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Die dunkelste Stunde

Es genügte nur ein sanfter Druck mit ihren Schenkeln in die Seiten des Tieres und die Katze sprintete vorwärts. Sie schien auf jede noch so kleine Berührung Fenjas zu reagieren, ganz anders als die manchmal sehr schwerfälligen Kriegsziegen.
Aus den Augenwinkeln erblickte Fenja Skafid, der mit offenem Mund zu ihr blickte und ihr dann hinterher rannte. Er war nicht der Einzige, der verstand, was sie vorhatte. Frerin folgte ihr ebenfalls, genau wie Kili und Tauriel sowie eine Handvoll weiterer Zwerge. Der Großteil ihrer Einheit war jedoch noch immer in hitzige Gefechte mit den berittenen Ostlingen verstrickt.
Die Ostlinge an den Triboken erkannten die Gefahr, die sich ihnen näherte zu spät. Sie riefen wild durcheinander, doch da hatte Fenja sie schon erreicht. Ihr neues Reittier setzte zu seinem Sprung an, der sie mühelos über die vorderen Reihen der lanzentragenden Ostlinge hinweg trug.
Elegant landeten sie auf dem Boden, vor ihnen die Triboke. Doch Fenja ging nicht zum Angriff über, stattdessen wendete sie die Rhovanelig und fiel den Ostlingen in den Rücken. Mit einem wütenden Fauchen schlug die Katze nach den Feinden, zielsicher schnappten die Fangzähne nach Händen und Köpfen ihrer ehemaligen Herren. Für einen Moment fragte Fenja sich, ob die Ostlinge ihre Reittiere mit Schmerzen gefügig machten.
Die Lücke war gerissen und da waren auch schon Kili, Tauriel, Frerin und Skafid mit einer kleinen Gruppe von Kriegern heran. Fenja wich zur Seite zurück und wandte sich dem ersten Tribok zu, während ihre Freunde den Ring der Ostlinge durchbrachen.
Mit einem gezielten Hieb schlug Fenja nach einem der Seile, die den Tribok spannten, während ihr Reittier unter der Mannschaft des Gerätes wütete. Einige wenige Schläge der Zwergin machten die erste der Belagerungsmaschinen unbrauchbar.
Hinter ihr verschoss Tauriel Pfeile auf die sie umgebenden Ostlinge, Kili, Frerin und Skafid eilten zu den nächsten Triboken.
Fenja folgte ihnen, doch da sah sie sich plötzlich einer ganzen Gruppe von Ostlingen gegenüber, die entschlossen waren, die Zwergin und die Rhovanelig zu töten. Gna blitzte auf und der erste ging zu Boden, der nächste wurde von einem Tatzenhieb gefällt.
Endlich waren sie frei und Fenjas Blick schoss zu ihren Verwandten. Nicht weit von ihr entfernt hieb Kili auf die Seile eines Tribokes ein und zerstörte dessen Mechanismus. Sie trieb ihr Reittier an, um ihm zu helfen, als sie plötzlich eine Lanze durch die Luft fliegen sah.
Der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken.
Die Lanze bohrte sich in Kilis Rücken, den die Wucht des Schlages nach vorne warf. Tauriels Kreischen gellte durch die Luft. Fenjas Augen füllten sich mit Tränen. „Kili!", schaffte sie es endlich zu rufen. Ihre Katze machte einen Satz nach vorne und schon war sie bei ihrem Vetter.
Hektisch stieg sie ab und rannte auf Kili zu, der neben dem Tribok zusammen gebrochen war. Da tauchte Tauriel auf. Die Elbin brach neben Kili zusammen und schrie panisch seinen Namen. Sie drehte ihn auf den Rücken und nahm sein Gesicht in beide Hände. Ein letztes Mal sah Kili zu seiner Geliebten empor, bevor sein Blick brach.
„KILI!"
Filis Stimme zerriss die Luft. Der General war zu ihnen gekommen. Die Zwerge unter seinem Kommando hatten sich vor den berittenen Ostlingen zu den Triboken zurück gezogen. Wie gelähmt vor Entsetzen starrte Fenja zu ihrem Vetter, dessen Gesicht eine vor Kummer entstellte Fratze war.
Tauriel kauerte noch immer über Kilis Leiche, als Fili seine Schwerter hervorriss und schreiend zum Angriff überging. Wie ein Wahnsinniger warf er sich auf die Ostlinge, die ängstlich vor dem Zwerg zurückwichen.
Fenja stolperte zurück. Ihr Verstand weigerte sich zu verstehen, was eben passiert war. Erst ihr Vater... Nun auch Kili...
Sie hörte Frerin und Skafid nach ihr rufen, doch da war sie schon bei der Rhovanelig und zog sich auf deren Rücken. Gna in ihrer Hand leuchtete auf, als sie sich erfüllt von rasender Trauer und blankem Hass den Ostlingen zuwandte.

Elegant tauchte Lyrann unter dem Hieb eines brüllenden Trolles weg. Donnernd bohrte sich die Keule des Monstrums in den Boden neben ihr. Sie zögerte keine Sekunde und schon bohrte sich ihr Schwert in den Arm des Trolls. Es fügte ihm keine große Wunde zu, doch aufjaulend riss dieser die Hand zurück.
Dwalin an ihrer Seite nutzte den Moment, in dem der Troll abgelenkt war und warf sich auf ihn. Seine Axt fand eine weiche Stelle im Bauch des Ungetüms. Ein Blutschwall ergoss sich auf Lyrann und Dwalin, die rasch zurückwichen, als der Troll geschlagen zu Boden fiel.
Leichtfüßig fuhr Lyrann herum und suchte nach dem nächsten Gegner. All ihre Gedanken waren in diesem Moment, bei dieser Schlacht. Den Schmerz um Thorin hatte sie in einen hintersten Winkel ihres Herzens verbannt. Jetzt war sie nur noch Atmung und Bewegung, Angriff, Parade, Ausweichen und erneuter Angriff. Wie in einem Zustand der Trance bewegte sie sich auf dem Schlachtfeld, eine tödliche Gegnerin für jeden, der ihr in den Weg kam.
Lyrann ließ den Blick zur Seite schweifen. Auf der Hügelkette zu ihrer Linken, westlich vom Erebor, erweckte eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit. Dutzende, nein hunderte von Spinnen kamen dort auf sie zugekrabbelt, eine widerlich zuckender Fluss, der über die Steine und Felsen des Abhangs auf die Schlacht zufloss.
„Thrain!", schrie sie nach ihrem Sohn, den sie tatsächlich schnell erblickte. Seite an Seite mit seinem Freund Jari kämpfte er gegen einen weiteren Troll. Ein junger rothaariger Zwerg und ein jugendlicher Mensch waren ebenfalls bei dem jungen König.
„Thrain!", rief Lyrann erneut und rannte auf ihn zu. Eben brach der Troll mit einem Knall zusammen und Thrain drehte sich zu seiner Mutter um.
Lyrann kam vor ihm zum Stehen und deutete auf die neue Gefahr im Westen. „Spinnen!", rief sie und Thrains Blick weitetete sich vor Schrecken, als er ihrer Geste folgte.
Er drehte sich zu Jari um. „Ruft die Kriegsziegen!", schrie er. Jari nickte und eilte zu einem Zwerg, der mit Signalfahnen wild zum Berg hinschwenkte, um den Befehl des Königs zu übermitteln.
Wenig später erklang das Donnern hunderter Hufe. Das Batallion der Kriegsziegen kam aus dem Tor des Berges. Ihre Rüstungen funkelten in der Sonne, knatternd flatterten die Banner im Wind. In wildem Galopp schwenkten die Tiere gen Westen und griffen die herankommenden Spinnen an.
Lyrann konnte sehen, wie die Hörner der Ziegen sich den Spinnen entgegen senkten und dann beide Gruppen aufeinander prallten.
Ein lautes Brüllen ließ sie herumfahren. Vier Orks kamen auf sie zugerannt. Sie hob das Schwert in die Höhe, das Thorin ihr vor langer Zeit geschenkt hatte, und ging zum Angriff über.

Der nächste Troll näherte sich Thrain, die Keule streitlustig erhoben. Hinter ihm drängten sich dutzende weitere dieser riesenhaften Monstren.
Thrain wich zurück. Er musste sich einen Überblick verschaffen! Jari stürmte mit lautem Schreien an ihm vorbei und griff den Troll an.
Ganz in der Nähe erspähte Thrain einen Felsblock, hoch genug, um ihm zu ermöglichen, über das Schlachtfeld zu sehen. Er rannte darauf zu und erklomm den Felsen.
Die Doppelaxt mit beiden Händen umklammernd blickte er sich um. Direkt vor den Toren des Berges tobte ein gewaltiger Kampf. Menschen und Zwerge setzten sich verbissen gegen Warge, Trolle und Orks zur Wehr. Der Vormarsch der Verteidiger war ins Stocken geraten. Vereinzeltes Kläffen und Jaulen von Wargen war zu hören, durchmischt mit dem Klirren von Waffen, dem Brüllen der Trolle und den Schmerzensschreien Sterbender. Der metallische Geruch von Blut lag in der Luft.
Seine Männer kämpften tapfer, doch der Strom an Feinden wollte nicht enden. Dutzende weitere Trolle, einer stärker gepanzert als der nächste, stapften auf die Kämpfenden zu. Nur mit Mühe hielten die Verteidiger die Linie aufrecht und wichen nun langsam zum Berg zurück.
Im Westen lieferten sich die Kriegsziegen und die Spinnen ein wildes Gefecht. Einige wenige Spinnen schafften es aber dennoch durchzubrechen und eilten nun auf die Hauptschlacht zu, wo sie den dort kämpfenden Zwergen in den Rücken fielen. Grausige Schreie hallten zu Thrain hinüber, als die Spinnen den Unglücklichen ihre Beißscheren in den Hals jagten.
Etwas weiter hinten konnte Thrain erkennen, dass Fili es scheinbar geschafft hatte, die Triboke zu zerstören. Doch auch das Zwergenheer unter seiner Führung wich nun immer weiter zurück, eingekesselt von den Ostlingen und ihren Reittieren.
Sie waren in der Unterzahl. Es war vergeblich...
Thrain hatte sein Volk in einen letzten Kampf geführt und alle Kraft der Zwerge und Menschen reichte nicht aus, um die Macht ihrer Feinde zu durchbrechen.
Der Blick des jungen Königs flog nach Thal und Verzweiflung drohte ihn vollends zu überwältigen.
Ein weiteres Heer aus Orks erschien auf der Straße, die aus Thal hinaus führte. Der Feind zog seine letzten Truppen zusammen, um dem Erebor den Todesstoß zu versetzen. Im Gleischschritt marschierten die Orks nun auf den einsamen Berg zu. Sie würden das Geschick in dieser Schlacht endgültig auf die Seite Mordors ziehen.
Ein grausiger Schrei zerriss die Luft und der dunkle Schatten des geflügelten Nazguls erhob sich über den Dächern Thals. Das Blut gefror Thrain in den Adern.
Khamul war gekommen. Der Peiniger seiner Mutter, der Mörder seines Vaters, der Nazgul, der den Norden Mittelerdes bedrohte und dessen Macht er, Thrain, nichts entgegen zu setzen hatte.
Mit einem gewaltigen Flügelschlag wandte sich das Monstrum, auf dem Khamul ritt dem Erebor zu. Im Schatten seiner Schwingen näherte sich ihnen das Orkheer. Erneut erklang das grausige Kreischen.
Angstschreie erfüllten die Luft. Die Verteidiger hatten den Nazgul bemerkt. Wie angewurzelt stand Thrain auf seinem Felsen, unfähig, sich zu bewegen. Voll Grauen beobachtete er, wie um ihn her der Feind plötzlich die Oberhand gewann. Zwerge und Menschen verließ der Mut, sie stolperten zurück, von Trollen und Orks zum Berg getrieben.
Da stieß der Nazgul nahe der Triboke auf das Heer hinab. Thrain konnte nichts genauer erkennen, doch schon stieg der Drache wieder in die Höhe. Soldaten wurden wie Stoffpuppen durch die Luft geschleudert. Schreie zerfetzten seine Ohren, so voller Qualen, dass Thrain gepeinigt sich die Ohren zu hielt.
Das Ende war gekommen.
So würde sein Volk also untergehen. Noch immer klang das Horn des Erebor über die Schlacht, doch nun war es der Ruf eines Sterbenden.
Verzweifelt dachte Thrain an Ira. So wenig Zeit hatten sie gehabt. Doch er würde sie in Mahals Hallen wiedersehen. Er betete, dass sie nicht lange würden leiden müssen.
Doch sie war bei Dís und Thrain wusste, dass seine Tante lieber ihrem Leben selbst ein Ende setzte, als Sklavin des Feindes zu werden.
Thrain klammerte sich an die Bilder seiner Liebsten, als er von dem Felsblock herunter sprang und zu seinen Kriegern eilte.
Schritt für Schritt wichen die Zwerge zurück. Die Schilder erhoben, um sich vor den Hieben ihrer Feinde zu schützen, näherten sie sich dem Portal des Erebor.
„Schließt das Tor!", brüllte Thrain über den Lärm hinweg, als er sich unter den Kriegern einreihte. Der Feind sollte möglichst lange draußen gehalten werden.
Neben ihm stand Lyrann, verzweifelt sich gegen die Orks verteidigend. Da waren Jari, Geron und Fredi, sowie Utarth und ein stark blutender Kharyur. Wenn doch nur seine Geschwister bei ihnen wären! Wo waren Fenja und Frerin? Was war mit Rhon? War er schon lange im Düsterwald gefallen? Wo waren Fili und Kili mit Tauriel?
Wieder schrie der Nazgul und ein Beben der Angst lief durch die Krieger.
„Khazad!", schrie Thrain, „Du bekar!"
„Haltet Stand!", nahm seine Mutter den Ruf auf und tatsächlich stimmte einige der Zwerge und Menschen um sie her in den Kampfschrei ein.
Verzweifelt ertönte ein letztes Mal das Horn des einsamen Berges. Durins Volk würde hier untergehen.

Sie würde sterben, hier vor den Toren des einsamen Berges, so wie ihr Ehemann. Bald würde sie bei Thorin sein. Dieses Wissen erfüllte Lyrann mit tiefer Ruhe, es würde nicht mehr lange dauern.
Dumpf verklang das Horn des Erebor. Die Todesschreie sterbender Zwerge klangen in ihren Ohren.
Lyrann suchte einen festen Stand. Sie würde so viele Feinde mit sich in den Tod nehmen, wie ihr möglich war. Eines Tages würde Mittelerde wieder frei sein!
Hell erklang da mit einem Mal die Antwort, der silberne Klang von Trompeten. Erstaunt hob Lyrann den Kopf. Was hatte sie da gehört?
Sie blickte zur Seite, sah das verständnislose Gesicht ihres Sohnes.
Hatte sie sich etwa geirrt?
Doch nein, da war er wieder. Der unverwechselbare Klang heller, silberner Trompeten scholl über das Schlachtfeld, elbischer Trompeten!
Erfüllt von wilder Hoffnung sprang Lyrann nach vorne. Sie schlug einen Ork einfach beiseite, ebenso wie den nächsten und dann war sie mit einem Satz auf dem Felsen, den auch Thrain kurz vorher genutzt hatte.
Ihr Auge schoss suchend umher und da erblickte sie es.
Neben Thal sammelte sich ein Heer, vom langen See waren sie hoch gekommen. Hunderte Speere und Helme glitzerten im Sonnenlicht. Schnaubend warfen Pferde ihre Köpfe in die Luft, scharten unruhig mit den Hufen. Wieder riefen die elbischen Trompeten zum Kampf. Banner wurden entrollt. Der Wind ließ sie stolz über den Köpfen hunderter Krieger flattern.
„Eru sei Dank!", flüsterte Lyrann überwältigt, als sie die Fahnen erkannte.
Da wehte das Emblem Thranduils im Wind, die Zeichen Lothloriens erblickte sie und dort, dort waren die Banner von Imladris zu sehen. Die Elben waren gekommen! Ihre Bündnispartner ritten in die Schlacht.
Und dort, in vorderster Reihe, erblickte Lyrann einen Krieger mit schwarzem Haar, kleiner als alle anderen. Und ihr Herz hüpfte vor Freude. Rhon war zuhause.
Ein weiterer klarer Ton erhob sich über den Schlachtenlärm. Laute Rufe unter den Feinden wurde laut, man hatte die Elben bemerkt. Mit einem lauten Kreischen ließ der Nazgul von den Soldaten bei den Triboken ab und drehte sich in der Luft den Neuankömmlingen zu.
Da setzten die Pferde sich in Bewegung. Erst langsam, dann immer schneller werdend, schließlich galoppierten hunderte Pferde über die Ebene von Thal. Eine Wolke aus Pfeile erhob sich und schlug dann in das nachrückende Orkheer ein. Das Donnern der Pferdehufe erfüllte die Luft. Die Orks versuchten sich zu sammeln, doch da wurden sie schon von den Elben niedergeritten.
Mit neuem Mut sprang Lyrann von ihrem Aussichtspunkt, als eben das Horn des Erebor freudig die Verstärkung begrüßte.
Das Schwert Lyranns wirbelte umher, als sie sich erneut in den Kampf warf. Verwirrung herrschte unter den Feinden. Sie wussten nicht, wohin sie sich wenden sollten. Da waren die Zwerge und die Menschen, die sie gegen den Erebor gedrängt hatten und die sich nun wieder verbissen zur Wehr setzten. Und dann waren da die Reiter der Elben, die nun von Thal kommend heran preschten.
Lyrann sprintete an Thrains Seite. Sie würde ihren Sohn nicht aus den Augen lassen. Mit mächtigen Schlägen kämpfte der König unter dem Berge sich einen Weg durch die Feinde, weg vom Berg, hin zu den Verbündeten, die ihnen entgegen kamen.
Ein Ork warf sich auf Thrain, doch da war Lyrann schon bei ihm. Gnadenlos trieb sie das Schwert durch den Angreifer hindurch, die Augen vor Hass funkelnd. Niemand näherte sich ungestraft einem ihrer Kinder!
Sie trat an Thrains Seite, neben ihr tauchte Dwalin auf. „Du bekar!", hörte sie Jari schreien und ein lautes „DU BEKAR!" antwortete ihm von überall her.
Trolle und Orks kamen auf sie zu, Waffen klirrten gegeneinander, Schreie zerfetzten die Luft. Mächtig war der Feind noch immer und jeden Fußbreit Boden mussten sie erkämpfen.
Da erklang plötzlich das Trommeln von Pferdehufen. Lyrann riss den Kopf herum. Eine Gruppe Reiter preschte heran und ritt die Orks vor ihnen nieder.
„Amad! Thrain!", rief der Vorderste der Reiter.
Ein Troll rannte auf die Berittenen zu, seine Keule zielte auf sie. Rhon duckte sich unter dem ersten Hieb weg, sein Pferd scheute und nur mit Mühe hielt der jugendliche Zwerg sich auf dessen Rücken. Mit einem wilden Schrei warf Thrain seine Axt durch die Luft, noch bevor Lyrann reagieren konnte. Mit einem grässlichen Knirschen drang die Axt in das Genick des Trolles, der brüllend zu Boden ging.
Nebeneinander rannten Lyrann und Thrain auf Rhon und seine Begleiter zu. Thrain riss die Axt aus dem Nacken des getöteten Trolles heraus.
„Rhon!", schrie Lyrann und kaum, dass ihr Sohn vom Pferd geglitten war, schlang sie die Arme um ihn. Er war hier, er lebte! Mit Tränen in den Augen umklammerte Lyrann ihren jüngsten Sohn, um den sie in den letzten Wochen solche Angst gehabt hatte.
Schließlich überwand sie sich, ihn loszulassen, worauf Thrain die Arme um den jüngsten Bruder schlang. „Du glaubst nicht wie froh ich bin, dich zu sehen, Rhon!", sagte Thrain, „Ihr kommt wie gerufen."
„Den Eindruck habe ich auch.", erwiderte eine ruhige Frauenstimme von der Seite.
Lyrann drehte sich um und erstarrte. „Arrian!", rief sie vollkommen überrumpelt und umarmte die langjährige Freundin. Mit einem leisen Lachen erwiderte diese die Umarmung.
„Ich sehe, wir kommen gerade rechtzeitig.", sagte sie. Lyrann strahlte zu Arrian empor, die kampfbereit ihr Schwert zückte. Der Blick der Halbelbin ging zur Seite, wo sie Amaya entdeckte, die eben ihre Messer hervorholte und an Rhons Seite trat. Eine dunkelhaarige Elbin mit der Rüstung Lothloriens stieg neben einem blonden Krieger, den Lyrann als Haldir wiedererkannte, vom Pferd und sagte zu Arrian: „Wir dürfen keine Zeit verlieren, sonst verlieren wir den Überraschungsmoment."
Diese nickte und fasste Lyrann mit warmem Lächeln am Arm. So viel unausgesprochenes lag in ihren Augen und Lyrann hoffte mit aller Kraft, dass sie noch Zeit haben würden, sich auszutauschen.
Rhon derweil starrte mit großen Augen auf Thrains Stirn, wo die Rabenkrone thronte. „Adad?", flüsterte er leise und Thrain schüttelte ganz langsam den Kopf. Tiefe Trauer und Bestürzung zeichnete sich in Rhons Gesicht ab. Vorsichtig legte Thrain die Hand auf die Schulter seines Bruders. „Er fiel im Kampf.", sagte er.
Lyrann hob ihr Schwert. „Und wir werden nicht aufgeben, solange wir Kraft haben, zu kämpfen!", rief sie.
Thrain nickte und packte seine Doppelaxt fester, Rhon presste die Lippen aufeinander und zog sein Schwert, die rothaarige Amaya direkt neben ihm. Arrian ließ ihre Klinge durch die Luft wirbeln und trat neben Lyrann gefolgt von Haldir und der Elbin aus Lothlorien.
„Du bekar!", rief Thrain und mit lautem Rufen stürzten sie sich in die Schlacht.

Das Brüllen des Nazgul ließ die Erde erbeben. Wahre Stürme wurden von seinen Schwingen entfacht, als er sich auf das Heer der Zwerge stürzte.
„Deckung!", brüllte Thrain, doch da peitschte der dornenbewehrte Schwanz des Drachen schon über die Krieger hinweg. Schmerzensschreie gellten durch die Luft, als der Drache landete und die Soldaten um sich her zermalmte.
Khamul schwang sich von seinem Reittier, die Schwertlanze wirbelte todbringend durch die Luft und streckte den ersten Zwerg nieder, dann den nächsten. Verzweifelte Schreie der Angst waren zu hören, panisch wichen die Männer und Frauen vor dem Nazgul und seinem Drachen zurück. Das Maul des Drachen zuckte vor und seine Zähne bohrten sich in einen Menschen, dessen hoch gellende Rufe Thrain erschaudern ließen.
Der Nazgul näherte sich ihm. Und Thrain fasste einen Entschluss. Die Doppelaxt hoch erhoben, trabte er dem übermächtigen Gegner entgegen.
„Thorin!", schrie er, er würde seinen Vater rächen.
Doch er war nicht allein. Seine Mutter rannte neben ihm, Rhon auf der anderen Seite. Jari und Dwalin folgten ihnen. „Thorin!", gellte ihr Ruf Khamul entgegen, der sich ihnen zuwandte und angriffsbereit die Waffe hob.
Da erblickte Thrain eine Bewegung aus den Augenwinkeln und Fenja, auf dem Rücken einer Rhovaneligkatze, preschte heran. Ihr Schwert wirbelte durch die Luft und mit einem lauten Schrei griff sie den Drachen des Nazgul an, Skafid und Frerin direkt hinter ihr. Staunend starrte Thrain seine Geschwister an.
Doch da sauste die Waffe Khamuls heran und Thrain riss seine Axt in die Höhe. Klirrend prallten die beiden Klingen aneinander und das Schreien des Nazgul gellte in Thrains Ohren. Seine Mutter tanzte mit fliegendem Mithrilrock um Khamul herum, das Gesicht vor Wut und Angst gleichermaßen verzerrt. Ihr Schwert blitzte auf, doch der Nazgul wich ihrem Angriff aus.
Schreiend kamen Dwalin und Jari heran. Dwalin schlug einen Ork beiseite, der sich Lyrann nähern wollte, während Jaris Hammer auf den Nazgul zuschwang. Dessen Lanze stieß nach vorne und Jari, der es nicht schaffte, rechtzeitig auszuweichen, wurde an der Schulter getroffen und stürzte schreiend zu Boden.
„Nein!", schrie Thrain entsetzt, „Jari!"
Er sprang zu dem Freund hin und stellte erleichtert fest, dass dieser noch atmete. Hinter ihnen lieferten sich Lyrann und der Nazgul einen wilden Schlagabtausch.
„Bleib liegen, Jari!", wies Thrain den Krieger an, „Wir passen auf dich auf!"
Breitbeinig stellte er sich vor Jari, dann warf er sich auf Khamul, der die Königinmutter mit wilden Schlägen vor sich her trieb.
Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, vertrieb Thrain die lähmende Kälte, die sich seiner Gliedmaßen bemächtigen wollte, als er sich dem Nazgul näherte. Er hob die Axt und ließ sie auf den Gegner hinab sausen. Der wich nach hinten aus und ließ so von Lyrann ab.
Ein lautes Brüllen erklang und hinter dem Nazgul hieb der Drache mit seinen Pranken nach Frerin, der elegant darunter wegtauchte.
Khamuls Klinge schwang erneut vor und kratzte gefährlich nahe an Thrains Gesicht über dessen Rüstung. Er stieß dem Gegner seine Axt vor die Brust, doch der Nazgul wich nur zur Seite aus und sein Panzerhandschuh tauchte aus dem Nichts auf. Ein brennender Schmerz schoss in Thrains Wange und er fühlte Blut über sein Gesicht laufen.
Lyrann schrie auf und ihr Klinge traf den Nazgul, glitt aber ohne Erfolg ab.
Erneut hieb Thrain nach Khamul, doch der Angriff wurde abgewehrt. Machtvoll klirrten die Doppelaxt des Thronfolgers und das Lanzenschwert des Ringgeist aufeinander.

Plötzlich ging ein Beben durch die Erde und für einen Augenschlag schien alles still zu stehen.
Dann ertönte ein lautes, fast schon panisches Kreischen vom Nazgul.
Er riss seine Waffe zurück, wirbelte auf dem Absatz herum und schneller als einer von ihnen ihm folgen konnte, war er bei seinem Drachen, schwang sich auf dessen Rücken und schoss in die Lüfte.
Das Reittier drehte gen Südosten und mit raschen Flügelschlägen eilte es davon. Verwirrt starrte Thrain dem Feind hinterher, doch der Nazgul kam nicht weit.
Ein neuerliches Beben erschütterte den Boden. Der Drache schwankte in der Luft, brüllte voller Angst. Kreischend zerrte der Nazgul an den Zügeln, wankte in seinem Sattel... und da stürzten beide zu Boden und zerschellten am Hang des Erebor.
Sprachlos starrte Thrain zu dem gefallenen Nazgul hinüber und dann verstand er. Frodo hatte es geschafft... Der Ring war zerstört. Sauron war vernichtet.
Die Feinde um sie her sahen sich panisch um. Der Wille, der sie vorwärts getrieben hatte, war mit einem Mal verschwunden. Angstvoll schrieen sie auf, wichen zurück und dann ließen sie ihre Waffen fallen, flohen Hals über Kopf, verfolgt von den Verbündeten.
Thrain ließ die Doppelaxt sinken und atmete tief durch. Sie hatten gesiegt.

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