Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Die Karawane

Es war geplant, das von Thrain und Marton erbeutete Diebesgut bald nach Süden zu schaffen. Viel hatte man Thrain noch nicht von den Geschäften der Bande erzählt, doch er wusste, dass die Ware in südliche Länder transportiert wurde. Aveon hatte ihm an einem redseligen Abend bei Karten und Würfeln davon berichtet, dass ihre Gruppe nur einen Teil der Strecke immer zurück legte und die Beute an andere Banden übergaben. Offenbar erstreckte sich ein Netzwek an Schmugglern bis hinab in den fernen Süden.
Arlock, Aveon und Kario sollten Marton diesmal begleiten, während Thrain gemeinsam mit Elestim und Haron zurück bleiben würde. Allerdings hoffte Marton noch auf besseres Wetter. Tagaus und tagein hingen dichte graue Wolken über den Berghängen. Dicker Nebel machte es kaum möglich, etwas von der Umgebung zu erkennen. Jeden Morgen überzog nun Frost den Boden. Und oft genug regnete es stundenlang. Prasselnd entlud sich die schwere Fracht der Wolken, Kälte und Nässe drangen bis in das Lager von Martons Bande. So sehr sie auch das Feuer schürten, so richtig warm wurde es in der Höhle nicht mehr. Eine unangenehme Kälte nistete sich im Stein ein.
Nicht weit über ihnen ging der Regen in Schnee über und tatsächlich lag an manchem Morgen bereits eine dünne Schneeschicht vor ihrer Schwelle, die dann im Laufe des Tages wegschmolz und vom andauernden Regen weg gespült wurde.
Doch der Schnee war ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Winter heran nahen würde. Und hier in den Bergen würde er noch schneller einziehen als im Tal.
Da der Weg, den Marton und seine Leute nehmen würden, sie hinab in das Flusstal des Anduin führen würde, hoffte man auf ein Nachlassen des Regens. Und so warteten sie einige graue, nasse und kalte Herbsttage hindurch.
Die Vorräte für den Winter wurden derweil angelegt, weitere Kleidung geflickt und Feuerholz gesammelt.
Endlich ließ der Regen etwas nach und Marton gab Befehl, die erbeuteten Kupferstücke für den Transport fertig zu machen. Die Aufgabe fiel Aveon, Kario und Thrain zu und so wurde der Zwerg an einem Morgen von den beiden Menschen mit in den Teil der Höhle genommen, den er vorher noch nie betreten hatte. Nachdem Arlock ihm den Zugang verwehrt hatte, hatte er zumindest keinen Anlass mehr dazu gesehen.
Wie er erwartet hatte, wurde hier in mehreren Kisten das Diebesgut gelagert. Neben dem, was Thrain vor wenigen Wochen erbeutete hatte, fanden sich noch einige weitere Stücke, die man nach Karios Worten wohl Ottar und Vigrots Einsatz zu verdanken hatte.
Außerdem standen in dem Teil der Höhle mehrere Transportkiepen aus Weidenholz bereit. Sie wurden genutzt, um die Kuperstücke darin zu verbergen. Nach außen hin machten die Schmuggler dann den Eindruck einfacher Bergbauern. Und auch nun lag alte Schafswolle bereit, um damit die Kiepen zu füllen.
Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, das Diebesgut in die Kiepen zu legen und mit dies mit Wolle und Leder so auszupolstern, dass von außen weder etwas zu erkennen war, noch verräterisches Klappern zu hören war. Kario und Aveon machten ihre Späße, während sie beschäftigt waren, und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen lauschte Thrain ihnen. Hin und wieder fuhr er sich unbewusst über den Kopf. Die Glatze, die er seit dem Diebstahl trug, irritierte ihn noch immer. Seine Hand glitt zu der Tasche seiner Weste in der er die Haarschließe mit dem Symbol der Steinbärte aufbewahrte. Dies war das letzte Stück, das ihn noch mit dem Erebor verband und irgendwie konnte er sich davon nicht trennen.
Sie waren fast fertig, als Stimmen von der Haupthöhle sie aufhorchen ließen. Die durchdringenden Worte waren ohne Zweifel Martons Rede, der muntere Elestim mischte sich mit ein und dann war da eine dritte Stimme, die Thrain sofort bekannt vorkam.
„Nedric.", stellte Kario fest. Kurz tauschten die drei Blicke, dann ließen sie ihre Arbeit kurzerhand liegen und gingen zurück in die Haupthöhle, wo sie tatsächlich Nedric vorfanden, der sich eben am Tisch niederließ und dankend ein Stück Brot von Arlock entgegen nahm.
Der Bauer drehte den Kopf, als die zwei Männer und der Zwerg die Höhle betraten. „Ah, Tarl!", rief er und grinste breit, „Gut siehst du aus!"
Ohne Zweifel spielte er auf Thrains Glatze an, deutliches Zeichen, dass er nun Teil der Schmugglerbande war. Wieder einmal fuhr Thrain sich über den Kopf, spürte die ungewohnt glatte Kopfhaut unter seinen Fingern.
Er nahm ebenfalls am Tisch Platz, so wie auch Aveon, Elestim, Arlock und Kario. Marton lehnte sich lässig gegen die gemauerte Feuerstelle, während Haron mit leisem Murmeln wieder seinen Wachposten draußen in der herbstlichen Kälte bezog.
„Was führt dich zu uns, Nedric?", fragte Marton.
„Erst einmal, das hier!", erwiderte der Bauer und wuchtete einen großen Leinensack auf den Tisch. Aveon zog den Sack auf einen Wink Martons heran und öffnete ihn. Von der Seite her versuchte Thrain einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen. Ein verlockender Geruch stieg ihm in die Nase, als Aveon luftgetrocknete Würste, Schinken, Brotlaibe, gepökeltes Fleisch und kleine Säckchen mit Gerste und Hülsenfrüchten hervor zog.
Marton ließ den Blick über die mitgebrachten Vorräte schweifen, nickte zufrieden und gab Zeichen, die Sachen wegzuräumen. Thrain hatte bereits geahnt, dass die Schmuggler stark von Nedric und seinen Freunden abhängig waren, um durch den Winter zu kommen. Dafür erhielten die drei bestimmt einen Anteil der Gewinne.
„Ihr habt mit eurem Diebstahl das Dorf in Aufruhr versetzt.", meinte Nedric und streckte behaglich die Beine aus. Ein zufriedenes Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Arnohd ist außer sich, dass so viel gestohlen wurde. Offenbar waren einige Stücke darunter eine Bestellung der hohen Herren aus Rohan. Die Lieferung kann jetzt nicht wie geplant erfolgen und das macht unseren allseits beliebten Bürgermeister sehr schlecht gelaunt, kann ich euch sagen."
Lachen erklang, Marton klopfte Thrain von hinten anerkennend auf die Schulter. „Unser Zwerg hat also ganze Arbeit geleistet.", meinte Aveon mit funkelnden Augen, das hübsche Gesicht voll Häme über die Misere, die sie dem Dorf bereitet hatten.
Nedric nickte und betrachtete Thrain mit einem beinahe stolzen Gesichtsausdruck.
Schadenfroh begannen die Schmuggler zu schwatzen, erzählten Nedric in allen Einzelheiten, wie der Raub vonstatten ging, prahlten mit den Fähigkeiten des Zwerges in ihrer Mitte, der sich als so erfolgreicher Dieb heraus gestellt hatte.
Thrain jedoch schwieg.Wieder einmal sah er Frede vor sich, all seine Freunde aus dem Dorf, die er verraten hatte.
„Wir sollten sofort den nächsten Überfall planen!", rief Kario voll Begeisterung da, doch Nedric schüttelte den Kopf, obwohl einige der Schmuggler Gefallen an der Idee zu finden schienen.
„Das ist im Moment nicht zu empfehlen.", hielt Nedric dagegen, „Arnohd lässt das Lagerhaus tatsächlich bewachen. Der etwas zu gutgläubige Bürgermeister wird tatsächllich vorsichtig und argwöhnisch. Das verbliebene Kupfer soll so schnell wie möglich nach Rohan gebracht werden. Faris bereitet schon alles vor, seine Karawane soll in zwei Tagen aufbrechen."
Schweigen legte sich über die Runde.
„Bis sie neue Kupferstücke in nennenswerter Menge lagern werden einige Wochen vergehen.", murmelte Elestim in die Stille hinein und Nedric nickte bestätigend.
Marton stieß sich von der Wand ab und schlenderte lässig zum Tisch. Dort stützte er sich auf der Holzplatte ab und sah seine Männer an.
„Es ist ganz einfach.", sagte er, „Wir überfallen die Karawane."
Alle Augen wandten sich ihm zu. Nedric räusperte sich, „Marton, die Karawane wird von mal zu mal schwerer bewacht. Es ist nicht nur die Angst, ausgeraubt zu werden, die sie dazu treibt, auch Unruhen in Rohan und die Gerüchte seltsamer schwarzer Reiter und anderer Monstren, lässt Faris immer vorsichtiger werden."
Martons Blick bohrte sich in den Nedrics. „Ich weiß, was ich tue.", sagte er kalt, „Wir machen das hier nicht zum ersten Mal. Und außerdem...", er deutete auf Thrain, „haben wir einen Krieger an unserer Seite."

Sie brachen schon am nächsten Tag auf. Marton wollte der Karawane einen Hinterhalt legen und so mussten sie sich beeilen, wollten sie den Händlern zuvor kommen.
Schwer bewaffnet verließen sie ihr Lager. Thrain genoss das beruhigende Gefühl der schweren Axt an seinem Gürtel, sowie der zwei Dolche und der Wurfaxt, die er noch zusätzlich an sich genommen hatte. Den Rundschild, den er seit seinem Aufbruch aus dem Erebor bei sich hatte, trug er über seinen Rücken gegürtet.
Diesmal war lediglich Elestim zurück geblieben, die Höhle zu bewachen. Alle anderen folgten Marton einen steinigen Bergpfad hinunter ins Tal.
Ein Hauch von Frost lag noch in der frischen Morgenluft. Noch immer hing dichter Neben über den Berghängen, die Wolken drückten sich bis tief hinab ins Tal. Der Starkregen der letzten Tage hatte aufgehört, dafür nieselte es nun leicht. Doch die anfängliche Erleichterung der Männer darüber war schnell verflogen. Zwar waren sie nicht sofort durchweicht, aber die kalte Nässe kroch dennoch in ihre Kleider. Der Untergrund war unangenehme rutschig durch den Regen und so manch einer geriet gefährlich ins Rutschen während des Abstieges, wenn er auf den glitschigen Steinen keinen Halt fand oder sich Geröll unter seinen Füßen löste. Grau in grau war die Welt um sie her, grauer Fels vermischte sich mit dem grauen Nebel.
Endlich erreichten sie das Tal, wo die Bäume, bleichen Gerippen ähnelnd, begrüßten. Der steinige Weg ging in einen weichen Waldweg über, der sich zwischen den Nadelbäumen hindurch in Richtung Anduin wand.
Ihm folgten sie eine ganze Weile. Der Weg führte weiter hinab in die Flussebene. Erste Laubbäume mischten sich in den Wald, ihr buntes Laub bedeckte den Boden. Kahl ragten ihre Äste in die Höhe. Der modrige Geruch des Waldbodens mischte sich mit dem von Blättern, Harz und frischem Regen. Unzählige Pilze sprossen hier aus dem Untergrund.
Es musste weit nach Mittag sein, als der Boden endlich abflachte und sie die letzten Ausläufer des Berges hinter sich gelassen hatten. Und hier stieß der Pfad, dem sie gefolgt waren, plötzlich auf eine gepflasterte, schmale Straße, die in nord-südlicher Richtung ihren Weg querte.
Nach einem wachsamen Blick die Straße auf und ab, schlugen sie sich ein Stück neben der Straße in die Büsche und folgten ihrem Verlauf nach Süden. Sie hielten sich verborgen in Dickicht und Unterholz, jedoch immer so, dass sie die Straße noch im Auge halten konnten. Marton schlug ein scharfes Tempo an und trieb sie zur Eile. Man hatte Thrain erklärt, dass der Hinterhalt möglichst weit weg von ihrem Lager stattfinden sollte, damit man sie nicht so leicht verfolgen konnte.
Der ständige Nieselregen wurde kaum noch von dem spärlichen Blätterdach des Waldes abgehalten. Ihre Kleidung war klamm, Wassertropfen hingen in den Bärten und die Stiefel sogen sich zunehmend mit Feuchtigkeit voll. Es war unangenehm kalt.
Als die Sonne hinter den Nebelbergen versank, ließ Marton ein Lager aufschlagen. Feuer zu machen, erlaubt er nicht. Sie nahmen ein karges Abendbrot aus kaltem Gerstenbrei zu sich und ließen den kläglichen Rest Schnaps herum gehen. Doch auch der Gebrannte vermochte niemanden von ihnen so richtig aufzuwärmen.
Anstatt sich hinzusetzen, lief Thrain auf und ab, versuchte so, etwas Wärme zu halten. Die Nacht brach herein und müde suchte er sich unter einer Tanne ein möglichst trockenes Lager. Sein Blick schweifte zu seinen Gefährten. Als Menschen waren sie deutlich empfindlicher in der Kälte als er. Zusammengekauert schloss er die Augen, hoffend, dass der Regen endlich nachlassen würde.
Sie verbrachten eine unangenehme Nacht, in der keiner von ihnen so recht Schlaf und Erholung fand.
Am nächsten Morgen brachen sie wieder auf und zogen weiter gen Süden. Sie wussten, dass an diesem Tag Faris mit seinem Fuhrwerk und seinen Begleitern Nebelgrund verlassen würde und auf der Straße Richtung Süden fahren würde. Lange waren sie noch nicht unterwegs, als endlich der Regen nachließ. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Gruppe, vielleicht würden jetzt die Kleider mit der Zeit wieder trocknen.
Der Wald, durch den sie gingen, wurde langsam lichter. Aus dem dichten Nadelwald wurde ein Laubwald, der im Sommer bestimmt voller grünem Licht und Leben war. Hin und wieder konnte man durch die Bäume hindurch auf die weite Ebene des Anduin sehen und den Fluss erahnen, der hier als breites, graues Band sich träge südlich wälzte.
Sie waren noch nicht lange unterwegs, als sich plötzlich eine Lichtung vor ihnen öffnete. Die Straße kreuzte hier einen weiteren Weg, der von den Bergen hinab zum Fluss führte. Marton blieb stehen und sah sich um. Auch Thrain ließ seinen Blick schweifen. Es war eine natürlich geformte Lichtung mitten im Wald. Doch der an manchen Stellen zertrampelte Boden und die Überreste alter Feuer ließen darauf schließen, dass dieser Ort oft als Nachtlager genutzt wurde.
„Wir werden hier warten.", verkündete Marton, „Schwärmt aus und sucht nach einem guten Versteck."
Er wandte sich an seinen Bruder. „Kario,", sprach er ihn an, „du weißt, was zu tun ist."
Der Junge nickte, drehte sich um und eilte wieder in den Wald, der Straße wieder zurück nach Norden folgend.
„Was macht er?", fragte Thrain leise Aveon, als sie sich nebeneinander von der Lichtung entfernten, auf der Suche nach einem geeigneten Versteck.
„Er sucht nach der Karawane und wird uns ein Zeichen geben, wenn sie sich nähert.", erwiderte dieser.
Es dauerte eine Weile, doch schließlich fanden sie auf einem etwas erhöht liegenden Hügel ein Gebüsch, hinter dem sie gut versteckt waren und gleichzeitig einen guten Ausblick hinab auf die Lichtung hatten.
Zu zweit kauerten sie sich nieder und sahen sich nach ihren Gefährten um. Marton spähte zwischen zwei Felsblöcken hindurch, sein Blick wanderte wachsam zwischen der Lichtung und der Stelle, wo Kario verschwunden war, hin und her.
Arlock und Haron saßen ein gutes Stück entfernt hinter einer breiten Buche im Unterholz. Sie waren so gut verborgen, dass es Thrain trotz seiner elbischen Herkunft kaum möglich war, beide zu erkennen, wenn sie sich nicht bewegten.
Und dann... warteten sie.
Stunden verstrichen, verronnen zäh wie dickflüssiges Pech, zogen sich quälend in die Länge.
Es regnete zwar nicht mehr, aber es war dennoch reichlich kühl. Auf dem Boden verharrend war es schwer sich warm zu halten.
Irgendwo nördlich von ihnen zockelte der Karren von Faris die Straße entlang, beladen mit den restlichen Kupferwaren des Dorfes.
Der Abend näherte sich bereits, als der Ruf eines Wanderfalken die Luft zerriss. Das war Karios Signal.
Bis eben hatten die Männer noch hin und wieder die Position verändert, mal die Beine ausgestreckt oder ihre Waffen überprüft. Nun verharrten sie alle still in ihren Verstecken, die Augen konzentriert auf die Straße gerichtet.
So leise war es um sie her, dass Thrain deutlich das Schlagen seines eigenen Herzens hören konnte. Sie mussten nicht lange warten, da erschien das Fuhrwerk zwischen den Bäumen.
Ein einfacher Karren, gezogen von zwei stämmigen Ochsen. Die Ladung unter Planen und Decken verborgen. Auf dem Kutschbock saß Faris, Thrain erkannte den Zwerg sofort. Neben ihm saß ein weiterer Zwerg. Acht Menschen und Zwerge begleiteten das Gefährt zu Fuß, alle waren sie bewaffnet.
Wie Marton es vermutet hatte, ließ Faris hier anhalten und das Lager aufschlagen. Stumm verfolgten sie, wie ein Feuer in Gang gebracht wurde, die Ochsen von ihrem Zuggeschirr befreit und angepflockt wurden und die Männer sich auf die Nacht vorbereiteten.
Es schienen Ewigkeiten zu vergehen, während unten auf der Lichtung gekocht und gegessen wurde. Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden und das abendliche Zwielicht wich bald der Dunkelheit der Nacht. Kälte kroch aus dem Boden und machte das Warten noch unangenehmer.
Unbehaglich rieb Aveon neben Thrain die Hände aneinander. Kaum konnte er das Zittern unterdrücken, bemerkte Thrain mitleidig, der die Kälte noch gut vertrug.
Endlich wurde es im Lager ruhiger, als die Reisenden ihre Schlafsachen ausrollten und sich sieben der Gruppe zum Schlafen niederlegten. Faris selbst rollte sich direkt neben dem Karren unter seiner Decke ein.
Und jetzt, im Schutz der Dunkelheit, kroch Kario zu ihnen. Kurz wurden Blicke gewechselt, als er neben seinem Bruder Stellung bezog. Marton legte eine Hand auf Karios Schulter und drückte sie.
Dann wandten sie sich wieder der Karawane zu und warteten, warteten auf den geeigneten Moment, darauf, dass Marton ein Zeichen gab.
Die Waffen lagen bereit, waren schon vor Stunden gezückt worden, damit das Schaben einer Klinge, die aus der Scheide glitt, sie nicht verraten würde.
Gebannt huschten die Blicke immer wieder zu Marton, der mit bemerkenswerter Ruhe das nächtliche Lager der Karawane beobachtete. Und dann, endlich, gab er das Zeichen. Der Ruf eines Uhus klang durch die nächtliche Stille.
Langsam, bedacht darauf, keinen Lärm zu machen, erhoben sich die Schmuggler. Thrains Hand war fest um den Griff seiner Axt geklammert, die Finger seiner anderen Hand umschlossen eines der Messer. Vorsichtig setzte er Fuß um Fuß auf den Waldboden. Aveon neben ihm hob einen seiner Wurfdolche in die Höhe und zielte vorsichtig.
Drei Wachen saßen um das Feuer des Lagers herum, einer sah in ihre Richtung, doch noch verbarg der Schatten des Waldes sie. Die Gruppe fächerte sich auf, versuchte das Lager von möglichst vielen Seiten zeitgleich anzugreifen.
Mit einer scharfen Bewegung schleuderte Aveon seinen Dolch, der sich in die Brust einer Wache bohrte. Mit einem Aufkeuchen kippte der Mann nach vorne weg. Er war sofort tot. Gleichzeitig sirrte ein Bolzen von Harons Armbrust durch die Luft und bohrte sich in den Hals der zweiten Wache. Ein lautes Röcheln zerriss die Luft und die dritte Wache wirbelte herum. Er sprang auf, bereit zu kämpfen. Da flog auch schon ein Pfeil heran, traf ihn in der Brust. „Alarm!", schrie er, die Stimme verzehrt vor Schmerz.
Jegliche Hoffnung auf Heimlichkeit war nun zerstört. Die Händler, eben noch friedlich schlummernd, schreckten nun hoch. Laut rufend versuchten sie zu ergründen, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Angriff!", rief Marton, bevor sie sich organisieren konnte, „Zum Wagen!"
Mit einem lauten Schrei sprang Thrain unter dem Schatten der Bäume hervor. Die Axt hob er drohend in die Luft, als er auf das Lager zurannte. Die Händler erhoben sich überstürzt von ihren Schlafstellen, tasteten fahrig nach ihren Waffen, da waren die Schmuggler schon über ihnen.
Die Kampfschreie seiner Gefährten dröhnten in Thrains Ohren. Wild und heiß kochte das Blut in seinen Adern, während er mit einem schrecklichen Brüllen auf Menschen zustürmte. Dessen Gesicht wurde kalkweiß, als er den Zwergenkrieger auf sich zukommen sah. Er stolperte ein paar Schritte zurück, zog sein Messer, aber er war fiel zu langsam. Thrain war bei ihm, bevor er die Waffe auch nur ansatzweise heben konnte.
Mit der stumpfen Seite seiner Axt versetzte Thrain dem Mann einen wohl gezielten, kraftvollen Hieb. Mit verdrehten Augen sackte der Mensch vor ihm zusammen. Er war ohnmächtig.
Doch Thrain beachtete ihn nicht weiter. Mit einem angriffslustigen Knurren setzte er über den Ohnmächtigen hinweg und fasste den nächsten Gegner ins Auge.
Er fühlte sich so gut! Es schien, als wäre ein Damm in ihm gebrochen. Eine unglaubliche Kraft durchströmte ihn, berauschte ihn! Wie sehr er diesen Kampf genoss! Endlich war er nicht mehr gezwungen, sich zurück zu halten. Thrain fühlte, wie all der Zorn, den er so lange zurück gehalten hatte, aus ihm heraus brach. Schon sehnte er sich danach, den nächsten Gegner nieder zu strecken.
Mit einem triumphierenden Schrei warf er sich auf den Händler vor ihm, ein blonder Zwerg, der anders als der Mensch eben, seine Waffe bereits erhoben hatte und sich entschlossen vor dem Fuhrwerk aufgebaut hatte, bereit die Ware mit seinem Leben zu verteidigen.
Thrain beachtete das Gesicht des Zwerges nicht, er sah nur die Waffe, die erhoben wurde. Mit einem lauten Lachen holte er aus und fegte er die Axt des anderen beiseite. Seinem kraftvollen Schlag konnte der Zwerg kaum was entgegen setzen und nur mit einem angestrengten Rudern bekam er seine Waffe wieder unter Kontrolle.
Sein Gegner schaffte es, zu einem Schlag auszuholen, doch Thrain trat einfach beiseite. Der Schlag fuhr ins Leere. Welch ein Schwächling! Keine Chance hatte der andere gegen ihn, den Krieger!
Ihre Äxte klirrten gegeneinander. In Thrains Ohren rauschte es, von seiner Umgebung bekam er nichts mehr mit. Die Kampfschreie um sich herum hörte er nicht, er sah auch nicht, wie die ersten der Händler in den Wald flohen.
Mit einem lauten Schrei schlug er erneut zu, stieß den Zwerg vor ihm nach hinten. Dieser schaffte es irgendwie, sich vor einem Fall zu retten. Doch da war Thrain schon wieder über ihm. Ein wilder Schlagabtausch folgte. Hektisch wehrte der Zwerg Thrains wilde und zornige Angriffe ab. Da gelang es Thrain seine Axt an der des anderen zu verkanten und nach einem scharfen Ruck flog die Waffe des Händlers durch die Luft.
Thrain brüllte auf, holte aus und seine Axt durchtrennte mühelos die Kehle seines Gegners. Der blonde Zwerg sackte vor ihm zusammen und ihre Augen begegneten einander.
„Tarl...?", hauchte der Händler entsetzt und mit einem Mal klärte sich Thrains Verstand. Zu seinen Füßen brach Faris tot zusammen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro