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Abendessen mit Überraschung

Das Bergmassiv des Erebor ragte vor ihnen in die Höhe, als sie sich entlang des Seeufers ihrer Heimat näherten.
Sie folgten der gewunden Straße entlang des Wasserfalls nach oben und erreichten so schließlich Thal. Die Sonne näherte sich bereits dem westlichen Horizont, als sie die Stadt verließen und dem Weg in den dichten Wald folgten, der sich zwischen Erebor und Thal ausbreitete.
Die abendliche Brise wisperte in den Blättern über ihren Köpfen, eine lauer Sommernacht kündigte sich an. Schließlich lichtete sich der Wald und gab den Blick auf den letzten Abschnitt der Straße frei und auf das Portal des Erebor.
Flankiert von den mächtigen Statuen der Zwergenkönige von einst ragte das machtvolle Tor zum einsamen Berg in die Höhe. Es war eine beeindruckende Konstruktion aus Eisen und Stein, in den letzten Wochen und Monaten immer wieder verstärkt und ausgebessert. Darüber spannte sich die Brustwehr, auf der nun die Wachen verdoppelt worden waren. Ein Stück vor dem Tor, mit der Brustwehr verbunden, erhoben sich die Wachtürme des Erebor. Herannahende Feinde würden hier mit einem Pfeilhagel aus den unzähligen Schießscharten der Türme begegnet werden.
Kaum, dass der Trupp Reiter den Wald verlassen hatte, erklang die Hornfanfare des Berges. Laut und weit hallend begrüßte sie die heimkehrenden Herrscher. Das Tor wurde aufgezogen und gab den Weg in den Berg frei.
Klappernd hallten die Hufschläge der Kriegsziegen auf der Brücke vor dem Tor wider, vielfach als Echo zurückgeworfen von den steil aufragenden Bergflanken. Und dann ritten sie in die Vorhalle, wo wie so oft geschäftiges Treiben herrschte.
Ein wenig steif von dem langen Ritt glitt Lyrann von ihrer Kriegsziege und dehnte sich, während ein herbei geeilter Zwerg das Tier in Empfang nahm und fort führte. Sie trat neben Thorin und ließ den Blick durch die Halle schweifen. Alles sah so aus wie sonst, scheinbar war während ihrer Abwesenheit nichts größeres vorgefallen.
„Macht Platz für den Prinzen!", schallte eine Stimme durch die Halle und die aufgeregt schnatternde Menge teilte sich.
Frerin kam mit raschen Schritten auf seine Eltern zu, begleitet von zwei Soldaten. Als er sie erreicht hatte, ließ er sich auf Knie hinab und sprach mit lauter Stimme: „Mein König, meine Königin, ich übergebe den Erebor in eure Hände!"
Thorin trat mit einem sanften Lächeln auf seinen Sohn zu, ergriff ihn an den Schultern und zog ihn in die Höhe. Dann schloss er ihn kurz in die Arme. „Wie geht es dir, mein Sohn?", fragte er leise und Frerin nickte. „Gut Vater.", erwiderte er.
Lyrann machte ein paar Schritte, dann war sie bei ihnen und zog ihren Sohn an sich. Liebevoll lächelnd musterte sie ihn. Er sah gut aus. Das braune, gelockte Haar hatte er zu einem einfachen Zopf nach hinten gebunden, filigrane goldene Ornamente hatte er sich in den Bart geflochten, Zeichen seiner Liebe zur Goldschmiedekunst. Frerin trug prachtvollere Gewänder als zu seinen Zeiten als Handwerker, doch das reich bestickte Hemd und die mit Silberfäden durchwirkte Jacke ließen ihn wie einen jungen Herrscher erscheinen.
Einigermaßen erleichtert wirkend streifte Frerin den Siegelring ab, den er in Vertretung für Thorin getragen hatte.
„Wie geht es deiner Schwester?", erkundigte Lyrann sich nach ihrer verwundeten Tochter.
Ihr zweitältester Sohn lächelte schief. „Sie trainiert unermüdlich mehrere Stunden am Tag.", erwiderte er, „Von der Verletzung lässt sie sich nicht aufhalten, alles andere hätte mich aber auch gewundert. Ich bin dankbar, dass Skafid noch immer im Berg ist. Er passt auf, dass sie sich nicht überanstrengt."
„Skafid?", fragte Thorin mit gerunzelter Stirn, „Ist das nicht einer von Thrains Freunden gewesen?" Lyrann wandte sich ihrem Mann zu und schmunzelte erheitert ob seiner wachsamen Miene.
„Ich meine schon.", sagte Frerin. Er räusperte sich kurz und fuhr dann fort: „Ich werde ein Abendessen vorbereiten lassen, in meinen Räumen gerne, für unsere Familie, dann könnt ihr alles erzählen, was sich ereignet hat und entspannen von eurem Ritt."
„Danke mein Sohn.", erwiderte Thorin. Er seufzte, „Ich werde eine Sitzung des Rates einberufen, danach stoße ich zu euch."

Die Ratssitzung war tatsächlich recht schnell und einfach verlaufen. Die Mitglieder des Rates hatten geschockt Thorins Bericht gelauscht und ohne Zögern sämtlichen Maßnahmen, die er vorgeschlagen hatte, zugestimmt. Es war schon seltsam, dass erst ein hinterhältiger Überfall auf die Elben nötig war, welcher dutzende Leben gekostet hatte, um für Einigkeit im Rat zu sorgen.
Neben den erneut verstärkten Wachen und Patroulliengruppen, hatte Thorin außerdem den Befehl gegeben, Schreiben an die Herrscher der anderen Zwergenvölker zu senden. Es wurde Zeit, dass er sie an den Schwur erinnerte, den sie ihm und Lyrann vor so langer Zeit geleistet hatten. Allerdings hoffte er, dass er diesen nie würde einfordern müssen.
Nun sehnte er sich nach dem Essen, dass Frerin hatte vorbereiten lassen und nach einem ruhigen Abend im Kreis seiner Familie.
„Thorin! Thorin!", rief da eine helle Frauenstimme hinter ihm. Überrascht drehte er sich um und sah sich Zahina gegenüber, die den Gang entlang rannte, mit gerafften Röcken und wehendem Haar. Ohne abzubremsen, prallte sie gegen ihn und schlang die Arme um Thorin, der mit einem leisen Auflachen, die Umarmung erwiderte und für einen kurzen Moment die Freundin sanft im Arm hielt.
„Mahal sei Dank!", stieß Zahina hervor, löste sich von ihm und blickte zu Thorin empor. „Als ich hörte, was passiert war... Ich hatte solche Angst um dich!", erzählte sie abgehackt, „Ich war ganz krank vor Sorge. Geht es dir gut? Sind alle gesund?"
Thorin lächelte warm auf sie hinab. „Alles ist gut, uns ist nichts passiert.", erwiderte er.
„Deine Familie?", fragte Zahina. Er nickte, „Es ist niemand zu Schaden gekommen."
Die Zwergin stieß erleichtert den Atem aus. Sie legte die Hände an seine Oberarme und fuhr darüber, wie um sich zu versichern, dass er wirklich da war.
„Du musst mir unbedingt erzählen, was passiert ist!", forderte sie ihn auf.
Thorin seufzte und hielt ihr den Arm hin, damit sie sich einhaken konnte. „Das würde ich gerne, Zahina. Allerdings bin ich mit meiner Familie zu einem Essen verabredet, Frerin hat ein Mahl vorbereiten lassen."
Tatsächlich wünschte er sich, der alten Freundin von den Ereignissen im Düsterwald zu berichten. Von seiner Sorge, dass es nun auch bei ihnen vermehrt zu Angriffen kommen würde und auch von seiner Angst um Kili und Tauriel, die er ganz bewusst direkt ins Lager des Feindes geschickt hatte, sowie um seinen Sohn Rhon. Dieser war nun das erste Mal in einem offiziellen Auftrag seines Königs unterwegs und ganz allein im Düsterwald. Zwar konnte Thorin sich keinen besseren für diese Aufgabe vorstellen, ihn als Botschafter bei den Elben zu vertreten, doch erschien es ihm erst gestern gewesen, da er seinem Sohn stapelweise Bücher aus der Bibliothek mitgebracht hatte oder Lyrann Rhon Geschichten der Elben erzählt hatte, um seine unendliche Neugier nach dem Volk seiner Mutter zu stillen.
„Weißt du was,", sagte er plötzlich, „komm einfach mit!" Mit einem Lächeln legte er seine Hand auf die Zahinas und fuhr fort: „Dwalin ist vermutlich auch anwesend und du bist ja quasi Familie."
„Das wäre sehr schön!", strahlte Zahina ihn an und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den königlichen Räumen.

„Ich habe einen Gast mitgebracht!", verkündete Thorin, als ein Diener die beiden in die privaten Räume Frerins führte. Hier zeigte sich der dunkelgrüne Stein des Erebor in seiner ganzen Pracht. Kunstvoll hatten die Handwerker in diesem Teil der königlichen Gemächer die Adern aus Smaragd, Jade und Chrysokoll, die durch den Berg verliefen, hier zum Vorschein gebracht. Der mächtige Kamin aus Smaragd dominierte den Raum, in dem sich die Familie versammelt hatte. Selbst Stühle und Tisch waren mit Applikationen grüner Edelsteine versehen.
Es saßen bereits einige Familienmitglieder bei Tisch. Lyrann und Dís saßen einander gegenüber und schienen, als hätten sie sich bis eben noch im Plauderton unterhalten. Frerin erhob sich eben von seinem Stuhl neben Dís. Bei ihnen saß Dwalin, der bereits einen großen Humpen Bier vor sich stehen hatte. Und tatsächlich hatte Frerin noch mit Dori, Bofur und Bombur die alten Gefährten Thorins eingeladen. Selbst Bifur war gekommen, obwohl er nun die meiste Zeit in Thal bei seiner Spielzeugmanufaktur lebte.
Thorin wandte sich Frerin zu, der ein wenig überrascht wirkte. „Zahina drängte mich, ihr von den Vorkommnissen der letzten Tage zu erzählen. Da sie eine Freundin der Familie ist und ich von deiner Großzügigkeit weiß, Frerin, habe ich mir erlaubt, sie mitzunehmen. So kann sie die Berichte aus erster Hand hören.", erklärte er.
Sein Sohn blinzelte und sah kurz auf Zahina, dann sagte er: „Nun, wenn niemand der Anwesenden etwas dagegen hat..." Frerin drehte sich den anderen zu und sah zu seiner Mutter.
Die Lippen der Königin waren fest aufeinander gepresst und sie schien deutlich mit sich zu ringen. Sie und Dís tauschten einen kurzen Blick, dann erwiderte Lyrann freundlich: „Keiner soll der Königsfamilie nachsagen können, geizig zu sein. Sie ist an unserem Tisch willkommen."
Doch das Lächeln, mit dem sie sich Zahina zuwandte, erreichte ihre Augen nicht. Thorin jedoch gab sich damit zufrieden. Es war aus seiner Sicht ein Fortschritt, wenn Lyrann und Zahina einander nicht mehr öffentlich anfeindeten. Er freute sich bereits auf den Tag, an dem er die zwei Frauen, die ihm neben seiner Tochter und seiner Schwester am meisten bedeuten, beide an seiner Seite wissen konnte.
Dís erhob sich und winkte einen Diener herbei, um einen weiteren Platz für Zahina decken zu lassen. Wenig später nahm Zahina neben Dís Platz, kurz kreuzten ihre Blicke die Lyranns, welche ihr schräg gegenüber saß. Doch Lyrann neigte nur kurz den Kopf und reichte mit höflicher Miene der Zwergin einen Kelch gewürzten Weines.
Das Essen wurde eben aufgetragen, als die Tür aufgestoßen wurde und Fenja herein kam. „Verzeiht die Verspätung!", rief sie und eilte an den Tisch. Thorin und Lyrann erhoben sich beide von ihren Plätzen und kamen der Tochter entgegen.
Voll Freude, seine Fenja wieder zu sehen, schloss Thorin die junge Frau nach Lyrann in die Arme.
„Ich muss ein Wörtchen mit Skafid reden, wenn er dich so lange beim Training aufhält, dass du deine Familie vergisst!", scherzte Frerin im Hintergrund und zu Thorins Erstaunen lief Fenja hochrot an.
Kurz betrachtete er sie forschend, konnte nur mit Mühe seine Neugier im Zaun halten, sie über Skafid auszufragen. Er sollte dringend den jungen Zwerg einer detaillierten Musterung unterziehen.
„Wie geht es dir, mein Kind?", fragte er liebevoll. Fenjas Lächeln war zum ersten Mal seit Wochen nicht mehr aufgesetzt, als sie erwiderte: „Es geht mir gut, Vater. Ich fühle mich fast wieder wie mein altes Ich."
Sacht griff Thorin nach der verletzten Hand seiner Tochter, von der mittlerweile sämtliche Verbände entfernt worden waren. Tiefer Kummer lag in seinen Augen, als er auf ihre Finger hinab sah. Noch immer bereitete ihm dieser Anblick unsägliche Schmerzen. Zärtlich küsste er Fenja auf die Stirn und trat dann beiseite, damit sie Platz nehmen konnte.
Das Essen, das serviert wurde, war köstlich. Und für einen Moment verstummten alle Gespräche, während sich die Anwesenden genüsslich den Speisen zuwandten. Ganze gegrillte Enten wurden serviert, brutzelnde Speckscheiben und Pasteten mit Sommergemüse gefüllt, dazu Lauchsuppe und geräucherter Fisch aus dem See.
Nachdem er seinen ersten Hunger gestillt hatte, begann Thorin von dem Überfall auf das Fest zu erzählen. Betroffen sah er in die erstarrten Gesichter seiner Familie und Freunde, die ihn fassungslos anstarrten, während er von dem Kampf und den vielen Opfern erzählte. Keiner sagte ein Wort, ohne Unterbrechung lauschten sie seinem Bericht. Als er damit schloss, dass Kili und Tauriel nach Dol Guldur aufgebrochen waren, um die Festung auszuspionieren, galt sein Blick einzig seiner Schwester. Dís Gesicht war kalkweiß geworden und er erkannte seine eigene Sorge um die beiden in ihren Augen. Doch die Zwergin erwiderte seinen Blick ruhig und nickte kaum merklich. Sie verstand, warum er ihren Sohn und seine Gefährtin ausgesandt hatte und sie würde auf Nachricht warten, wie sie es so oft getan hatte.
„Warum habt ihr überhaupt dieses Fest besucht?", fragte Zahina da, „Wärt ihr nicht da gewesen, hättet ihr nicht in derartiger Gefahr geschwebt!"
„Thranduil ist unser Verbündeter, Zahina.", erwiderte Thorin ruhig, „Da gehört es nun mal dazu, dass wir einander hin und wieder besuchen."
Zahina legte ihr Besteck beiseite. „Es sind Elben, Thorin!", hielt sie aufgebracht dagegen, „Seid wann riskieren wir unsere Leben für die?"
Thorin spürte, wie sich Lyrann neben ihm anspannte.
„Gerade in Zeiten wie diesen können wir jeden Verbündeten gebrauchen.", erklärte er. Doch Zahina zog kühl die Augenbrauen in die Höhe. „Ich verstehe einfach nicht, warum diese Allianz überhaupt eingegangen wurde."
„Diese Diskussion führte ich bereits vor über 60 Jahren mit Thorin, den Zwergen des Rates und vielen anderen.", schaltete sich Lyrann da mit scharfer Stimme ein, „Und ich wiederhole das Gleiche, was ich schon damals sagte. Elben und Zwerge kämpften Seite an Seite in der Schlacht der fünf Heere, Thranduil rettete Thorin das Leben, die Elben bewahrten unzählige Zwerge in den Monaten nach der Schlacht vor dem Hungertod und die Zwerge halfen die letzten Orks aus der Gegend des nördlichen Düsterwaldes zu vertreiben. Es ist schon lange Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und einander zur Seite zu stehen."
„Thranduil rührte keinen Finger, als Smaug den Erebor angriff, hunderte Zwerge tötete und noch viel mehr ihrer Heimat und Lebensgrundlage beraubte!", zischte Zahina boshaft.
Lyrann beugte sich vor, ihre Augen sprühten Funken. Ein wenig hilflos sah Thorin zwischen den beiden Frauen hin und her. „Ich verteidige hier nicht die Vergangenheit,", knurrte Lyrann leise, „aber ich will eine bessere Zukunft für unsere Völker bauen. Steht ihr dem im Wege, Zahina?"
„Nun unsere Vorstellungen, was eine bessere Zukunft für die Zwerge des Erebor ist, scheinen nicht viel miteinander zu tun zu haben.", erwiderte Zahina und lehnte sich mit einem zuckersüßen Lächeln zurück.

Das Essen wurde abgetragen und die Pfeifen entzündet. Leise Gespräche erfüllten die Raum, während alles sich behaglich zurück lehnte und die wohlige Wärme nach einem kräftigen Essen genoss.
Dís sah zu ihrer Schwägerin. „Hast du Interesse an einer Partie Tager'abban*?"
„Gerne doch.", erwiderte diese und erhob sich. Fenja jedoch blieb demonstrativ bei ihrem Vater und dessen Freunden sitzen, die gemeinsamen Spielerunden waren nichts für sie. Lyrann und Dís tauschten einen kurzen Blick, dann sah die blonde Zwergin zu Zahina hinüber. „Wollt ihr euch uns anschließen, Zahina?", fragte sie höflich.
Zahina hob den Kopf und ihr Blick fiel auf Lyrann, die sie mit steinerner Miene beobachtete.
„Oh es wäre mir ein Vergnügen!", sagte sie und stand auf.
Die drei Frauen gingen zu einem Tisch in der Nähe, wo Dís das Strategiespiel aufbaute.
„Es wird interessant werden zu sehen, wie ihr spielt, Majestät.", raunte Zahina in Lyranns Richtung, als sie an ihr vorbei zu dem Tisch schritt und ihre Augen funkelten in einer unausgesprochenen Kampfansage.

Drei Tage waren seit ihrer Ankunft im Erebor vergangen und soweit es in diesen unruhigen Zeiten möglich war, ging das Leben im einsamen Berg seinen geordneten Gang.
Lyrann und Thorin erhielten regelmäßig Berichte von der Front, die von unzähligen Scharmützeln mit Ostlingen berichteten, die über die Rotwasser nun in das Land strömten oder von Gefechten mit Orks, die scheinbar von Norden her in die Eisenberge eindrangen.
Stetig wurden Verletzte von den Frontlinien zum Erebor gebracht und oft reisten mit ihnen die Neuigkeiten von weiteren gefallenen Zwergen, Trauer und Kummer für die Angehörigen im Erebor bringend.
Flüchtlinge aus den Menschensiedlungen der Umgebung trafen nun in Thal ein, wo König Brand Unterkünfte für sie errichten ließ. Noch konnte er alle Ankömmlinge unterbringen, doch Thorin hatte ihm bereits das Angebot unterbreitet, dass Menschen auch im Erebor aufgenommen werden könnten, so wie es schon nach der Schlacht der fünf Heere im Winter gehandhabt wurde.
Lyrann befand sich eben auf dem Rückweg von den Kriegerhallen, wo sie die noch im Berg verbliebenen Bogenschützen mit einer neuen Lieferung Bögen aus dem Düsterwald ausgestattet hatte, als hinter ihr nach ihr gerufen wurde: „Majestät!"
Sie wandte sich um, wo sie einen Wachsoldaten vom Haupttor auf sie zueilen sah.
„Was ist?", fragte sie.
„Herrin, Heerführer Kili und Tauriel sind eben am Tor eingetroffen. Sie bringen wichtige Neuigkeit aus Dol Guldur.", berichtete der Zwerg.
„Wurde der König unterrichtet?", fragte Lyrann. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie alle hatten um die Sicherheit der beiden gebangt. Nun hatten sie Gewissheit, dass Kili und Tauriel wohlauf waren.
Der Soldat nickte. „Er war am Tor anwesend, als beide eintrafen. Sie warten in den königlichen Gemächern auf euch.", erwiderte er.
Dankend nickte Lyrann. „Unterrichte die Arbeiter auf den Feldterrassen, dass ich mich verspäten werde und erst heute Abend zu ihnen stoßen werde.", trug sie dem Boten noch auf. Eigentlich verschob sie ihre Termine nur ungerne, aber in diesem Fall hatten Kili und Tauriel Vorrang.
Mit raschen Schritten eilte sie zu ihren Gemächern, wo wie der Bote gesagt hatte, ihr Mann, Kili und Tauriel bereits in einem der privaten Zimmer des Königspaares beisammen saßen.
„Lyrann!", grüßte Thorin sie liebevoll und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange.
„Kili! Tauriel!", sagte Lyrann und die Erleichterung, beide wieder zu sehen, war ihr deutlich anzuhören. Nacheinander zog sie die zwei in eine feste Umarmung und musterte sie.
Die tagelange Reise war ihnen anzumerken, ohne Reittiere waren sie deutlich langsamer gewesen. Beide wirkten erschöpft und schienen, als würden sie sich gerne endlich Schmutz und Schweiß des Weges abwaschen können. Doch in ihren Augen lag ein Ausdruck, der sofort tiefe Sorge in Lyrann hervor rief. Da war mehr als die reine Müdigkeit nach langer Reise. Viel mehr sah sie das Echo eines Schreckens, den die beiden erlitten hatten. Und vor allem Tauriel wirkte gehetzt, als wolle sie vor etwas fliehen, dem sie unterwegs begegnet war.
„Bitte, erzählt uns, was ihr erlebt habt!", forderte Thorin die beiden auf.
Sie setzten sich und mit für ihn ungewöhnlich zittriger Stimme begann Kili, zu berichten.
„Wir erreichten Dol Guldur ohne größere Zwischenfälle.", sprach er und tauschte einen langen Blick mit Tauriel, „Doch etwas in dem Wald war anders. Er wirkte kalt... boshaft und irgendwie krank. Du erinnerst dich an unsere Durchquerung durch den Wald vor 60 Jahren, Onkel. Es war ähnlich wie damals, nur schlimmer, viel schlimmer. Irgendetwas lähmte unsere Sinne, wir fühlten uns ständig beobachtet, und selbst ich konnte spüren, dass etwas Böses Besitz über den Wald um Dol Guldur ergriffen hatte."
Er holte tief Luft und fuhr fort: „Wir erreichten die Festung und fanden eine Stelle, an der es uns möglich war, ungesehen in das Gebäude einzudringen. Auf einem Vorsprung konnten wir hinab in das Innere von Dol Guldur sehen und dort..." Ihm versagte die Stimme.
Besorgt sahen Thorin und Lyrann sich an. Was hatten die beiden dort gesehen, dass ihnen derartige Angst gemacht hatte? Beide waren erfahrene Krieger, die viel erlebt hatten. Womit hatten sie es hier zu tun? Was bedrohte sie?
„Die Festung war voller Orks.", nahm Tauriel den Faden auf. Ihr Gesicht war bleich, als sie Thorin und Lyrann ansah. „Hunderte, vielleicht tausende Orks, Warge, Trolle, selbst riesige Spinnen. Eine Armee sammelt sich dort und sie bereiten sich vor. Wir haben ihre Werkstätten und Schmieden gesehen. Bald werden sie bereit sein, anzugreifen. Es ist nur eine Frage der Zeit..." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Kelch und sammelte sich, „Doch sie sind nicht allein. Sie haben einen Anführer..."
Voller Grauen sah sie Lyrann an.
„Eine Gestalt, gehüllt in schwarze Roben...", beschrieb Kili, was sie gesehen hatten, „Eine Aura der Macht und Hoffnungslosigkeit ging von ihm aus. Alle Wesen in der Festung wichen vor ihm zurück, fürchteten ihn, selbst der größte Troll erzitterte in seiner Nähe..." Bebend holte er Luft und fuhr sich durch das Gesicht. „Es wurde so entsetzlich kalt, das Blut gefror uns in den Adern und es schien, als würde Hoffnungslosigkeit und Angst uns den Atem nehmen und uns erdrücken. Wir flohen so schnell wir konnten von diesem Ort..."
Kili schüttelte fassungslos den Kopf.
„Ich weiß nicht, was er oder was es war... Aber es ist mächtig und es befiehlt die Armee von Dol Guldur. Vielleicht stehen auch die Ostlinge, die über die Rotwasser kommen unter seinem Befehl. Ich weiß es nicht... Wir werden von zwei Seiten angegriffen, drei Seiten, wenn Dain die Eisenberge nicht halten kann..."
„Nazgul...", wisperte Tauriel und allen lief ein Schauer über den Rücken. Lyranns Finger krampften sich um den Griff ihres Kelches. Sie ahnte, was dies bedeutete. Sie hatte in Imladris Geschichten gehört, im Flüsterton am Kaminfeuer erzählt, Erzählungen, die von Angst und Gefahr sprachen.
„Er war ein Ringgeist, einer der Neun..."

*Neun Steine, zwergische Version unseres Mühlespiels

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