Lyrann neben ihm zog ihr Schwert.
„DU BEKAR!", rief Thrain und der Schlachtruf wurde von mehreren hundert Kehlen aufgenommen. Das riesige Tor des Erebor wurde aufgezogen und Thrain rannte los.
Lyrann, Dwalin, Fredi, Geron und Bofur, sowie Utarth und Kharyur setzten ihm nach. Ihnen folgten hunderte Krieger des Erebor, der Feuerbärte, der Steinfäuste, Schwarzschmiede und der Krieger aus Thal. Der Boden bebte unter ihren Füßen und laut hallte das Horn des Erebor, als der König unter dem Berge seine Soldaten in eine letzte, verzweifelte Schlacht führte.
Die Orks des Feindes waren vor den Mauern zurück gewichen, nachdem man heißes Öl auf sie hinabgekippt hatte.
Lautes Jaulen zerriss die Luft. Aus dem Heer des Feindes vor ihnen löste sich eine riesige Meute Warge, kläffend und heulend rasten sie auf die Verteidiger des Erebor zu. Näher und näher kamen sie ihnen, schon konnte man das zornige Gelb ihrer Augen erkennenn.
Ein plötzliches Sirren ertönte über ihnen. Kurz blickte Thrain nach oben und sah hunderte von Pfeilen, abgefeuert aus den Wachtürmen von Bogen- und Armbrustschützen über sie hinweg auf die Warge zu fliegen. Die vordersten Warge kläfften eine Warnung und die Tiere versuchten auszuweichen, doch zu spät. Schon fanden die ersten Geschosse ihr Ziel. Jaulend brachen die getroffenen Tiere zusammen. Da näherte sich schon die zweite Salve. Unordnung kam in die Reihen der Warge und ihr Ansturm verlangsamte sich.
„Durin!", schrie Thrain und hob kampfbereit seine Axt in die Höhe. Da prallten die beiden Heere aufeinander.
Thrain hieb mit seiner Axt nach einer heranpreschenden Warge. Seine Klinge grub sich in das Gesicht der Bestie, die taumelnd zum Stopp kam. Die Wucht des Aufpralls riss Thrains Arm nach hinten. Ein heftiger Schmerz fuhr in seine Schultern und keuchend stolperte er ein Stück zurück.
Jaulend vor Qualen versuchte die Warge nach ihm zu beißen. Thrain jedoch wirbelte seine Axt umher und schlug nach dem Tier. Blut spritzte auf, als die Waffe in dessen geöffnetes Maul schnitt.
Sofort sah sich Thrain der nächsten Warge gegenüber, die er mit einem scharfen Streich zu Boden schickte.
Neben ihm erblickte er seine Mutter, die einen Felsblock nutzte, um über eine der Warge hinweg zu setzen. Verwirrt versuchte das Monster ihr zu folgen, doch da hatte ihre Klinge schon ihr Ziel gefunden.
Jari prügelte sich brüllend und fluchend mit zwei Wargen gleichzeitig.
Fredi und Geron kämpften nebeneinander, ganz dicht bei ihnen wütete Dwalin, der seine beiden Äxte einem Wirbelwind gleich umher tanzen ließ.
Kläffend rannte eine Warge auf Thrain zu, der sich mit einem raschen Sprung zur Seite retten konnte. Rasch drehte sich das Tier herum und schnappte nach ihm. Thrain machte einen Schritt zurück, um mit seiner schweren Doppelaxt besser ausholen zu können. Die mächtige Tatze des Warg traf ihn an der Seite. Quietschend fuhren die Krallen über das Metall, schafften es aber nicht, die Rüstung zu durchdringen. Thrain taumelte leicht bei Seite, sodass sein Hieb ins Leere ging. Knurrend hieb das Tier erneut nach ihm. Diesmal ging Thrains Schlag nicht fehl und er hackte die Tatze ab. Ein weiterer Hieb tötete den Warg.
Nach Atem ringend sah Thrain sich um. Um ihn her tobte die Schlacht. Zwerge und Menschen lieferten sich einen verbissenen Kampf mit den Wargen. Schreie und Jaulen vermischte sich mit dem Klirren der Waffen und dem Kläffen der alptraumhaften Wölfe. Die Bogenschützen der Wachtürme wagten es nicht, weiter zu schießen. Zu groß war die Gefahr, auch die eigenen Leute zu treffen.
Mit lautem Kriegsgebrüll warf Thrain sich auf seinen nächsten Gegner. Mit wilden Schlägen griff er die Warge an. Eine nach dem anderen schlug er zu Boden, wich Klauen und handlangen Reißzähnen aus, hieb nach stinkendem Fell und geifernden Mäulern.
Schließlich hob er den Blick von dem letzten Gegner, den er getötet hatte und riss die Doppelaxt aus dessen Fleisch. Die Meute der Warge hatte sich aufgelöst, nur noch vereinzelte Tiere kämpften mit den Verteidigern des Erebor.
Doch dahinter... Ein riesiges Batallion schwer gepanzerter Trolle näherte sich ihnen nun, mit Dornen bespickte Keulen schwingend und brüllend vor Mordlust.
„Utarth! Kharyur!", schrie Thrain, um die beiden Könige auf die neue Bedrohung aufmerksam zu machen. Nicht weit von ihm entfernt fing Jari seinen Blick auf, der sofort den Zwergen des Erebor zubrüllte. Die Truppen formierten sich neu und gingen zum Angriff über.
Seite an Seite mit Jari spurtete Thrain auf die Trolle zu. Fredi und Geron tauchten neben ihnen auf.
Brüllend hoben die Trolle ihre Waffen. Da bohrte sich ein Pfeil in das Maul eines der Trolle, der sofort zu Boden stürzte und einen Weiteren mit sich riss. Aus den Augenwinkeln konnte Thrain seine Mutter erkennen, die mit einem grimmigen Grinsen, sich ihren Bogen wieder umhing und zum Schwert griff.
Und da waren die Trolle auch schon über ihnen. Eine Keule raste heran, unter der Thrain hinweg rollte. Mit einem lauten Schrei kam er wieder auf die Füße und ging seinerseits zum Angriff über.

Langsam und darauf achtend, von den Feinden nicht entdeckt zu werden, hatte Fili seine Truppe aus der verborgenen Tür geführt, die einst sein Onkel genutzt hatte, um den Erebor zu betreten. Aus dem Berg hinaus und dann die Treppe an der Zwergenstatue hinab waren sie gegangen. Dicht hinter ihm liefen Kili und Tauriel, dann folgten Frerin, sowie Fenja und Skafid. Sie führten eine große Gruppe der verbleibenden Krieger der Eisenberge an.
Nun stand Fili auf der Anhöhe und blickte wachsam hinab ins Tal. Sein Vetter hatte das Hauptheer nun gegen den Feind geführt und in der Ebene zwischen Erebor und Thal tobte die Schlacht. Der erste Angriff der Warge war aufgehalten worden, nun stellten sich die Kämpfer den Trollen. Mit besorgt in Falten gelegter Stirn verfolgte er, wie die Zwerge sich den Trollen entgegen warfen.
Dann jedoch wanderte sein Blick zu den Triboken. So groß seine Sorge um die Truppen und seine Verwandten und Freunde auch war, er hatte anderes zu tun. Kili tauchte an seiner Seite auf und Fili hob die Hand in Richtung der Triboke.
„Dort müssen wir hin.", sagte er. Sein Bruder nickte grimmig. „Dann warten wir nicht länger.", antwortete er, „Thrain hält den Feind gut beschäftigt."
Mit einem Wink in Richtung der wartenden Soldaten liefen die Brüder los, einem steilen Pfad vom Bergrücken hinab in die Ebene folgend. Fili schlug ein rasches Tempo an. Ihre beste Chance bestand darin, nicht vom feindlichen Heer erspäht zu werden, sodass sie sich seitlich den Triboken und ihren Mannschaften nähern konnten.
Trabend schlug er einen Bogen um den Hauptkampf herum, hinter ihm klapperten die Rüstungen der Zwergenkrieger. Doch im Lärm der nahen Schlacht würde dieses Geräusch keinerlei Aufmerksamkeit erregen.
Im Schatten einer Baumgruppe am Fuße der Bergflanke blieb er noch einmal kurz stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Erbittert kämpfte Thrains Heer gegen die vereinten Kräfte von Wargen und Trollen, unter die sich schon ein paar erste Orks gemischt hatten. Und vor Fili, nur ein geringes Stück entfernt, stand ein knappes Dutzend Triboke. Sie wurden von mehreren Gruppen Ostlingen bewacht, die zweifelsfrei die Geräte während der Belagerung auch bedient hatten. Ein letzter Blick zum Kampf hin, dann zog Fili seine beiden Schwerter. Neben ihm taten es Kili, Tauriel, Fenja, Frerin und Skafid gleich.
Mit einem Satz sprang Fili nach vorne und rannte auf die Triboke zu. Donnernd folgten ihm die Krieger der Eisenberge und seine Verwandten. Wilde Rufe von den Tribokmannschaften hallten zu ihnen. Man hatte sie erspäht.
Die Ostlinge an den Triboken sammelten sich rasch und wandten sich den angreifenden Zwergen zu. Die Lanzenschwerter wurden ihnen entgegen gesenkt, um den Ansturm direkt zu brechen. Wilder Kriegsgesang in einer fremden Sprache scholl ihnen entgegen.
„Schilde!", brüllte Fili seinen Soldaten zu. Nur mit großer Kraftanstrengung würden sie in der Lage sein, den Wall vor ihnen zu durchbrechen.
„Fili!", rief da plötzlich Fenja neben ihm. Er drehte den Kopf ihr zu. Fenja wies nach rechts, in Richtung Thal. Eine riesige Horde Ostlinge, kam auf sie zugejagt. Ihre Lanzenschwerter in die Luft reckend, beugten sich sich über die Köpfe der Rhovanelig, der grauenerregenden Katzen mit den handlangen Reißzähnen. Das dumpfe Trommeln ihrer Pfoten ließ den Boden erbeben.
Filis Kopf schoss hin und her. Die Ostlinge bei den Triboken auf der einen, die heranschießenden Rhovanelig auf der anderen Seite.
„Aufpassen! Rechts!", rief er und hob seine Schwerter. Mit einem Schlag prallten die Katzentiere in die Gruppe Zwerge hinein. Schmerzensschreie zerrissen die Luft, als mehrere Krieger von der Wucht des Aufpralls durch die Luft geschleudert wurden. Blut spritzte auf.
Eines der Tiere raste auf Fili zu, die messerscharfen Zähne direkt auf sein Gesicht gerichtet. In letzte Sekunde ließ sich der General zu Boden fallen und schlug mit seinen Schwertern nach den ungeschützten Pfoten der Katze. Ein lautes Jaulen zeigte ihm, dass sein Angriff Erfolg gehabt hatte. Er wirbelte herum und direkt hinter ihm ging die Rhovanelig zu Boden. Noch bevor ihr Reiter sich aufrappeln konnte, war Fili schon bei ihm und tötete ihn mit einem gezielten Streich. Auch die Kehle der Katze durchtrennte er. Dann sah er sich rasch um. Einige seiner Männer hatten tatsächlich dem ersten Ansturm standhalten können. Ihre Rüstungen waren stark genug, um Klauen, Zähnen und Lanzen erstmal Einhalt zu gebieten.
Doch ihr Angriff auf die Triboke war vereitelt.
Fili jedoch hatte keine Zeit nachzudenken, da schon die nächste Katze auf ihn zurannte. Diesmal war er nicht schnell genug und die Klauen des Biestes bohrten sich in eine Schwachstelle seiner Rüstung an der Schulter. Brüllend vor Schmerz wurde er fast in die Knie gezwungen. Tränen sammelten sich in seinem verbliebenen Auge und er holte halbblind nach dem Maul des Tieres aus. Blut benetzte seine Rüstung, als er das empfindliche Gesicht der Rhovanelig traf und sie zurückstolperte. Brüllend setzte Fili ihr nach.

Gna blitzte im Licht der Sonne, während Fenja mit wilden Schlägen zwischen den Feinden wütete. Wie durch ein Wunder war sie beim ersten Aufeinanderprallen der Rhovanelig und der Zwerge unverletzt geblieben. Nun hieb sie nach den Beinen der Ostlinge auf ihren Katzen, schlug auf die Mäuler ihrer Reittiere ein und hackte nach krallenbewehrten Pfoten. Ihr Schwert tanzte wie ein Wirbelwind umher, trank gierig das Blut ihrer Gegner.
Bilder von brennenden Dörfern, schreienden Menschen und ganzen Bächen voll Blut stand vor Fenjas Geist, während sie sich ihren Zorn aus dem Leib schrie. Ihre Feinde sollten bezahlen für das, was sie Unschuldigen angetan hatten! So viele waren in diesem Krieg gestorben, ihr geliebter Vater war nun zu Stein geworden und lag tief unter ihr begraben. Roter Zorn hatte sich wie ein Schleier über ihren Verstand gelegt und gab der jungen Zwergin unglaubliche Kräfte.
Sie wich einem Lanzenhieb von oben aus, schnellte herum und rammte Gna in den ungeschützten Bauch der Rhovanelig. Blut spritzte hervor und besudelte ihre Rüstung. Rasch rollte sie sich zur Seite, bevor sie von dem Körper des unter Schmerzensschreien sterbenden Tieres erschlagen wurde. Der Reiter schlug hart neben ihr auf dem Boden auf und ehe er sich wehren konnte, war Fenja schon über ihm und durchtrennte mit einem Schrei seine Kehle.
Die junge Frau wirbelte herum und erblickte eine Gruppe Zwerge, die eine unberittene Rhovanelig eingekreist hatten. Sie rannte auf sie zu und hob Gna dem Tier entgegen. Fauchend bleckte die Rhovanelig ihr beeindruckendes Gebiss. Der Schwanz peitschte wild durch die Luft, mit nach hinten gelegten Ohren duckte sie sich zurück, versuchte den Stichen der Waffen auszuweichen. Das sandfarben gefleckte Fell war schweißdurchtränkt. Hin und wieder zuckte eine Pfote hervor, doch erwischte das Tier keinen der Krieger.
Fenja schrie laut der Rhovanelig ihren Hass entgegen und wirbelte Gna drohend durch die Luft. Da traf sie der Blick der Katze.
Blanke Panik und ein Ausdruck tiefster Verlorenheit lag in den gelben Augen des Tieres. Da war kein Zorn, keine Mordlust, nur Angst.
Verwirrt ließ Fenja ihr Schwert sinken und erwiderte mehrere Augenschläge lang den Blick. Eine wahnwitzige Idee nahm in ihrem Kopf Gestalt an.
„Lasst sie in Ruhe!", rief sie plötzlich mit hell gellender Stimme, „Aufhören!"
Mit einer Hand packte sie das Handgelenk des Kriegers neben ihr, der sie irritiert ansah, aber dann tatsächlich dem Wort der Prinzessin gehorchte. Langsam ließen die Männer ihre Waffen sinken und wichen auf einen Wink Fenja zurück.
Diese sah mit klopfendem Herzen zu der Rhovanelig, die mit zuckendem Schwanz ihrerseits die Prinzessin fixierte. Fenjas Hände zitterten, als sie Gna in seine Scheide steckte. Dann machte sie einen Schritt auf das Tier zu.
„Fenja!" Frerin erschien plötzlich neben ihr und packte sie am Arm. „Was tust du da?", fragte er sie mit weit aufgerissenen Augen. Sacht löste Fenja den Griff ihres Zwillings und erwiderte: „Vertrau mir, Frerin."
Ungeachtet seines Protestes ging sie weiter. Die Katze wich nicht vor ihr zurück. Ein drohendes Knurren drang aus der Kehle des Tieres.
„Alles ist gut...", flüsterte Fenja sanft und hielt dem Tier die offenen Handflächen entgegen. „Ich werde dir nichts tun."
Sie blieb stehen und senkte den Blick. Es kostete sie alle Überwindung, die sie aufbringen konnte, nicht mehr die Augen der Katze zu fixieren, nicht die riesigen Zähne anzustarren oder den peitschenden Schwanz zu beobachten.
Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Atem und wartete. Da konnte sie plötzlich einen warmen Luftzug an ihren Händen fühlen, langsam hob sie den Kopf, am ganzen Leib zitternd vor unterdrückter Furcht und blickte direkt in die gelben Augen der Rhovanelig, die vorsichtig über ihr Gesicht schnupperte. Ein unwillkürliches Lächeln huschte über Fenjas Gesicht und sie konnte hinter sich das überraschte Murmeln der anderen hören.
Da fiel ihr Blick auf Sattel und Zaumzeug der Katze. Vorsichtig hob sie eine Hand und berührte sachte das Fell des Tieres, unerwartet weich und fein war es. Sie ließ langsam ihre Finger weitergleiten. Die Rhovanelig ließ die Berührung zu und schließlich schlossen sich Fenjas Finger um den Zügel der Katze. Diese ging plötzlich auf den Boden runter und bot Fenja ihren Rücken an.
Völlig überwältigt davon, dass sie tatsächlich ihren eigenen Wahnsinn überlebt hatte, ging Fenja auf den Sattel zu und schwang sich mit einer raschen Bewegung hinauf. Ruckelnd erhob sich die Rhovanelig und Fenja wandte das Tier den Triboken zu, die man eben wieder mit Geschossen belud. Sie hatte eine Idee.

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