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Alte Freunde

„Thrain!", rief Gimli mit sich überschlagender Stimme.
Thrain erstarrte mitten in der Bewegung. Mit einem Mal wurde sein Mund ganz trocken, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Seine Finger schwebten nur wenige Handbreit entfernt vor dem Türknauf. Verräterisch zitterten sie nun.
Gimli hatte ihn erkannt. Der wahnwitzige Gedanke, alles zu leugnen, schoss ihm durch den Kopf. Doch welchen Sinn hatte das? Es war seiner nicht würdig.
„Thrain?", hörte er hinter sich die irritierte Stimme Merrys.
Sehr langsam und bis aufs Äußerste angespannt drehte Thrain sich wieder um. Er hob den Blick und sah zu Gimli, der ihn anstarrte, als hätte er einen Geist gesehen.
„Gimli...", grüßte er ihn und zwang sich zu einem beiläufigen Lächeln, als wären sie sich lediglich auf einem der Märkte Thals begegnet. Doch seine Gedanken rasten. Ihm war schlecht, als er sich ausmalte, was sein Freund über ihn dachte, was er alles getan hatte in den letzten Monaten und worüber Gimli sicherlich entsetzt wäre. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als dass ein riesiges Loch sich im Boden auftun und ihn verschlingen würde.
„Was tust du hier?", flüsterte Gimli.
Thrain presste die Lippen aufeinander, Bitterkeit lag in seinen Zügen. Er ignorierte die beiden Hobbits und den Elb vollkommen.
„Thrain?", wiederholte Merry seine Frage.
„Ja!", rief Gimli nun aus. Er hob seine Hand und deutete auf Thrain. „Das ist Thrain, Thorins Sohn, Thrains Sohn, Prinz und Thronfolger des Erebor!" Zorn schwang in seiner Stimme mit und Thrain schwante fürchterliches.
Mit offenen Mündern starrten die Hobbits Thrain an und auch Legolas richtete sich mit nachdenklicher Miene auf.
„Was tust du hier?", wiederholte Gimli seine Frage, lauter diesmal, „Ich hatte gedacht, du wärst längst zum einsamen Berg zurück gekehrt! Warum gabst du dich nicht zu erkennen? Warum dieser Name, Tarl?" Seine Stimme steigerten sich zu einem Schrei. Wut verzerrte das Antlitz seines Freundes, der wie alle anderen im Berg plötzlich von ihm verlassen worden waren.
„Was hast du all die Zeit getan? Wo warst du Thrain? Weißt du überhaupt, was in Mittelerde vor sich geht?", brüllte Gimli nun.
Betreten blickte Thrain zu ihm. Was sollte er darauf nur antworten?
„Seit ich vom Erebor fortzog, um nach Imladris zu gehen, denke ich Tag und Nacht an zuhause und an unsere Familien. Wie gerne ich bei ihnen wäre, um sie in diesen dunklen Zeiten zu stützen!", rief sein Freund, „Doch du... Du warst seit dem nicht im Berg. Du hast alle im Stich gelassen! Warum Thrain, warum? Warum bist du fortgegangen?"
Dröhnende Stille herrschte. Selbst das Wispern der Blätter über ihren Köpfen schien verstummt.
Hilflos hob Thrain die Schultern. Er holte tief und bebend Luft, versuchte seine wild umher rasenden Gedanken zu sortieren. Wie sollte er sich nur erklären? Würde Gimli überhaupt verstehen? Würde Gimli ihm überhaupt zuhören wollen?
„Gimli...", sagte er langsam und hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste in die Höhe, „Es... es tut mir leid. Es gab Streit... Mein Vater und ich..."
Weiter kam er nicht.
„Streit?", echote sein Freund und Kampfgefährte, „Streit? Du hast wegen eines Streites dein Volk und deine Familie im Stich gelassen?"
Gimli schüttelte entsetzt den Kopf.
„Mordor schickt seine dunklen Heere in die freien Länder Mittelerdes! Wir befinden uns in einem riesigen Krieg!", rief er, die Stimme zitternd vor Wut, „Und du... du wendest dich wegen eines Streits von deiner Heimat ab!"
Der Zwerg drehte auf dem Absatz um und stürmte davon.
Für einen Moment stand Thrain vollkommen erstarrt da. In seinem Kopf ratterte es, während Gimlis Worte langsam zu ihm durchdrangen. Scham fraß sich wie brennendes Feuer in seine Eingeweide. Weder die Hobbits noch Legolas nahm er so recht wahr. Wie gelähmt starrte er auf die Stelle, wo eben noch Gimli gestanden hatte.
Dann, mit einem Mal, stürzte er vorwärts. Er musste mit Gimli sprechen! Er musste sich ihm erklären!
Eilig schob er sich an Merry und Pippin vorbei, dann stieg er die Treppe empor, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Legolas warf er nur einen kurzen Blick zu, dann rannte er los. Nicht weit entfernt sah er Gimli raschen Schrittes den gepflasterten Weg zwischen den Mallornbäumen entlang gehen.
„Gimli!", rief er. Er musste Gimli einfach erzählen, was passiert war. Im Erebor hatte er nicht bleiben können und lange hatte er nichts von dem Krieg gewusst!
Doch sein Freund ignorierte ihn. Mit stampfenden Schritten eilte der rothaarige Krieger weiter. Sicher hatte er Thrains Ruf gehört.
Thrain beschleunigte seinen Gang. „Gimli! Warte bitte!", rief er erneut.
Langsam näherte er sich dem Zwerg, der jedoch beharrlich nach vorne blickte und entschlossen schien, Thrain nicht zu beachten.
Es dauerte einen Moment, doch endlich holte er Gimli ein. Mit unglaublich hohem Tempo, fast rennend, eilte dieser durch Caras Galadhon. Keuchend schloss Thrain zu ihm auf und versuchte, Blickkontakt aufzunehmen. Mehrere Elben sahen den beiden Zwergen verwundert murmelnd hinterher.
„Gimli, lass mich bitte erklären!", beschwor Thrain seinen Freund mit flehender Stimme.
Doch dieser wandte den Kopf zur Seite und wurde, wenn überhaupt möglich, noch schneller. Nebeneinander her eilend näherten sie sich so dem Mittelpunkt der Stadt. Aus dem Augenwinkel konnte Thrain eine kleine Ansammlung Zelte am Fuße eines Baumes erkennen, die nicht da gewesen war, als er das letzte Mal in diesem Teil der Stadt unterwegs gewesen war. Dort erblickte er tatsächlich die zwei Menschen, mit denen Gimli nach Lothlorien gekommen war.
Schließlich wurde es Thrain zu bunt, er streckte eine Hand aus und griff nach Gimlis Schulter.
„Gimli, hör mich doch wenigstens an!", rief er, nun selbst zornig werdend, dass sein Freund ihm noch nicht einmal die Gelegenheit gab, sich zu verteidigen.
Gimli wirbelte herum und schlug Thrains Hand beiseite.
„Ich will nicht mir dir sprechen, Thrain!", rief er wütend und so laut, dass seine Gefährten mit Sicherheit jedes Wort mitbekamen.
„Ich verstehe nicht, warum du fortgegangen bist!", sagte Gimli, „Du hast unser Volk verraten! Ich kenne dich nicht mehr!"
Damit wandte er sich ab und lief davon, Thrain allein zurücklassend.

In monotoner Bewegung ging der Hammer wieder und wieder auf das Werkstück nieder, das Thrain auf dem Amboss bearbeitete. Das gleichmäßige, metallisch helle Geräusch der Hammerschläge war schon seit Stunden das einzige Geräusch, das die Lichtung Thrains erfüllte.
Zum wiederholten Mal hielt der Zwerg mitten in der Bewegung inne und starrte abwesend in die glühenden Kohle der Esse. Hammer und Zange sanken hinunter, während Thrain die Glut beobachtete.
Doch sah er das leuchtende Rot und die kleinen über die Kohle leckenden Flammen gar nicht.
Einige wenige Tage war es nun her, seit er den Gästen Galadriels begegnet war und Gimli ihn erkannt hatte. Seit dem Streit mit seinem alten Freund hatte er kein Mitglied der Gruppe mehr gesehen. Tatsächlich hatte er, nachdem er an diesem Abend zurück zu seiner Hütte gegangen war, niemanden mehr zu Gesicht bekommen.
Zurück gezogen hielt Thrain sich auf dieser Lichtung auf. Er spazierte nicht mehr durch die Elbenstadt und erhielt auch keinen Besuch. Haldir und seine Brüder sowie Lenya waren allesamt an den Grenzen und, dass Gimli zu ihm kommen würde, bezweifelte Thrain stark.
Grübelnd verbrachte er so seine Tage, die Worte Gimlis waren ihm noch deutlich in Erinnerung.
Du hast unser Volk verraten! Ich kenne dich nicht mehr!
Das Wissen, dass sein bester Freund und alter Waffenbruder ihn so von sich gestoßen hatte, brannte wie Feuer in Thrain. Und wenn selbst Gimli schon so reagierte, wie würden dann erst Eltern und Geschwister von ihm denken?
Eine riesige Kluft schien zwischen ihm und seinem alten Leben zu liegen und er wusste nicht, wie er diese überwinden sollte.
Doch nicht nur Scham und Unglück regten sich in Thrain. Jedes Mal, wenn er an Gimlis Worte dachte, verspürte er auch Zorn, Zorn auf seinen Freund, der ihn nicht einmal zu Wort hatte kommen lassen. Galt Gimli die gemeinsam verbrachte Zeit so wenig? War ihm ihre Freundschaft so gering, dass er kein Wort von Thrain hatte hören wollen?
Gimli war nicht in seiner Situation gewesen! Gimli war immer nur ein einfacher Krieger des Erebor, einer niedrigen Adelsfamilie entstammend, gewesen.
Nie hatte auf ihm eine größere Last als die des erstgeborenen Sohnes gelegen. Die Erwartung, eines Tages zu heiraten und einen Erben hervorzubringen, war alles gewesen, mit dem Gimli früher oder später konfrontiert wurde.
Er war nicht Mitglied der Königsfamilie, der Sohn lebender Legenden, Prinz und Thronfolger. Er hatte nicht mit den Anforderungen, den Erwartungen leben müssen, denen Thrain ausgesetzt gewesen war. Und er war nie derart in Arbeit ertrunken wie Thrain.
Die Wut auf seinen Freund wuchs nun mit jedem Tag. Und ihm war klar, dass ein klärendes Gespräch zwischen ihnen her musste.

Das Werkstück in Thrains Zange war schon längst wieder kalt. Der junge Mann warf einen kurzen Blick darauf und seufzte. Er war schon den ganzen Tag nicht so recht bei der Sache gewesen und das sah man der Messerklinge, die er da hatte herstellen wollen, auch an.
Es machte keinen Sinn, hier weiter zu grübeln. Nur eine Sache gab es, die ihm zu tun blieb.
Achtlos schleuderte er die missglückte Klinge beiseite, löschte das Feuer in der Esse mit etwas Sand und verließ die Lichtung.
Seine Schritte trugen ihn zielsicher zu dem Lager von Gimlis Gruppe. Er ging schnell, nicht auf die Elben achtend, an denen er vorbei ging.
Doch als er dann die Stoffbahnen und Zelte zwischen den Wurzeln des riesigen Mallorn erblickte, wo die Gäste untergebracht worden waren, wurde ihm etwas mulmig zumute. Angespannt ballte er die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder.
Was sollte er sagen?
Er hatte sich nichts zurecht gelegt! Doch war das überhaupt nötig? Viel wichtiger, als sorgsam gewählte Worte, war offen und frei mit seinem Freund zu sprechen. Er schickte ein Stoßgebet zu Mahal, dass dieser ihm wenigstens zuhören würde.
Und so ging er die letzten Schritte auf die Zelte zu und ließ den Blick umher schweifen. Es war fast niemand da. Die beiden Hobbits Frodo und Sam saßen zusammen an einem Feuer in ein Gespräch vertieft. Sam erblickte Thrain, der sich dem Lager näherte. Misstrauen lag in dem Blick des Hobbits, als er den Zwerg beobachtete. Sicher hatte Gimli seinen Gefährten von Thrains Tarnversuch erzählt.
Eben wollte Thrain die beiden Hobbits begrüßen und nach Gimli fragen, als schräg hinter ihm eine dunkle Stimme erklang: „Ihr sucht wohl Gimli."
Ertappt wirbelte er herum. Dort, unter der Wölbung einer riesigen Mallornwurzel, saß der Mensch Boromir auf einer in das Holz des Baumes gearbeiteten Bank. Sein Breitschwert lag quer über seinen Beinen. Einen Schleifstein hielt er in Händen und bis eben schien er noch seine Waffe bearbeitet zu haben.
Thrain ging ein paar Schritte Boromir zu und neigte dann den Kopf zur Begrüßung.
„Ja, in der Tat.", antwortete er dann, „Wo kann ich Gimli finden?"
Boromir schüttelte den Kopf. „Er ist nicht hier.", erwiderte er, „Frodo, Sam und ich sind die einzigen hier. Aragorn ist in irgendeiner Beratung, Legolas wollte Gimli etwas in der Stadt zeigen und Merry und Pippin sind..." Kurz lachte er auf. „... hoffentlich nicht schon wieder in Unsinn verstrickt."
Ein schwaches Lächeln zuckte über Thrains Züge. Ja, so wie er die beiden jungen Hobbits kennen gelernt hatte, suchten sie vermutlich gerade wieder nach dem nächsten Schabernack.
Boromir musterte ihn kurz, dann legte er sein Schwert beiseite und deutete auf eine zweite Bank seitlich von ihm. „Ihr könnt hier warten, Gimli und Legolas werden sicher recht bald zurück sein.", lud der Krieger ihn ein.
Dankbar nickte Thrain und ließ sich auf der Bank nieder.
Einen Moment schwiegen sie beide. Dann fragte Boromir: „Wie lange seid ihr schon in Caras Galadhon?"
„Seit dem Anbruch des Winters in etwa.", erwiderte Thrain.
„Und die Elben haben euch ohne Widerstand passieren lassen? Wir wurden erst aufgehalten und Gimli wollte man ursprünglich gar nicht ins Land lassen.", erwiderte Boromir erstaunt.
„Nun, auch ich wurde aufgehalten. Der Zuspruch der Herrin gewährte mir dann einige Freiheiten und Privilegien hier.", erklärte Thrain.
Boromir nickte verstehend. Wieder kehrte Schweigen zwischen ihnen ein.
Da fiel Thrains Blick auf das Wappenzeichen an Boromirs Horn, das er um die Hüfte trug. „Ihr kommt aus Gondor?", fragte er. Neugier erfüllte ihn. Noch nie hatte er dieses Land besucht, das in seinen Vorstellungen so weit im Süden lag. Sicher war es dort warm, die Sonne schien voller Kraft und das Meer... Ein Rest alter Reiselust stieg in ihm auf.
Boromir nickte. „Ja, mein Vater ist der Truchseß von Minas Tirith.", erwidert er. Sein Blick weilte lange auf Thrain. „Und euer Vater...", begann er, „ist der König unter dem Berge."
Thrain presste die Lippen zusammen und Bitterkeit legte sich über seine Züge. Er blickte zu Boden, um dem fragend, neugierigen Blick Boromirs auszuweichen. Gimli hatte es also erzählt, wobei die Möglichkeit auch durchaus bestand, das Merry und Pippin am abendlichen Lagerfeuer geplaudert hatten.
Thrain nickte schließlich. „Das ist wahr.", sagte er leise. Er räusperte sich und fuhr mit stärkerer Stimme fort: „Mein Name ist Thrain, meine Eltern sind Thorin Eichenschild und Lyrann Silberkönigin. Ich habe drei Geschwister, Frerin, Fenja und Rhon, allesamt jünger als ich. Der Thron steht in der Erbfolge mir zu."
Er hob den Blick und war verwundert, keinerlei Verurteilung in Boromirs Blick zu sehen.
„Warum seid ihr hier?", fragte der Mensch dann.
Thrain seufzte und sah sich um. „Ein Streit, mehrere furchtbare Fehler und eine lange Reise... All dies hat mich hierher geführt.", erwiderte er.
„Und wohin werdet ihr nun gehen?"
„Das weiß ich nicht...", sagte Thrain, „Mein Weg ist vor mir verborgen."
Langsam sah er wieder zu Boromir, der ihn nachdenklich betrachtete. Schließlich sagte der Mensch: „Wir alle machen Fehler, manchmal sind sie so schrecklich, dass wir glauben, nie mit dieser Last leben zu können."
Verwundert und dankbar zugleich sah Thrain Boromir an. Er kannte diesen Mann kaum und doch schien Boromir sehr gut zu wissen und auch zu verstehen, was in ihm vorging.
Dieser lächelte schwach. „Ihr erscheint mir als ehrenvoller Mann, Thrain, Thorins Sohn. Ich bin mir sicher, ihr werdet die richtigen Entscheidungen treffen."
Noch bevor Thrain etwas erwidern konnte, lenkte eine Bewegung auf der Wiese die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich. Zwei Elben waren herbei gekommen, sie trugen Essen bei sich. Einer von ihnen reichte Sam einen gefüllten Kessel, den dieser mit routinierten Bewegungen über dem Feuer befestigte. Der zweite richtete für die Gäste die Mahlzeit auf einem Tisch an.
„Esst mit uns!", forderte Boromir Thrain freundlich auf und erhob sich.
Zögerlich stand Thrain ebenfalls auf und folgte dem Menschen, der sich zu den beiden Hobbits am Feuer setzte. Sam schenkte gerade dampfende Pilzsuppe aus dem Kessel aus. Sein Blick fiel auf Thrain und die freundliche Miene des Hobbits verzog sich in einem kritischen Stirnrunzeln. Doch auch für den Zwerg füllte er eine Schale mit Suppe.
Langsam ließ sich Thrain nieder und nahm dankend das Essen entgegen.
„Ihr kennt ja Samweis Gamdschie und Frodo Beutlin bereits.", eröffnete Boromir das Gespräch.
Thrain ließ die Suppenschale wieder sinken und starrte den dunkelhaarigen Hobbit an, der ihn ebenfalls interessiert musterte.
„Beutlin?", wiederholte Thrain, „Seit ihr etwa mit Bilbo verwandt?"
„Bilbo ist ein Vetter von mir.", erwiderte Frodo, „Er zog mich auf, nachdem meine Eltern starben. Kennt ihr Bilbo?"
Thrain schüttelte den Kopf. „Ich lernte ihn nie kennen.", sagte er, „Wie geht es ihm?"
„Seid ihr wirklich der Sohn des berühmten Thorin Eichenschild?", fiel Sam da in die Unterhaltung ein.
Langsam wandte Thrain sich dem Hobbit zu, der ihn nach wie vor misstrauisch ansah. Er ahnte, dass Sam genauso wenig wie Gimli verstand, wie man seine Heimat einfach so verlassen konnte. Langsam nickte er. „Ja, das bin ich, der Sohn von Thorin und Lyrann."
Er merkte, dass Frodo ihn nachdenklich beobachtete. Sicher waren ihm Thrains Eltern immer wieder beschrieben worden und nun suchte er nach Ähnlichkeiten.
„Warum seid ihr fortgegangen?", bohrte Sam weiter.
Thrain seufzte. Er wollte diese Geschichte nicht erneut wiederholen müssen, doch gleichzeitig wollte er sich nicht schon wieder mit einer Ausrede herauswinden. „Es gab einen furchtbaren Streit zwischen meinem Vater und mir. Wir haben beide Fehler gemacht in den Wochen und Monaten davor. Unser Verhältnis war so zerrüttet, dass ich keine andere Möglichkeit sah.", erklärte er.
Sam erwiderte nichts und so wandte Thrain sich wieder an Frodo. „Wo ist Bilbo nun?", fragte er. Ein schwaches Lächeln huschte über das Gesicht des Hobbits. „Er ist nach Imladris gegangen, dort lebt er bei den Elben bis ans Ende seiner Tage.", erwiderte er.
„Imladris...", wiederholte Thrain in Erinnerung an das Tal, das er einst mit seiner Familie besucht hatte, „Ein wunderschöner Ort."

In eben diesem Moment drehte Sam den Kopf und sah auf einen Punkt hinter Thrain. Der wandte sich ebenfalls um und erblickte Legolas und Gimli. Während der Elb leichtfüßig auf das Feuer zuschritt und nur mit einem interessierten Seitenblick Thrain registrierte, war Gimli stehen geblieben, das Gesicht voller Zorn.
Die Blicke der Gemeinschaft wechselten interessiert abwartend zwischen den beiden Zwergen hin und her.
Langsam erhob sich Thrain.
„Ich habe dir nichts zu sagen!", knurrte Gimli.
„Du musst gar nichts sagen, Gimli.", erwiderte Thrain, die Hände in einer beschwichtigenden Geste erhoben, „Ich bitte dich nur, mir zu zu hören."
„Und was, wenn es mich nicht interessiert, was du zu sagen hast?", sagte sein Freund kalt.
„Darf ich nicht wenigstens versuchen, mich zu erklären?", fragte Thrain, „Ich bitte dich, mein Freund, höre mir zu. Danach kannst du gerne dein Urteil über mich fällen."
Gimli brummte etwas unverständliches in seinen Bart hinein. Er schien zu überlegen. Thrain übersah nicht, dass er kurz zu dem Elben blickte, als wolle er ihn um seine Meinung fragen.
Dann blickte er zu Thrain. „Nicht hier...", sagte er knapp und winkte Thrain, ihm zu folgen. Rasch schloss dieser zu ihm auf und nebeneinander folgten sie einem schmalen Weg, der sie vom Lager weg führte. Einen Moment lang liefen sie schweigend nebeneinander her.
An einem einsamen Pavillon blieb Gimli schließlich stehen und drehte sich zu Thrain um.
„Also,", sagte er, „sag schon, was du zu sagen hast. Dann haben wir es hinter uns!"
Thrain erwiderte den Blick seines alten Freundes. Es tat ihm weh, so viel Abneigung darin zu sehen. Mühsam ordnete er seine Gedanken.
„Ich...", begann er mit trockenem Mund, brach ab, überlegte fieberhaft und setzte dann wieder an:
„Es war ein Fehler, zu gehen. Euch alle von einem Moment auf den anderen allein zu lassen. Doch glaube mir Gimli, ich wusste keinen anderen Weg...
Die Monate, die wir gemeinsam bei den Steinbärten verbrachten, gehören zu den glücklichsten Zeiten meines Lebens. Ich hatte meinen Platz gefunden. Wir vier, du, Jari, Skafid und ich, wir waren unbesiegbar... Krieger des Erebor, die ihrem Volk dienten."
Er sah in die Ferne, während Erinnerungen ihn erfüllten.
„Doch so sehr ich es mir auch wünschte, dies war nicht meine Bestimmung. Auch wenn mir nichts lieber gewesen wäre, als ein einfacher Krieger des einsamen Berges zu sein... Schmerzhaft wurde ich daran erinnert, als ich aus eurer Mitte genommen wurde, um auf die Krone vorbereitet zu werden. Denn zur Thonfolge wurde ich geboren, das ist mein Schicksal."
Kurz sah er zu Gimli, der ihn mit noch immer kaltem Gesichtsausdruck beobachtete.
„Mein Vater wollte ich mich darauf vorbereiten, eines Tages, den Thron zu besteigen..." Erneut hielt er inne. Wie sollte er sich erklären? Wie konnte er Gimli verständlich machen, wie er sich gefühlt hatte?
„Du weißt nicht, wie sehr ich euch um euer einfaches Leben beneidet habe, Gimli...", sagte er, „Euer Alltag war ein Luxus von meiner Warte, Trainingseinheiten und Patrouillengänge... Ich dagegen sah mich von einem Tag auf den anderen mit dutzenden neuen Aufgaben konfrontiert... da war kein einziger freier Moment für mich übrig... die Erwartungen meines Vaters..." Ihm fehlten die Worte und er rang verzweifelt die Hände.
„Ich weiß, wie das klingt...", fuhr er fort und fuhr sich durch die nachwachsenden Haare, „Ich hatte ein bischen viel zu tun und es wurde mir zu viel. Doch das stimmt nicht Gimli."
Sein Freund zog spöttisch die Augenbrauen in die Höhe, sagte jedoch nichts, sondern hörte ihm zu.
„Monatelang schuftete ich. Oft war ich wochenlang übermüdet und kämpfte mit all den Verpflichtungen und Erwartungen. Unterdessen sah ich euch, meine drei besten Freunde, und meine Geschwister, wie ihr ein angenehmes Leben ohne einen Berg von Arbeit lebtet. Ich dagegen war erschöpft und zermürbt. Ich meine... Ich kann viel arbeiten! Es war nicht die Menge an Aufgaben, die mich immer mehr ermüdete... Ständig hatte ich das Gefühl, nicht genug zu sein, dass die Erwartungen immer etwas höher lagen, als ich erreichen konnte. Ich hatte das Gefühl, an dem Gewicht der Krone und an dem ganzen Erebor ersticken zu müssen, dabei trug ich noch nicht einmal die Krone."
Er hielt inne, deutlich war der Schmerz und das Unglück aus jenen Tagen auf seinem Gesicht zu sehen.
„Es gab einen grauenhaften Streit. Mein Vater und ich schrieen uns gegenseitig an. Ich warf ihm vor, Fili als Thronfolger vorzuziehen, dass er in mir nur eine Enttäuschung sah und niemals mit mir zufrieden wäre, egal, wieviel ich arbeiten würde. Er stellte mich als unzuverlässig und schwach dar.", berichtete er, die Worte brüchig vor Trauer über das Vorgefallene.
„Ich verließ den Erebor... Denn ich hatte das Gefühl, keinen Platz mehr in meiner Familie zu haben, keinen Platz mehr im einsamen Berg. Ich war eine Enttäuschung für meinen Vater und mein Volk, nicht in der Lage, der Belastung stand zu halten. Und so ging ich fort..."
Schweigen herrschte zwischen ihnen. Gimli sah Thrain nachdenklich an. Voller Erleichterung sah Thrain, dass der blanke Zorn aus den Augen seines Freundes gewichen war.
„Es war nicht gut, dass du gegangen bist.", stellte der rothaarige Krieger schlicht fest.
Thrain nickte langsam. „Es war ein Fehler.", antwortete er.
„Weglaufen ist nie eine Lösung und eines Kriegers nicht würdig.", fuhr sein ehemaliger Mentor fort, „Einen Kampf muss man bis zum Ende ausfechten, selbst wenn der Gegner der eigene Vater ist."
Kurz schwiegen sie, dann ergänzte Gimli: „Und wenn du gedacht hast, im Berg keinen Platz zu haben, dann kennst du dein Volk, deine Freunde und deine Familie schlecht!"
Ein kurzes Lächeln huschte über Thrains Gesicht.
„Kannst du mir verzeihen, alter Freund?", fragte er schließlich leise.
Gimli seufzte. „Ich weiß es nicht, Thrain.", erwiderte er, „Wir bemerkten, dass etwas mit dir nicht stimmte und vielleicht hätten wir mit dir reden sollen. Doch nie hätte ich gedacht, dass du lieber fliehst, als dich uns anzuvertrauen."
Er sah Thrain an und schien zu überlegen. Kein Lächeln lag auf seinen Lippen, doch die Feindseligkeit war aus Gimlis Augen verschwunden. „Ich glaube, es wird noch etwas Zeit vergehen müssen, bis alles so sein wird wie früher..."

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