Kapitel 72
Hallo ihr Lieben!
Endlich ist es soweit! Ihr erfahrt endlich, wie es dem Verschütteten und auch den Schülern geht. ^__^
Viel Spaß beim Lesen!
Lg Tina
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Es hieß, dass man in den letzten Sekunden bevor man starb, sein gesamtes Leben an einem vorbeiziehen sah. Für Shota war das immer ein riesengroßer Unfug gewesen. Immerhin hatte er damals, als er versucht hatte sich umzubringen, keinen einzigen Moment seines Lebens an sich vorbeiziehen sehen. Vermutlich hätte es ohnehin nur den Wunsch, diese Welt zu verlassen, vergrößert. Und auch später war es ihm nie passiert, obwohl er sehr oft in brenzlige Situationen geraten war und dem Tode sehr nahe kam. Es war ihm stets egal gewesen, ob er sterben oder lebendig aus einem Kampf hervorgehen würde. Für ihn zählte bloß die Tatsache, dass es eben Schicksal war und er sich diesem fügen würde. Komme was wolle.
In den wenigen Sekunden, bevor ihn die kaputte Mauer unter sich begrub, war es jedoch anders. Plötzlich sah er Oboro vor sich, seine neuen Freunde, Nemuri, Yagi, aber vor allem Hizashi und Eri. Die glücklichsten Momente tauchten vor seinem inneren Auge auf und er durchlebte sie im Schnelldurchgang noch einmal. Es war wie ein helles Licht, das ihn von innen heraus erfüllte und wärmte; ihm jegliche Angst nahm.
Und dann wurde es dunkel. Dunkelheit und Stille umhüllten ihn. Aber das machte ihm nichts, denn das einzige, was zählte, war der letzte Gedanke an Hizashi und sein wunderbares und aufrichtiges Lachen, das von Herzen kam.
~*~
Es war alles so schnell passiert. Gerade noch waren sie sich des Sieges sicher, und im nächsten Augenblick krachte es über Eijiro. Wie hatten sie nur diese eine Explosionskugel übersehen können? Mit weit aufgerissenen Augen hatte der Rotschopf nach oben geblickt und den Brocken, die auf ihn wie in Zeitlupe herabzufallen schienen, mit leichtem Entsetzen entgegengesehen. Natürlich aktivierte er sofort seine Macke, in der Hoffnung, dass ihm das Geröll nichts anhaben konnte, wenn er seinen Körper genug härtete. Schließlich hatte er schon anderes dadurch überstanden.
Auch Bakugo hatte bemerkt, dass sein Freund in Gefahr war. Ohne zu zögern stürzte er auf Kirishima zu, gerade dabei in der Bewegung seine Arme zu heben, um die großen Brocken in kleinere zu zersprengen. Auch wenn Härtung damit zurecht kommen würde, wollte Katsuki nichts dem Zufall überlassen und die Gefahr für Red Riot etwas abmildern. Er konnte schließlich nicht regungslos dabei zu sehen, wie Eijiro unter all dem Geröll begraben wurde.
Doch er kam gar nicht dazu, etwas zu unternehmen. Im nächsten Moment wurde Eijiro direkt in seine Richtung geschubst, sodass er instinktiv nach ihm griff, um ihn aufzufangen und davor zu bewahren, hinzufallen. Aus dem Augenwinkel nahm er gerade noch wahr, dass es Aizawa gewesen war, der Kirishima aus der Gefahrenzone befördert und sich selbst dadurch in eine gefährliche Situation gebracht hatte. Ehe einer der beiden Jugendlichen reagieren konnte, war es zu spät. Der Schutt, der vom Himmel regnete, begrub Eraserhead unter sich.
In den ersten paar Sekunden realisierten die beiden gar nicht, was gerade passiert war. Erst als Sero auf sie zugelaufen kam und ihnen etwas laut zurief, lösten sie sich aus ihrer Starre und traten ebenso auf den Geröllhaufen zu. Der Staub legte sich langsam, während die Jugendlichen versuchten, ein Zeichen von ihrem Lehrer zu entdecken.
„Scheiße, scheiße, scheiße", murmelte Eijrio immer wieder vor sich hin, während seine Augen panisch das Trümmerfeld absuchten. Eigentlich waren sie mitgekommen, um solche Situationen zu vermeiden. Stattdessen waren sie – vor allem ER! – nun der Grund dafür, dass ein Unglück passiert war. Vermutlich würde Hizashi nie wieder ein Wort mit ihnen sprechen, wenn er davon erfuhr. Aber Kirishima würde es verstehen. Die beiden hatten so viel durchgemacht und Aizawa verdiente so ein Schicksal nicht.
Erst als Bakugo seine Hand auf seinen Oberarm legte, verstummte der Rotschopf. „Versuch einen kühlen Kopf zu bewahren", versuchte der Aschblonde seinen Freund ein wenig zu beruhigen, während er sanft über seinen Arm strich, „es muss nicht so schlimm sein, wie es aussieht." Immerhin mussten sie den Undergroundhero erst einmal finden, um herauszufinden, wie es ihm ging und wie schwer er verletzt worden war. Wenn sie Glück hatten, dann trug er nur ein paar Schrammen davon. Im schlimmsten Fall ... Nein. Darüber wollte er gar nicht erst nachdenken.
„Wir müssen ihn suchen!", rief Bakugo Hanta zu, der ebenso starr auf den Haufen blickte. „Aber vorsichtig. Falls sein Kopf oder seine Wirbelsäule verletzt wurden, dürfen wir ihn nicht bewegen. Eijiro! Ruf einen Krankenwagen!", wies er seine Freunde an. Auch wenn er ebenso geschockt war wie sie, durften sie nicht vergessen, dass sie noch immer Helden waren und etwas unternehmen mussten. Rumstehen und abwarten würde ihnen nicht helfen, aber am allerwenigsten würde es Shota helfen. Wenn er verletzt war, brauchte er schnellst möglich Hilfe und ärztliche Versorgung. Außerdem brauchte Katsuki unbedingt irgendeine Beschäftigung, um nicht selbst seine Nerven über Bord zu werfen. Daher verzichtete er im Augenblick auf seine barsche Art.
Die beiden jungen Helden nickten. Während Sero gemeinsam mit Katsuki auf die Brocken zuging, und gemeinsam versuchten, ihren Klassenlehrer zu finden, zog Kirishima sein Smartphone aus der Tasche. Sie mussten vorsichtig, aber auch zügig vorgehen, da sie das Ausmaß seiner Verletzung nicht kannte. Glücklicherweise hatten sie bereits unzählige Rettungstrainingseinheiten, um mit dieser Situation halbwegs umgehen zu können. Aus diesem Grund wussten sie auch, worauf sie achten mussten und was sie besser nicht tun sollten.
Dass sie sich besser auch um den bewusstlosen Schurken kümmern sollten, hatten die drei längst vergessen. Zwar hatte Cellophane die Anweisung von Eraserhead erhalten, den Angreifer sofort zu fesseln, sobald er auf dem Boden lag, doch dazu war Hanta gar nicht erst gekommen. Zu ihrem Glück kamen die Polizeibeamten und Detective Tsukauchi jedoch keine Minute nach dem Fall des Bösewichts und dem Unglück, das passiert war, auf sie zugelaufen, da sie den Riesen verfolgt hatten. Sansa und zwei weitere Polizisten legten dem Schurken Handschellen an, die seine Macke unterdrücken sollten und machten sich daran, ihn wegzubringen. Tsukauchi kam auf die drei Jugendlichen zu, die dabei waren die ersten Brocken wegzuschaffen. „Ihr seid doch Erasers Schüler! Das habt ihr...", gerade als er die lobenden Worte mit einem Lächeln auf den Lippen aussprechen wollte, bemerkte er die ernsten Mienen der drei jungen Helden. Er musste gar nicht erst fragen, was hier vorgefallen sein musste, schließlich war Eraserhead nirgendwo zu sehen. „SCHNELL! WIR BRAUCHEN HIER HILFE!", rief er über seine Schulter seinen Kollegen entgegen, ehe er sich selbst daran machte, bei der Suche zu helfen.
Mit vereinten Kräften schafften sie es, den Begrabenen schneller unter all dem Schutt und Geröll ausfindig zu machen. Schwarzer Stoff kam unter einem Brocken zum Vorschein, ebenso wie eine kleine rote Lache. Als Eijiro das sah, stockte sein Atem. Was, wenn er schuld daran war, dass sein Klassenlehrer nun tot war? Wie sollte er mit so einer Schuld nur weiter machen? Entsetzt über den Anblick stolperte er zurück, direkt in die Arme von Katsuki, der ihn kurz in den Arm nahm und ihm tröstend über die Schulter strich.
So viele Worte lagen Bakugo auf der Zunge, die er seinem Freund gerne zugeflüstert hätte. Es tat ihm weh, den Rotschopf, der sonst ein Sonnenschein war und vor guter Laune nur so strotzte, so zu sehen. Doch er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Schließlich hätte er ebenso schneller reagieren müssen, um zu verhindern, was passiert war. Katuski hätte schneller reagieren müssen. Da war jedoch auch noch etwas anderes, das sich in seiner Magengrube zusammenbraute. Auch wenn er dem Undergroundhero wahnsinnig dankbar dafür war, dass er Eijiro beschützt hatte, war er ebenso furchtbar wütend auf den Dunkelhaarigen. Wie konnte er ihnen nur so etwas antun und so dämlich sein, sich so einfach in Gefahr zu bringen?
Nur zu gerne hätte der Aschblonde laut geschrien, gebrüllt und seinem Ärger einfach Luft gemacht. Der leise Klang eines Hustens, als ob jemand zu viel Staub eingeatmet hätte, hielt ihn jedoch davon ab. Schnell löste er die Umarmung, griff nur nach Kirishimas Hand, um ihn mit sich zu ziehen. Die Polizisten hatte es geschafft, Aizawa frei zu legen. Nur sein Bein war noch eingeklemmt unter einem besonders großen und schweren Brocken. Blut bedeckte sein Gesicht, und bildete einen krassen Kontrast zur seinem Staub bedeckten Gesicht. Auch wenn der Anblick ziemlich schlimm wirkte, war Eraserhead am Leben und hustete, weil er etwas von dem Staub eingeatmet hatte, mit dem er bedeckt war.
Sofort waren Eijiro, Katsuki und Hanta bei ihm, gingen neben ihm auf die Knie. Da Shota versuchte, sich aufzurappeln, drückte Bakugo ihn vorsichtig zurück auf den Boden. „Liegen bleiben!", fuhr er ihn ruppiger als geplant an, „du dämlicher Idiot! Wie konntest du nur so etwas tun?" Seine Stimme klang nur halb so verärgert wie sonst, wenn er solche Aussagen von sich gab. Tatsächlich war er einfach nur erleichtert, dass der Dunkelhaarige nicht unter den Brocken zerquetscht wurde. Jedoch milderte das seinen Ärger darüber nicht im geringsten. Dieses Handeln war unverantwortlich gewesen!
Benommen versuchte Shota weiterhin, sich aufzurichten. Sein Kopf dröhnte und er hatte das Gefühl, gerade von diesem riesengroßen Schurke zertrampelt worden zu sein. Wie durch Watte nahm er die Worte der anderen neben ihm war. Alles fühlte sich so seltsam an. Sein Bein tat fast genauso weh wie sein Kopf, was ihn schmerzerfüllt grummeln ließ. „Is ... okay?", versuchte er zu fragen, doch die Worte kamen nur abgehakt und halb über seine Lippen, als ob ihm das Sprechen nicht nur schwer fiel, sondern er auch verlernt hatte, wie er die Buchstaben aneinander reihen musste. Daher verschluckte er den ersten Teil des nächsten Wortes auch komplett. „...ro ... ist er ..."
Einen besorgten Blick austauschend, sahen die drei Jugendlichen einander kurz an, ehe Eijiro etwas näher heranrückte. Da er vermutete, dass sich der Verletzte nach ihm erkundigte, versuchte er ein Lächeln aufzusetzen, ehe er sich über Aizawa beugte. „Mir geht es gut, Shota", versicherte er ihm und schenkte dem Mann ein aufrichtiges Lächeln, der müde und erschöpft zu ihm aufsah. Es fiel dem Dunkelhaarigen sichtlich schwer, sich wach zu halten.
Kaum hatten seine dunklen Augen den Jungen erblickt, schloss er seine Lider und legte ebenso ein leichtes Lächeln auf. Shota war müde, doch er musste sicher gehen, dass er den Jungen hatte retten können. „Gut", murmelte er vor sich hin. Erleichterung breitete sich in ihm aus und ließ die Anspannung, unter der er eben gestanden hatte, etwas verschwinden. „Oboro", seufzte er vor sich hin, „vergiss ... Date nicht! Ich bin .... bin so nervös ... was, wenn er ... wenn er mich nicht auch mag? Oboro ... was wenn ..." Die Worte kamen fast flüssig über seine Lippen, doch sie wirkten wirr auf die die drei Schüler. Es war fast so, als ob er mit den Gedanken weit weg wäre, und nicht bei ihnen.
Gerade als sie nachfragen wollten, was er damit meinte, sank Shotas Kopf zur Seite und er verlor erneut das Bewusstsein. „Er muss dringend ins Krankenhaus", stellte Cellophane fest und stemmte sich hoch, „wir müssen den Brocken von seinem Bein bekommen. Los!" Diesmal war es der dunkelhaarige Jugendliche, der die Befehle erteilte, während die anderen beiden erstarrt waren.
Obwohl Bakugo das nicht wirklich recht war, erhob er sich jedoch, um sich ans Werk zu machen, während Eijiro bei Aizawa blieb und wie erstarrt auf ihn blickte. Das eben Gesagte geisterte durch seinen Kopf und er erinnerte sich daran, was Kayama und Hizashi in der Trainingshalle gesagt hatten. Der Rotschopf würde sie an ihren verstorbenen Freund erinnern. Das würde zumindest zu den wirren Worten des Verletzten passen. War Shota deswegen so kopflos drauflos gelaufen, ohne auf seine eigene Sicherheit zu achten? Dabei fiel Kirishima auf, dass sie bisher noch gar nicht nachgefragt hatten, wie genau Oboro eigentlich gestorben war während des Praktikums, doch diese Situation schien ihren Klassenlehrer so sehr daran erinnert zu haben, dass er nun in dieser Erinnerung feststeckte.
Nachdem sein Bein befreit war, kam auch der Krankenwagen endlich, um Eraserhead mitzunehmen und sich um ihn zu kümmern. Da die drei jungen Helden nicht mit fahren durften, erklärte sich Tsukauchi dazu bereit, sie zu dem Krankenhaus zu fahren, in das Aizawa gebracht wurde, da sie unbedingt bei ihm sein wollten, um zu erfahren, wie es ihm ging.
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