Sich etwas zu wünschen bedeutet, auf etwas zu hoffen; etwas gerne haben zu wollen.

Als Kind war die Liste an das Christkind oder den Weihnachtsmann noch lang. Man wünschte sich Playmobil, Lego, Puppen, Barbie, Bücher, Poster, Brettspiel, Filme, Schmuck, Fanartikel verschiedenster Fandoms, vielleicht ein Handy oder einen MP3-Player, und so weiter und so weiter... Man konnte sich über vieles freuen und hätte am Liebsten alles davon besessen.

Je älter man wird, desto kürzer scheint die Liste zu werden. Nicht nur, weil man all das schon hat, sondern vielmehr, weil sich die Bedürfnisse und somit auch die Wünsche ändern. Mit dem Älterwerden tauchen Probleme auf, die vorher nicht da waren, und so erscheint mit dem Problem zusammen der Wunsch nach einer Lösung; der Wunsch nach dem Verschwinden der Schwierigkeit.

Plötzlich fällt es einem schwer, unter Menschen zu gehen; plötzlich wird man von jemanden verletzt, den man vertraut hatte; plötzlich hat man keinerlei Selbstbewusstsein mehr; plötzlich sieht man keinen Sinn im Leben mehr. Man sucht vielleicht nach einer Arbeit, doch hat kein Glück dabei; man hätte vielleicht gerne einen Partner oder Freunde, aber findet keine. Plötzlich sind all die materiellen Dinge nahezu wertlos; nutzlos, denn man möchte einfach nur glücklich sein - und die materiellen Dinge können diesen Zauber nicht (mehr) wirken. Man wünscht sich mit einem Mal Dinge, die man nicht unter den Weihnachtsbaum legen kann.

Man findet immer noch materielle Dinge, die man gebrauchen könnte und man sucht auch nach Dingen, die einen ein wenig Freude im Leben bringen könnten. Aber wenn jemand fragt "Was wünscht du dir?", erscheint im Kopf die Antwort "Nichts, was du mir schenken könntest".

Man wünscht sich nicht nur, dass Probleme vorüber gehen, man wünscht sich auch, dass keine auftauchen; dass nichts Schlimmes passiert. Man wünscht sich, dass man die Menschen um sich herum noch lange hat, und dass sie alle gesund bleiben. Man wünscht sich, dass niemandem etwas passiert, und dass das Leben keine bösen Überraschungen für einen parat hält.

Natürlich wünscht man sich auch als Kind all diese Dinge - niemand möchte einen nahestehenden Menschen verlieren oder andere schlimme Dinge erleben müssen -, aber man ist sich dessen nicht so bewusst. Man realisiert nicht, dass das Dinge sind, die man sich wünschen muss; man denkt, dass das selbstverständlich ist. Erst wenn man so etwas erleben musste oder wenn man älter wird, erkennt man, dass dem nicht so ist.

Wenn man sich aber nur all die Dinge wünscht, die einem niemand schenken kann, konzentriert man sich ein wenig zu sehr auf das Negative.

Wünsche zu haben, die man erfüllen kann - sei es jetzt weil es materielle Dinge sind, oder weil es so etwas ist, wie dass man irgendwo hingehen oder Zeit mit jemandem verbringen möchte - bringen ein wenig Freude ins Leben. Man freut sich, wenn man es in Aussicht hat, und man freut sich, wenn man es bekommt; wenn der Wunsch in Erfüllung geht. 

Die Bezeichnung 'Materielle Dinge' hat einen negativen Beigeschmack - man verbindet damit all die unnötigen, toten Dinge, die man sich nur zur Repräsentation kauft oder weil man vergeblich versucht mithilfe derer glücklich zu werden. Materielle Dinge können aber auch Dinge sein, die ein Hobby sind; an denen man Spaß hat; die einem nützlich sind. Beispielsweise ein Puzzle, Utensilien für das Backen oder Kochen, ein Buch, ein Reiseführer, ein Musikinstrument, ein Spiel, usw. All das kann uns helfen, unser Leben zumindest ein Stück weit zu versüßen; es interessanter zu gestalten. Sie bewirken keine Wunder, aber sie können uns unterstützen.

Wir müssen nicht genau so viele Wünsche wie als Kind haben, aber wir müssen auch nicht nur welche haben, die niemand erfüllen kann. Wir können beides haben - Wünsche für das Leben und die Zukunft, und Wünsche für den Moment, die erfüllbar sind.