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An der Front

„Skafid!" Die barsche Stimme mischte sich in die unruhigen Träume des Zwerges, die erfüllt waren von kalten, durchwachten Nächten, Regenschauern und unzähligen Orks.

„Skafid! Steh auf, du nutzloser Hänfling!"

Skafid öffnete verschlafen die Augen und erblickte seinen ehemaligen Mentor und besten Freund Jari über sich, der deutlich alarmiert wirkte. Hinter Jari zeichneten sich die Berggipfel der östlichen Eisenberge gegen den dunklen Nachthimmel ab. Es musste noch weit vor Sonnenaufgang sein.

Schreie und Kampflärm drangen an Skafids Ohr und mit einem Mal war der junge Krieger hellwach. Rasch erhob er sich von seinem provisorischen Lager und zog sein Schwert.

Da fiel sein Blick auf drei Trolle, die unter den Soldaten seines Regiments wüteten. Die Zwerge waren überrumpelt worden, doch sie wehrten sich verbissen. Mehrere von ihnen waren je in wilde Kämpfe mit einem der Trolle verwickelt. Befehle wurden gebrüllt, manche Soldaten sammelten sich zu einem geordneten Angriff. Skafids Atem stockte, als er sieben weitere Trolle auf ihren Posten zu rennen sah. Für ihre kleine Einheit von dreißig Soldaten waren so viele der Monster bereits eine ernste Bedrohung.

„Na komm schon!", brüllte Jari, schwang seinen Kriegshammer in die Höhe und rannte auf den erstbesten Troll zu. „Mahal!", schrie er aus Leibeskräften, als er mit der Waffe nach dem Unterleib des Trolles hieb.

Ohne groß zu überlegen, folgte Skafid ihm. Sein Schwert grub sich in das Fleisch des Ungetüms. Wendig tauchte er unter dem Hieb weg, der dafür Jari traf und von den Füßen hob. Kurz warf Skafid einen Blick über die Schulter, doch der bärbeißige Krieger rappelte sich bereits wieder in die Höhe.

Blitzschnell stieß Skafid erneut zu, tanzte um den Troll herum und attackierte ihn von allen Seiten. Er hatte gut in den letzten Jahren gelernt, seine hohe Geschwindigkeit zu seinem Vorteil zu nutzen und war ein gefährlicher Gegner geworden, der von anderen oft unterschätzt wurde.

Mit lautem Brüllen waren die anderen Trolle heran gekommen. Chaos herrschte, als die Zwerge versuchten, sich ihrer zu erwehren. Skafids Ohren gellten von den Schreien um ihn her. Neben ihm hieb Jari auf die Beine des Trolles vor ihnen ein. Ein zweiter Troll kam heran geeilt. Laut brüllend holte er zum Schlag aus, sein stinkender Atem wehte ihnen entgegen. Beide taumelten rückwärts, um dem Hieb zu entgehen.

Eine Felswand hinter ihnen stoppte ihren Rückzug. Kurz tauschten Jari und Skafid einen besorgten Blick. Beide Trolle kamen auf sie zu, die widerlichen Fratzen in siegessicherem Grinsen verzogen. Mehr und mehr Zwerge stürzten zu Boden, überwältigt von der Übermacht ihrer Gegner.

Mit lautem Knurren machte Jari sich bereit zum Angriff. Entschlossen hob Skafid sein Schwert in die Höhe. Dann mit einem Kampfschrei stürzten beide vorwärts. Eine Faust hieb nach ihnen und sie warfen sich zu Seite. Der andere Troll stieß mit seinem Fuß nach ihnen, doch sie waren schon unter ihm hindurch getaucht. Skafids Schwert fand ein Stück weiche Haut in der Kniekehle und bohrte sich unnachgiebig hinein. Blut spritzte hervor und besudelte den Zwerg, der ächzend die Waffe tiefer trieb. Jari schwang den Hammer und mit lautem Scheppern traf er das Kniegelenk. Das Schwert wurde Skafid fast aus der Hand gerissen, doch geistesgegenwärtig hielt er es fest und riss es aus dem Fleisch des Trolles. Mit einem Satz war er vor dem Ungetüm, das in die Knie gegangen war. Ein gezielter Streich in die Höhe und sein Schwert durchschnitt die Kehle des Monsters. Blut regnete auf die beiden herab, die sich keuchend nach dem nächsten Troll umwandten.

„Rückzug!", erklang da die Stimme ihres Kommandanten. Jari knurrte zornig, es war offensichtlich, dass er weiter kämpfen wollte.

„Komm mit!", rief Skafid ihm zu, packte ihn am Arm und zerrte ihn mit sich. Eilend zogen sich die übrigen Zwergenkrieger zwischen die Berghänge zurück.

„Bei Durins hängendem Hodensack!", schimpfte Jari und wickelte sich fester in seine Decke ein, „Ich bin doch kein Regenwurm!"

Skafid sah seinen Freund mitleidig von der Seite an. Es goss wie aus Kübeln und war so kalt, dass der Regen immer wieder in Schneeschauer überging. Der Boden unter ihnen war aufgeweicht, sodass sie beide und ihre Kameraden voller Matsch waren. Der Regen, der seit Tagen anhielt, drang durch jedes bisschen Stoff, das sie am Leib trugen und ließ sie die sonst so abgehärteten Zwerge vor Kälte schlottern.

Drei Tage waren vergangen, seit die Trolle sie des Nachts überrumpelt hatten und ein Drittel ihrer Leute gestorben war. Ihr Kommandant, Umtor, hatte sie tiefer in die Eisenberge hinein geführt, auf einen Sattel zwischen zwei Berghängen, von wo sie einen guten Blick in die tieferen Täler hatten.

Dort hatten sie die letzten Tage damit verbracht, in heftigem Schneeregen, Beobachtungsgräben auszuheben. Ihr Auftrag war es, die östlichen Gebiete der Eisenberge im Blick zu halten und Daín zu warnen, sollte eine neue Schar an Ostlingen oder Orks sich nähern.

Immer wieder erhielten sie Nachricht von Kämpfen und Scharmützeln an der Rotwasser, Horden an Feinden, die versuchten, den Fluss zu überschreiten. Doch diese waren es nicht, die ihnen Sorgen bereiteten. Aus dem hohen Norden schienen mehr und mehr Orks und ähnliche Scheusale zu kommen. Auch die Trolle, die sie angegriffen hatten, waren aus dem Norden hierher gezogen. Selbst im Düsterwald schienen nun die Auseinandersetzungen an den Grenzen des Waldlandreiches mehr zu werden.

Skafid und Jari jedoch konnten nichts anderes tun, als hier tagein, tagaus versteckt im schlammigen Graben zu sitzen, hinab ins Tal zu starren und sich vom Regen aufweichen zu lassen. Feuer machen war nicht nur verboten, um ihr Versteck nicht zu verraten, sondern auch noch unmöglich. Es gab weit und breit nichts trockenes mehr, was man hätte anzünden können. Dementsprechend fielen ihre Mahlzeiten karg und kalt aus, was die Laune der beiden noch mehr sinken ließ.

„Ich ersaufe noch im Schlamm.", beschwerte sich Jari missgelaunt, „Eigentlich hatte ich gehofft, wenn ich schon ertrinken soll, dann wenigstens in Bier."

Sein Freund erwiderte nichts. Auch an Skafid zehrte ihre Lage. Nur beschwerte er sich nicht wie Jari mit unflätigen Ausdrücken, sondern wurde nur noch stiller und in sich gekehrter. Mit langsamen, ruhigen Bewegungen ließ er wieder und wieder einen Schleifstein über sein Schwert gleiten. Außer dem Prasseln des Regens und Jaris gelegentlichen Flüchen war das Knirschen des Steines das einzige Geräusch, das man hörte.

„Gimli wird es jetzt gut haben.", brummte Jari, „Auf dem Weg zu den Elben. Vermutlich sitzt er gerade mit seinem Vater in irgendeinem guten Gasthaus am warmen Feuer und lässt sich Schmorbraten mit Bier schmecken."

„Mmh...", machte Skafid. Er ließ den Schleifstein sinken. „Wo Thrain wohl gerade ist?", fragte er.

„Komm mir nicht mit diesem Verräter!", knurrte Jari.

„Er ist unser Freund, Jari!", rief Skafid leise aus.

Jari wandte sich ihm zu, die Meine finster und wütend. „Thrain hat den Berg verlassen, ohne Nachricht, ohne Hinweis, wo er ist, man hört nichts! Du glaubst doch nicht ernsthaft die Geschichte, die man uns auftischt, er sei im Auftrag des Königspaares nach Imladris gereist? Nein, man versucht zu vertuschen, dass der Thronfolger", er schnaubte verächtlich, „einfach sein gesamtes Volk im Stich gelassen hat! Thrain ist kein Freund von mir."

„Wir wissen nicht, was vorgefallen ist, Jari.", wandte Skafid ein.

„Das wissen wir in der Tat nicht. Thrain war ja zu beschäftigt mit sich und all seinen Problemen, um mit uns zu reden!", knurrte Jari abfällig, „Tolle Freundschaft!"

„Jari! Skafid!" Die Stimme des Kommandanten unterbrach ihre Diskussion, „Kommt her!"

Ein Stück entfernt stand Umtor und winkte ihnen zu. Die zwei Zwerge erhoben sich und gingen den Graben entlang, vorbei an einigen ihrer Kameraden, auf ihren Befehlshaber zu. Umtor war genau wie sie voller Schlamm, blass und sein eigentlich prächtiger blonder Bart hing patschnass und zusammengefallen herab.

In den Händen des Kommandanten sahen sie eine Notiz, die scheinbar eben per Rabe vom Erebor eingetroffen war.

„Die Verstärkung wird morgen eintreffen. Und da ihr hier diejenigen die meiste Erfahrung von uns allen im Umgang mit der Königsfamilie habt, habe ich einen Sonderauftrag für euch.", begann er.

„Kommt der König?", brach es aus Jari heraus.

„Bei Mahal, Jari, nutz deinen Kopf, so schwer dir das auch fallen mag!", stöhnte Umtor, „Den König würde ich euch wohl kaum anvertrauen."

Er seufzte und so wirklich glücklich schien er über das, was er ihnen mitzuteilen hatte, nicht zu sein.

„Prinzessin Fenja hat sich den Kriegern angeschlossen und auf Befehl ihres Vaters hin wird sie sich den Steinbärten anschließen. Ihr werdet euch um die Prinzessin kümmern, dafür sorgen, dass es ihr gut geht und darauf achten, dass sie nicht verletzt wird!"

Wortlos und überrumpelt starrten die beiden jungen Krieger Umtor an. Der wedelte ungeduldig mit der Hand und sagte: „Ab auf eure Posten, ihr wisst, was ihr zu tun habt!"

„Da rasier mir doch einer das Hinterteil...", grummelte Jari, als sie wenig später sich wieder auf ihren Beobachtungsposten gesetzt hatten und erfolglos versuchten, sich ein wenig vor dem Regen zu schützen. „Jetzt sollen wir Kindermädchen für Fenja spielen? Die Königsfamilie wird wohl vollkommen verrückt... Das wird noch bitter für uns Skafid."

Mühsam unterdrückte Prinzessin Fenja den Impuls, den Hals zu recken, um einen besseren Blick auf die vor ihnen liegenden Berghänge zu erhaschen. Jeder in dem Trupp Soldaten, die zur Verstärkung der Steinbärte in die Eisenberge zogen, beobachtete sie. Sie war die Prinzessin des Erebor, auf ihrem ersten Einsatz als Kriegerin, die Besonderheit, auf die ständig neugierige Blicke gerichtet waren.

Doch dabei war sie doch so aufgeregt, endlich ihr Ziel zu erreichen! Schon immer hatte sie sich den Kriegern anschließen wollen, hatte sie Vater, Mutter, Fili und Dwalin angebettelt, die Aufnahmezeremonie eines der Regimenter durchlaufen zu dürfen. Doch immer hatten sie abgelehnt. Sie sei eine Prinzessin, ihr wäre ein anderer Weg vorher bestimmt.

Aber nun hatte ihr Vater endlich nach gegeben. Fenja ahnte, dass er doch zu gut verstand, was in ihr vorging, um sie weiter zurück zu halten. Seit der Krieg im Winter begonnen hatte, wollte die junge Frau kämpfen! Nicht länger wollte sie im Berg bleiben, den Handarbeitsstunden ihrer Tante ausgesetzt sein und höchstens im Training kämpfen!

Nervös richtete Fenja ihre Kleidung und Waffen, als sich vor ihnen, nach tagelangem Marsch, endlich das Lager der Steinbärte zeigte. Sie trug ein schweres, gut gearbeitetes Kettenhemd aus der königlichen Schmiede, unter einem ledernen Helm der mit Eisenplatten verstärkt waren, quollen ihre wilden braunen Locken hervor, dazu schwere Stiefel, metallene Schützer für Arme und Beine sowie ein lederner Rock. Dieser war ein Geschenk ihrer Mutter zur Abreise gewesen, es war genau der Rock, den Lyrann getragen hatte, als sie vor vielen Jahrzehnten an der Seite Thorins Imladris verlassen hatte.

Ein schwer gerüsteter Zwerg kam ihnen durch den stetig fallenden Regen entgegen, das Zeichen eines Kommandanten auf den Schultern tragend. Der Anführer ihrer Gruppe kam ihm entgegen und die beiden unterhielten sich kurz.

Dann wandte sich der Kommandant ihnen zu. „Mein Name ist Umtor und ich befehle die Steinbärte dieses Lagers. Bewegt euch und verteilt euch bei euren Kameraden im Graben!", rief er mit lauter Stimme.

Bewegung kam in die Soldaten und sie eilten auf den entlang des Bergrückens ausgehobenen Graben zu.

„Prinzessin Fenja!", scholl Umtors Stimme zu ihr hinüber. Mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengrube wandte sich Fenja ihm zu. Sie wollte keinen Sonderstatus durch ihre Abstammung haben.

Langsam trat Fenja vor ihren Kommandanten, der zwei Zwerge heran winkte, die sie sofort wieder erkannte. Es waren Jari und Skafid, zwei Freunde ihres ältesten Bruders.

„Fenja... Prinzessin Fenja,", begann Umtor und man sah ihm an, dass er nicht wirklich wusste, ob er sie mit einem Ehrentitel anreden sollte, da sie seine Prinzessin war oder bei ihrem Namen, als seine Untergebene, „Dies sind Jari und Skafid, ich habe ihnen den Auftrag erteilt, an deiner Seite zu sein."

Fenja straffte sich und erwiderte mit fester Stimme: „Ich benötige niemanden, der aufgrund meiner Geburt auf mich aufpasst."

Doch Umtor sah sie streng an. „Dies war kein Angebot, sondern ein Befehl.", knurrte er und so folgte Fenja den beiden Zwerge in den Graben, dessen Boden vollkommen verschlammt war.

Nachdem sie einige Schritte den beiden gefolgt war, deutete Jari auf eine Stelle, wo die zwei offensichtlich ihr Lager aufgeschlagen hatten. „Du kannst dich hier einrichten.", brummte er und ließ sich auf dem matschigen Boden nieder.

Vergeblich suchte Fenja nach einer trockenen Stelle, um ihr Gepäck abzusetzen, entschied sich dann für ein nicht ganz so verschlammtes Fleckchen Erde, breitete eine Decke neben den jungen Männern aus und setzte sich zu ihnen.

„Prinzessin?", fragte Skafid vorsichtig.

„Mein Name ist Fenja.", erwiderte sie und erwiderte den fragenden Blick des blonden Kriegers, der für einen Zwerg eine recht schmächtige Figur hatte.

Er nickte und fuhr dann fort: „Warum bist du her gekommen, Fenja?"

„Ich bin eine Kriegerin.", antwortete Fenja gerade heraus, "Ist es nicht das, was Krieger tun? Ich will kämpfen, länger im Berg eingesperrt zu sein, nur weil ich Tochter des Königs bin, hielt ich nicht länger aus."

„Dann hast du dir hier ein richtiges Drecksloch ausgesucht.", warf der bullige Jari missgelaunt ein.

Mit hoch gezogenen Augenbrauen sah Fenja ihn an.

„Wir sind keine heldenhaften Soldaten, die den Vormarsch des Feindes in heroischen Schlachten verhindern. Eliteeinheit, pah, dass ich nicht lache!", erklärte er, „Wenn du nach Ruhm und Ehre suchst, bist du hier falsch, Mädchen. Hier gibt es nur Schlamm, Regen, Kälte und hin und wieder siehst du den warzigen Arsch eines Orks aus der Ferne, wenn wir nicht gerade von Trollen vermöbelt werden."

Fenjas Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Jari schien sie offenbar für eine verwöhnte Prinzessin zu halten, die keinerlei Strapazen aushalten konnte. Sie schätzte es, dass er so offen und ehrlich mit ihr sprach, während sein Freund Skafid bei dem Tonfall Jaris nun leicht entsetzt drein blickte und schon den Mund öffnete, um etwas zu sagen.

„Ich suche nicht Ruhm und Ehre, Jari.", sagte sie, bevor Skafid dazu kam, „Mein Volk ist in Not und ich will meinen Teil zu seinem Schutze beitragen. Als Prinzessin eingesperrt im Erebor und behütet von meiner Familie kann ich das nicht."

Sie verfielen in Schweigen und Fenja zog ein erstes ihrer Wurfmesser hervor, einen Schleifstein und begann, liebevoll ihre Waffen zu pflegen. Der forschenden Blicke der beiden Zwerge, Jari misstrauisch, Skafid neugierig, war sie sich nur zu deutlich bewusst.

Langsam arbeitete sie sich durch das Arsenal an Waffen, das sie bei sich trug. Kurzschwert, Dolche, Wurfmesser und kleine Äxte.

Dann kam ihr ein Gedanke. „Skafid, Jari?", fragte sie, „Ihr seid doch Freunde meines Bruders, Thrain..."

Jari holte tief Luft, um etwas zu sagen, der Blick seiner Augen finster und aufgewühlt, als Skafid ihm diesmal entschieden ins Wort fiel: „Ja, das sind wir."

„Hat er euch beiden, je etwas gesagt, warum...?" Ihre Frage verklang leise. Mit fragendem Blick sah sie die beiden Krieger an.

Jari wandte sich grummelnd ab, Skafid schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, Fenja, er sprach nie mit uns. Und er sagte uns auch nicht, was er plante oder warum er ging.", antwortete er traurig, „Ich dachte, vielleicht könntet ihr uns das sagen."

Fenja senkte den Blick und widmete sich wieder ihren Waffen.

Sie war aufgewühlt. Thrain war ihr immer nahe gewesen. Fenja vermisste ihn schrecklich, zeitgleich war sie verwirrt und zornig. Was war mit ihrem Bruder passiert? Warum hatte er sich ihr nicht anvertraut? Warum war er gegangen und hatte sie alle im Stich gelassen?

Wut mischte sich in den letzten Monaten zunehmend in ihre Trauer um den verlorenen Bruder. Vor allem, da sie jeden Tag sah, wie Frerin, ihr Zwillingsbruder, der wie ihre zweite Hälfte war, unter dem Verlust Thrains litt. Mit einem Mal war Frerin der Erbe, ihr geliebter Bruder, kämpfte nun mit dieser Last, weil Thrain einfach gegangen war.

Die Köpfe der Zwerge drehten sich dem Späher zu, der den Bergsattel entlang auf ihren Kommandanten Umtor zu eilte. Die Ankunft des Kriegers, den Umtor täglich entsandte war eine willkommene Abwechslung während sie seit Tagen nun in dem schlammigen Graben ausharrten, Regen, Schnee und Kälte zum Trotz.

„Eine Gruppe Orks.", wehte die Stimme des Spähers über die felsige Fläche, wo seit der letzten Nacht wieder einige Schneeflächen lagen.

Neugierig horchte Jari auf, kurz sah er zu Skafid und Fenja, die ihre geflüsterte Unterhaltung beendeten und wachsam zu Umtor hinüber sahen.

„Wie viele?", fragte dieser.

„Fünf dutzend, vermutlich.", lautete die Antwort, „Sie sind auf direktem Weg hierher, bald sind sie da."

Stille kehrte ein. Jedes Paar Augen war auf den Kommandanten gerichtet, würde er den Rückzug anordnen, damit sie den Orks aus dem Weg gingen? Umtor ließ den Blick über seine Männer schweifen, sah den Kampfwillen in ihren Gesichtern. Zwerge waren nicht dazu geschaffen, ewig dem Feind auszuweichen.

„Macht euch kampfbereit!", rief er laut.

Gedämpfter Jubel war zu hören, als die Zwerge sich erhoben und ihre Waffen zückten.

Jari stand auf, seinen Kriegshammer fest umklammernd. Auch Skafid erhob sich, sein Schwert ziehend, neben ihm stand Fenja, leicht blass um die Nasenspitze, aber mit entschlossenem Blick.

Die Orks folgten ahnungslos dem Bergpfad entlang eines steinigen Bergrückens, stapften durch Schneefelder und beachteten ihre Umgebung kaum. Sie waren schwer bewaffnet, keine umherziehende Meute, sondern Soldaten, ausgesandt auf einer Mission. Doch sie bemerkten die Zwerge nicht, die über ihnen sich hinter Felsbrocken verborgen hatten.

„Angriff!" Umtors Stimme zerriss die Stille. Vielstimmiges Gebrüll erhob sich, als die Zwerge hinter ihrer Deckung hervor brachen und auf die verschreckten Orks zustürmten.

Seinen Kriegshammer schwingend, war Jari als einer der Ersten bei den Gegnern. „Durin!", schrie er und rempelte direkt in zwei der Orks hinein, die bei dem Aufprall einfach umkippten. Jari holte aus und schmetterte seine Waffe gegen den Kopf eines weiteren Orks. Mit einem lauten Knirschen brach dieser zu Boden, den Schädel zermalmt von der Wucht des Aufpralls.

Wie eine Naturgewalt schlug sich Jari durch die Reihen der Orks, als nun auch die anderen Steinbärte sich in den Kampf stürzten. Ein weiterer sprang ihm in den Weg, bewaffnet mit einem übel gespickten Schwert, das hässliche Wunden reißen würde. Dem Hieb des Gegners entging Jari nur knapp. Eben wollte er zum Schlag ausholen, als der Ork plötzlich gurgelnd in die Knie ging. Ein Wurfmesser steckte in seinem Nacken.

Mit großen Augen starrte Jari zu Fenja, die eben hinter dem Getöteten auftauchte, ihr Messer wieder an sich nahm, ihm kurz zunickte und dann weiter eilte. Einigermaßen beeindruckt beobachtete Jari die Prinzessin, die sich Seite an Seite mit Skafid den Gegnern stellte.

Doch ein lautes Knurren forderte seine Aufmerksamkeit. Ein weiterer Ork war an ihn heran gekommen, den ersten Hieb der Waffe fing Jari ab. Er ließ den Hammer kreisen und zielte auf das Becken seines Gegners. Doch dieser war für seine Größe überraschend schnell und wich ihm aus. Als das Schwert des Orks erneut heran sauste, riss Jari den Hammer in die Höhe. Klirrend prallten die Waffen aufeinander. Jari ächzte auf. Der Ork war stark und hatte einen besseren Hebel als er. Ihre Waffen ineinander verkeilt, versuchten sie, den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die grell gelben Augen des Ork fixierten den Zwerg voller Mordlust.

Da kam Jari eine Idee. Ein rascher Schritt zur Seite änderte den Druck seiner Waffe auf das Schwert des Orks und dieser kam aus dem Gleichgewicht. Ein kraftvoller Hieb zertrümmerte dem Ork den Brustkorb.

Jari drehte sich um und zog entsetzt die Luft ein. Skafid und Fenja waren umzingelt von Orks, die auf sie eindroschen. Eben stürzte die Prinzessin und der blonde Krieger baute sich über ihr auf, um sie zu schützen. Doch es waren zu viele und alle ihrer anderen Kameraden waren in heftige Kämpfe verwickelt.

„Skafid!", brüllte Jari und rannte los. Jeden Ork, der sich ihm in den Weg stellte, schlug er gnadenlos beiseite, während er ängstlich den Kampf Skafids verfolgte.

Endlich war er bei ihnen. Zwei Orks gingen bei seinem Angriff sofort zu Boden. Ein dritter wich aus, doch da war Skafid schon bei ihm und schnitt mit raschem Streich durch seine Kehle.

Laute Rufe in der Sprache der Orks wurden laut und die Verbliebenen wandten sich plötzlich zur Flucht. Doch sie kamen nicht weit. Bolzen, von Armbrüsten der Zwerge abgefeuert, bohrten sich den Flüchtenden in den Rücken und sie fielen zu Boden, noch bevor sie hundert Schritt vor den Steinbärten geflohen waren.

Der Kampf war vorbei. Jari und Skafid knieten sich neben die Prinzessin, die mit einem übel blutenden Kopfwunde ein wenig benommen am Boden hockte.

„Fenja?", fragte Skafid sanft und berührte zögernd ihre Schulter. Jari untersuchte derweil den Schnitt an ihrer Stirn. „Nichts schlimmes.", brummte er, „Blutet nur stark."

Mit großen Augen sah Fenja zu den beiden Kriegern auf, dann lächelte sie schwach.

„Glückwunsch.", sagte Jari, „Du hast deinen ersten Kampf überlebt. Möge das Glück dir noch in vielen weiteren hold sein."

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