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Kapitel 71

Nun, da er die beiden Jugendlichen in seinen Plan eingeweiht hatte, konnte Hizashi seine kleine Kiste unter seinem Bett hervorholen, die er vor Shota bisher versteckt hatte. Darin waren Einrichtungsmagazine versteckt, die er nun vor seinen jungen Freunden ausbreitete. Mina machte große Augen, als sie die Fülle an Zeitschriften sah. „Andere verstecken Brautmoden- und Hochzeitszeitschriften", scherzte sie breit grinsend, während sie ein Magazin hochnahm und es dort aufschlug, wo Yamada ein Post-It hinein geklebt hatte.

Mit leicht erröteten Wangen warf der Blondschopf ihr einen schiefen Blick zu. „Ich fühle mich ertappt!", gestand er verlegen, ehe sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen stahl. Seine Hochzeit plante er bereits, seit er das erste Mal eine Zeitschrift darüber in den Fingern halten durfte. Dementsprechend kitschig hatte er sie sich daher ausgemalt. Dabei war ihm nie in den Sinn gekommen, wirklich zu heiraten. Ab und an hatte er selbstverständlich darüber fantasiert, wie es wäre, mit Shota zusammenzukommen und ihn zu heiraten, aber es waren eben nur Fantasien gewesen, die er in ein kleines Journal geschrieben hatte. Natürlich hatte er alles verstecken müssen und vor seinen Eltern verbergen. Nicht auszumalen, was sie mit ihm angestellt hätten, wenn ihnen auch noch aufgefallen wäre, dass ihr Sohn nicht nur laut und untragbar war, sondern ebenso Bisexuell. Vermutlich hätten sie ihn davon gejagt, was letzendlich wohl gar nicht so schlecht für ihn gewesen wäre. Zumindest wäre er dann frühzeitig aus seinem toxischen Elternhaus gekommen, das für seine Magersucht zu großen Teilen verantwortlich war.

Als Ashido das leichte Schmunzeln des Mannes sah, war sie aufgeregt. „Du hast deine Traumhochzeit bestimmt schon komplett durchgeplant oder?", fragte sie verträumt und kicherte. Sie konnte sich bereits beide Helden vorstellen, einer in einen weißen und der andere in einen schwarzen Anzug gehüllt, wie sie nach vorne schritten zum Altar. Es war ein schönes Bild, das sich in ihrem Kopf formte. „Darf ich Blumenmädchen sein?", quengelte sie sofort drauf los und sprang auf und ab.

Auch wenn Hizashi nickte und lächelte, wollte er sich dennoch nicht in albernen Träumereien verlieren. „Bis dahin wird es noch eine Weile dauern." Immerhin waren er und Shota zum einen noch nicht sehr lange zusammen und zum anderen wäre es für Aizawa auch ein bisschen zu viel des Guten. Nach dem Fiasko des vergangenen Wochenendes wollte Yamada unbedingt vermeiden, dass der Dunkelhaarige noch einmal das Gefühl bekam, dass sie etwas überstürzen würden. Sie würden es langsam angehen. Sehr langsam und damit kam der Voicehero auch klar. Hauptsache niemand fühlte sich in die Enge getrieben. „Und verliert darüber auch bitte kein Wort Sho gegenüber. Ich glaube so ein Thema würde er nicht gut aufnehmen", teilte der Blonde seine Bedenken mit den beiden, ehe er auch zu Eri sah, die zwar keine Ahnung hatte, worum genau es ging, jedoch trotzdem nickte.

„Klaro! Wir sollten auch erstmal nur die Überraschung für ihren ersten Valentinstag planen, bevor wir über eine Hochzeit nachdenken!", warf Denki ein. Selbst ihm war bewusst, dass sie nicht die kleinen Schritte überspringen sollten. Das wäre sogar ihm zu viel.

Da Eri noch immer vor dem Couchtisch saß und mit ihren Buntstiften beschäftigt war, erhob sie sich nun und hielt Hizashi nun ihre Zeichnung entgegen. „Guck mal! Ich hab ein Haus gemalt!", verkündete sie stolz. Tatsächlich war auf dem Blatt Papier ein kleines Häuschen mit rotem Ziegeldach zu sehen. Davor standen drei Figuren, die verdächtig nach Shota, Hizashi und Eri aussahen. „Ich hab es so gemalt, wie Lemillion erzählt hat, wie Häuser aussehen, wo Familien leben", fügte sie schüchtern an und sah auf ihre Füße.

Mit einem entzückten „Ouwh" ging Yamada in die Hocke. Er hatte ganz vergessen, dass Eri bisher noch nie in einem richtigen Haus gelebt hatte, oder überhaupt irgendetwas ihr richtiges Zuhause nennen konnte. Overhaul hatte sie in einem Bunker versteckt gehalten und an ihre Eltern erinnerte sich das Mädchen vermutlich nicht mehr, da sie zu jung gewesen war. Daher war es umso wichtiger, einen Ort zu schaffen, an dem sie sich geborgen fühlen konnte. Vor allem, da sie Shota und Hizashi wohl bereits als ihre neue Familie ansah. „Es wird zwar kein Haus, aber zumindest unsere kleine Wohnung", erklärte er ihr und zog sie vorsichtig in eine Umarmung, „ein Ort, wo dir nichts zustoßen kann und wir aufeinander aufpassen." Mit Nedzu hatte er längst abgesprochen, was er vorhatte, um sich das okay zu holen. Schließlich konnte er Cementoss nicht einfach darum bitten, ihm neue Wände hochzuziehen und zu versetzen.

„Das klingt schön!", murmelte das Mädchen, während sie ihren Kopf in Hizashis Nacken legte. Sie mochte den Blondschopf, auch wenn sie einen holprigen Start hatten. Doch er schien sie genauso gut zu verstehen wie Aizawa und daher hatte sie ihn richtig gern. Deswegen freute sie sich darauf, gemeinsam mit den beiden zusammen zu wohnen. Auch wenn sie das jetzt ebenso bereits taten, war es bestimmt etwas ganz anderes, wenn sie eine eigene kleine Wohnung hatten.

„Habt ihr den schon einen Plan? Wollt ihr das ganze heute gleich umsetzen?", begann Kaminari zu fragen. Immerhin mussten sie es doch ausnutzen, wenn Aizawa im Augenblick so lange weg war. Vermutlich wäre es auch eine angenehme Überraschung für ihn, wenn er spät nachts in ein kleines eigenes Heim zurückkehrte. Wobei es auch sein könnte, dass er überhaupt zu müde war, um die Veränderung zu bemerken.

Nachdenklich runzelte Hizashi die Stirn, während er zu den beiden Jugendlichen aufsah. Eigentlich hatte er vorgehabt, alles kurz vor knapp zu machen. Der Valentinstag war zwar in ein paar Tagen, aber die Überraschung für diesen Tag nun schon vorzubereiten kam ihm irgendwie seltsam vor.

„Irgendwie ist es ja süß, dass ihr beiden Pläne füreinander habt!", seufzte Mina verträumt.

Dieser Satz machte den Blondschopf doch hellhörig. „Wisst ihr etwa, was Shota vorhat?", wollte er sofort neugierig wissen, doch die Pinkhaarige winkte ab. Sie würde ganz bestimmt nicht verraten, was ihr Klassenlehrer plante. Aber es war amüsant, dass sie nun wussten, was die beiden vorhatten, und beiden dabei helfen durften, sich vorzubereiten. Ashido gefiel es, so viele Informationen zu besitzen, auch wenn sie diese niemals missbrauchen würde. „Fies!", stellte Yamada fest, und setzte eine schmollende Miene auf. Doch da sie nicht lange hielt, wusste die junge Frau, dass er es ohnehin nicht ernst meinte. Tatsächlich verstand Hizashi es sogar, dass sie das Geheimnis für sich behalten wollte. „Dann machen wir uns erst einmal daran, ein bisschen zu planen. In dem Magazin da hinten sind praktische Grundrisse von kleinen Wohnungen abgebildet, mit denen man gut arbeiten könnte", schlug der Blondschopf vor.

Während Hizashi Eri losließ, um nach dem Magazin zu greifen, ließ Mina sich auf dem Boden neben ihm nieder und zog eines der leeren Papierblätter zu sich heran, und griff nach einem Buntstift. Denki hingegen sah kurz nachdenklich drein. „Ich sorge dann mal für Snacks und Getränke", verkündete er schließlich und verschwand in Richtung Küche.

In der Zwischenzeit machten sich Yamada und Ashido über die Zeitschriften her und sprachen gemeinsam mit Eri ab, um auch für sie das schönste Zuhause überhaupt zu gestalten. Denn Hizashi war sich sicher, dass sich Shota dort wohlfühlen würde, wo seine Familie sich ebenso heimisch fühlte. Immer wieder blätterten sie Seiten um, begutachteten Einrichtungsstile und Ideen, wogen ab, ob es passend wäre für eine kleine Wohnung und schrieben Dinge zusammen, oder zeichneten Planentwürfe. Irgendwann kehrte Denki zurück mit Popcorn und anderen Snacks, ebenso mit Limonaden, damit sie nicht auf dem Trockenen bleiben mussten. Außerdem war es so doch viel witziger und angenehmer.

„Ich hoffe nur, dass Shota das gefällt", seufzte Yamada nach einer Weile, „ein wenig fürchte ich mich davor, dass es ihm zu schnell gehen könnte, wen wir dann richtig zusammenwohnen." Es war schließlich ebenso ein großer Schritt, der viel bedeutete. Was, wenn Shota noch nicht bereit dazu war, tagtäglich neben Hizashi aufzuwachen, oder neben ihm einzuschlafen? Vielleicht sollten sie doch lieber weiterhin so leben wie bisher.

„Eure Zimmer sind doch schon verbunden und quasi eines, da wird ihm das bestimmt auch nichts ausmachen", meinte Denki schulterzuckend, ehe er sich eine Handvoll Popcorn in den Mund schob. „Außerdem wird es Zeit, mal etwas zu wagen! Ihr wart doch schon als Pärchen unterwegs, obwohl er dazu vorher auch nicht bereit war. Wenn wir mal vergessen, was danach passiert ist, dann finde ich, dass er doch bewiesen hat, dass er bereit ist zu wachsen", merkte der Blondschopf an. Bisher war Aizawa immer wieder über seinen Schatten gesprungen. Was sollte da schon eine kleine Wohnung daran ändern? Solange er nicht wieder einen Blackout hatte so wie vor ein paar Tagen war alles in Ordnung. „Ihr solltet nur die Finger von Alkohol lassen", fügte er rasch an, was Hizashi ein belustigtes Schnauben entlockte.

Alkohol war ihr allergrößter Feind, da hatte Kaminari eindeutig recht. Gerade als Yamada ihm zustimmen wollte, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Instinktiv schlang er seine Arme um seinen Oberkörper und fröstelte sichtlich. Sofort sprang Mina auf und griff nach der Decke, um sie Hizashi um die Schulter zu legen. „Alles in Ordnung? Die Grippewelle sollte eigentlich laut Recovery Girl vorbei sein! Werde jetzt bloß nicht wieder krank!" Besorgt musterte sie den Blondschopf, der sich dankbar in die Decke kuschelte und vorsichtig seine Schläfe mit einer Hand massierte. Aus einem seltsamen Grund hatte er plötzlich Kopfschmerzen.

„Nein, keine Sorge ...", murmelte er. Es war irgendwie seltsam. Von der einen Sekunden auf die andere fühlte er sich, als ob ihn etwas überrollt und erschlagen hätte. Er schüttelte sich kurz und schlang die Decke fester um sich, ehe er wieder ein Lächeln aufsetzte. „Es ist alles in Ordnung", versicherte er ihr, „lasst uns weiter machen."


~*~*~*~

Hey ihr Lieben! :D

Ihr wolltet bestimmt erfahren, wie es mit Shota weitergeht, aber die fiese Tina hat ein Kapitel mit Hizashi dazwischen geschummelt, um zu zeigen, was die anderen genau im selben Augenblick machen. Sorry! :D

Hoffentlich seid ihr mir nicht böse <3

LG Tina <3

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