Kapitel 46
Schönen Sonntag, ihr Lieben!
Ich hoffe, dass es euch allen gut geht. ^__^
Momentan hab ich beim Schreiben dieser FF nen richtigen Lauf und sitze schon an Kapitel 60 xD Krass, dass das eigentlich nur als geplanter OS begonnen hat.
Viel Spaß beim Lesen!
Lg Tina
TW: Erwähnung einer Essstörung
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Es dauerte noch etwas, bis auch das Essen fertig war. Aufgeteilt in Schüsseln brachten die fleißigen Köche das Mittagessen in den Gemeinschaftsraum, wo Yamada und Eri in eine Decke gewickelt auf dem Sofa saßen, und mit Denki und Mina plauderten. Die beiden Jugendlichen sahen bereits hungrig den Schüsseln entgegen, während Hizashi eher unsicher wirkte. Auch wenn er sich vorgenommen hatte, sich nicht zu zieren, vor allem nicht weil Schüler anwesend waren, spürte er, wie sich etwas in ihm sträubte. Es war ihm bereits schwer gefallen, die heiße Schokolade anzunehmen und zu trinken, die Eri extra für ihn gemacht hatte. Jetzt noch mehr zu sich zu nehmen, war schwierig für ihn.
Zögerlich nahm er die Schüssel entgegen, die Shota ihm reichte. „Danke", murmelte er leise und stellte das warme Gefäß auf seinem Schoß ab. Der Dunkelhaarige nahm neben ihm platz und begann ein paar Happen zu essen. Auch Eri wollte zu Essen beginnen, ehe sie Hizashi ansah, der starr in seine Ramen blickte, als ob sie aus Würmern und nicht aus Nudeln bestehen würde. „Geht es dir nicht gut?", fragte die Kleine besorgt. Der Blondschopf hatte eine Miene aufgesetzt, die Eri ein wenig an sich selbst erinnerte, wenn Chisaki sie bestraft hatte. Sofort kam ihr das Gespräch beim Frühstück im Katzencafé wieder in den Sinn. „Du darfst etwas essen", meinte sie daher. Auch wenn sie nicht alles mitbekommen hat, was in den letzten Stunden vorgefallen war, so spürte sie doch, dass den sonst so fröhlichen Blondschopf etwas bedrückte.
Als Shota das hörte, hielt er inne und sah auf. In Hizashis Augen glänzte etwas, ehe sich die ersten Tränen lösten und über seine Wange kullerten. Gerade als Aizawa bemerkte, dass Yamada aufspringen wollte, um davon zu eilen, stellte er sein Essen auf den Couchtisch und legte eine Hand auf den dünnen Oberschenkel des Mannes, den er liebte. „Hey", flüsterte er leise, „es ist okay. Alles wird gut." Während er ihm dies versicherte, nahm er ihm ebenso die Schüssel ab, um sie sicher abzustellen, ehe er den Blonden in eine Umarmung zog. Tröstend strich der Undergroundhero mit sanften Bewegungen über den Rücken. Diese Berührung sorgte dafür, dass Hizashi komplett in Shotas Armen zerfloss. Immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über seine hervorstechenden Wangenknochen, ehe er zu schluchzend begann.
Obwohl sich der Voicehero vorgenommen hatte, stark zu sein, musste er feststellen, dass es nicht einfach war, seinen Vorsatz zu halten. Stattdessen begann er wegen ein paar Ramen, die tatsächlich lecker aussahen, zu weinen wie ein kleines Kind. Wie hatte er es nur in den letzten Tagen und Wochen geschafft, seinen Gemütszustand so gut zu verbergen, wenn er nun so schnell zusammenbrach? Vermutlich war es einfacher gewesen, sich auf Shota zu konzentrieren. Solange er das getan hatte, war es ihm einfach gefallen, seine eigene Gesundheit hinten anzustellen. Nun allerdings lag alle Aufmerksamkeit auf ihm und er fühlte sich bloßgestellt und nackt. Um den Blicken der anderen zu entkommen, vergrub Hizashi sein Gesicht in Aizawas Halsbeuge und verschwand hinter seinen Haaren.
Sanft strich Shota weiter über seinen Rücken, um ihm Trost zu spenden. Der Dunkelhaarige fühlte sich hilflos. Irgendwie musste er dem Menschen, den er liebte, doch helfen können. Doch wie? Vielleicht hätte er Recovery Girl fragen sollen, was zu tun war, anstatt im Gedanken alle Probleme auf Morgen zu verschieben, wenn sie zu ihr kommen sollten. Schließlich machte es Hizashis momentane Verfassung nicht besser oder setzte sie bis morgen auf Pause. Er brauchte jetzt in diesem Augenblick eine Lösung. Einen Seufzer unterdrückend schlang er seine Arme etwas fester um den schmalen Oberkörper seines Freundes, als ihm eine Idee kam. „Zashi ...", begann er leise zu sprechen, immer noch darüber nachdenkend, ob er tatsächlich das tun sollte, was ihm gerade in den Sinn gekommen war, „sag mir, was dich bedrückt. Erzähl es mir." Immerhin hatten sie bereits so oft darüber gesprochen, wie wichtig Kommunikation war. Wenn er nicht so beschäftigt damit wäre, sich auf Yamada zu konzentrieren, hätte er bemerkt, wie Minas Mundwinkel leicht nach oben wanderten, als sie die Worte hörte.
Wäre der Blonde im Moment nicht so verdammt am Ende mit seinen Nerven, hätte er zweifelsohne kurz aufgelacht. Aus Shotas Mund wirkten diese Worte ein bisschen amüsant, doch es war schön, dass ihre bisherigen Gespräche langsam Wirkung zeigten. Daher versuchte Hizashi sich zusammen zu reißen. Er schniefte und versuchte sich von dem Dunkelhaarigen zu lösen, doch er schaffte es nicht. Er wollte die Blicke der anderen nicht auf sich haften sehen. Auch wenn es keine Schande war zu weinen, so schämte er sich im Augenblick. Also blieb er in Shotas Nacken versteckt, um niemandes Blick zu kreuzen. „Es ist so albern", murmelte er in die Halsbeuge seines Freundes.
„Wenn es dich so mitnimmt, ist es das nicht", versicherte Shota ihm und wollte ihm damit Mut machen, weiter zu sprechen. Kommunikation. Miteinander über Probleme sprechen. Das war es doch, was sie von nun an tun wollten.
Darüber nachdenkend, wie er es in Worte fassen sollte, begann Yamada an seiner Unterlippe zu knabbern. Für gewöhnlich fiel es ihm nicht schwer zu sprechen, doch im Augenblick schien er seine Zunge verschluckt zu haben. Er konnte Shota verstehen, wieso er in solchen Situationen so ungerne erklärte, was mit ihm los war. Es war nicht so einfach wie gedacht, all diese wirren Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. „Ich ... es ...", seufzend brach er ab, schnappte nach Luft, „ich kann das nicht essen. Ich hab das nicht verdient! Gestern war ich erneut ein kompletter Versager ... und ich weiß, dass es daran lag, dass ich nicht so viel trinken sollte, nachdem ich solange kaum etwas gegessen habe ... ich bin ein miserabler Held und ein noch schlechteres Vorbild! Wie soll Eri ..." Erneut brach er ab und schüttelte den Kopf. Wie sollte Eri lernen und verstehen, dass all die Qualen, die Chisaki ihr bereitet hatte, längst vorüber waren und sie nicht weiter verfolgen sollten, wenn Hizashi selbst seine Probleme seit Kindesbeinen an mit sich herumschleppte. Er wollte ihr zeigen, dass man über solchen Dingen stehen und gesund leben konnte, doch er bewies eher das Gegenteil. „Ich bin ein beschissener scheiß Versager, der nichts auf die Reihe bekommt! Ich versteh auch gar nicht, wieso ich in diesem sinnlosen Ranking so weit oben bin. Immerhin bin ich nur ein nerviger Schreihals und kein Profiheld, auf den man sich verlassen kann," beschimpfte er sich selbst, krallte dabei seine Fingernägel immer fester in sein Bein.
„Du bist krank, Hizashi", seufzte Aizawa, löste einen Arm von Hizashis Rücken, um seine Hand festzuhalten und ihn daran zu hindern, sich selbst wehzutun, „es nützt nichts, dich selbst so niederzumachen und auf die Bestrafung deiner Erzeuger zurück zu greifen. Du hast das nicht verdient, und das solltest du wissen." Vorsichtig löste er auch den anderen Arm, um nach Yamadas Gesicht zu greifen. Die Wange des Blondschopfes fühlte sich kühl und feucht an. Sanft strich er mit dem Daumen darüber. „Diese Bastarde haben einem Kind beigebracht, dass es nichts zu essen bekommt, weil es nichts wert und unartig ist. Das hat sich so stark bei dir eingebrannt, dass du noch immer danach lebst. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir Eri die Liebe entgegen bringen, die dir damals verweigert wurde. Wir werden ihr beibringen, dass so etwas nicht normal ist, und wir ihr das niemals antun werden, weil wir besser sind als deine Eltern und als Chisaki! Aber dabei brauche ich deine Hilfe, Zashi. Du musst stark sein. Für uns, aber auch für dich selbst." Sein Blick war flehend, während seine Stimme kaum lauter als ein Flüstern war. Dennoch konnten die anderen seine Worte hören, da es so still geworden war im Raum, dass man eine Stecknadel zu Boden fallen hören könnte.
Indes war Eri näher an die beiden herangerutscht, um sich zwischen die beiden zu kuscheln, weil sie Hizashi ebenso trösten wollte. „Du bist kein Versager, Zashi, und ganz bestimmt nicht nervig! Ich mag es, wenn du mir was vorsingst mit deiner tollen Stimme", meinte sie mit kindlicher Bestimmtheit und lächelte leicht zu dem Blondschopf hoch, der verlegen zu ihr hinabblickte. „Und ... und ich mag dich!", schaffte sie es schließlich von sich zu geben. Schüchtern sah sie kurz auf Shota, ehe ihre roten Augen wieder zu Hizashi wanderten. „Euch beide ... und ich ... ich mag es nicht, wenn es euch nicht gut geht!", erklärte sie weiter, während sie den Kopf schief legte und angestrengt nachdachte. Etwas schien sie zu beschäftigen, doch sie wusste es nicht in Worte zu fassen. Oder sie traute sich nicht. Stattdessen drückte sie sich an die beiden.
Weitere Tränen liefen über Hizashis Wangen, weswegen er sich mit dem Ärmel übers Gesicht wischte. Er kam sich wirklich albern vor, weil er vor all diesen Menschen weinte und das nur wegen einer Schüssel Ramen. Doch keiner von ihnen trug eine hämische Miene, oder machte sich über ihn lustig. Dennoch schämte er sich. Doch Eris Worte und die Umarmung bedeuteten ihm unglaublich viel, ebenso wie Shotas Versuch, sich an ihren Pakt zu halten. Die beide waren stark, stärker als er im Moment. Für gewöhnlich war es der Blonde, der alles zusammenhielt, doch jetzt waren es die beiden, die ihm Halt gaben. „Ich habe euch beide nicht verdient", murmelte er, und erwiderte ihre Umarmung.
„Stimmt, du hast was viel ...", begann Shota sich selbst schlecht zu reden, ehe Mina ihm plötzlich mit ihren Ellbogen in die Seite stieß, und ihn kurz verstummen ließ. Fast hätte Aizawa vergessen, dass die Jugendlichen noch immer anwesend waren. Kurz warf er der Pinkhaarigen einen bösen Blick zu, doch ihre strenge Miene war unerwartet. Sofort musste er an die unfreiwillige Übernachtungsparty denken. Vermutlich sollte er wirklich aufhören damit, sich selbst immer nur mies zu machen. Wie sollte Hizashi sich selbst anders sehen und über seine Probleme hinauswachsen, wenn er selbst so festgefahren war? Er holte tief Luft. „Wir haben einander verdient", sagte er also stattdessen und versuchte sich an einem Lächeln, „wir sind eine Familie und füreinander da." Seine Wangen liefen rot an, während er das sagte. Genauso wie zuvor, als Nemuri von Familie gesprochen hatte. Irgendwie war es für diesen Begriff noch zu früh, und dennoch fühlte es sich so richtig an.
Auch wenn Shota sich unsicher war, ob Hizashi wohl genauso dachte oder es noch zu früh für diesen Gedanken war, wanderten die Mundwinkel des Blonden langsam nach oben, als er das hörte. Schniefend nickte er. „Familie", wiederholte Yamada, „meine wundervolle kleine Familie." Vorsichtig drückte er die beiden ein wenig fester, ehe er sich löste. Durch die Zuneigung und die Bestärkung der beiden, hatte sich der Sturm in seinem Kopf ein wenig gelegt, weswegen sein Blick zu den Ramen glitt.
Da Shota der Blick nicht verborgen blieb, rutschte er ein wenig zur Seite und griff nach der Schüssel. „Fühlst du dich bereit dafür?", fragte er den Blondschopf und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, „vergiss nicht: Du hast es verdient gesund zu sein. Außerdem verdienst du es, genug Energie zu haben, um den Tag mit uns zu genießen!" Mit diesen Worten hielt er Hizashi das Essen hin, der immer noch unsicher darauf sah, als könnten die Nudeln herausspringen, und ihn beißen. Zögerlich streckte er seine Hände aus. Als seine Finger das Porzellan umschlossen, setzte Aizawa eine stolze Miene auf, und hauchte sanft einen Kuss auf Yamadas Stirn. „Wir schaffen das schon", versicherte er ihm.
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