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Amon Hen

Mit einem lauten Schrei riss Thrain seine Axt in die Höhe, doch sein Hieb wurde abgefangen, bevor er ihn zu Ende führen konnte. Schnaufend versuchte er die Waffe des Gegners beiseite zu schlagen, doch dieser riss bereits seine Klinge zurück und ging selbst zum Angriff über. Mit einem raschen Schritt brachte Thrain sich in Sicherheit, sodass sein Gegenüber unbeholfen vorwärts stolperte. Ein wohlplatzierter Schlag Thrains setzte ihm nach und wäre dieser mit voller Kraft geführt worden, hätte er sicher Knochen gebrochen.
Gimli wandte sich um und sah Thrain mit blitzenden Augen an. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf dessen Gesicht ab, welches von dem rothaarigen Krieger erwidert wurde. „Durin!", schrie Gimli und warf sich auf Thrain, der den Angriff mit rascher Bewegung abwehrte.
Mit großen Augen starrten Merry, Frodo und Pippin auf die beiden Zwerge, die sich in einem ihrer mittlerweile täglichen Übungskämpfe verbissen hatten.
Wild klirrten die beiden Äxte gegeneinander, während Gimli und Thrain einander umkreisten. Kaum einer konnte über den anderen die Oberhand gewinnen. Sie kannten sich zu gut, hatten zusammen trainiert und waren beide Meister der Kampfkunst.
„Das Essen ist fertig!", schallte Sams Stimme vom Lagerfeuer zu ihnen hinüber und Gimli, der eben nach Thrain schlagen wollte, machte nun einen Hieb ins Leere, als der Thronfolger mit einem raschen Schritt zurück wich und beide Hände hob, zum Zeichen, dass der Kampf beendet war.
„Hmpf...", machte Gimli, „Du weichst nur aus, weil du sonst kaum noch hättest abwehren können."
„Im Gegenteil. Aber ich habe gelernt, Sam nicht warten zu lassen. Wenn das Essen wegen uns kalt wird, haben wir den ganzen morgigen Tag sein Übellaunigkeit auf uns gerichtet.", erwiderte Thrain mit einem breiten Lächeln.
Es tat so gut, Gimli wieder als seinen besten Freund an seiner Seite zu wissen. Seit Thrain Gimli vor einigen Tagen im Anduin das Leben gerettet hatte, war ihre alte Freundschaft wieder hergestellt. Sie vertrauten einander und Thrain fühlte sich wieder an die Tage ihrer Jugend erinnert, als sie beide junge Krieger gewesen waren, voll Übermut und deutlich zu viel Selbstvertrauen.
In den letzten Tagen hatte er Gimli viel von seinen Reisen erzählt, auch von Ira und dem Schmerz, nicht zu wissen, wo sie war, hatte er berichtet. Und sein Freund hatte ihm ruhig zugehört, ohne zu urteilen, ohne zu rügen. Dafür war Thrain so dankbar.
Nebeneinander gingen sie nun zu dem Lagerfeuer, über dem Sam einen einfachen Eintopf zubereitet hatte und der nun verteilt wurde.
„Es duftet köstlich, Meister Gamdschie.", stellte Thrain fest, als er seine Schüssel von Sam entgegen nahm. Der Hobbit neigte dankend den Kopf. Auch er hatte sein Misstrauen Thrain gegenüber verloren.
Behaglich seufzend ließ Thrain sich auf dem Boden nieder und begann, seine Suppe zu schlürfen, während um ihn her sich die gesamte Gemeinschaft zum Abendessen niederließ.

„Die Argonath!", hallte Aragorns Ruf über den Fluss, „Seht, die Abbilder meiner Vorfahren!"
Die drei Boote bogen um eine Flussecke und Thrain hob voller Staunen den Blick.
Von den mittlerweile niedrigen und bewaldeten Uferbänken erhoben sich zwei riesenhafte Statuen. Den Blick nach Norden gerichtet, sahen ihnen zwei Könige der Menschen entgegen, Isildur und sein Bruder Anarion, die ersten Herrscher der Reiche Arnor und Gondor.
Zu Thrains großem Erstaunen trugen sie keine schweren Rüstungen, auch wenn einer von ihnen mit einem Schwert bewaffnet war. Nein, sie waren in die weiten Roben gelehrter Männer gekleidet. Ein deutlicher Hinweis auf die Macht und Weisheit der Dunedainkönige. Dies war kein Reich von Kriegern, auch wenn die Numenorer einst große Gebiete in Mittelerde erobert hatten. Das Erlangen von Wissenschaft und Wohlstand im Volk war den beiden Brüdern Anarion und Isildur wichtiger gewesen.
Schwere Kronen thronten auf den Köpfen beider Männer, die hier die alte Nordgrenze Gondors bewachten.
Mit in den Nacken gelegten Köpfen fuhren die Gefährten an den beiden Statuen vorbei, ein Hauch des alten großen Reiches verspührend, dass die Numenorer hier einst aufgebaut hatten und dessen Blüte lange vorbei war. Würde sie eines Tages wiederkehren?
Hinter den Argonath öffnete sich der Anduin zu einem weiten See. Deutlich war hier das Rauschen eines Wasserfalls zu hören, dessen Sprühnebel man am Südrand des Gewässers bereits erkennen konnte. Der Wind rauschte leicht durch die jungen Blätter der Bäume, die an sanften Hängen stehend den See säumten.
Aragorn lenkte sein Boot zum westlichen Ufer, die anderen folgten ihm. Gemeinsam zogen sie die Boote ans Ufer und legten ihr Gepäck unter die Bäume.
Der Waldläufer stand mit verschränkten Armen am Wasser und blickte gen Osten, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. Die anderen blickten zu ihm, abwartend, was er nun verkünden würde.
Schließlich drehte Aragorn sich um. „Der Zeitpunkt der Entscheidung ist gekommen.", sagte er, „Wohin soll der Ring nun ziehen, wohin soll die Gemeinschaft sich wenden? Queren wir hier den Fluss und gehen nach Osten, über die Emuyn Muil nach Mordor oder reisen wir weiter südwärts, passieren die Pforte von Rohan und begleiten Boromir auf seinem Weg nach Minas Tirith, um den Menschen Gondors im Krieg gegen Mordor zur Seite zu stehen?"
Schweigen herrschte und nachdenkliche Blicke flogen hin und her. Frodo sah mit kalkweißem Gesicht zu Boden, von Sam voller Sorge beobachtet. Kurz blieb Thrains Blick an Boromir hängen, der mit den Kiefern zu mahlen schien. Immer wieder schaute der Gondorianer zu Frodo. Thrain runzelte die Stirn. Sein Freund war in den letzten Tagen immer stiller und unruhiger geworden.
„Ich brauche Zeit, um nachzudenken.", verkündete Frodo da, „Ich will allein sein."
Aragorn nickte. „Das kann ich verstehen. Geh nur nicht zu weit weg.", erwiderte er.
Frodo lächelte dankbar, dann wandte er sich, nach einem kurzen, gemurmelten Wort zu Sam, ab und verschwand zwischen den Bäumen.
„Wir sollten derweil ein Lager vorbereiten.", sagte Gimli, „Wer holt Feuerholz?"
„Ich werde gehen.", bot sich Thrain an, „Nach der langen Bootsfahrt heute, muss ich meine Beine soweiso bewegen."
Damit drehte er sich um und folgte Frodo in den Wald hinein. Der Hobbit war bereits verschwunden, was Thrain aber nicht weiter verwunderte, hatte er doch genug Geschichten über die bemerkenswerte Gabe der Halblinge gehört, lautlos sich Blicken zu entziehen.
Er rückte den Mantel aus Lothlorien zurecht und folgte einem kleinen Wildpfad den Hang hinauf. Unterwegs bückte er sich immer wieder nach dem einen oder anderen Ast, doch tatsächlich genoss er es so sehr, zu laufen, dass er beschloss, den kleinen Berg an dessen Fuß sie lagerten, gänzlich zu besteigen und das Feuerholz auf dem Rückweg mit zu bringen.

Es dauerte nicht allzu lange, dass der Wald um ihn her schließlich zurück wich und eine kahle Bergkuppe freigab. Hell schien die Sonne des späten Winters auf Thrain herab, als er unter den Bäumen hervor trat. Tatsächlich war er hier an einem höhern Punkt, als zunächst angenommen. Er konnte weit über die umliegenden Hügel sehen, den Anduin hinauf, bis er fast meinte, weit im Norden einen leichten goldenen Schimmer zu sehen. Vor ihm im Osten lag eine dunkle Bergkette und nach Süden hin sah er den Sprühnebel des Rauros und ein weites Land voll grüner Hügel und gräserner Weite am Fuß hoher weißer Berge.
Das Seltsamste auf diesem Berg war jedoch nicht die Aussicht, sondern ein steinernes Gebäude. Verwittert war es vom Wetter vieler Jahrhunderte. Eine Treppe, die auf eine Plattform hinauf führte und ein Sitz, flankiert von zwei steinernen Greifvögeln.
Fasziniert näherte Thrain sich dem Bauwerk, das seiner Vermutung nach ebenfalls aus der Zeit der Numenorer stammte. Sich umsehend schritt er die Stufen nach oben und trat neben den Hochsitz. Ohne groß darüber nachzudenken, senkte er die Hand auf einen der Greifvögel.
Und mit einem Mal veränderte sich die Welt um ihn her.
Flammen schossen im Osten gen Himmel, ergossen sich lodernd aus einem hoch aufragenden, dunklen Berg. Finstre Wolken und Schatten krochen langen Fingern gleich über die Lande und hüllten alles in Dunkelheit, verdeckten das Licht und die Wärme der Sonne.
Im Süden galoppierten Reiter über grasbewachsene Ebenen, Bauernhöfe und Dörfer standen in Flammen und Heere dunkler Kreaturen strömten aus bedrohlichen Türmen.
An einem Fluss wurde erbittert gekämpft, wo eine Stadt bereits in Ruinen lag. Tapfere Ritter stellten sich dutzenden Feinden entgegen.
Nach Atem ringend starrte Thrain auf das, was sich dort vor seinen Augen abspielte. In Mittelerde herrschte Krieg. Sauron überzog alle Länder mit seinem Schatten und jedes freie Volk kämpfte nun ums Überleben. Was war mit seiner Heimat? War der Erebor noch frei?
Er wandte den Blick gen Norden und sah Schreckliches.
Eine Festung hoch aufragend über einem kranken Wald, eine verhüllte Gestalt stand dort, Kälte und Angst ging von ihr aus.
Spinnen und anderes Untier kroch unter den Bäumen entlang, Elben wehrten sich erbittert, doch sie fielen immer weiter zurück.
Hunderte, nein tausende Feinde setzten über einen Fluss über. Grausame Reittiere führten sie mit sich, schweres Kriegsgerät wurde über das Wasser transportiert.
Seestadt und Thal waren bitter umkämpft. Eine dunkle Wolke lag über den Städten der Menschen.
Und da erblickte er die Eisenberge. Ein riesiger Zug von Zwergen floh aus den Festungen, sie alle zogen zum Erebor.
Und da sah Thrain den einsamen Berg, seine Heimat, die schneebedeckte Spitze des Berges glitzernd in der Sonne. Hoch ragten die Festungsmauern des Erebor in die Höhe, laut hallte das Horn über die Ebene. Doch der Berg war verloren. Eine brodelnde Masse an Feinden stand vor den Toren des Erebor. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Königreich der Zwerge fiel.
Keuchend sackte Thrain auf die Knie. Seine Hand glitt von dem steinernen Greifen und die Bilder versiegten.

Ruhig und friedlich lag die Bergkuppe da. Ein sanfter Wind fuhr über das erhitzte Gesicht des Zwerges, der fassungslos nach Atem rang. Der Rauros rauschte in unveränderter Melodie. Das Bild des von Feinden umringten Erebors ging Thrain nicht aus dem Kopf. Deutlich konnte er noch immer die Fanfare des Berges hören, die ein letztes Mal verzweifelt über die Ebene hallte, der Ruf eines sterbenden Volkes.
Seine Gedanken wirbelten wild umher, ein krasser Gegensatz zu der friedlichen Natur, die ihn umgab. Doch noch bevor er sich ganz wieder besinnen konnte, erklang hinter ihm ein Knacken.
Der Zwerg wirbelte herum, die Axt kampfbereit in die Höhe gerissen. Doch es war nur Frodo, der mit panischem Gesichtsausdruck zwischen den Büschen hervor gestolpert kam, einen Blick aus schreckgeweiteten Augen über die Schulter werfend.
„Frodo!", rief Thrain verwundert. Was hatte den Halbling so erschreckt? „Was ist passiert?"
Frodo wandte ihm den Blick zu und kam abrupt zum Stehen. Etwas goldenes blitzte in der Hand des Hobbits auf, fest umklammerte er den Ring mit der Hand, sodass die Fingerknöchel weiß hervor traten.
Langsam ließ Thrain die Axt sinken und ging auf Frodo zu. „Was ist passiert?", wiederholte er seine Frage. Doch zu seiner großen Verwunderung ließ der angstvolle Blick in Frodos Augen nicht nach. Im Gegenteil, der Halbling machte ein paar Schritte zurück, als wolle er vor Thrain fliehen.
„Komm mir nicht zu nahe!", rief er und tatsächlich zog er Stich und richtete es auf den Zwerg. Dieser blieb nun stehen. „Was hast du?", fragte Thrain nun vollends verwirrt, „Ich bin dein Freund, Frodo!"
„Das war Boromir auch!", kam es von Frodo, dessen Stimme sich nun hysterisch überschlug.
„Boromir?", echote Thrain und sofort erinnerte er sich an den seltsamen Blick in den Augen des Kriegers, „Was ist mit Boromir?" Argwohn schlich sich nun in seine Stimme.
Der Ausdruck blanker Panik in Frodos Augen, die Hand, die fest den Ring umklammert hielt und die Erwähnung von Boromir verhieß nichts gutes.
„Er hat versucht, mir den Ring zu nehmen!", brach es aus dem Halbling hervor, „Er war besessen, wollte den Ring für sich. Pure Gier lag in seinen Augen, sie zerfraß ihn völlig..."
Die Worte Frodos erstickten.
Geschockt starrte Thrain den Hobbit an. Er konnte es nicht glauben. Was war mit Boromir geschehen? Was war über seinen Freund gekommen? Gerne wollte er Frodos Worte abtun, als panisches Gerede. Doch er wusste, Frodo sagte die Wahrheit.
„Ich muss fort.", fuhr Frodo fort. Thrain sah ihm in die Augen und erkannte tiefen Schmerz darin. „Der Ring ist eine zu große Gefahr für die Gemeinschaft. Einer nach dem anderen wird ihm verfallen..."
Langsam öffnete sich seine Faust und Thrain erkannte den unschuldig glänzenden goldenen Ring darin.
Der Atem stockte ihm. Noch nie hatte er den einen Ring offen gesehen, den Ring, den Bilbo gefunden hatte und an Frodo weitergegeben hatte. Der Ring, nach dem Sauron suchte und der ihm die Macht geben würde, ganz Mittelerde in Dunkelheit zu hüllen.
Macht...
Unglaubliche Macht verliehen die großen Ringe ihren Trägern. Auch die Könige der Zwerge trugen einst Ringe der Macht. Sie gaben die Kraft ganze Völker zu lenken und gewaltige Schlachten zu schlagen.
Kurz flackerte in Thrains Verstand das Bild des umkämpften Erebors auf. War der Ring die Lösung? Er sah sich, wie er Frodo niederrang und den Ring an sich nahm. Mit dem leuchtenden Ring am Finger kehrte er zurück, schlug die Feinde in Bann, befreite die Städte der Menschen und Elben, bestieg den Thron des Erebor, Herr über sein eigenes Reich! Ein unglaublich berauschendes Gefühl der Macht durchströmte ihn. Ja, als Prinz war er geboren worden, als König würde er zurück kehren. Sein Vater war doch zu schwach, um sich gegen die Horden Mordors zu stellen! Er selbst würde ganz Wilderland beherrschen, Zwerg, Elb und Mensch würde das Knie vor ihm beugen!
Schon zuckte seine Hand, wollte er sie nach dem Hobbit ausstrecken. Er war größer, stärker. Frodo nieder zu ringen, wäre ein leichtes.
Doch da blitzte das Bild Boromirs vor seinen Augen auf, Boromir war ein guter Mensch und der Ring hatte ihn zu grausamen Taten verleitet.
Nichts Gutes brachte der Ring. Er würde genauso an dem Ring scheitern wie sein Freund Boromir. Und mit ihm würde er seine ganze Familie, sein ganzes Volk ins Verderben reißen. Thrain sog tief die Luft ein. Nein, der Ring musste zerstört werden.
„Du hast recht...", sagte er schließlich, mit einem Mal unglaublich erschöpft.
„Frodo!"
Das war Aragorns Stimme und da brach der Waldläufer auch schon aus dem Wald hervor. Er erblickte Zwerg und Hobbit beieinander stehen und eilte auf sie zu.
Besorgt, dass der Ring schon sein nächstes Opfer gefunden hatte, schob sich Thrain vor Frodo. Nein, nie würde er die Hand nach diesem Ding ausstrecken, nur Übel würde es über ihn und sein Land bringen.
Wachsam hob er die Axt. Aragorn blieb ebenso verwirrt wie er zuvor stehen und hob die Hände zum Zeichen, dass er nicht angreifen wollte.
„Der Ring hat sich Boromirs bemächtigt.", erklärte Thrain und suchte lange und sorgsam in den Augen des Waldläufers nach einem Anzeichen von Wahnsinn. Doch dort sah er nur tiefe Trauer.
Aragorn senkte den Blick. „Ich habe befürchtet, dass dieser Tag kommen wird. Galadriel und Gandalf warnten mich beide, dass früher oder später die Gemeinschaft am Ring selbst zerbrechen kann.", sagte er leise.
Mit langsamen Schritten näherte er sich Frodo. Deutlich weniger misstrauisch, aber noch immer wachsam trat Thrain beiseite. Würde Aragorn nur eine falsche Bewegung machen, würde er sich auf ihn stürzen.
Doch der Waldläufer ging vor Frodo auf die Knie und schloss zärtlich die Finger des Hobbits um den Ring.
„Was wirst du nun tun, Frodo?", fragte er. „Ich werde fortgehen. Allein werde ich nach Mordor ziehen.", antwortete dieser. Der Hobbit sah zwischen Thrain und Aragorn hin und her. „Kümmert euch gut um die anderen. Vor allem um Sam, er wird es nicht verstehen."
Voller Trauer sah Aragorn den Hobbit an.
„Ich wäre bis zum Ende mit dir gegangen.", sagte er.
Frodo nickte, „Ich weiß."
Seltsame Geräusche drangen da plötzlich an Thrains Ohren. „Etwas kommt!", zischte er udn hob seine Axt. „Stich!", sagte Aragorn mit einem Mal und Frodo zog die blau leuchtende Klinge hervor.
Panisch starrte der Hobbit zu Zwerg und Mensch empor.
„Lauf Frodo!", rief Aragorn und zog sein Schwert. Mit tiefer Traurigkeit erfüllt sah Thrain zu Frodo. Er hätte den Hobbit bis zum Schicksalsberg begleitet. Nun blieb ihnen nur ein kurzer Blick als Abschied.
„Lauf!", rief nun auch Thrain, „Wir halten sie auf!"
Mit einem letzten Blick auf seine Freunde drehte der Hobbit sich um und rannte in den Wald.
Thrain und Aragorn sahen einander an und zogen dann mit grimmiger Miene ihre Waffen.

Laute Schreie und das Getrampel dutzender Füße drang nun zu ihnen durch. Die beiden Krieger stellten sich Seite an Seite, als vor ihnen eine Meute riesiger Orks aus dem Wald hervor brach.
Das Gebrüll der Ungeheuer, die auf sie zustürmten, dröhnte in Thrains Ohren. Die Erde bebte unter ihren Füßen. Er drehte sich nicht mehr um, um nach Frodo zu sehen. Es hätte die Angreifer vielleicht auf den Halbling aufmerksam gemacht.
Er hob die Axt in die Höhe, neben ihm hob Aragorn sein Schwert.
Da waren die Orks auch schon über ihnen. Eine riesige, lange Waffe, mit einem grauenhaften Dorn an der Spitze, schwang von oben auf Thrain zu. Der tauchte zur Seite weg, schwang seine Axt und durchtrennte die Waden seines Gegners. Kreischend ging das Ungeheuer in die Knie und wurde von dem Zwerg enthauptet.
Diese Orks waren größer als alle, die Thrain je gesehen hatte. Größer, bei Tag unterwegs und einem Menschen auf gruselige Weise ähnlich. Den jungen Krieger überlief ein Schauer.
Doch er hatte keine Zeit um über diese seltsamen Dinge nachzudenken. Er und Aragorn waren von dutzenden Feinden umringt.
Wild schlug er mit der Axt um sich, zielte auf Beine, Kniescheiben, Handgelenke und Unterleibe.
Mit einem Satz warf er sich einem Ork entgegen, schlug dessen Waffe mit einem kraftvollen Hieb beiseite. Eine Faust kam heran geflogen. Rasch riss er den Kopf beiseite, sprang nach vorne und grub die Axt in die Flanke seines Gegners. Noch bevor dieser zu Boden stürzte, riss er die Klinge wieder heraus. Schwarzes Blut sprudelte aus der offenen Wunde.
Er beachtete den Gegner nicht weiter, denn vier weitere Orks näherten sich ihm. Brüllend hatten sie die Mäuler aufgerissen, Spucke und widerlicher Atem schlugen ihm entgegen. Langsam wich er etwas zurück, die Axt kampfbereit erhoben. Eine Klinge sauste heran, Thrain fing den Hieb geschickt auf. Seine Waffe wirbelte durch die Luft und ein wohlplatzierter Schlag donnerte gegen den Helm des Gegners, der an Ort und Stelle zusammenbrach. Der Zwerg hechtete zur Seite, wo der nächste Ork eben die Waffe in die Höhe hob und grub seine Axt in dessen ungeschützte Knie.
Ein Windstoß warnte ihn gerade noch rechtzeitig. Mit einem Sprung rettete er sich nach hinten, als ein anderer Feind nach ihm schlug. Die Waffe ging nur eine Handbreit vor Thrains Gesicht ins Leere. Geistesgegenwärtig zielte er auf die Handgelenke des Gegners und durchtrennte sie in einem sauberen Hieb.
Da musste er schon den nächsten Schlag auffangen. Ein wilder Schlagabtausch folgte, der ihn immer weiter nach hinten zurückweichen ließ. Er kam einfach nicht an der Deckung des Gegners vorbei!
Da erklang ein Sirren und sein Gegenüber brach plötzlich mit einem Röcheln zusammen, ein grün gefiederter Pfeil steckte in seinem Hals.

„Khazad!", schallte Gimlis Schlachtruf über die Bergkuppe und Thrain wirbelte herum.
Gimli und Legolas stürmten aufs Schlachtfeld, wo er und Aragorn bereits einige Orks gefällt hatten. Der Elb verschoss im Rennen Pfeile, von denen jeder sein Ziel fand. Als er sich den Feinden genähert hatte, steckte er den Bogen weg und zog in fließender Bewegung seine Kampfdolche. Elegant wie ein Raubtier und mit tödlicher Präzision fegte er in die Gruppe der Orks hinein.
Gimli schwang seine große Axt und schlug einfach auf die Feinde ein. Sein Brüllen übertönte selbst das Geheul der Feinde.
Mit wenigen Schlägen hatte der Rothaarige sich zu Thrain durchgekämpft.
„Thrain!", rief er und stand schließlich an dessen Seite.
„Gut, dass ihr da seid!", antwortete dieser und tauchte unter einem weiteren Hieb weg. Gimli führte sein Axt über Thrain hinweg gegen den Gegner, der mit einem scheußlichen Schrei zu Boden ging.
Die beiden Zwerge stellten sich Rücken an Rücken, ihre Äxte wirbelten umher, blockten Schläge der Gegner ab und verteilten tödliche Wunden.
„Wie in alten Zeiten!", brüllte Gimli über das Schlachtgetümmel hinweg.
„Da fehlen noch Skafid und Jari!", schrie Thrain zurück und schlug nach einem Ork, der eben sich Gimli von der Seite nähern wollte. Seine Axt fraß sich zielgenau in den Unterleib der Bestie.
Da erklang mit einem Mal das Signal eines Hornes. Laut schallte es durch den Wald und zu ihnen auf die Bergkuppe hinauf.
Alarmiert sahen sich die vier um.
„Das Horn Gondors!", rief Legolas.
„Boromir!", antwortete Aragorn und blanke Angst lag in seiner Stimme.
Die restlichen Gegner völlig außer Acht lassend, sprintete der Waldläufer los. Legolas, Gimli und Thrain folgten ihm.
Der Klang des Hornes wurde vielfach von den Bäumen zurück geworfen. Drängend rief es um Hilfe.
So schnell sie konnten, rannten die vier Gefährten den Berghang hinab. Aragorn vorneweg, die anderen hinterdrein.
Da hörten sie plötzlich die Schreie von Orks von der Seite. Thrain drehte den Kopf. Eine große Gruppe der Feinde kam direkt auf sie zugerannt.
„Aragorn!", brüllte er, „Lauf weiter, hilf Boromir! Wir halten sie auf!"
Er stoppte und wandte sich den Angreifern zu, Legolas und Gimli an seiner Seite. Kurz blickte er zu Aragorn, der innehielt, dann aber auf ihn hörte und weiter lief.
„Durin!", schrie Thrain und warf sich mit erhobener Axt den Gegnern entgegen.
Wie ein Wirbelwind wütete er unter ihnen, schlug voller Kraft um sich. Gimli tauchte neben ihm auf, dessen Axt ebenso gnadenlos die Feinde nieder warf.
Pfeile sirrten an den beiden Zwergen vorbei, während Legolas ihnen die Orks aus dem Weg räumte.
Doch der Strom der Feinde schien einfach nicht nachlassen zu wollen, während Thrain Waffen beiseite schlug, Hieben auswich und einen Geind nach dem nächsten fällte.

Endlich war auch der letzte Ork getötet. Schwer atmend standen sie unter den leise im Wind raschelnden Bäumen. Still war es, zu still...
Das Horn Gondors war verstummt. Und auch keine weiteren Kampfgeräusche drangen an Thrains Ohren.
Rasch sah er zu Legolas, der ebenfalls lauschte, aber den Kopf schüttelte.
Auf ein unsichtbares Zeichen rannten die drei los, in die Richtung, in die Aragorn verschwunden war.
Sie fanden den Dunedain am Stamm eines mächtigen Baumes knieend, umgeben von unzähligen gefällten Feinden. Blut färbte den Boden und das Laub schwarz.
Aragorn beugte sich über einen am Boden liegenden Mann, er sprach leise.
„Boromir...", flüsterte Thrain entsetzt, als er das schmerzverzerrte Gesicht des Kriegers erblickte.
Drei riesige, schwarz gefiederte Pfeile ragten aus dem Oberkörper des Mannes, der eben die Hand nach seinem Schwert ausstreckte, das Aragorn ihm reichte.
Sprachlos vor Trauer, Wut und Hilflosigkeit starrte Thrain auf das Geschehen vor ihm. Er musste nicht näher treten, um zu wissen, dass sein Freund Boromir tödlich verwundet war.
„Ich wäre dir gefolgt... mein Hauptmann, mein König...", hörte Thrain Boromirs schwache Stimme ein allerletztes Mal. Dann entspannten sich dessen Gesichtszüge.
Aragorn blickte voll Trauer auf Boromir hinab, beugte sich dann über ihn und küsste ihn sacht auf die Stirn.
„Ruhe in Frieden, Sohn Gondors!", flüsterte er.
Thrain ballte die Fäuste. Langsam senkte er den Blick zu Boden, während er ein kurzes Stoßgebet an Mandos sandte, die Seele Boromirs aufzunehmen. Boromir war der erste in der Gemeinschaft gewesen, der ihn in ihrem Lager begrüßt hatte. Er hatte ihn nie verurteilt, sondern ihn als Ebenbürtigen behandelt. Das würde Thrain ihm nie vergessen.
Schweren Schrittes traten Gimli, Thrain und Legolas an den Toten heran. Aragorn erhob sich langsam und trauernd scharten sie sich um ihren gefallen Gefährten.

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