(17. Dez.) Q wie Qual
Die Spannbreite von 'Qual' ist ziemlich groß - man kann beispielsweise das eintönige Lesen irgendwelcher Schulbücher als äußerst langweilig und somit quälend empfinden; das ist allerdings nicht zu vergleichen mit der beispielsweise empfundenen Qual durch körperliche Folter.
Wenn man sich jetzt auf die erstere Art der Qual konzentriert, dann stellt sich die Frage: Was kann man alles als Qual (oder quälend) empfinden? Und warum empfindet man etwas als Qual?
Ich denke, dass das auch sehr subjektiv und individuell verschieden ist.
Nehmen wir mal ganz banal das Beispiel Fließbandarbeit oder generell immer und immer wieder die selbe Aufgabe bei der Arbeit ausführen. Für den einen ist das vielleicht vorteilhaft, weil er so immer wieder nur die Tätigkeit machen muss, die er ohnehin schon kann. Er muss sich also nicht großartig Gedanken machen oder sich sorgen, dass er es womöglich nicht hinbekommt.
Für den anderen wird es aufgrund der eintönigen, sich niemals verändernden Arbeit über einen längeren Zeitraum zur Qual. Derjenige bräuchte Abwechslung und vielleicht auch eine Tätigkeit, bei der er seinen Kopf mehr einsetzen könnte.
Ebenso die klassische 40 Stunden Arbeitswoche, täglich von 8 bis 16 Uhr.
Für den einen ist es ein geordneter Ablauf, an den er sich gewöhnen kann und mit dem in sein Leben gewissermaßen ein wenig Ruhe einkehrt. Er weiß, von wann bis wann er Arbeit hat und wann er frei hat. Er kann sein Leben daran anpassen und seinen Rhythmus danach gestalten.
Für den anderen wäre eine solche 'für alle Ewigkeit' gleichbleibende Woche aber ein Albtraum. Jeden Tag das Gleiche mit der Aussicht, dass es von nun an immer so sein wird, lässt ihn fühlen, als wäre er gefangen. Jeder Tag, jede Woche, jedes Monat, jedes Jahr, immer das Gleiche. Es würde für ihn zur Qual werden. Er bräuchte eine abwechslungsreiche Woche; unterschiedliche Dienstzeiten.
Umgekehrt wiederum würde für den routine-liebenden Menschen eine chaotische Woche sehr stressig und anstrengend sein und somit auf Dauer eine Qual. Auch der Fließbandarbeiter wäre vermutlich nicht sehr glücklich, würde er andauernd andere Tätigkeiten machen müssen, die ihn überfordern.
Qual scheint also wie gesagt sehr subjektiv zu sein. Ob man eine Situation nun als quälend oder nicht empfindet, hängt von einem persönlich ab.
Man könnte sagen, man empfindet das als Qual, was man tun muss, obwohl es nicht der eigenen Persönlichkeit oder dem, was man gerne tut, entspricht. Die eigene 'Seele' beginnt dann zu leiden, wenn ihr nicht das gegeben wird, was sie benötigt, oder sie sich Dingen widmen muss, die sie nicht interessieren. Sie wird vernachlässigt oder übergangen und das führt auf Dauer zu keinem guten Gefühl. Man hat das Gefühl, es nicht länger ertragen zu können - und das ist die Qual.
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