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Die Einladung

Dankbar nahm Thorin von Kelra eine Tasse mit Holundersaft entgegen, den die junge Frau Brands selbst hergestellt hat. Warm erwiderte er das Lächeln der Menschenfrau.
Gemeinsam mit seinem Sohn Frerin war er nach Thal gekommen, um mit dem König der Menschen die Kriegslage zu besprechen. Aus anfangs sporadischen Treffen waren mittlerweile regelmäßige Zusammenkünfte geworden.
Sie saßen im privaten Studierzimmer des Königs um einen runden Holztisch herum, auf dem mehrere Karten der Umgebung ausgebreitet waren. Bequeme Sessel und gewebte Teppiche sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Bücherregale, ein kunstvoller Sekretär, besetzt mit kostbaren Steinen des einsamen Berges, sowie ein großer Kamin dominierten den Raum.
„Die Lage wird zunehmend ernst.", nahm Brand den Faden ihres Gespräches wieder auf, warf seiner Frau kurz einen verliebten Blick zu, als diese den Raum verließ, und wandte sich dann seinen Gästen zu.
„Es kommen immer mehr Ostlinge über die Rotwasser und bedrängen die dortigen Ortschaften. Meine Soldaten sind über die ganze Länge des Flusses verteilt und werden der Lage nur bedingt Herr. Immer mehr Flüchtlinge strömen nach Thal. Ich weiß bald nicht mehr, wo ich sie alle unterbringen lassen soll!", berichtete Brand. Seine Finger zeichneten den Verlauf der Rotwasser nach, wo all die kleinen Dörfer, Höfe und Fischersiedlungen nun in hoher Gefahr waren.
„Ihr könnt immer Flüchtlinge zum Erebor schicken.", warf Frerin ein, „Wir haben viel Platz im Berg, auch wenn sie sich möglicherweise mit alten Stollen begnügen müssen."
Mit einem Anflug von Stolz sah Thorin zu seinem Sohn, der sich in den letzten Monaten stark gewandelt hatte. Die Kluft des Goldschmiedes hatte er schon vor Wochen gegen die Rüstung eines Kriegers ausgetauscht. Täglich trainierte Frerin nun, auch wenn ihm der Kampf zuwider war, denn er wusste, er würde womöglich schon bald selbst auf dem Schlachtfeld stehen. Gemeinsam mit Rhon unterstützte er den Vater wo er nur konnte, der dafür zutiefst dankbar war. Doch schmerzte es ihn auch, zu sehen, was Frerin dafür aufgegeben hatte. Lediglich ein kunstvoller Goldring mit dem Zeichen der Goldschmiede zeigte noch die Verbundenheit seines zweiten Sohnes mit dieser Zunft. Der König unter dem Berge unterdrückte ein Seufzen. Er hatte erst eines seiner Kinder verlieren müssen, um nun die Opfer der anderen anzuerkennen.
„Habt Dank, Frerin! Ich fürchte, ich werde auf euer Angebot zurück kommen müssen.", erwiderte Brand dankbar.
Dann wandte er sich an Thorin. „Wie ist die Lage in den Eisenbergen?"
Dieser zog eine weitere Landkarte hervor, auf der Lyrann in stundenlanger Arbeit die einzelnen Meldungen von der Front eingetragen hatte.
„Unsere Truppen haben in der letzten Zeit vor allem die östlichen Gebiete der Eisenberge verteidigt. Seit dem Angriff aus ursul'aban konnte keine großen Feindesgruppen mehr in Daíns Gebiet eindringen, die dort stationierten Soldaten haben sie immer aufhalten können.", berichtete er.
Ein kurzer Stich zuckte durch Thorins Herz, als er an die Opfer dachte, die diese Verteidigung bereits gefordert hatte. Seine eigene Tochter erholte sich nur langsam von ihren schweren Wunden.
„Doch Daín meldet beunruhigendes von der Nordgrenze seines Reiches.", fuhr er fort, „Vermehrt tauchen Scheusale dort auf, Orks, Warge, ganze Rudel an Trollen fallen von Norden her in die Eisenberge ein und treiben seine Soldaten zurück. Wir vermuten, dass sie aus Gundabad kommen. Ich habe Fili zu Daín geschickt, um sich einen Blick über die aktuelle Lage zu verschaffen. Gut möglich, dass ich weitere Truppen zur Unterstützung entsenden muss."

Wenige Stunden später ritten Thorin und Frerin wieder zurück zum Erebor, begleitet von einer einzigen Wache, da die meisten der königlichen Garde in die Eisenberge oder an die Rotwasser geschickt worden waren, um ihr Land zu verteidigen.
„Weißt du, ob König Thranduil auch Kämpfe an seinen Grenzen ausfechten muss?", fragte Frerin seinen Vater.
Dieser nickte knapp. „Kili berichtete, dass im Süden des Düsterwaldes es vermehrt zu Unruhen kommt. Ob er jedoch auch aus dem Norden angegriffen wird, kann ich nicht sagen.", erwiderte er.
Sie erreichten das Haupttor und schwangen sich von den Kriegsziegen, auf denen sie nach Thal geritten waren.
„Wohin gehst du jetzt?", fragte Thorin den Jüngeren.
„Ich suche mal nach Fenja, vermutlich trainiert sie wieder zusammen mit Skafid. Aber vorher muss ich noch schauen, wo wir mögliche Flüchtlinge aus Thal unterbringen könnten.", sagte Frerin, kraulte sein Reittier und wandte sich zum Gehen.
Thorin unterdessen verließ ebenfalls die Vorhalle und begab sich auf den Weg zu den Wohnungen der Adeligen. Er war mit Zahina zum Tee verabredet. Mit jedem Stück, das er sich Zahinas Bleibe näherte, wurde sein Herz ein wenig leichter. Auf dieses Treffen freute er sich bereits den ganzen Tag. Die Freundin schaffte es jedes Mal, ihn aufzumuntern und die Sorgen des Alltags vergessen zu lassen. Federnden Schrittes und mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen erreichte er schließlich ihr Zuhause.
Eine Magd öffnete ihm und ließ ihn in ein prachtvolles Vorzimmer ein. Kunstvolle Teppiche lagen auf dem Boden, das Wappen des Erebors und der Familie Mims, in dessen Räumlichkeiten Zahina nach wie vor lebte, zierte Wände und Decken des Raumes. Es war unmissverständlich klar, dass der Besucher sich hier in den Wohnungen einer der mächtigsten Familien des Berges aufhielt. Die Magd nahm Thorins Mantel an sich und führte ihn einen langen Korridor entlang, vorbei an den Büsten von Mims Vorfahren.
Verwundert stellte er fest, dass sie ihn nicht wie sonst in den großen Salon der Familie brachte, wo Zahina ihn sonst immer empfangen hatte. Nein, diesmal führte ihn die Magd weiter, in die weiter hinten gelegenen Räume der Familie.
Eine Tür wurde ihm geöffnet und Thorin betrat einen kleinen Raum, der als privater Rückzugsort eines der Bewohner genutzt werden konnte. Zu seiner Rechten bemerkte er eine weitere Tür, halb geöffnet, die in ein Schlafgemach führte. Teile des Schlafzimmers wurden durch einen Wandschirm verdeckt.
„Ich bin gleich bei dir, Thorin!", erklang Zahinas Stimme und das Geräusch raschelnder Stoffe drang hinter dem Raumtrenner hervor. „Mach es dir schonmal gemütlich."
Mit einem Schmunzeln ließ Thorin sich auf einem der beiden gemütlichen Sessel aus goldrotem Stoff nieder und streckte behaglich die Beine von sich. Offenbar war die Zwergin mit der Ankleide noch nicht ganz fertig.
Er ließ seinen Blick durch das Zimmer gleiten, neugierig welchen Beschäftigungen Zahina wohl nachging, wenn sie keine Besucher empfing. Auf dem kunstvoll gearbeiteten Tisch aus purem Quarz vor ihm lag ein Kartenspiel bereit. Eine Laute stand nahe bei ihm an der Wand und auf einem Diwan am Kamin lag eine halb fertige Stickarbeit. Thorin verrenkte den Hals, um das Motiv darauf erkennen zu können.
„Thorin!", rief Zahina da und er wandte den Kopf um. Seine Gastgeberin kam mit leuchtenden Augen auf ihn zu. Der ausladende Rock ihres Kleides aus rotem Samt wogte um ihre Beine. In den Stoff eingearbeitete Goldfäden funkelten bei jeder ihrer Bewegungen.
Lächelnd stand Thorin auf und trat einen Schritt auf sie zu. Höflich deutete er eine Verbeugung an, als die Zwergin schon die Arme ausstreckte und ihn in eine Umarmung zog. Leise auflachend erwiderte Thorin die Umarmung und ließ zu, dass sie ihn auf beide Wangen küsste. Recht unüblich für ihre Position hatte sie heute ihre Haare nicht in einer komplizierten Frisur geflochten, sondern ließ die schwarze Lockenpracht offen über ihren Rücken fallen. Ein äußerst wertvoller Kopfschmuck aus purem Mithril leuchtete in dem Rabenschwarz ihrer Haare.
„Ich freu mich so, dass du gekommen bist!", sagte Zahina glücklich, „Du machst meinen Tag perfekt."
Sie deutete auf die Sessel und die beiden ließen sich nieder. „Lass uns allein.", wies Zahina die Magd an und schenkte Thorin eigenhändig etwas Tee ein. „Wie war die Besprechung in Thal?", fragte sie ihn, „Und wie geht es deiner Tochter?"
Aufmerksam hörte Zahina ihm zu, während Thorin zu erzählen begann. Es tat gut jemanden zum Reden zu haben, der nicht selbst in all diese Entscheidungen mit einbezogen war.
Schließlich endete er mit seinem Bericht und Schweigen kam über sie. „Ich bin mir sicher, am Ende wird Mahal über uns wachen.", meinte Zahina leise. Sie stand auf, „Schau mal, Thorin, ich arbeite gerade an etwas."
Dankbar für den Themenwechsel, der ihn zumindest für einige Zeit von seinen Sorgen ablenken würde, verfolgte Thorin, wie sie ihr Stickzeug herbei holte und ihm hin hielt. Vorsichtig nahm er die Arbeit entgegen und erkannte, dass es ein Schal aus feiner weißer Seide war, den Zahina mit einem Stammbaum bestickt hatte, mit seinem Stammbaum. Sprachlos fuhr er über die Namen seines Großvaters, seiner Eltern, seiner Geschwister...
„Ich will ihn deiner Schwester schenken.", bemerkte Zahina unsicher, „Wenn du denkst, er gefällt ihr."
Thorin lächelte, beeindruckt von der Kunstfertigkeit ihrer Arbeit. „Da bin ich mir ganz sicher.", erwiderte er und legte die Stickerei vorsichtig beiseite.
„Wo wir gerade von Geschenken sprechen.", fuhr er fort und zog einen kleinen Beutel aus seiner Tasche, „Ich habe hier etwas gefunden, was dir gefallen könnte."
„Oh Thorin!", flüsterte Zahina andächtig, als sie den Beutel öffnete. Darin war eine Perlenkette, die sie nun sacht hervor holte und durch ihre Finger gleiten ließ.
„Das sind Perlen aus dem südlichen Meer bei Gondor.", erklärte Thorin. Ein derartiges Schmuckstück war hier im Norden Mittelerdes, fern jeglichen Meeres, wo man Perlen hätte ernten können, äußerst selten.
„Wie kann ich dir dafür nur danken?", murmelte die Zwergin und legte rasch die eigene Kette ab. „Ach, nicht dafür. Ich mache dir doch gern eine Freude.", erwiderte er.
Zahina reichte ihm die Kette und mit einem verschmitzten Grinsen ließ sie sich von ihrem Sessel gleiten. Vor ihm knieend bedeutete sie ihm, ihr die Kette umzulegen. Ein wenig irritiert sah Thorin auf sie hinab, so wie sie vor ihm kniete, konnte er deutlich die Fülle ihres Dekolletees erkennen. Rasch riss er sich von dem Anblick los, strich ihr weiches Haar beiseite, von dem ein honigartiger Duft ausging und legte die Kette um ihren Hals. Seine Finger kribbelten, als er ihre weiche, helle Haut berührte. Rasch ließ er den Verschluss zuschnappen.
Die Zwergin erhob sich wieder und berührte andächtig die Kette. „Danke.", hauchte sie, ergriff seine Hände und strahlte ihn an.

Keuchend riss die junge Zwergin ihr Schwert in die Höhe und blockte den Hieb ihres Übungspartners ab. Der Schweiß rann ihr in Strömen über den Körper und selbst bei dieser sonst für sie einfachen Bewegung zitterte sie. Sie riss die Waffe herum und griff ihrerseits an, sodass ihr Gegenüber zurück weichen musste. Wilder Triumph durchfuhr sie. Endlich machte sie wieder Fortschritte!
Da sie es gewöhnt war, das Schwert mit beiden Händen führen zu können, wechselte sie die Seite. Doch die verbliebenen Finger ihrer linken Hand waren von der kurzen Übung bereits zu schwach und das Schwert der Kriegerin fiel klirrend zu Boden.
Nur dank der geschulten Reflexe Skafids konnte dieser den nächsten Hieb in der Luft abstoppen.
„Sar em gabura*!", fluchte Fenja zornig und eilte los, ihr Schwert zu holen. Jegliche Zuversicht über die kleinen Erfolge der letzten Tage war in sich zusammengefallen. Mürrisch kniete sie sich nieder und hob die Waffe auf. Die Erschöpfung war so stark zu spüren, dass Fenja einen Moment am Boden knien blieb.
Skafid näherte sich ihr. „Geht es dir gut?", fragte er besorgt. Fenja nickte knapp und presste die Lippen zusammen. Sie war wütend, warum hatte sie nur das Schwert fallen gelassen. Sie blickte auf ihre verstümmelte Hand hinab. Nutzloses Ding..., ging es ihr durch den Kopf.
Sie hob den Blick und sah Skafid an. „Ich werde nie wieder kämpfen können!", wetterte sie zornig. Mit einem nachsichtigen Lächeln setzte der Blonde sich neben sie, er kannte die Neigung Fenjas zu derartigen Gefühlsausbrüchen gut. „Vor einer Woche warst du noch kaum in der Lage, das Schwert überhaupt zu halten, so geschwächt warst du. Und mittlerweile kannst du kurze Kämpfe bestreiten.", erwiderte er sanft.
Fenja ließ den Kopf hängen. Es fiel ihr schwer, das Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufzubringen, das Skafid offenbar in sie hatte. Sie spürte, wie der junge Mann ihr die Hand auf die Schulter legte.
„Lass dir Zeit.", sagte er leise und ein dankbares Lächeln huschte über die Züge der jungen Zwergin.

Lyrann lehnte neben Dwalin an einer der Säulen der Trainingshalle und genoss mit tiefen Zügen das Bier, welches Dwalin ihr nach dem gemeinsamen Übungskampf gebracht hatte. Nachdem sie beide ihr Training beendet hatten, hatte Fenja zusammen mit Skafid den Kampfplatz eingenommen und trainierte nun unter den wachsamen Augen von Lyrann und Dwalin.
Kaum, dass die Prinzessin in der Lage gewesen war, das Bett zu verlassen, hatte sie sich in den Kopf gesetzt, ihr Training aufzunehmen. Doch Vater und Mutter waren strikt dagegen gewesen, um ihre Tochter nicht weiteren Strapazen auszusetzen. Schnell war jedoch klar geworden, dass Fenja wahnsinnig wurde, wenn man sie auf ihr Zimmer schickte, um sich dort zu erholen.
Und so war man schließlich zu der Übereinkunft gekommen, dass sie unter Aufsicht trainieren durfte. Skafid, der mit ihr zusammen in den Erebor gebracht worden war, hatte es irgendwie geschafft, der Versetzung an die Front zusammen mit den anderen genesenen Soldaten zu entgehen. Er war bei Fenja geblieben, leistete ihr Gesellschaft und trainierte mit ihr. Lyrann war ihm dankbar dafür, dank ihm lachte ihre Tochter wieder, die durch die Wunde reichlich verbittert war. Außerdem schien Skafid neben Fenjas Zwillingsbruder der einzige zu sein, auf den sie wirklich hörte. Über mögliche Gefühle zwischen den beiden wollte sie nicht spekulieren, auch wenn sie wusste, dass ihr Mann das tat und den jungen Skafid bereits sehr scharf im Auge behielt.
Langsam drehte Lyrann sich zu Dwalin um, der den ganzen Tag über schon sehr still war. „Was geht dir durch den Kopf, alter Freund?", fragte sie warmherzig. Dwalin erwiderte ihren Blick aus dunklen Augen. „Gloin müsste mittlerweile die Nebelberge hinter sich gelassen haben.", sagte er, „Ich frage mich nur, ob sie einen Hinweis auf Balins Verbleib gefunden haben."
Lyrann sank das Herz und traurig sah sie Dwalin an. Wohl niemand im Berg litt so unter der Ungewissheit, was aus der Zwergensiedlung in Khazad-dum geworden war, wie ihr bester Freund. Sie hob eine Hand und drückte sanft die Schulter des Kriegers.
„Meine Herrin!" Eine Stimme ließ sie beide aufhorchen. Eine Wache vom Tor kam auf sie zu. „Ein Schreiben für die Herrscher des Erebor!", rief der Mann und reichte Lyrann einen versiegelten Brief.
Diese runzelte die Stirn. „Warum bringt ihr das Schreiben nicht meinem Gemahl?", fragte sie, denn normalerweise empfing Thorin derartige Nachrichten. Der Bote zog die Schultern hoch. „Ich konnte ihn nicht finden, meine Königin, und man sagte mir, dass ihr hier seid. Verzeiht bitte...", stammelte er.
„Schon gut.", winkte Lyrann ab und entließ ihn. Mit düsterer Miene sah sie zu Dwalin. „Es würde mich nicht wundern, wenn er wieder bei dieser... Person ist.", knurrte sie und sah auf den Brief herab.
„Von Thranduil...", murmelte sie, als sie das Siegel der Waldlandelben erkannte. Sie brach das Siegel und überflog das Schreiben.
Lächelnd faltete sie den Brief wieder zusammen. „Die jährliche Einladung zum Mitsommernachtsfest", erklärte sie.
„Wirst du hingehen?", fragte Dwalin. Abwägend sah Lyrann auf das Schreiben in ihrer Hand hinab, dann nickte sie. „Ja und ich werde nicht allein gehen.", erwiderte sie.
Dwalin zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ist das in diesen Zeiten nicht etwas gefährlich?", fragte er. „Gerade wegen dieser Zeiten müssen wir gehen.", antwortete Lyrann, „Das Herrscherpaar des Erebor bei Thranduil wird ein starkes Zeichen unserer Freundschaft senden."
Es war eine seltsame Allianz, die sich in den Jahrzehnten zwischen dem Erebor und dem Waldlandreich gebildet hatte. Beide Reiche profitierten voneinander, durch den Handel und den Austausch von Nachrichten. Gemeinsam mit den Menschen von Thal war es lange Zeit möglich gewesen, den Frieden hier im Nordosten Mittelerdes sichern zu können. Die Herrscher von Erebor und Düsterwald luden einander regelmäßig auf die jährlichen großen Feste ihrer Völker ein, auch wenn nie der Zwang bestand, anzunehmen. Lyrann vermutete, dass sowohl Thranduil als auch Thorin insgeheim froh waren, wenn eine Einladung höflich dankend abgelehnt wurde.
Die beiden respektierten einander und gingen höflich miteinander um. Doch ein Band der Freundschaft würde nie zwischen ihnen entstehen, dafür war zu viel passiert, zu viel Hass hatte sie beide erfüllt. Auch Lyrann konnte nicht sagen, dass sie Thranduil als Freund bezeichnet hätte. Sie vertraute ihm, das genügte.
Ihre Hoffnungen lagen bei ihrem jüngsten Sohn, Rhon. Sie hoffte, dass er in der Lage war, aus der Allianz ihrer Völker eines Tages Freundschaft werden zu lassen.

„Guten Abend, meine liebe Frau!", begrüßte Thorin sie liebevoll, als er das gemeinsame Gemach betrat. Er ging auf Lyrann zu, die am Frisiertisch saß und eben ihre neue Zofe entlassen hatte. Eine entfernte Verwandte Minnas war nun in ihre Dienste getreten, ihr bei den täglichen Dingen zur Hand zu gehen. Doch viele Sachen erledigte Lyrann nun bevorzugt alleine, wie das abendliche Bürsten ihrer Haare, das immer ein Zeichen der Zuneigung Minnas gewesen war. Thorin beugte sich zu seiner Frau hinab und küsste sie sacht auf die Stirn.
„Wie war dein Tag?", fragte er murmelnd und fuhr kurz massierend über die Schultern seiner Frau.
Die Frage, wo er an diesem Nachmittag gewesen war, schluckte Lyrann hinunter. Sie wollte nicht wie ein eifersüchtiges und zänkisches Weib wirken.
„Es kam ein Brief Thranduils.", erwiderte sie und deutete auf das Schreiben, „Er lädt uns zum Mitsommernachtsfest ein."
Thorin seufzte. „Ich glaube kaum, dass wir in diesen unruhigen Zeiten Gelegenheit finden werden, zu Thranduil zu reisen.", stellte er fest.
Lyrann schüttelte den Kopf. Während sie ihren Schmuck ablegte, erwiderte sie: „Gerade in diesen unruhigen Zeiten sollten wir zu Thranduil reisen. Wir müssen unsere Allianz mit ihm stärken. Und der Erebor wird eine Weile in Frerins Händen sicher sein. Dís ist ja bei ihm. Außerdem sollte Rhon mit uns kommen. Es wird Zeit, dass er die Aufgabe übernimmt, in die er schon die ganze Zeit von selbst hinein wächst."
Thorin sah sie mit schief gelegtem Kopf an. „Du hast darüber schon viel nachgedacht, meine Liebste, nicht wahr?", fragte er.
Lyrann lächelte ihn an. „Sollte ich das etwa nicht als deine Gemahlin und Königin?", antwortete sie.
Dass der Brief ihr in mehrfacher Hinsicht äußerst gelegen kam, erwähnte sie nicht. Es wäre nicht nur eine Gelegenheit, die Allianz mit Thranduil zu stärken, sondern auch, um Thorin aus Zahinas Einflussbereich zu wissen. Doch das würde sie vorerst nicht ansprechen. Wären sie erstmal unterwegs, gäbe es dafür genug Gelegenheit.
Thorin überflog kurz das Schreiben. Mittlerweile war Lyrann fertig, sie erhob sich und ging auf ihren Mann zu. Dieser drehte sich zu ihr um und legte die Arme um sie.
„Und darf ich davon ausgehen, dass du bereits in unserem Namen geantwortet hast?", fragte er.
Lyrann lachte leise. „Nein, das habe ich in der Tat noch nicht.", erwiderte sie, „Solche Dinge entscheiden wir doch gemeinsam."
Thorin zog die Augenbrauen in die Höhe. „Und dennoch weiß ich, dass ich in dieser Hinsicht die gleiche Entscheidung wie meine liebste Ehefrau treffen zu habe...", vermutete er.
Mit einem leisen Seufzen beugte er sich vor und küsste sie voller Liebe. „Dann reiten wir zur Sommersonnenwende in den Düsterwald, Liebste.", beschloss er.

*verdammt

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