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Vollkommen unbeabsichtigte Missverständnisse

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18 Tage vor dem Geburtstag des Primus

            Mein Weg in die Archive ließ zwei Tage auf sich warten. Sie gaben Caridad und mir genug Zeit, mehrfach den Kopf zu verlieren und wiederzufinden. Wenigstens dieses eine Mal gedachten Zufall und Glück auf meiner Seite zu sein. Es kam eben doch vor.

„Damit wäre die Familie der Alvarae vollständig." Anteaa saß auf ihrem Küchenstuhl, eine mehrseitige Liste vor sich auf dem Tisch ausgebreitet und hakte sie ab. Das gemeinsame Frühstück war beendet, doch die Haushälterin wollte nicht jeden die vielen Stufen zu ihrem Büro hochlaufen lassen. Oder sie wollte sie selbst nicht laufen. Ich fragte nicht nach, also blieben wir beide zurück und begannen die Arbeit hier. Sehr zum Ärger der Köchin.

In den letzten Tagen hatte ich sie überall hin verfolgt, bis mir der Tagesablauf geläufiger geworden war und sie erste Aufgaben an mich abtrat. (Nur um sie hinter meinem Rücken schnell noch einmal ordentlich zu machen). Ich saß ihr gegenüber und versuchte, den Küchenmädchen nicht im Weg zu sein, die die Teller abräumten oder anderen Verpflichtungen nach hasteten, die die Köchin ihnen aus der Vorratskammer zurief.

Hin und wieder duckte sich auch der ein oder andere Diener herein, verschlafen oder gestresst, weil ihre zugewiesenen Gäste den Tag noch früher als wir begannen.

„Damit sind es nur noch zwölf andere Familien, die durch Unvollständigkeit glänzen", murmelte Mrs. Anteaa, die Missbilligung deutlich in ihrer Stimme, „Sobald sich eine von denen vervollständigt, wird deine Probezeit vorbei sein. Wir müssen dich jemandem zuweisen."

Ich wusste, dass sie meine Hilfe brauchte. Nicht hier, sondern bei den Gästen. Aber die Haushälterin hätte eher ihre linke Hand an De gegeben, als eine schlecht vorbereitete Ley-el auf die königlichen Familien loszulassen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, sollte sie erfahren, dass ich überhaupt keine Ley-el war. Kosmischer Totalausfall.

„Mrs. Anteaa?", ein Mädchen streckte den Kopf zur Küchentür herein, „Da ist ein Sir Ultox am Eingang. Er behauptet, Teil der Darie-Familie zu sein, aber die Torwachen finden ihn nicht auf der Liste?"

Die unwahrscheinliche Größe des Personals wurde mir bewusst, als ich zu dem Schluss kam, sie in drei Tagen noch nie gesehen zu haben. Und wir hatten ein kollektives Frühstück und Mittagessen, nur eben nicht immer in denselben Räumlichkeiten.

Mrs. Anteaa suchte durch ihre eigenen Listen, den Familiennamen leise wiederholend, bis sie zu dem passenden Papier kam. Ihre Finger glitten über die Zeilen, aber...
„Er steht auch nicht auf meiner. Sieh, ob du jemanden aus der Familie nach ihm befragen kannst."

Mädchen nickte knapp und zog ihren Kopf wieder zurück, als ein Bote die Tür öffnete und hereinspaziert kam. (Ihn kannte ich bereits.)
„Guten Morgen, Anteaa. Noch nicht von den Löwen gefressen?", mit seinem stetig sonnigen Gemüt leerte er seine Umhängetasche in einen Korb auf dem Küchentisch und entlockte der Haushälterin ein warmes Lächeln.

„Wer sagt, dass ich nicht sie fresse?", lachte sie und nahm ihm dem Korb ab. Post, mehr als ich jemals in Clevem gesehen hatte, füllte ihn bis zum Rand. Sie schob ihn zu einem der frühstückenden Diener.
„Sieh zu, dass jeder Brief in das richtige Fach zugeordnet wird? Die für die Soldaten übergibst du Covius."

„Covius?", fragte der Mann zwischen zwei Bissen nach, mit einer Hand gedankenlos durch die Umschläge wischend.

„Wir können nicht alle Briefe dem Sekretär des Primus übergeben, also leiten wir die Post der Soldaten direkt an den Hauptmann weiter", seufzte Anteaa und winkte dem Boten zum Abschied zu, als dieser die Küche wieder verließ, „Komm Cladina, wir müssen die Extrawünsche für das Mittagsessen abholen."

Ich folgte ihr, dankbar, nicht mehr nutzlos zwischen all den arbeitenden Menschen zu sitzen. Zugegeben, ihre alltägliche Gelassenheit machte mich nervös, mit meinem tickenden Zeitplan im Hinterkopf. Jeder Tag bedeutete, dass meine Doppelgängerin vielleicht zuschlagen würde. Und ich wusste immer noch nicht, ob wir überhaupt auf der richtigen Spur waren.

„Das hier muss ein weiter Sprung von deiner Anstellung in Clevem sein, oder?", fragte die Haushälterin draußen.

Ihr Tonfall war beiläufig, mitfühlend beinahe, doch ich hatte einen untrüglichen Sinn, wann ich getestet wurde. Sie hatte keinen konkreten Verdacht, aber mein Verhalten in den letzten Tagen hatte mehrfach eine gerunzelte Stirn zur Folge gehabt. Mangelnde Arbeitserfahrung war eben sichtbar.

Leider wusste ich nicht, was sie hören wollte, oder was mich verraten würde. So blieb mir nichts anderes übrig, als zu nicken, während sie mich unter einem aufwendig verzierten Bogen hindurch in den Gästeteil des Palasts führte.

Mrs. Anteaa nickte ebenfalls. „Was hattest du noch gleich gesagt, unter wem du gedient hast? Lady Vanna oder Lady Ferrox?"

Wir erreichten die Zimmer, neben deren Türen aufklappbare Fächer in der Wand lagen, in die Briefe an den Haushalt und Wünsche für das Personal hineingelegt wurden.

Erst unter Lady Ferrox, dann Lady Vanna. Als die Geschehnisse durcheinandergerieten, bin ich gegangen', zeichnete ich in die Luft und erntete einen überraschten Blick. Das war gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

„Ah, dann kennst du die Geschichten über Lady Ferrox aus erster Hand", sie deutete auf die Sommersprossen auf meinen Armen, „Ich dachte ursprünglich, du hättest dieses Buch gelesen, wie die ganzen anderen Mädchen. Ich bin mir sicher, die jungen Damen werden dich noch genug nach ihr ausfragen."

Buch?' Was für ein Buch?

Doch Mrs. Anteaa hatte nur einen kurzen Seitenblick für mich übrig.
„Du weißt nichts von dem Buch? Eine scheußliche Sache, direkt in der Heimatstadt des Primus. Aber was will man fortdiskutieren? Die Zeiten ändern sich. Die neue Generation erinnert sich nicht mehr an den Krieg, den wir gegen die Ke-enen geführt haben."

Krieg? Was hatte der Krieg mit den Sommersprossen zu tun?
Verwirrt trottete ich ihr hinterher, ohne ein Wort zu begreifen, das sie mir zuwarf.

Gerettet wurde ich von dem Zimmermädchen von vorhin, das um eine Ecke geeilt kam und ebenfalls erleichtert wirkte uns zu sehen. „Mrs. Anteaa? Ich kann niemanden der Familie Dariae finden? Elea sagt, dass sie noch alle schlafen."

Mrs. Anteaa seufzte und fuhr sich mit einer Hand über die Stirn. Viele ihrer Tage liefen so ab. Sie löste Probleme, nur damit die Leute mit größeren Problemen zu ihr kamen. Sie waren diesbezüglich sehr kreativ.
„Dann lauf hinunter zu den Archivwächtern und frage sie nach den Familienchroniken der Dariae. Vielleicht haben wir ja einen Fehler mit den Listen gemacht."

Ich horchte auf. Leute wurden also doch hinunter zum Archiv geschickt?

Kurzzeitig abgelenkt, bekam ich nicht mit, wie sie sich wieder an mich wandte. „Cladina, glaubst du, du kannst die Essenswünsche alleine einsammeln? Ich befürchte, ich habe die Listen in der Küche vergessen."

Ich nickte, aber sie hatte bereits kehrtgemacht.

Das war er. Mein Plan. Ich musste nur einen Grund erzeugen, warum Anteaa mich und nicht ein Zimmermädchen hinunterschickte. Sobald ich die Lage ausgekundschaftet hatte, würde ich einen Weg hinein finden.

Leider war dieser Moment nicht jetzt. Nach einem guten Plan suchend, setzte ich meinen Weg von Zimmertür zu Zimmertür fort. Viele Königshäuser hatten ihren eigenen Flügel, mit mehreren Schlafzimmern, einem gemeinsamen Tee- und Karten- Zimmer, sowie angrenzenden Bädern.
Wenn man sich vorstellte, dass die Meisten den gesamten Hofstaat mit nach Imperia genommen hatten, plus ihrer Diener und Zimmermädchen, geriet die Größe des Primalpalasts erst einmal in Dimension.

Was ich damit sagen wollte: Es war nicht meine Schuld, dass ich so verdammt lange brauchte und schon gar nicht mehr wusste, bei welcher Familie ich gerade war, als ich auf ein leeres Fach stieß. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass die Köchin in ihrer Küche bereits ungeduldig wartete und diese Familie hatte es nicht geschafft ein-...

Meine Faust war zum Klopfen erhoben (keine Ahnung, ob ich das durfte oder nicht), als sich die Tür von alleine öffnete und ein Zimmermädchen sich hinausschob. Ich erkannte sie sofort. Das Narbenmuster war unverkennbar. Heute hatte sie ihre blonden Haare zu zwei Zöpfen geflochten, an deren Enden sie fummelte, als sich gegen mich stieß.

„Oh", war alles, was aus ihrem Mund fiel. Und dann ein: „Dich kenne ich doch! Cladina, nicht wahr? Wie meine Patentante."

Ich nickte. In meinen Armen wog der Zettelberg schwer. Die braunen Augen des Zimmermädchens wanderten langsam zu ihrem leeren Fach, ehe sie zu mir zurückschnappten. „Es tut mir so leid, aber ich konnte noch nicht alle Essenswünsche einsammeln", platzte es aus ihr heraus.

Ich winkte ab und setzte meinen Weg den Gang hinunter fort, dicht gefolgt von dem Mädchen. „Ich schwöre auf De, es liegt nicht an mir", versicherte sie, ein paar farbenfrohe Verwünschungen anhängend, die ich mir lieber nicht merkte, „Du weißt, wie es ist: Als Diener weißt du über sie mehr, als der gesamte Haushalt, aber wenn du einmal brauchst, dass sie früh für dich aufstehen... Du wohnst in einem so organisierten Haushalt, aber kannst du dir vorstellen, was hier los wäre, wenn der Primus nicht da wäre?"

Ziemlich sicher, dass Anteaa trotzdem niemanden aus der Reihe tanzen lassen würde. Primus oder nicht, sie hatte Kontrolle und sie übte sie aus. Der Haushalt war sonst zu groß.

Aber ich wusste, was sie meinte. Der Vanna Hofstaat war komplett ohne Herrscher hier aufgetaucht. Natürlich würde die Frage aufkommen, wer jetzt das Sagen hatte. Die Zettel unter einen Arm klemmend, hob ich meine Hände.
Wo ist euer König?' Es war ungewöhnlich, seinen Haushalt zu schicken, aber selbst nicht zu kommen. Constantin war da konsequent: Er hatte keine Lust auf solche Feiern, also ging niemand.

Das Mädchen kniff die Augen zusammen, bemüht, meinen Bewegungen zu folgen. „Warte, warte! Ich versuche seit Wochen, meine Zeichensprache aufzufrischen. Jona hat zu mir gesagt, dass ich mich sonst mit vielen von euch nicht unterhalten kann."

Jona war der andere gewesen, der mein Zimmer gestürmt hatte, nicht wahr?
Ich wiederholt langsam die Zeichen.

„Ach, wo seine Majestät ist? Er wird nachkommen. Oder zumindest hoffen wir das alle", zufrieden, mich verstanden zu haben, nickte sie zu sich selbst, wurde dann aber ernst, „Seine Krankheit hat noch keine Besserung gezeigt."

Er war krank? Ich rollte die Information hin und her, auf der Suche nach einer Verbindung zu dem Einbruch und der Frau. Wie krank? Erkältung, Pest oder Ausrede?

Neben mir blieb das Mädchen stehen.
„Das ist mein nächster Stopp. Glaubst du, ich kann dir über den Vormittag die Wünsche bringen?"

Ich nickte wieder, wissend, dass Anteaa außer sich sein würde. Es war bisher meine kleinste Unwahrheit. Die Köchin brauchte Zeit für ihre eigene Planung und brachte noch weniger Geduld als die Haushälterin mit. Aber was sollte das Mädchen dagegen jetzt unternehmen? Den Vanna Hof wachklingeln?

Sie grinste, klopfte einmal kurz an der nächsten Tür und öffnete sie ein Stück weit.
„Ich bin übrigens Lana." Und damit verschwand sie im Zimmer.

Ich blieb auf dem Gang stehen und starrte ihr dümmlich hinterher.

Lana.

Das war Cladinas Patenkind.

Das Mädchen, das Lady Vanna in die Pessel-Mienen geschickt hatte für vermeintlichen Diebstahl. Was tat sie im Vanna- Haushalt? Und auf einmal wusste ich, was das für Narben in ihrem Gesicht waren. Peitschenhiebe.

Ein Schauder rollte zwischen meinen Schultern hinunter und ich zog sie hoch. Warum war sie nicht bei Constantin?

Etwas abgelenkt sammelte ich die letzten Wünsche ein und kehrte zur Küche zurück. Ich tauchte nur aus meinen Gedanken auf, als mir auf dem Gang eine Dame entgegenkam, die eigentlich zu teuer gekleidet war, um sich im Bedienstetenhaus aufzuhalten. Doch sie dreht ihr Gesicht fort und eilte weiter, etwas dicht an ihre Brust gepresst. Und ich blieb bei meinen Gedanken. Hat Akemira Lana fortgeschickt? Aber warum?

Meine Überlegungen abschüttelnd öffnete ich die Küchentür und erstarrte.

Ein gutes Dutzend Dienern und Mägden rutschten auf den Knien über den gefliesten Boden und Mrs. Anteaa stand wie ein Feldgeneral auf einem Stuhl. „Und wenn ihr einen Schnipsel findet...", herrschte sie ihr Fußvolk an, eine Tintenfeder energisch durch die Luft wedelnd.

Als sie sich einmal um sich selbst drehte, fiel ihr Blick auf mich. „Ah, Cladina!", ihre Miene wurde grimmig, als begrüße sie mich zu einem neuen Inselkrieg, „Lauf zu Covius und sag ihm, dass jemand meine Liste gestohlen hat. Und dann hoch zum Sekretär! Wir brauchen sofort eine Neue."

Ah. Das war dann wohl die junge Frau von eben gewesen. Die Arme. Wenn die erwischt werden würde... Anteaa brauchte diese Liste. Ich sah durch das Küchenfenster allein drei Dienstboten und zwei Mägde vor der Tür lungern, die zweifelsohne auf eine Bestätigung neu eingetroffener Gäste warteten. Und was diese über ihre Behandlung am Tor zu sagen wüssten, wollte ich mir gar nicht ausmalen.

Bevor die Haushälterin ihre Worte energischer wiederholte, war ich aus der Küche. Auf dem Gang aber liefen meine Schritte schnell wieder aus. Ich hatte keine Ahnung, wo Covius oder der Sekretär des Primus waren.

Meine Möglichkeiten, umzudrehen und Anteaa nach dem Weg zu fragen oder die gesamte Weite des Palasts abzuklappern, gefielen mir beide nicht sonderlich. Stattdessen kam mir eine andere Idee: Die Archive würde ich finden. Sicherlich befanden sich dort auch Listen?

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1 Tag, bevor Morgan Geburtstag hat. Nicht, dass jemand zählen würde *Zwinker*

Manchmal muss man einfach Glück haben, nicht wahr? 
Wie mein Trainer immer so schön sagt:
Gesundheit reicht nicht, auf der Titanic waren auch erst alle wohl auf. 

Leichen-Count: O. (noch)

PS: Der Emma-Soundtrack heilt ein kleines Stück meiner Seele *_+

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