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Inspektor Starrsinn

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          „Dinah!" Caridad machte einen Schritt auf uns zu, doch die Person hatte bereits bei dem offenstehenden Fenster bewiesen, dass sie geschickter war als wir beide zusammen. Mit erschreckender Agilität ging sie in die Tiefe, streckte ein Bein aus und trat ihn um, als würde sie einen Baum fällen. Nur, dass Caridad dabei lauter schrie.

Sie bewegte sich so schnell, dass ihre schwarze Kleidung in meiner Sicht verschwamm. Nur für den Bruchteil eines Herzschlages sah ich ihr Gesicht. Oh ja, ich hatte mir den Kopf gestoßen. Sehr.

Sie erreichte das offene Fenster auf der anderen Seite des Ganges und verschwand genauso leise, wie sie gekommen war.

Stöhnend rappelte Caridad sich auf, die Finger tastend nach seinem Rücken ausgestreckt. Die Substanz, die er immer wieder in sein Trinken mischte, um nicht allzu abhängig von seiner Fingersprache zu sein, machte ihn langsam und seine Knochen empfindlich. Trotzdem torkelte er zu mir herüber. „Alles in Ordnung bei dir? Hat sie dich auch getreten?"

Ich blinzelte energisch. Vielleicht war ja was mit meinen Augen? Es war unmöglich, dass sie... Keine Zeit dafür. Ebenfalls ächzend hievte ich mich an dem Regal hoch, ignorant gegenüber den Büchern, die ich dabei herauszog. „Nichts passie-..."

„Du blutest aus der Nase", fiel er mir ins Wort, halb amüsiert, halb besorgt.

Sofort wischte ich mit dem Handrücken darüber. Es war nicht viel.

Caridad reichte mir die Hand und griff meine, als ich es nicht schaffte, seine zu treffen. Behutsam zog er mich auf die Füße. „Sag mal... hast du einen Zwilling?"

Also doch nichts an den Augen! Ich konnte nicht bestreiten, dass ich erleichterte.
„Dann hast du es auch gesehen?"

Ihr Gesicht... es war mein Gesicht gewesen. Aber das konnte nicht sein, oder? Ich meine, ich wusste, dass ich keinen Zwilling hatte.

„In dem Halbdunkel hier drinnen, hätte ich fast gedacht, du hättest mich umgetreten, aber die Narbe auf ihrer Hand..."

Ich stöhnte, als ich den ersten Schritt auf das Fenster zu machte. Die Narbe war ein Symbol gewesen. Eines, das ich irgendwo schon mal gesehen hatte. Nur wo? Meine Erinnerung machte eine Pause. Was hatte sie hier drinnen gewollt?

„Keine Zwillinge, tut mir leid. Sonst hätte Dara Sarei es deutlich leichter haben können." Mein Familienstammbaum war sehr überschaubar.

Etwas raschelte unter meinem Fuß und ich sah hinunter. Die Diebin hatte einen ihrer Zettel verloren. Eine Buchseite, wie mir auffiel, als ich sie wieder hochhob.

„Dinah", warnte Caridad dunkel, „Wir müssen hier raus. Sofort." Und als wollte das Universum ihm rechtgeben, riefen sich irgendwo im Haus Soldaten Kommandos zu.

Doch mein Blick klebte auf der Schrift und den goldenen Ornamenten drum herum. Wie düstere Strudel zogen sie mich in einen noch finsteren Ort. Und als ich mich endlich zu meinem Freund umdrehte, hatte ich das Gefühl eine Todesbotschaft zu überbringen. „Das ist eine Seite aus den königlichen Chroniken. Ein Geburtsdokument des Palasts." Meine Stimme wurde höher.

Jede Geburt und jeder Tod wurde auf den Inseln dokumentiert. So wurden Stammbäume angelegt, Erbe, Anspruch und Legitimation geregelt. Jeder hatte ein Recht darauf, seine eigenen Dokumente zu sehen, aber was wollte die Frau mit Papieren der Krone?

Das Klicken einer Tür hallte wie ein Paukenschlag durch meinen Kopf.

Caridad schrak von dem Regal zurück, in dem er eben noch gewühlt hatte. Die Brille hatte er bei seinem Sturz verloren. „Sind das hier Flugbescheinigungen?" Er hielt zwei Briefe in die Höhe und ich nickte mechanisch.

Doch als er mich zurück zum Keller ziehen wollte, zögerte ich. „Wir müssen das hier zurücktun." Die Buchseite knickte unter meinem festen Griff, doch ich konnte mich nicht davon abhalten.

Caridads eisblaue Augen wurden riesig, als würde sich darin die See spiegeln.
„Nein, wir müssen verschwinden. Du hast gehört, was der Gesandte des Primus gesagt hat."

Schritte wurden wieder laut, als ein mit Gebäck beladener Archivar zu seinem Schreibtisch trottete.

Ich zitterte. „Ohne dieses Dokument hätte-...", ich las den Namen ab, „...Arata Vanna keinen Anspruch mehr auf seinen Titel." Und das war noch eine Untertreibung. Wenn er aus dem Archiv fehlte, fehlte seine komplette Existenz. Er würde niemandem beerben, niemandes Vater sein können, niemanden heiraten oder-...

Caridad schaute ebenfalls auf das Dokument. „Er wird es dir verzeihen. Er ist vor zwanzig Jahren gestorben."

Oh.

Und ohne eine weitere Diskussion nahm er mich an der Hand und zog mich zu der Kellertür. Doch den Zettel umklammerte ich noch drei Straßen weiter, als Caridad die ersten erleichterten Atemzüge nahm. Häuser standen dicht und chaotisch auf Piliee, aber niemals mehr als ein Stockwerk hoch. Und der Wind blies durch die schmalen, unebenen Gassen.

Ich hielt Caridad am Ärmel zurück. „Wir werden das melden müssen."

Verwirrt blieb er neben mir stehen, mein Gesicht nach Sarkasmus oder fehlplatziertem Humor untersuchend. „Was? Das wir ins Archiv eingebrochen sind?"

Ich drückte ihm die Geburtsurkunde vor die Brust. „Dass jemand die Aufzeichnungen über die königliche Familie gestohlen hat", die Diebin hatte mehrere Zettel in den Armen gehalten. So viel wie wir wussten, hatte sie die gesamte Chronik der Familie Vanna gestohlen. Ein Königshaus ohne Legitimation. Königin Akemira Vanna ohne Legitimation.

„Bist du wahnsinnig? Die Diebin hat ausgesehen wie du! Was glaubst du, wie viel Inspiration der Primus brauchen wird, um daraus dein Verbrechen zu machen?"

„Ich denke, dass das schon seine Idee war."

Caridads Augen wurden groß und er musste sich an einer der feuchten Hauswände anlehnen.
„Ein politisch motiviertes Verbrechen und eine Einbrecherin, die genauso aussieht wie du?"

Uns beiden wurde kalt. Und alles, während über dem Archiv Constantins Prozess gehalten wurde. Das war zu viel Zufall. Wir hatten ein Problem.

„Wir müssen sie finden, bevor jemand sie verschwinden lässt", ich umklammerte meine Kette, als wäre sie zu schwer für meinen Hals, „Denk logisch. Der Primus wird abwarten, bis Constantin uns ausgeliefert hat und ihn dann für ‚mein' Verbrechen bestrafen. Je mehr Leute sehen, dass sie nicht ich ist, desto besser." Und der Diebstahl von königlichen Dokumenten würde die Runde machen und Constantin vorwarnen.

Caridad gab mir den Blick. Der Blick, der einem sämtliche geistige Handlungsfähigkeit aberkennt.
„Und wie willst du dieses Wissen erklären? ‚Entschuldigen Sie, Herr Oberinspektor? Ignorieren Sie bitte meine Ähnlichkeit zu den Gesucht-Zetteln. Ich habe nur gestern bei meinem Einbruch ins Archiv einen anderen Einbruch ins Archiv mitbekommen, von einer Frau, die aussieht wie ich, aber nicht ich ist.' Tan wird das lieben, wenn er uns aus dem Staatsgefängnis Piliees ausbrechen muss."

Ich rümpfte die Nase darüber, wie akkurat er meine Stimme nachmachte, und trat einen Schritt zurück. „Wir beide wissen, dass Constantin uns dazu beglückwünschen würde." Und außerdem hatte uns sowas nie von irgendetwas abgehalten. Das Gesicht der Frau kehrte zu mir zurück. Wie konnten sich zwei Menschen so ähnlichsehen? Wir konnten nicht miteinander verwandt sein. Fast alle meine Verwandten waren tot.
„Wenn das ein Versuch ist, Constantin und Clevem zu zerstören, müssen so viele Leute wie möglich davon erfahren. Und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist."

Caridad seufzte und sein Blick wurde wieder weicher. Er wusste, was mich beschäftigte. Ergeben hob er die Hände. „Ich würde mich lieber auf einer weit entlegenen Insel verstecken. Aber wenn ich schon verurteilt werde, dann bitte auch für die Verbrechen, die ich begangen habe."

Ich ließ ein kleines Siegergrinsen zu. Deshalb war er mein bester Freund. „Das heißt, du hilfst mir?".

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          Die Perücke auf meinem Kopf rutschte beunruhigend nach vorne, als ich mich weiter über den Tresen lehnte. Ich war zuvor noch nie in einer ‚königlichen Verbrechensaufklärungsstelle' gewesen und laut Caridad sollte ich jetzt auch nicht damit anfangen. Manchmal wäre es nett, auf ihn zu hören.

Ich hatte ein winziges Gebäude eingequetscht zwischen dem öffentlichen Zugang zum Gerichtssaal und dem Sammlungszentrum der Stadtwache gefunden.

Clevem hatte sowas nicht.

Clevem hatte mich.

Und Piliee hatte den jüngsten, am wenigsten beeindruckten Inspektor, was natürlich auch irgendwo eine Leistung war. Mein Kontrahent war allerhöchstens in Constantins Alter. Praktisch veranlagt, seinem braunen Haar nach zu urteilen. So kurz geschnitten hatte es gar keine Chance, ihm in die Augen zu fallen, während er sich tief über irgendwelche Briefe beugte. Auf seiner Brust steckte das Wappentier des Primus und darunter stand in verschwindend kleiner Schrift: Primale Verbrechensbekämpfung. Inspektor.

Vielleicht war das doch keine gute Idee. Mission abbrech-...

Aber da sah er schon überrascht von den Unterlagen auf, als der Schatten meiner weißen Perücke ihm das Licht stahl. Seine Soldatenuniform hatte die falsche Farbe.

Interessiert musterte er meine Verkleidung einen Bruchteil länger, als natürlich gewesen wäre, ehe er aufstand und eine höfliche Verbeugung andeutete. „Kann ich etwas für Sie tun, Miss?"

Ein ungutes Gefühl legte mir seine kalte Hand auf den Rücken. ‚Lass uns das Verbrechen melden, Caridad.' ‚Lass nach unseren eigenen Regeln arbeiten, Caridad.' ‚Ich bin schlauer als der Primus, Caridad.' Natürlich arbeitete der Inspektor für den Primus. Ein verdammter Idiot war ich.
Aber Caridad hatte mich extra geschminkt. Nicht einmal meine Mutter hätte mich so erkannt. Und niemand erwartete Königin Dinah Ferrox ausgerechnet in Piliee. Bei allen Wolken über und unter uns...
„Ich möchte ein Verbrechen melden", krächzte ich in meiner besten Großmutter-Imitation, die mir meine limitierte Erfahrung bot.

Irgendwie überraschte diese Neuigkeit den Inspektor. Der freundliche Ausdruck verfestigte sich wie eine Maske, doch sein Lächeln blieb echt. Nicht unähnlich jemandem, der Kuchen erwartete und stattdessen ein Verbrechen bekam. Er lehnte über mir wie ein Regal kurz vor dem Einsturz. „Ach wirklich?"

Als ich nichts hinzufügte, seufzte er, setzte sich wieder und nahm eine Feder zur Hand, „Ihr Name bitte?"

Oh, Holzfüße. Die kalte Hand grub ihre Nägel in meine Haut. Wie hoch waren die Chancen, dass er meinen Namen heute Morgen im Gericht gehört hatte? Ein einziger Blick nach links zu einem ausladenden Holzbrett mit allerlei Benachrichtigungen gab mir die Antwort.

Mit mehr oder minder großer Ähnlichkeit grinste Caridads Gesicht mich an, ohne Narben und so hübsch, wie eh und je, während mein eigenes dämonisch vor sich hinstarrte. Darunter hatte jemand in schrägen Buchstaben ‚Ke-enin' gekritzelt.

Sehr langsam folgte der Inspektor meinem Blick.

Ich riss mich wieder los.
Meine Berühmtheit war eher ein zweifelhaftes Glück und forderte dementsprechende Kreativität. Statt einer Antwort schlug ich meinen Gehstock auf den Tresen. Eine Tasse klapperte auf ihrem Teller und mehrere Briefrollen fielen zu Boden.
„Seien Sie nicht so neugierig, junger Mann." Eine Reaktion, die ich mir von meiner damaligen Schulleiterin abgeschaut hatte.

Er zuckte zusammen, ließ die Feder allerdings nicht fallen. Aber er fragte sich sichtlich, warum die Verrückten dieser Insel immer in seiner Schicht aufkreuzten. Mit der Geduld einer vielfachen Mutter erklärte er mir: „Es ist Protokoll Ma'am. Ich kann niemanden anzeigen, wenn ich nicht weiß wer der Anklä-..."

„Anzeigen? Papperlapapp!", fiel ich ihm röhrend ins Wort. Ein Versuch, meine mangelnde Vorbereitung zu vertuschen, „Ich habe das hier vor dem Inselarchiv gefunden."

Die Schauspielerin der letzten Aufführung von ‚getrennte Liebende' hätte sich etwas von der Dramatik abschauen können, mit der ich die Seite aus den Chroniken hervorzog und ihm unter die Nase hielt.

Der Inspektor tat einen weiteren tiefen Atemzug, ehe er vorsichtig das Papier zwischen die Finger nahm und es überflog. Von Zeile zu Zeile wanderten seine Augen. Erst bröckelte sein Lächeln wie die Insel Janar, dann fiel sein Unterkiefer. Jedes Wort raubte ihm ein Stück der so sorgsam bewahrten Ruhe.

Zufrieden lehnte ich mich zurück.

„Warten Sie bitte hier", murmelte er abgelenkt, ehe er hastig von seinem Stuhl aufstand und mit langen Schritten weiter nach hinten in den Raum eilte. Dort öffnete er eine Hintertür und rief einen Botenjungen zu sich.

Ich kratzte mich unauffällig unter der Perücke. Hiernach würden wir sofort das nächste Schiff nehmen. Der Inspektor würde weitere Fragen haben und die Ermittlung Unruhe nach Piliee bringen. Die Flugscheine scheuerten beruhigend unter meinem Oberteil. Aber wohin würde meine Doppelgängerin fliehen? Vielleicht Janar? Janar war schön zu jeder Jahreszeit.

Leider wurde meine Flucht vorerst verschoben, als der Inspektor nach einer kurzen Unterredung zu mir zurückkehrte. „Sie müssen mir genau beschreiben, wie Sie an dieses Dokument gekommen sind."

Eine Stunde später beobachtete ich, wie sich mehrere Männer aus dem Archivgebäude zurückzogen. Der Inspektor nahm trotz seiner jungen Jahre einen ähnlichen Rang ein, wie ein Bataillon-Führer. Er befehligte mehrere Männer, die alle ihrer straffen Schulterhaltung nach zu Folge aus der Stadtwache kamen, aber aus irgendeinem Grund weder Rüstung noch Helm trugen. Ziemlich sicher, wenn dieser Kerl deine Abreise verhindern wollte, warst du erstmal gestrandet.

Keine Frage. Ich wollte sowas auch können. Und Männer, die auf einen hörten, wenn man etwas zu ihnen sagte? Gold wert.
Ob Constantin Sebastian ersetzt hatte?

Meine Gefühle kippten, aber ich wurde von Caridad abgelenkt, der mit verkniffenem Mund zu mir zurückkehrte. Er hatte sich mit einem beistehenden jungen Mann unterhalten, der noch nicht lange Teil dieser Gruppe war. Er hatte hauptsächlich Notizen gemacht, wenn ihm der Inspektor oder ein anderer Mann etwas sagte, und sah Caridad jetzt mit einem sehnsüchtigen Blick hinterher.

Leider bereitete mich das nicht auf die Nachricht meines Freundes vor. „Sie sagen, es ist nichts gestohlen worden. Gar nichts. Sie denken, wir sind lügende Hochstapler."

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"Und nun bezahle man mich in Katzenminze, weil ich den Schreibmensch nicht wieder habe schlafen lassen."- TJ

"Kaffeeeee..."- Zombie-Morgan

135 Kommentare im letzten Kapitel? xD Ihr wart aber wieder alle wach :D 

Wer will mit zum Grund reisen? :D

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